Worum geht's? - beim Dachverband der Steirischen Behindertenhilfe!
Worum geht's? - beim Dachverband der Steirischen Behindertenhilfe!
Worum geht's? - beim Dachverband der Steirischen Behindertenhilfe!
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
DasLeben<br />
in die Hand nehmen<br />
Mo<strong>der</strong>ne Wege <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ten-Betreuung<br />
in <strong>der</strong> Familie, <strong>beim</strong> Arbeiten und Wohnen.<br />
Ziele des steirischen<br />
Behin<strong>der</strong>tenwesens<br />
In <strong>der</strong> Steiermark wird Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung jene Achtung<br />
und Hilfe zuteil, die es ihnen erlaubt, ein möglichst selbstbestimmtes<br />
Leben zu führen. Die hohe Wertschätzung zeigt sich darin,<br />
dass die Gemeinschaft die Rechte und Pflichten <strong>der</strong> Menschen mit<br />
Behin<strong>der</strong>ung in allen Lebensbereichen respektiert. Es kommt auch<br />
<strong>der</strong> Gemeinschaft zu, nach Maßgabe ihrer Möglichkeiten die Rahmenbedingungen<br />
für die Gleichbehandlung von behin<strong>der</strong>ten und<br />
nichtbehin<strong>der</strong>ten Menschen zu schaffen – und für die existenzsichernden<br />
Lebensbereiche geeignete Hilfen zu bieten.<br />
Die Solidarität mit Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung drückt sich in <strong>der</strong><br />
Steiermark auch dadurch aus, dass sie selbst – ebenso wie die<br />
öffentlichen Rechtsträger und die dienstleistenden Institutionen –<br />
in die Planung von Rahmenbedingungen und Leistungen eingebunden<br />
sind.<br />
Die Steiermärkische Behin<strong>der</strong>tenhilfe verpflichtet sich dem Prinzip<br />
<strong>der</strong> Normalisierung <strong>der</strong> Lebensbedingungen von Menschen mit<br />
Behin<strong>der</strong>ung. Daher sollen Maßnahmen sowohl ihre existenzielle<br />
Absicherung als auch eine selbstbestimmte und weitestgehend<br />
selbstständige Lebensführung ermöglichen.<br />
Durch Gesetzesmaßnahmen und Leistungen sollen Menschen mit<br />
Behin<strong>der</strong>ung altersentsprechend Zugang zu den verschiedenen<br />
Lebensbereichen wie Familie, Erziehungs- und Bildungswesen,<br />
Arbeit und Beschäftigung, Gesundheitsversorgung sowie Kultur<br />
und Freizeit haben, um ihnen – wie nicht behin<strong>der</strong>ten Menschen<br />
auch – die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.<br />
(Aus: Sozialplan 2000, Seite 51)
Der Steirische Sozialplan 2000<br />
Grundsätze<br />
Das Steiermärkische Behin<strong>der</strong>tengesetz stammt aus dem Jahr 1964. Seit damals haben sich<br />
Bedürfnisse und Ansprüche gewaltig verän<strong>der</strong>t. Das Gesetz bietet nur mehr eine unzureichende<br />
Grundlage für die Unterstützung behin<strong>der</strong>ter Menschen.<br />
Es besteht großer Nachholbedarf. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs, in dem beinahe<br />
alle Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung getötet wurden, mussten sämtliche Unterstützungsangebote<br />
in <strong>der</strong> Steiermark erst nach und nach aufgebaut werden. Noch immer erhalten nicht<br />
alle Steirerinnen und Steirer, die aufgrund ihrer Behin<strong>der</strong>ung zum selbstständigen Leben<br />
Unterstützung benötigen würden, die notwendigen Leistungen.<br />
Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung werden älter. Diese Generation alter behin<strong>der</strong>ter Menschen in<br />
<strong>der</strong> Steiermark kann <strong>der</strong>zeit nur auf wenige Dienstleistungsangebote zugreifen.<br />
Die bestehenden Dienstleistungen müssen sich in ihrer Qualität weiterentwickeln.Vor<br />
zwanzig Jahren wurden Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung in geeigneten Einrichtungen vorwiegend<br />
behütet und beschützt. Heute möchten sie am Leben <strong>der</strong> Gesellschaft teilnehmen,<br />
arbeiten, Geld verdienen, selbstständig wohnen, in Beziehungen leben, usw. Kurz gesagt:<br />
Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung möchten so leben können, wie alle an<strong>der</strong>en Steirerinnen und<br />
Steirer auch.<br />
Der im Sommer 2000 vom Steiermärkischen Landtag beschlossene Sozialplan 2000<br />
(Dienstleistungen für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung im Bundesland Steiermark) nennt als<br />
oberstes Ziel <strong>der</strong> steirischen Sozialpolitik die Sicherung <strong>der</strong> freien Entfaltung <strong>der</strong> Persönlichkeit<br />
des Einzelnen und <strong>der</strong> Gemeinschaft.<br />
Generelle Vorgaben dafür wurden bereits im Sozialplan 1988 beschlossen und in diesem<br />
Plan umgesetzt:<br />
B Erhaltung des Standards <strong>der</strong> Sozialleistungen<br />
B Steigerung <strong>der</strong> Effizienz<br />
B Reduktion <strong>der</strong> Kosten durch Kostentransparenz<br />
B Reduktion <strong>der</strong> Administration<br />
B Befriedigung <strong>der</strong> Bedürfnisse <strong>der</strong> Menschen<br />
Der neue methodische Ansatz <strong>der</strong> partizipativen Planung sicherte die Einbindung aller Beteiligten<br />
in Erarbeitung und Bewertung <strong>der</strong> Ergebnisse. So waren behin<strong>der</strong>te Menschen,<br />
Vertreter <strong>der</strong> <strong>Steirischen</strong> Landesregierung, Mitarbeiter <strong>der</strong> zuständigen Rechts- und Fachabteilung,<br />
Mitarbeiter <strong>der</strong> Bezirkshauptmannschaften,Vertreter <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenorganisationen<br />
und Angehörige behin<strong>der</strong>ter Menschen involviert. Behin<strong>der</strong>te Menschen wurden<br />
auf diese Art zu PartnerInnen <strong>der</strong> Politik, was dem Prozess einen großen Zuwachs an Wissen<br />
über die Alltagssituation <strong>der</strong> Betroffenen, den Bedarf und die – nicht behin<strong>der</strong>ten<br />
Menschen oft nicht bewussten – Stolperschwellen gebracht hat. Die Behin<strong>der</strong>tenorganisationen<br />
haben ihr Know-how über zeitgemäße Formen <strong>der</strong> Arbeit für behin<strong>der</strong>te Menschen<br />
eingebracht, wie auch die für die Existenz als privater Träger erfor<strong>der</strong>liche Kombination<br />
von behin<strong>der</strong>tenpädagogischer und wirtschaftlicher Kompetenz aus <strong>der</strong> internationalen<br />
Zusammenarbeit an Projekten genützt.<br />
Der Sozialplan bietet eine taugliche Basis für die dringend nötige Erarbeitung einer zeitgemäßen<br />
Gesetzgebung für Dienstleistungen für behin<strong>der</strong>te Menschen. Er enthält Grundlagen,<br />
Grundsätze und Ziele für die Bereiche Wohnen und Arbeit. B<br />
Integrieren ist das Ziel<br />
„Je<strong>der</strong> Mensch ist dazu bestimmt, ein Erfolg<br />
zu sein, und die Welt ist dazu bestimmt, diesen<br />
Erfolg zu ermöglichen“, postuliert eine<br />
Deklaration <strong>der</strong> UNESCO und spricht sich<br />
damit für eine Welt <strong>der</strong> Solidarität und Toleranz<br />
aus. Dieser Anspruch liegt auch dem<br />
steirischen Sozialplan für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />
zu Grunde, <strong>der</strong> auf eine umfangreiche<br />
Verbesserung ihrer Lebensumstände<br />
abzielt.<br />
Es soll damit aber auch ein Beitrag zu einer<br />
Än<strong>der</strong>ung des gesellschaftlichen Bewusstseins<br />
geleistet werden. Denn Behin<strong>der</strong>ung<br />
ist nur eine <strong>der</strong> vielfältigen Formen des<br />
menschlichen Lebens. Wir müssen lernen, sie<br />
als solche zu akzeptieren und dürfen ihretwegen<br />
niemanden vom gesellschaftlichen<br />
Leben ausschließen. Nicht „versorgen und<br />
abschieben“, son<strong>der</strong>n „helfen und integrieren“<br />
muss die Devise einer mo<strong>der</strong>nen Sozialpolitik<br />
sein.<br />
Dr. Anna Rie<strong>der</strong><br />
Landesrätin für Sozialwesen<br />
Leben wie alle an<strong>der</strong>en<br />
So leben wie alle Steirerinnen und Steirer. Für<br />
Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen ist das oft nur<br />
möglich, wenn sie dazu Dienstleistungen in Anspruch<br />
nehmen können.<br />
Für den <strong>Dachverband</strong> <strong>der</strong> <strong>Steirischen</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe<br />
gibt dieser berechtigte Anspruch behin<strong>der</strong>ter<br />
Mitbürger das Arbeitsprogramm vor.<br />
Der neue Sozialplan 2000 zeigt Dienstleistungen<br />
auf, die so ein Leben möglich machen können.<br />
In dieser Broschüre stellen wir Ihnen vor, wie<br />
wir solche Dienstleistungen bereits erfolgreich<br />
umgesetzt haben.<br />
Im Landtag wurden mit dem Sozialplan 2000<br />
Grundlagen beschlossen. In <strong>der</strong> kommenden<br />
Landtagsperiode müssen rechtliche Voraussetzungen<br />
geschaffen werden, damit die darin enthaltenen<br />
Dienstleistungen auch wirklich angeboten<br />
werden können.<br />
Wie Sie sich in dieser Broschüre überzeugen<br />
können, ist die „Steirische Behin<strong>der</strong>tenhilfe“<br />
ein kompetenter Partner dafür.<br />
Franz Wolfmayr<br />
Präsident <strong>der</strong> <strong>Steirischen</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe<br />
5Familie<br />
Frühför<strong>der</strong>ung 6<br />
Therapie 7<br />
Familienentlastungsdienst 8<br />
Integrative Zusatzbetreuung 9<br />
Schulunterstützung 10<br />
13Arbeit<br />
Beschäftigungsassistenz 14<br />
Ausbildung 15<br />
Arbeitsassistenz 16<br />
Selbsthilfefirmen 18<br />
21Leben<br />
& Wohnen<br />
Wohnbetreuung 22<br />
Persönliche Assistenz 23<br />
Lebensberatung 24<br />
26Organisationen<br />
Adressen 26<br />
Impressum<br />
Eigentümer & Herausgeber: Steirische Behin<strong>der</strong>tenhilfe im Auftrag <strong>der</strong> <strong>Steirischen</strong> Landesregierung,<br />
Landesrätin für Sozialwesen: Dr. Anna Rie<strong>der</strong>. Für den Inhalt verantwortlich: Franz Wolfmayr,<br />
Präsident <strong>der</strong> <strong>Steirischen</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe, c/o Chance B, 8200 Gleisdorf, Franz-Josef-Straße 5;<br />
Tel.: 0 31 12 - 49 11. Redaktion und Gestaltung: Starmühler-Verlag, Fotos: Weissensteiner, Stuhlhofer,<br />
div. Organisationen <strong>der</strong> steirischen Behin<strong>der</strong>tenhilfe. Druck: Ueberreuter, Korneuburg.
Kin<strong>der</strong> brauchen Liebe, Aufmerksamkeit, Unter-<br />
stützung, Hilfe. Behin<strong>der</strong>te Kin<strong>der</strong> brauchen ein<br />
bisschen mehr Hilfe. Sie haben eine Einschrän-<br />
kung, mit <strong>der</strong> sie allein nicht fertig werden.<br />
Damit zu leben, lernen Kin<strong>der</strong> am besten in und<br />
mit <strong>der</strong> Familie.<br />
Manchmal ist die Familie ohne einen entspre-<br />
chenden Rückhalt von Seiten <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
dieser Aufgabe nicht gewachsen: Sie braucht<br />
Know-how, sie braucht Mittel, sie braucht die<br />
Möglichkeit, ihre Kräfte zu regenerieren.<br />
Frühför<strong>der</strong>ung B Therapie B Familienentlastung B Integrative Zusatzbetreuung B Schulbetreuung<br />
In <strong>der</strong> Familie<br />
Gelingt es, die vorhandenen Einschränkungen zu<br />
bewältigen, führen Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />
ein Leben wie alle an<strong>der</strong>en Menschen auch.<br />
Und ihr Glück hängt, wie bei allen an<strong>der</strong>en Men-<br />
aufwachsen<br />
schen auch, davon ab, wie sehr es ihnen gelingt,<br />
ihr Leben sinnvoll zu gestalten.<br />
5
amilie<br />
Wie ein behin<strong>der</strong>tes<br />
Kind vom ersten<br />
Augenblick an<br />
Thomas Königshofer<br />
noch als kleiner Bub, <strong>der</strong><br />
sich <strong>beim</strong> Spielen<br />
entspannt.<br />
geför<strong>der</strong>t werden kann.<br />
Gewinn<br />
für die ganze Familie<br />
Frühför<strong>der</strong>ung<br />
Besuch. Jeden Dienstag das gleiche Bild. Manuel<br />
wartet am Fenster, bis vor dem Haus ein roter<br />
Kombi hält. Dann läuft er zur Tür, öffnet und hilft<br />
Birgit, die große Tasche hereinzutragen. Er sucht ein<br />
Bil<strong>der</strong>buch heraus, setzt sich erwartungsvoll<br />
hin und weiß, die nächste<br />
Stunde gehört ihm. Anschließend wird<br />
er ein Puzzle bauen und darf nach einer<br />
Sprachübung, die er weniger mag,<br />
zeichnen. Auch Manuels Mutter schätzt<br />
die wöchentlichen Besuche. Sie freut<br />
sich über die offensichtlichen Fortschritte<br />
ihres entwicklungsverzögerten<br />
Sechsjährigen und nützt die Anwesenheit<br />
<strong>der</strong> Frühför<strong>der</strong>in, um ihre diesbezüglichen<br />
Fragen zu besprechen. Zweieinhalb<br />
Stunden später wird die Frühför<strong>der</strong>in<br />
bereits wie<strong>der</strong> von einer an<strong>der</strong>en<br />
Familie erwartet.<br />
Familiäres Umfeld. Interdisziplinäre Frühför<strong>der</strong>ung<br />
und Familienbegleitung ist ein Service,<br />
<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Geburt eines behin<strong>der</strong>ten Kindes an<br />
beansprucht werden kann. Er wird in <strong>der</strong> Familie<br />
geleistet und bindet sämtliche Familienmitglie<strong>der</strong><br />
und das weitere Umfeld ein. Die Familie lernt, mit<br />
<strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung eines Kindes, eines Bru<strong>der</strong>s o<strong>der</strong><br />
<strong>Worum</strong> geht’s?<br />
einer Schwester, zu leben, die damit verbundenen<br />
Beeinträchtigungen zu akzeptieren und neue Möglichkeiten<br />
zu entdecken, die sich auftun. Frühför<strong>der</strong>ung<br />
kann die Auswirkungen einer bereits vorhandenen<br />
Störung so gering wie möglich halten und<br />
eventuelle Folgeschäden vermeiden.<br />
Schritt hinaus. Welche För<strong>der</strong>ungen gibt es?<br />
Was muss ich tun, um sie zu bekommen? Die Frühför<strong>der</strong>ung<br />
hilft bei <strong>der</strong> Beantwortung dieser Fragen.<br />
„Ohne diesen Service wären wir nie so weit ge-<br />
Frühe För<strong>der</strong>ung ist<br />
die beste För<strong>der</strong>ung.<br />
kommen“, ist Gertrud Königshofer aus Birkfeld<br />
überzeugt. Dass ihr spastisch gelähmter Thomas<br />
einmal in den Kin<strong>der</strong>garten und dann sogar in die<br />
Schule gehen würde, damit hatte sie nicht gerechnet.<br />
Durch die Beratung mit <strong>der</strong> Frühför<strong>der</strong>in<br />
konnten die Hin<strong>der</strong>nisse nach und nach beseitigt<br />
werden. Heute hat Thomas die Schulpflicht hinter<br />
sich gebracht und ist voller Hoffnung, einen Beruf<br />
erlernen zu dürfen. B<br />
B Frühför<strong>der</strong>ung ist ein Angebot für Familien mit behin<strong>der</strong>ten, entwicklungsverzögerten<br />
und/o<strong>der</strong> verhaltensauffälligen Kleinkin<strong>der</strong>n.<br />
B Bei <strong>der</strong> Frühför<strong>der</strong>ung geht es nicht um Therapie, son<strong>der</strong>n um die Sicherung<br />
<strong>der</strong> Entwicklungsmöglichkeiten des behin<strong>der</strong>ten Kindes von Anfang an.<br />
B Frühför<strong>der</strong>ung nimmt die ganze Familie in den Blick, berät sie, informiert<br />
sie und unterstützt sie bei <strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ung ihres Kindes in Kin<strong>der</strong>garten<br />
und Schule.<br />
Therapie<br />
Therapien entwickeln<br />
Fähigkeiten gezielt und<br />
kompensieren Defizite.<br />
Beson<strong>der</strong>s beliebt: die<br />
Hippotherapie.<br />
Wie viele an<strong>der</strong>e Kin<strong>der</strong><br />
genießt es Georg Köppel,<br />
auf dem Pfer<strong>der</strong>ücken<br />
sitzen zu können.<br />
Geschafft! Thomas Grabner, Weiz, im Bild noch ein Baby, steht<br />
heute auf eigenen Beinen. „Das ist allein <strong>der</strong> exzellenten Arbeit<br />
<strong>der</strong> Mutter zu verdanken, die mit dem Kind ohne Druck spielerisch<br />
und liebevoll gearbeitet hat“, reicht die Physiotherapeutin<br />
Eva Pürstner alle Lorbeeren weiter: „Thomas kam mit schweren<br />
Koordinationsstörungen <strong>der</strong> Beine auf die Welt und wäre ohne<br />
eine entsprechende Therapie garantiert im Rollstuhl gelandet.“<br />
– Die Mutter will die hervorragende Betreuung durch die Therapeuten<br />
ausdrücklich unterstrichen haben.<br />
An einem<br />
Strang ziehen<br />
Therapien. Logopädie, Physiotherapie und Ergotherapie sind Dienstleistungen,<br />
die bei gezieltem Einsatz das Leistungsspektrum eines Menschen<br />
ungemein erweitern und sein Wohlbefinden nachhaltig steigern.<br />
Doch sind Therapien meist ziemlich anstrengend. Da sie bislang oft in den<br />
Krankenhäusern <strong>der</strong> Ballungszentren angeboten wurden, musste <strong>der</strong> Kunde<br />
(mit Begleitperson) oft eine weite und mühselige Anreise auf sich nehmen,<br />
um dann mehr o<strong>der</strong> weniger erschöpft die Therapie anzutreten.Therapien<br />
werden daher immer öfter dezentral angeboten und nach Hause verlagert.<br />
Kooperation mit Eltern. Die Frequenz, mit <strong>der</strong> ein Kind eine Therapie<br />
konsumiert, hängt von seinen Entwicklungserfor<strong>der</strong>nissen ab.Wichtig<br />
ist, dass alle Beteiligten zusammenarbeiten. Allen voran stellen die Eltern<br />
bevorzugte Partner <strong>der</strong> Therapeuten dar. Sie liefern nicht nur Rückmeldungen<br />
über die Entwicklung beziehungsweise Befindlichkeit des Kindes, son<strong>der</strong>n<br />
können im Zuge <strong>der</strong> Therapiesituationen lernen, welche Übungen<br />
hilfreich sind. Meistens lassen sich diese dann auch zuhause wie<strong>der</strong>holen.<br />
Hoch zu Ross. Seit über zwanzig Jahren werden Menschen, auch<br />
Kleinkin<strong>der</strong>, in <strong>der</strong> Steiermark mit Hilfe von speziell dafür ausgebildeten<br />
Pferden durch Hippotherapie geför<strong>der</strong>t. Das Pferd kann verschiedenste erwünschte<br />
Reaktionen hervorrufen. Es ist nicht mehr die Therapeutin, die<br />
for<strong>der</strong>t, zur Symmetrie zu finden – es ist das Pferd, auf dem man reiten<br />
möchte und von dem man auf keinen Fall herunterrutschen will. Es ist<br />
zwar anstrengend, aber auch schön, mit den Bewegungen des Pfer<strong>der</strong>ückens<br />
mitzuschwingen. Nicht die dreidimensionale Aufrichtung <strong>der</strong><br />
Wirbelsäule steht im Vor<strong>der</strong>grund, son<strong>der</strong>n einen stolzen Reiter darzustellen<br />
ist die vorherrschende Motivation. Auf dem Pferd wird mit Freude und<br />
Konzentration ohne „Übungen“ geübt. B<br />
6 7
amilie<br />
Wie Angehörige<br />
behin<strong>der</strong>ter Menschen<br />
entlastet werden können<br />
Glückliche Stunden:<br />
Vanessa Planko<br />
in sicheren Händen von<br />
Familienentlasterin<br />
Aurelia Posch<br />
und Freiraum gewinnen.<br />
Familienentlastungsdienst<br />
Mittwochs<br />
von 8 bis11 ...<br />
Große Hilfe. „Am 9. März 2000 kam mein<br />
zweiter Sohn Robert fünf Wochen zu früh auf die<br />
Welt“, erzählt Mag. Gabriele Weninger, Graz. „Nach<br />
dem Kaiserschnitt hatte ich sechs Wochen Trageverbot.<br />
Da mein 7-jähriger Sohn Alexan<strong>der</strong> spastisch<br />
gelähmt ist und getragen<br />
werden muss, brauchte<br />
ich innerhalb einer Woche<br />
eine Hilfe zum Heben<br />
und Tragen für ihn.“<br />
Frau Weninger erhielt die<br />
Hilfe und berichtet:<br />
„Unsere Familienentlasterin<br />
Sonja war so engagiert,<br />
dass wir sie statt<br />
<strong>der</strong> geplanten sechs<br />
gleich zehn Wochen in<br />
Anspruch genommen<br />
haben. Sie hat Alexan<strong>der</strong> gehoben, getragen, hat mit<br />
ihm Aufgaben gemacht und mir im Haushalt geholfen.“<br />
Stundenweise. Wer schwer behin<strong>der</strong>te Menschen<br />
rund um die Uhr betreut und begleitet,<br />
braucht ab und zu eine verlässliche Ablöse, um<br />
dringende Arbeiten o<strong>der</strong> Erledigungen zu machen,<br />
sich einem an<strong>der</strong>en Familienmitglied zu widmen<br />
o<strong>der</strong> einfach zu entspannen. Durch diese Unterstützung<br />
wird es den betreuenden Familienmitglie<strong>der</strong>n<br />
möglich, gestärkt und erfrischt in den Alltag zurückzukehren<br />
und ihn dauerhaft zu bewältigen.<br />
<strong>Worum</strong> geht’s?<br />
B Der Familienentlastungsdienst kann stunden-, tage- o<strong>der</strong> wochenweise in<br />
Anspruch genommen werden, an Wochenenden o<strong>der</strong> nachts.<br />
B Das Angebot beinhaltet die Betreuung und Begleitung von behin<strong>der</strong>ten<br />
Menschen, Grundpflege, gemeinsame Freizeitgestaltung,<br />
Haushaltstätigkeiten im notwendigen Umfang, Informationen über weitere<br />
Hilfsangebote und Elternrunden.<br />
Nicht mehr wegzudenken. In den letzten<br />
Jahren wurden in vielen Län<strong>der</strong>n Familienentlastungsdienste<br />
aufgebaut. In Schweden wurde es<br />
möglich, solche Dienste regelmäßig in Anspruch<br />
zu nehmen. In <strong>der</strong> Steiermark wurde <strong>der</strong> mobile<br />
Betreuungsdienst von einigen Vereinen auf privater<br />
Basis angeboten, aufgrund <strong>der</strong> bislang eingeschränkten<br />
Finanzierung durch die öffenliche Hand<br />
jedoch nur in geringem Ausmaß. Im Rahmen des<br />
Sozialplans 2000 übernahm das Land Steiermark<br />
den Großteil <strong>der</strong> Kosten für ein befristetes Pilotprojekt,<br />
das immerhin 25 Familien zugute kam. Die<br />
Familien nahmen pro Einsatzstunde einen zumutbaren<br />
Selbstbehalt in Kauf. Im Namen vieler Familien<br />
„Eltern können durch die zeitweise<br />
Entlastung Kraft schöpfen, um<br />
ihre Angehörigen wie<strong>der</strong> mit <strong>der</strong><br />
nötigen Ruhe und Ausgeglichenheit<br />
betreuen zu können.“<br />
Gabriele Weninger, Mutter eines behin<strong>der</strong>ten Buben<br />
und alleinerziehen<strong>der</strong> Mütter appelliert Frau Weninger<br />
an die öffentliche Hand, das Projekt weiterzuführen:<br />
„Ich hoffe als Mutter eines schwerstbehin<strong>der</strong>ten<br />
Sohnes, dass dieser Dienst eine Dauereinrichtung<br />
wird.“ Diese Dienstleistung ist im neuen<br />
Sozialplan vorgesehen. Damit sie in <strong>der</strong> gesamten<br />
Steiermark angeboten<br />
werden kann, muss sie im<br />
neuen Behin<strong>der</strong>tengesetz<br />
verankert werden. B<br />
Gemeinsamkeit:<br />
Kin<strong>der</strong> lernen im<br />
Spiel, miteinan<strong>der</strong><br />
umzugehen: Ein<br />
Lernprozess für alle.<br />
Der Kin<strong>der</strong>garten<br />
ist gerade für Kin<strong>der</strong> mit<br />
beson<strong>der</strong>en Erziehungs-<br />
ansprüchen ein wichtiger<br />
Ort für ihre Entwicklung.<br />
Erleben. „Florian stößt aufgrund seiner Blindheit oft an seine Grenzen und das macht<br />
ihn wütend. Er kann zum Beispiel das Eichkätzchen nicht sehen, dem die Kin<strong>der</strong> nachlaufen.<br />
Das empfindet er als ungerecht. Mit <strong>der</strong> Zeit hat Florian gelernt zu fragen, wie das<br />
Eichkätzchen aussieht und was es gerade macht. Inzwischen muss Florian oft gar nicht<br />
mehr um Auskunft bitten, um die Situation geschil<strong>der</strong>t zu bekommen.“ Der Kin<strong>der</strong>garten<br />
ist Ort gemeinsamen Erlebens.<br />
Integrative Zusatzbetreuung<br />
Viele bunte Knöpfe<br />
Steiermark prescht vor. Integrative Zusatzbetreuung (IZB) wird von den 18 Heilpädagogischen<br />
Kin<strong>der</strong>gärten <strong>der</strong> Steiermark aus angeboten. Im vergangenen Jahr wurden<br />
412 behin<strong>der</strong>te Kin<strong>der</strong> über IZB betreut. 734 weitere Kin<strong>der</strong> in diesen Kin<strong>der</strong>gärten haben<br />
davon auch profitiert, da sie mehr För<strong>der</strong>ung erhielten, als sonst angeboten werden<br />
kann. „In unseren Kin<strong>der</strong>garten wurden bis zu fünf Kin<strong>der</strong> mit beson<strong>der</strong>en Ansprüchen<br />
integriert“, berichtet Franz Klammler, Bürgermeister von Gutenberg. „Es bedeutet für die<br />
Gemeinde sehr viel, dass dafür Fachkräfte zur Verfügung gestellt werden, die regelmäßig<br />
in unseren Kin<strong>der</strong>garten kommen. Fachkräfte – das ist das Wesentliche. Das ist für Mütter<br />
und Kin<strong>der</strong> gut. Es ist mir menschlich sehr wichtig, dass Kin<strong>der</strong> den Umgang mit behin<strong>der</strong>ten<br />
Kin<strong>der</strong>n lernen, weil dann die Integration behin<strong>der</strong>ter Menschen viel leichter ist.“<br />
Spielerisch lernen. Auch Franz Buchegger, Bürgermeister von Köflach, sieht es so:<br />
„In einem Kin<strong>der</strong>garten, in dem Kin<strong>der</strong> ihre individuellen Fähigkeiten entfalten, lernen<br />
sie spielerisch, aufeinan<strong>der</strong> zuzugehen, voneinan<strong>der</strong> zu lernen.“ In Köflach wurde im<br />
Herbst 2000 ein heilpädagogischer Integrationskin<strong>der</strong>garten eröffnet.<br />
Ein Vater eines nicht behin<strong>der</strong>ten Kindes beobachtet: „Die Kin<strong>der</strong> sind aufmerksamer<br />
und sensibler miteinan<strong>der</strong> geworden. Meine Tochter bringt den behin<strong>der</strong>ten Freunden<br />
spontane Zuneigung entgegen. Die Selbstverständlichkeit, mit <strong>der</strong> sie mit ihnen umgeht,<br />
ist für mich als Erwachsenen beeindruckend und Vorbild.“ B<br />
<strong>Worum</strong> <strong>geht's</strong>?<br />
B Son<strong>der</strong>kin<strong>der</strong>gärtnerInnen, PhysiotherapeutInnen, LogopädInnen,<br />
PsychologInnen und Kin<strong>der</strong>ärztInnen bilden interdisziplinäre Teams. Sie<br />
kommen direkt in die Kin<strong>der</strong>gärten und unterstützen dort die Integration<br />
<strong>der</strong> behin<strong>der</strong>ten Kin<strong>der</strong>.<br />
B Die Integrierte Zusatzbetreuung bietet Unterstützung und Zusammenarbeit<br />
mit Kin<strong>der</strong>n, Eltern und Kin<strong>der</strong>gartenpädagogInnen an.<br />
8 9
amilie<br />
Stimmen die Rahmenbedingungen,<br />
wird integrativer<br />
Unterricht zum großen Erfolg<br />
für alle Beteiligten.<br />
Schulunterstützung<br />
Lustige Stunden:<br />
Integrativer Unterricht<br />
for<strong>der</strong>t von <strong>der</strong> Pädagogik,<br />
ihr Bestes zu geben.<br />
Lern-Prozess<br />
Unbefangen. „Ich habe in <strong>der</strong> Integrationsarbeit erleben dürfen“, berichtet die Volksschullehrerin<br />
Brigitte Horn-Ranegger aus langjähriger Erfahrung mit Integrationsklassen<br />
in Weißenbach, „dass nicht behin<strong>der</strong>te Kin<strong>der</strong> viel unbefangener und vorurteilsloser<br />
gegenüber Behin<strong>der</strong>ten sind als Erwachsene. Im Umgang miteinan<strong>der</strong> o<strong>der</strong> bei Konfliktbesprechungen<br />
setzen sie bei behin<strong>der</strong>ten Kin<strong>der</strong>n dieselben Maßstäbe an wie bei nicht<br />
behin<strong>der</strong>ten. Das war für mich ein großer Lernprozess, da ich die behin<strong>der</strong>ten Kin<strong>der</strong><br />
anfangs eher exponierter und daher schonungs- und schutzbedürftiger gesehen habe.<br />
Kin<strong>der</strong> zeigten mir einen an<strong>der</strong>en, wahrscheinlich besseren Weg – einen normalen Weg.“<br />
Nicht aus dem Stegreif. Um die Aufnahme und den Unterricht behin<strong>der</strong>ter Kin<strong>der</strong><br />
in Volks-, Haupt- und allgemeinen Son<strong>der</strong>schulen zu unterstützen, sind zumeist einige<br />
ergänzende Dienstleistungen erfor<strong>der</strong>lich. Eltern und Schule sind zu beraten. Für das<br />
Kind sind Therapien o<strong>der</strong> Fachpersonal<br />
für die ständige Mitarbeit in <strong>der</strong><br />
Klasse sicherzustellen. Dieses Fachpersonal<br />
mit son<strong>der</strong>pädagogischer<br />
Ausbildung wird von den Lehrkräften<br />
in die Planung des Unterrichts einbezogen<br />
und übernimmt Aufgaben im<br />
Ein besserer Unterricht<br />
kommt allen zugute!<br />
Bereich von Pflege und Unterricht: Aufgabenbereiche, die ineinan<strong>der</strong> greifen: Pflege ist<br />
Teil <strong>der</strong> pädagogischen Arbeit, die Hilfestellung soll das Kind darin bestärken und unterstützen,<br />
selbst aktiv zu werden und immer mehr Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.<br />
B<br />
<strong>Worum</strong> <strong>geht's</strong>?<br />
B Schulunterstützung besteht in einer dreifachen Dienstleistung: Therapien<br />
und Mitarbeit von Fachpersonal in <strong>der</strong> Schule für die schulpflichtigen Kin<strong>der</strong>,<br />
Beratung hinsichtlich <strong>der</strong> Schulauswahl für die Eltern, Informationen für die<br />
Schulen (auch etwaige bauliche Verän<strong>der</strong>ungen werden besprochen bzw.<br />
unterstützt, Hilfsdienste angeboten).<br />
B Schulunterstützung knüpft den Kontakt zum Son<strong>der</strong>pädagogischen<br />
Zentrum, das die Nahtstelle zwischen Eltern und Schule bildet und die<br />
Zuerkennung des Son<strong>der</strong>pädagogischen För<strong>der</strong>bedarfes in die Wege leitet.<br />
Interview<br />
Kin<strong>der</strong> sind die<br />
besten Lehrer<br />
Was bedeutet es für behin<strong>der</strong>te Kin<strong>der</strong>, in die<br />
Schule gehen zu können?<br />
Dass auch behin<strong>der</strong>te Kin<strong>der</strong> ein Recht auf Normalität<br />
haben: Es soll ihnen in unserer Gesellschaft<br />
<strong>der</strong> gleiche Weg ermöglicht werden wie<br />
den nicht behin<strong>der</strong>ten Kin<strong>der</strong>n.<br />
Werden nicht behin<strong>der</strong>te Kin<strong>der</strong> durch den gemeinsamen<br />
Unterricht nicht benachteiligt?<br />
Wenn die Arbeitsweise mit allen Kin<strong>der</strong>n in <strong>der</strong><br />
Klasse eine an<strong>der</strong>e ist als <strong>der</strong> Frontalunterricht,<br />
nämlich mit offenen Lernphasen, selbstverantwortlichem<br />
Lernen, ein Mit- und Voneinan<strong>der</strong>-<br />
Lernen, wird niemand in <strong>der</strong> Klasse benachteiligt<br />
werden, da die Kin<strong>der</strong> lernen, das Lernen<br />
eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen.<br />
Wie werden die Eltern damit fertig? Sowohl die<br />
<strong>der</strong> behin<strong>der</strong>ten als auch <strong>der</strong> nicht behin<strong>der</strong>ten<br />
Kin<strong>der</strong>?<br />
Anfangs sind einige Eltern skeptisch, vorwiegend<br />
Eltern von nicht behin<strong>der</strong>ten Kin<strong>der</strong>n,<br />
weil sie Angst haben, dass ihre Kin<strong>der</strong> zu wenig<br />
lernen. Wahrscheinlich kommt das noch<br />
von <strong>der</strong> eigenen Schulerfahrung „Jetzt sind<br />
die Son<strong>der</strong>schulkin<strong>der</strong> bei uns“, bzw. aus dem<br />
Denken: Alle lernen das Gleiche zur gleichen<br />
Zeit. Da wäre die Schule auch wirklich nicht <strong>der</strong><br />
richtige Platz für Behin<strong>der</strong>te, denn es wären<br />
zwei Schultypen, Son<strong>der</strong>- und Volksschule, in<br />
einem Raum – das ist nicht Integration. Eltern<br />
<strong>der</strong> behin<strong>der</strong>ten Kin<strong>der</strong> sind einfach dankbar,<br />
dass ihre Kin<strong>der</strong> in eine Volksschule gehen dürfen,<br />
und auch sehr kooperativ. Übrigens, die<br />
Nicht-Skeptiker unter den Eltern nicht behin-<br />
Interview mit Brigitte Horn-<br />
Ranegger (45 Jahre, Mutter<br />
von zwei Kin<strong>der</strong>n), die an<br />
<strong>der</strong> Volksschule Weißenbach<br />
eine Integrationsklasse<br />
unterrichtet.<br />
<strong>der</strong>ter Kin<strong>der</strong> sind das auch und sehen in <strong>der</strong><br />
Integration sehr wohl auch eine Chance für ihr<br />
Kind, Lernprozesse durchzumachen.<br />
Mit welchen Arten von Behin<strong>der</strong>ungen sind Sie<br />
in Berührung gekommen?<br />
Mit geistiger Behin<strong>der</strong>ung und Körperbehin<strong>der</strong>ung:<br />
Alex mit Zwergenwuchs, unterschiedlichen<br />
Beinlängen, keine Unterarme, nur ein Finger<br />
auf einer Hand; Sabine, gelähmt vom Hals<br />
weg.<br />
Glauben Sie, dass es je<strong>der</strong> Schule „zumutbar"<br />
ist, behin<strong>der</strong>te Kin<strong>der</strong> aufzunehmen?<br />
Ja. Ich gehe so weit, dass ich sage, dass eine<br />
Lehrerin, die sich weigert, eine Integrationsklasse<br />
zu übernehmen, von <strong>der</strong> Schule gehen<br />
soll, aber nicht die Kin<strong>der</strong>. Schule ist ein Dienstleistungsbetrieb<br />
und keine selektive Institution.<br />
Braucht man als Lehrkraft eine beson<strong>der</strong>e Begabung<br />
o<strong>der</strong> Fähigkeit, um eine Integrationsklasse<br />
zu führen?<br />
Begabung vielleicht in <strong>der</strong> Hinsicht, dass man<br />
sich von alten Phantasmen in <strong>der</strong> Schule verabschieden<br />
soll: gleiches Lernen zur gleichen Zeit<br />
in <strong>der</strong> gleichen Geschwindigkeit ... Und die<br />
Fähigkeit zu erkennen, dass Verän<strong>der</strong>ungen in<br />
<strong>der</strong> Schule wichtig sind. Kin<strong>der</strong> sind in diesem<br />
Fall die besten Lehrer für die Lehrerin, wenn sie<br />
ihnen offen und sensibel begegnet. Ich glaube,<br />
das waren auch die Fähigkeiten, die alle Reformpädagogen<br />
hatten. Bei ihnen findet man wirklich<br />
gute Anregungen, um sich selbst weiterzuentwickeln.<br />
10 11
Die Arbeit ist für erwachsene Menschen <strong>der</strong> Ort, um<br />
sich sinnvoll in die Gesellschaft einzuglie<strong>der</strong>n. Für<br />
Menschen mit und ohne Behin<strong>der</strong>ung. Wer am Arbeits-<br />
prozess teilnimmt, erwirbt Pflichten und Rechte, hat<br />
Kollegen und Vorgesetzte, erlebt in <strong>der</strong> Arbeit einen<br />
neuen, fühlbaren Sinnzusammenhang.<br />
Wer sein selbstverdientes Geld nach Hause trägt,<br />
gewinnt neues Selbstbewusstsein.<br />
Hinsichtlich <strong>der</strong> vielfältigen Möglichkeiten, Menschen<br />
Beschäftigungsassistenz B Ausbildung B Arbeitsassistenz B Wirtschaftsfaktor B Selbsthilfefirmen<br />
mit Behin<strong>der</strong>ung in den Arbeitsprozess einzuglie<strong>der</strong>n,<br />
<strong>der</strong>Arbeit Sich in<br />
ist ein Umdenkprozess in Gang. Durch zielgerichtete<br />
bewähren<br />
Fähigkeits- und Arbeitsplatzanalysen und neue Ausbil-<br />
dungsangebote gelingt es mehr und mehr, die Fähig-<br />
keiten behin<strong>der</strong>ter Menschen in den Vor<strong>der</strong>grund zu<br />
stellen und im Sinne des Unternehmens profitabel zur<br />
Geltung kommen zu lassen. Erstaunliche Leistungen<br />
sind möglich.<br />
13
eit<br />
Wie behin<strong>der</strong>te Menschen<br />
nach <strong>der</strong> Schulpflicht<br />
einen geeigneten<br />
Arbeitsplatz finden können.<br />
Beschäftigungsassistenz<br />
Christa Weizer <strong>beim</strong> Zuckern des<br />
zart gebackenen Ajour-Gebäcks in<br />
<strong>der</strong> Produktionsstätte von faMoos.<br />
Lexikon<br />
Wertvolle Arbeit<br />
Fachkräfte. Kürbiskernkonfekt, hausgemachtes Fruchteis,Torten<br />
zu speziellen Anlässen: Die Adresse für weststeirische Genießer lautet<br />
seit Dezember 1999 „Café & Konditorei ,faMoos‘, Mooskirchen“. Der<br />
Konditorei-Betrieb schließt eine regionale Bedarfslücke und wird von<br />
einem Mitarbeiterstab getragen, <strong>der</strong> aus Fachkräften und gut geschulten<br />
behin<strong>der</strong>ten Arbeitskräften besteht. Geboten werden hochwertige<br />
Produkte, gepflegte Atmosphäre sowie perfektes Service. Die Zufriedenheit<br />
des Gastes steht im Vor<strong>der</strong>grund.<br />
Perspektiven. FaMoos gehört zur Tageswerkstätte Söding und bietet<br />
16 behin<strong>der</strong>ten Menschen entsprechend ihren Fähigkeiten Arbeit<br />
im Rahmen <strong>der</strong> Beschäftigungsassistenz an. Durch die Begleitung und<br />
Qualifizierung, die die behin<strong>der</strong>ten Beschäftigten vor allem „on the<br />
job“ erhalten, werden sie auf eine Einglie<strong>der</strong>ung in das Erwerbsleben<br />
vorbereitet.<br />
Neben <strong>der</strong> Konditorei gibt es eine Fülle<br />
an<strong>der</strong>er Betriebe, die marktorientiert<br />
arbeiten: In Zusammenarbeit<br />
mit größeren Unternehmen<br />
werden etwa Sitze für<br />
Löschfahrzeuge hergestellt,<br />
Grünanlagen betreut,Therapiezubehör<br />
gefertigt etc., etc. B<br />
B Unter Beschäftigungsassistenz versteht man die Betreuung, Begleitung und<br />
ev. Pflege behin<strong>der</strong>ter Menschen im Rahmen einer Arbeit. Der Inhalt dieser<br />
Arbeit entspricht zum einen den Möglichkeiten und Wünschen des behin<strong>der</strong>ten<br />
Menschen, an<strong>der</strong>erseits wird er von den Absatzmöglichkeiten her mitbestimmt.<br />
B Das Wort Beschäftigungstherapie, das bisher in diesem Zusammenhang verwendet<br />
wurde (und offiziell weiterhin verwendet wird) verzerrt die Wirklichkeit,<br />
die es beschreiben will: Es handelt sich hier nicht um eine Therapie, son<strong>der</strong>n um<br />
eine Beihilfe zu einer produktiven Tätigkeit (auch wenn das Resultat im äußersten<br />
Fall nicht mehr wirtschaftlich verwertbar sein muss).<br />
Ein süßes<br />
Kunstwerk,<br />
produziert in<br />
<strong>der</strong> Konditorei<br />
faMoos.<br />
Traumziel erreicht:<br />
Christoph Rosenkranz –<br />
Pionier von TQL –,<br />
heute glücklich in <strong>der</strong><br />
Arbeitswelt verankert.<br />
Ausbildung<br />
Das Angebot für<br />
behin<strong>der</strong>te Menschen<br />
wird vielfältiger<br />
und individueller.<br />
Arbeitsplatz. Christoph Rosenkranz, 25 Jahre alt, Graz, hat sein Traumziel erreicht: Er<br />
arbeitet – „wie sein Vater“ – in einem Büro, konkret im Landesarchiv des Amts <strong>der</strong> Steiermärkischen<br />
Landesregierung, wo er in den Computer Daten eingibt. Rosenkranz, mit<br />
Down-Syndrom geboren, hat an einer privaten Büroschule Maschinschreiben gelernt und<br />
Computerkurse besucht und die Abschlussprüfungen nach entsprechenden Vorbereitungen<br />
mit gutem Erfolg bestanden: In etwas längerer Zeit erbrachte er die gleiche Leistung wie<br />
die an<strong>der</strong>en. Danach trat er in <strong>der</strong> Einlaufstelle eines größeren Unternehmens, <strong>der</strong> Lebenshilfe<br />
in Graz, eine Lehrstelle als Bürokaufmann an, die er als österreichischer Pionier mit<br />
einer Teilqualifikation abschloss. Eine Bestätigung <strong>der</strong> Wirtschaftskammer über seine Qualifikationen<br />
eröffnete ihm den Zugang zu einem bezahlten Arbeitsplatz.<br />
Seinen Weg gehen<br />
Lehr-Buffet: Das Buffet im<br />
Bundesschulzentrum in Liezen (ca. 900<br />
Schüler) wird von elf Personen betreut,<br />
acht davon haben eine Behin<strong>der</strong>ung.<br />
Der konzessionierte Betrieb wurde im<br />
Sinne einer Einglie<strong>der</strong>ungshilfe initiiert.<br />
Langfristig sollen die Beschäftigten<br />
dort einen qualifizierten Abschluss<br />
absolvieren können.<br />
Wirklichkeit. Für Menschen mit einer Behin<strong>der</strong>ung sind die herkömmlichen Formen<br />
<strong>der</strong> Berufsausbildung zumeist wenig brauchbar. Daher wurde auch bereits in an<strong>der</strong>en<br />
Län<strong>der</strong>n ein Umdenkprozess in Schwung gebracht, <strong>der</strong> individuell abgestimmte Ausbildungslösungen<br />
vorsieht. Irland ist Vorreiter in <strong>der</strong> Einführung von Qualifizierungslevels,<br />
in Österreich wird mit Modulen gearbeitet, in denen <strong>der</strong> behin<strong>der</strong>te Lehrling in einer sogenannten<br />
„Teilqualifizierungslehre“ Kompetenz erlangt. Am Arbeitsplatz wird er entsprechend<br />
seiner Ausbildung eingesetzt.<br />
Dieses neue Angebot findet in <strong>der</strong> Praxis große Zustimmung. Die Absicherung in den<br />
Bundesgesetzen steht noch aus. B<br />
<strong>Worum</strong> <strong>geht's</strong>?<br />
B Berufsorientierung und Übungsbetriebe sind zentrale Bestandteile des<br />
Dienstleistungsangebotes für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung.<br />
B Eine Teilqualifizierungslehre (TQL) ist eine integrative, individuelle, berufliche<br />
Ausbildung in allen Berufssparten entsprechend den Ausbildungsmöglichkeiten<br />
des Lehrlings.<br />
B Betriebliches Arbeitstraining: arbeitssuchende Jugendliche mit einer<br />
Behin<strong>der</strong>ung werden beraten und bei <strong>der</strong> Suche nach Praktikumsstellen<br />
unterstützt. Während zweier Jahre erhalten sie eine individuelle<br />
Arbeitsbegleitung.<br />
14 15
eit<br />
Mit ein bisschen<br />
„Nachhilfe“ klappen<br />
Arbeitsverhältnisse<br />
besser.<br />
Gefunden:<br />
Beide Seiten –<br />
Arbeitgeber und<br />
Arbeitnehmer –<br />
können Rat und Hilfe<br />
gut gebrauchen.<br />
Arbeitsassistenz<br />
Gute Job-Suche<br />
Reserven. Trotz gut ausgebauter För<strong>der</strong>ungsmöglichkeiten<br />
und ungeachtet gesetzlicher Verpflichtungen<br />
stehen viele Arbeitgeber und Personalverantwortliche<br />
<strong>der</strong> Anstellung behin<strong>der</strong>ter Menschen<br />
immer noch reserviert gegenüber. Bedenken,<br />
es könnte zu Problemen kommen, sind nicht <strong>der</strong><br />
Hauptgrund für die Zurückhaltung – Probleme gibt<br />
es auch mit nicht behin<strong>der</strong>ten Menschen!<br />
Keine Gegensätze. In Wirklichkeit stellen<br />
vor allem die mit einer Anstellung behin<strong>der</strong>ter<br />
Menschen verbundene Unsicherheit und daraus resultierende<br />
Befürchtungen das entscheidende Hin<strong>der</strong>nis<br />
dar. „Wie verhalte ich mich einem gehörlosen<br />
Menschen gegenüber? Welche Leistung kann<br />
ich von ihm erwarten? Wie wird sich ein geistig<br />
behin<strong>der</strong>ter Mensch in mein Team einfügen?“ sind<br />
Fragen, die die Personalentscheidung entscheidend<br />
beeinflussen können. Die Arbeitsassistenz kann in<br />
allen diesen Fragen aufklären und vor allem zeigen,<br />
dass betriebswirtschaftliche Sinnhaftigkeit und die<br />
Beschäftigung von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />
keine Gegensätze sein müssen.<br />
<strong>Worum</strong> geht´s?<br />
Schlagwort Sozialprofit. Im Gegenteil: Es<br />
erweist sich, dass sich die Berücksichtigung sozialer<br />
Komponenten in einem Profitzuwachs nie<strong>der</strong>schlägt.<br />
Dabei spielen mehrere Faktoren zusammen:<br />
Abgesehen vom Imagegewinn wirkt sich die Anstellung<br />
behin<strong>der</strong>ter Menschen nachhaltig auf die soziale<br />
Kompetenz (empfängerorientierte Kommunikation)<br />
und Teamfähigkeit <strong>der</strong> gesamten Mannschaft<br />
aus, was sich letztlich in einer besseren Leistung<br />
nie<strong>der</strong>schlägt. Zudem erlangt das Unternehmen<br />
einen Anspruch auf wertvolle Beratung in sozialen<br />
Belangen und konkrete Kostenvorteile in För<strong>der</strong>angelegenheiten.<br />
B<br />
Statistik: Arbeitsassistenz wird in <strong>der</strong> Steiermark<br />
von zehn Trägern angeboten. Insgesamt haben<br />
1999 24 ArbeitsassistentInnen 683 Personen<br />
beraten und betreut. 229 Personen konnten auf<br />
geschützte Arbeitsplätze vermittelt werden, in 46<br />
Fällen konnte ein gefährdeter Arbeitsplatz durch<br />
den Einsatz <strong>der</strong> Arbeitsassistenz erhalten werden.<br />
B ArbeitsassistentInnen haben Kompetenz in allen Angelegenheiten <strong>der</strong><br />
Beschäftigung behin<strong>der</strong>ter Menschen. Sie informieren, beraten und unterstützen<br />
Arbeitgeber, Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung und auch <strong>der</strong>en Arbeitskollegen.<br />
B Sie sind dabei behilflich, dass Arbeitsprozesse und organisatorische<br />
Rahmenbedingungen so gestaltet werden, dass Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />
die gefor<strong>der</strong>te Leistung erbringen können. Sie ziehen sich zurück, wenn sie<br />
nicht mehr gebraucht werden.<br />
Hintergründe<br />
Sinnvolle<br />
Arbeitsplätze<br />
Der Dienstleistungsbereich, <strong>der</strong> rund um die behin<strong>der</strong>ten Menschen<br />
entsteht, stellt bereits einen beachtlichen Wirtschaftsfaktor dar.<br />
In <strong>der</strong> Steiermark sind über 2.000 Menschen in <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenarbeit beschäftigt. Rund<br />
eine Milliarde Schilling wird jährlich umgesetzt. Aus Europa fließen jährlich mehrere<br />
Millionen Schilling an För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong>n ins Land. Mit an<strong>der</strong>en Worten: Die Behin<strong>der</strong>tenarbeit<br />
macht sich als Wirtschaftsfaktor bemerkbar.<br />
Korrektur nötig. Die Arbeitsplätze im Sozialbereich laufen immer wie<strong>der</strong> Gefahr, als<br />
Kostenpunkte definiert zu bleiben. Im gleichen Atemzug ist man aber bereit, die Erhaltung<br />
von Arbeitsplätzen in einem defizitären Wirtschaftsbetrieb o<strong>der</strong> einem Amt als Investition<br />
zu deklarieren. Hier muss eine Denkkorrektur stattfinden.<br />
Letztlich lässt sich nachweisen, dass Arbeitsplätze, die in <strong>der</strong> Sozialarbeit entstehen, volkswirtschaftlich<br />
produktiv sind.<br />
Wirtschaft kann lernen. Vor diesem Hintergrund lässt sich erklären, dass mo<strong>der</strong>ne<br />
Behin<strong>der</strong>tenarbeit heutzutage ihr Selbstverständnis zurechtgerückt hat: Sie stellt heute –<br />
nicht zuletzt dank <strong>der</strong> knappen Ressourcen – einen hochprofessionellen Dienstleistungssektor<br />
dar. B<br />
„Hey, das ist mein Leben!”<br />
Behin<strong>der</strong>te Menschen werden sich in Zukunft selbst vertreten.<br />
Alle Menschen müssen im Laufe ihres Lebens kleinere und größere Einschränkungen<br />
ihres Rechts auf Selbstbestimmung hinnehmen – nicht immer geht es so, wie man will.<br />
Der Alltag von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen jedoch ist noch weit stärker von fremdbestimmten<br />
Abläufen geprägt. Viele von ihnen dürfen nicht einmal selbst bestimmen,<br />
mit wem sie am Morgen am Frühstückstisch sitzen wollen.<br />
(Hinter)gründe für diesen Zustand gibt es viele: Einer <strong>der</strong> wesentlichsten ist vielleicht,<br />
dass Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen in hohem Maße darauf angewiesen sind, Menschen<br />
um sich zu haben, die ihr Recht auf Selbstbestimmung sehr ernst nehmen!<br />
Weg mit alten Schienen! Im angloamerikanischen Raum haben behin<strong>der</strong>te Menschen<br />
nun eine Selbstvertretungsbewegung ins Rollen gebracht. Sie hat auch bereits Europa<br />
erfasst: Behin<strong>der</strong>te Menschen erkennen und entdecken ihre Möglichkeiten, in immer<br />
größerem Maß über sich selbst zu bestimmen.<br />
Sie for<strong>der</strong>n Berücksichtigung ihrer Wünsche und ihrer Anliegen, wie je<strong>der</strong> Mensch sie<br />
einfor<strong>der</strong>t. Das Klischee von Schützlingen haben sie abgelegt, sie treten nun als Klienten<br />
auf und werden in Kürze als Kunden an die Dienstleister herantreten – eine Entwicklung,<br />
die unterstützt werden muss.<br />
16 17
18<br />
rbeit<br />
Wie ergiebig behin<strong>der</strong>te<br />
und nicht behin<strong>der</strong>te<br />
Menschen miteinan<strong>der</strong><br />
arbeiten können, zeigt das<br />
Beispiel <strong>der</strong> Firma Ökotech.<br />
Selbsthilfefirmen<br />
Leistung, die zählt<br />
Kollektormontage am Dach:<br />
Auch Spaß muss sein.<br />
Produktion. Die Ökotech-Produktionsgesellschaft für Umwelttechnik (gegründet<br />
1994) ist heute einer <strong>der</strong> bekanntesten Kollektorproduzenten Österreichs. Ökotech hat<br />
sich mit einem Hochleistungs-Solarkollektor, <strong>der</strong> unter <strong>der</strong> Marke „gluatmugl“ gehandelt<br />
wird, am Markt platziert. Er wird vor allem in ökologischen „Energiekraftwerken“ eingesetzt.<br />
Ökotech fertigte die größte Solaranlage Österreichs (1.250 m 2 , in Eibiswald, Südsteiermark).<br />
Bei Mailand beheizen 200 m 2 „gluatmugl“-Kollektoren ein öffentliches<br />
Schwimmbad.<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung. Die meisten Kunden wissen gar nicht, dass diese Leistungen<br />
überwiegend von behin<strong>der</strong>ten Arbeitnehmern (v. a. mit geistigen und psychischen Leistungsbeeinträchtigungen)<br />
erbracht werden. Dazu wird <strong>der</strong> Arbeitsprozess durch diverse<br />
Hilfsmittel so gestaltet, dass sich auch leistungsbeeinträchtigte Mitarbeiter produktiv in<br />
die Arbeit einbringen können. Das verlangt Anpassung von beiden Seiten und viel Kreativität.<br />
Der Arbeitsablauf wird komplett zerlegt, je<strong>der</strong> Arbeitsschritt klassifiziert. Ökotech<br />
plant, wie schwierige Arbeitsschritte vereinfacht werden, welche Hilfsmittel, Arbeitsbehelfe<br />
und Schablonen gebraucht werden, wann und wo die Qualitätssicherung eingreifen<br />
muss, welcher Mitarbeiter für welche Tätigkeit geeignet ist.<br />
Weg. Die erste Frage, die sich die Geschäftsleitung stellt, wenn ein neuer Bewerber seine<br />
Probezeit beginnt, ist die, ob er o<strong>der</strong> sie bei entsprechen<strong>der</strong> Unterstützung durch Schulung<br />
und Arbeitsbehelfe innerhalb eines Jahres an zumindest 70% <strong>der</strong> Normalleistung<br />
herangeführt werden kann. Die zweite Frage ist, wie er optimal unterstützt werden kann.<br />
„Der Effekt für die Beschäftigten, die sich durch eigenes Engagement finanziellen Freiraum<br />
erarbeiten können und zuvor großteils jahrelang arbeitslos waren, ist natürlich<br />
enorm“, fasst Geschäftsführer Dipl.-Ing. Hannes Ortner das Ergebnis zusammen.<br />
Ökotech hat bereits international Beachtung gefunden. Im Rahmen einer europaweiten<br />
Evaluierung wurde das Beschäftigungsprojekt in die Liste <strong>der</strong> „Best Practice Projects“ aufgenommen.<br />
B<br />
<strong>Worum</strong> geht´s?<br />
B Selbsthilfefirmen sind wirtschaftlich orientierte<br />
hochprofessionelle Unternehmen, <strong>der</strong>en<br />
Mitarbeiterstab sich überwiegend aus behin<strong>der</strong>ten<br />
Arbeitnehmern zusammensetzt. Die Arbeitsplätze<br />
sind individuell eingerichtet.<br />
Dialog<br />
Josef Broukal,<br />
ZiB2-Sprecher<br />
und Mo<strong>der</strong>n-<br />
Times-Mo<strong>der</strong>ator,<br />
Mitarbeiter bei<br />
Computerfachzeitschriften,<br />
Wien<br />
Josef: Hallo, hier ist Josef Broukal.<br />
Horst: Hallo.<br />
Herbert: Grüß Gott! Vielleicht zuerst einmal: Wie kamen<br />
Sie zur Computerei?<br />
Horst: Durch eigenes Lernen.<br />
Josef: Ich habe mich immer schon für technisches Spielzeug<br />
interessiert – Modellbahn, Elektronik-Labor, Verstärkerbau<br />
– und dann kam, Ende <strong>der</strong> siebziger Jahre, <strong>der</strong> Computer.<br />
Und bei dem bin ich dann bis heute geblieben.<br />
Horst: Ich auch. Aber bei mir war es<br />
<strong>der</strong> Fernseher und <strong>der</strong> Videorecor<strong>der</strong>.<br />
Herbert: Aber vom Fernseher zum<br />
Computer ist ja noch ein weiter<br />
Weg!?<br />
Josef: Na gut, Fernsehen ist mein<br />
Beruf ...<br />
Herbert: Schon, aber Sie beide<br />
sind ja nicht nur so am Computer,<br />
Sie sind ja Spezialisten geworden<br />
...<br />
Josef: Ich bin <strong>der</strong> Journalist ...<br />
Horst: Ja, ich besuchte zuerst einen<br />
Wifi-Kurs noch mit dem alten<br />
Dos, und dann Win 3.1.<br />
Josef: Waren das aufregende Zeiten!!!<br />
Horst: Ja, ich brauche heute noch<br />
Dos-Befehle.<br />
Josef: Ich träume nur noch von ihnen ...<br />
Herbert: Horst, könnten Sie uns<br />
Ihre Arbeit beschreiben? Was ist<br />
Ihr Job in <strong>der</strong> Chance B?<br />
Horst: Ich bin Systembetreuer. Das heisst, dass ich die<br />
EDV-Anlage warte, den Ankauf neuer Geräte vorbereite,<br />
Programme installiere und erstelle, auch Server-Konfigurationen<br />
gehören dazu.<br />
Josef: Da haben Sie eine große Verantwortung.<br />
Welches OS läuft auf Ihrem Server?<br />
Horst: Windows NT 4.<br />
Josef: Und wann kommt W2k?<br />
Horst: Wenn es ausgereift ist.<br />
Josef: Service-Pack 1 reicht Ihnen noch nicht?<br />
Warten Sie einfach aus allgemeiner Vorsicht o<strong>der</strong><br />
haben Sie konkrete Fehler im Auge?<br />
Horst: Ich vermute, es könnte Fehler geben, weil<br />
neue Betriebssysteme meistens fehlerhaft sind.<br />
Josef: Da haben Sie auch recht ... Aber man täte<br />
sich leichter, wenn die älteren Betriebssysteme<br />
fehlerfrei gemacht würden. Aber die lassen die<br />
Hersteller dann einfach links liegen ...<br />
Herbert: Welche Programme verwenden die<br />
Herren tagtäglich?<br />
Horst: Office-Paket, Fotopaint und unsere selbst<br />
programmierten Programme – sozusagen handgestrickt.<br />
Auch das Internet wird täglich genützt.<br />
Josef: Bei mir ist es PowerPoint, <strong>der</strong> Explorer, Word<br />
für Windows, und für die Buchhaltung nach vielen Enttäuschungen<br />
mit Quicken und Money einfach Excel!<br />
Mo<strong>der</strong>ne<br />
Zeiten<br />
Josef Broukal ist ORF-Mo<strong>der</strong>ator, Horst<br />
Kaufmann ist behin<strong>der</strong>t. Beide trafen<br />
sich zum lockeren Internet-Live-Chat<br />
über ihr Lieblingsthema: Computer.<br />
Broukal saß in Wien im ORF-Zentrum,<br />
Kaufmann in Gleisdorf in <strong>der</strong> „Chance<br />
B“, Redakteur Herbert Starmühler mo<strong>der</strong>ierte<br />
von Korneuburg aus das Gespräch.<br />
Horst Kaufmann, ehemals selbst<br />
betreut, arbeitet heute als Systembetreuer<br />
bei <strong>der</strong> Chance B, Gleisdorf.<br />
Herbert: Spielen Sie eigentlich auch?<br />
Josef: Vor fünfzehn Jahren U-Boot-Versenken, und letztes<br />
Jahr die Moorhuhnjagd.<br />
Horst: Ja, Verkehrsgigant, Autorennen, <strong>der</strong>zeit spiele ich<br />
mich mit dem Programmieren einer Homepage für die<br />
Chance B.<br />
Josef: Ich habe Minesweeper vergessen – <strong>der</strong> hätte fast<br />
einmal meine Ehe gefährdet!!!<br />
Horst: Moorhuhnjagd spiele ich auch gerne!<br />
Herbert: Und Ihre<br />
Lieblingswebseiten? (Wehe Josef<br />
sagt jetzt: „ORF.at“ ...!)<br />
Josef: Warum nicht: Schauen Sie,<br />
ich brauche beruflich oft einen<br />
schnellen Nachrichtenüberblick.<br />
Die APA hat zum Beispiel jetzt<br />
schon mehrere hun<strong>der</strong>t Meldungen!<br />
Die durchzulesen dauert ein<br />
paar Stunden. ORF ON hat zwei<br />
Dutzend Meldungen, und<br />
mit hoher Wahrscheinlichkeit die<br />
wichtigsten.<br />
Horst: Stimmt, da hat er recht!<br />
Ich suche gerne die ORF-Webseite<br />
auf, ich suche im Internet hauptsächlich<br />
Driver und MP3-Files.<br />
Herbert: MP3? Ist das nicht<br />
verboten ...?<br />
Horst: Ja.<br />
Josef: MP3-Files habe ich auch<br />
schon aus dem Netz geholt und<br />
dann noch einen Musik-Editor, mit dessen Hilfe ich sie kürzen<br />
konnte. ... Jetzt lese ich gerade, Bertelsmann bietet ab<br />
September Musik-Downloads gegen Bezahlung an.<br />
Herbert: Welchen Stellenwert wird das Internet für Sie,<br />
für uns in den nächsten Jahren bekommen?<br />
Josef: Einfach unersetzbar. So wie die Post vor zweihun<strong>der</strong>t<br />
Jahren. O<strong>der</strong> das Telefon seit hun<strong>der</strong>t Jahren. Aber viel<br />
spannen<strong>der</strong>!<br />
Horst: Sehr wichtig ist und wird die elektronische Post sein:<br />
das E-Mail. Für meine Kollegen wird wichtig sein, dass sie<br />
sich viele Informationen herausholen können.<br />
Herbert: Was sagt man heute den Jugendlichen? Sollen<br />
die alle Programmierer werden?<br />
Josef: Also Anwendungssprachen sollten sie auf alle Fälle<br />
können. Wie einfach geht damit doch manches bei Excel,<br />
PPT und Co ... Und Netzwerktechnik scheint ja überhaupt<br />
gefragt zu sein ...<br />
Horst: Nein, je<strong>der</strong> kann nicht Programmierer werden.<br />
Es fehlen allerdings viele Fachkräfte im Hardwarebereich.<br />
Alle sollten lernen, die EDV zu nützen – das ist die Zukunft.<br />
Josef: Horst, es war interessant, mit Ihnen zu chatten.<br />
Schicken Sie mir bei Gelegenheit ein Foto, damit ich mir Sie<br />
besser vorstellen kann: jb – @ – orf.at. Danke und alles<br />
Gute. Schönen Tag noch in die Steiermark!<br />
Horst: Es war mir ein Vergnügen, mit Ihnen zu chatten!
Wohnen<br />
Wohnbetreuung B Mobile Hilfen .B Lebensberatung<br />
Dem Wunsch nach weitestgehen<strong>der</strong> Selbstständigkeit von<br />
Menschen mit einer Behin<strong>der</strong>ung kann immer besser entsprochen<br />
werden. Heute können behin<strong>der</strong>te Menschen in Wohnhäuser o<strong>der</strong><br />
Wohnungen einziehen, in denen sie bei völliger Bewegungs-<br />
freiheit bedarfsorientiert, rund um die Uhr o<strong>der</strong> auch nur stunden-<br />
weise Betreuung in Anspruch nehmen.<br />
Eine gut gelegene Wohnung erleichtert Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />
nach eigenen das Einkaufen sowie den Zugang zu Freizeitangeboten.<br />
Wünschen<br />
Sie integrieren sich dadurch auf natürliche Weise in das Gemein-<br />
wesen. Dienstleistungen, die das ermöglichen, sind im neuen<br />
Sozialplan vorgesehen. Damit sie in <strong>der</strong> gesamten Steiermark an-<br />
geboten werden können, müssen sie im neuen Behin<strong>der</strong>tenge-<br />
setz verankert werden.<br />
21
Konzentration:<br />
Daheim gelingt es am<br />
besten.<br />
ohnen<br />
Warum sollen<br />
behin<strong>der</strong>te Menschen<br />
ins „Heim“, wenn sie weit<br />
selbstständiger wohnen<br />
und leben können?<br />
Wohnbetreuung Persönliche Assistenz<br />
So passt es mir!<br />
Eigene vier Wände. Rudi Hai<strong>der</strong> verbrachte<br />
mehrere Jahre in <strong>der</strong> Grazer Psychiatrie. Mit <strong>der</strong><br />
Eröffnung eines Wohnhauses für zwölf behin<strong>der</strong>te<br />
Menschen hatte er 1995 Gelegenheit, in eine Umgebung<br />
zu übersiedeln, die seinem Geschmack weit<br />
besser entsprach: Hier hatte er endlich seine eigenen<br />
vier Wände, in denen er ungestört bis Mitternacht<br />
lesen konnte. In <strong>der</strong> neuen Umgebung ergaben<br />
sich natürlich auch neue Pflichten: Er musste<br />
sich nun an diversen Hausarbeiten beteiligen, auch<br />
wenn das nicht seine Stärke ist: „Ich koche NICHT<br />
gerne, aber ich tu´s“, kommentierte er damals,<br />
„weil am Mittwoch je<strong>der</strong> kochen muss ... Ich habe<br />
auch ein Problem: Ich komme nämlich nicht mit<br />
<strong>der</strong> Waschmaschine zusammen, nicht einmal nach<br />
einem Dreivierteljahr. Somit habe ich Ärger mit den<br />
Betreuern.“ Inzwischen hat er einen weiteren<br />
Schritt in die Selbstständigkeit getan: Er wohnt nun<br />
mit zwei an<strong>der</strong>en in einer – mobil betreuten –<br />
Wohngemeinschaft. Und dass er im September auf<br />
Kreta Urlaub macht, steht auch bereits fest.<br />
Individuell unterschiedlich. Wohnbetreuung<br />
sollen behin<strong>der</strong>te Menschen im Ausmaß ihrer<br />
Bedürftigkeit erhalten. Nicht zu viel und nicht zu<br />
Schrittweise<br />
B Mobile Wohnbetreuung ist <strong>der</strong>zeit im Rahmen einiger<br />
Modellprojekte möglich. Sie ist im neuen Sozialplan vorgesehen.<br />
Die flächendeckende Einführung bedarf einer<br />
Verankerung im neuen Behin<strong>der</strong>tengesetz.<br />
wenig. Das Angebot reicht von Vollzeitbetreuung bis<br />
zur stundenweisen mobilen Betreuung. Die Betreuung<br />
selbst umfasst sämtliche Tätigkeiten von <strong>der</strong><br />
Hygiene bis zur Unterstützung bei <strong>der</strong> Alltagsbewältigung:Waschen,<br />
Kleiden, Unterstützung bei<br />
<strong>der</strong> Haushaltsarbeit sind grundlegende Dienstleistungen,<br />
die<br />
manche<br />
behin<strong>der</strong>-<br />
tenMenschen in<br />
Anspruch<br />
nehmen<br />
müssen.<br />
Auch für<br />
ihre Sicherheit<br />
ist zu sorgen.<br />
Mehr Selbstständigkeit<br />
heißt auch mehr<br />
Verantwortung.<br />
In allen Lebenslagen. Das psychische<br />
Wohl <strong>der</strong> betreuten Menschen ist ebenfalls ein<br />
Anliegen <strong>der</strong> WohnbetreuerInnen. Somit verbringen<br />
sie mit den Bewohnern des Hauses gemeinsame<br />
Freizeit, för<strong>der</strong>n soziale Kontakte und stellen<br />
sich auch in Krisen als Ansprechpartner zur<br />
Verfügung. B<br />
Urlaub: Andreas<br />
Arbesleitner, 25 Jahre alt,<br />
kann aufgrund seiner<br />
Muskeldystrophie lediglich<br />
die Fingerspitzen bewegen.<br />
Er lebt in einem Pflegeheim.<br />
Die Begleitung von persönlichen<br />
Assistenten machte es<br />
ihm möglich, einen Urlaub<br />
am Meer zu verbringen.<br />
Um selbstbestimmt<br />
leben zu können, sind<br />
behin<strong>der</strong>te Menschen<br />
vielfach auf eine<br />
stundenweise Hilfe<br />
angewiesen.<br />
<strong>Worum</strong> <strong>geht's</strong>?<br />
Unverzichtbare<br />
Handgriffe<br />
Hürden überwinden. Die Leiterin <strong>der</strong> Buchhaltung eines größeren Unternehmens<br />
wird jeden Tag mit dem Taxi zur Arbeit gefahren. Schon in <strong>der</strong> Früh hat ihr <strong>der</strong> mobile<br />
Hilfsdienst <strong>beim</strong> Aufstehen,Waschen und Kleiden geholfen – sie bestimmt, was zu tun ist.<br />
Sie hat Poliarthritis – jede Bewegung schmerzt, eine vier Zentimeter hohe Schwelle wird<br />
ihr zum unüberwindbaren Hin<strong>der</strong>nis. Im Unternehmen wird ihr die nötige Assistenz vom<br />
Arbeitgeber zur Verfügung gestellt, ihr Arbeitsplatz ist auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet.<br />
Befreundete Personen sorgen an Abenden und Wochenenden für Freizeit und eventuell<br />
Urlaubsbetreuung. Der Hilfsdienst übernimmt Haushaltsarbeiten. Ohne diese breite Palette<br />
an Unterstützung könnte die 30-Jährige kein <strong>der</strong>art eigenständiges Leben führen.<br />
Knappe Kontingente. Der mobile Hilfsdienst kann von allein stehenden Menschen<br />
mit Behin<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong>zeit nur in Graz in Anspruch genommen werden, aber auch von<br />
Menschen in Partnerschaften o<strong>der</strong> im Familienverband, <strong>der</strong>en Angehörige diese Betreuungstätigkeit<br />
nicht übernehmen können (z. B. wegen Berufstätigkeit).<br />
Die Stadt Graz hat den Betreuungsdienst aus Kostengründen kontingentiert. Das heißt, es<br />
wurde festgesetzt, wieviel Stunden monatlich maximal in Anspruch genommen werden<br />
dürfen. In <strong>der</strong> Stadt Graz darf das Ausmaß 70 Stunden im Monat pro Person bzw. Familie<br />
nicht übersteigen, ein höheres Ausmaß muss dem Sozialamt mit entsprechen<strong>der</strong> Begründung<br />
gemeldet werden.<br />
Springen<strong>der</strong> Punkt. An<strong>der</strong>e Städte (Innsbruck, Salzburg) haben hier eine an<strong>der</strong>e<br />
Lösung gefunden: Sie sehen von einer Kontingentierung <strong>der</strong> Betreuungsstunden ab. In<br />
Innsbruck wurde ein an<strong>der</strong>es Richtmaß formuliert: Die Kosten für die mobile Betreuung<br />
dürfen nicht wesentlich höher kommen als <strong>der</strong> Höchstsatz für die stationäre Unterbringung.<br />
De facto wird <strong>der</strong> mobile Hilfsdienst von einer allein lebenden Person in Salzburg<br />
<strong>der</strong>zeit im Ausmaß von bis zu 400 Stunden monatlich in Anspruch genommen, in Innsbruck<br />
im Ausmaß von bis zu 360 Stunden.<br />
Unabhängig von einer möglichen Diskussion<br />
um die Höhe des Selbstbehalts<br />
B Persönliche Assistenz leistet Hilfestellung <strong>beim</strong> Aufstehen und<br />
Zubettgehen, <strong>beim</strong> Anziehen, bei <strong>der</strong> Körperpflege, Essenszubereitung und<br />
-einnahme, liefert Unterstützung bei <strong>der</strong> Haushaltsführung, begleitet bei<br />
Besorgungen, leistet Unterstützung zur Bewältigung von Lebenskrisen.<br />
B Persönliche Assistenz berät hinsichtlich an<strong>der</strong>er Dienstleistungen und hilft<br />
<strong>beim</strong> Organisieren an<strong>der</strong>er Dienste mit (z. B. Hauskrankenpflege,<br />
Reinigungsdienste).<br />
B Persönliche Assistenz unterstützt den Aufbau einer Infrastruktur im<br />
Umfeld des Betroffenen, um ihm eine weitestgehende Selbstständigkeit zu<br />
ermöglichen: Kontakte zur Nachbarschaft, Pfarre u. a. werden geknüpft.<br />
ist <strong>der</strong> springende Punkt zur Kenntnis<br />
zu nehmen: Die betroffenen Personen<br />
können es nur dann wagen, von einer<br />
Vollzeitbetreuung abzusehen und sich<br />
auf den Weg zur weitgehenden Selbstständigkeit<br />
zu machen, wenn ihnen die<br />
wirklich benötigte Betreuungszeit zugestanden<br />
wird. B<br />
22 23
eben<br />
Rechte, Pflichten, Hilfsmittel,<br />
Für Sehbehin<strong>der</strong>te<br />
wird <strong>der</strong> Computer<br />
immer wichtiger<br />
24<br />
Vorgangsweisen, Seminare,<br />
Kurse – das Beratungsangebot<br />
für Menschen mit<br />
Behin<strong>der</strong>ung ist reichhaltig.<br />
Beratung<br />
Viele Facetten<br />
Abgesehen davon, dass jegliche Dienstleistung <strong>der</strong><br />
steirischen Behin<strong>der</strong>tenhilfe mit Beratung gekoppelt<br />
ist, ergeben sich zusätzlich folgende Bereiche,<br />
in denen behin<strong>der</strong>te Menschen und ihre Familien<br />
gezielt Beratung suchen können:<br />
Spezialbereich Sehbehin<strong>der</strong>ung:<br />
Sehbehin<strong>der</strong>te und blinde Menschen können sich<br />
über eine Vielzahl an Hilfsmitteln informieren und<br />
diese auch ausprobieren. Als immer vielseitiger und<br />
nützlicher erweist sich <strong>der</strong> Computer: Hier gibt es<br />
monatliche Probier- und Kennenlerntermine.<br />
Des Weiteren sind Informationen über Hilfsmittel,<br />
Behördenwege, Kursangebote,Vermittlungs- und<br />
Tauschbörsen etc.<br />
hilfreich.<br />
Bewältigung<br />
von Alltagshandlungen:<br />
Was gibt es, wie<br />
komme ich dazu<br />
und wer zahlt<br />
mir das? Über<br />
sämtliche Hilfsmittel,angefangen<br />
von Haushaltshilfen,Transportmitteln,<br />
Kin<strong>der</strong>spielzeug und Hilfen bei <strong>der</strong> Körperpflege<br />
bis zum Einsatz elektronischer Hilfsmittel<br />
ist Beratung erhältlich.<br />
Bauen und Wohnen: Über die Grundsätze<br />
barrierefreien Bauens und die Klärung <strong>der</strong> persönlichen<br />
Bedürfnisse kann man sich ebenfalls<br />
beraten lassen. Diese Beratung ist auch von Interesse<br />
für jene, die (öffentliche) Gebäude planen,<br />
die z. B. auch Rollstuhlfahrern zugänglich sein<br />
sollen.<br />
Freizeit: Beratung gibt es über rollstuhlfreundliche<br />
Urlaubsmöglichkeiten im In- und Ausland,<br />
ebenso über das spezifische Kurs- und Freizeitangebot<br />
für behin<strong>der</strong>te Menschen.<br />
Rechtsberatung: In sämtlichen juristischen<br />
Belangen wird spezifische Beratung angeboten:<br />
Erbrecht, Pflegegeld, Scheidungsrecht, Sachwalterschaft<br />
...<br />
Partnerschaft & Sexualität: Für den Bereich<br />
<strong>der</strong> Sexualität gibt es in <strong>der</strong> Steiermark ein umfassendes<br />
Beratungs- und Aufklärungsangebot. Beratung<br />
ist erhältlich für stillende Mütter, Eltern pubertieren<strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong>, Paare, etc. In Fällen von sexuellem<br />
Missbrauch steht eine Anlaufstelle zur Verfügung.<br />
Familienleben:<br />
Eltern behin<strong>der</strong>ter Kin<strong>der</strong> wünschen Klarheit in einer<br />
Vielzahl von sehr bedrängenden Fragen:Wie<br />
wird es weitergehen? Welche Möglichkeiten kann<br />
mein Kind<br />
entwickeln?<br />
Welche Interventionsmöglichkeiten<br />
gibt es?<br />
Was ist, wenn<br />
ich nicht mehr<br />
Gut beraten ist,<br />
wer fachmännisch<br />
beraten ist.<br />
zur Verfügung stehe? Wie steht es mit Schule,<br />
Sexualität, Aggressionen, ... Abgesehen von <strong>der</strong><br />
fachmännischen Beratung bilden sich unter Eltern<br />
laufend Selbsthilfegruppen zum Zwecke des Erfahrungsaustausches.<br />
Krisen: Wenige Menschen können Krisen selbstständig<br />
übertauchen. Für behin<strong>der</strong>te Menschen in<br />
solchen Situationen gibt es spezifische Beratungsangebote.Abgesehen<br />
davon können sie je<strong>der</strong>zeit auch eine<br />
allgemeine Lebensberatung in Anspruch nehmen. B<br />
Dialog<br />
Luis: Wir sagen uns gleich einmal „du“. Sportler unter sich,<br />
o<strong>der</strong>?<br />
Franz: Gerne.<br />
Luis: Du bist also Marathonläufer o<strong>der</strong> allgemein Ausdauersportler?<br />
Franz: Die größten Erfolge habe ich im Alpinen gehabt.<br />
Ich war Parolympic-Sieger, aber das war<br />
schon ‘88, in Innsbruck. Dann war<br />
ich bei <strong>der</strong> Weltmeisterschaft in<br />
Schweden. Später noch in<br />
Colorado, bei <strong>der</strong> Welt-<br />
meisterschaft. Da bin ich dann<br />
aber ausgefallen. Dann kam das<br />
Schießen: Luftgewehrschießen<br />
mit akustischer<br />
Zieleinrichtung. Aus<br />
10 Meter Entfernung.<br />
Man hört dann das<br />
Ziel. Also, wenn man<br />
den höchsten Ton im<br />
Kopfhörer hat und die<br />
Einstellung stimmt, ist<br />
man praktisch drin.<br />
(zeigt Scheiben) So<br />
sieht das dann aus.<br />
Luis: Das ist ja ein<br />
Wahnsinn. Direkt hinein.<br />
Franz: Am Schießstand halt. Da hab ich ein<br />
paar bessere herausgesucht.<br />
Luis: Stark.<br />
Dr. Alois Stadlober,<br />
Franz: Bei <strong>der</strong> Europameisterschaft habe ich<br />
Langlaufweltmeister<br />
den zweiten Platz gemacht. Das ist dann ste-<br />
1999, <strong>beim</strong> Training<br />
hend frei. Das passt gut mit dem Laufen<br />
für den Marathon.<br />
zusammen: Man braucht für das Schießen die<br />
Kondition. Machst du außer Schilanglaufen<br />
und Marathon an<strong>der</strong>e Sachen auch?<br />
Luis: Ja, Sport allgemein. Auch einmal Fußball. Aber jetzt<br />
lauf ich viel. Im Herbst möchte ich noch einmal laufen, am 8.<br />
Oktober ...<br />
Franz: Ah, da treffen wir uns wahrscheinlich. Du bist in<br />
Wien eine super Zeit gelaufen.<br />
Luis: Ja, da war ich zufrieden: 2.32.<br />
Franz: Da hab ich fast eine Stunde mehr gebraucht.<br />
Luis: Da warst du eh super!<br />
Franz: In 3.29.<br />
Luis: Das ist a Wahnsinn. Da musst du schauen, dass du einen<br />
schnellen findest ...<br />
Franz: Ich hab zum Glück einen sehr guten Begleiter, <strong>der</strong><br />
42,195<br />
Kilometer<br />
Marathonlaufen ist wie ein Virus. Dr. Alois<br />
Stadlober, Langlaufweltmeister 1999 in<br />
<strong>der</strong> Ramsau, Radstadt, und Prof. Franz<br />
Griesbacher, seit 17 Jahren vollkommen<br />
blind, Weltmeister bei den Parolympics<br />
1988 (Riesentorlauf und Abfahrt), Graz,<br />
unterhielten sich über ihr gemeinsames<br />
Sommerhobby. Wir bringen einen kleinen<br />
Ausschnitt aus dem Gespräch.<br />
Prof. Franz<br />
Griesbacher (links) mit<br />
seinem Begleitläufer<br />
und Freund Dipl.-Ing.<br />
Dr. Gerald Hobisch<br />
selber früher Radlfahrer war, <strong>der</strong> Gerald.<br />
Mein Trainer gleichzeitig und Freund ...<br />
Luis: Wie schaut das eigentlich <strong>beim</strong> Start<br />
aus, wenn da so viele Leute sind? Da geht’s ja so gedrängt<br />
zu. Wie geht’s dir da?<br />
Franz: Ja, <strong>der</strong> Start ist ein bisschen blöd. Ich bin dreimal<br />
in Graz gelaufen. Ich hab jedes Mal in die erste<br />
Startgruppe rein dürfen. Wenn<br />
man hinten irgendwo startet – wir<br />
haben das einmal gemacht –<br />
kommt man nie mehr vor. Wir lau-<br />
fen ja zu zweit, nebeneinan<strong>der</strong>,<br />
durch eine 50 cm lange Schnur am<br />
Ellbogen verbunden.<br />
Luis: Ja, und dann verlierst du so<br />
viel Zeit.<br />
Franz: Ein Einzelner kann leichter<br />
vorbeizischen. Im ersten<br />
Startblock sind etwa zweihun<strong>der</strong>t<br />
Leute. Die Schnellen sind gleich<br />
weg, und dann ist ein bisschen<br />
mehr Luft.<br />
Luis: Und er sagt dir dann schon:<br />
„Ein bisschen nach rechts” und<br />
dann „nach links”?<br />
Franz: Ja, o<strong>der</strong> er sagt: „Bitte freimachen”,<br />
wenn wir ein bisschen vorgehen. Er macht das<br />
super. Wenn irgendeine Gehsteigkante ist o<strong>der</strong> so: Er<br />
muss halt alles ansagen, damit man nicht irgendwo<br />
umkippt. Er muss stark genug sein o<strong>der</strong> um einiges stärker,<br />
damit er was ansagen auch kann. Es nutzt nichts,<br />
wenn einer gleich schnell ist.<br />
Luis: Er muss ein bisschen eine Übersicht haben. Wenn er<br />
selber kämpft und fertig ist, kann er nicht noch jemanden<br />
mitbetreuen.<br />
Franz: Ich laufe mit Pulsuhr. Ich habe den Gürtel oben und<br />
er die Uhr. Er kann je<strong>der</strong>zeit mitschauen. Wenn er sieht,<br />
dass ich zu hoch hinaufkommen würde, warnt er mich ...<br />
Er kennt mich wirklich. Er weiß, wann ich einen Einbruch<br />
kriegen könnte ... Er ist beruflich sehr eingespannt. Aber<br />
er läuft gerne mit mir. Alles ehrenamtlich! Er ist Forscher,<br />
Chemiker, ab und zu in Deutschland und den USA. Aber<br />
er teilt sich das so super ein.<br />
Luis: So was wird es bei dir ja nie geben, dass du im Windschatten<br />
bei einer Gruppe mitlaufen kannst, o<strong>der</strong> schon<br />
auch?<br />
Franz: O ja, das geht schon. Man darf sich halt nicht am<br />
Anfang verleiten lassen, dass man zu schnell mitgeht.
Die steirische Behin<strong>der</strong>tenhilfe<br />
Das Leistungsspektrum <strong>der</strong> Organisationen<br />
Caritas <strong>der</strong> Diözese Graz – Seckau<br />
Chance B<br />
ISI – Initiative Soziale Integration<br />
Jugend am Werk Steiermark<br />
Konvent <strong>der</strong> Barmherzigen Brü<strong>der</strong><br />
Kriegsopfer und<br />
Behin<strong>der</strong>tenverband Steiermark<br />
Landesverband <strong>der</strong><br />
Lebenshilfe Steiermark<br />
Lebenshilfe Bruck<br />
Lebenshilfe Ennstal<br />
Lebenshilfe Fürstenfeld<br />
Lebenshilfe Graz – Umgebung<br />
Lebenshilfe Hartberg<br />
Lebenshilfe Judenburg<br />
Lebenshilfe Leibnitz<br />
Lebenshilfe Leoben<br />
Lebenshilfe Murau<br />
Lebenshilfe Mürzzuschlag<br />
Lebenshilfe Projekt:<br />
Alpha Nova BetriebsgmbH<br />
Lebenshilfe Radkersburg<br />
Lebenshilfe Trofaiach<br />
Lebenshilfe Weiz<br />
Odilien Verein<br />
Österreichischer Zivil-Invalidenverband<br />
Landesgruppe Steiermark<br />
Pius Institut <strong>der</strong> Kreuzschwestern<br />
Pro mente Steiermark<br />
Sozialtherapeutikum Eggersdorf<br />
Steiermärkischer Blindenund<br />
Sehbehin<strong>der</strong>tenverband<br />
Steirische Vereinigung zugunsten<br />
behin<strong>der</strong>ter Kin<strong>der</strong> und Jugendlicher<br />
(Mosaik GmbH)<br />
Verein Ein Prozent<br />
Adresse<br />
Leonhardstraße 114, 8010 Graz<br />
Franz-Josef-Straße 5, 8200 Gleisdorf<br />
Idlhofgasse 20, 8020 Graz<br />
Sporgasse 11, 8010 Graz<br />
Johannes-von-Gott-Straße 12,<br />
8047 Kainbach bei Graz<br />
Münzgrabenstraße 4/II, 8010 Graz<br />
Schießstattgasse 6, 8010 Graz<br />
Viktor-Adler-Straße 4, 8605 Kapfenberg<br />
Schulgasse 616, 8970 Schladming<br />
Buchwaldstraße 14, 8280 Fürstenfeld<br />
Quergasse 5, 8020 Graz<br />
Julius-Meinl-Straße 52, 8225 Pöllau<br />
Christophorusweg 15, 8750 Judenburg<br />
Petzles 22, 8505 St. Nikolai im Sausal<br />
Lorberaustraße 20, 8700 Leoben<br />
Am Hammer 5, 8850 Murau<br />
Friedhofgasse 6, 8650 Kindberg<br />
Dorfstraße 3, 8302 Nestelbach<br />
Stadtgrabenstraße 3, 8490 Bad Radkersburg<br />
Gössgrabenstraße 3, 8793 Trofaiach<br />
Brachtergasse 24, 8160 Weiz<br />
Leonhardstraße 130, 8010 Graz<br />
Opernring 7, 8010 Graz<br />
Friedhofweg 1, 8600 Bruck<br />
Babenbergerstraße 104, 8020 Graz<br />
Höflingstraße 22, 8063 Eggersdorf<br />
Augasse 132, 8051 Graz<br />
Alberstraße 8, 8010 Graz<br />
Alberstraße 8, 8010 Graz<br />
Beratungsstellen des Landes<br />
Telefon<br />
0316/386469-301<br />
03112/4911<br />
0316/760240<br />
0316/830066-0<br />
0316/301081<br />
0316/829121<br />
0316/812575<br />
03862/34165-18<br />
03687/23487<br />
03382/54013<br />
0316/715506<br />
03335/4120<br />
03572/83295<br />
03456/2494<br />
03842/24683<br />
03532/2778<br />
03865/2477<br />
03133/2943<br />
03476/2029<br />
03847/3770<br />
03172/5610<br />
0316/322667<br />
0316/823346<br />
03862/5179322<br />
0316/714245-23<br />
03117/2451<br />
0316/682240<br />
0316/327936<br />
0316/327936<br />
Fax<br />
0316/386469-320<br />
03112/4911<br />
0316/686787<br />
0316/830066-16<br />
0316/301081-60<br />
0316/832853-85<br />
03687/23487-4<br />
03382/54013-4<br />
0316/715506-19<br />
03335/4120-4<br />
03572/83295-4<br />
03456/2494-4<br />
03842/24683-55<br />
03532/2778-4<br />
03865/2477-21<br />
03133/2943-16<br />
03476/2029-4<br />
03847/3770-4<br />
03172/5610-4<br />
0316/322667-16<br />
0316/714245-40<br />
03117/2451-18<br />
0316/682240-10<br />
0316/327936-21<br />
0316/327936-21<br />
E-Mail<br />
maria.gschai<strong>der</strong>@caritas-graz.at<br />
chanceb@aon.at<br />
initiative.soziale.integration@utanet.at<br />
gf@jaw.or.at<br />
pflegezentrum@bbkain.at<br />
kobvst@nextra.at<br />
landesverband@lebenshilfe-stmk.at<br />
lebenshilfe.bruck@aon.at<br />
lebenshilfe.ennstal@ppl.co.at<br />
lebenshilfeff@direkt.at<br />
office@lebenshilfe-guv.at<br />
poellau.lebenshilfe-htbg@aon.at<br />
lebenshilfe.ju@leox.net<br />
zentr.verw@lebenshilfe-leibnitz.at<br />
lebenshilfe-leoben@leo-one.at<br />
lebenshilfe.murau@asn.netway.at<br />
lehi-kindberg@lion.cc<br />
office@nb.alphanova.at<br />
lebenshilfe.radkersburg@netway.at<br />
lebenshilfe.trofaiach@yline.com<br />
lebenshilfe.weiz@nextra.at<br />
verwaltung@odilien.at<br />
pius-verwaltung@direkt.at<br />
a.zeitlinger@promente.com<br />
steirische@behin<strong>der</strong>t.or.at<br />
einprozent@behin<strong>der</strong>t.or.at<br />
För<strong>der</strong>zentrum des Landes Steiermark für hörgeschädigte Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />
Rosenberggürtel 12, 8010 Graz<br />
Telefon: 03 16/32 30 15 o<strong>der</strong> 32 35 10<br />
Fax: 32 35 10-20<br />
E-Mail: johann.schafzahl@stmk.gv.at,<br />
26 27<br />
Website<br />
www.jaw.or.at<br />
www.barmherzige-brue<strong>der</strong>.at<br />
www.alphanova.at<br />
www.behin<strong>der</strong>t.or.at<br />
www.behin<strong>der</strong>t.or.at<br />
Ansprechperson<br />
Maria Gschai<strong>der</strong> ■ ■ ■ ■<br />
Franz Wolfmayr ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Theresia Rosenkranz ■ ■<br />
Mag. Alfred Hausegger ■ ■ ■ ■ ■<br />
Frater Prior Pius Volks, Dipl. KHBw. ■ ■ ■<br />
Frühför<strong>der</strong>ung<br />
Therapien<br />
Familienentlastung<br />
Heilpäd. Kin<strong>der</strong>garten /<br />
Integrative Zusatzbetreuung<br />
Beschäftigungsassistenz<br />
Dienstleistungen für Schulen<br />
Arbeitsassistenz<br />
Qualifizierung zur Arbeit<br />
Selbsthilfefirmen (mit regulären<br />
Dienstverhältnissen)<br />
Wohnbetreuung<br />
Mobile Hilfen zum<br />
selbstständigen Wohnen<br />
Mag. Ingeborg Pretterhofer ■<br />
Ursula Vennemann ■<br />
Karin Prethaler ■ ■<br />
Walter Lackner ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Dir. Claudio Macor ■ ■<br />
Donat Schöffmann ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Heidrun Notbauer ■<br />
Franziska Winter/Mag. K. H. Hirn ■ ■ ■ ■ ■<br />
Manfred Pracher ■ ■<br />
Wolfgang Winterer ■ ■ ■<br />
Dir. Ingeborg Frömel ■ ■ ■ ■<br />
Dipl.-Ing. Margaretha Schaffenrath ■ ■ ■ ■<br />
Mag. Klaus Candussi ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Helene Kager ■ ■ ■ ■<br />
Annemarie Pernitsch ■ ■ ■ ■<br />
Maria Leber ■ ■<br />
Dir. Ing. Franz Meister ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
LAbg. Annemarie Wicher ■<br />
Sr. Romana Miklautsch ■ ■ ■<br />
Andrea Zeitlinger ■ ■ ■<br />
Edith Mara ■ ■<br />
Johann Kohlbacher ■<br />
Mag. Ruth Jaroschka ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Dr. Peter Rudlof ■ ■<br />
Ausbildungszentrum des Landes Steiermark für behin<strong>der</strong>te Jugendliche<br />
Hoffeldsstraße 20, 8046 Graz-Andritz<br />
Telefon: 03 16/69 25 76 o<strong>der</strong> 69 25 43<br />
Fax: 69 25 76-66<br />
E-Mail: anita.wieser@stmk.gv.at<br />
Spezialberatungen<br />
Sozialservicestelle des Landes Steiermark<br />
Hofgasse 12, 8010 Graz<br />
Telefon: 0 71 14/20 01 11 (zum Ortstarif) o<strong>der</strong> 03 16/8 77-27 50<br />
Fax: 03 16/8 77-30 58, E-Mail: post@sozialservicestelle.stmk.gv.at,<br />
www.soziales.steiermark.at