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FLECKVIEH AUSTRIA_OKTOBER 2016

Mit einem Tierbestand von über 1,5 Mio. Rindern deckt das Fleckvieh nahezu 80

Mit einem Tierbestand von über 1,5 Mio. Rindern deckt das Fleckvieh nahezu 80

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5/<strong>2016</strong> FACHTHEMA<br />

strahlen den Keimdruck im Stall und damit<br />

am Euter erhöhen.<br />

Vormelken ist aus vier Gründen ganz<br />

wichtig:<br />

l Es entfernt Keime, auch krankmachende,<br />

aus dem Strichkanal.<br />

l Es stimuliert sehr effektiv die Melkbereitschaft.<br />

l Es ermöglicht bei geringem Aufwand das<br />

Aussortieren veränderter Milch.<br />

l Es ermöglicht zweimal täglich eine<br />

Eutergesundheits­Überwachung.<br />

Zitzen reinigen<br />

Dem Vormelken folgt die sorgfältige Reinigung<br />

des Euters und insbesondere der Zitzen.<br />

Die Reinigung schützt vor allem vor<br />

Mastitiden, die durch Erreger aus der Umgebung<br />

des Tieres hervorgerufen werden<br />

(umweltassoziierte Erreger). Die Reinigungsmethode<br />

richtet sich vor allem nach dem<br />

Verschmutzungsgrad des Euters und der<br />

Zitzen. Es gilt immer die Grundregel: ein<br />

Tuch pro Kuh. Die Reinigung mit trockenen<br />

Einmalpapiertüchern, wieder verwendbaren<br />

Eutertüchern oder Holzwolle eignet sich bei<br />

geringgradig verschmutzten Eutern und Zitzen.<br />

Eine feuchte Reinigung (Einmalpapier<br />

oder Einmaltuch getränkt mit einer zugelassenen<br />

Reinigungslösung) oder Reinigungsmittel<br />

auf Schaumbasis bewähren sich bei<br />

grob verschmutzten Eutern und Zitzen. Die<br />

Reinigung mit einem zugelassenen Desinfektionsmittel<br />

empfiehlt sich bei Eutergesundheitsproblemen<br />

in der Herde oder zur<br />

Vorbeugung von Mastitiden. Denn dadurch<br />

werden die Anzahl der sporenbildenden<br />

Keime und die Mastitis­Neuinfektionen<br />

reduziert. Abzulehnen ist der regelmäßige<br />

Einsatz der Euterdusche bzw. andere Arten<br />

der Wasserreinigung. Das an nassen Eutern<br />

anhaftende Waschwasser darf nicht in die<br />

Zitzenbecher laufen, denn es ist einerseits<br />

stark mit Keimen belastet und wirkt sich<br />

andererseits ungünstig auf den Sitz des<br />

Melkzeugs aus. Bei einer feuchten Reinigung<br />

sind die Zitzen sorgfältig abzutrocknen.<br />

Auf nassen Zitzen haften die Melkzeuge<br />

schlechter und klettern bei nachlassendem<br />

Milchfluss früher an der Zitze hoch<br />

mit der Folge erhöhter Nachgemelke.<br />

Zitzen sofort dippen<br />

Das Dippen unmittelbar nach dem Melkvorgang<br />

soll eine Barriere für Erreger darstellen,<br />

die in den Strichkanal eindringen wollen.<br />

Besteht in der Herde ein Eutergesundheitsproblem,<br />

ist unbedingt ein desinfizierendes<br />

und barrierebildendes zugelassenes Dippmittel<br />

zu verwenden. Das Dippen mit einem<br />

Mittel mit hautpflegenden Eigenschaften ist<br />

auch in Milchviehherden ohne Mastitisprobleme<br />

als vorbeugende Hygienemaßnahme<br />

empfehlenswert. Sprühdesinfektion der Zitzen<br />

nach dem Melken ist oftmals nicht so<br />

effektiv wie das Dippen gleich nach dem<br />

Abnehmen des Melkzeuges, da die Zitzen<br />

oft schlecht benetzt werden und kein dickflüssiges<br />

hautpflegendes Mittel verwendet<br />

werden kann.<br />

Melkzeugzwischendesinfektion<br />

Kann die optimale Melkreihenfolge nicht<br />

eingehalten werden, ist eine Zwischendesinfektion<br />

der Melkzeuge anzuraten. Die Desinfektion<br />

der Melkzeuge nach jedem Melken<br />

einer Kuh ist eine gut wirksame Maßnahme<br />

zur Verhinderung der Erregerübertragung<br />

von Kuh zu Kuh. Geeignete<br />

Desinfektionsmittel sind Desinficin und<br />

Peressigsäure. Diese Präparate sind nicht<br />

umweltbelastend und haben den Vorteil,<br />

dass auch bei kurzer Einwirkzeit eine gute<br />

Desinfektionswirkung erzielt wird. Peressigsäure<br />

ist eine organische Säure und daher in<br />

verdünnter Form nicht lange haltbar.<br />

Gebrauchsfertige Lösungen dürfen daher<br />

für eine fachgerechte Desinfektion nicht<br />

älter als zwölf Stunden sein.<br />

Saubere und trockene Liegeflächen<br />

Liegeboxenhygiene bildet die unmittelbare<br />

Voraussetzung für saubere Euter und Zitzen.<br />

Der Keimdruck im Stall kann durch saubere<br />

Liegeflächen und Laufgänge stark reduziert<br />

werden. Saubere, trockene und elastische<br />

Liegeflächen sind für die Sauberkeit der<br />

Kühe besonders wichtig. Kot und durchnässtes<br />

Material müssen daher täglich entfernt<br />

werden. Kalkung ohne vorhergehende<br />

gründliche Reinigung ist nutzlos. Löcher<br />

und große Unebenheiten beeinträchtigen<br />

den Komfort und die Attraktivität der Liegeflächen,<br />

was dazu führt, dass die Tiere vermehrt<br />

im Laufgang liegen.<br />

Praktische Durchführung<br />

der Zwischendesinfektion<br />

l Sprühmethode: Die gebrauchsfertige<br />

Desinfektionslösung (Anwendungs­ und<br />

Dosierungsangaben des Herstellers<br />

beachten) wird mit einer Sprühflasche in<br />

die Zitzengummis eingesprüht.<br />

l Tauchmethode: Das Melkzeug wird<br />

nach jeder Melkung in einen Eimer mit<br />

der gebrauchsfertigen Desinfektionslösung<br />

getaucht.<br />

Euter­ und Zitzenverletzungen vermeiden<br />

In Liegeboxenlaufställen treten deutlich<br />

weniger Zitzenverletzungen auf als in<br />

Anbindestallungen. Dass auch in Liegeboxenlaufställen<br />

immer wieder Zitzenverletzungen<br />

zu beobachten sind, liegt häufig<br />

an einem falsch montierten Stirnriegel und<br />

an zu kleingewordenen Liegeboxen.<br />

Die 4 Grundregeln für<br />

hygienische Zitzen sind:<br />

l Einhaltung der sorgsamen Melkhygiene.<br />

l Durchführung der korrekten Melkroutine.<br />

l Saubere und trockene Liegeflächen und<br />

Laufgänge.<br />

l Züchtung auf eine angemessene Euterund<br />

Zitzenform.<br />

Fazit<br />

Zitzenhygiene verlangt ein kontinuierliches<br />

Hygienemanagement sowohl im Haltungssystem<br />

als auch beim Melken. Konsequente<br />

Zitzenhygiene ist eine wichtige Vorbeugungsmaßnahme<br />

für eine gute Eutergesundheit<br />

und eine hochwertige Milch. ■<br />

Sie wollen die Eutergesundheit in Ihrem<br />

Betrieb verbessern? Die Fachberater in<br />

Ihrer Landwirtschaftskammer stehen für<br />

eine professionelle Beratung jederzeit zur<br />

Verfügung.<br />

Saubere und trockene Liegeflächen<br />

sind die Voraussetzung<br />

für saubere Zitzen<br />

und verringern das Übertragungsrisiko<br />

beim Ab ­<br />

liegen der Kühe<br />

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