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IKT-Forschungsschwerpunkt Rohrvortrieb - Nodig-Bau.de

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12 <strong>Rohrvortrieb</strong><br />

bi Umwelt<strong>Bau</strong> 1 | 08<br />

<strong>IKT</strong>-<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> <strong>Rohrvortrieb</strong> Teil 2<br />

Kurvenfahrten und<br />

Steuerbewegungen<br />

Beim <strong>Rohrvortrieb</strong> blieben die äußeren Belastungen aus Bettung<br />

und Krümmung <strong>de</strong>s Rohrstranges bislang verborgen. Ziel <strong>de</strong>s<br />

<strong>IKT</strong>-<strong>Forschungsschwerpunkt</strong>es „<strong>Rohrvortrieb</strong>“ war es, diese<br />

Belastungen erstmalig sichtbar zu machen und damit Risiken für<br />

künftige Vortriebe zu minimieren.<br />

Von Dr.-Ing. Bert Bosseler,<br />

Dipl.-Ing. Martin Liebscher und<br />

Dipl.-Ing. Andreas Redmann*<br />

In sechs Ausgaben <strong>de</strong>r bi Umwelt<strong>Bau</strong> wer<strong>de</strong>n<br />

die Ergebnisse <strong>de</strong>s am <strong>IKT</strong> - Institut für Unterirdische<br />

Infrastruktur durchgeführten Forschungsvorhabens<br />

„<strong>Rohrvortrieb</strong>“ [1] vorgestellt,<br />

das durch das Ministerium für Umwelt<br />

und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen<br />

sowie die Emschergenossenschaft geför<strong>de</strong>rt<br />

wur<strong>de</strong>. In Nordrhein-Westfalen sind Investitionen<br />

von rund 500 Millionen Euro jährlich für<br />

<strong>de</strong>n Neubau von öffentlichen Kanalisationsnetzen<br />

geplant [2]. Einen wesentlichen Anteil hieran<br />

hat <strong>de</strong>r Umbau <strong>de</strong>s Emscher-Systems, <strong>de</strong>r<br />

mit <strong>de</strong>m <strong>Bau</strong> von ca. 400 km unterirdischen<br />

Abwasserkanälen mit Durchmessern bis zu<br />

2,8 m und Tiefenlagen bis 40 m verbun<strong>de</strong>n ist.<br />

Um <strong>de</strong>m hohen technischen und wirtschaftlichen<br />

Aufwand <strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>maßnahme gerecht zu<br />

wer<strong>de</strong>n, wird hierfür eine Nutzungsdauer von<br />

mehr als 100 Jahren angestrebt. Der Qualität<br />

<strong>de</strong>s Vortriebs, <strong>de</strong>r Vortriebsrohre und Verbindungstechnik<br />

kommt hierbei eine beson<strong>de</strong>re<br />

Be<strong>de</strong>utung zu.<br />

Ziel <strong>de</strong>s Forschungsprojektes war es vor diesem<br />

Hintergrund, auf <strong>de</strong>r Basis von Vortriebssimulationen<br />

im Maßstab 1:1 praxisnahe Empfehlungen<br />

zur Planung und Steuerung von<br />

<strong>Rohrvortrieb</strong>en sowie zur Auswahl und Bemessung<br />

geeigneter Rohre und Verbindungsmittel<br />

zu entwickeln. Hierzu waren die bisherigen<br />

Erkenntnisse zum Verhalten von Rohren<br />

unter Vortriebslasten zu hinterfragen, ggf. entsprechen<strong>de</strong><br />

Belastungsmo<strong>de</strong>lle zu entwickeln<br />

und die relevanten Einflussfaktoren zu i<strong>de</strong>ntifizieren.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Planungs- und <strong>Bau</strong>stellenbegleitung<br />

kann das an Großversuchen kalibrierte<br />

Mo<strong>de</strong>ll auch zur qualitätssichern<strong>de</strong>n<br />

Vortriebssimulation eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Teil 1 <strong>de</strong>r Artikelserie beschrieb die Vorversuche<br />

und Großversuche (DN 1600), <strong>de</strong>ren Aufgabenstellung<br />

und Konzeption, <strong>de</strong>n Versuchsaufbau<br />

und Simulationsmöglichkeiten sowie die eingesetzten<br />

Druckübertragungsmittel und erste<br />

Schlussfolgerungen. In diesem Zusammen-<br />

hang wur<strong>de</strong> bereits erkannt, dass die wesentlichen<br />

Vortriebsparameter wie<br />

- Größe und Exzentrizität <strong>de</strong>r Vortriebskraft,<br />

- Rohrabwinkelungen und -beanspruchungen,<br />

- seitliche Bettungsreaktionen sowie<br />

- Spannungshöhe und -verteilung in <strong>de</strong>n<br />

Druckübertragungsmitteln<br />

miteinan<strong>de</strong>r gekoppelt sind und die Rohrstrangkinematik<br />

und Bettungsreaktionen von<br />

<strong>de</strong>n aktuell anerkannten Berechnungs- und<br />

Dimensionierungsannahmen (vgl. [3]) abweichen<br />

können. Die resultieren<strong>de</strong>n Bewegungen<br />

und Abwinkelungen einzelner Rohre und Rohrgruppen<br />

führen in bestimmten Fällen zu hohen<br />

Beanspruchungen <strong>de</strong>r Rohre und Rohrverbindungen.<br />

Nachfolgend soll auf die beson<strong>de</strong>ren Belastungen<br />

und Beanspruchungen bei Kurvenfahrten<br />

und Steuerbewegungen eingegangen<br />

wer<strong>de</strong>n. Der geometrischen Lage <strong>de</strong>r Rohre<br />

und <strong>de</strong>m Werkstoffverhalten <strong>de</strong>r Druckübertragungsmittel<br />

kommt dabei eine hohe Be<strong>de</strong>utung<br />

zu.


i Umwelt<strong>Bau</strong> 1 | 08<br />

Problemstellung<br />

Zwischen zwei Schächten wer<strong>de</strong>n bei Abwasserkanälen<br />

für <strong>de</strong>n Betrieb als Freispiegelleitung<br />

bevorzugt in horizontaler Richtung gera<strong>de</strong><br />

Trassenverläufe geplant und gebaut. Bei<br />

<strong>de</strong>r geschlossenen <strong>Bau</strong>weise mit <strong>de</strong>m <strong>Rohrvortrieb</strong><br />

ist zu berücksichtigen, dass auch bei gera<strong>de</strong><br />

geplanten Trassen Steuerbewegungen erfor<strong>de</strong>rlich<br />

sind, um <strong>de</strong>n Rohrstrang auf einer<br />

vorgegebenen Soll-Linie zu halten. Die „Gera<strong>de</strong><br />

Trasse“ wird sich daher immer aus einer Aneinan<strong>de</strong>rreihung<br />

von Kurven unterschiedlich gerichteter<br />

Krümmungen zusammensetzen. Der<br />

Maschinenführer erreicht erst durch ein permanentes<br />

Gegen- und Rücksteuern, dass <strong>de</strong>r<br />

Rohrstrang <strong>de</strong>r vorgegebenen Solltrasse folgt.<br />

Ursache hierfür kann u.a. die Inhomogenität<br />

<strong>de</strong>s anstehen<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>ns sein, <strong>de</strong>ssen Wi<strong>de</strong>rstand<br />

<strong>de</strong>r Vortriebsschild überwin<strong>de</strong>n muss.<br />

Der lagegenaue Vortrieb <strong>de</strong>r Rohre wird außer<strong>de</strong>m<br />

durch das Maß <strong>de</strong>r Ebenheit und Parallelität<br />

<strong>de</strong>r Rohrspiegel sowie das elastische und<br />

plastische Werkstoffverhalten <strong>de</strong>s Druckübertragungsmittels<br />

beeinflusst.<br />

Beim Einsatz <strong>de</strong>r geschlossenen <strong>Bau</strong>weise ergibt<br />

sich mit Blick auf Kurvenfahrten darüber<br />

hinaus die Möglichkeit, ausgehend von einem<br />

Startschacht unterirdisch einem oberirdischen<br />

Straßenverlauf bis zu einem Zielschacht zu folgen<br />

o<strong>de</strong>r Hin<strong>de</strong>rnissen im Untergrund auszuweichen.<br />

In diesen Fällen wird die Trasse bereits<br />

mit Kurvenfahrten geplant. Bei planmäßigen<br />

Kurven mit engen Radien wird häufig<br />

versucht, die Abwinklung zwischen <strong>de</strong>n einzelnen<br />

Rohren durch <strong>de</strong>n Einsatz kürzerer Rohre<br />

zu verringern. Bei gleichbleiben<strong>de</strong>m Kurvenradius<br />

ist auch <strong>de</strong>r Einsatz von Rohren mit planmäßig<br />

schrägen Spiegeln o<strong>de</strong>r eine Variation<br />

<strong>de</strong>r Dicke <strong>de</strong>s Druckübertragungsmittels über<br />

<strong>de</strong>n Rohrquerschnitt möglich. Geplante Kurvenfahrten<br />

führen in <strong>de</strong>r Regel zu verringerten<br />

zulässigen Vorpresskräften im Vergleich zur gera<strong>de</strong>n<br />

Trasse.<br />

Ein wesentlicher Bestandteil <strong>de</strong>r Rohrverbindung,<br />

welcher auch die Kraftübertragung in<br />

axialer Richtung wesentlich beeinflusst, ist das<br />

Druckübertragungsmittel. Während Rohre aus<br />

elastisch verformbaren Werkstoffen (z.B. GFK)<br />

Bild 1: Mo<strong>de</strong>llvorstellung<br />

<strong>de</strong>r Kurvenfahrt, aus [5]<br />

die Vorpresskräfte ohne Zwischenlage im Verbindungsstoß<br />

übertragen können, müssen bei<br />

Rohren z.B. aus Stahlbeton entsprechen<strong>de</strong><br />

Druckübertragungsmittel (DÜM) angeordnet<br />

wer<strong>de</strong>n. Diese DÜM gleichen zum einen Unebenheiten<br />

<strong>de</strong>s Rohrquerschnittes und Abweichungen<br />

von <strong>de</strong>r Rechtwinkligkeit aus und sollen<br />

zum an<strong>de</strong>ren auch bei Abwinklungen aus<br />

Steuerbewegungen und Kurvenfahrten eine<br />

gleichmäßige Kraftübertragung gewährleisten.<br />

Als Werkstoff für die Druckübertragungsmittel<br />

fin<strong>de</strong>n astfreie Vollhölzer wie z.B. Fichte, Holzspanwerkstoffe<br />

wie z.B. OSB (Platte aus ausgerichteten<br />

Spänen) o<strong>de</strong>r Spanplatte, Sperrholz<br />

o<strong>de</strong>r Kunststoff (z.B. Polyurethan) Verwendung.<br />

Möglich sind auch Kombinationen dieser<br />

Materialien im Sandwichaufbau. Die plastischen<br />

und elastischen Verformungsanteile<br />

unter Druckbelastung sind bei diesen Werkstoffen<br />

bzw. Werkstoffkombinationen unterschiedlich<br />

groß.<br />

Bei gera<strong>de</strong>n Vortrieben wer<strong>de</strong>n überwiegend<br />

die plastischen Eigenschaften <strong>de</strong>s Druckübertragungsmittels<br />

genutzt, während insbeson<strong>de</strong>re<br />

bei gegenläufigen Kurvenfahrten die<br />

elastischen Eigenschaften <strong>de</strong>s Druckübertragungsmittels<br />

gefor<strong>de</strong>rt sind, um klaffen<strong>de</strong><br />

Fugen zu verhin<strong>de</strong>rn.<br />

Bislang basierte die Bemessung von Vortriebsrohren<br />

für <strong>de</strong>n Lastfall Kurvenfahrt auf <strong>de</strong>r Theorie<br />

nach Scherle [4]. Diese geht bezüglich <strong>de</strong>r<br />

Kontaktspannungsverteilung an <strong>de</strong>r Rohraußenseite<br />

bei Kurvenfahrten davon aus, dass<br />

<strong>Rohrvortrieb</strong> 13<br />

<strong>IKT</strong>-<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> <strong>Rohrvortrieb</strong><br />

Im <strong>IKT</strong> wur<strong>de</strong> eine Versuchseinrichtung entwickelt,<br />

mit <strong>de</strong>r Vortriebsbelastungen an<br />

Rohren und Rohrverbindungen einschließlich<br />

<strong>de</strong>r resultieren<strong>de</strong>n Bettungsspannungen<br />

im Maßstab 1:1 nachempfun<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n können.<br />

Aus <strong>de</strong>n Versuchsergebnissen und In-situ-<br />

Untersuchungen lassen sich Empfehlungen<br />

zur Optimierung von Rohrverbindungen,<br />

zur Planung und Steuerung von <strong>Rohrvortrieb</strong>en<br />

sowie zur messtechnischen <strong>Bau</strong>stellenbegleitung<br />

und Qualitätssicherung ableiten.<br />

In einer sechsteiligen Artikelserie in <strong>de</strong>r bi<br />

Umwelt<strong>Bau</strong> wer<strong>de</strong>n Inhalte und Ergebnisse<br />

<strong>de</strong>s Forschungsprojektes präsentiert. Teil 2<br />

befasst sich mit <strong>de</strong>n Belastungen und Beanspruchungen<br />

bei Kurvenfahrten und Steuerbewegungen.<br />

die Rohre in Kurven durch die Vorpresskraft<br />

gleichmäßig an die Außenwand <strong>de</strong>s Ausbruchraumes<br />

gedrückt wer<strong>de</strong>n. Bild 1 zeigt eine entsprechen<strong>de</strong><br />

Darstellung von Buchhardt aus [5].<br />

An <strong>de</strong>r Kurveninnenseite wird folglich das<br />

Druckübertragungsmittel komprimiert und an<br />

<strong>de</strong>r Kurvenaußenseite besteht die Gefahr <strong>de</strong>r<br />

klaffen<strong>de</strong>n Fuge. Die Abwinklung zwischen <strong>de</strong>n<br />

Rohren wird durch <strong>de</strong>n Radius <strong>de</strong>r aufgefahren<br />

Kurve und <strong>de</strong>n Überschnitt und die Elastizität<br />

<strong>de</strong>s anstehen<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>ns begrenzt.<br />

Sichtbares und kontrollierbares Maß ist die<br />

Fugenspaltweite in <strong>de</strong>n Rohrverbindungen,<br />

welche von <strong>de</strong>r maximalen Kompression <strong>de</strong>s<br />

Druckübertragungsmittels bis hin zur klaffen<strong>de</strong>n<br />

Fuge reichen kann.<br />

Aus <strong>de</strong>n im Rahmen <strong>de</strong>s Forschungsprojektes<br />

durchgeführten Versuchen ergaben sich teilweise<br />

von diesen Mo<strong>de</strong>llvorstellungen abweichen<strong>de</strong><br />

Erkenntnisse. Auch konnte erstmals<br />

das Verhalten unterschiedlicher Druckübertragungsmittel<br />

in i<strong>de</strong>ntischen Trassen untersucht<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Versuchsprogramm<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>s Forschungsprojektes wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

bereits im Teil 1 dieser Artikelserie beschriebene<br />

Vortriebssimulator (Bild 2) zur 1:1-Simulation<br />

mit tatsächlichen Rohren, Druckübertragungsmitteln<br />

und Dichtelementen entwickelt.<br />

Diese Einrichtung setzt sich aus <strong>de</strong>n Komponenten<br />

Vorpressstation, Wi<strong>de</strong>rlagerkonstruktion,<br />

Rohrauflager, seitliche Steuereinheit,<br />

Rohrbettung/Bettungsringe und fünf Vortriebsrohren<br />

DN 1600 zusammen. Zusätzlich war eine<br />

umfangreiche Messtechnik Teil <strong>de</strong>s Vortriebssimulators.<br />

Hier han<strong>de</strong>lte es sich u.a. um induktive<br />

Wegaufnehmer bzw. Seilwegaufnehmer,<br />

Druckmesssensoren, Druckmessfolien und<br />

Dehnungsmessstreifen. Im Versuch durchläuft<br />

<strong>de</strong>r Rohrstrang aus fünf Einzelrohren sämtliche


14 <strong>Rohrvortrieb</strong><br />

bi Umwelt<strong>Bau</strong> 1 | 08<br />

a) Rohrstrang aus fünf Rohren<br />

Bild 2: Vortriebssimulator: DN 1600, d a = 2100 mm, 5 Rohre, L Rohrstrang = 16 m<br />

Belastungssituationen einer kompletten Vortriebstrasse.<br />

Zur praxisnahen Vortriebssimulation wur<strong>de</strong> in<br />

Abstimmung mit <strong>de</strong>r Emschergenossenschaft<br />

und weiteren Beteiligten anhand von <strong>Bau</strong>stelleninformationen<br />

ein Praxisfall zusammengestellt<br />

(Bild 3). Das erste Element dieses Praxisbeispiels<br />

stellt <strong>de</strong>r gera<strong>de</strong> Vortrieb dar. Der<br />

Rohrstrang wird hier 13 mal belastet. Dies entspricht<br />

einer Vortriebslänge von 41,6 m. Die<br />

aus Brustwi<strong>de</strong>rstand und Mantelreibung berechnete<br />

Vorpresskraft beträgt max. 6000 kN.<br />

Nach <strong>de</strong>m 13. Lastzyklus wird eine Auslenkung<br />

<strong>de</strong>s Rohrstranges eingestellt, um eine ungewollte<br />

Abweichung von <strong>de</strong>r Solltrasse zu simulieren.<br />

Nach drei Lastspielen und einer simulierten<br />

Gesamtvortriebslänge von 51,2 m er-<br />

Bild 3 Vortriebssimulation – Praxisbeispiel<br />

folgt anschließend die Gegensteuerung, welche<br />

sich über vier Lastzyklen erstreckt. Anschließend<br />

folgen zwei Lastzyklen <strong>de</strong>s Trassenelementes<br />

Rückführung auf die Solltrasse.<br />

Bis hierher wur<strong>de</strong> ein Vortrieb mit einer Länge<br />

von 70,4 m simuliert. Als nächstes Trassenelement<br />

wird die Gera<strong>de</strong> 2 aufgefahren. Nach <strong>de</strong>n<br />

sechs Lastzyklen in dieser Gera<strong>de</strong>n folgt über<br />

fünf Lastzyklen eine planmäßige Kurvenfahrt.<br />

Diesem Trassenelement folgt die Gera<strong>de</strong> 3. Die<br />

simulierte Gesamtvortriebslänge betrug 124,8<br />

m. Die Druckübertragungsmittel wur<strong>de</strong>n 39<br />

mal beansprucht. Insgesamt wur<strong>de</strong> dieser Versuchsablauf<br />

mit vier Druckübertragungsmitteln<br />

durchfahren. Es wur<strong>de</strong>n Na<strong>de</strong>lholz, Spannplatte,<br />

OSB-Platte und ein Kunststoff (Polyurethan)<br />

mit einer Dicke von jeweils 25 mm einge-<br />

b) Startbaugrube mit Pressen (4 x 2 MN)<br />

setzt. Bei <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Betrachtungen wird<br />

insbeson<strong>de</strong>re auf die Ergebnisse <strong>de</strong>r Trassenelemente<br />

Gegensteuerung und Kurvenfahrt eingegangen.<br />

Versuchsergebnisse<br />

Die im Versuch gemessene Bettungsdruckverteilung<br />

in Form <strong>de</strong>r resultieren<strong>de</strong>n Zylin<strong>de</strong>rkräfte<br />

(vgl. Bild 4) und die hieraus abgeleiteten<br />

qualitativen Kontaktspannungsverteilungen<br />

(Bild 5) lassen <strong>de</strong>utlich erkennen, dass die gesamte<br />

Rohr-Kurve zwar in <strong>de</strong>n Kurvenanfangs<br />

und -endpunkten an <strong>de</strong>r Kurvenaußenseite gehalten<br />

wird, die im Kurvenverlauf liegen<strong>de</strong>n<br />

Rohre jedoch eine halten<strong>de</strong> Bettungsreaktion<br />

an <strong>de</strong>r Kurveninnenseite erfahren.<br />

Bild 4 Trassenabschnitt<br />

im<br />

Vortriebssimulator;<br />

Lastfall Gegensteuerung;<br />

resultieren<strong>de</strong><br />

Zylin<strong>de</strong>rkräfte<br />

(überhöhte Darstellung)


i Umwelt<strong>Bau</strong> 1 | 08<br />

Bild 6 zeigt die hieraus abgeleitete Rohrkinematik,<br />

d.h. die zu erwarten<strong>de</strong>n Bewegungen bei<br />

verformbarer Bettung. Die mittleren Rohre neigen<br />

zu einer geradlinigen Ausrichtung, so dass<br />

sie sich relativ zum Anfangs- bzw. Endrohr verdrehen.<br />

In <strong>de</strong>r Folge ist mit einer unregelmäßigen<br />

äußeren Bettung einzelner Rohre (Bild<br />

7) und entsprechen<strong>de</strong>n Querkraftbeanspruchungen<br />

in <strong>de</strong>n Rohrverbindungen zu rechnen.<br />

Die hier dargestellten Versuchsergebnisse<br />

zeigten <strong>de</strong>utliche Abweichungen von <strong>de</strong>r oben<br />

dargestellten Theorie zur Kurvenfahrt. Auch Milligan<br />

und Norris [6] beobachteten in Feldversuchen<br />

ebenfalls das Anlegen <strong>de</strong>s Rohrstranges<br />

an die Kurveninnenseite, jedoch schrieben sie<br />

dieses Phänomen kurzen, wechseln<strong>de</strong>n Krümmungsbereichen<br />

zu (Bild 8).<br />

Vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>r Vortriebssimulationen<br />

veranstaltete das <strong>IKT</strong> am<br />

14. Februar 2007 ein internationales Symposium<br />

zum Thema. Im Rahmen dieses Symposiums<br />

wur<strong>de</strong>n das Konzept und erste Ergebnisse<br />

<strong>de</strong>s <strong>IKT</strong>-Projektes vorgestellt und diskutiert.<br />

Ebenso berichteten die Teilnehmer von<br />

ihren eigenen Forschungsergebnissen, <strong>Bau</strong>maßnahmen<br />

und Projekten (s. [7]). U. a. wur<strong>de</strong><br />

auch eine Gruppierung von Rohren zu kurzen<br />

gera<strong>de</strong>n Abschnitten (Stabeffekt) einer Kurvenfahrt<br />

aus <strong>de</strong>r Vortriebspraxis bestätigt. Entsprechen<strong>de</strong><br />

Messungen beschränken sich bisher<br />

allerdings nur auf Einzelfälle und die beobachteten<br />

Phänomene wur<strong>de</strong>n meist als Son<strong>de</strong>rfall<br />

klassifiziert.<br />

Beson<strong>de</strong>rs hervorzuheben sind in diesem Zu-<br />

<strong>Rohrvortrieb</strong> 15<br />

Bild 5 Trassenabschnitt im Vortriebssimulator; Lastfall Gegensteuerung; qualitative Kontaktspannungsverteilung<br />

Bild 6 Aus Bild 5 abgeleitete Rohrkinematik<br />

sammenhang die aktuellen Ergebnisse eines<br />

von <strong>de</strong>r TU Delft/Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong> vorgestellten Projektes<br />

zur Berechnung <strong>de</strong>r beim <strong>Rohrvortrieb</strong><br />

entstehen<strong>de</strong>n Reibungskräfte [8], welches im<br />

Dezember 2006 abgeschlossen wur<strong>de</strong>. Ein Vergleich<br />

<strong>de</strong>r Ergebnisse mit <strong>de</strong>n Erfahrungen aus<br />

<strong>de</strong>r <strong>IKT</strong>-Simulation zeigt, dass die unterschiedlichen<br />

Theorieansätze zu sehr ähnlichen Ergebnissen<br />

führen. In [8] wur<strong>de</strong>n aus Messungen<br />

an Vortriebsmaßnahmen Rückschlüsse auf kinematische<br />

Zustän<strong>de</strong> im Rohrstrang gezogen.<br />

So konnte festgestellt wer<strong>de</strong>n, dass Kurvenfahrten<br />

o<strong>de</strong>r Steuerbewegungen zu erhöhten<br />

Reibungs- und somit erfor<strong>de</strong>rlichen Vortriebskräften<br />

führen. Die in diesen Vortriebszustän<strong>de</strong>n<br />

größeren Bettungsreaktionen beeinflussen<br />

somit <strong>de</strong>n Reibungswi<strong>de</strong>rstand und erhö-<br />

Bild 7 Mögliche Kontaktdruckverteilung Rohr-Bo<strong>de</strong>n und Querkraftbeanspruchungen


16 <strong>Rohrvortrieb</strong><br />

bi Umwelt<strong>Bau</strong> 1 | 08<br />

Bild 8 Rohr-Bo<strong>de</strong>n-Mo<strong>de</strong>ll nach Milligan/Norris, aus [6], modifiziert Bild 9 Kinematisches Mo<strong>de</strong>ll einer Kurvenfahrt nach Verburg [8]<br />

hen letztendlich die Vorpresskraft. Das von Verburg<br />

[8] hierfür entwickelte kinematische Mo<strong>de</strong>ll<br />

(Bild 9) bestätigt grundsätzlich die Beobachtungen<br />

aus <strong>de</strong>n 1:1-Versuchen im <strong>IKT</strong>-Vortriebssimulator.<br />

Bo<strong>de</strong>neinflüsse<br />

Die hier dargestellten Mechanismen hängen<br />

zu<strong>de</strong>m signifikant von <strong>de</strong>n Eigenschaften <strong>de</strong>s<br />

umgeben<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>ns ab. Je geringer <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nwi<strong>de</strong>rstand<br />

um so größer sind die Verschiebungen<br />

in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n und somit die möglichen<br />

Abwinkelungen in <strong>de</strong>n Rohrverbindungen.<br />

Diesbezüglich wur<strong>de</strong>n zur Quantifizierung<br />

<strong>de</strong>r Interaktion eines Vortriebsrohres<br />

mit <strong>de</strong>m umgeben<strong>de</strong>n Erdreich für verschie<strong>de</strong>ne<br />

Bö<strong>de</strong>n und Überlagerungshöhen Untersuchungen<br />

mit <strong>de</strong>r Finite-Element-Metho<strong>de</strong><br />

durchgeführt [9]. Mit Hilfe <strong>de</strong>r im Rahmen dieser<br />

Berechnungen ermittelten Kraft-Verschiebungs-Diagramme<br />

besteht die Möglichkeit, die<br />

mit <strong>de</strong>m <strong>IKT</strong>-Vortriebssimulator gemessenen<br />

Kraftgrößen auf unterschiedliche Bo<strong>de</strong>narten<br />

und Über<strong>de</strong>ckungshöhen zu übertragen. Die<br />

auftreten<strong>de</strong>n Bettungskräfte <strong>de</strong>s Simulators<br />

können mit Hilfe <strong>de</strong>r FE-Simulation in bo<strong>de</strong>n-<br />

abhängige Rohrverschiebungen umgerechnet<br />

wer<strong>de</strong>n (Bild 10). Eine Berücksichtigung <strong>de</strong>s<br />

Überschnitts beim Vortrieb durch einen analytischen<br />

Ansatz ist dabei ebenfalls möglich. Das<br />

Ergebnis einer solchen Berechnung zeigt zwei<br />

wesentliche Effekte: Zum einen wer<strong>de</strong>n durch<br />

die Rückverformungen die resultieren<strong>de</strong>n Bettungsspannungen<br />

reduziert und zum an<strong>de</strong>ren<br />

können die Abwinkelungen in <strong>de</strong>n Rohrverbindungen<br />

zunehmen (Stabeffekt).<br />

Druckübertragungsmittel<br />

Die in <strong>de</strong>r Rohrverbindung eingesetzten Druckübertragungsmittel<br />

(DÜM) beeinflussen in<br />

hohem Maße die Beanspruchung <strong>de</strong>r Rohre<br />

und Verbindungen während <strong>de</strong>s Vortriebs. Auf<br />

Grundlage <strong>de</strong>s entwickelten Prüfprogramms<br />

wird die Leistungsfähigkeit unterschiedlicher<br />

Materialien (Vollringe) zur Druckübertragung<br />

miteinan<strong>de</strong>r verglichen.<br />

Im Zentrum <strong>de</strong>r Betrachtung stan<strong>de</strong>n die praxisnahen<br />

Großversuche an ungeschädigten<br />

Vollringen <strong>de</strong>r ausgewählten DÜM, die um klassische<br />

Werkstoffuntersuchungen an einzelnen<br />

DÜM-Probestücken ergänzt wur<strong>de</strong>n. Im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r Großversuche wur<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> unter-<br />

Bild 10 Resultieren<strong>de</strong> Verschiebungen aus Bettungsspannungen für Grob- und Feinsand, Über<strong>de</strong>ckungshöhe<br />

10 m<br />

schiedliche Materialien untersucht:<br />

- Vollholz: Fichte<br />

- Holzspanwerkstoff: OSB<br />

- Holzspanwerkstoff: Spanplatte<br />

- Kunststoff: Polyurethan<br />

Zur Ermittlung <strong>de</strong>r Spannungsverteilung in<br />

<strong>de</strong>r Rohrfuge wur<strong>de</strong> ein Tekscan-Foliensensor-<br />

Messsystem verwen<strong>de</strong>t (Bild 11). Bild 12 zeigt<br />

beispielhaft die Messwerte <strong>de</strong>r zwei im Rohrkämpfer<br />

angeordneten Foliensensoren. Dargestellt<br />

ist die Spannungsverteilung zum En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s jeweils letzten Lastzyklusses <strong>de</strong>r Vortriebszustän<strong>de</strong><br />

Gera<strong>de</strong> Nr. 1, Nr. 2 und Nr. 3 <strong>de</strong>s Praxisbeispiels<br />

(vgl. Bild 3). Es wirkte jeweils eine<br />

Vorpresskraft von 6 MN. Da die Versuche mit<br />

Spanplatte und OSB vergleichbare Ergebnisse<br />

erzielten, wer<strong>de</strong>n hier nur die Ergebnisse für<br />

die Spanplatte dargestellt.<br />

Bei <strong>de</strong>m Druckübertragungsmittel Vollholz ist<br />

zu erkennen, dass das Spannungsniveau im<br />

linken und rechten Kämpfer bereits nach <strong>de</strong>m<br />

letzten Lastzyklus <strong>de</strong>r ersten Gera<strong>de</strong>n unterschiedlich<br />

ist. Auf <strong>de</strong>r rechten Seite wird ein<br />

um etwa 30 % höherer Wert gemessen. Nach<br />

Durchlaufen einer Steuerbewegung und einer<br />

weiteren Gera<strong>de</strong>n mit zusammen 14 Lastzyklen<br />

steigt das Spannungsniveau im rechten Kämpfer<br />

weiter an. Im linken Kämpfer nimmt es ab.<br />

Die im Trassenverlauf folgen<strong>de</strong> planmäßige<br />

Kurve und eine weitere Gera<strong>de</strong> haben zur Folge,<br />

dass das Spannungsniveau auf <strong>de</strong>r rechten<br />

Seite, <strong>de</strong>r Kurveninnenseite <strong>de</strong>utlich abnimmt.<br />

Der gemessene Wert hat sich etwa halbiert. Im<br />

linken Kämpfer, <strong>de</strong>r Kurvenaußenseite, ist lediglich<br />

ein geringer Anstieg <strong>de</strong>s Spannungsniveaus<br />

zu erkennen. Im Vergleich zur 1. Gera<strong>de</strong><br />

scheint das Spannungsniveau insgesamt abzusinken.<br />

Dies ist jedoch nur in <strong>de</strong>n äußeren<br />

Kämpferbereichen <strong>de</strong>r Fall. In Richtung Querschnittsmitte<br />

kommt es zu einer Spannungserhöhung<br />

und somit zu einer Lastkonzentration,<br />

welche durch die plastischen Verformungsanteile<br />

infolge <strong>de</strong>r Wechselbelastungen hervorgerufen<br />

wird.<br />

Die Messwerte für das Druckübertragungsmittel<br />

<strong>de</strong>s Holzspanwerkstoffes Spanplatte zeigen<br />

ein ähnliches Verhalten.


i Umwelt<strong>Bau</strong> 1 | 08<br />

Bild 11 Tekscan-Foliendruckmesssystem, Anordnung <strong>de</strong>r Messfolien<br />

Bei <strong>de</strong>m Druckübertragungsmittel Polyurethan<br />

wird nach Durchfahren <strong>de</strong>s Trassenelementes<br />

Gera<strong>de</strong> Nr. 1 ein um etwa 20 % geringerer maximaler<br />

Wert im Vergleich zu entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Werten <strong>de</strong>s Holzes bzw. <strong>de</strong>s Holzspanwerkstoffes<br />

gemessen. Die weiteren Spannungsverteilungen<br />

lassen kaum Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Spannungsniveaus<br />

bei Durchfahren <strong>de</strong>r Beispieltrasse<br />

erkennen. Das Material verhält sich offensichtlich<br />

in hohem Maße elastisch.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass die plastische Verformung<br />

<strong>de</strong>r Druckübertragungsmittel zu ungleichmäßigen<br />

Spannungsverteilungen in <strong>de</strong>n<br />

Rohrverbindungen führen kann. Dieser Effekt<br />

ist bei Vollholz, OSB und Spanplatte <strong>de</strong>utlich<br />

zu erkennen.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Aus <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r Vortriebssimulationen<br />

ergeben sich bezüglich <strong>de</strong>r Kurvenfahrten<br />

und Steuerbewegungen folgen<strong>de</strong> Schlussfolgerungen:<br />

- Bei <strong>de</strong>r Trassenplanung und Dimensionierung<br />

von Rohrverbindungen für Kurvenfahrten<br />

sollte nicht von einer I<strong>de</strong>al-Kinematik <strong>de</strong>s<br />

Rohrstranges, d.h. von i<strong>de</strong>al-gleichverteilten<br />

Abwinkelungen zwischen <strong>de</strong>n Rohren, ausgegangen<br />

wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Simulation wur<strong>de</strong>n<br />

Rohrgruppierungen beobachtet, die zu einer<br />

<strong>de</strong>utlichen Erhöhung <strong>de</strong>r Abwinkelungen im<br />

Vergleich zur I<strong>de</strong>alverteilung führen können.<br />

- Bei Kurvenfahrten ist stets das unterschiedliche<br />

plastische Verhalten <strong>de</strong>r Druckübertragungsmittel<br />

(Holz, OSB, Spanplatte, PU) zu<br />

berücksichtigen. Kurvenfahrten, aber auch<br />

Steuerbewegungen bei weitgehend geradlinigem<br />

Vortrieb können zu lokalen plastischen<br />

Verformungen dieser Druckübertragungsmit-<br />

tel mit entsprechen<strong>de</strong>n Spannungsumlagerungen,<br />

Bettungsreaktionen und Zwängungskräften<br />

führen. Druckübertragungsmittel aus<br />

Kunststoff – mit Auflagerblechen aus Stahl<br />

zur Verringerung von Querzugspannungen –<br />

können die Druckübertragung verbessern.<br />

- In allen von <strong>de</strong>r Gera<strong>de</strong> abweichen<strong>de</strong>n Vortriebszustän<strong>de</strong>n<br />

treten erhebliche Querkraftbelastungen<br />

auf. Daher ist in <strong>de</strong>r Regel die<br />

Querkraftbelastung <strong>de</strong>r Rohrverbindung statisch<br />

und konstruktiv zu berücksichtigen.<br />

Dabei ist die maximale Kompressionsfähigkeit<br />

und (Scher-)Verformbarkeit <strong>de</strong>r Dichtungen<br />

und Druckübertragungsmittel sowie<br />

die Belastbarkeit <strong>de</strong>r ggf. vorhan<strong>de</strong>nen Scherwegbegrenzung<br />

in <strong>de</strong>r Rohrverbindung zu beachten.<br />

- Wer<strong>de</strong>n erhöhte Bettungskräfte (z.B. bei Kurvenfahrten)<br />

erwartet, so ist die rechnerische<br />

Mantelreibung trassenspezifisch zu erhöhen.<br />

In Abhängigkeit <strong>de</strong>r gewählten Trasse<br />

sind ggf. auch erhöhte Vortriebskräfte anzusetzen.<br />

Artikelserie <strong>IKT</strong>-<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong><br />

„<strong>Rohrvortrieb</strong>“<br />

In <strong>de</strong>n nächsten vier Ausgaben <strong>de</strong>r bi Umwelt<strong>Bau</strong><br />

wer<strong>de</strong>n weitere Ergebnisse zum <strong>IKT</strong>-<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> <strong>Rohrvortrieb</strong> näher erläutert.<br />

Dabei wird auf die folgen<strong>de</strong>n Themen<br />

eingegangen:<br />

Teil 3: Kraftübertragung zwischen Stahlbeton-<br />

Vortriebsrohren; Ausgabe 2, April 2008<br />

Teil 4: <strong>Rohrvortrieb</strong> in <strong>de</strong>r Computer-Simulation;<br />

Ausgabe 3, Juni 2008<br />

Teil 5: Qualitätssicherung beim <strong>Rohrvortrieb</strong>;<br />

Ausgabe 4, August 2008<br />

<strong>Rohrvortrieb</strong> 17<br />

Bild 12 Kontaktspannungen in <strong>de</strong>r Rohrfuge, linker (oben) und rechter (unten)<br />

Kämpfer, 1., 2. und 3. Gera<strong>de</strong> [1]<br />

Teil 6: Forschungsbedarf <strong>Rohrvortrieb</strong>; Ausgabe<br />

5, Oktober 2008<br />

*Autoren:<br />

Dr.-Ing. Bert Bosseler, Wissenschaftlicher Leiter<br />

<strong>IKT</strong><br />

Dipl.-Ing. Martin Liebscher, Projektleiter <strong>IKT</strong><br />

Dipl.-Ing. Andreas Redmann, Projektleiter <strong>IKT</strong><br />

Literatur<br />

[1] Bosseler B., Liebscher M., Redmann A.: Der <strong>IKT</strong>-<br />

Vortriebssimulator – Entwicklung, <strong>Bau</strong>, Versuche<br />

und Ergebnisse, Endbericht <strong>de</strong>s <strong>IKT</strong> – Institut für<br />

Unterirdische Infrastruktur im Auftrag <strong>de</strong>s Ministerium<br />

für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s NRW; Gelsenkirchen,<br />

Juli 2007.<br />

[2] Bosseler, B.; Birkner, T.; Sokoll, O.; Brüggemann, T.:<br />

Umsetzung <strong>de</strong>r Selbstüberwachungsverordnung<br />

Kanal (SüwV Kan) bei <strong>de</strong>n kommunalen Netzbetreibern<br />

und Wasserverbän<strong>de</strong>n in NRW; Endbericht<br />

<strong>de</strong>s <strong>IKT</strong> – Institut für Unterirdische Infrastruktur im<br />

Auftrag <strong>de</strong>s Ministerium für Umwelt und Naturschutz,<br />

Landwirtschaft und Verbraucherschutz <strong>de</strong>s<br />

Lan<strong>de</strong>s NRW; Gelsenkirchen, Dezember 2003.<br />

[3] Arbeitsblatt A 161: Statische Berechnung von Vortriebsrohren,<br />

Regelwerk <strong>de</strong>r Deutschen Vereinigung<br />

für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall<br />

(DWA), St. Augustin, Januar 1990.<br />

[4] Scherle, M.; Rößler, U.: Fernseminar <strong>Rohrvortrieb</strong>,<br />

www.maxscherle.com. 3/2003.<br />

[5] Buchhardt, A.: Statische Berechnung von Microtunneling-Vortriebsrohren<br />

mit abwinkelbaren<br />

Rohrverbindungen für <strong>de</strong>n <strong>Bau</strong>zustand, Dissertation<br />

an <strong>de</strong>r Rheinisch-Westfälischen Technischen<br />

Hochschule Aachen, Schriftenreihe <strong>de</strong>s Lehrstuhls<br />

für <strong>Bau</strong>betrieb und Projektmanagement, ibb – Institut<br />

für <strong>Bau</strong>maschinen und <strong>Bau</strong>betrieb, 2003.<br />

[6] Milligan, G. W. E.; Norris, P.: Pipe-Soil Interaction<br />

During Pipe Jacking, Proceedings of the Institution<br />

of Civil Engineers, Geotechnical Engineering, Vol.<br />

137 S. 27-44, Jan. 1999.<br />

[7] <strong>IKT</strong> – eNewsletter Februar 2007: <strong>IKT</strong> – Symposium<br />

on Pipe-Jacking-Simu-lation. www.ikt.<strong>de</strong><br />

[8] Verburg, N.: An analysis of friction by microtunnelling.<br />

Final report TU Delft, 12/2006.<br />

[9] Achmus, M.; Klameth, M.: Bo<strong>de</strong>nmechanische<br />

Mo<strong>de</strong>llierung zur Größe <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nreaktionsspannungen<br />

an Vortriebsrohren. Hannover 5/2007 (unveröffentlicht).<br />

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