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Vereinsheft2015kleiner

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freundliche Herr, dass er vor einem Dreiviertel<br />

Jahrhundert als 13-Jähriger zu den Gründern<br />

der Eckersmühlener Fußballabteilung gezählt<br />

habe. Was bei den Buben und Mädchen<br />

ebenfalls keine Reaktion hervorrief. Erst als<br />

der freundliche Senior die eine oder andere<br />

Episode aus längst vergangenen Zeiten erzählte,<br />

hat er die volle Aufmerksamkeit seiner<br />

Zuhörer.<br />

Der Herr, der sich im Kreis der Kinder sichtlich<br />

wohl fühlte, heißt Ludwig Muskat und ist mit seinen 88 Jahren das einzige noch lebende<br />

Gründungsmitglied der Fußballabteilung des TV Eckersmühlen. Zwölf junge Männer hoben<br />

im ersten Kriegsjahr eine Mannschaft aus der Taufe. Mit seinen 13 Jahren war Ludwig Muskat<br />

einer der jüngsten Abteilungsgründer. Wie das passierte, hat er noch genau vor Augen.<br />

„Ihr schlagt doch an-dauernd hier am Turnplatz rum. Wollt ihr nicht eine Mannschaft<br />

bilden?“, hatte der damalige Vorsitzende des Turnvereins, August „Gustl“ Hummel, gefragt.<br />

Ludwig Muskat beobachtete zunächst, wie seine älteren Kameraden den entsprechenden<br />

Antrag ausfüllten. Dann ließ er sich ebenfalls den Bleistift geben. Zuvor war er Turner. Nun<br />

sollte er in einem Fußballteam seinen Mann stehen. Als Mittelläufer. Bereut hat es Ludwig<br />

Muskat nie, dass er vom talentierten Riegenturner zum „Rowdy-Sport“ Fußball wechselte.<br />

Das Motto, „stets in Bewegung bleiben“, wurde zum Lebenselixier des Buben. Daran hat<br />

sich bis ins hohe Alter nichts geändert. Er und seine Frau tanzen noch immer leidenschaftlich<br />

gerne. Dazu besucht das Ehepaar, das seit langem in Ingolstadt zu Hause ist, regelmäßig die<br />

Tanzabende des TSC Roth. Der ehemalige Konstrukteur, der sein Arbeitsleben bei Bergner in<br />

Schwabach verbrachte, lenkt immer noch leidenschaftlich gerne sein Auto.<br />

In seinem Heimatort Eckersmühlen hatte Muskat nicht nur dem Mannschaftssport Fußball<br />

auf die Beine geholfen, sondern auch der Sozialdemokratie, deren 1. Ortsvorsitzende er war.<br />

Als Zeitzeuge ist der „Sozi“, wie er sich selbst nennt, eine wandelnde Chronik. Er schilderte<br />

detailgenau wie er und seine Freunde von der Turnabteilung bis in die Nacht hinein auf dem<br />

einstigen „Krautacker“ herumbolzten. Die ersten Gegner des Jugendteams hießen Spalt,<br />

Heideck, Georgensgmünd und Büchenbach. Zu Auswärtsspielen fuhren die Bu-ben stets<br />

mit dem Fahrrad, wobei es durchaus vorkommen konnte, dass ein Jungspund ohne eigenes<br />

Fahr-rad auf dem Gepäckständer eines radelnden Mitspielers anreiste. Je länger der Krieg<br />

dauerte, umso mehr junge Fußballer wurden eingezogen. Vier Mitglieder der Gründungsmannschaft<br />

überlebten den Krieg nicht. Andere mussten eine lange Gefangenschaft durchleiden.<br />

Als sich nach dem Krieg das Leben langsam wieder normalisierte, war das Fahrrad nach<br />

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