Gonadotropine (Spritzen) - Kinderwunsch Praxis Tübingen
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Medikamenteninformation für Patienten 13.08.2010<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Clomifencitrat ........................................................................... 2<br />
<strong>Gonadotropine</strong> (<strong>Spritzen</strong>) ........................................................ 3<br />
Gonal F .................................................................................................................... 3<br />
Luveris ..................................................................................................................... 4<br />
Menogon ................................................................................................................. 4<br />
Menogon ............................................................................................................. 4<br />
Menogon HP ........................................................................................................ 4<br />
Pergoveris ............................................................................................................... 5<br />
Puregon ................................................................................................................... 5<br />
Elonva ..................................................................................................................... 5<br />
Eisprung auslösen ................................................................... 6<br />
Brevactid ................................................................................................................. 6<br />
Ovitrelle ................................................................................................................... 7<br />
Predalon .................................................................................................................. 7<br />
Downregulation (Unterdrücken des Eisprungs) .................... 7<br />
GnRH-Antagonisten ................................................................................................ 7<br />
Cetrotide .............................................................................................................. 8<br />
Orgalutran ........................................................................................................... 8<br />
GnRH-Agonisten ..................................................................................................... 8<br />
Enantone ............................................................................................................. 9<br />
Decapeptyl ........................................................................................................... 9<br />
Gelbkörper-Hormon (Progesteron) ......................................... 9<br />
Utrogest ................................................................................................................. 10<br />
Crinone .................................................................................................................. 10<br />
Metformin ................................................................................ 11
Clomifencitrat<br />
Clomifencitrat ist ein oral verabreichter Wirkstoff für die milde Ovulationsinduktion. Wenn eine<br />
Fruchtbarkeitsstörung durch eine seltene oder fehlende Ovulation verursacht wird, kann Clomifencitrat als<br />
erste Fruchtbarkeitsbehandlung zur Unterstützung der Eizellreifung im natürlichen Zyklus angewendet<br />
werden.<br />
Clomifencitrat ist eigentlich ein "Antiöstrogen". Dem Körper wird bei der Einnahme vorgetäuscht, daß zu<br />
wenig Östrogen vorhanden ist. Die Hirnanhangdrüse (der Hypophysenvorderlappen), in der das Follikelstimulierende<br />
Hormon (FSH) und das Luteinisierende Hormon (LH) produziert wird, reagiert darauf, in dem<br />
mehr von diesen Hormonen ausgeschüttet wird. Das bewirkt bei der Frau eine intensivere Stimulierung der<br />
Eizellreifung und unterstützt damit das Wachstum der Eibläschen (Follikel).<br />
Clomifencitrat ist ein Medikament, welches in Form von Tabletten eingenommen kann, was zweifellos der<br />
Vorteil dieses Präparates ist. Alle anderen Möglichkeiten der medikamentösen Unterstützung der<br />
Eizellreifung sind mit <strong>Spritzen</strong> verbunden.<br />
Üblicherweise wird das Medikament vom 3. bis incl. 7. Zyklustag (insg. 5 Tbl.) verabreicht. Auch Gaben vom<br />
4. bis 8. sowie 5. bis 9. Zyklustag sind möglich.<br />
Eine Kontrolle der Reifung der Eibläschen mit Hilfe einer vaginalen Ultraschalluntersuchung nach erfolgter<br />
Clomifeneinnahme ist auf jeden Fall zu empfehlen. Diese dient der Einschätzung der Eizellreifung, der<br />
Feststellung bzw. Festlegung des Eisprungzeitpunktes und der Kontrolle der Zahl der Eibläschen (Risiko von<br />
Mehrlingsschwangerschaften vermindern!). Auch die Höhe der Gebärmutterschleimhaut sollte dabei<br />
beobachtet werden (siehe unter “Nachteile”).<br />
Darreichung<br />
Clomifencitrat wird in Deutschland als ClomHEXAL 50, Clomifen-ratiopharm 50mg bzw. Clomifen Ferring<br />
angeboten. Eine Tablette enthält 50 mg Clomifencitrat. Die Dosierung beginnt meist mit 50 mg täglich und<br />
kann bei bei zu starker Reaktion auf die Stimulation auf 25 mg/Tag reduziert werden bzw. bei ungenügender<br />
oder ausbleibender Reaktion der Eierstöcke auf 100 mg/Tag erhöht werden. Höhere Dosierungen sind nicht<br />
sinnvoll.<br />
Nach der Einnahme von Clomifen in 2 aufeinanderfolgenden Zyklen ist eine Pause von einem Zyklus<br />
empfohlen.<br />
Nebenwirkungen<br />
� Typische Symptome der Wechseljahre (Hitzwallungen, Kopfschmerzen, depressive Verstimmungen),<br />
nach Beendigung der Einnahme lassen diese i.d.R. aber schnell wieder nach<br />
� Sehstörungen bis hin zu Augenflimmern können selten vorkommen und sind ein Grund zur sofortigen<br />
Beendigung der Therapie<br />
� Überstimulationssyndrom<br />
� Mehrlingsschwangerschaften<br />
� Ausbildung von Zysten an den Eierstöcken (evt. Ultraschallkontrolle am Anfang des Zyklus)<br />
Nachteile<br />
� Das Medikament hat eine antiöstrogene Wirkung. Dies kann dazu führen, dass das Gebärmutterhalssekret<br />
zähflüssiger wird, wodurch das Eindringen der Spermien in die Gebärmutter vermindert<br />
werden kann.<br />
� Auch die Gebärmutterschleimhaut ist von der antiöstrogenen Wirkung betroffen. Hier kann es zu einem<br />
unzureichenden Aufbau der Schleimhaut führen, was jedoch eine wichtige Voraussetzung für die<br />
Einnistung des Embryos ist. Die Zugabe von einem Östrogenpräparat kann in einem solchen Fall von<br />
Vorteil sein.<br />
� Ein weiterer Nachteil ist die lange Halbwertszeit des Wirkstoffs. Einmal in der Blutbahn lässt sich die<br />
hormonelle Stimulation der Eierstöcke nicht mehr durch eine Dosiserhöhung oder -senkung steuern.<br />
Medikamenteninformation für Patienten 13.08.2010 Seite 2 von 11
<strong>Gonadotropine</strong> (<strong>Spritzen</strong>)<br />
Gondadotropine sind Sexualhormone, welche bei der Frau die Eierstöcke und beim Mann die Hoden zur<br />
Tätigkeit anregen. Sie werden im Hypophysenvorderlappen (=Hirnanhangsdrüse) gebildet.<br />
Bei der Frau sind dabei zwei Hormone zu unterscheiden: Das Follikelstimulierende Hormon FSH (Eizellreifung<br />
und Wachstum der Eibläschen) und das Luteinisierende Hormon LH (Auslösen des Eisprungs).<br />
Diese Hormone können nur in Form von <strong>Spritzen</strong> appliziert werden, die täglich gegeben werden müssen.<br />
Man unterscheidet:<br />
� das humane Menopausengonadotropin hMG (Menogon)<br />
� das reine Follikelstimulierende Hormon FSH (Gonal-F, Puregon und Elonva)<br />
� das Luteinisierende Hormon LH (Luveris).<br />
� eine Mischung aus FSH und LH (Pergoveris)<br />
Diese Präparate können zur milden Stimulation der Eierstöcke bei Eizellreifungsstörungen im Rahmen des<br />
natürlichen Zyklus (sog. low-dose FSH-stimulation) sowie zur kontrollierten Überstimulation der Eierstöcke<br />
mit Reifung von vielen Eizellen im Rahmen einer künstlichen Befruchtung genutzt werden.<br />
Wir können Ihnen die Anwendung der Präparate sehr gern erläutern. Die Injektionen können Sie dann zu<br />
Hause einfach selbst vornehmen. Sie erfolgen unter die Haut, normalerweise im Bauchbereich oder in den<br />
Oberschenkel. Im Rahmen eines Behandlungszyklus sollten Sie aber immer im gleichen Körperbereich<br />
erfolgen. Die eigentliche Injektionsstelle sollten Sie täglich wechseln (z. B. Seitenwechsel).<br />
Gonal F<br />
Gonal F enthält Follitropin Alfa (gentechnologisch gewonnenes, rekombinantes FSH) und wird zur Stimulation<br />
im Rahmen einer künstlichen Befruchtung eingesetzt. Es wird subcutan (unter die Haut) gespritzt.<br />
Darreichung<br />
Gonal F wird in Form eines Fertig-Pens (Injektor) angeboten. Damit kann es vom Patienten selbst genau<br />
dosiert und subcutan gespritzt werden. Der Pen steht in 3 unterschiedlichen Wirkstärken zur Verfügung und<br />
ist zur einmaligen Nutzung vorgesehen:<br />
� 300 I.E. rekombinantes FSH (hellblau)<br />
� 450 I.E. rekombinantes FSH (dunkelblau)<br />
� 900 I.E. rekombinantes FSH (rot)<br />
Jeder Pen ist mit ca. 75 I.E. (Einheiten) überfüllt. Ihr Arzt wird die für Sie geeignete tägliche Dosis festlegen<br />
und in Ihrem persönlichen Behandlungsplan notieren.<br />
Nebenwirkungen<br />
� lokale Beschwerden an der Injektionsstelle (Rötung, Schwellung, Hämatom), sehr selten allergische<br />
Reaktionen<br />
� Allgemeine Beschwerden wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen im Unterbauch, Verstopfung,<br />
Blähungen<br />
� Brustspannen<br />
� Überstimulationssyndrom der Eierstöcke (Reifung von zu vielen Eibläschen mit Flüssigkeitsansammlungen<br />
im Bauchraum)<br />
� leicht erhöhtes Risiko für das Auftreten von Eileiterschwangerschaften, insbesondere bei Frauen mit<br />
vorliegenden krankhaften Veränderungen an den Eileitern<br />
� Mehrlingsschwangerschaften<br />
� In seltenen Fällen wurden Thromboembolien, Torsion der Eierstöcke (eine Komplikation der Vergrösserung<br />
der Eierstöcke) und Blutungen in den Bauchraum beschrieben<br />
Medikamenteninformation für Patienten 13.08.2010 Seite 3 von 11
Luveris<br />
Luveris enthält Lutropin alfa (LH) und wird zur Stimulation der Follikelreifung in Kombination mit Follitropin<br />
alfa (Gonal F oder Puregon) verwendet. Es wird ebenfalls subcutan (unter die Haut) gespritzt werden.<br />
Diese Kombination wird bei Frauen angewendet, die im Rahmen einer Eizellreifungsstörung auch einen<br />
Mangel an Luteinisierendem Hormon (LH) aufweisen.<br />
Darreichung<br />
Trockensubstanz in einer Durchstechflasche, die 75 I.E LH (Lutropin alfa) enthält sowie eine Ampulle mit<br />
Lösungsmittel.<br />
Nebenwirkungen<br />
vergleichbar mit Gonal F<br />
Durch die Kombination mit Gonal F oder Puregon ist es schwierig, Nebenwirkungen eindeutig einer der<br />
beteiligten Substanzen zuzuordnen.<br />
Menogon<br />
Menogon ist ein humanes Menopausengonadotropin (HMG), welches aus dem Urin (urinäres Präparat) von<br />
Frauen in den Wechseljahren gewonnen wird. Es enthält FSH, LH sowie humanes Choriongonadotropin<br />
(hCG, Schwangerschaftshormon). Es kann subcutan oder auch intramuskulär gespritzt werden.<br />
Es dient der Stimulation des Follikelwachstums, je nach Dosierung zur Unterstützung der Eizellreifung im<br />
natürlichen Zyklus oder aber zur kontrollierten Überstimulation der Eierstöcke mit Reifung von vielen Eizellen<br />
im Rahmen einer künstlichen Befruchtung Der LH-Anteil wirkt sich bei einigen Patientinnen günstig auf die<br />
Qualität der Eizellen aus.<br />
Man unterscheidet zwischen Menogon (nicht hochgereinigt) und Menogon HP (hochgereinigt “high<br />
purified”):<br />
Menogon<br />
Menogon ist der Vorgänger von Menogon HP und teilweise im europäischen Ausland noch im Handel. Der<br />
hormonelle Inhalt (HMG) ist vergleichbar mit dem vom Menogon HP. Die Konzentrationen der Wirkstoffe<br />
können jedoch gering schwanken, aber die Wirksamkeit ist insgesamt nicht schlechter.<br />
Da es jedoch nicht "hoch gereinigt ist", enthält es einen hohen Anteil an Fremdeiweißen. Diese können<br />
allergische Reaktionen auslösen und die Verträglichkeit deutlich reduzieren.<br />
Menogon HP<br />
Dieses HMG wurde hochgereinigt und so von vielen Fremdeiweißen befreit. Damit verbunden ist eine<br />
deutlich bessere Verträglichkeit. Allergische Reaktionen werden wesentlich seltener beobachtet. Die<br />
Konzentrationen der Wirkstoffe ist dadurch ebenfalls gleichmäßiger. Der aufwendige Reinigungsprozess<br />
verursacht aber einen deutlich höheren Preis des Menogon HP im Vergleich zum nicht gereinigten Menogon.<br />
Darreichung<br />
Es besteht aus einer Trockensubstanz in einer Durchstechflasche, die 75 I.E FSH und 75. Einheiten LH<br />
sowie eine Ampulle mit Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung enthält. Da dieses Präparat<br />
nicht in Form eines Pens/Injektor angeboten wird, ist es preislich günstiger als z.B. Gonal F oder Puregon.<br />
Ihr Arzt wird die für Sie geeignete tägliche Dosis festlegen und in Ihrem persönlichen Behandlungsplan<br />
notieren.<br />
Nebenwirkungen<br />
� lokale Beschwerden an der Injektionsstelle (Rötung, Schwellung, Hämatom)<br />
� Allergische Reaktionen<br />
� Allgemeine Beschwerden wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen im Unterbauch,<br />
Verstopfung, Blähungen<br />
� Brustspannen<br />
� Überstimulationssyndrom der Eierstöcke (Reifung von zu vielen Eibläschen mit Flüssigkeitsansammlungen<br />
im Bauchraum)<br />
� leicht erhöhtes Risiko für das Auftreten von Eileiterschwangerschaften, insbesondere bei Frauen mit<br />
vorliegenden krankhaften Veränderungen an den Eileitern<br />
� Mehrlingsschwangerschaften<br />
� In seltenen Fällen wurden Thromboembolien, Torsion der Eierstöcke (eine Komplikation der Vergrösserung<br />
der Eierstöcke) sowie Blutungen in den Bauchraum beschrieben<br />
Medikamenteninformation für Patienten 13.08.2010 Seite 4 von 11
Pergoveris<br />
Pergoveris ist ein gentechnisch hergestelltes (rekombinantes) Hormon, welches 150 Einheiten FSH enthält<br />
und 75 Einheiten LH. Es entspricht somit einer festen Kombination von Gonal F und Luveris vom gleichen<br />
Hersteller. Es kann subcutan gespritzt werden.<br />
Darreichung<br />
Pulver in einer Durchstechflasche und Lösungsmittel in einer Ampulle zur Herstellung einer Injektionslösung.<br />
Nachteile<br />
Da in diesem Präparat bereits eine relativ hohe Dosis an FSH (150 Einheiten) enthalten ist, muss bei einer<br />
erforderlichen Dosiserhöhung im Rahmen einer Stimulation evtl. ein zweites FSH-Präparat angewendet<br />
werden.<br />
Die Wirkungen und Nebenwirkungen sind entsprechend denen von Gonal F und Luveris.<br />
Puregon<br />
Puregon enthält Follitropin Beta (gentechnologisch gewonnenes, rekombinantes FSH). Es wird zur<br />
Stimulation des Follikelwachstums benutzt, je nach Dosierung zur Unterstützung der Eizellreifung im<br />
natürlichen Zyklus oder aber zur kontrollierten Überstimulation der Eierstöcke mit Reifung von vielen Eizellen<br />
im Rahmen einer künstlichen Befruchtung. Es kann subcutan gespritzt werden.<br />
Bei Patientinnen mit zusätzlichem LH-Mangel läßt sich Puregon mit Luveris im Stimulationsprotokoll<br />
kombinieren.<br />
Darreichung<br />
Wieder verwendbarer Pen mit Patronen zu 300IE, 600IE und 900IE Follitropin.<br />
Tipp zum Sparen von Puregon:<br />
Da auch diese Ampullen überfüllt sind, kann man die Ampullen bis auf den letzten Rest verbrauchen. Wenn<br />
für die letzte Injektion nicht mehr genügend Substanz vorhanden ist, dann stoppt der Pen an dieser Stelle<br />
und nach Einlegen einer neuen Ampulle kann man dann den Rest spritzen.<br />
Ihr Arzt wird die für Sie geeignete tägliche Dosis festlegen und in Ihrem persönlichen Behandlungsplan<br />
notieren.<br />
Nebenwirkungen<br />
� lokale Beschwerden an der Injektionsstelle (Rötung, Schwellung, Hämatom), sehr selten allergische<br />
Reaktionen<br />
� Allgemeine Beschwerden wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen im Unterbauch,<br />
Verstopfung, Blähungen<br />
� Brustspannen<br />
� Überstimulationssyndrom der Eierstöcke (Reifung von zu vielen Eibläschen mit Flüssigkeitsansammlungen<br />
im Bauchraum)<br />
� leicht erhöhtes Risiko für das Auftreten von Eileiterschwangerschaften, insbesondere bei Frauen mit<br />
vorliegenden krankhaften Veränderungen an den Eileitern<br />
� Mehrlingsschwangerschaften<br />
� In seltenen Fällen wurden Thromboembolien, Torsion der Eierstöcke (eine Komplikation der Vergrösserung<br />
der Eierstöcke) und Blutungen in den Bauchraum beschrieben<br />
Elonva<br />
Elonva enthält ein modifiziertes, gentechnisch hergestelltes Follikelstimulierendes Hormon (FSH), das<br />
Corifollitropin alfa. Bei diesem Wirkstoff ist an dem FSH ein Peptid (eine kurze Aminosäurekette) befestigt,<br />
das bewirkt, daß das FSH im Körper länger aktiv bleibt.<br />
Mit Elonva wird das Wachstum vieler Follikel induziert und bis zu einer Woche lang aufrecht erhalten, so<br />
dass eine einzige subkutane Injektion der empfohlenen Dosis die ersten sieben Injektionen eines herkömmlichen,<br />
täglich verabreichten FSH-Präparates im Rahmen einer Stimulation bei einer künstlichen Befruchtung<br />
ersetzen kann. Der Patientin bleiben also einige Injektionen erspart. Das Präparat ist erst seit kurzem auf<br />
dem Markt.<br />
Medikamenteninformation für Patienten 13.08.2010 Seite 5 von 11
Darreichung<br />
Elonva ist eine Injektionslösung, die den Wirkstoff Corifollitropin alfa enthält. Es ist als Fertigspritze (100 und<br />
150 Mikrogramm) verfügbar. Frauen mit einem Gewicht von höchstens 60 kg sollten eine Dosis von 100<br />
Mikrogramm und Frauen mit einem Gewicht von mehr als 60 kg eine Dosis von 150 Mikrogramm erhalten.<br />
Elonva wird einmal als einzelne Injektion unter die Haut verabreicht. Falls eine weitere Stimulation der<br />
Eierstöcke über 7 Tage hinaus erforderlich ist, kann eines der anderen FSH-Präparate (z.B. Gonal F oder<br />
Puregon) weiter gespritzt werden, die dann wieder täglich injiziert werden.<br />
Nebenwirkungen<br />
Die häufigste Nebenwirkung ist das Überstimulationssyndrom der Eierstöcke. Deshalb sollte dieses Präparat<br />
nicht bei Patientinnen angewendet werden, bei denen bereits bei vorherigen Therapiezyklen ein Überstimulationssyndrom<br />
aufgetreten ist. Ansonsten wurden Schmerzen und Beschwerden im Beckenbereich sowie<br />
Kopfschmerzen, Übelkeit, Erschöpfung und Brustbeschwerden beschrieben. Das weitere Nebenwirkungsspektrum<br />
entspricht dem der anderen FSH-Präparate.<br />
Eisprung auslösen<br />
Wird eine hormonelle Stimulation der Eierstöcke durchgeführt, dann sind meist nach einigen Tagen die<br />
gewünschte Follikelzahl, Follikelgröße und Hormonwerte erreicht (dieser Zeitpunkt variiert individuell). Dann<br />
wird der Eisprung (Ovulation) mit dem Schwangerschaftshormon HCG (Humanes Choriogonadotropin)<br />
ausgelöst. Dieses Hormon hat auch biochemisch große Ähnlichkeit mit dem eisprungauslösenden Hormon<br />
(LH) der Hirnanhangsdrüse. Es wirkt stärker und länger als das natürliche LH. Dadurch kommt es sehr<br />
zuverlässig nach ca. 30 - 40 Stunden zum Eisprung. Somit trägt die Gabe zur besseren Terminierung des<br />
Eisprungzeitpunktes bei. Die Gabe wirkt sich ebenfalls positiv auf die Vorbereitung der Schleimhaut in der<br />
Gebärmutter aus und schafft dadurch zusätzlich gute Bedingungen für das Einnisten und Wachstum einer<br />
eventuellen Schwangerschaft.<br />
Die medikamentönse Ovulationsauslösung kann auch ohne eine vorherige Stimulation der Eierstöcke<br />
durchgeführt werden (zum Beispiel zur Optimierung des Timings beim Geschlechtsverkehr).<br />
Brevactid<br />
Brevactid ist ebenfalls ein HCG-Präparat. Eine Ampulle enthält 1.500 Einheiten (IE) oder 5.000 Einheiten,<br />
wobei letzteres meist in der <strong>Kinderwunsch</strong>behandlung eingesetzt wird. Bei der künstlichen Befruchtung<br />
werden gewöhnlich 10.000 Einheiten gespritzt, bei der Ovulationsauslösung im natürlichen Zyklus reichen<br />
5.000 Einheiten.<br />
Der Packungsbeilage zufolge muss es in den Muskel (intramuskulär) gespritzt werden, jedoch ist auch die<br />
Gabe unter die Haut (subcutan) möglich, auch wenn es nicht im Beipackzettel steht.<br />
Darreichung<br />
Es ist ein Pulver in einer Durchstechflasche mit einem Lösungsmittel in einer Ampulle zur Herstellung einer<br />
Injektionslösung.<br />
Nebenwirkungen<br />
� lokale Reaktionen an der Injektionsstelle wie blaue Flecken, Schmerz, Rötung, Schwellung und Juckreiz<br />
� Selten allergische Reaktionen und Fieber<br />
� Brustspannen als Folge der Östrogenfreisetzung<br />
� Bei einer bereits durch die Stimualtion der Eierstöcke aufgetretene Überstimulation können die<br />
Symptome noch verstärkt werden (Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum bzw. in seltenen Fällen<br />
auch in der Lunge)<br />
� In seltenen Fällen wurden Thromboembolien bei einer gleichzeitigen FSH-Stimulation in Verbindung<br />
gebracht<br />
Bei einer bekannten Laktoseintolerenz sollte diese Präparat nicht angewendet werden. In diesem Fall sollte<br />
z.B. Predalon angewendet werden.<br />
Medikamenteninformation für Patienten 13.08.2010 Seite 6 von 11
Ovitrelle<br />
Ein weiteres Präparat zur Auslösung des Eisprungs ist Ovitrelle. Es enthält 250 Mikrogramm Choriogonadotropin<br />
alfa und wird gentechnisch hergestellt. Von der Wirkung her entspricht es ca. 6500 IE des<br />
herkömmlichen HCG und löst wie die beiden anderen Präparate den Eisprung aus, wenn ein reifer Follikel<br />
vorliegt.<br />
Darreichung<br />
Der Vorteil dieses Präparats im Vergleich zu Brevactid und Predalon ist die einfachere Handhabung. Es wird<br />
in einer Fertigspritze angeboten und damit entfällt das Mischen von Pulver und Lösungsmittel. Ovitrelle ist<br />
aber deutlich teurer. Es kann intramuskulär oder subcutan gespritzt werden.<br />
Nebenwirkungen<br />
� lokale Hautreaktionen oder Schmerzen<br />
� Kopfschmerzen, Müdigkeit, Übelkeit/Erbrechen, Unterbauchschmerzen, Durchfall<br />
� Verstärkung eines Überstimulationssyndroms<br />
� gelegentlich Depressionen, Reizbarkeit, Unruhe<br />
� Brustschmerzen<br />
� sehr selten allergische Reaktionen und Hautausschläge<br />
Predalon<br />
Predalon ist ein HCG-Präparat. Der Packungsbeilage zufolge sollte es in den Muskel (intramuskulär)<br />
gespritzt werden, jedoch ist auch die Gabe unter die Haut (subcutan) möglich, auch wenn es nicht auf dem<br />
Beipackzettel steht.<br />
Zur Ovulationsauslösung im Rahmen des natürlichen Zyklus werden 5000 Einheiten gespritzt. Bei der<br />
Anwendung bei einer künstlichen Befruchtung werden meistens 10000 Einheiten (2 Ampullen) verwendet.<br />
Darreichung<br />
Es ist ein Pulver in einer Durchstechflasche mit einem Lösungsmittel in einer Ampulle zur Herstellung einer<br />
Injektionslösung und in Stärken von 500 und 5000 Einheiten erhältlich.<br />
Nebenwirkungen<br />
vergleichbar mit denen von Brevactid<br />
Downregulation (Unterdrücken des Eisprungs)<br />
Im Verlauf einer Stimulation der Eierstöcke im Rahmen einer künstlichen Befruchtung würde es irgendwann<br />
zum Eisprung kommen. Diese Reaktion des Körpers ist aber nicht erwünscht, da die Eizellen aus den<br />
Eibläschen gewonnen werden sollen (bei der sog. Follikelpunktion). Deshalb muss der Eisprung unterdrückt<br />
werden, indem die Hormonproduktion der Hirnanhangdrüse (Hypophysenvorderlappen) blockiert wird. Diese<br />
Maßnahme wird als “Downregulation” bezeichnet und ist auf 2 verschiedenen Wegen möglich. Da nicht alle<br />
Eizellen zeitgleich reifen, gelingt es durch die Unterdrückung des Eisprungs, dass mehr Eizellen den<br />
erforderlichen Reifegrad erreichen.<br />
GnRH-Antagonisten<br />
Hier kommen Medikamente zum Einsatz, die eine gegenteilige Wirkung zum GnRH haben. Diese<br />
Substanzen blockieren die Funktion der Hirnanhangdrüse, die dann keine Hormone (FSH und LH) mehr<br />
ausschüttet. Diese Blockade erfolgt unmittelbar.<br />
Dies macht die Vorbereitung auf eine IVF wesentlich einfacher, da ein Vorbereitungszyklus wegfällt, die<br />
Nebenwirkungen geringer sind und die Funktion der Eierstöcke nicht so nachhaltig supprimiert wird wie bei<br />
einem Depotpräparat. Außerdem reicht es aus, das Präparat erst ab einer bestimmten Größe der Eibläschen<br />
zu spritzen, weil die Wirkung sofort eintritt. Deshalb ist eine Gabe erst ab dem 6. Stimulationstag möglich<br />
Medikamenteninformation für Patienten 13.08.2010 Seite 7 von 11
Cetrotide<br />
Cetrotide ist ein Medikament, welches zur Gruppe der GnRH-Antagonisten gehört. Es enthält den Wirkstoff<br />
Cetrorelix und wird subcutan in die untere Bauchwand oder in den Oberschenkel gespritzt. Die Substanz hat<br />
eine ziemlich kurze Wirkdauer, so dass der Abstand zwischen 2 Cetrotide-Injektionen sowie der letzten<br />
Cetrotide-Injektion und der hCG-Dosis (zur endgültigen Ausreifung der Follikel) 30 Stunden nicht<br />
überschreiten darf, da sonst ein vorzeitiger Eisprung droht.<br />
Darreichung<br />
Der Wirkstoff Cetrorelix (0,25mg) ist in einer Durchstechflasche enthalten und muss mit einem Lösungsmittel,<br />
das sich in einer Fertigspritze befindet, gemischt werden. Cetrorelix ist für die tägliche Anwendung<br />
vorgesehen und wird ab dem 6. Stimulationstag bis zum Tag des Auslösens gegeben.<br />
Nebenwirkungen<br />
� am häufigsten treten lokale Reaktionen an der Injektionsstelle auf (Rötung, Schwellung, Juckreiz)<br />
� allergische Reaktionen, ganz selten bis zum allergischen Schock<br />
� Kopfschmerzen, Übelkeit<br />
� Da es hier nicht zu einem Östrogenmangel kommt, treten auch keine "wechseljahresähnlichen" Beschwerden<br />
auf!<br />
Orgalutran<br />
Orgalutran ist auch ein GnRH-Antagonist und enthält den Wirkstoff Ganirelix. Es kann subcutan in den<br />
Bauch oder Oberschenkel gespritzt werden. Die Injektionsstelle sollte jeden Tag gewechselt werden.<br />
Orgalutran kann immer zur selben Zeit mit den <strong>Spritzen</strong> zum Stimulieren gegeben werden, jedoch nicht an<br />
die gleiche Körperstelle, damit sich die Substanzen nicht vermischen.<br />
Auch diese Substanz hat eine kurze Wirkdauer und auch hier darf der Abstand zwischen 2 Orgalutran-<br />
Injektionen sowie der letzten Orgalutran-Injektion und der hCG-Dosis (zur endgültigen Ausreifung der Follikel)<br />
30 Stunden nicht überschreiten, da sonst ein vorzeitiger Eisprung droht.<br />
Darreichung<br />
Orgalutran ist eine Fertigspritze und enthält 0,25 mg Ganirelix. Sie wird ab dem 6. Stimulationstag täglich bis<br />
zum Tag des Auslösens injiziert.<br />
Nebenwirkungen<br />
� Ganirelix kann an der Injektionsstelle eine lokale Hautreaktion (vorwiegend Rötung mit oder ohne<br />
Schwellung) hervorrufen, bisweilen mittelschwer bis schwer, die lokalen Reaktionen klingen üblicherweise<br />
schnell nach der Anwendung wieder ab<br />
� sehr selten Überempfindlichkeitreaktionen mit Symptomen wie Hautrötung, Anschwellen des Gesichts<br />
und Atemnot<br />
� Kopfschmerzen und Übelkeit<br />
� Schwindel, Schwächegefühl und Unwohlsein<br />
� Ein Fall einer Verschlechterung eines Ekzems nach der ersten Ganirelix-Dosis wurde berichtet.<br />
GnRH-Agonisten<br />
Die Ausschüttung der Hypophysenhormone (FSH und LH) wird durch eine pulsartige Ausschüttung der<br />
übergeordneten Hormone (Gonadotropin Releasing-Hormon = GnRH ) des Zwischenhirns (Hypothalamus)<br />
gesteuert. Diese pulsatile Abgabe, d.h. in Stößen von 90 bis 120 Minuten, ist die Voraussetzungen, dass<br />
FSH und LH in ausreichenden Mengen ins Blut abgegeben werden. Wenn GnRH nun nicht in dieser “pulsierenden”<br />
Form gegeben wird, sondern kontinuierlich durch eine Zugabe von außen (“Dauerstimulation”), wird<br />
die Funktion der Hirnanhangsdrüse blockiert.<br />
Ansonsten ähneln diese Präparate von der Struktur her dem Gonadotropin Releasing-Hormon und werden<br />
deshalb als GnRH-Agonisten bezeichnet.<br />
Medikamenteninformation für Patienten 13.08.2010 Seite 8 von 11
Enantone<br />
Enantone enthält den Wirkstoff Leuprorelin. Für die Down-Regulation vor der eigentlichen Stimulation im<br />
Rahmen einer künstlichen Befruchtung wird Enantone gyn in Form eines Monatsdepots in der 2. Hälfte des<br />
Zyklus vor der Stimulation gespritzt. Es ist besonders für <strong>Kinderwunsch</strong>patientinnen mit bekannter Endometriose<br />
von Vorteil.<br />
Darreichung<br />
Enantone gyn Depot ist eine Zweikammerspritze mit Retardmikrokapseln und 1 ml Suspensionsmittel. Sie<br />
enthält 3,57 mg Leuprorelin und wird subcutan gespritzt. Es ist nur eine Injektion erforderlich, da es ein<br />
Depotpräparat ist.<br />
Nebenwirkungen<br />
� Hitzewallungen und Schwitzen<br />
� Stimmungsschwankungen und depressive Verstimmung<br />
� ggf. Verstärkung einer vorbestehenden Symptomatik<br />
� Übelkeit/Erbbrechen<br />
� Müdigkeit, Benommenheit, Nervosität<br />
� Herzklopfen, Kreislaufbeschwerden<br />
� Schmierblutungen<br />
� Veränderungen/Abnahme der Libido<br />
� trockene Vagina<br />
� Größenab- oder -zunahme der Brust<br />
� Kopfschmerz<br />
� Auftreten von Eierstockszysten<br />
� Rötung und Lokalreaktion an der Injektionsstelle<br />
Die meisten Nebenwirkungen sind Folge eines resultierenden Östrogenmangels und halten in den überwiegenden<br />
Fällen nur einige Tage an, da anschließend <strong>Gonadotropine</strong> (FSH und LH) zur Stimulation der<br />
Eierstöcke gegeben werden, die diese Wirkungen durch Östrogenproduktion wieder aufheben.<br />
Decapeptyl<br />
Decapeptyl enthält Triptorelin und ist ein GnRH-Agonist, der erst im eigentlichen Zyklus, in dem die<br />
Stimulation der Eierstöcke bei einer künstlichen Befruchtung stattfindet, angewendet wird. Es sind tägliche<br />
Gaben erforderlich.<br />
Darreichung<br />
Das Präparat besteht aus einer Zweikammerspritze. Die eine Kammer enthält Retardmikrokapseln mit dem<br />
Wirkstoff Triptorelin (3,75 mg) und die zweite ein Suspensionsmittel. Der Inhalt der Kammern muß<br />
miteinander vermischt werden. Die Spritze ist zur einmaligen Anwendung vorgesehen und kann subcutan<br />
gespritzt werden. Es hat keine Depotwirkung und muss deshalb täglich gespritzt werden.<br />
Nebenwirkungen<br />
Auch hier können ähnliche Nebenwirkungen wie bei Enantone auftreten. In den meisten Fällen sind sie aber<br />
deutlich milder, da bei der Anwendung gleich parallel dazu eine Stimulation der Eierstöcke erfolgt und<br />
dadurch kein so großes Östrogendefizit entsteht.<br />
Gelbkörper-Hormon (Progesteron)<br />
Die medikamentöse Unterstützung der Gelbkörperphase (2.Zyklushälfte) ist bei einer Unterstützung des<br />
natürlichen Zyklus empfohlen (in niedriger Dosierung). Bei einer künstlichen Befruchtung ist die medikamentöse<br />
Unterstützung (in hoher Dosierung) dringend erforderlich, da durch die durchgeführte Downregulation<br />
mit Ausschaltung der Hirnanhangsdrüse der sog. Gelbkörper nicht ausreichend zur Produktion von<br />
Progesteron angeregt wird. Die Unterstützung der Gelbkörperphase trägt zur besseren Vorbereitung der<br />
Schleimhaut in der Gebärmutterhöhle bei und optimiert so die Voraussetzungen für das Einnisten und<br />
Wachstum einer Schwangerschaft.<br />
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Gabe von Progesteron<br />
In der zweiten Zyklushälfte werden Medikamente, welche Gelbkörperhormone enthalten (z. B. Utrogest oder<br />
Crinone) nach dem Eisprung, der Insemination oder dem Transfer gegeben, um ein evtl. bestehendes<br />
Hormondefizit auszugleichen.<br />
Progesteron und Östrogene gleichzeitig<br />
Eine weitere Methode besteht in der Gabe von Gelbkörperhormonen zusammen mit Östrogenen (z.B.<br />
Gynokadin). Diese Kombination wird angewendet, wenn die Schleimhaut nicht ausreichend aufgebaut wurde<br />
(z.B. nach Clomifeneinnahme) oder zur Vorbereitung der Schleimhaut für einen Embryotransfer. Bei dieser<br />
Therapie wird berücksichtigt, dass der Gelbkörper nicht nur das nach ihm benannte Gelbkörperhormon<br />
produziert, sondern auch Östrogene, die dann konsequenterweise auch ersetzt werden.<br />
Gabe von hCG (Schwangerschaftshormon)<br />
Das Schangerschaftshormon hCG wird u.a. zum Auslösen des Eisprungs eingesetzt, aber auch zur<br />
hormonellen Unterstützung in der zweiten Zyklushälfte. Durch die Gabe dieses Hormons wird der Gelbkörper<br />
zusätzlich zur Produktion von Gelbkörperhormonen angeregt. Wichtig hierbei ist die Berücksichtigung eines<br />
evtl. bestehenden Überstimuationssyndroms, welches durch die hCG-Gabe verstärkt werden kann.<br />
Keine Gelbkörperhormone ab der zwölften Schwangerschaftswoche<br />
Spätestens in der 12. Schwangerschaftswoche verliert der Gelbkörper an Bedeutung, da dann der Mutterkuchen<br />
(Plazenta) die Gelbkörperhormon-Produktion übernimmt.<br />
Utrogest<br />
Utrogest enthält reines Progesteron und entspricht dem natürlichen Gelbkörperhormon. Es hat in der<br />
<strong>Kinderwunsch</strong>behandlung einen festen Platz.<br />
Darreichung<br />
Utrogest enthält 100 mg Progesteron in Form von Tabletten, die zur eigentlich oralen Anwendung<br />
(= schlucken) bestimmt sind. Wir empfehlen jedoch eine vaginale Gabe (= in die Scheide einführen), da so<br />
die Wirksamkeit an der Gebärmutterschleimhaut und die allgemeine Verträglichkeit deutlich besser wird. Zur<br />
Unterstützung des natürlichen Zyklus und zur Vorbereitung der Schleimhaut auf einen Embryotransfer ist die<br />
Gabe von 2 Tabletten täglich vor dem Schlafengehen empfohlen. Im Rahmen einer künstlichen Befruchtung<br />
sollten 3 mal täglich 2 Tabletten eingeführt werden.<br />
Nebenwirkungen<br />
� Müdigkeit, Kreislaufbeschwerden durch leichte Blutdrucksenkung<br />
� Darmträgheit, Verstopfung<br />
� Brustspannen<br />
� Allergische Reaktion (enthält Erdnussöl, sollte bei bekannter Allergie nicht angewendet werden!)<br />
� depressive Verstimmung<br />
� Übelkeit<br />
� lokale Reizungen der Scheidenhaut<br />
� verursacht leichte Temperaturerhöhung, genau wie körpereigenes Progesteron auch<br />
Crinone<br />
Crinone ist ein Vaginalgel, welches das natürliche Hormon Progesteron enthält und in einer Dosierung zu<br />
8% erhältlich ist. Das Gel bildet einen Feuchtigkeitsfilm, der an der Scheidenwand haften bleibt. Dies führt zu<br />
einer kontinuierlichen lokalen Abgabe und Aufnahme von Progesteron.<br />
Das bedingt weniger Schwankungen der Wirkstärke und trägt zu einer besseren Verträglichkeit bei. Da es<br />
preislich deutlich teurer als Utrogest ist, wird es eher bei Unverträglichkeit des Utrogest bzw. bei einer<br />
vorliegenden Erdnussallergie angewendet.<br />
Darreichung<br />
Ein Applikator enthält eine Einmaldosis von 1,125 g Vaginalgel, das 90 mg reines Progesteron enthält.<br />
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Nebenwirkungen<br />
� Die am häufigsten aufgetretenen Nebenwirkungen sind: Kopfschmerzen, Berührungsempfindlichkeit und<br />
Spannen der Brüste, Schläfrigkeit insbesondere zu Beginn der Behandlung, Schmierblutungen.<br />
� Gelegentlich bis sehr selten können Reizungen der Scheide und andere leichte Reaktionen an der<br />
Anwendungsstelle auftreten.<br />
� Crinone enthält unter anderem Sorbinsäure als Hilfsstoff. Dieser kann lokale Hautreaktionen (z.B.<br />
Kontaktdermatitis) hervorrufen.<br />
� Darmträgheit, Verstopfung<br />
� Depressive Verstimmung<br />
� Übelkeit<br />
Metformin<br />
Metformin ist eigentlich ein Wirkstoff, der zur Behandlung einer Zuckererkrankung (Diabetes mellitus)<br />
eingesetzt wird, wenn eine Therapie mit Insulin noch nicht erforderlich ist. Es ist ein Arzneistoff aus der<br />
Gruppe der Biguanide. Das Wirkprinzip von Biguaniden ist bisher noch nicht vollständig geklärt. Man geht<br />
davon aus, dass Metformin die Glucose (Zucker)-Neubildung in der Leber hemmt und somit den<br />
Glucosespiegel senken kann.<br />
Metformin wird aber schon seit einigen Jahren auch erfolgreich bei der Behandlung des sog. Polyzystischen<br />
Ovarialsyndroms (PCO-Syndrom) im Rahmen einer <strong>Kinderwunsch</strong>therapie angewendet, wo es offenbar die<br />
krankhaft gesteigerte Produktion des männlichen Geschlechtshormons Testosteron hemmen soll. So<br />
können bei einigen Patientinnen mit PCO-Syndrom die Chancen für eine Schwangerschaft verbessert<br />
werden.<br />
Offiziell ist Metformin allerdings für dieses Einsatzgebiet nicht zugelassen, obwohl seine Wirksamkeit in<br />
mehreren Studien nachgewiesen wurde und es keinen Hinweis auf einen negativen Einfluss auf eine<br />
Schwangerschaft gibt. Es entspricht einem sog. Off-Label-Use, worüber die Patientinnen aufzuklären sind.<br />
Deshalb werden Kosten für das Medikament bei der Verwendung in der <strong>Kinderwunsch</strong>therapie auch nicht<br />
von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen und es muss selbst bezahlt werden.<br />
Darreichung<br />
Metformin ist in Form von Tabletten erhältlich und steht in den Wirkstärken von 500 mg, 850 mg und<br />
1000 mg zur Verfügung. Die Tabletten werden oral zu oder nach den Mahlzeiten verabreicht. Die genaue<br />
Dosis legt der betreuende Arzt fest.<br />
Nebenwirkungen<br />
� Häufig und meist nur zu Behandlungsbeginn gastrointestinale Beschwerden wie Durchfall, Übelkeit,<br />
Erbrechen, Bauchschmerzen und Appetitverlust. Durch langsame, einschleichende Dosierung über 2-3<br />
Wochen können diese Nebenwirkungen oft umgangen werden. Es empfiehlt sich auf jeden Fall ein<br />
geduldiges Ausprobieren in der ersten Zeit der Einnahme, ehe ein Therapieabbruch erwogen wird, da<br />
dieser Wirkstoff (des sonst nebenwirkungsarmen Medikamentes) eine gute Wirkung zeigt.<br />
� Geschmacksveränderungen<br />
� Hautrötung, Juckreiz, Nesselsucht<br />
� Vitamin-B-12-Mangel (bei langfristiger Anwendung)<br />
� Stoffwechselentgleisung (Laktatazidose)<br />
� Leber- und Nierenwertveränderungen<br />
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