27.10.2016 Aufrufe

CAROLINE. Das Theatermagazin November/Dezember 2016

Mit einer ausführlichen Vorschau auf Premieren, Konzerte und andere Highlights, interessanten Interviews, einer Kinderseite, vielen Fotos, Preisrätseln und so einigem mehr, gewährt das Theater Rudolstadt tiefere Einblicke in Spielpläne und Vorhaben. Für alle, die noch näher "dran" sein wollen!

Mit einer ausführlichen Vorschau auf Premieren, Konzerte und andere Highlights, interessanten Interviews, einer Kinderseite, vielen Fotos, Preisrätseln und so einigem mehr, gewährt das Theater Rudolstadt tiefere Einblicke in Spielpläne und Vorhaben. Für alle, die noch näher "dran" sein wollen!

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4 SCHAUSPIEL<br />

HUMOR IST EINE ERNSTE SACHE<br />

Ein Heinz-Erhardt-Abend voller Nonsense und gezieltem Unfug feiert im Schminkkasten Premiere<br />

Heinz Erhardt nicht im Fernsehen, nein,<br />

die Sprachakrobatik des großen Unterhaltungsphilosophen<br />

ist nun erstmals live im<br />

Schminkkasten zu erleben.<br />

Willi Winzig, verkörpert vom gar nicht<br />

winzigen Markus Seidensticker, nebst<br />

drei Damen, gespielt von Manuela<br />

Stüßer verwandeln das Büro eines Finanzbeamten<br />

in eine blühende Dichterwerkstatt<br />

voller Nonsense und gezieltem<br />

Unfug. Aus Anlass der Premiere ein<br />

Blick zurück vom Autor selbst, wie<br />

alles begann: »Hach war ich aufgeregt<br />

damals. Zum ersten Mal in meinem<br />

Leben trat ich in einem illustren Haus<br />

auf: die Scala in Berlin. 3000 Menschen<br />

saßen mir zu Füßen und blickten zu mir<br />

hoch auf die Bühne. Dort saß ich ganz<br />

DANKE FÜR DAS GERÄUSCH!<br />

Ein Heinz-Erhardt-Abend<br />

Regie: Markus Fennert / Bühne und<br />

Kostüme: Sandra Hauser<br />

Es spielen: Manuela Stüßer; Markus<br />

Seidensticker<br />

• PREMIERE: 05.11. / 20 Uhr<br />

• Nächste Termine: 13.11., 15 Uhr / 26.11.,<br />

31.12. / 20 Uhr / Schminkkasten<br />

allein im Frack am Flügel. Leider hatte<br />

ich keine, sonst wäre ich fortgeflogen.<br />

Alles konnte mich sehen im Schein des<br />

Werferlichts, ich aber durfte niemanden<br />

sehen. Ich starrte nur in das Loch des<br />

finsteren Publikumsraums, für diese<br />

Finsternis sollte ich muntere Chansons<br />

singen und spielen. Ich sang, ich spielte,<br />

da drang sie ein in mein Hirn, die Finsternis.<br />

Sie verschlang mich aber nicht,<br />

was sie doch sonst in gnädigen Fällen zu<br />

tun hat. Nein, ich musste immer noch<br />

für alle sichtbar dasitzen und wusste<br />

nicht weiter. Ich blieb einfach stecken.<br />

Die Musiker im Orchesterraum standen<br />

auf und dachten, mir sei was passiert.<br />

Die standen auf, also stand ich auch auf,<br />

ohne nachzudenken. Ich hatte ja meinen<br />

Faden verloren. Faden verloren, Faden<br />

verloren, das muss mir im Kopf herumgegangen<br />

sein, heute weiß ich es nicht<br />

mehr genau. Ich weiß nur noch, dass<br />

ich mich bückte und einen gar nicht<br />

vorhandenen Faden von den Bühnenbrettern<br />

aufhob. »Verzeihung, ich hatte<br />

meinen Faden verloren«, sagte ich, hielt<br />

das imaginäre Ding mit spitzen Fingern<br />

hoch und steckte es in die Brusttasche<br />

meines Fracks. <strong>Das</strong> finstere Loch des<br />

Zuschauerraums wurde da plötzlich sehr<br />

lebendig. Es applaudierte und lachte.<br />

Um zum nächsten überzuleiten, sagte<br />

Markus Seidensticker und Manuela Stüßer<br />

Foto: Lisa Stern<br />

ich ganz trocken: »Noch’n Gedicht.« <strong>Das</strong><br />

war ohne jeden Sinn und ohne Pointe.<br />

Aber die Leute lachten.« (Heinz Erhardt)<br />

EIN LEBEN IN LIEDERN<br />

Uschi Ambergers letztes Bühnenprogramm »<strong>Das</strong> war‘s«<br />

Schluss. Aus. Feierabend. Da kommt gar<br />

nichts mehr. »Bis man sie von der Bühne<br />

schießt«, wollte sie einst auftreten. Da<br />

tönten, wie oft bei Uschi Amberger,<br />

Herz und Schnauze. Da sprach unbändige<br />

Leidenschaft fürs Theater, und<br />

Leidenschaft hätte sie wohl noch für<br />

hundert Programme. So scharf wie ihre<br />

Selbstironie, so hoch ist aber auch ihr<br />

Anspruch an sich selbst. Und nun steht<br />

der Entschluss: <strong>Das</strong> war’s. Zeit also für<br />

eine Bilanz nicht nur der sechzig Bühnenjahre,<br />

sondern auch der mittlerweile<br />

fünfundsiebzig Lebensjahre, die auf<br />

der Habenseite stehen. An erster Stelle<br />

ist da natürlich – die Liebe. Ob zu den<br />

Ehemännern oder zu den Männern im<br />

Allgemeinen, zu Freunden, Familie<br />

oder zur Kunst (die bekanntlich harte<br />

Arbeit ist): Was wäre das Leben ohne<br />

Liebe? Vor allem die Lieder sind es, die<br />

DAS WAR'S<br />

Liederabend<br />

mit Uschi Amberger und Toni Steidl<br />

Szenische Einrichtung: Johannes Frohnsdorf<br />

Bühne und Kostüme: Mathias Werner<br />

• PREMIERE: 19.11. / 20 Uhr<br />

Schminkkasten<br />

mal einfühlsam und nachdenklich, mal<br />

spöttisch und ironisch den Reichtum<br />

erlebnisgesättigter Jahre widerspiegeln.<br />

Die meisten von ihnen wurden irgendwann<br />

einmal speziell für ein Programm<br />

von Uschi Amberger geschrieben. Aber<br />

auch bekannte Hits, zum Beispiel von<br />

Udo Jürgens, Alexandra oder Karat, und<br />

neue Lieder aus der Feder von Toni Steidl<br />

werden zu hören sein.<br />

Johannes Frohnsdorf

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