KAM-oeko-LOGISCH - Mieterverband
KAM-oeko-LOGISCH - Mieterverband
KAM-oeko-LOGISCH - Mieterverband
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Umfrage zeigt: Viele wollen<br />
Warmwasser durch Sonne<br />
Im Mai liess der WWF durch das<br />
Forschungsinstitut Link bei 938<br />
Personen eine repräsentative Umfrage<br />
durchführen. Der Umweltverband<br />
wollte wissen, wie es um die Akzeptanz<br />
von Sonnenkollektoren zur Gewinnung<br />
von Warmwasser bestellt ist.<br />
Obwohl ökologisch erwünscht, harzte<br />
es bisher mit der Installierung. Dies<br />
darum, weil die Hauseigentümer die<br />
Kosten der Heizung und des Warmwassers<br />
auf die Mieterschaft überwälzen<br />
und daher keinen Anreiz haben,<br />
die konventionellen Systeme durch<br />
Sonnenkollektoren zu ersetzen. Und<br />
wenn dies doch geschieht, so müssen<br />
die Mietenden mit Mehrkosten<br />
rechnen, da die Mehrinvestitionskosten<br />
von Kollektoren überwälzt werden<br />
können. Anderseits würde die Nebenkostenabrechnung<br />
günstiger, wenn<br />
man vom teuren Erdöl wegkäme und<br />
die Sonnenkraft ausnützen würde.<br />
Entscheidend sind die Kosten<br />
Die repräsentative Umfrage ergab folgende<br />
Resultate:<br />
> 88,9 Prozent der Mietenden würden<br />
es begrüssen, wenn das Warmwasser<br />
zum Baden, Duschen oder Abwaschen<br />
mit Hilfe der Sonne erwärmt<br />
wird.<br />
> 61 Prozent würden Mehrkosten<br />
von maximal 10 Franken pro Monat in<br />
Kauf nehmen, wenn eine Solaranlage<br />
installiert wird.<br />
> 32 Prozent sind nur dann für eine<br />
solche Solaranlage, wenn daraus für<br />
sie keine Mehrkosten entstehen.<br />
«Gesamthaft kann man sagen,<br />
dass 93 Prozent eine Mieterhöhung<br />
bei gleichzeitiger Nebenkostenreduktion,<br />
also ohne Mehrkosten, akzeptieren<br />
würden», resümiert der WWF.<br />
Entscheidend für die Mieterschaft ist<br />
also die Mehrbelastung, was weiter<br />
nicht erstaunen kann. Der WWF hat<br />
dazu einige Berechnungen angestellt.<br />
So bewege sich die zu erwartende<br />
Mieterhöhung auf Grund einer Solaranlage<br />
zwischen 7 und 20 Franken pro<br />
Monat und Wohnung. Bei einem Heizölpreis<br />
von Fr. 1.16 pro Liter bewegt<br />
sich die Reduktion der Nebenkosten<br />
zwischen 6 und 14 Franken. Bei einem<br />
hohen Heizölpreis von Fr. 1.39 pro Liter<br />
würde sich die Reduktion zwischen<br />
Fr. 7.50 und 16 Franken bewegen. Laut<br />
dem WWF belaufen sich die Mehrkosten<br />
für die Mietenden auf maximal 8<br />
Bild m&w<br />
m&w | Gemäss einer Umfrage des WWF möchte die grosse Mehrheit der<br />
Mieterinnen und Mieter Warmwasser aus Sonnenkollektoren haben. Sie<br />
sind sogar bereit, dafür etwas mehr zu bezahlen. Die hohen Heizölpreise<br />
fördern die Nachfrage nach Kollektoren.<br />
bis 10 Franken pro Monat. Bei grösseren<br />
Liegenschaften oder wenn mehrere<br />
Objekte mit Kollektoren ausgestattet<br />
werden, sei man bereits heute mit<br />
der Mieterhöhung und Nebenkostenreduktion<br />
gleichauf.<br />
MV für ökologische Investitionen<br />
Eine Mehrheit der Mietenden wünscht<br />
Warmwasser von der Sonne bei vertretbaren<br />
Kosten. Nun sei es an den<br />
Hausbesitzern, Solaranlagen für<br />
Warmwasser und Heizunterstützung<br />
zu installieren und so auf eine umweltfreundliche<br />
Wärmegewinnung zu<br />
setzen, meint der WWF. Der Umweltverband<br />
hat seine Umfrage in Eigenregie<br />
durchgeführt, wobei es begrüssenswert<br />
gewesen wäre, wenn dies<br />
in Zusammenarbeit mit dem MV geschehen<br />
wäre. Denn auch der MV befürwortet<br />
ökologische Investitionen<br />
bei Liegenschaften, wenn sie sozial<br />
vertretbar sind, d.h. die Frage der<br />
Mehrbelastung gelöst ist.<br />
Der HEV kritisiert das Resultat der<br />
WWF-Umfrage, indem er behauptet,<br />
eine ökologische Bauweise sei Mietenden<br />
eher unwichtig. Sie würden<br />
lieber für einen grösseren Balkon oder<br />
eine moderne Küche mehr bezahlen.<br />
Er stützt sich dabei auf eine ältere<br />
Umfrage aus dem Jahr 2006 («Wohnmonitor»).<br />
Doch lässt sich schlecht<br />
der eine Wunsch gegen den anderen<br />
ausspielen. Der HEV macht sich bei<br />
dieser Gelegenheit für die umstrittene<br />
Teilzweckbindung der CO2-Abga-<br />
be stark. Nur damit könnten vermehrt<br />
Sonnenkollektoren realisiert werden,<br />
ansonsten seien die Anreize zu gering.<br />
Der MV tritt ebenfalls für eine öffentliche<br />
Förderung von ökologischen<br />
Investitionen ein. Damit soll verhindert<br />
werden, dass die Installationskosten<br />
voll auf die Mieten überwälzt<br />
werden und unzumutbare Mehrbelastungen<br />
entstehen. Das Parlament<br />
hat die Ausgestaltung der Förderung<br />
noch nicht definitiv festgelegt.<br />
Sonnenenergie:<br />
Die Nachfrage steigt<br />
m&w | Die hohen Heizölpreise geben<br />
der Solarbranche Schub. Sonnenkollektoren<br />
für Warmwasser<br />
und Heizung sind gefragt. Im ersten<br />
Halbjahr 2008 wurden mehr Anlagen<br />
verkauft als im Vorjahreszeitraum.<br />
Swissolar rechnet bis Ende<br />
Jahr mit einem Anstieg der Verkäufe<br />
um 30 Prozent. «Auf etwa jedem<br />
fünften neu erstellten Einfamilienhaus<br />
wird eine Sonnenkollektoranlage<br />
installiert», bilanziert die Vereinigung.<br />
Immer öfter würden solche<br />
Anlagen auch auf Mehrfamilienhäusern<br />
montiert. Eine Kompaktanlage<br />
liefert heute mindestens 60% des<br />
Warmwassers, grössere Anlagen liefern<br />
mindestens 25% des gesamten<br />
Wärmebedarfs, und dies während<br />
einer Lebensdauer von mindestens<br />
20 Jahren.<br />
Solaranlagen auf den<br />
Dächern werden immer<br />
beliebter.<br />
MIETEN & WOHNEN 6|08<br />
7