<strong>ERF</strong> THEMA Von oben blinzelt <strong>Gott</strong> Vorstellungen von <strong>Gott</strong> gibt es viele. Nicht zuletzt in Bildern, Liedern und Kunst<strong>wer</strong>ken. Wer in die Bibel schaut, stellt fest: Viele stammen aus diesem Buch. Eine Einla<strong>du</strong>ng, diesen Schatz zu heben und mit den eigenen Vorstellungen abzugleichen. Von Elke Drossmann <strong>Gott</strong>, der Vater, schaut mich vom Altarbild der Cottbuser Oberkirche Sankt Nikolai an. Er wirkt wie ein alter Mann. Der lange Bart ist nicht zu übersehen. Wie kommen Künstler darauf, <strong>Gott</strong> als alten Mann darzustellen? Beim Kirchenbau in früheren Jahrhunderten wurde in der Regel nichts dem Zufall überlassen. Die Darstellung entsprang normalerweise nicht der Phantasie des Künstlers, sondern war in der Bibel gegründet. Und tatsächlich. Ich wollte es selbst nicht glauben. Doch in der Bibel findet sich eine Stelle im Buch Daniel, die beschreibt, wie Daniel einen Blick in <strong>Gott</strong>es Himmel wirft (Daniel 7, 9). Daniel schildert diesen Moment so: „Ich sah, wie Throne aufgestellt wurden, und einer, der uralt war, setzte sich.“ Wer sollte das anderes sein als <strong>Gott</strong>? Näher betrachtet ist es erstaunlich: Ein Teil eines Verses aus der Bibel prägt die Vorstellung von <strong>Gott</strong> bis heute. Weitergereicht über Generationen. Viele stellen sich <strong>Gott</strong> wie einen alten Mann vor. <strong>Gott</strong>, der immer schon da war, schon vor dem Bestehen unseres Himmels und unserer Erde - der kann ja nicht anders als uralt sein, oder? Stimmen meine Gedanken über <strong>Gott</strong>? Ein Gespräch mit anderen wird meine Gedanken eher bestätigen als hinterfragen. <strong>Gott</strong>? Das ist doch die Abkürzung für „Guter Opa, total taub.“ Erhalte ich als Antwort auf meine Frage: „Wie stellst <strong>du</strong> dir <strong>Gott</strong> vor?“ Selbst ein Film wie „Bruce allmächtig“ zeigt <strong>Gott</strong> als einen alten, farbigen Mann. Die grauen Haare und der ergraute Bart des Schauspielers sind wieder typisch. Nur: Woher weiß ich, ob meine von anderen bestätigte Vorstellung <strong>Gott</strong> gerecht wird? Als Christ glaube ich, dass die Bibel mir hilft, mein Bild von <strong>Gott</strong> zu überprüfen. Die Bibel ist also nicht nur Inspirationsquelle für künstlerische Darstellungen von <strong>Gott</strong> oder Jesus, dem Sohn <strong>Gott</strong>es, oder dem Heiligen Geist, sondern gleichzeitig auch das Buch, das mir hilft, eine Vorstellung von <strong>Gott</strong> oder eine Darstellung über ihn abzugleichen: Passt das zu <strong>Gott</strong> oder passt das nicht? Egal, in welchem Buch der Bibel ich gerade lese, stoße ich auf Bilder von <strong>Gott</strong>. Aussagen, die ein Licht auf <strong>Gott</strong> <strong>wer</strong>fen und <strong>Gott</strong> charakterisieren. Wenn ich die vielen Aussagen der Bibel zusammennehme, stelle ich fest: Ein Bild scheint nicht auszureichen, um mir eine ANTENNE 1112|16 7