Ohne Werbung wäre ich Millionär. [Jean Paul Getty, Milliardär] Kathmannhaus Calveslage · Oldenburger Str. 244 49377 Vechta · Tel. (0 44 41) 88 96 88-0 · www.bitters.de
Einleitung 3 Werbeagenturen werden immer mehr zu Kommunikationsdienstleistern „Tue Gutes und rede darüber.“ Dies ist seit mehr als 50 Jahren der Wahlspruch der Werbe- und Marketingfachleute. Und davon lebt die Branche, so scheint es, ganz gut. Laut Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) verdienen in Deutschland rund 900 000 Menschen ihr Brot mit kommerzieller Kommunikation. Mit 62 Prozent ist der Frauenanteil dabei überdurchschnittlich hoch. Und mit einem jährlichen Umsatz von rund 40 Milliarden Euro, davon etwa zwei Drittel reine Werbeinvestitionen, ist die Branche längst auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor geworden. Werbung, Marketing und kommerzielle Kommunikation finden quasi in jedem Unternehmen statt – daher auch die relativ hohe Anzahl von Beschäftigten in diesem Wirtschaftszweig. Doch erst vor gut 160 Jahren begannen spezielle Firmen damit, sich als externe Dienstleister für Unternehmen auf diese Aktivitäten zu konzentrieren. Inzwischen zählt das Statistische Bundesamt in Deutschland etwa 25 000 Werbeagenturen und weiterhin knapp 3000 reine Media-<strong>Agenturen</strong>, die sich schwerpunktmäßig mit der Vermarktung und Vermittlung von Werbezeiten und -flächen beschäftigen. In diesen <strong>Agenturen</strong> sind nach Angaben der Statistiker rund 250 000 Frauen und Männer beschäftigt. Wobei der Agentur-Begriff nicht geschützt ist, was die auf den ersten Blick hohen Zahlen wohl erklärt. Das Geschäft dieser <strong>Agenturen</strong> boomte in den letzten Jahren. Von den Wachstumsraten können andere Branchen nur träumen. Laut Gesamtverband Kommunikationsagenturen GWA stiegen die Agentur-Umsätze im Jahr <strong>20</strong>15 um 5,8 Prozent. Und für dieses Jahr wird sogar ein Umsatzzuwachs von 7,3 Prozent prognostiziert. Branche ist gut 160 Jahre alt Die Gründung von Werbe-, Marketing- und Media-<strong>Agenturen</strong> vor gut 160 Jahren hängt unmittelbar mit dem sogenannten Intelligenzzwang zusammen. Der fiel im Jahr 1850. Bis dahin durften alle Inserate nur in speziellen Anzeigenblättern, den Intelligenzblättern, erscheinen, die auch wiederum nur vom Staat betrieben werden durften. Mit der Aufhebung des Intelligenzzwangs 1850 wurden quasi die ökonomischen Grundlagen des Anzeigenwesens privatisiert: mit Anzeigen in nachrichtenbasierten Zeitungen war plötzlich Geld zu verdienen. Da dauerte es nicht lange, bis Dienstleister diesen Markt als Geschäftsmodell entdeckten. Als sogenannte Annoncen-Expediteure vermittelten sie gegen Provision von Unternehmen angefertigte Anzeigen an Zeitungsverlage. Das ersparte den Unternehmen eine eigene Organisation für diese Aufgabe. Der erste dieser Annoncen-Expediteure in Deutschland war der Altonaer Buchhändler Ferdinand Hasenstein, der 1855 eine „Insertionsagentur“ gründete. Sie markiert die Geburtsstunde der Werbeagenturen. Aber auch das Oldenburger Land war früh mit dabei. Im November 1856 erwarb der Buchdrucker Johann Carl Friedrich Büttner die Bürgerrechte der Stadt Oldenburg. Noch im gleichen Jahr erhielt er die Gewerbeerlaubnis Nr. 1081. Im Jahr darauf, 1857, begann Büttner mit seiner Agenturtätigkeit. Über Zusammenschlüsse der Firma Büttner mit den Firmen Dömges und Romba entstand die heutige Agentur bdr Werbeagentur, die immer noch ihren Stammsitz in Oldenburg hat und damit nachweislich zu einer der ältesten Werbeagenturen Deutschlands zählt. Branche stark mittelständisch Die Branche ist im Oldenburger Land stark mittelständisch geprägt, wie allein die hohe Zahl der <strong>Agenturen</strong> schon vermuten lässt. „Die großen deutschen und internationalen Player gibt es hier nicht“, weiß Henning Birkenstock, geschäftsführender Gesellschafter bei der Agentur Frese & Wolff in Oldenburg, die mit ihren 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern >>>