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FLECKVIEH AUSTRIA_OKTOBER 2016

Mit einem Tierbestand von über 1,5 Mio. Rindern deckt das Fleckvieh nahezu 80

Mit einem Tierbestand von über 1,5 Mio. Rindern deckt das Fleckvieh nahezu 80

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FACHTHEMA AUSGABE 5<br />

Das ABC der<br />

Zitzenhygiene<br />

DI Romana Berger BEd., LK NÖ<br />

Der Aufbau der Zitze scheint nach außen hin<br />

einfach, aber es handelt sich um ein sehr sensibles<br />

Gewebe. Der Schließmuskel, der tiefste<br />

Punkt der Zitze, bildet einerseits die natürliche<br />

Barriere für Eindringlinge (z. B. Mastitiserreger)<br />

in den Strichkanal und gleich zeitig<br />

die natürliche Austrittspforte für die Milch.<br />

Der Strichkanal ist mit einer Keratinschicht<br />

ausgekleidet. Das Keratin ist physikalisch ein<br />

Abdichtungsmittel und aufgrund seines<br />

hohen Gehaltes an freien Fettsäuren auch<br />

bakterizid. Seine Aufgaben kann der Schließmuskel<br />

aber nur dann ordnungsgemäß erfüllen,<br />

wenn er gesund und intakt ist. Schädigungen<br />

des Schließmuskels können durch zu<br />

hohes Vakuum, falsche Pulsation, langes<br />

Blindmelken oder Verletzungen erfolgen.<br />

Nach dem Melken vergehen etwa 30 Minuten,<br />

bis der Strichkanal wieder halbwegs<br />

geschlossen ist. In dieser Zeit sollten sich die<br />

Kühe nicht hinlegen.<br />

Die nach obenhin anschließende Zitzenzisterne<br />

ist mit einer Schleimhaut ausgekleidet.<br />

Diese Schleimhaut hat die Aufgabe, Bakterien<br />

abzuwehren. In die Zitzenzisterne mün­<br />

Die Euterreinigung kann mit<br />

einem Mehrwegtuch erfolgen,<br />

das nach jeder Kuh gewechselt<br />

und gewaschen wird<br />

det ein weiterer Hohlraum: die sogenannte<br />

Drüsenzisterne. Diese zählt wie auch die Zitzenzisterne,<br />

der Strichkanal sowie die Milchgänge<br />

zum milchabführenden System. Der<br />

vorgelagerte Teil des Euters ist das milchbildende<br />

Gewebe. Dazu gehören die Drüsenlappen,<br />

Drüsenläppchen, Alveolen und die<br />

Drüsenzellen.<br />

Für einen funktionsfähigen Strichkanal<br />

müssen folgende Kriterien gegeben sein:<br />

l nicht schlaff (Milchtröpfeln in der Zwischenmelkzeit<br />

erhöht die Infektionsgefahr)<br />

l nicht zu eng (Schwermelkbarkeit)<br />

l kein zu hohes Minutengemelk<br />

l keine Zitzenkuppenverletzungen<br />

l keine Hyperkeratosen (Verlust der Elastizität)<br />

Maßnahmen<br />

für eine gute Zitzenhygiene<br />

Immer vormelken<br />

Durch die Vermehrung von Keimen, die in<br />

der Zwischenmelkzeit durch den Strichkanal<br />

Die Kühe betreten den Melkstand.<br />

Der Melker nimmt den Vormelkbecher<br />

in die Hand und beginnt mit<br />

dem Vormelken. Noch bevor er mit<br />

dem Reinigen beginnt, weiß er<br />

sofort, dass heute das Melken<br />

wieder eine viertel Stunde länger<br />

dauert, denn die Zitzen sind stark<br />

verschmutzt. Was für eine gute<br />

Zitzenhygiene zu beachten ist,<br />

erfahren Sie im folgenden Artikel.<br />

eindringen, ist die Milch in der Zitzenzisterne<br />

häufig mit Keimen angereichert. Mit drei<br />

Strahlen aus jeder Zitze in den Vormelkbecher<br />

wird die in der Zitzenzisterne vorhandene<br />

keimreiche Milch entfernt, bevor sie<br />

mit der übrigen Milch in der Drüsenzisterne<br />

vermischt wird. Dies verringert den Keimgehalt<br />

der Milch. Durch das Vormelken wird<br />

gleichzeitig die Durchgängigkeit des Strichkanals<br />

geprüft. Beim Vormelken hat sich die<br />

Melkperson von der einwandfreien Beschaffenheit<br />

der Milch jeder Kuh zu überzeugen.<br />

Veränderungen der Milch (Flocken, Wässrigkeit,<br />

Blutbeimengungen etc.) werden im<br />

Vormelkbecher erkannt und es kann rasch<br />

reagiert werden. Milch mit abnormen Merkmalen<br />

darf nicht abgeliefert werden. Dazu<br />

gibt es gesetzliche Regelungen.<br />

Konsequentes Vormelken in den Vormelkbecher<br />

verhindert zudem das Verspritzen und<br />

das Verschleppen erregerhaltiger Milch mit<br />

den Klauen. Vormelken auf die Standfläche<br />

(auch im Melkstand) steigert das Infektionsrisiko,<br />

da die Keime aus den ersten Milch­<br />

Schmutzige Zitzen erhöhen die Gefahr einer<br />

Infektion mit Mastitiserregern<br />

10<br />

Eine fachgerecht durchgeführte Melkzeugzwischendesinfektion<br />

verringert das Risiko der<br />

Keimübertragung während des Melkens<br />

Nach dem Melken vergehen etwa 30 Minuten,<br />

bis der Schließmuskel wieder halbwegs<br />

geschlossen ist

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