27.10.2016 Aufrufe

CAROLINE. Das Theatermagazin November/Dezember 2016

Mit einer ausführlichen Vorschau auf Premieren, Konzerte und andere Highlights, interessanten Interviews, einer Kinderseite, vielen Fotos, Preisrätseln und so einigem mehr, gewährt das Theater Rudolstadt tiefere Einblicke in Spielpläne und Vorhaben. Für alle, die noch näher "dran" sein wollen!

Mit einer ausführlichen Vorschau auf Premieren, Konzerte und andere Highlights, interessanten Interviews, einer Kinderseite, vielen Fotos, Preisrätseln und so einigem mehr, gewährt das Theater Rudolstadt tiefere Einblicke in Spielpläne und Vorhaben. Für alle, die noch näher "dran" sein wollen!

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SCHAUSPIEL 3<br />

DIE MACHT DER KLEINEN DINGE<br />

Scribes Lustspiel »<strong>Das</strong> Glas Wasser« feiert in der Regie von Herbert Olschok im Großen Haus Premiere<br />

Wie ein Glas Wasser über zukünftige Verhältnisse<br />

im Land, über Krieg oder Frieden<br />

entscheiden kann, das zeigt Eugène Scribe<br />

in seinem Lustspiel in fünf Akten. Seit seiner<br />

Uraufführung in Paris am 17. <strong>November</strong> 1840<br />

ist es von den Spielplänen der Theater nicht<br />

mehr wegzudenken. Fasst es doch ein Thema<br />

auf, das nicht nur in die Machtbereiche der<br />

Politik hinein greift, sondern auch in den<br />

kleinsten zwischenmenschlichen Beziehungen<br />

zu finden ist.<br />

Scribe war dafür bekannt, dass er stets<br />

ein Notizbüchlein bei sich trug, um das<br />

versteckt Komische, seltsam Normale<br />

in der Kommunikation zwischen Menschen<br />

aufzufangen und sofort zu notieren.<br />

Die Welt um ihn herum war ihm<br />

somit ein potentielles Theater.<br />

Meister der gut gesetzten Pointen<br />

Er brauchte nur genau hinzuschauen,<br />

und schon hatte er wieder neue Szenen<br />

für seine Theaterstücke, mit denen er die<br />

Opéra comique bereicherte. Er war ein<br />

Meister der gut gesetzten Pointen, die er<br />

zur Steigerung der Spannung gezielt an<br />

das Ende der Szenen setzte. Gattungsgrenzen<br />

zwischen der Grand opéra und<br />

der Opéra comique spielten bei ihm<br />

keine Rolle. Geschickt verknüpfte er das<br />

gesungene mit dem gesprochenen Wort.<br />

Dabei scheute er sich nicht, auch auf<br />

Trivialliteratur zurückzugreifen. Sein<br />

Stück »<strong>Das</strong> Glas Wasser« handelt von<br />

höfischen Machtspielen im Umfeld der<br />

Königin Anna von England zu Beginn<br />

des 18. Jahrhunderts.<br />

Ein Blick, eine Geste oder ein Glas<br />

Wasser beeinflusst den Fortgang der<br />

Geschichte<br />

Der Regisseur Herbert Olschok genießt<br />

in seiner Inszenierung die von Helmut<br />

Bez ins Deutsche übertragenen boulevardesken<br />

Spielszenen, die ihn an die<br />

Commedia dell’arte erinnern. Menschliche<br />

Schwächen ließen sich mit dieser<br />

Theatertradition wunderbar darstellen.<br />

Nach dem Motto »kleine Ursache, große<br />

Wirkung«, könne ein Blick, eine Geste,<br />

oder ein Glas Wasser den Fortgang der<br />

Geschichte elementar beeinflussen.<br />

Herzogin Marlborough (Ulrike Gronow) ist mit allen Wassern gewaschen ...<br />

Wie schon in Helmut Käutners legendärer<br />

Verfilmung von 1960 mit Lieselotte<br />

Pulver als Königin Anna und Gustav<br />

Gründgens als Viscount von Bolingbroke,<br />

wird auch Herbert Olschok für<br />

die Inszenierung auf der großen Bühne<br />

des Rudolstädter Theaters das Spiel um<br />

die Macht mit Musik verweben. Arien<br />

von Henry Purcell, Tommaso Giordani<br />

und Georg Friedrich Händel, gesungen<br />

von Annika Rioux, erklingen. Werden<br />

doch die Geschicke der Macht, wie im<br />

normalen Leben, von Gefühlen angetrieben,<br />

die in der Musik ihren gesteigerten<br />

Ausdruck finden.<br />

Freuen Sie sich auf einen spielfreudigen<br />

und intrigenreichen Abend, der von<br />

menschlichen Triebkräften erzählt, die<br />

sich seit dem Entstehen des Stückes<br />

nicht wesentlich verändert haben.<br />

Andrea Marggraf<br />

DAS GLAS WASSER<br />

Lustspiel mit Musik von Eugène<br />

Scribe / Fassung von Helmut Bez<br />

Regie: Herbert Olschok / Bühne:<br />

Alexander Martynow / Kostüme:<br />

Teresa Monfared<br />

Mit: Verena Blankenburg, Ulrike<br />

Gronow, Anne Kies, Annika Rioux;<br />

Joachim Brunner, Jochen Ganser,<br />

Jakob Köhn, Marcus Ostberg,<br />

Matthias Winde<br />

• PREMIERE: 12.11. / 19.30 Uhr /<br />

Großes Haus<br />

Foto: Lisa Stern<br />

• Nächste Termine: 15. + 29.11., 18.12. /<br />

jeweils 15 Uhr / 27.11. / 18 Uhr /<br />

10. + 16. + 30. + 31.12. / 19.30 Uhr

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