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FLECKVIEH AUSTRIA_OKTOBER 2016

Mit einem Tierbestand von über 1,5 Mio. Rindern deckt das Fleckvieh nahezu 80

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5/<strong>2016</strong> <strong>FLECKVIEH</strong> INTERNATIONAL<br />

Die satten Weiden sind das Markenzeichen von Irland; Fleckvieh­ und Kreuzungskalbinnen<br />

Foto: Miesenberger<br />

Fleckvieh auf der grünen Insel<br />

Dr. Friedrich Führer, GENOSTAR<br />

Dieses Jahr war die Genetic Austria erstmals mit Fleckvieh auf einer der größten europäischen schaftsausstellungen in Irland vertreten. Die in Fleckvieh-Simmental-Kreisen bestens bekannte Zuchtstätte<br />

Landwirt-<br />

„Celtic Sires“ von Angela und Gerard Brickley stellte beim Ploughing-Championship <strong>2016</strong> eine Fleckviehjungkuh<br />

und zwei trächtige Kalbinnen aus.<br />

Nach intensiver Diskussion mit dem irischen<br />

Simmentalverband, der bis jetzt rein<br />

für die Fleischzuchtrichtung zuständig<br />

war, konnte erreicht werden, dass nun<br />

auch Fleckvieh in der Doppelnutzung in<br />

einer eigenen Sektion des Herbebuches<br />

registriert wird. Die Bezeichnung „Fleckvieh“<br />

wird auch dort für Simmental­Fleckvieh<br />

in der Milchproduktion verwendet.<br />

Dementsprechend stark war das Interesse<br />

der irischen Bauern ­ der Ausstellungsstand<br />

wurde praktisch durchgehend von<br />

Interessenten belagert. Fleckvieh erfüllt für<br />

irische Verhältnisse auf jeden Fall die<br />

Anforderungen an die Milch leistung, da in<br />

Irland großteils im Vollweidesystem mit<br />

geringen Kraftfuttergaben (ca. 600 kg pro<br />

Laktation) produziert wird. Zusätzlich ist<br />

die starke irische Fleischproduktion an gut<br />

mastfähigen Kälbern auch aus Milchbetrieben<br />

interessiert. Dazu muss erwähnt<br />

werden, dass in Irland von zehn Schlacht ­<br />

rindern neun Stück exportiert werden<br />

müssen.<br />

Fleckvieh voll konkurrenzfähig<br />

Der Betrieb Celtic Sires hat mit Quotenende<br />

von der Fleischrinderzucht auf<br />

Milchproduktion umgestellt; die ersten<br />

zehn in Österreich aus der Steiermark<br />

zugekauften Kalbinnen erreichten mit reiner<br />

Grasfütterung eine Durchschnittslaktation<br />

von 5.300 kg mit 4,32 % Fett und<br />

3,47 % Eiweiß. Dies lässt unter den irischen<br />

Verhältnissen eine Laktation von über<br />

7.000 Litern bei mehrkalbigen Kühen<br />

erwarten. Diese Leistungsdaten entsprechen<br />

voll den in Irland auch mit spezialisierten<br />

Milchrassen erreichten Leistungsdaten.<br />

Als besonderer Vorteil von Fleckvieh<br />

wird in Irland die überdurchschnittliche<br />

Fruchtbarkeit der Fleckviehkühe bewertet.<br />

Weiters führt die niedrigere Zellzahl zu einer<br />

Einsparung beim Antibiotikaeinsatz. Celtic<br />

Sires konnte auch die Kreuzungskälber aus<br />

Holsteinkühen zu deutlich höheren Preisen<br />

absetzen. Wie bereits erwähnt, möchten<br />

irische Fleischverarbeiter die Kreuzung mit<br />

Fleckvieh auf Holstein oder British­Friesiankühen<br />

aus diesem Grund fördern.<br />

Championship<br />

und Betriebsbesuch<br />

Das Ploughing­Championship, dieses Jahr<br />

in Tullamore in Zentralirland abgehalten,<br />

ist eine unwahrscheinlich große Landwirtschaftsausstellung<br />

mit ca. 1.500 Ausstellern<br />

aus allen Sparten der Landwirtschaft<br />

und 283.000 Besuchern. Die Ausstellung<br />

wird sehr einfach unter freiem Himmel<br />

und bei Wind und Wetter organisiert, was<br />

aber das Publikum nicht vom Besuch<br />

abhält. Weiters konnte der Betrieb Minehan<br />

in Nenagh besichtigt werden, der 2012<br />

über Genetic Austria in Bergland und Freistadt<br />

53 weibliche Fleckviehzuchtkälber<br />

zukaufte und nach Aufzucht dieser die<br />

Milchproduktion begann. Die insgesamt<br />

100 Kühe, inklusive aus Irland stammender<br />

Friesiankühe, werden im Vollweidesystem<br />

mit Abkalbung im Spätwinter gehalten;<br />

zum jetzigen Zeitpunkt waren praktisch<br />

alle Kühe im letzten Drittel der Trächtigkeit.<br />

Man konnte an diesem Betrieb sehen,<br />

wie Milch und auch Mastochsen und ­kalbinnen<br />

mit gerings tem Aufwand mit neun<br />

Monaten Weidegang gefüttert werden. Für<br />

die irischen Landwirte gilt auch bei den zu<br />

niedrigen Milchpreisen die Devise, Kosten<br />

zu minimieren und vor allem das Gras auf<br />

den Weiden optimal auszunutzen.<br />

Zukunftschance für Fleckvieh<br />

Nach der erfolgreichen Verbreitung von<br />

Fleckvieh in Nordirland dürfte auch in der<br />

Republik Irland einer stärkeren Verbreiterung<br />

von Fleckvieh in der Milchproduktion<br />

nichts im Wege stehen. Gerade für Irland<br />

mit der sehr bedeutenden Rindfleischproduktion<br />

und den daher üblichen Einkreuzungen<br />

von fleischbetonten Rassen in die<br />

Milchherden hat Fleckvieh in der Doppelnutzung<br />

eine Zukunftschance. ■<br />

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