KAM-oeko-LOGISCH - Mieterverband
KAM-oeko-LOGISCH - Mieterverband
KAM-oeko-LOGISCH - Mieterverband
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Weg mit alten Tumblern,<br />
sie sind Stromfresser<br />
Die Erkenntnis hat sich leider noch<br />
nicht durchgesetzt», sagt Ruedi<br />
Kull. Er ist der Chef der Zürcher Firma<br />
Lunor, die hochwertige Lufttrockner<br />
herstellt. Viele Generalunternehmer<br />
posteten für die Waschküche<br />
immer noch die billigsten Tumbler,<br />
obwohl sie Stromfresser seien. «Die<br />
Kosten zahlen dann einfach die Mieter»,<br />
so Kull. Stimmt genau. Besser<br />
wäre es laut dem Lunor-Chef, gleich<br />
ein sinnvolles Trocknungssystem für<br />
die Waschküche zu installieren. «Die<br />
leicht höheren Anschaffungskosten<br />
der Trocknungsgeräte sind durch den<br />
sparsamen Betrieb sehr schnell amortisiert.»<br />
Kull hofft auf ein Umdenken<br />
– und damit natürlich auch auf einen<br />
Mehrabsatz seiner Lufttrockner.<br />
Ökologisch unverantwortbar<br />
Der Energiespezialist des Elektrizitätswerks<br />
der Stadt Zürich (EWZ),<br />
Jörg Ruosch, pflichtet Kull bei: «Alte<br />
Tumbler sollten ersetzt werden, und<br />
zwar sofort.» Aus ökologischen Gründen<br />
sei es heute nicht mehr verantwortbar,<br />
alte Tumbler weiter in Betrieb<br />
zu halten. Dies zeigt eine kleine<br />
Rechnung: Die Schweiz verbrauchte<br />
im letzten Jahr über 57 Milliarden Kilowattstunden<br />
Strom. Knapp ein Drittel<br />
davon ging aufs Konto der privaten<br />
Haushalte. Die mechanische Wäschetrocknung<br />
durch Tumbler verschlingt<br />
allein rund eine halbe Milliarde Kilowattstunden.<br />
Das sind fast 20 Prozent<br />
der Jahresleistung des Atomkraftwerks<br />
Mühleberg. Würde die<br />
Kalt waschen:<br />
Das funktioniert<br />
m&w | Neuerdings werden Waschmittel<br />
propagiert, die kalt waschen<br />
können. Sie brauchen nur eine Temperatur<br />
von 20 bis 30 Grad. «Eine<br />
gute Sache», sagt der Zürcher Energieexperte<br />
Jörg Ruosch. Dadurch<br />
würden der Warmwasserverbrauch<br />
und die Energiekosten stark reduziert.<br />
Solche Waschmittel stossen<br />
jedoch auf psychologische Hindernisse:<br />
Viele glauben nicht, dass man<br />
kalt und doch sauber waschen kann.<br />
«Doch, das funktioniert», betont<br />
Ruosch. Er hat es selbst ausprobiert<br />
und empfiehlt seither diese Waschmittel.<br />
Sie würden ausserdem die<br />
Wäsche schonender waschen.<br />
Bilder m&w<br />
m&w | Alte Wäschetumbler gehören zu den grössten Stromfressern im<br />
Haushalt. Zeit, sie zu ersetzen: entweder durch moderne Wärmepumpen-Tumbler<br />
oder durch moderne Lufttrockner, die nur wenig Energie<br />
verbrauchen.<br />
«Alte Tumbler sofort entsorgen», fordert<br />
Energiespezialist Jörg Ruosch vom EWZ.<br />
Wäsche sparsam getrocknet, könnte<br />
viel Strom gespart werden. Oder anders<br />
formuliert: Das würde mithelfen,<br />
den Bau eines neuen Atomkraftwerks<br />
überflüssig zu machen.<br />
Das EWZ belohnt energiebewusste<br />
Hauseigentümer mit einer Aktion:<br />
Wenn sie den alten Tumbler durch einen<br />
Wärmepumpen-Wäschetrockner<br />
ersetzen, erhalten sie 200 bis 600<br />
Franken. Mit dem neuen Gerät der<br />
Energieeffizienzklasse A1 sparen sie<br />
resp. die Mietenden über die gesamte<br />
Lebensdauer des Geräts erst noch<br />
zwischen 500 (Einfamilienhaus) und<br />
3’000 Franken (Mehrfamilienhaus).<br />
Das entlastet die jährlichen Nebenkosten<br />
spürbar.<br />
Ruosch hofft, dass noch mehr<br />
Hauseigentümer von der Aktion Gebrauch<br />
machen: «Es lohnt sich!» Für<br />
Mietende gilt: Klären Sie den Vermieter<br />
über die Sparmöglichkeiten in der<br />
Waschküche auf und entlasten Sie so<br />
Ihr eigenes Budget! Auf der Internetseite<br />
www.topten.ch findet man ei-<br />
ne Liste mit sparsamen Geräten für<br />
die Waschküche. Moderne Lufttrockner,<br />
die an der Wand montiert werden,<br />
sind ebenfalls ökologisch, da sie<br />
wenig Strom verbrauchen und effizient<br />
arbeiten. Sie saugen die feuchte<br />
Raumluft an und trocknen so nicht<br />
nur die aufgehängte Wäsche, sondern<br />
gleich auch die ganze Waschküche.<br />
Ruedi Kull sieht ein grosses Potenzial,<br />
da es nirgends so viele Waschküchen<br />
gibt wie in der Schweiz: «Im Ausland<br />
kennt man diese Einrichtung nicht.»<br />
«Waschsalon» als Lösung<br />
Als Berater des EWZ hat Jörg Ruosch<br />
Einblick in viele Waschküchen in der<br />
Stadt Zürich. Kummer bereitet ihm<br />
der Trend bei Neubauten, in jede einzelne<br />
Wohnung einen Waschturm zu<br />
setzen. «Das ist zwar bequem, aber<br />
ökologisch nicht optimal.» Vor allem,<br />
wenn dann die Wäsche in einem Zimmer<br />
aufgehängt und das Fenster im<br />
Winter stundenlang gekippt wird, um<br />
die Feuchtigkeit abzuführen. «Dadurch<br />
werden alle Sparbemühungen<br />
wieder zunichte gemacht», warnt<br />
Ruosch.<br />
Als gute Lösung empfiehlt der Experte<br />
den Einbau von «Waschsalons»<br />
im Parterre: «So können alle Partien<br />
waschen, wann sie wollen. Ein Waschplan<br />
ist überflüssig, weil in der Regel<br />
immer eine Waschmaschine frei ist.»<br />
Diese Lösung wurde in der Zürcher<br />
Siedlung Kraftwerk 1 realisiert und<br />
funktioniert zur Zufriedenheit aller.<br />
‡ www.topten.ch<br />
Draussen trocknet die<br />
Wäsche am besten.<br />
MIETEN & WOHNEN 6|08<br />
9