Worum geht's? - beim Dachverband der Steirischen Behindertenhilfe!
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Konzentration:<br />
Daheim gelingt es am<br />
besten.<br />
ohnen<br />
Warum sollen<br />
behin<strong>der</strong>te Menschen<br />
ins „Heim“, wenn sie weit<br />
selbstständiger wohnen<br />
und leben können?<br />
Wohnbetreuung Persönliche Assistenz<br />
So passt es mir!<br />
Eigene vier Wände. Rudi Hai<strong>der</strong> verbrachte<br />
mehrere Jahre in <strong>der</strong> Grazer Psychiatrie. Mit <strong>der</strong><br />
Eröffnung eines Wohnhauses für zwölf behin<strong>der</strong>te<br />
Menschen hatte er 1995 Gelegenheit, in eine Umgebung<br />
zu übersiedeln, die seinem Geschmack weit<br />
besser entsprach: Hier hatte er endlich seine eigenen<br />
vier Wände, in denen er ungestört bis Mitternacht<br />
lesen konnte. In <strong>der</strong> neuen Umgebung ergaben<br />
sich natürlich auch neue Pflichten: Er musste<br />
sich nun an diversen Hausarbeiten beteiligen, auch<br />
wenn das nicht seine Stärke ist: „Ich koche NICHT<br />
gerne, aber ich tu´s“, kommentierte er damals,<br />
„weil am Mittwoch je<strong>der</strong> kochen muss ... Ich habe<br />
auch ein Problem: Ich komme nämlich nicht mit<br />
<strong>der</strong> Waschmaschine zusammen, nicht einmal nach<br />
einem Dreivierteljahr. Somit habe ich Ärger mit den<br />
Betreuern.“ Inzwischen hat er einen weiteren<br />
Schritt in die Selbstständigkeit getan: Er wohnt nun<br />
mit zwei an<strong>der</strong>en in einer – mobil betreuten –<br />
Wohngemeinschaft. Und dass er im September auf<br />
Kreta Urlaub macht, steht auch bereits fest.<br />
Individuell unterschiedlich. Wohnbetreuung<br />
sollen behin<strong>der</strong>te Menschen im Ausmaß ihrer<br />
Bedürftigkeit erhalten. Nicht zu viel und nicht zu<br />
Schrittweise<br />
B Mobile Wohnbetreuung ist <strong>der</strong>zeit im Rahmen einiger<br />
Modellprojekte möglich. Sie ist im neuen Sozialplan vorgesehen.<br />
Die flächendeckende Einführung bedarf einer<br />
Verankerung im neuen Behin<strong>der</strong>tengesetz.<br />
wenig. Das Angebot reicht von Vollzeitbetreuung bis<br />
zur stundenweisen mobilen Betreuung. Die Betreuung<br />
selbst umfasst sämtliche Tätigkeiten von <strong>der</strong><br />
Hygiene bis zur Unterstützung bei <strong>der</strong> Alltagsbewältigung:Waschen,<br />
Kleiden, Unterstützung bei<br />
<strong>der</strong> Haushaltsarbeit sind grundlegende Dienstleistungen,<br />
die<br />
manche<br />
behin<strong>der</strong>-<br />
tenMenschen in<br />
Anspruch<br />
nehmen<br />
müssen.<br />
Auch für<br />
ihre Sicherheit<br />
ist zu sorgen.<br />
Mehr Selbstständigkeit<br />
heißt auch mehr<br />
Verantwortung.<br />
In allen Lebenslagen. Das psychische<br />
Wohl <strong>der</strong> betreuten Menschen ist ebenfalls ein<br />
Anliegen <strong>der</strong> WohnbetreuerInnen. Somit verbringen<br />
sie mit den Bewohnern des Hauses gemeinsame<br />
Freizeit, för<strong>der</strong>n soziale Kontakte und stellen<br />
sich auch in Krisen als Ansprechpartner zur<br />
Verfügung. B<br />
Urlaub: Andreas<br />
Arbesleitner, 25 Jahre alt,<br />
kann aufgrund seiner<br />
Muskeldystrophie lediglich<br />
die Fingerspitzen bewegen.<br />
Er lebt in einem Pflegeheim.<br />
Die Begleitung von persönlichen<br />
Assistenten machte es<br />
ihm möglich, einen Urlaub<br />
am Meer zu verbringen.<br />
Um selbstbestimmt<br />
leben zu können, sind<br />
behin<strong>der</strong>te Menschen<br />
vielfach auf eine<br />
stundenweise Hilfe<br />
angewiesen.<br />
<strong>Worum</strong> <strong>geht's</strong>?<br />
Unverzichtbare<br />
Handgriffe<br />
Hürden überwinden. Die Leiterin <strong>der</strong> Buchhaltung eines größeren Unternehmens<br />
wird jeden Tag mit dem Taxi zur Arbeit gefahren. Schon in <strong>der</strong> Früh hat ihr <strong>der</strong> mobile<br />
Hilfsdienst <strong>beim</strong> Aufstehen,Waschen und Kleiden geholfen – sie bestimmt, was zu tun ist.<br />
Sie hat Poliarthritis – jede Bewegung schmerzt, eine vier Zentimeter hohe Schwelle wird<br />
ihr zum unüberwindbaren Hin<strong>der</strong>nis. Im Unternehmen wird ihr die nötige Assistenz vom<br />
Arbeitgeber zur Verfügung gestellt, ihr Arbeitsplatz ist auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet.<br />
Befreundete Personen sorgen an Abenden und Wochenenden für Freizeit und eventuell<br />
Urlaubsbetreuung. Der Hilfsdienst übernimmt Haushaltsarbeiten. Ohne diese breite Palette<br />
an Unterstützung könnte die 30-Jährige kein <strong>der</strong>art eigenständiges Leben führen.<br />
Knappe Kontingente. Der mobile Hilfsdienst kann von allein stehenden Menschen<br />
mit Behin<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong>zeit nur in Graz in Anspruch genommen werden, aber auch von<br />
Menschen in Partnerschaften o<strong>der</strong> im Familienverband, <strong>der</strong>en Angehörige diese Betreuungstätigkeit<br />
nicht übernehmen können (z. B. wegen Berufstätigkeit).<br />
Die Stadt Graz hat den Betreuungsdienst aus Kostengründen kontingentiert. Das heißt, es<br />
wurde festgesetzt, wieviel Stunden monatlich maximal in Anspruch genommen werden<br />
dürfen. In <strong>der</strong> Stadt Graz darf das Ausmaß 70 Stunden im Monat pro Person bzw. Familie<br />
nicht übersteigen, ein höheres Ausmaß muss dem Sozialamt mit entsprechen<strong>der</strong> Begründung<br />
gemeldet werden.<br />
Springen<strong>der</strong> Punkt. An<strong>der</strong>e Städte (Innsbruck, Salzburg) haben hier eine an<strong>der</strong>e<br />
Lösung gefunden: Sie sehen von einer Kontingentierung <strong>der</strong> Betreuungsstunden ab. In<br />
Innsbruck wurde ein an<strong>der</strong>es Richtmaß formuliert: Die Kosten für die mobile Betreuung<br />
dürfen nicht wesentlich höher kommen als <strong>der</strong> Höchstsatz für die stationäre Unterbringung.<br />
De facto wird <strong>der</strong> mobile Hilfsdienst von einer allein lebenden Person in Salzburg<br />
<strong>der</strong>zeit im Ausmaß von bis zu 400 Stunden monatlich in Anspruch genommen, in Innsbruck<br />
im Ausmaß von bis zu 360 Stunden.<br />
Unabhängig von einer möglichen Diskussion<br />
um die Höhe des Selbstbehalts<br />
B Persönliche Assistenz leistet Hilfestellung <strong>beim</strong> Aufstehen und<br />
Zubettgehen, <strong>beim</strong> Anziehen, bei <strong>der</strong> Körperpflege, Essenszubereitung und<br />
-einnahme, liefert Unterstützung bei <strong>der</strong> Haushaltsführung, begleitet bei<br />
Besorgungen, leistet Unterstützung zur Bewältigung von Lebenskrisen.<br />
B Persönliche Assistenz berät hinsichtlich an<strong>der</strong>er Dienstleistungen und hilft<br />
<strong>beim</strong> Organisieren an<strong>der</strong>er Dienste mit (z. B. Hauskrankenpflege,<br />
Reinigungsdienste).<br />
B Persönliche Assistenz unterstützt den Aufbau einer Infrastruktur im<br />
Umfeld des Betroffenen, um ihm eine weitestgehende Selbstständigkeit zu<br />
ermöglichen: Kontakte zur Nachbarschaft, Pfarre u. a. werden geknüpft.<br />
ist <strong>der</strong> springende Punkt zur Kenntnis<br />
zu nehmen: Die betroffenen Personen<br />
können es nur dann wagen, von einer<br />
Vollzeitbetreuung abzusehen und sich<br />
auf den Weg zur weitgehenden Selbstständigkeit<br />
zu machen, wenn ihnen die<br />
wirklich benötigte Betreuungszeit zugestanden<br />
wird. B<br />
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