27.10.2016 Aufrufe

CAROLINE. Das Theatermagazin November/Dezember 2016

Mit einer ausführlichen Vorschau auf Premieren, Konzerte und andere Highlights, interessanten Interviews, einer Kinderseite, vielen Fotos, Preisrätseln und so einigem mehr, gewährt das Theater Rudolstadt tiefere Einblicke in Spielpläne und Vorhaben. Für alle, die noch näher "dran" sein wollen!

Mit einer ausführlichen Vorschau auf Premieren, Konzerte und andere Highlights, interessanten Interviews, einer Kinderseite, vielen Fotos, Preisrätseln und so einigem mehr, gewährt das Theater Rudolstadt tiefere Einblicke in Spielpläne und Vorhaben. Für alle, die noch näher "dran" sein wollen!

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

6 EXTRAS/KONZERT<br />

GEGEN DIE SPRACHLOSIGKEIT<br />

Eine Blaue Stunde zum 100. Geburtstag von Peter Weiss<br />

Am 8. <strong>November</strong> 1916 ist der Maler, Dramatiker<br />

und Schriftsteller Peter Weiss geboren. <strong>Das</strong><br />

gibt Anlass, sich ihm, dem zu Lebzeiten gefeierten<br />

und kritisierten Künstler zu widmen.<br />

Er ist stets ein Suchender geblieben – ein<br />

Wanderer wie Dantes Virgil in dessen<br />

Göttlicher Komödie. Nur sieht er im<br />

Gegensatz zu Dante das Böse in keiner<br />

Strafhölle mehr. »Diese Menschen leben<br />

sehr bequem unter uns als Herrschende<br />

und Machthaber«, sagt er in Anlehnung<br />

an seinen ersten großen Theatererfolg<br />

mit dem Stück über die Verfolgung<br />

und Ermordung des Jean Paul Marat.<br />

Hier stellt er der Figur des Marat, der<br />

noch daran glaubt, etwas verändern zu<br />

können, ja zu müssen, Marquis de Sade<br />

gegenüber, der jegliches Handeln zum<br />

Verändern gesellschaftlicher Strukturen<br />

für gescheitert erklärt. <strong>Das</strong> Stück wird<br />

1964 am Berliner Schillertheater uraufgeführt.<br />

Es ist ein großer Erfolg. Peter<br />

Brook inszenierte das Stück in London<br />

und Ingmar Bergman in Stockholm – in<br />

der Stadt, in die Peter Weiss zusammen<br />

mit seinen Eltern 1938 ins Exil ging.<br />

Der gebürtige Berliner kehrt nie mehr<br />

in das Land zurück, das zwei Weltkriege<br />

entfacht hat. Er fühlt sich stets als<br />

deutscher Exilant, der dem Inferno in<br />

Auschwitz entkommen ist. Die Protokolle<br />

des Auschwitz Prozesses veranlassen<br />

ihn dann auch, das Stück »Die Ermittlung«<br />

zu schreiben. 14 Theater in der<br />

DDR und der Bundesrepublik bringen<br />

das Stück gleichzeitig auf die Bühne –<br />

eine theatergeschichtliche Sensation.<br />

Wenn es in seinen Filmen, seinen Bildern<br />

und frühen Erzählungen noch um<br />

die subjektive Befreiung aus den bürgerlichen<br />

Zwängen geht, wird er durch die<br />

Erfahrung des Krieges und der geteilten<br />

Welt zum politischen Autor. Nach der<br />

Befreiung aus dem autobiographischen<br />

Material stellt er sich an die Seite der<br />

Unterdrückten und spiegelt ihren Überlebenskampf<br />

in seinem Roman »Die<br />

Ästhetik des Widerstands« wider.<br />

So wie er selbst nur in der Kunst die<br />

»einzige Waffe« gesehen hat, seine<br />

Sprachlosigkeit zu überwinden, ist es die<br />

Kunst, in der die drei jungen Arbeiter in<br />

seinem Roman ihr Leben wiedererkennen.<br />

Wie sehr Peter Weiss selbst um den<br />

richtigen Ausdruck, die richtigen Worte<br />

gerungen hat, bezeugen seine Notizbücher.<br />

Die Blaue Stunde folgt seinen<br />

persönlichen Gedanken, die sich auch in<br />

seinem Werk finden lassen.<br />

EIN IRRSINNIGES TIER IST DER<br />

MENSCH ...<br />

Peter Weiss zum 100. Geburtstag<br />

Mit: Manuela Stüßer, Jochen Ganser<br />

Szenische Einrichtung: Andrea Marggraf<br />

• 18.11. / 20 Uhr / Schminkkasten<br />

FASZINATION TANGO<br />

Argentinische Leidenschaft im 3. Sinfoniekonzert der Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt<br />

Im dritten Sinfoniekonzert der Saison halten<br />

wir gleich mehrere Überraschungen für<br />

Sie bereit. Zum einen wagen die Thüringer<br />

Symphoniker ein kleines Experiment, denn in<br />

diesem Konzert wird nicht nur viel zu hören,<br />

sondern auch einiges zu sehen sein!<br />

Während die Musiker den Meininger Hof<br />

unter der Leitung von Oliver Weder mit<br />

argentinischen Klängen erfüllen, wird<br />

ein professionelles Tanzpaar eine heiße<br />

Tangoshow für Sie aufs Parkett legen<br />

und Sie in die goldene Zeit des Tango<br />

Argentino entführen.<br />

Zum anderen bedarf ein solch besonderer<br />

Abend selbstverständlich einer<br />

außergewöhnlichen Eröffnung; und was<br />

wäre dafür geeigneter als eine Uraufführung<br />

…? Anna Korsun, Meisterstudentin<br />

der Kompositionsklasse von Prof. Moritz<br />

Eggert an der Hochschule für Musik und<br />

Theater München, durfte den Thüringer<br />

Symphonikern ein Werk auf den Leib<br />

bzw. auf den Klangkörper schreiben,<br />

das das Thema Tango auf moderne<br />

Weise aufgreift. Doch damit nicht<br />

genug: Außerdem steht eine deutsche<br />

Erstaufführung auf dem Programm. <strong>Das</strong><br />

Klavierkonzert des spanischen Komponisten<br />

Melani Mestre über Themen<br />

von Astor Piazzolla mit dem<br />

klangvollen Namen<br />

»Concertango« und<br />

seiner erfrischend<br />

raffinierten Tonsprache<br />

lässt musikalisch<br />

gesehen kaum<br />

einen Wunsch offen.<br />

Daneben erklingen<br />

Originalmelodien<br />

von Piazzolla<br />

und anderen<br />

Meistern der<br />

beliebten<br />

Tanz- und<br />

Musikform.<br />

Zur musikalischen Unterstützung<br />

haben sich die Thüringer Symphoniker<br />

echte Profis eingeladen. <strong>Das</strong> europaweit<br />

gefragte Tangotrio »Trinidad Arfó«,<br />

bestehend aus Nataliia Garna (Klavier),<br />

Anton Chaikin (Cello) und Yegor Fomin<br />

(Bandoneon), garantiert zusammen mit<br />

Sonja Schüssler und Özgür Arin ein Tangoerlebnis<br />

auf höchstem Niveau!<br />

3. SINFONIEKONZERT<br />

»Faszination Tango«<br />

Sonja Schüssler/Özgür Arin, Tanz<br />

Tangotrio »Trinidad Arfó«<br />

Musikalische Leitung: Oliver Weder<br />

Anna Korsun: Carte Blanche – Uraufführung<br />

/ Astor Piazzolla: Concierto de Nácar<br />

für Tango – Nonett und Orchester / Tangoshow<br />

mit Werken von: Piazzolla, Gardel,<br />

D’Arienzo, di Sarli, Pugliese<br />

• 02./03.12. / 19.30 Uhr<br />

Meininger Hof Saalfeld

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!