Gonadotropine (Spritzen) - Kinderwunsch Praxis Tübingen
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Clomifencitrat<br />
Clomifencitrat ist ein oral verabreichter Wirkstoff für die milde Ovulationsinduktion. Wenn eine<br />
Fruchtbarkeitsstörung durch eine seltene oder fehlende Ovulation verursacht wird, kann Clomifencitrat als<br />
erste Fruchtbarkeitsbehandlung zur Unterstützung der Eizellreifung im natürlichen Zyklus angewendet<br />
werden.<br />
Clomifencitrat ist eigentlich ein "Antiöstrogen". Dem Körper wird bei der Einnahme vorgetäuscht, daß zu<br />
wenig Östrogen vorhanden ist. Die Hirnanhangdrüse (der Hypophysenvorderlappen), in der das Follikelstimulierende<br />
Hormon (FSH) und das Luteinisierende Hormon (LH) produziert wird, reagiert darauf, in dem<br />
mehr von diesen Hormonen ausgeschüttet wird. Das bewirkt bei der Frau eine intensivere Stimulierung der<br />
Eizellreifung und unterstützt damit das Wachstum der Eibläschen (Follikel).<br />
Clomifencitrat ist ein Medikament, welches in Form von Tabletten eingenommen kann, was zweifellos der<br />
Vorteil dieses Präparates ist. Alle anderen Möglichkeiten der medikamentösen Unterstützung der<br />
Eizellreifung sind mit <strong>Spritzen</strong> verbunden.<br />
Üblicherweise wird das Medikament vom 3. bis incl. 7. Zyklustag (insg. 5 Tbl.) verabreicht. Auch Gaben vom<br />
4. bis 8. sowie 5. bis 9. Zyklustag sind möglich.<br />
Eine Kontrolle der Reifung der Eibläschen mit Hilfe einer vaginalen Ultraschalluntersuchung nach erfolgter<br />
Clomifeneinnahme ist auf jeden Fall zu empfehlen. Diese dient der Einschätzung der Eizellreifung, der<br />
Feststellung bzw. Festlegung des Eisprungzeitpunktes und der Kontrolle der Zahl der Eibläschen (Risiko von<br />
Mehrlingsschwangerschaften vermindern!). Auch die Höhe der Gebärmutterschleimhaut sollte dabei<br />
beobachtet werden (siehe unter “Nachteile”).<br />
Darreichung<br />
Clomifencitrat wird in Deutschland als ClomHEXAL 50, Clomifen-ratiopharm 50mg bzw. Clomifen Ferring<br />
angeboten. Eine Tablette enthält 50 mg Clomifencitrat. Die Dosierung beginnt meist mit 50 mg täglich und<br />
kann bei bei zu starker Reaktion auf die Stimulation auf 25 mg/Tag reduziert werden bzw. bei ungenügender<br />
oder ausbleibender Reaktion der Eierstöcke auf 100 mg/Tag erhöht werden. Höhere Dosierungen sind nicht<br />
sinnvoll.<br />
Nach der Einnahme von Clomifen in 2 aufeinanderfolgenden Zyklen ist eine Pause von einem Zyklus<br />
empfohlen.<br />
Nebenwirkungen<br />
� Typische Symptome der Wechseljahre (Hitzwallungen, Kopfschmerzen, depressive Verstimmungen),<br />
nach Beendigung der Einnahme lassen diese i.d.R. aber schnell wieder nach<br />
� Sehstörungen bis hin zu Augenflimmern können selten vorkommen und sind ein Grund zur sofortigen<br />
Beendigung der Therapie<br />
� Überstimulationssyndrom<br />
� Mehrlingsschwangerschaften<br />
� Ausbildung von Zysten an den Eierstöcken (evt. Ultraschallkontrolle am Anfang des Zyklus)<br />
Nachteile<br />
� Das Medikament hat eine antiöstrogene Wirkung. Dies kann dazu führen, dass das Gebärmutterhalssekret<br />
zähflüssiger wird, wodurch das Eindringen der Spermien in die Gebärmutter vermindert<br />
werden kann.<br />
� Auch die Gebärmutterschleimhaut ist von der antiöstrogenen Wirkung betroffen. Hier kann es zu einem<br />
unzureichenden Aufbau der Schleimhaut führen, was jedoch eine wichtige Voraussetzung für die<br />
Einnistung des Embryos ist. Die Zugabe von einem Östrogenpräparat kann in einem solchen Fall von<br />
Vorteil sein.<br />
� Ein weiterer Nachteil ist die lange Halbwertszeit des Wirkstoffs. Einmal in der Blutbahn lässt sich die<br />
hormonelle Stimulation der Eierstöcke nicht mehr durch eine Dosiserhöhung oder -senkung steuern.<br />
Medikamenteninformation für Patienten 13.08.2010 Seite 2 von 11