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verwendete ich hanffasern <strong>und</strong> versteifte<br />

sie über eine Schale. Die feinen<br />

Baumwollfäden für die innere Schichte<br />

verarbeitete ich über die kleinste Schale.<br />

Am Schluss stellte ich die drei Gefässe<br />

ineinander <strong>und</strong> verband sie mit<br />

den weichen Aussenfäden. Mein Arbeitsablauf<br />

war ein fliessender, bewegter,<br />

lebendiger Prozess. Die einzelnen<br />

Bereiche griffen oft wie von selbst<br />

ineinander.<br />

Abschlussarbeit<br />

Meine Abschlussarbeit ist die Weiterentwicklung<br />

des oben beschriebenen<br />

Vorprojekts. Beim Recherchieren zum<br />

Thema Fragilität entdeckte ich mikroskopische<br />

Aufnahmen von ges<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> kranken Menschenorganen,<br />

Knochen, Geweben. Durch diese Bilder<br />

entstanden Verbindungen zu meinen<br />

Fadenexperimenten. Der Besuch in<br />

einer psychiatrischen Klinik konfrontierte<br />

mich mit der fragilen Struktur<br />

der menschlichen Seele. Während des<br />

letzten Jahres begleitete ich zwei Menschen<br />

im Sterbeprozess. Diese tiefen<br />

Erfahrungen, kombiniert mit den<br />

Recherchen, führten mich zum Objektthema<br />

‹LEBEN – FRAGILE›.<br />

22<br />

Diesen Gedanken gab ich eine Form.<br />

Das mehrschichtige Gefäss wird so<br />

zum Träger eines Inhalts. Es zeigt ein<br />

‹fädiges› Zusammenspiel von drei<br />

Teilen: die Ganzheit von Körper, Geist<br />

<strong>und</strong> Seele, das W<strong>und</strong>er des zerbrechlichen<br />

Lebens. Der Blick von oben ins<br />

Objekt lässt eine offene, fransige, zerfallende<br />

<strong>und</strong> aufblühende Blüte wahrnehmen.<br />

Der Anfang<br />

Mein kreatives Arbeiten hat bereits als<br />

Kind begonnen, als ich bei meinem<br />

Grosi häkeln lernte. Das führte mich<br />

dann auch zu meinem ersten Berufswunsch,<br />

handarbeitslehrerin oder<br />

Schneiderin. Ich merkte dann aber<br />

rasch, dass ich nicht für andere nähen<br />

wollte <strong>und</strong> entschied mich für die Ausbildung<br />

zur Kindergärtnerin. Mit den<br />

Kindern konnte ich viel ausprobieren<br />

<strong>und</strong> erste Erfahrungen sammeln.<br />

Später beschäftigte ich mich intensiv<br />

mit Patchwork <strong>und</strong> Quilt. hier konnte<br />

ich meine Kreativität ausleben <strong>und</strong><br />

alles, was in mir brodelte, zum Ausdruck<br />

bringen. Das Arbeiten in der<br />

Fläche war ein guter Start für mich. Ich<br />

Einladung zur Vernissage<br />

Wie freue ich mich, euch an meiner Abschlussausstellung zu begegnen!<br />

An folgenden Daten bin ich in der Kulturwerkstatt Mühle in Lyss<br />

anzutreffen:<br />

Samstag, 27. Juni 09 14 bis 17.30 Uhr Vernissage<br />

Dienstag, 30. Juni 09 14 bis 16 Uhr<br />

Donnerstag, 2. Juli 09 16 bis 20 Uhr<br />

herzlich grüsst AnDU<br />

Die Kulturwerkstatt Mühle Lyss befindet sich bei der reformierten Kirche.<br />

Die Ausstellung dauert vom 28. Juni bis 3. Juli 2009 <strong>und</strong> ist Sonntag 11 bis 17 Uhr,<br />

Montag bis Donnerstag 14 bis 20 Uhr <strong>und</strong> Freitag 14 bis 18 Uhr geöffnet.<br />

konnte meine hände<br />

brauchen, die Augen<br />

für Proportionen, Farben<br />

<strong>und</strong> Formen schulen<br />

<strong>und</strong> der Phantasie<br />

freien Lauf lassen. Dabei<br />

entdeckte ich die<br />

Freude am handnähen,<br />

lernte Ausdauer<br />

<strong>und</strong> dran bleiben.<br />

Die dritte Dimension<br />

hat mich jedoch schon<br />

immer fasziniert. So<br />

bin ich auch beim Quilten<br />

nicht in der Fläche<br />

ge blieben, ich gab dem Drang zum<br />

Dreidimensionalen nach. Das zeigte<br />

sich zum Beispiel durch gefaltete<br />

Elemen te, Fransenteile oder Knöpfe<br />

<strong>und</strong> Muscheln.<br />

Mit der Zeit suchte ich neue Möglichkeiten,<br />

mein kreatives Schaffen zu erweitern.<br />

Und weil es keine Zufälle gibt,<br />

ist mir eines Tages das Programm der<br />

BFF Bern ‹formen & gestalten› ins haus<br />

geflattert. Dank des Basisjahres im<br />

textilen Gestalten tauchte ich in eine<br />

neue Welt ein <strong>und</strong> fand meine eigenen<br />

Ausdrucksformen. An der Weihnachtsausstellung<br />

2007 in Gerzensee zeigte<br />

ich zum ersten Mal meine Arbeiten an<br />

der Öffentlichkeit. Dass meine weissen<br />

Stoffrosen bei den Besucherinnen auf<br />

Begeisterung stiessen <strong>und</strong> ich sogar<br />

davon verkaufen konnte, motivierte<br />

mich, die modulare Ausbildung zur<br />

Gestalterin mit dem Zertifikat abzuschliessen.<br />

Ab <strong>und</strong> zu werde ich gefragt, warum<br />

ich diese Ausbildung <strong>und</strong> den Abschluss<br />

mache, ob ich damit Schule geben<br />

könne. Nein, heisst dann immer<br />

meine Antwort, ich mache das einfach<br />

für mich. Ich weiss, das ist ein Privileg<br />

<strong>und</strong> ich geniesse dieses Privileg, Zeit zu<br />

haben, meinen kreativen Ideen Formen<br />

zu geben.<br />

Ziel meiner künstlerischen Arbeit ist es,<br />

den Betrachter mit schlichten, aussagekräftigen<br />

Objekten zu erfreuen<br />

<strong>und</strong> ihn im Innersten zu bereichern.»<br />

Aufgezeichnet von Verena Kaiser<br />

Fotos: Annemarie Dubler<br />

<strong>und</strong> Verena Kaiser<br />

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