FLECKVIEH AUSTRIA_OKTOBER 2016

FLECKVIEH INTERNATIONAL AUSGABE 5
Radešínská Svratka, Tschechien:
Die Jungkuhsiegerin, eine WILLE-Tochter vom Zuchtbetrieb Nahořanská, war mit ihrem Rahmen,
ihrer Harmonie und dem Spitzeneuter ein echter Blickfang
Sehr erfolgreiche
13. nationale Fleckviehschau
Als Preisrichter wechselten sich bei den insgesamt
elf Vorführgruppen Prof. Dr. Peter
Strapák, Slowakei, und Dr. Daniele Vicario,
Italien, ab. Die Zuschauerränge am Vorführring
waren voll. Die Veranstalter freuten sich
über zahlreiche hohe Ehrengäste vom Landwirtschaftsminister
angefangen bis zu den
vielen Vertretern aus den Ländern Polen, Slowakei,
Kroatien, Serbien, Deutschland, Österreich,
Nigeria, Niederlande und Ukraine.
Hohe Qualität
der Ausstellungstiere
Die 120 ausgestellten Zuchttiere kamen aus
insgesamt 29 Farmen. Die Tiere wurden am
Stand als jeweilige Gruppe pro Zuchtbetrieb
gezeigt, sodass man sich über die Qualitätslevels
in jeder Zuchtfarm ein gutes Bild
machen konnte. Es gab auch eine eigene
Richtgruppe, wo die besten Farmen untereinander
konkurrierten und die Preisrichter die
Tiere des Betriebes Nahořanská aus Nordtschechien
zur Siegerkollektion erklärten.
Ing. Richard Pichler
Im 2-jährigen Rhythmus veranstaltet der tschechische Fleckviehzuchtverband
CESTR eine große nationale Ausstellung auf seinem Verbandssitz
in Radešínská Svratka. Der Einladung sind dieses Jahr besonders
viele ausländische Gäste gefolgt, was die internationale Anerkennung
der hervorragenden Aufwärtsentwicklung des tschechischen Fleckviehs
in eindrucksvoller Weise bestätigt.
Eingeleitet wurde das große Preisrichten mit
der Vorstellung von zwei sehr guten Altstieren
der Besamungsstation IMPULS. Weiters
zeigte die gleiche Station im Freigelände
sechs genomisch geprüfte Jungstiere im
Alter zwischen 1-2 Jahren.
Insgesamt war die Qualität der Tiere außerordentlich
gut; diesen Eindruck gewannen
vor allem jene Besucher, die seit vielen Jahren
immer wieder die tschechischen Nationalausstellungen
der Fleckviehrasse beobachten.
Auch Ing. Richard Pichler als Vertreter
der österreichischen Fleckviehzüchter
zeigte sich vom Zuchtfortschritt der Nachbarschaft
sehr beeindruckt. Ins Auge stachen
vor allem die jährliche Typverbesserung in
Richtung Zweinutzung und die hohe Übereinstimmung
mit den Zuchtzielen der wichtigen
Fleckviehländer Deutschland und
Österreich.
Der genetische Hintergrund der Schautiere
konzentrierte sich sehr stark auf tschechische,
deutsche und österreichische Herkünfte.
In den Abstammungen fand man
viele Töchter der Stiere WALDBRAND, GS
RAU, WILLE, MANITOBA, GALILEO, ROUND
UP, VALETTA, HUPSOL u.a. Bei einigen Ausstellungstieren
konnte man in der Abstammung
auch Montebeliarde-Blut finden. Auffallend
gut war in diesem Jahr die Ausgeglichenheit
der jeweiligen Richtgruppen, so ­
dass es die Preisrichter nicht immer leicht
hatten, eine gerechte Rangierung vorzunehmen.
Wer waren die Champions?
Bei den sehr leistungsstarken Jungkühen
gewann eine WILLE-Tochter aus dem Zuchtbetrieb
Nahořanská. Diese Kuh war ein
besonderer Blickfang hinsichtlich Rahmen,
Harmonie und dem Spitzeneuter. Sie wurde
auch zur Gesamteutersiegerin der Ausstellung
gekürt. Bei den älteren Kühen gewann
wieder einmal die bekannte 16-fache
Schausiegerin BERTA aus der Farm PRO­
AGRO in Radešínská Svratka. Auf dieser
Farm war der im Mai tödlich verunglückte
Verbandsvorsitzende DI Roman Šustáček
züchterischer Leiter. BERTA, eine ILION-
Tochter mit nunmehr bereits 5 Laktationen
und einer Höchstleistung von 10.264-4,69-
481-3,61-371 wurde zum Siegertier der ge ­
samten Ausstellung mit starkem Beifall des
Publikums und großer Freude des PRO­
AGRO-Betreuungsteams gekürt.
Wie geht es weiter?
Bezüglich der Unzufriedenheit mit dem
europaweit schwachen Milchpreis zeichnet
sich eine leichte Entspannung ab. Die
Begeisterung an der Fleckviehzucht mit dem
gemeinsamen Zuchtziel von Milch, Fleisch
und Fitness ist auch in Tschechien zu spüren.
Die tschechischen Fleckviehzuchtbetriebe
exportieren bereits seit Jahren sowohl über
die verbandseigene Exportfirma Cattle Market
wie auch über private Exporteure zahlreiche
Zuchttiere in Drittländer. Bohemia
Breeding mit Sitz in Radešínská Svratka
unter Leitung von Alois Schatzl ist neben der
Cattle Market beispielsweise ein spezielles
Im- und Exportunternehmen, welches sich
am Schautag sehr professionell mit Kälbern,
Einstellern und Schlachttieren präsentierte.
Am Besamungssektor konkurrieren sich viele
größere und kleinere Besamungsunternehmen,
welche großteils mit ausländischen
Partnerstationen kooperieren. ■
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