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edition der gemeinderat Mission 2030

Diese edition der gemeinderat mit dem Titel "Mission 2030" beschäftigt sich mit dem Status und Fortschritt der Energiewende in den Kommunen.

Diese edition der gemeinderat mit dem Titel "Mission 2030" beschäftigt sich mit dem Status und Fortschritt der Energiewende in den Kommunen.

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Editorial<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

Bei uns ist <strong>der</strong> rote Faden<br />

schon lange grün.<br />

Erneuerbare Energie mit <strong>der</strong> Erfahrung von EWE<br />

EWE engagiert sich bereits seit Ende <strong>der</strong> 1980er-Jahre für den Ausbau <strong>der</strong> Erneuerbaren Energien.<br />

Weltweit gehören wir zu den ersten Windkrafterzeugern überhaupt, betreiben heute rund 140 Windkraft-Anlagen<br />

in Norddeutschland – darunter auch Deutschlands ersten Offshore-Windpark alpha<br />

ventus und Riffgat, den ersten kommerziellen Windpark in <strong>der</strong> deutschen Nordsee.<br />

Auch in den Bereichen Biogas, Photovoltaik und Wasserkraft realisiert EWE technisch anspruchsvolle<br />

Projekte: Mit <strong>der</strong> größten gebäudeintegrierten Photovoltaikanlage Deutschlands wurde z. B. das<br />

Bremer Weser-Stadion in ein energetisch meisterhaftes Bauwerk verwandelt. Und mit dem Weserkraftwerk<br />

in Bremen entstand <strong>der</strong> größte Wasserkraft-Neubau Norddeutschlands.<br />

Gegenwind aus interessierten Kreisen, manch unzulängliche Eckpunkte<br />

sowie Bürgerunmut über diverse Belastungen können daran nichts än<strong>der</strong>n:<br />

Das „Jahrhun<strong>der</strong>tprojekt“ Energiewende ist längst mächtig in Fahrt und<br />

wird bis zum Erreichen des „Zielbahnhofs“ nicht mehr zum Stillstand<br />

kommen. Die Aufgabe von Politik, Gesellschaft und Wirtschaft ist es jetzt,<br />

die Rahmenbedingungen für den weiteren Umbau <strong>der</strong> Energieversorgung<br />

unseres Landes durch kluges Aushandeln so zu gestalten, dass in <strong>der</strong> Trias<br />

aus Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit keines <strong>der</strong><br />

Elemente zulasten eines an<strong>der</strong>en überbetont wird.<br />

Ebenso ist – dies eine For<strong>der</strong>ung an die Politik – Gewähr für einen fairen<br />

Ausgleich <strong>der</strong> unterschiedlichen, ja teils auch gegenläufigen Interessen <strong>der</strong><br />

Energiewende-Beteiligten zu tragen. Wenn die Bürger einerseits aus dem<br />

Projekt resultierende Lasten aufgebürdet bekommen – höhere Strompreise,<br />

näher an die Siedlungen rückende Windparks o<strong>der</strong> <strong>der</strong> verstärkte Übertragungsnetzbau<br />

–, müssen sie an<strong>der</strong>erseits auch an den Energiewende-Renditen<br />

teilhaben können. Das muss nicht zwangsläufig die Solarstromaktie<br />

„auf die Hand“ sein. Nutzen ergibt sich auch daraus, dass Kommunen und<br />

Regionen mit <strong>der</strong> Energiewende eine günstige Entwicklung nehmen und<br />

Wertschöpfung aus <strong>der</strong> regenerativen Versorgung nicht abfließt, son<strong>der</strong>n<br />

ihnen erhalten bleibt.<br />

Das bedeutet für die Städte und Gemeinden, die Chancen <strong>der</strong> Energiewende<br />

zu erkennen und, im guten Sinne, Kapital aus konkreten Vorhaben wie auch<br />

aus den mit diesem Großprojekt einhergehenden strukturellen wie gesellschaftlichen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen zu schlagen. Der vorliegende Ratgeber „<strong>Mission</strong><br />

<strong>2030</strong> – Kommunen gestalten die Energiewende“ gibt hierfür zum einen in<br />

Beiträgen von Experten grundlegende Informationen und nützliche Hinweise.<br />

Zum an<strong>der</strong>en zeigt er am Beispiel konkreter Projekte die Möglichkeiten des<br />

kommunalen Engagements auf und weist Wege zum Erfolg.<br />

Zu finden sind in dieser Reihe die energetische Verwertung von Grünschnitt<br />

aus Haushalten als eher einfach umzusetzendes Verfahren ebenso wie das<br />

anspruchsvolle Vorhaben, das komplette Stromnetz einer Großstadt zum<br />

„intelligenten“ Smart Grid umzurüsten. Interessant ist auch <strong>der</strong> Ansatz des<br />

kleinen bayerischen Heilbades Bad Alexan<strong>der</strong>sbad. Es will seiner ins<br />

Stocken geratenen Entwicklung als Kurort neue Impulse geben. Das gelingt<br />

<strong>der</strong> Gemeinde durch die bewusste Verbindung von „Lebensenergie“, die<br />

je<strong>der</strong> Kurgast und je<strong>der</strong> Bürger im Ort „tanken“ kann, und <strong>der</strong> Bioenergie,<br />

auf die man für die Strom- und Wärmeversorgung baut.<br />

Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen Ihr<br />

Jetzt bestellen:<br />

info@pro-vs.de<br />

(Betreff „WAHLEN gewinnen“)<br />

KONTAKT<br />

Sie haben Anmerkungen,<br />

Wünsche o<strong>der</strong> Fragen?<br />

Schreiben Sie mir!<br />

wolfram.markus@pro-vs.de<br />

Wolfram Markus, Chefredakteur<br />

Energie. Kommunikation. Mensch. | www.ewe.de<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at spezial<br />

3


INHALT<br />

Wir för<strong>der</strong>n<br />

das Gute in NRW.<br />

6<br />

Foto: Doc Rabe Media/Fotolia<br />

Die Perspektiven <strong>der</strong><br />

Energieversorgung<br />

Die Energiewende ist ein Generationenprojekt,<br />

das die Energiewirtschaft vor enorme<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen stellt. Katherina Reiche,<br />

Hauptgeschäftsführerin des Verbandes<br />

kommunaler Unternehmen, zeigt die<br />

konkreten Aufgaben für die Stadtwerke<br />

auf: <strong>der</strong> Aufbau dezentraler Versorgungsmodelle<br />

und die Digitalisierung <strong>der</strong> Kundenkommunikation.<br />

Foto: Fälchle/Fotolia<br />

12<br />

Bioenergie bietet Potenzial<br />

Die Bioenergie ist ein wahres Multitalent. Aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen gewonnen, kann sie die umwelt- und<br />

klimafreundliche Erzeugung von Strom, Wärme und Kraftstoffen<br />

sichern. Zudem eröffnet sie für Kommunen Wege zur<br />

regionalen Wertschöpfung.<br />

PERSPEKTIVEN<br />

Katherina Reiche<br />

Dezentralisierung und Digitalisierung sind<br />

die großen Herausfor<strong>der</strong>ungen für<br />

die Versorger im Zuge <strong>der</strong> Energiewende 6<br />

WIRTSCHAFT<br />

Stefan Kapferer<br />

Die Unternehmen <strong>der</strong> Energiewirtschaft<br />

brauchen innovationsfreundliche und<br />

verlässliche Rahmenbedingungen 10<br />

BIOENERGIE<br />

Artur Auernhammer<br />

Nachwachsende Rohstoffe bieten<br />

die Möglichkeit zur klimafreundlichen<br />

Erzeugung von Strom und Wärme 12<br />

STADTBUSVERKEHR<br />

Immer mehr städtische Verkehrs unternehmen<br />

rüsten ihre Fahrzeugflotten auf umweltschonenden<br />

Gasbetrieb um 13<br />

ENERGIEWENDE-PRAXIS<br />

Nils Boenigk<br />

Die Kommunen nehmen beim Umbau <strong>der</strong><br />

Energieversorgung eine Vermittlerrolle<br />

zwischen den Akteuren ein 14<br />

KLIMASCHUTZ<br />

Die Stadt Pirmasens optimiert den<br />

Stromverbrauch ihrer Liegenschaften und<br />

nutzt erneuerbare Energieträger 17<br />

INTERKOMMUNALE ZUSAMMENARBEIT<br />

Sascha Maier<br />

Kommunen aus den Landkreisen<br />

Rastatt und Karlsruhe kooperieren im<br />

Netzwerk „Regioenergie“ 18<br />

AKTIONSMANAGEMENT<br />

Jana Köstler<br />

Der Klimaschutzplan <strong>der</strong> Stadt Metzingen<br />

gibt den vielfältigen Aktivitäten einen<br />

verbindlichen Rahmen 20<br />

GEMEINDEENTWICKLUNG<br />

Peter Berek<br />

Bad Alexan<strong>der</strong>sbad verbindet die Umstellung<br />

auf regenerative Energieträger mit<br />

Maßnahmen zur Aufwertung <strong>der</strong> Gemeinde 22<br />

SMART GRIDS<br />

Marcel Philipp / Peter Asmuth<br />

In <strong>der</strong> Region Aachen wird ein System zur<br />

angebots- und nachfrageorientierten<br />

Stromverteilung aufgebaut 24<br />

WINDENERGIE<br />

Ulrich Ahlke<br />

Im Kreis Steinfurt gelten für die Planung von<br />

Windkraftanlagen Leitlinien unter an<strong>der</strong>em<br />

zur Bürgerbeteiligung 26<br />

GRÜNGUTVERWERTUNG<br />

Christian Pietruska<br />

Der Zweckverband Abfallwirtschaft Donau-Wald<br />

setzt vor die Kompostierung von Biomasse<br />

<strong>der</strong>en energetische Verwertung 28<br />

MOBILITÄT<br />

Jessica Le Bris<br />

Das Gelingen <strong>der</strong> „Verkehrswende“ erfor<strong>der</strong>t<br />

neue Ansätze im Zusammenspiel von Energie,<br />

Stadt und Bedürfnissen <strong>der</strong> Bürger 30<br />

BELEUCHTUNG<br />

Im Stadtviertel Heidelberg-Bahnstadt werden<br />

zur Beleuchtung von Straßen und Radwegen<br />

steuerbare LED-Systeme eingesetzt 32<br />

FINANZIERUNG<br />

Wolfram von Blumenthal / Thomas Straßer<br />

Die sinnvolle Kombination verschiedener<br />

Instrumente zur Finanzierung von Projektinvestitionen<br />

ist eine lösbare Aufgabe 34<br />

BERATUNG<br />

Thomas Weiß<br />

Experten können <strong>der</strong> Kommune bei <strong>der</strong><br />

Umsetzung ihrer Klimaschutzstrategien<br />

wichtige Impulse vermitteln 36<br />

AUSBLICK<br />

Gerd Harms / Johannes Kauffmann /<br />

Peter Mann<br />

Das Multi-Energie-Kraftwerk Sperenberg soll<br />

eine wirtschaftliche Versorgung mit<br />

erneuerbaren Energien demonstrieren 38<br />

Foto: Filipov<br />

Praxis <strong>der</strong> Energiewende 14<br />

Viele Kommunen verfolgen ambitionierte Projekte mit dem<br />

Ziel, die energetische Kraft von Wind, Sonne und Biomasse<br />

stärker zu nutzen. Wir stellen eine Reihe von Beispielen vor.<br />

Clevere Projektfinanzierung 34<br />

Die Energiewende for<strong>der</strong>t Investitionen in Milliardenhöhe.<br />

Für die kommunalen Unternehmen geht es darum, verschiedene<br />

Finanzierungsinstrumente sinvoll zu kombinieren.<br />

38<br />

Ausblick auf das Multi-Kraftwerk<br />

In Brandenburg wird das Multi-Energie-Kraftwerk Sperenberg<br />

geplant. Das Projekt MEKS soll zeigen, wie mit erneuerbaren<br />

Energien eine wirtschaftliche Versorgung realisiert werden<br />

kann. Wasserstoff spielt darin eine tragende Rolle.<br />

Sportanlage Nordwalde, umgesetzt mit <strong>der</strong><br />

individuellen Beratung <strong>der</strong> NRW.BANK.<br />

Wenn es darum geht, ein komplexes Projekt zum Leben zu erwecken,<br />

ist gute Teamarbeit Gold wert. Die NRW.BANK ist Partner rund um<br />

alle kommunalen Fragestellungen. Im Sinne einer fachlich<br />

versierten Unterstützung beraten unsere Spezialisten<br />

unabhängig, individuell und kostenlos. Sprechen<br />

auch Sie mit uns über Ihre kommunalen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />

0211 91741-4600<br />

www.nrwbank.de/teamarbeit<br />

4 MISSION <strong>2030</strong><br />

MISSION <strong>2030</strong> 5


PERSPEKTIVEN<br />

PERSPEKTIVEN<br />

GANZHEITLICHER BLICK FEHLT<br />

Energiewende-Puzzle:<br />

Die Rahmenbedingungen<br />

des „Jahrhun<strong>der</strong>tprojekts“<br />

erweisen sich politisch,<br />

technisch, institutionell,<br />

kulturell und auch<br />

sozial als sehr komplex.<br />

Foto: Doc Rabe Media/Fotolia<br />

Dekarbonisierung und Digitalisierung stellen die kommunalen Energieversorger<br />

vor enorme Herausfor<strong>der</strong>ungen. Wie alle Umbrüche bergen sie jedoch auch<br />

große Chancen, die die Unternehmen nutzen müssen. Einfach ist das nicht,<br />

denn es fehlt dem Energiesektor in Deutschland ein umfassen<strong>der</strong> Rahmen.<br />

Die Energiewirtschaft in Deutschland<br />

sieht sich mit zwei Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

konfrontiert, die die Branche von<br />

Grund auf verän<strong>der</strong>n werden: die Digitalisierung<br />

und die Energiewende. Mit dem Pariser<br />

Klimaschutzabkommen liegt ein Referenzrahmen<br />

vor, <strong>der</strong> als Langfristziel die Reduktion<br />

<strong>der</strong> globalen Treibhausgasemissionen bis<br />

Ende des Jahrhun<strong>der</strong>ts auf netto Null zum<br />

Ziel hat. National soll entsprechend <strong>der</strong> Beschlüsse<br />

<strong>der</strong> Bundesregierung <strong>der</strong> Kohlendioxidausstoß<br />

um 80 bis 95 Prozent bis zum<br />

Jahr 2050 gegenüber dem Basisszenario von<br />

1990 reduziert werden. Beson<strong>der</strong>s die Energiewirtschaft<br />

steht bei <strong>der</strong> Dekarbonisierung<br />

im Fokus. Die Politik forciert mit <strong>der</strong> Energiewende<br />

den langfristigen Verzicht auf fossile<br />

Energiequellen und die konsequente Umstellung<br />

<strong>der</strong> Energieversorgung auf erneuerbare<br />

Energien.<br />

BEDEUTSAM FÜR DEN STANDORT<br />

Die Energiewende ist das größte energie- und<br />

wirtschaftspolitische Projekt, das Deutschland<br />

zu bewältigen hat. Die Rahmenbedingungen<br />

erweisen sich politisch, technisch,<br />

institutionell, kulturell und auch sozial als<br />

sehr komplex. Das Gelingen <strong>der</strong> Energiewende<br />

ist von herausragen<strong>der</strong> Bedeutung für<br />

den Wirtschaftsstandort Deutschland. Auch<br />

international wird <strong>der</strong> Umbau <strong>der</strong> deutschen<br />

Energieversorgung intensiv beobachtet. Das<br />

Spektrum <strong>der</strong> Einschätzungen reicht von Bewun<strong>der</strong>ung<br />

bis Skepsis.<br />

Seit dem Jahr 2000 wurden die erneuerbaren<br />

Energien mit 150 Milliarden Euro über<br />

die EEG-Umlage geför<strong>der</strong>t. Ohne Zweifel hat<br />

die För<strong>der</strong>ung dazu beigetragen, die weltweite<br />

Kostensenkung erneuerbarer Stromerzeugungstechnologien<br />

voranzutreiben. Der<br />

Mechanismus <strong>der</strong> Umlage war richtig, um<br />

die Markteinführung erneuerbarer Energien<br />

voranzutreiben. Gleichwohl muss die Politik<br />

auch künftig verantwortungsvoll darauf achten,<br />

die Energiewende kosteneffizient sowie<br />

ohne wirtschaftliche und soziale Überfor<strong>der</strong>ung<br />

zu gestalten. Zudem muss sich <strong>der</strong> Blick<br />

<strong>der</strong> Klimapolitik von <strong>der</strong> Konzentration des<br />

Umbaus <strong>der</strong> Stromerzeugung hin zu einer<br />

ganzheitlichen Betrachtung auf an<strong>der</strong>e Sektoren<br />

weiten. Ohne eine „Wärmewende“, ohne<br />

Erfolge bei <strong>der</strong> Energieeffizienz, im Gebäudesektor,<br />

im Verkehr und an<strong>der</strong>en Bereichen <strong>der</strong><br />

Wirtschaft werden die ambitionierten Ziele<br />

nur schwer erreichen zu sein.<br />

GESTALTER DES JAHRHUNDERTPROJEKTS<br />

Die kommunalen Energieversorger sind zentrale<br />

Gestalter dieses Jahrhun<strong>der</strong>tprojekts<br />

und haben in den vergangenen Jahren ihr<br />

Erzeugungsportfolio im Sinne <strong>der</strong> nationalen<br />

Klimaschutzziele mo<strong>der</strong>nisiert. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

im Bereich <strong>der</strong> erneuerbaren Energien ist eine<br />

deutliche Dynamik zu beobachten. So konnte<br />

<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> regenerativen Energieerzeugung<br />

an <strong>der</strong> installierten Leistung kommunaler<br />

Unternehmen von 13,5 Prozent im Jahr<br />

2013 auf 15,6 Prozent im Jahr 2014 gesteigert<br />

werden. Außerdem sorgen die Stadtwerke<br />

durch Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung<br />

(KWK) nicht nur für eine klimafreundliche<br />

Strom-, son<strong>der</strong>n auch eine klimaschonende<br />

Wärmeerzeugung. Ihr Anteil lag 2014 bei 44<br />

Prozent konstant hoch.<br />

Damit Stadtwerke ihr gesamtes Potenzial<br />

entfalten können, braucht es jedoch einen<br />

verlässlichen gesetzlichen Rahmen. Einige<br />

Fortschritte gab es in dieser Legislaturperiode:<br />

Mit <strong>der</strong> im Juli 2016 verabschiedeten Novelle<br />

des Erneuerbare-Energien-Gesetzes werden<br />

die erneuerbaren Energien künftig weitgehend<br />

in den Wettbewerb gestellt. Das sorgt<br />

für eine kosteneffizientere För<strong>der</strong>ung und<br />

hilft damit, die Akzeptanz <strong>der</strong> Energiewende<br />

nicht zu gefährden. Mit Ausschreibungen<br />

lässt sich zudem <strong>der</strong> Ausbau besser steuern<br />

und mit dem Netzausbau synchronisieren.<br />

Auch hat die Bundesregierung die Rahmenbedingungen<br />

für den Ausbau und den Betrieb<br />

<strong>der</strong> Klimaschutztechnologie Kraft-Wärme-<br />

Kopplung verbessert. Hier wartet die Branche<br />

nun seit langem auf grünes Licht aus Brüssel,<br />

um die KWK-För<strong>der</strong>ung auch tatsächlich in<br />

Anspruch nehmen zu können.<br />

Dennoch konnte ein grundsätzliches Defizit<br />

<strong>der</strong> Energiepolitik auch in dieser Legislaturperiode<br />

nicht behoben werden: Es wurde<br />

versäumt, dem Energiesektor in Deutschland<br />

einen umfassenden Rahmen zu geben. Die<br />

vielen Herausfor<strong>der</strong>ungen werden nach wie<br />

vor zu wenig mit ganzheitlichem Blick angegangen.<br />

Beson<strong>der</strong>s auffällig ist dies beim<br />

Strommarktgesetz, das ebenfalls Anfang Juli<br />

2016 verabschiedet wurde.<br />

Der Anteil an volatilem (in <strong>der</strong> Menge<br />

schwankendem) Strom aus erneuerbaren<br />

Quellen steigt. Wir benötigen daher mehr Flexibilitätsoptionen<br />

aus Speichern, zuschaltbaren<br />

Lasten o<strong>der</strong> flexiblen Kraftwerken. Diese<br />

sollten in einem wettbewerblich organisierten<br />

Kapazitäts- beziehungsweise Flexibilitätsmarkt<br />

gehandelt werden. Diese Position<br />

<strong>der</strong> kommunalen Unternehmen wird von <strong>der</strong><br />

gesamten Energiebranche getragen.<br />

Die Politik jedoch hat an<strong>der</strong>s entschieden.<br />

Sie hat dem Strommarkt im Laufe <strong>der</strong> vergangenen<br />

zwei Jahre stetig mehr Strommengen<br />

entzogen, die nun nicht mehr wettbewerblich<br />

organisiert, son<strong>der</strong>n staatlich verwaltet<br />

werden. Das Strommarktgesetz schreibt eine<br />

Netzreserve, eine Kapazitätsreserve und eine<br />

Braunkohle-Klimareserve vor. Diese Maßnahmen<br />

erzeugen Kosten, die um etwa 575<br />

Millionen Euro höher liegen als die eines<br />

dezentralen Kapazitätsmarkts (rund 80 Mio.<br />

Euro). Die Mehrbelastungen treffen vor allem<br />

private Haushalte, kleine und mittlere Unternehmen<br />

sowie kleine Energieversorger.<br />

Wir müssen mit <strong>der</strong> Politik weiter hin darüber<br />

im Dialog bleiben, wie die Bereitstellung<br />

einer sicheren Kapazität und die notwendige<br />

Flexibilität als Beitrag zu Systemstabilität<br />

und Versorgungssicherheit honoriert werden<br />

kann.<br />

EIN SCHRITT NACH VORN UND ZWEI ZURÜCK<br />

Auch bei <strong>der</strong> Ausgestaltung <strong>der</strong> Rahmenbedingungen<br />

für Verteilnetzbetreiber hat <strong>der</strong> Gesetzgeber<br />

aus Sicht des Verbandes <strong>der</strong> kommunalen<br />

Unternehmen (VKU) einen Schritt<br />

nach vorn und zwei zurück gemacht. Die<br />

Verteilnetze sind das Nadelöhr <strong>der</strong> Energiewende.<br />

Über sie werden mehr als 95 Prozent<br />

des erneuerbar erzeugten Stroms eingespeist.<br />

Um die Versorgungssicherheit am Wirtschaftsstandort<br />

Deutschland zu gewährleisten und<br />

teure Abregelungen zu vermeiden,<br />

6 MISSION <strong>2030</strong><br />

MISSION <strong>2030</strong> 7


PERSPEKTIVEN<br />

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Advertorial<br />

MEHR AUF TREFFPUNKT KOMMUNE<br />

Ergänzend zu den im vorliegenden Ratgeber<br />

veröffentlichten Artikeln finden Sie weitere<br />

Expertenbeiträge zu Fragen <strong>der</strong> kommunalen<br />

Energiewende auf unserem Portal<br />

www.treffpunkt-kommune.de. Themen sind dort<br />

unter an<strong>der</strong>em Energiewende und<br />

demografischer Wandel, Kommunale Energieund<br />

Klimaschutzkonzepte, Energiegenossenschaften<br />

und Contracting.<br />

KLIMASCHUTZ-ABKOMMEN VON PARIS<br />

Das Pariser Klimaschutzabkommen als Ergebnis<br />

<strong>der</strong> Weltklimakonferenz Ende 2015 in Paris<br />

setzt das völkerrechtlich verbindliche Ziel, die<br />

Er<strong>der</strong>wärmung auf deutlich unter 2 Grad zu<br />

begrenzen im Vergleich zur vorindustriellen<br />

Zeit. Dazu soll in <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 21.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts Treibhausgasneutralität erreicht<br />

werden. Das macht eine globale Energiewende<br />

nötig. Die Staaten weltweit sind gehalten,<br />

alle fünf Jahre Klimaschutzpläne vorzulegen,<br />

die jeweils anspruchsvoller sind als <strong>der</strong><br />

vorangegangene Plan. Zudem ist vorgesehen,<br />

Entwicklungslän<strong>der</strong> bei Klimaschutz und<br />

Anpassungen zu unterstützen. Das deutsche<br />

Klimaschutzengagement sieht fünf Säulen vor:<br />

die Energiewende von Atomkraft und fossilen<br />

Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energien,<br />

Energieeffizienz und Innovation, För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> nachhaltigen Mobilität, Klimaschutz<br />

in Landwirtschaft und Landnutzung sowie<br />

klimafreundliches Bauen und Wohnen.<br />

Das Abkommen tritt in Kraft, wenn mindestens<br />

55 Staaten, die mindestens 55 Prozent <strong>der</strong><br />

weltweiten Treibhausgasemission ausstoßen,<br />

ratifiziert haben. Deutschland und die EU wollen<br />

den Vertrag so schnell wie möglich ratifizieren.<br />

Allerdings muss zunächst noch die EU-interne<br />

Verteilung des Klimaziels geklärt werden.<br />

Mehr zum Pariser Abkommen auf <strong>der</strong><br />

Internetseite des Bundesumweltministeriums:<br />

www.bmub.bund.de/cop21/<br />

DIE AUTORIN<br />

Katherina Reiche, Parlamentarische<br />

Staatssekretärin a. D., ist geschäftsführendes<br />

Präsidialmitglied und Hauptgeschäftsführerin<br />

des Verbandes kommunaler Unternehmen<br />

(VKU) mit Sitz in Berlin (reiche@vku.de)<br />

müssen die Verteilnetze mo<strong>der</strong>nisiert, ausgebaut<br />

und digitalisiert werden. Hierfür braucht<br />

es Investitionsanreize und einen verlässlichen<br />

Rahmen.<br />

Die kürzlich gefassten politischen Beschlüsse<br />

leisten dies nur bedingt, wie am<br />

Beispiel <strong>der</strong> Anreizregulierungsverordnung<br />

deutlich wird. Diese behebt zwar einen jahrelang<br />

bestehenden Missstand für Investoren,<br />

nämlich den Zeitverzug, schafft jedoch<br />

bedauerlicherweise wie<strong>der</strong> neue Hürden.<br />

Außerdem plant die Bundesnetzagentur mit<br />

ihrem Vorschlag einer deutlichen Absenkung<br />

<strong>der</strong> Eigenkapitalverzinsung für Strom- und<br />

Gasnetzbetreiber einen herben Einschnitt in<br />

die Wirtschaftlichkeit <strong>der</strong> Energienetze. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

die kommunalen Eigentümer sollten<br />

wissen, dass die geplante Absenkung zu<br />

deutlichen Verlusten führen würde.<br />

„GAME CHANGER“ DIGITALISIERUNG<br />

Die kommunalen Energieversorger müssen<br />

sich auf diese und weitere neue Rahmenbedingungen<br />

einstellen. Die Digitalisierung ist<br />

ein „Game Changer“. Neue Marktteilnehmer<br />

stellen bewährte Geschäftsmodelle bedingungslos<br />

infrage und krempeln etablierte<br />

Prozesse mit einer enormen Geschwindigkeit<br />

um. Jede Stufe <strong>der</strong> Wertschöpfungskette wird<br />

durch die Digitalisierung verän<strong>der</strong>t.<br />

Kommunale Unternehmen machen sich vielerorts<br />

daran, die Chancen <strong>der</strong> Digitalisierung<br />

zu nutzen und neue Geschäftsmodelle aufzubauen.<br />

Sie entwickeln Prozesse für individualisierte<br />

dezentrale Versorgungsmodelle,<br />

digitale Kundenkommunikation o<strong>der</strong> bieten<br />

Smart-Home-Anwendungen an. Auf diesem<br />

Wege kommen sie verän<strong>der</strong>ten Kundenwünschen<br />

nach und heben gleichzeitig Kostensenkungspotenziale.<br />

In <strong>der</strong> „kommunalen<br />

Familie“ gibt es viele gute Beispiele für Kooperationen,<br />

sei es beim Betrieb gemeinsamer<br />

Rechenzentren o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Entwicklung von<br />

Endkundenprodukten.<br />

Die Möglichkeiten sind für diejenigen<br />

groß, die kreativ und mutig an diesen Prozess<br />

herangehen. Der VKU unterstützt seine<br />

Mitglie<strong>der</strong> nach Kräften, die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

zu meistern. Zum einen wird <strong>der</strong> Verband<br />

weiterhin für passende Rahmenbedingungen<br />

für kommunale Unternehmen werben. Zum<br />

an<strong>der</strong>en hat <strong>der</strong> VKU ein Projekt ins Leben<br />

gerufen, das kommunale Unternehmen mit<br />

Start-ups und Grün<strong>der</strong>n branchenübergreifend<br />

zusammenbringt. Ergebnis <strong>der</strong> Initiative<br />

wird eine „Innovationsplattform“ sein, die<br />

VKU-Mitglie<strong>der</strong>n die Vernetzung mit Startups<br />

und an<strong>der</strong>er Industrie ermöglicht, sodass<br />

sie Digitalisierungsstrategien implementieren<br />

und ihre eigene Innovationskultur stärken<br />

können.<br />

Katherina Reiche<br />

Freiflächen-Fotovoltaik und Windrä<strong>der</strong>: Die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes stellt die<br />

Energiegewinnung aus regenerativen Quellen künftig weitgehend in den Wettbewerb.<br />

Foto: Arsdigital/Fotolia<br />

Foto: Trilux<br />

Intelligente, vernetzte Außenbeleuchtung<br />

Heute clever für morgen entscheiden – mit dem TRILUX<br />

Smart Lighting Ready Konzept.<br />

Mit einem modularen Baukasten-System können Städte und Kommunen die Außenbeleuchtung<br />

trotz knapper Haushaltslage sanieren – und sich alle Optionen für zukünftige Smart-City-Anwendungen<br />

offen halten.<br />

Das TRILUX Smart Lighting Ready Konzept – aus einer kostengünstigen LED-Basis-Leuchte wird<br />

durch einen Modul-Tausch per Plug & Play eine intelligente, lichtmanagementfähige, vernetzte<br />

Außenbeleuchtungslösung.<br />

Es herrscht Sanierungsstau bei <strong>der</strong> kommunalen<br />

Außenbeleuchtung. Jede dritte <strong>der</strong> deutschlandweit<br />

9,4 Millionen öffentlichen Straßenleuchten<br />

ist älter als 30 Jahre. Einer <strong>der</strong> Gründe,<br />

die einen Umstieg auf die energieeffiziente LED-<br />

Technologie erschweren, ist die angespannte<br />

Haushaltslage. Darüber hinaus sind Entschei<strong>der</strong><br />

häufig durch die rasante technologische<br />

Entwicklung im Bereich Lichtmanagement- und<br />

Smart-City-Anwendungen verunsichert. Mit dem<br />

Smart Lighting Ready Konzept (SLR) hat TRI-<br />

LUX die passende Lösung: Kommunen können<br />

heute schon von den Vorzügen einer energieeffizienten<br />

LED-Outdoor-Lösung profitieren und<br />

halten sich mit Blick auf die Steuerung und Vernetzung<br />

alle Möglichkeiten offen. SLR-Leuchten<br />

lassen sich – je nach Bedarf und Budget – mit<br />

unterschiedlichen Modulen bestücken, so dass<br />

eine Um- o<strong>der</strong> Aufrüstung auch nachträglich mit<br />

minimalem Aufwand möglich ist.<br />

Es ist ein einfaches Baukasten-Konzept: Eine<br />

SLR-Leuchte lässt sich einfach per Plug & Play<br />

mit verschiedenen Modulen bestücken, die dem<br />

Anwen<strong>der</strong> unterschiedliche Möglichkeiten für<br />

Steuerung und Vernetzung bieten. Bereits ohne<br />

Modul überzeugt eine SLR-Leuchte dank LED-<br />

Technologie durch ihre hohe Energieeffizienz.<br />

Zudem ist sie mit einer „Grundintelligenz“ ausgestattet<br />

und bietet beispielsweise die Möglichkeit<br />

zur Leistungsreduzierung. Mehr Flexibilität<br />

bietet das optionale Lichtmanagement-Modul,<br />

das sich auch nachträglich noch per Plug & Play<br />

in eine SLR-Leuchte einsetzen lässt. Damit lassen<br />

sich Betriebsparameter wie Leuchtenlichtströme,<br />

Dimmprofile, Zeitkurven und Lichtfarben<br />

über eine praktische Software-Oberfläche<br />

einstellen. Für die maximale Transparenz sorgen<br />

umfangreiche Monitoring-Funktionen, mit denen<br />

sich wichtige Parameter wie Betriebszustand<br />

o<strong>der</strong> Energieverbrauch darstellen lassen.<br />

Doppelter Vorteil für kommunale Betreiber: Sie<br />

können zum einen den Energieverbrauch durch<br />

maßgeschnei<strong>der</strong>te Dimmprofile minimieren.<br />

Zum an<strong>der</strong>en sinken auch die Wartungskosten,<br />

da die Servicemitarbeiter dank Monitoring genau<br />

über den Betriebszustand und Wartungsbedarf<br />

<strong>der</strong> Leuchten informiert sind – und so<br />

in Zukunft gezielt bei Bedarf ausrücken können,<br />

statt starre Service-Intervalle einzuhalten.<br />

Lichtmanagement-Modul plus Sensorik –<br />

mit eingebauter Zukunftssicherheit<br />

Das Lichtmanagement- und Sensor Modul kann<br />

offen. Das Modul kann zusätzlich mit Präsenz-<br />

und Tageslichtsensoren kombiniert werden, wodurch<br />

eine Beleuchtungsanlage nur dann Licht<br />

in <strong>der</strong> benötigten Intensität spendet, wenn es<br />

wirklich gebraucht wird. Eine typische Anwendung<br />

ist das so genannte mitlaufende Licht.<br />

Wird eine Bewegung erkannt, erhöhen die betroffene<br />

sowie die benachbarten Leuchten ihre<br />

Beleuchtungsstärke von einem Grund-Dimmniveau<br />

auf ein höheres Niveau. Für Passanten bedeutet<br />

das maximale Sicherheit durch optimale<br />

Lichtverhältnisse im öffentlichen Raum – während<br />

<strong>der</strong> Betreiber durch die Sensorsteuerung<br />

seine Betriebskosten minimiert. Über die offene<br />

Sensor-Schnittstelle lassen sich zudem zahlreiche<br />

weitere Sensoren in das System einbinden,<br />

beispielsweise zur Messung <strong>der</strong> Luftqualität, zur<br />

Erfassung von freiem Parkraum o<strong>der</strong> zur Zählung<br />

des Auto- o<strong>der</strong> Personenverkehrs in bestimmten<br />

Innenstadtbereichen.<br />

Powerline, Funk o<strong>der</strong> Bluetooth – flexible Steuerung<br />

möglich<br />

Die Steuerung <strong>der</strong> SLR-Module ist ausgesprochen<br />

flexibel: wahlweise per Powerline o<strong>der</strong><br />

über ein drahtloses Netzwerk. In beiden Fällen<br />

besitzen die Betreiber einen bequemen Zugriff<br />

auf die Beleuchtungsanlage vom Büro aus. Auch<br />

<strong>der</strong> direkte Zugriff vor Ort über ein Bluetoothfähiges<br />

Smart Device ist möglich.<br />

Smarte Schnittstellen – offen für nachgelagerte<br />

Systeme und Anwendungen<br />

Die Stadt <strong>der</strong> Zukunft ist intelligent und vernetzt.<br />

Darauf hat sich TRILUX mit dem SLR-Konzept<br />

eingestellt. Die Module besitzen eine offene<br />

und hochflexible Hardwareschnittstelle. So wird<br />

die Beleuchtungslösung schnell und einfach Teil<br />

eines städtischen Gesamtkonzeptes.<br />

TRILUX GmbH & Co. KG<br />

Telefon +49 (0) 29 32.3 01-95 00<br />

Fax +49 (0) 29 32.3 01-95 16<br />

info@trilux.de<br />

www.trilux.com/smart-city<br />

8 MISSION <strong>2030</strong>


PERSPEKTIVEN<br />

PERSPEKTIVEN<br />

DIGITALISIERUNG IM<br />

ENERGIESEKTOR<br />

Nahezu alle Geschäftsprozesse und Kundenprodukte<br />

<strong>der</strong> Energiewirtschaft sind ohne die<br />

Unterstützung <strong>der</strong> Informationstechnik nicht<br />

mehr vorstellbar. Die Digitalisierung erfasst die<br />

Erzeugung und Speicherung von Energie, <strong>der</strong>en<br />

Übertragung und Verteilung, das Messwesen,<br />

den Energiehandel ebenso wie die Bereiche<br />

Vertrieb, Marketing und Dienstleistungen.<br />

Unterstützt durch die IT werden so zum<br />

Beispiel viele kleine dezentrale „erneuerbare“<br />

Erzeugungsanlagen durch ein zentrales<br />

Leitsystem gebündelt und wie ein einziges<br />

großes (als „virtuell“ bezeichnetes) Kraftwerk<br />

gesteuert. Auf cloud-basierten Plattformen,<br />

die von Energieversorgern und Kunden<br />

gemeinsam genutzt werden, wird die gesamte<br />

Kundenbeziehung abgebildet und es<br />

werden beispielsweise durch Algorithmen aus<br />

individualisierten Verbrauchsinformationen<br />

Handlungsempfehlungen zum Energiesparen<br />

abgeleitet. Die Digitalisierung unterstützt<br />

aber genauso Komforttechniken wie „Smart<br />

Home“ o<strong>der</strong> die Planung und Steuerung von<br />

Stromnetzen, was eine Optimierung <strong>der</strong> Netzstrukturen<br />

bedeutet und für das sogenannte<br />

Lastmanagement Vorteile bringt. Auch dadurch<br />

wird die Versorgungssicherheit erhöht.<br />

Mit dem Anfang Juli 2016 durch den Bundesrat<br />

verabschiedeten „Gesetz zur Digitalisierung <strong>der</strong><br />

Energiewende“ gibt es in Deutschland erstmals<br />

eine rechtsverbindliche Verpflichtung zum<br />

breiten Einbau mo<strong>der</strong>ner Strommesseinrichtungen<br />

(digitale Stromzähler, „Smart Meter“) bei<br />

Verbrauchern. Ziel ist es, in den Stromnetzen<br />

Erzeugung und Verbrauch stärker miteinan<strong>der</strong><br />

zu verknüpfen. Der verpflichtende Rollout für die<br />

neuen Stromzähler beginnt am 1. Januar 2017<br />

(in Privathaushalten ab 2020).<br />

DER AUTOR<br />

Stefan Kapferer ist Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Hauptgeschäftsführung und Mitglied des<br />

Präsidiums des Bundesverbandes <strong>der</strong> Energieund<br />

Wasserwirtschaft mit Sitz in Berlin<br />

(stefan.kapferer@bdew.de)<br />

Kundencenter: Energieeffizienz und Energiedienstleistungen werden künftig von zentraler Bedeutung<br />

sein. Die Digitalisierung unterstützt die Vermarktung innovativer Produkte.<br />

DIE STARTVORTEILE<br />

NICHT VERSPIELEN<br />

Ob die Energiewende gelingt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu<br />

zählen innovationsfreundliche Rahmenbedingungen genauso wie unternehmerisches<br />

Handeln, das bestehende Geschäftsfel<strong>der</strong> hinterfragt, in neue investiert<br />

und das die Chancen <strong>der</strong> Digitalisierung in <strong>der</strong> Energiewirtschaft nutzt.<br />

Die Energiewende und die Digitalisierung<br />

verän<strong>der</strong>n die Energiewirtschaft<br />

grundlegend. Mit dem zügigen Ausbau<br />

<strong>der</strong> erneuerbaren Energien wird es immer<br />

wichtiger, das Gesamtsystem <strong>der</strong> Energieversorgung<br />

in Balance zu halten. Wir stehen vor<br />

<strong>der</strong> komplexen Aufgabe, rund 1,5 Millionen<br />

regenerative Erzeugungsanlagen mit ihrer<br />

schwankenden Stromeinspeisung bedarfsgerecht<br />

zu steuern. Dies wird nicht ohne<br />

intelligente, digitale Systeme und eine hochmo<strong>der</strong>ne<br />

Infrastruktur realisierbar sein. Die<br />

Energiewende ist somit das größte nationale<br />

IT-Projekt aller Zeiten.<br />

Bereits heute gibt es hierzu verschiedene<br />

Ansätze: Zum Beispiel werden dezentrale<br />

Anlagen zu „virtuellen Kraftwerken“ zusammengeschlossen,<br />

um die Stromerzeugung aus<br />

erneuerbaren Energien effizient zu steuern<br />

und sie in das Gesamtsystem zu integrieren.<br />

Perspektivisch werden dabei enorme Datenmengen<br />

anfallen, <strong>der</strong>en Auswertung eine sichere<br />

Energieversorgung stützt. Wichtig wird<br />

dabei sein, die Daten <strong>der</strong> Kunden weiterhin<br />

zu schützen.<br />

Die Digitalisierung beschleunigt den<br />

technologischen Wandel. Dabei verän<strong>der</strong>n<br />

sich auch die Marktstrukturen grundlegend:<br />

Immer neue, zum Teil branchenfremde Unternehmen<br />

stoßen auf den Energiemarkt. Gleichzeitig<br />

än<strong>der</strong>n sich die Ansprüche <strong>der</strong> Kunden<br />

an Produkte und Serviceleistungen. Für die<br />

Unternehmen <strong>der</strong> Energiewirtschaft wird<br />

es immer wichtiger, ihre Geschäftsmodelle<br />

Foto: Highwaystarz/Fotolia<br />

zu hinterfragen und gegebenenfalls in neue<br />

Fel<strong>der</strong> zu investieren. Gerade die Stadtwerke<br />

haben <strong>der</strong>zeit mit ihrer regionalen Verankerung<br />

noch Startvorteile. Diese dürfen nicht<br />

verspielt werden.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e die kleinen und mittleren<br />

Unternehmen vor Ort haben es in <strong>der</strong> Hand,<br />

<strong>der</strong> Energiewende einen Schub zu geben. Die<br />

vom Bundesverband <strong>der</strong> Energie- und Wasserwirtschaft<br />

(BDEW) beauftrage Stadtwerke-<br />

Studie zeigt, dass mehr als die Hälfte <strong>der</strong> Unternehmen<br />

in <strong>der</strong> Digitalisierung eine Chance<br />

sehen und diese Entwicklung schon heute in<br />

die Weiterentwicklung ihrer Geschäftsmodelle<br />

einbeziehen. Als wichtige Projekte und<br />

Geschäftsfel<strong>der</strong> werden etwa die Planung<br />

von Heizungsanlagen online, die Bereitstellung<br />

von Apps für dezentrale Energielösungen<br />

o<strong>der</strong> die Installation intelligenter Messsysteme<br />

sowie die kommerzielle Auswertung<br />

<strong>der</strong> daraus entstehenden Daten genannt.<br />

OFFEN FÜR NEUE IDEEN<br />

Gleichzeitig gibt es einige Unternehmen, die<br />

sich aktuell noch zurückhalten und die weitergehende<br />

Digitalisierung zunächst beobachten.<br />

Als größtes Hemmnis wird fehlendes<br />

Personal beziehungsweise die fehlende Qualifikation<br />

<strong>der</strong> eigenen Mitarbeiter genannt.<br />

Auch die hohen Investitionen und rechtliche<br />

Unsicherheiten halten viele Unternehmen<br />

von weiteren Schritten in die Digitalisierung<br />

ab. Hier wird es entscheidend sein, sichere<br />

politische Rahmenbedingungen zu schaffen,<br />

um Investitionen und Innovationen nicht zu<br />

lähmen. Gleichzeitig sollten die Unternehmen<br />

sich offen zeigen, neue Wege und Kooperationen<br />

einzugehen – auch mit an<strong>der</strong>en<br />

Marktakteuren, etwa aus dem IT-Bereich o<strong>der</strong><br />

dem Handwerk.<br />

Um die Unternehmen bei <strong>der</strong> Orientierung<br />

und Neuausrichtung zu unterstützen,<br />

hat <strong>der</strong> BDEW die „Digitale Agenda <strong>der</strong><br />

Energiewirtschaft“ veröffentlicht, an <strong>der</strong> Mitgliedsunternehmen<br />

mitgewirkt haben. Darin<br />

geben wir den Unternehmen konkrete Instrumente<br />

und Empfehlungen an die Hand.<br />

Das umfasst auch die Anpassung <strong>der</strong> internen<br />

Unternehmensstruktur an den digitalen<br />

Wandel und die entsprechende Qualifizierung<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter.<br />

Wie gut ein Unternehmen die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Digitalisierung meistert und<br />

die Chancen nutzt, ist übrigens keine Frage<br />

<strong>der</strong> Größe o<strong>der</strong> des Umsatzes. Es ist vielmehr<br />

eine Frage <strong>der</strong> Innovationsfreude und cleverer<br />

Ideen. Kleine und mittlere Unternehmen<br />

können hier genauso mitmischen wie die<br />

Größeren.<br />

Was die kleinen und mittleren Unternehmen<br />

bereits heute auszeichnet, ist vor allem<br />

die Nähe zum Kunden. Sie kennen die spezifischen<br />

Verhältnisse vor Ort und sind auf<br />

kommunaler Ebene im direkten Kontakt mit<br />

den Bürgern. Das kann nicht nur Vertrauen<br />

und Akzeptanz schaffen, son<strong>der</strong>n auch Vorhaben<br />

beschleunigen. Zusätzlich können<br />

die kleinen und mittleren Unternehmen die<br />

Energieversorgung auf Basis dezentraler Anlagen<br />

optimal an die örtlichen Gegebenheiten<br />

anpassen.<br />

Welche neuen Geschäftsfel<strong>der</strong> für diese<br />

Unternehmen beson<strong>der</strong>s geeignet sind, ist<br />

sehr unterschiedlich. Das ist beispielsweise<br />

abhängig von <strong>der</strong> jeweiligen Kundenstruktur<br />

o<strong>der</strong> dem bereits vorhandenen Know-how.<br />

Um nur einige Beispiele für interessante Geschäftsfel<strong>der</strong><br />

zu nennen: Energieeffizienz und<br />

Energiedienstleistungen werden künftig von<br />

zentraler Bedeutung sein. Das Gleiche gilt<br />

für den Betrieb <strong>der</strong> Verteilnetze. Hier haben<br />

es die Unternehmen in <strong>der</strong> Hand, die angestrebte<br />

„smarte“ Energiewelt mitzugestalten:<br />

Die Steuerung <strong>der</strong> dezentralen Anlagen in den<br />

Endverteilungsnetzen ist enorm wichtig für<br />

die Netzentlastung und Systemstabilität.<br />

Aber auch an<strong>der</strong>e Elemente <strong>der</strong> Energiewende<br />

müssen in <strong>der</strong> konkreten Umsetzung<br />

auf kommunaler Ebene stattfinden, Stichwort<br />

Elektromobilität: Hier wird es wichtig sein,<br />

ein bedarfsgerechtes Ladenetz aufzubauen<br />

und mo<strong>der</strong>ne und nachhaltige Mobilität zu<br />

ermöglichen.<br />

FAIRER WETTBEWERB<br />

Wichtig ist, dass Unternehmen konsequent<br />

ihre Schwerpunkte setzen und diese Geschäftsfel<strong>der</strong><br />

dann mit Nachdruck aufbauen.<br />

Nur, wer es schafft, innovative Lösungen<br />

anzubieten, wird sich erfolgreich am Markt<br />

behaupten. Die Umsetzung <strong>der</strong> Energiewende<br />

muss auf wirtschaftlichem Denken<br />

und Handeln fußen, auf einem fairen Wettbewerb<br />

um die besten Ideen und neuen,<br />

intelligenten Technologien. Dazu brauchen<br />

die Unternehmen stabile, innovationsfreundliche<br />

und rechtssichere Rahmenbedingungen.<br />

Nur wenn den Unternehmen, die die Energiewende<br />

maßgeblich umsetzen, <strong>der</strong> nötige<br />

Freiraum für unternehmerisches Handeln gegeben<br />

wird, kann das Megaprojekt Energiewende<br />

ein Erfolg werden. Stefan Kapferer<br />

Mit Energie ans Ziel<br />

Langjährige Erfahrung, versierte Partner, erfolgreiche Projekte:<br />

Das ist DKC. Wir bieten umfassende Beratung und Begleitung bei<br />

<strong>der</strong> Verwirklichung von Energievorhaben, liefern zugeschnittene<br />

Realisierungskonzepte und Finanzierungsstrategien, binden För<strong>der</strong>mittel<br />

ein und sagen auch, wo technisch und wirtschaftlich optimiert werden kann.<br />

www.dkc-kommunalberatung.de<br />

10 MISSION <strong>2030</strong><br />

Hochbau<br />

Tiefbau<br />

Erneuerbare<br />

Energien<br />

MISSION <strong>2030</strong> 11<br />

Kommunalberatung GmbH


BIOENERGIE<br />

BIOENERGIE<br />

NICHT GENUTZTE POTENZIALE<br />

Die Bioenergie ist eine tragende Säule <strong>der</strong> zukünftigen Energieversorgung.<br />

Als Multitalent kann sie die umwelt- und klimafreundliche Erzeugung von<br />

Strom, Wärme und Kraftstoffen sichern. Zudem eröffnet sie für Kommunen<br />

und Regionen Wege zur Wertschöpfung direkt vor Ort.<br />

Biogasanlage: Den Kommunen<br />

kommt zur Erreichung <strong>der</strong> gesellschaftlichen<br />

Akzeptanz einer nachhaltigen<br />

Bioenergienutzung eine<br />

Schlüsselrolle zu.<br />

Die Bundesregierung hat sich das Ziel<br />

gesetzt, die Treibhausgasemissionen<br />

in Deutschland bis zum Jahr 2020 gegenüber<br />

1990 um 40 Prozent zu senken, mittel-<br />

bis langfristig soll gemäß den Zielen <strong>der</strong><br />

internationalen Klimaschutzverhandlungen<br />

von Paris im Dezember 2015 eine vollständige<br />

Dekarbonisierung unseres Lebens- und Wirtschaftsstils<br />

erfolgen. Dem offensiven Ausbau<br />

<strong>der</strong> erneuerbaren Energien kommt zur Zielerreichung<br />

eine entscheidende Rolle zu.<br />

Tragende Säule im Mix <strong>der</strong> erneuerbaren<br />

Energien ist die Bioenergie, die als Multitalent<br />

sämtlichen Energiemärkten die umweltund<br />

klimafreundliche Erzeugung von Strom,<br />

Wärme und Kraftstoffen zur Verfügung stellen<br />

kann. So hat die Bioenergie im Jahr 2015<br />

bereits einen Marktanteil von rund 8 Prozent<br />

am bundesdeutschen Endenergieverbrauch<br />

bereitgestellt, davon 8,3 Prozent im Strommarkt,<br />

11,6 Prozent im Wärmemarkt und 4,7<br />

Prozent im Kraftstoffmarkt.<br />

Insgesamt konnten durch die Nutzung<br />

von Bioenergie im Strom-, Wärme- und<br />

Kraftstoffbereich 65,5 Millionen Tonnen<br />

Treibhausgasemissionen (in CO 2 -Äquivalenten)<br />

vermieden werden. Damit erbringt die<br />

Bioenergie den weitaus größten Beitrag zum<br />

Klimaschutz und rund 43 Prozent <strong>der</strong> CO 2 -<br />

Min<strong>der</strong>ung sämtlicher erneuerbarer Energien.<br />

ARBEITSPLÄTZE AUF DEM LAND<br />

Zu den positiven Klimaschutzeffekten kommt<br />

hinzu, dass sich die Bioenergie im letzten<br />

Jahrzehnt weitestgehend auch als Konjunktur-<br />

und Beschäftigungsmotor erwies: Der<br />

Gesamtbranchenumsatz im Jahr 2015 betrug<br />

11,6 Milliarden Euro. Dieser teilt sich auf in<br />

1,5 Milliarden Euro Investitionen für neu<br />

errichtete Bioenergieanlagen sowie in 10,1<br />

Milliarden Euro Umsatz aus dem Betrieb<br />

von bereits bestehenden Bioenergieanlagen.<br />

Ebenfalls positiv entwickelt haben sich im<br />

letzten Jahrzehnt die Beschäftigtenzahlen:<br />

Die Bioenergiebranche bot in 2015 rund<br />

120 000 Arbeitsplätze, die meisten davon im<br />

strukturschwachen ländlichen Raum sowie in<br />

kleinen und mittleren Kommunen.<br />

Wissenschaftliche Studien, auch im Auftrag<br />

<strong>der</strong> Bundesregierung, bestätigen, dass<br />

sich <strong>der</strong> Beitrag <strong>der</strong> Bioenergie zur Energiewende<br />

mit heimischer Biomasse auf 15 Prozent<br />

fast verdoppeln ließe – ohne in Konkurrenz<br />

zur Nahrungsmittelerzeugung und zur<br />

stofflichen Nutzung zu stehen. Allein mit<br />

konsequenter Nutzung heimischer Bioenergie<br />

ließe sich also <strong>der</strong> CO 2 -Ausstoß um jährlich<br />

bis zu 120 Millionen Tonnen<br />

senken!<br />

Unverzichtbare Voraussetzung hierzu ist<br />

allerdings, dass für die Bioenergiebranche<br />

wie<strong>der</strong> verlässliche Zukunftsperspektiven<br />

geschaffen werden und die vielfältigen energiewirtschaftlichen<br />

Vorteile <strong>der</strong> Bioenergie für<br />

eine erfolgreiche Energiewende von <strong>der</strong> Politik<br />

und <strong>der</strong> Gesellschaft wie<strong>der</strong> vollumfänglich<br />

anerkannt und honoriert werden.<br />

Den Städten, Gemeinden und Kreisen in<br />

Deutschland kommt zur Erreichung <strong>der</strong> Zielvorgaben<br />

hinsichtlich des Klimaschutzes und<br />

vor allem für die gesellschaftliche Akzeptanz<br />

einer nachhaltigen Bioenergienutzung eine<br />

Schlüsselrolle zu: In je<strong>der</strong> Kommune gibt es<br />

Biomassepotenziale im Bereich <strong>der</strong> Land-,<br />

Forst- und Abfallwirtschaft, die im Rahmen<br />

einer dezentralen, regionalen Nutzung mobilisiert<br />

werden können. Gerade im ländlichen<br />

Raum sind in den letzten Jahren viele Bioenergieanlagen<br />

in Betrieb genommen worden,<br />

die insbeson<strong>der</strong>e land- und forstwirtschaftliche<br />

Biomasse einsetzen und somit<br />

einen wichtigen Beitrag zur Wertschöpfung<br />

und wirtschaftlichen Stabilisierung des ländlichen<br />

Raums und <strong>der</strong> Kommunen erbringen.<br />

Ungenutzte Biomassepotenziale liegen<br />

auch immer noch im Bereich <strong>der</strong> biogenen<br />

Reststoffe, die ebenfalls in allen Kommunen<br />

in verschiedensten Fraktionen anfallen<br />

und energetisch für die Strom-, Wärme- und<br />

Kraftstoffversorgung genutzt werden können.<br />

Hierbei handelt es sich zum Beispiel um biogene<br />

Reststoffe aus dem häuslichen, gewerblichen<br />

und industriellen Bereich, um Waldrestholz,<br />

das bei <strong>der</strong> Verarbeitung von Waldholz<br />

anfällt (so auch im Kommunalwald), um<br />

Nebenprodukte von Sägewerken (z. B. Sägemehl,<br />

Holzspäne), Altholz (z. B. Lagerpaletten<br />

aus Holz, alte Holzmöbel), Landschaftspflegematerial<br />

und kommunalen<br />

Grünschnitt,<br />

Ernterückstände<br />

(z. B. Stroh,<br />

Foto: Fälchle/Fotolia<br />

Rübenblätter), tierische Exkremente (z. B.<br />

Gülle, Mist), Nebenprodukte und Abfälle<br />

<strong>der</strong> Lebensmittelproduktion (z. B. Kartoffelschalen,<br />

Bioabfälle aus dem Nahrungsmittelbereich<br />

wie etwa Speiseabfälle und Altfette)<br />

sowie an<strong>der</strong>e organische Abfälle (z. B. Klärschlamm,<br />

Siedlungsabfälle).<br />

Die Nutzung von biogenen Reststoffen<br />

kann auch einen maßgeblichen Beitrag zur<br />

Reduzierung <strong>der</strong> Nutzenkonkurrenzen zwischen<br />

einer energetischen und stofflichen<br />

Biomassenutzung sowie zu einer gesicherten<br />

Nahrungsmittelversorgung leisten. Wenn bis<br />

zum Jahr 2020 alle verfügbaren biogenen<br />

Reststoffe für die Energieerzeugung genutzt<br />

würden, entspräche dies einer Anbaufläche<br />

für Energiepflanzen von 4,1 Millionen Hektar.<br />

Die Erschließung des gesamten biogenen<br />

Reststoffpotenzials würde auch den Beitrag<br />

<strong>der</strong> Bioenergie zum Klimaschutz deutlich<br />

steigern. So wird das gesamte jährliche Treibhausgas-Min<strong>der</strong>ungspotenzial<br />

ausschließlich<br />

durch die Nutzung von Reststoffen im Sinne<br />

einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft auf 42<br />

Millionen Tonnen geschätzt.<br />

Den Kommunen bietet sich zudem die<br />

Chance, durch die regionale nachhaltige Nutzung<br />

von Bioenergie im sinnvollen Systemverbund<br />

mit an<strong>der</strong>en erneuerbaren Energien<br />

eine Entkopplung von <strong>der</strong> Kostenspirale perspektivisch<br />

teurer werden<strong>der</strong> fossiler Energien<br />

zu erreichen, regionale CO 2 -Reduktionen zu<br />

erzielen sowie vor Ort Investitionen auszulösen<br />

und Arbeitsplätze zu schaffen beziehungsweise<br />

<strong>der</strong>en Schaffung zu begünstigen.<br />

Die energetische Nutzung biogener Reststoffe<br />

bedeutet zudem, die kommunalen Abfallentsorgungs-<br />

und Beseitigungskosten zu reduzieren<br />

und eine zusätzliche klimaschonende und<br />

effiziente Wertschöpfung zu erreichen.<br />

Der Klimaschutz und die Energiewende<br />

stellen Deutschland in den nächsten Jahren<br />

vor große gesellschaftliche Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

und Verän<strong>der</strong>ungen. Die Bioenergie kann<br />

hier „liefern“, insbeson<strong>der</strong>e durch passgenaue<br />

Konzepte und innovative Technologien<br />

für den Einsatz im kommunalen Bereich.<br />

<br />

Artur Auernhammer<br />

DER AUTOR<br />

Artur Auernhammer, MdB und Kreis- und<br />

Stadtrat, ist Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> des Bundesverbands<br />

Bioenergie (BBE), des Dachverbands des<br />

bundesdeutschen Bioenergiemarktes Bonn mit<br />

Sitz Bonn (artur.auernhammer@bundestag.de)<br />

Foto: Daimler<br />

Erdgasbus: Ein fortschrittlicher Öffentlicher Personennahverkehr sollte mit Blick auf die Entlastung<br />

<strong>der</strong> Städte von Schadstoffen und als Beitrag zur Lärmmin<strong>der</strong>ung (Bio-)Erdgas als Treibstoff nutzen.<br />

VORWÄRTS MIT GAS<br />

Der private wie auch <strong>der</strong> öffentliche Verkehr stellt im Zusammenhang mit <strong>der</strong><br />

Energiewende und <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Klimaschutzziele ein bedeutendes<br />

Handlungsfeld dar. Kommunen sollten mit <strong>der</strong> Umstellung ihrer Fahrzeugflotten<br />

auf Gasantrieb hier eine Vorbildrolle einnehmen.<br />

Die Ziele <strong>der</strong> Bundesregierung und <strong>der</strong><br />

Europäischen Kommission zur Umweltentlastung<br />

sehen bis 2020 vor, dass von<br />

allen Straßenfahrzeugen mindestens zehn Prozent<br />

über einen Erdgasantrieb verfügen. Ein<br />

fortschrittlicher Öffentlicher Personennahverkehr<br />

(ÖPNV) wie auch kommunale Unternehmen<br />

unter an<strong>der</strong>em mit ihren Abfallsammelfahrzeugen<br />

und Transporten sowie Feuerwehren<br />

und Pkw-Flotten sollten mit Blick auf die<br />

Entlastung <strong>der</strong> Städte von Schadstoffen und<br />

als Beitrag zur Min<strong>der</strong>ung des Verkehrslärms<br />

Erdgas als Treibstoff nutzen.<br />

Gasmotoren haben gegenüber Benzin- und<br />

Dieselmotoren einen erheblich geringeren<br />

Schadstoffausstoß. Sie emittieren rund 25 Prozent<br />

weniger Kohlendioxid (CO 2 ), rund 90 Prozent<br />

weniger Stickoxid (NO X ) und weisen Rußpartikelemissionen<br />

auf, die nahe Null liegen.<br />

Erdgasbusse erfüllen die EEV-Norm („Beson<strong>der</strong>s<br />

umweltfreundlich“), die deutlich geringere<br />

Schadstoffwerte vorschreibt als die Euro-<br />

5-Norm. Zwar liegt <strong>der</strong> Anschaffungspreis von<br />

Erdgasbussen und an<strong>der</strong>en Erdgasfahrzeugen<br />

noch um 10 bis 15 Prozent höher als <strong>der</strong> von<br />

Fahrzeugen mit herkömmlichen Motorenkonzepten,<br />

im Betrieb jedoch werden durch den<br />

geringeren Treibstoffpreis über einen längeren<br />

Zeitraum deutliche Einsparungen erzielt.<br />

Eine Reihe von städtischen Verkehrsbetrieben<br />

in Deutschland setzt bereits seit Jahren<br />

Erdgasbusse ein, so zum Beispiel Augsburg,<br />

Chemnitz, Hannover, Bad Harzburg,<br />

Frankfurt/O<strong>der</strong>, Saarbrücken, Weilheim,<br />

Zwickau und Greifswald.<br />

Noch stärker wirken die Umweltentlastung<br />

und die wirtschaftlichen Vorteile von<br />

Gas als Kraftstoff, wenn eigenproduziertes<br />

Bioerdgas eingesetzt wird – erzeugt aus in <strong>der</strong><br />

Kommune anfallenden Abfällen wie Hausmüll,<br />

Lebensmittelresten o<strong>der</strong> Grünschnitt.<br />

Die Entlastung <strong>der</strong> Umwelt auf diesem Weg<br />

ist von beson<strong>der</strong>em Gewicht, da bisher noch<br />

große Mengen an organischen Abfällen kompostiert<br />

werden.<br />

Bei diesem Vorgang entsteht ebenso Methan<br />

(CH 4 ) wie bei <strong>der</strong> Biogaserzeugung, jedoch<br />

entweicht dieses ungenutzt in die Luft<br />

und ist dabei als Treibhausgas mehr als 20<br />

Mal schädlicher als Kohlendioxid. (Weitere<br />

Informationen unter www.erdgas-mobil.de<br />

und www.schwelm-anlagentechnik.de) Red.<br />

MISSION <strong>2030</strong> 13


ENERGIEWENDE-PRAXIS<br />

ENERGIEFORUM ILSFELD<br />

LANDKREIS HEILBRONN<br />

ENERGETISCHE<br />

QUARTIERS-<br />

ENTWICKLUNG<br />

IN STÄDTEN UND<br />

GEMEINDEN<br />

DONNERSTAG, 27.10.2016<br />

9:00 - 17:00 UHR<br />

74360 ILSFELD-SCHOZACH<br />

WEINGUT BENTZEL-STURMFEDER<br />

ENERGETISCHE ENTWICKLUNG<br />

DER HIST. ALTSTADT IN ALTENSTEIG<br />

G. Garbe, Stadtwerke Altensteig<br />

FAKTOREN DES ERFOLGS<br />

Die Kommunen übernehmen mit <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ation und dem Zusammenbringen<br />

<strong>der</strong> verschiedenen Akteure eine wichtige Funktion beim Umbau <strong>der</strong><br />

Energieversorgung. Ein lokales Klimaschutz- und Energiekonzept ist vielerorts<br />

<strong>der</strong> Fahrplan für die Nutzung dezentral verfügbarer Ressourcen.<br />

Nicht mehr nur wenige große fossile<br />

o<strong>der</strong> nukleare Großkraftwerke versorgen<br />

Industrie, Gewerbe und Bürger mit<br />

Energie, son<strong>der</strong>n immer mehr kleine, dezentrale<br />

erneuerbare Kraftwerke erschließen die<br />

heimischen Potenziale. Diese fundamentale<br />

Umwandlung unserer Energieversorgung<br />

bringt neue Herausfor<strong>der</strong>ungen für die Regionen<br />

und Kommunen mit sich. Kommunale<br />

Unternehmen wie Stadtwerke betreiben<br />

Smart Grids und werden so zum Dienstleister<br />

<strong>der</strong> Energiewende. Kommunen und regionale<br />

Planungsstellen genehmigen Anträge für die<br />

Errichtung von Anlagen, betreiben eigene Anlagen,<br />

informieren die Bevölkerung, bringen<br />

verschiedene Akteure an einen Tisch o<strong>der</strong><br />

versuchen Erzeugung und Verbrauch von<br />

erneuerbarer Energie besser aufeinan<strong>der</strong> abzustimmen.<br />

Der Mo<strong>der</strong>ation und dem Zusammenbringen<br />

<strong>der</strong> verschiedenen Akteure durch die<br />

Kommune kommt eine immer wichtigere Bedeutung<br />

für das Gelingen <strong>der</strong> Energiewende<br />

zu. Der Lohn für diese Mühen ist die Stärkung<br />

<strong>der</strong> regionalen Wirtschaftskreisläufe sowie<br />

die Erhöhung <strong>der</strong> Kaufkraft in <strong>der</strong> Region. Im<br />

Folgenden werden einige kommunale Vorreiter<br />

<strong>der</strong> lokalen Energiewende porträtiert.<br />

Ein genossenschaftlich betriebenes<br />

Nahwärmenetz versorgt den Ortsteil Erfurtshausen<br />

in <strong>der</strong> hessischen Stadt Amöneburg<br />

mit klimafreundlicher Wärme aus zwei Hackschnitzelanlagen<br />

und einer Biogasanlage.<br />

Während des Baus des sechs Kilometer langen<br />

Netzes wurde gleichzeitig ein Leerrohrnetz<br />

für Glasfaserkabel verlegt und im Jahr<br />

2014 mit Glasfaserkabeln bestückt. Über das<br />

Glasfasernetz werden alle Hausübergabestationen<br />

mit <strong>der</strong> übergeordneten Steuerung des<br />

Nahwärmenetzes verbunden. Primäres Ziel<br />

ist die Effizienzsteigerung <strong>der</strong> Netzsteuerung.<br />

Der „Nebeneffekt“ ist, dass vor Ort nun die<br />

Voraussetzungen für schnelles Internet gegeben<br />

sind. „Mit dem Bau <strong>der</strong> an einen landwirtschaftlichen<br />

Betrieb gekoppelten Biogasanlage<br />

und <strong>der</strong> Entscheidung, erneuerbare<br />

Energien in Bürgerhand zu nutzen, wurde<br />

regelrecht eine Kettenreaktion ausgelöst“, resümiert<br />

Bürgermeister Michael Plettenberg.<br />

„Neben einer hohen regionalen Wertschöpfung,<br />

dem Ausbau dörflicher Infrastruktur<br />

Holzkraftwerk in Wunsiedel: Die Stadt produziert 20 Prozent mehr Strom aus regenerativen<br />

Energiequellen, als sie selbst verbraucht.<br />

bis hin zu schnellem Internet sowie dem<br />

Erreichen von wichtigen Klimaschutzzielen<br />

wurden auch wichtige soziale Effekte<br />

erzielt“, so Plettenberg.<br />

Die bayerische Stadt Wunsiedel hat bereits<br />

heute ihre Klima- und Energieziele für<br />

das Jahr 2020 erreicht. In Wunsiedel mit<br />

rund 9300 Einwohnern wird 20 Prozent<br />

mehr Strom aus regenerativen Quellen produziert<br />

als verbraucht. Auch die Hälfte des<br />

städtischen Wärmebedarfs decken erneuerbare<br />

Energien. Die Treibhausgasemissionen<br />

haben sich im Vergleich zum Basisjahr 2008<br />

um die Hälfte reduziert. Schon seit 2001 geht<br />

die Stadt vor allem mithilfe des Stadtwerks<br />

und <strong>der</strong> Bürger den Weg einer regionalen<br />

und klimaverträglichen Energieversorgung.<br />

Seit Frühjahr 2016 setzt die 100-prozentige<br />

Tochter <strong>der</strong> Stadt auf die regionale Vermarktung<br />

des Stroms aus den hiesigen Solar- und<br />

Windkraftanlagen an Verbraucher. Um die<br />

Akzeptanz gegenüber erneuerbaren Energien<br />

zu stärken, setzen die Stadtwerke auf<br />

Beteiligungsformen und transparente Information.<br />

So informiert beispielsweise das<br />

Internetportal „Energieflussvisualisierung“<br />

in Echtzeit über Stromerzeugung und -verbrauch.<br />

Die Verbandsgemeinde Sprendlingen-<br />

Gensingen (14 500 Einwohner, Rheinland-<br />

Pfalz) geht die lokale Energiewende mit<br />

Weitsicht an. Ausgangspunkt ist <strong>der</strong> Beschluss<br />

des Gemein<strong>der</strong>ates von 2007, Klimaschutz<br />

und die Sicherung <strong>der</strong> Energieversorgung<br />

zu herausragenden Aufgaben<br />

zu machen. Bis 2018 soll <strong>der</strong> Strombedarf<br />

zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien<br />

gedeckt sein. „Früh war uns klar, dass dieses<br />

Ziel nur mit einer weitsichtigen Planung<br />

auf Basis eines Klimaschutz- und Energiekonzeptes<br />

erreichbar ist“, erinnert sich<br />

Manfred Scherer, Bürgermeister <strong>der</strong><br />

Foto: WUN Bioenergie<br />

WÄRMENETZE<br />

FLEXIBEL UND TECHNOLOGIEOFFEN<br />

B. Müller, Vorstand solarcomplex<br />

ENERGIEENTWICKLUNG ILSFELD<br />

Bürgermeister T. Knödler, Ilsfeld<br />

W. Schuler, IBS Ingenieurbüro Schuler<br />

WÄRMESTRATEGIE<br />

DER STADTWERKE WEINSTADT<br />

T. Meier, Stadtwerke Weinstadt<br />

LANDESFÖRDERPROGRAMM<br />

„ENERGIEEFFIZIENTE WÄRMENETZE“<br />

K. Raab, Umweltministerium BW<br />

NIEDRIGE u. STABILE WÄRMEPREISE<br />

MIT SOLARER FERNWÄRME<br />

C. Stadler, Arcon-Sunmark<br />

Informationen und Anmeldung:<br />

IBS Ingenieurbüro Schuler<br />

74321 Bietigheim-Bissingen<br />

Tel. 07142 9363-0<br />

kontakt@ing-buero-schuler.de<br />

14 MISSION <strong>2030</strong><br />

MISSION <strong>2030</strong> 15


ENERGIEWENDE-PRAXIS<br />

ENERGIEWENDE-PRAXIS<br />

KOMPLEXES BEZIEHUNGSGEFLECHT<br />

Akteure und Instrumente <strong>der</strong><br />

kommunalen Energiewende<br />

Quelle: Ergebnisse des Projektes „EnGovernance“<br />

INFOPORTAL<br />

Das Portal www.kommunal-erneuerbar.de<br />

<strong>der</strong> Agentur für Erneuerbare Energien (AEE)<br />

ist eine erste Adresse bei Fragen rund um<br />

den Ausbau <strong>der</strong> erneuerbaren Energien. Hier<br />

finden Kommunalentschei<strong>der</strong> Vorreiterkommunen,<br />

Leitfäden und Ansprechpartner.<br />

WÄRMEWENDE-LEITFÄDEN<br />

Der Leitfaden „Argumente für die<br />

kommunale Wärmewende“ und die Planungshilfe<br />

„Ein Netzwerk für die Wärmewende“<br />

können als kostenlose Print-Publikation im<br />

Shop <strong>der</strong> Agentur für Erneuerbare Energien<br />

bestellt werden. Die Handreichungen lassen<br />

sich auch herunterladen:<br />

www.unendlich-viel-energie.de/shop<br />

DER AUTOR<br />

Nils Boenigk ist stellvertreten<strong>der</strong><br />

Geschäftsführer <strong>der</strong> Agentur für Erneuerbare<br />

Energien (AEE) in Berlin. Der studierte<br />

Politikwissenschaftler mit dem Schwerpunkt<br />

Energiepolitik berät Bundesregierung sowie<br />

Kommunen, Unternehmen und Wissenschaftler<br />

bezüglich des dezentralen Ausbaus <strong>der</strong><br />

erneuerbaren Energien in Deutschland<br />

(n.boenigk@unendlich-viel-energie.de)<br />

Energieagenturen<br />

Wissenschaft<br />

und Forschung<br />

Zivilgesellschaft<br />

Klimaschutzmanager<br />

Ernergiemanagement<br />

Evaluation<br />

Bildung und<br />

Beratung<br />

Verbraucher<br />

Bundesregierung<br />

Klimaschutzmanagement<br />

KommunikationsInstrumente<br />

Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Interkommunale<br />

Vernetzung<br />

Management-<br />

Instrumente<br />

Verbandsgemeinde. Dieses Konzept<br />

liegt seit 2010 vor und enthält<br />

einen Handlungskatalog für Bürger und<br />

Verwaltung. Seit 2013 berät eine kommunale<br />

Energieagentur Bürger, Unternehmen, Betriebe<br />

und Vereine zu Themen wie Energiesparen<br />

und Energieeffizienz.<br />

KOMMUNEN GESTALTEN UND MODERIEREN<br />

Stadt und<br />

Gemeinde<br />

Landkreis<br />

und Region<br />

Landesregierung<br />

Banken<br />

Investitionen<br />

in erneuerbare<br />

Energien<br />

Wirtschaftliche<br />

Betätigung<br />

Juristische<br />

Instrumente<br />

Flächennutzungsplan<br />

Investitionen<br />

in Energieeffizienzmaßnahmen<br />

Investionen<br />

in Energieeinsparungsmaßnahmen<br />

Anschlussund<br />

Benutzungszwang<br />

Konzessionsverträge<br />

Beschaffung<br />

Private<br />

Immobilienbesitzer<br />

Energieerzeuger<br />

Dienstleister<br />

Immobilienbesitzer<br />

Europäische<br />

Union<br />

Das Forschungsprojekt „Kommunen als<br />

Impulsgeber, Gestalter und Mo<strong>der</strong>ator <strong>der</strong><br />

Energiewende – Elemente energienachhaltiger<br />

Governance (EnGovernance)“ des Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Energie<br />

setzt auf die Kommune als kleinste eigenständige<br />

organisatorische Ebene staatlichen<br />

Handelns, in <strong>der</strong> Menschen zusammenkommen,<br />

leben und arbeiten. Klimaschutz und in<br />

den meisten Bereichen auch <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong><br />

erneuerbaren Energien sind für Kommunen<br />

eine freiwillige Aufgabe. Der Umbau unserer<br />

Energieversorgung ist trotz aller berechtigten<br />

Diskussionen über die Vorgehensweise in allen<br />

relevanten Bereichen unserer Gesellschaft<br />

akzeptiert. Doch viele Kommunen fühlen sich<br />

vom Bund nur unzureichend unterstützt. Vielen<br />

Städten und Gemeinden fehlen schlichtweg<br />

die Kapazitäten und Ressourcen, um die<br />

Energiewende vor Ort zu managen. Aufgrund<br />

dessen betrachtet das Forschungsprojekt die<br />

Interaktionen zwischen Bund und Kommunen<br />

sowie den Austausch auf inter- und<br />

intrakommunaler Ebene. Die En<strong>der</strong>gebnisse<br />

werden am 21. November 2016 in Berlin<br />

vorgestellt.<br />

Als ein Zwischenergebnis können Hinweise<br />

zum Selbstverständnis <strong>der</strong> Kommunen<br />

abgeleitet werden. Ein Großteil <strong>der</strong> Kommunen<br />

sieht eine Rolle bei <strong>der</strong> Energiewende als<br />

Mo<strong>der</strong>ator <strong>der</strong> verschiedenen Interessen. Da<br />

die Energiewende in Deutschland vor allem<br />

dezentral ist, gibt es neben den kommunalen<br />

Entschei<strong>der</strong>n auch Akteure wie Land- und<br />

Forstwirte, Mitglie<strong>der</strong> einer Energiegenossenschaft,<br />

Stadtwerke, Handwerker sowie<br />

an<strong>der</strong>e Mittelständler und nicht zuletzt die<br />

Bürger. Daher sehen viele Kommunen ihre<br />

Aufgabe beim lokalen Umbau <strong>der</strong> Energieversorgung<br />

auf erneuerbare Energien vor allem<br />

darin, über Sinn und Erfor<strong>der</strong>nis aufzuklären,<br />

Diskussionen konstruktiv zu begleiten,<br />

unterschiedliche Interessen zum Ausgleich<br />

zu bringen, kurz: für die erfor<strong>der</strong>liche lokale<br />

Akzeptanz <strong>der</strong> Energiewende zu sorgen.<br />

Der Umbau und Ausbau <strong>der</strong> kommunalen<br />

Energieversorgung ist für viele befragte<br />

Kommunen nicht die Schlüsselrolle, auch<br />

wenn kommunale Unternehmen eine entscheidende<br />

Rolle spielen. Die am häufigsten<br />

eingesetzten Instrumente sind laut <strong>der</strong> Studie<br />

daher auch Beratung, Öffentlichkeitsarbeit<br />

und die Erstellung von Klimaschutz- und<br />

Energiekonzepten.<br />

Nils Boenigk<br />

16 MISSION <strong>2030</strong><br />

MIT WENIG VIEL ERREICHEN<br />

Ein Doppel aus Optimierung <strong>der</strong> Energieverbräuche städtischer Liegenschaften<br />

und Nutzung erneuerbarer Energien ist die Säule des Klimaschutzmanagements<br />

<strong>der</strong> Stadt Pirmasens. Dabei werden bei den Energiekosten Einsparungen vor<br />

allem auch mit schnell umsetzbaren gering investiven Maßnahmen erzielt.<br />

Das eine tun und das an<strong>der</strong>e nicht lassen<br />

– nach diesem Motto setzt die Stadt<br />

Pirmasens (rund 40 000 Einwohner,<br />

Rheinland-Pfalz) auf einen ganzheitlichen<br />

Energie- und Klimaschutz, <strong>der</strong> das gezielte<br />

Einsparen von Energie fokussiert und zugleich<br />

erneuerbare Energien aus Fotovoltaik<br />

und Biomasse för<strong>der</strong>t. Meilenstein auf dem<br />

Weg hin zur energieeffizienten Kommune ist<br />

ein Klimaschutzmanagement. Zu dessen Elementen<br />

gehören insbeson<strong>der</strong>e das Erfassen<br />

von Verbrauchsdaten für kommunale Liegenschaften,<br />

die Auswertung <strong>der</strong> Ist-Daten für<br />

den Aufbau von Potenzialanalysen und priorisieren<strong>der</strong><br />

Maßnahmenkataloge sowie ein<br />

Klimaschutzbericht.<br />

Dabei sollen kurzfristig umsetzbare, schnell<br />

wirkende und gering investive Maßnahmen,<br />

eingebunden in ein Gesamtkonzept, beträchtliche<br />

Energiesparpotenziale freisetzen. Hierfür<br />

hat <strong>der</strong> mittlerweile installierte städtische<br />

Klimaschutzmanager eine Prioritätenliste<br />

erstellt und Einsparpotenziale von jährlich<br />

bis zu 57 Prozent im Bereich <strong>der</strong> elektrischen<br />

Energie sowie 39 Prozent im Bereich <strong>der</strong> Wärmeenergie<br />

veranschlagt. Ziel ist, die jährlichen<br />

Energieverbrauchskosten <strong>der</strong> Liegenschaften<br />

von 1,3 Millionen Euro um 600 000<br />

Euro zu senken. Erste Projekte wurden bereits<br />

umgesetzt. Gleichzeitig setzt Pirmasens auf<br />

regenerative Energien, beispielsweise mit einem<br />

Solardachkataster, Fotovoltaik-Anlagen<br />

Unsere Zukunft for<strong>der</strong>t<br />

nachhaltige Energie!<br />

auf öffentlichen Gebäuden o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Faulgasgewinnung<br />

bei <strong>der</strong> Abwasserbehandlung.<br />

Die ersten kurzfristig möglichen, schnell<br />

wirkenden und günstigen Maßnahmen wurden<br />

in Schulgebäuden realisiert. Berechnungen<br />

hatten ergeben, dass am städtischen<br />

Leibniz-Gymnasium kostenintensive Maßnahmen<br />

(wie ein Fenstertausch) Energiesparungen<br />

von etwa 25 Prozent bewirkt hätten.<br />

Stattdessen wurde ohne hohen Planungsaufwand<br />

binnen weniger Tage <strong>der</strong> Dachboden<br />

mit Steinwolle zum Materialpreis von 13 000<br />

Euro gedämmt.<br />

In Verbindung mit einem hydraulischen<br />

Abgleich <strong>der</strong> Heizungsanlage, einer Optimierung<br />

<strong>der</strong> Heizungssteuerung und weiteren<br />

kleineren Maßnahmen ergibt sich eine Heizkostenersparnis<br />

von rund 25 Prozent. Ein<br />

vergleichbares Projekt wurde bereits in <strong>der</strong><br />

Sommerwaldschule durchgeführt – pro Jahr<br />

summiert sich aus beiden Maßnahmen eine<br />

CO 2 -Reduktion von rund 50 Tonnen. Red.<br />

Biogas-Erzeugung aus organischem Abfall mit<br />

Aufbereitung zu Bio-Erdgas als Kraftstoff o<strong>der</strong><br />

zur Einspeisung ins Gasnetz ist <strong>der</strong> optimale Weg<br />

zu Umweltschutz. Kompostierung ist dagegen<br />

Umwelt schädlich!<br />

Bio-Erdgas bringt wirtschaftlichen Erfolg aus<br />

<strong>der</strong> Entsorgung! Informationen und Referenzen<br />

bekommen Sie vom Marktführer:<br />

Schwelm Anlagentechnik GmbH<br />

Loher Straße 1, 58332 Schwelm<br />

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MISSION <strong>2030</strong> 17<br />

info@schwelm-at.de, www.schwelm-at.de


ENERGIEWENDE-PRAXIS<br />

ENERGIEWENDE-PRAXIS<br />

TECHNOLOGIEREGION KARLSRUHE<br />

Die zehn Netzwerk-Kommunen mit insgesamt<br />

64 000 Einwohnern (3000 bis 14 500<br />

Einwohner) sind als Teil <strong>der</strong> Technologieregion<br />

Karlsruhe von überdurchschnittlicher<br />

Zuwan<strong>der</strong>ung und nahezu Vollbeschäftigung<br />

geprägt. Ein ausgewogener Branchenmix und<br />

weitere Baulandflächen sichern eine<br />

zufriedenstellende Finanzausstattung. Alle<br />

Kommunen sind bestrebt, die<br />

Standortfaktoren auszubauen. Die<br />

interkommunale Zusammenarbeit wird auf<br />

unterschiedlichen Ebenen bereits seit vielen<br />

Jahren praktiziert.<br />

DER AUTOR<br />

Sascha Maier ist stellvertreten<strong>der</strong> Leiter<br />

<strong>der</strong> Abteilung Finanzen bei <strong>der</strong> Gemeinde<br />

Ötigheim und Koordinator für das Projekt<br />

Regioenergie in den Kreisen Rastatt und<br />

Karlsruhe (sascha.maier@oetigheim.de)<br />

VERNETZT RICHTUNG<br />

FORTSCHRITT<br />

Je<strong>der</strong> redet von nachhaltiger Zukunft. Zehn Kommunen aus den Landkreisen<br />

Rastatt und Karlsruhe haben das Thema Nachhaltigkeit bereits angepackt. In<br />

interkommunaler Zusammenarbeit beantragen sie För<strong>der</strong>mittel, führen<br />

Ausschreibungen gebündelt durch und pflegen intensiven Wissensaustausch.<br />

Fortschritts-Macher: Optimistisch schauen die Verantwortlichen <strong>der</strong> am Energie- und Klimaschutzprojekt<br />

beteiligten zehn Kommunen in die Zukunft ihrer Städte und Gemeinden.<br />

Regioenergie“ ist <strong>der</strong> Zusammenschluss<br />

<strong>der</strong> zehn baden-württembergischen<br />

Kommunen Au am Rhein, Bietigheim,<br />

Bischweier, Durmersheim, Elchesheim-Illingen,<br />

Kuppenheim, Malsch, Muggensturm,<br />

Ötigheim und Steinmauern, die sich gemeinsam<br />

für einen energiewirtschaftlichen und infrastrukturellen<br />

Fortschritt engagieren. Dafür<br />

werden die Bereiche Mobilität, Infrastruktur<br />

und Energieeffizienz ganzheitlich auf Verbesserungsmöglichkeiten<br />

analysiert, die den<br />

demografischen Wandel positiv beeinflussen<br />

und die Attraktivität des ländlichen Raums<br />

stärken. Die Kommunen setzen sich vorbildhaft<br />

für eine hohe Lebensqualität und eine<br />

nachhaltige Entwicklung ihrer Region ein.<br />

Die Zusammenarbeit über kommunale<br />

Grenzen hinweg bringt Vorteile und Synergieeffekte<br />

wie zum Beispiel gemeinsame Beantragung<br />

und Abwicklung von För<strong>der</strong>mitteln,<br />

gebündelte Durchführung von Ausschreibungen,<br />

breite Öffentlichkeitsarbeit sowie einen<br />

intensiver Wissensaustausch. Das Ziel <strong>der</strong><br />

Kommunen ist, die gesamte Region zu stärken.<br />

Die Gemeinden haben sich darauf geeinigt,<br />

die Umsetzung <strong>der</strong> Maßnahmen gemeinsam<br />

anzugehen und zeitlich abzustimmen.<br />

Somit können Ausschreibungen gebündelt<br />

und Synergieeffekte genutzt werden.<br />

Das Netzwerk will den Energieverbrauch<br />

in den Kommunen nachhaltig senken, dadurch<br />

Kosten reduzieren und die Umwelt<br />

entlasten. Im Vor<strong>der</strong>grund stehen ein breiter<br />

Erfahrungsaustausch zu Fragen <strong>der</strong> Energieeffizienz<br />

sowie die gemeinsame Realisierung<br />

wirtschaftlich sinnvoller Energieeinsparmaßnahmen.<br />

Das Netzwerk lebt vom Zusammenspiel<br />

<strong>der</strong> Hauptakteure kommunale Netz-<br />

18 MISSION <strong>2030</strong><br />

Foto: Regioenergie<br />

werkbeauftragte, Netzwerkmanager sowie<br />

energietechnischer Berater.<br />

Im Rahmen des Netzwerks werden die<br />

kommunalen Liegenschaften <strong>der</strong> beteiligten<br />

Gemeinden schrittweise mittels Energieaudits<br />

nach DIN EN 16247-1 auf <strong>der</strong>en Einsparpotenziale<br />

hin untersucht und einem regelmäßigen<br />

Einsparmonitoring unterzogen. Der energietechnische<br />

Berater identifiziert die Einsparmaßnahmen<br />

und bewertet diese mit Prioritätenstufen<br />

nach den Kriterien Realisierbarkeit<br />

und Wirtschaftlichkeit. Darüber hinaus werden<br />

die jährlichen Einsparungen von Energie<br />

und CO 2 -Emissionen mit berücksichtigt.<br />

Entsprechend <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Maßnahmen<br />

zur Energieeinsparung, können diese<br />

von <strong>der</strong> Kommune selbst angestoßen werden.<br />

Bei Fragen zur Umsetzung <strong>der</strong> Maßnahmen<br />

bieten die regelmäßigen Netzwerktreffen den<br />

Vertretern <strong>der</strong> Kommune die richtige Plattform<br />

zur Diskussion.<br />

Die politischen Gremien werden bei gemeindeübergreifenden<br />

Maßnahmen in den<br />

Entscheidungsprozess eingebunden. Die jeweils<br />

örtlich geltenden Zuständigkeitsregeln<br />

haben Bestand und werden durch das Netzwerk<br />

nicht ausgehebelt.<br />

„Das Projekt ist ein umfassendes<br />

Steuerungsinstrument<br />

für Kommunen und<br />

Privathaushalte, denn<br />

intelligente Verbesserung <strong>der</strong><br />

Energiebilanz bedeutet<br />

auch immer eine deutliche<br />

Kostensenkung“<br />

Dietmar Späth, Bürgermeister von<br />

Muggensturm<br />

Die Ausgaben für den Netzwerkmanager<br />

<strong>der</strong> EnBW Energie Baden-Württemberg, <strong>der</strong><br />

beim För<strong>der</strong>mittelgeber entsprechende Erfahrung<br />

bei Planung und Durchführung von<br />

Projekten mit Schwerpunkt Energieeffizienz<br />

sowie im Umgang mit öffentlichen Einrichtungen<br />

vorzuweisen hat, belaufen sich über<br />

den Zeitraum von drei Jahren auf insgesamt<br />

120 000 Euro. Das Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Energie bezuschusst das Netzwerk<br />

mit 50 Prozent <strong>der</strong> Gesamtkosten. Die<br />

an<strong>der</strong>e Hälfte wird zu gleichen Teilen durch<br />

Unser Rundum-Service stellt sicher, dass<br />

Ihre Anlage zuverlässig und effizient arbeitet.<br />

Energielösungen mit System<br />

Effi zient. Intelligent. Integriert.<br />

Ob Stadtwerke, Contractoren, Kliniken, Pfl egeeinrichtungen o<strong>der</strong> Wohnungsbaugesell schaften –<br />

all unsere Kunden profi tieren von einem reibungslosen und effi zienten Anlagen betrieb und einer<br />

partnerschaftlichen Geschäftsbeziehung.<br />

Unsere hochqualifi zierten Mitarbeiter <strong>der</strong> BHK-Anlagenservice stehen ihnen je<strong>der</strong>zeit fachlich<br />

kompetent und lösungsorientiert zur Seite.<br />

eine entsprechende vertragliche Erklärung<br />

von den beteiligten Kommunen getragen. Der<br />

nicht unbeträchtliche Aufwand <strong>der</strong> jeweiligen<br />

kommunalen Netzwerkbeauftragten und vor<br />

allem <strong>der</strong> geschäftsführenden Gemeinden<br />

wäre den Gesamtkosten allerdings noch hinzuzurechnen.<br />

Damit ein Netzwerk wie das <strong>der</strong> Regioenergie<br />

handlungsfähig bleibt, sollte <strong>der</strong> Kreis<br />

<strong>der</strong> beteiligten Gemeinden nicht zu groß sein.<br />

Bei den wesentlichen Entscheidungen muss<br />

<strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at <strong>der</strong> jeweiligen Gemeinden<br />

eingebunden werden. Es gilt, die Sitzungstermine<br />

<strong>der</strong> Kommunen zu koordinieren,<br />

damit Fristen eingehalten werden und sich<br />

Projekte nicht verschieben. Dann gilt es, in<br />

je<strong>der</strong> Gemeinde einen Netzwerkbeauftragten<br />

zu bestimmen, <strong>der</strong> die Gemeinde auf den<br />

Netzwerktreffen und Workshops vertritt.<br />

Die Netzwerkbeauftragten sollten Mitarbeiter<br />

<strong>der</strong> Gemeinden und nicht die Bürgermeister<br />

sein, da mit <strong>der</strong> Durchführung<br />

<strong>der</strong> Energieaudits und Erstellung des Klimaschutzkonzeptes<br />

umfassende Datenerhebungen<br />

verbunden sind, die von den jeweiligen<br />

Mitarbeitern durchgeführt werden müssen.<br />

<br />

Sascha Maier<br />

Unsere Dienstleistungen im Überblick<br />

Für Bestands- und Neubauten<br />

TECHNIK & KNOW-HOW<br />

Schnelle und professionelle Errichtung von<br />

effizienten Heizzentralen mit Integration<br />

von Heizkesseln, KWK-Anlagen und<br />

Fernwärmeübergabestationen<br />

SERVICE<br />

Wartung, Instandhaltung,<br />

Störungsbeseitigung, Notdienst 24/7<br />

bis hin zur technischen Betriebsführung<br />

<strong>der</strong> gesamten Heizzentrale<br />

Ein Unternehmen <strong>der</strong> www.bhk-gruppe.de<br />

Stralauer Platz 34 · 10243 Berlin · 030 809 22 22 20<br />

info@bhk-anlagenservice.de · www.bhk-anlagenservice.de<br />

MISSION <strong>2030</strong> 19


ENERGIEWENDE-PRAXIS<br />

ENERGIEWENDE-PRAXIS<br />

METZINGEN HAT KLARE ZIELE<br />

In Metzingen genießt <strong>der</strong> Klimaschutz hohen Stellenwert. Seit 2004 haben über<br />

40 kommunale Maßnahmen zu einer Einsparung von knapp 20 000 Tonnen CO 2<br />

geführt. Klimaschutz, so die Überzeugung in Verwaltung, Stadtwerken und bei<br />

engagierten Bürgern, muss künftig zum Selbstverständnis werden.<br />

In Metzingen (rund 22 000 Einwohner, Baden-Württemberg)<br />

steht <strong>der</strong> Klimaschutz<br />

im Spannungsfeld zwischen traditionell<br />

geprägter Stadtkultur und <strong>der</strong> Outletcity, die<br />

sich als Hochglanzwelt präsentieren muss,<br />

an herausgehobener Stelle. Bereits vor Jahren<br />

hat die Stadt deshalb begonnen, die durch<br />

Bürgerbeteiligungen, Verwaltung, Stadtwerke<br />

und Unternehmen bereits bestehenden Klimaschutzaktivitäten<br />

aufzuarbeiten, zu erfassen<br />

und in Struktur zu bringen. Dazu gehören<br />

beispielsweise Bürger- und Jugendgutachter<br />

einer Studie zur Energieautarkie, das Zukunftsteam<br />

Infrastruktur und Verkehr sowie<br />

<strong>der</strong> seit über 20 Jahren aktive Arbeitskreis für<br />

Klima und Energie. Der AKE hat zum Beispiel<br />

die Umrüstung <strong>der</strong> Beleuchtung in <strong>der</strong> Festkelter<br />

finanziert. Diese Maßnahme wird eine<br />

jährliche Einsparung von knapp 3000 Kilogramm<br />

CO 2 bewirken.<br />

Laden Strom: Oberbürgermeister<br />

Dr. Ulrich<br />

Fiedler (li.) mit Alexan<strong>der</strong><br />

Schoch (M.) und Giancarlo<br />

Bragagnolo von<br />

den Stadtwerken<br />

Metzingen.<br />

20<br />

Auch die Stadtverwaltung verfolgt nachdrücklich<br />

die Klimaschutzziele. Um die vielen<br />

Projekte <strong>der</strong> Akteure in Metzingen zu überblicken<br />

sowie Chancen und Hemmnisse aufzudecken,<br />

soll ein Klimaschutzkonzept den<br />

Masterplan bilden. Dieses Konzept enthält<br />

einen Maßnahmenkatalog in den Themenfel<strong>der</strong>n<br />

Erneuerbare Energien, Energieeffizienz,<br />

Städtebau und Natur sowie Verkehr. Diesen<br />

Fel<strong>der</strong>n sind konkrete Projekte wie zum Beispiel<br />

<strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> Fahrradstellplätze in <strong>der</strong><br />

Stadt o<strong>der</strong> die Nutzung <strong>der</strong> Abwasserwärme<br />

zugewiesen. Das Ziel ist, den Klimaschutz in<br />

geordnete Bahnen zu lenken und ihn fest in<br />

<strong>der</strong> Planung <strong>der</strong> Stadtwerke wie insgesamt<br />

<strong>der</strong> Kommune zu integrieren.<br />

Der technische Werkleiter <strong>der</strong> Stadterke,<br />

Giancarlo Bragagnolo, erläutert: „Wir sehen<br />

auf <strong>der</strong> einen Seite den Klimaschutz und auf<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite die Chance, unsere Geschäftsfel<strong>der</strong><br />

zu erweitern und zum Beispiel<br />

die Nahwärme auszubauen und neue regenerative<br />

Technologien einzusetzen. Damit<br />

erhöhen wir nicht nur die Wertschöpfung<br />

für unsere Region, son<strong>der</strong>n auch den Autarkiegrad.<br />

Das bedeutet, wir erhöhen die<br />

Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern,<br />

<strong>der</strong>en Verfügbarkeit oft nicht nur durch wirtschaftliche,<br />

son<strong>der</strong>n auch durch politische<br />

Einschränkungen beeinflusst wird.“<br />

VIELFÄLTIGE AKTIVITÄTEN<br />

In den letzten Jahren wurden viele große<br />

Projekte und Konzepte initiiert. So wurde das<br />

Energetische Quartierskonzepte für den Ortsteil<br />

Glems erarbeitet. Das Institut für Energiewirtschaft<br />

und Rationelle Energieanwendung<br />

(IER) hat ein integriertes Klimaschutzkonzept<br />

für Metzingen entwickelt. Zudem hat<br />

die Stadt an einer landesweiten Studie zum<br />

Thema Energieautarkie teilgenommen. Auch<br />

bei diesen Projekten waren Bürger in den Entwicklungsprozess<br />

eingebunden.<br />

Das Energetische Quartierskonzept war<br />

<strong>der</strong> Startschuss für den Weiterausbau <strong>der</strong><br />

Nahwärme in Glems. Im Jahr 2015 wurde dort<br />

das erste kleine Nahwärmenetz in Betrieb genommen,<br />

das von den Metzinger Stadtwerken<br />

verlegt wurde und betrieben wird.<br />

Seit mehr als zehn Jahren betreiben die<br />

Stadtwerke eine Erdgastankstelle.<br />

Neu ist ein Angebot für E-Mobilisten.<br />

Kunden können ihre<br />

Elektrofahrzeuge inzwischen<br />

an zwei Tankstellen mit vier<br />

Ladepunkten aufladen. Seit<br />

2014 wird auch die Straßenbeleuchtung<br />

kontinuierlich<br />

auf LED umgerüstet und zu<br />

100 Prozent mit Ökostrom<br />

versorgt.<br />

Das Gebäudemanagement<br />

<strong>der</strong> Stadtverwaltung<br />

arbeitet an <strong>der</strong> Umrüstung<br />

<strong>der</strong> Beleuchtung<br />

<strong>der</strong> öffentlichen<br />

Liegenschaften auf<br />

energiesparende<br />

LED-Systeme.<br />

Dabei stehen<br />

die Sporthallen<br />

und Schulen<br />

im Vor<strong>der</strong>grund.<br />

Zwei CO 2 -<br />

Foto: Stadt Metzingen<br />

neutrale Kin<strong>der</strong>häuser sind Vorzeigeprojekte<br />

und überzeugen durch effiziente Bauphysik<br />

und Energieversorgung.<br />

Die Stadt und die Stadtwerke betreiben<br />

mittlerweile zwei Hackschnitzelanlagen und<br />

eine Pelletsheizanlage. Außerdem sind acht<br />

hocheffiziente Blockheizkraftwerke (BHKW)<br />

Grundlage <strong>der</strong> Energieversorgung von Metzingen.<br />

Auch im Bereich <strong>der</strong> Solarenergie<br />

ist Metzingen gut aufgestellt. Neben vielen<br />

kleinen privaten Fotovoltaik- und Solarthermieanlagen<br />

hat die Bürgerbeteiligung in<br />

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Ihre Kommune<br />

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Zukunft!<br />

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Metzingen bislang sechs Bürgersolaranlagen<br />

hervorgebracht. Diese wurden auf Initiative<br />

des AKE mit dem Kapital interessierter Bürger<br />

entwickelt und realisiert. Daneben investieren<br />

auch die Metzinger Unternehmen stark<br />

in Fotovoltaikanlagen.<br />

Seit 2004 haben über 40 kommunale Klimaschutzmaßnahmen<br />

zu einer Einsparung<br />

von knapp 20 000 Tonnen CO 2 geführt, zahlreiche<br />

kleine Maßnahmen nicht mitgerechnet.<br />

Dies soll nur <strong>der</strong> Anfang sein. In Zukunft wird<br />

es selbstverständlich sein, dass alle Akteure<br />

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Eine Innovation <strong>der</strong><br />

NOTRUFSÄULE<br />

ELEKTROLADESÄULE<br />

über Maßnahmen nachdenken, wie Energie<br />

eingespart o<strong>der</strong> möglichst effizient eingesetzt<br />

werden kann. <br />

Jana Köstler<br />

DIE AUTORIN<br />

Jana Köstler ist Energiemanagerin <strong>der</strong> Stadtwerke<br />

Metzingen und Klimaschutzbeauftrage <strong>der</strong> Stadt<br />

(j.koestler@metzingen.de)<br />

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LED-BELEUCHTUNG


ENERGIEWENDE-PRAXIS<br />

ENERGIEWENDE-PRAXIS<br />

Schlossterrassen in Bad Alexan<strong>der</strong>sbad: Warum soll ein Kurort, <strong>der</strong> für „Lebensenergie“ steht, bei seiner Entwicklung nicht auf die Kraft <strong>der</strong> Regenerativen<br />

setzen? Dieser Überlegung entsprang die Idee des „Bioenergie-Heilbades“.<br />

BAD ALEXANDERSBAD<br />

HEILBAD TRIFFT<br />

BIOENERGIE<br />

Bei <strong>der</strong> Energiewende geht es nicht allein um die Errichtung nachhaltiger<br />

dezentraler Strukturen für die Versorgung Deutschlands mit Strom, Gas,<br />

Wärme und Kraftstoffen aus regenerativen Quellen. Sie ist auch eine Chance<br />

für die Gemeindeentwicklung. In Bad Alexan<strong>der</strong>sbad wird sie ergriffen.<br />

Foto: Gemeinde Bad Alexan<strong>der</strong>sbad<br />

Heilbadbetrieb allerdings auch eine große<br />

Menge an (technischer) Energie. Warum soll<br />

man diese Energie nicht selbst und regenerativ<br />

erzeugen?<br />

Im Jahr 2009 gründete die Gemeinde ihre<br />

eigenen Energiewerke, die Bioenergie-Heilbad<br />

GmbH. Noch im gleichen Jahr wurden sieben<br />

Fotovoltaikanlagen gebaut. Der durchschnittliche<br />

Ertrag liegt bei 180 000 Kilowattstunden<br />

im Jahr (kwh/Jahr). Fast dreimal so viele private<br />

Anlagen entstanden seither mit gemeindlicher<br />

Beratung.<br />

2010/2011 folgte <strong>der</strong> Bau <strong>der</strong> gemeindeeigenen<br />

Nahwärmeversorgung. Die mit Holzhackschnitzel<br />

und Biogas erzeugte Wärme<br />

versorgt das Orts(Kur)zentrum und zwei<br />

Wohngebiete. Die Biogaskomponente entstand<br />

aus einer Kooperation mit fünf Landwirten,<br />

die ihr erzeugtes Biogas zum Heizhaus<br />

leiten. Dort erst wird verstromt, die Wärme<br />

fließt komplett ins gemeindliche System. Seit<br />

2011 wurden insgesamt 12 900 Megawattstunden<br />

(MWh) Wärme erzeugt und verteilt. Der<br />

Hackschnitzelkessel hat eine Leistung von 2<br />

MW, <strong>der</strong> Biogasmotor von thermisch 0,3 MW.<br />

Die Gesamtinvestition für das 3,9 Kilometer<br />

lang Wärmenetz betrug 3,57 Millionen Euro.<br />

Die Rohstoffe kommen zu 100 Prozent aus<br />

Energie.<br />

Maßgeschnei<strong>der</strong>t.<br />

Zukunftsfähig.<br />

<strong>der</strong> näheren Umgebung, die erzeugte Wärme<br />

wird vollständig im Heilbad umgesetzt.<br />

Ebenfalls 2011 stellte Bad Alexan<strong>der</strong>sbad<br />

als erste Gemeinde in Bayern die gesamte öffentliche<br />

Beleuchtung auf LED-Technik um.<br />

Insgesamt ging es dabei um 363 Lichtpunkte.<br />

Auslöser war das För<strong>der</strong>projekt „Energieeffiziente<br />

Stadtbeleuchtung“ des Bundesumweltministeriums.<br />

Die Investitionssumme lag bei<br />

305 000 Euro, die För<strong>der</strong>ung betrug 99 700<br />

Euro. Die Einsparungen betragen rund 25 000<br />

Euro im Jahr.<br />

Mit dem 2012 fertiggestellten Kin<strong>der</strong>haus<br />

Königin Luise gelang ein weiterer Energie-<br />

Meilenstein. Die Gemeinde erwarb eine untergenutzte<br />

Jugendherberge und realisierte im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Sanierung auch zahlreiche energetische<br />

Maßnahmen. Neben dem Anschluss<br />

an die Wärmeversorgung wurden die Fenster<br />

ausgetauscht, das Dach gedämmt und die Innenbeleuchtung<br />

komplett auf LED umgestellt.<br />

Das größte Projekt in <strong>der</strong> Gemeindegeschichte<br />

ist <strong>der</strong> Neubau des Kurmittelhaues<br />

mit Schwimmbad und Sauna. Die Gemeinde<br />

investiert <strong>der</strong>zeit in dieses Haus 13,8 Millionen<br />

Euro. Es entspricht höchsten Energiestandards<br />

und ist an die Nahwärmeversorgung<br />

angeschlossen. Und genau hier schließt sich<br />

<strong>der</strong> Kreis. Hätte die Gemeinde 2008 nicht ihre<br />

Energiewende gefunden, wäre das „AlexBad“<br />

nicht realisierbar gewesen.<br />

Derzeit arbeitet die Gemeinde an einem<br />

E-Mobilitäts-Projekt. Sie will auch hier eine<br />

kurortgerechte Energiewende finden und<br />

ihren Gästen E-Bikes und E-Fahrzeuge zur<br />

Verfügung stellen. Bereits 2017 soll ein Probebetrieb<br />

aufgenommen werden.<br />

Die zwischenzeitlich eingetretenen investiven<br />

und gesellschaftlichen Effekte sind<br />

zahlreich. Exemplarisch sei die Entwicklung<br />

des Vereinslebens genannt. Seit 2008 haben<br />

sich sieben neue Vereine gegründet, so zum<br />

Beispiel <strong>der</strong> För<strong>der</strong>verein Kin<strong>der</strong>betreuung<br />

Königin Luise und <strong>der</strong> Reha-Sport-Verein.<br />

Das Beispiel Bad Alexan<strong>der</strong>sbad zeigt: Wenn<br />

eine Gemeinde in die Energiewende Energie<br />

steckt, wird sie Energie ernten. Peter Berek<br />

DER AUTOR<br />

Peter Berek ist Erster Bürgermeister <strong>der</strong> Gemeinde<br />

Bad Alexan<strong>der</strong>sbad und Geschäftsführer <strong>der</strong><br />

Kurbetriebe (peter.berek@badalexan<strong>der</strong>sbad.de)<br />

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Bad Alexan<strong>der</strong>sbad im oberfränkischen Kreis<br />

Wunsiedel (Bayern) entwickelte sich nach <strong>der</strong><br />

Entdeckung einer Heilquelle im Jahr 1734 auf<br />

<strong>der</strong> Gemeindegemarkung zu einem Kurort mit<br />

dem höchsten Prädikat „Heilbad“. Der Ort ist<br />

mit annähernd 980 Einwohnern gleichzeitig<br />

auch kleinstes Heilbad des Freistaates (2015:<br />

55 000 Übernachtungen). Die Wirtschaftsstruktur<br />

<strong>der</strong> Kommune wird geprägt durch den<br />

Kurbetrieb und Tourismus, wenige kleine<br />

Gewerbebetriebe und drei deutschlandweit<br />

bedeutende Bildungsträger. Entwicklungsperspektiven<br />

ergeben sich unter an<strong>der</strong>em im<br />

Gesundheitstourismus. Das Haushaltsvolumen<br />

2016 liegt bei 2,9 Millionen Euro (zuzüglich<br />

Kurbetrieb 1,9 Mio. Euro), die Pro-Kopf-<br />

Verschuldung beträgt rund 2400 Euro.<br />

Energie gehört zu den Begriffen, die in<br />

Heilbä<strong>der</strong>n und Kurorten häufig bedient<br />

werden: Energie tanken, Energie-<br />

Gesundheitswoche, Lebensenergie. Beliebig<br />

fortsetzbar wäre die Reihe – und doch träfe<br />

sie nur einen Teilaspekt <strong>der</strong> Energie, die in<br />

Bad Alexan<strong>der</strong>sbad seit 2008 den Takt angibt.<br />

Im Jahr 2003 schien <strong>der</strong> Kurort in seiner<br />

Funktion als Heilbad vor dem Aus zu stehen.<br />

Seine Lage in Nordostbayern, einem <strong>der</strong><br />

strukturschwächsten Räume des Freistaates,<br />

sowie die Auswirkungen von Gesundheitsreformen<br />

führten zum Nie<strong>der</strong>gang des Kurwesens.<br />

Private und kirchliche Leistungserbringer<br />

zogen sich zurück und überließen die mit<br />

dem Prädikat „Heilbad“ verbundenen Aufgaben<br />

vollends <strong>der</strong> Gemeinde. Die Folgen waren<br />

zahlreich: Weniger Kuren und Übernachtungen,<br />

keine Arzt- und Apothekennachfolge,<br />

geschlossene Hotels, Gasthäuser und Läden,<br />

weniger Ehrenamt, wankende Vereine, Verfall<br />

<strong>der</strong> Grundstückswerte.<br />

Das Jahr 2008 brachte die Wende. Nachdem<br />

die Talsohle durchschritten war, regten<br />

sich in Bürgerschaft und Politik neue „Energien“.<br />

Mit einer breiten Bürgerbeteiligung<br />

gelang es, aus Analysen, zahlreichen Diskussionen<br />

und mit fachlicher Begleitung einen<br />

Masterplan zu schmieden. Dieser dient in<br />

fortgeschriebener Form bis heute als Grundlage<br />

des gemeindlichen Tuns.<br />

Eine wesentliche Erkenntnis führte zur<br />

Geburt des Bioenergie-Heilbads: Ein Heilbad<br />

steht für (Lebens-)Energie, benötigt für den<br />

22 MISSION <strong>2030</strong><br />

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Wenn es um die Planung, Finanzierung<br />

und Instandhaltung komplexer , nachhaltiger<br />

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MISSION <strong>2030</strong> 23


ENERGIEWENDE-PRAXIS<br />

ENERGIEWENDE-PRAXIS<br />

DIE AUTOREN<br />

Marcel Philipp ist Oberbürgermeister <strong>der</strong> Stadt<br />

Aachen (oberbuergermeister@mail.aachen.de),<br />

Dr. Peter Asmuth ist Vorstand <strong>der</strong> Stadtwerke<br />

Aachen (eva.wussing@stawag.de)<br />

DAS GANZE SYSTEM<br />

IM BLICK<br />

Interessierte Konferenzteilnehmer: Die in Aachen gewonnenen Erfahrungen mit einem Smart Grid sind<br />

für alle Interessierten zugänglich und können bei <strong>der</strong>en eigener Netzplanung berücksichtigt werden.<br />

Es braucht „intelligente“ Stromverteilnetze, um die Energiewende meistern zu<br />

können. In Aachen wird ein solches Netz, das das Zusammenspiel von<br />

Angebot und Nachfrage ausregelt, aufgebaut und auf seine Tauglichkeit geprüft.<br />

Aus den Erkenntnissen können Energieversorger bundesweit lernen.<br />

Die Energiewende nimmt Fahrt auf, und<br />

immer mehr Solar- und Windanlagen<br />

produzieren Ökostrom. In <strong>der</strong> Folge<br />

muss das Stromnetz an wind- und sonnenreichen<br />

Tagen große Mengen an elektrischer<br />

Energie aufnehmen. Für die deutschen Energieversorgungsunternehmen<br />

ist das eine echte<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung, da sich <strong>der</strong> notwendige<br />

Netzausbau kaum zeitnah realisieren lässt.<br />

Die Gründe sind vielschichtig. Sie reichen von<br />

Bürgerprotesten über langwierige Genehmigungsverfahren<br />

bis hin zu wirtschaftlichen<br />

Aspekten.<br />

Einen Ausweg bieten intelligente Verteilnetze,<br />

die das Zusammenspiel von Stromangebot<br />

und -nachfrage optimal ausregeln<br />

Foto: Stawag<br />

können. Auch stellen sie eine maßgebliche<br />

Schnittstelle dar, da regenerativer Strom überwiegend<br />

dezentral erzeugt und eingespeist<br />

wird. Kommunale Versorgungsunternehmen<br />

haben damit die Chance, eine Vorreiterrolle<br />

bei <strong>der</strong> Integration von erneuerbaren Energien<br />

in die Netze zu übernehmen.<br />

Das war für die Stadtwerke Aachen<br />

(Stawag) und die Stadt Aachen (Nordhrein-<br />

Westfalen) ein entscheiden<strong>der</strong> Grund, mit einem<br />

Projekt an <strong>der</strong> Ausschreibung des Bundeswirtschaftsministeriums<br />

„Netze für die<br />

Stromversorgung <strong>der</strong> Zukunft“ teilzunehmen.<br />

SMART AREA AACHEN<br />

Unter dem Titel „Smart Area Aachen“ wird in<br />

sechs Teilprojekten ein Smart Grid, ein intelligentes<br />

Stromnetz, aufgebaut, betrieben und<br />

erforscht. Dabei ist die Stromversorgung nicht<br />

isoliert zu betrachten, son<strong>der</strong>n als Systemherausfor<strong>der</strong>ung<br />

von Planung, Betrieb und<br />

Instandhaltung einer innovativen Primär-, Sekundär-<br />

und Kommunikationstechnik.<br />

Das Projekt hat ein Volumen von rund<br />

zehn Millionen Euro und wird zu 40 Prozent<br />

mit öffentlichen Mitteln geför<strong>der</strong>t. Der Start<br />

erfolgte Mitte 2012. Die Stawag koordiniert als<br />

einer von 13 Partnern die einzelnen Maßnahmen.<br />

Nach mittlerweile vier Jahren sind die<br />

Arbeiten nun auf <strong>der</strong> Zielgerade und lassen<br />

belastbare Aussagen zu.<br />

Im Einzelnen wurden in sechs Teilprojekten<br />

technische Lösungen erarbeitet und in abschließenden<br />

Feldtests auf ihre Leistungsfähigkeit<br />

im Stromnetz von Aachen geprüft. Als<br />

erster Schwerpunkt ist die „Intelligente Ortsnetzstation“<br />

zu nennen. Im Netz <strong>der</strong> Stawag<br />

integriert, ist sie auf künftige Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

ausgerichtet und verfügt über eine autonome<br />

Lokalisierung möglicher Fehler. Alle neuen<br />

Funktionen konnten erfolgreich im praktischen<br />

Netzbetrieb umgesetzt werden.<br />

Im Fokus des zweiten Teilprojekts stand<br />

die Entwicklung neuer Regelalgorithmen<br />

24 MISSION <strong>2030</strong><br />

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für regelbare Ortsnetztransformatoren, kurz<br />

„rONTs“, wodurch <strong>der</strong> Ausbau zusätzlicher<br />

Leitungen vermieden werden kann. Dabei<br />

zeigte sich, dass durch das breite Leistungsspektrum<br />

<strong>der</strong> Trafos eine optimierte Betriebsführung<br />

im Verteilnetz möglich ist.<br />

Das dritte „Team“ baute mithilfe neuer<br />

Netzwerkkomponenten und Datenmodellen<br />

eine projektübergreifende Kommunikationsinfrastruktur<br />

auf. Sie ist die Voraussetzung<br />

dafür, dass die einzelnen Komponenten zusammenhängend<br />

funktionieren.<br />

Im vierten Teilprojekt wurde ein Verfahren<br />

entwickelt, um den Netzzustand anhand<br />

ausgewählter Messorte genau einzuschätzen<br />

und rechtzeitig Handlungsbedarf zu erkennen.<br />

Hervorzuheben ist, dass die Berechnungsergebnisse<br />

mit den Werten in einem<br />

vollständig mit Messtechnik ausgerüstetem<br />

Netzgebiet verglichen und so Einsparpotenziale<br />

ermittelt werden können.<br />

Das fünfte Projektteam baute darauf auf<br />

und entwickelte ein Tool, um innovative Komponenten<br />

bei <strong>der</strong> Gestaltung künftiger Netze<br />

zu berücksichtigen. Auf <strong>der</strong> Basis umfangreicher<br />

Simulationen lassen sich hier konkrete<br />

Vorschläge zur Anpassung bestehen<strong>der</strong> sowie<br />

zur Planung neuer Mittel- und Nie<strong>der</strong>spannungsnetze<br />

ableiten.<br />

Im sechsten „Team“ ging es darum, ein<br />

neues Instandhaltungsverfahren aufzubauen,<br />

bei dem Substanzerhalt und Wirtschaftlichkeit<br />

besser aufeinan<strong>der</strong> abgestimmt sind. Ein<br />

Ansatz, <strong>der</strong> in bestehenden wie in künftigen<br />

Netzen gleichermaßen deutliche Einsparungen<br />

ermöglicht.<br />

Die bisher ausgewerteten Ergebnisse haben<br />

in <strong>der</strong> Summe den Nachweis erbracht,<br />

dass die im Netzgebiet <strong>der</strong> Stawag angewandten<br />

technischen Lösungen funktionieren und<br />

ein störungsfreier Betrieb möglich ist. Jetzt<br />

wird im Rahmen <strong>der</strong> Feinjustierung die Fehlerortung<br />

in <strong>der</strong> Spannungsregelung optimiert<br />

und die Instandhaltung ausgewertet.<br />

NUTZWERT FÜR ANDERE VERSORGER<br />

Die Erfahrungen sind für alle Interessierten<br />

zugänglich und können bei <strong>der</strong>en eigener<br />

Netzplanung berücksichtigt werden. Auch<br />

wenn sie nicht immer unmittelbar übertragbar<br />

sind, stellen sie doch einen Beitrag dar,<br />

um kurzfristig unnötige Kosten und Mehrarbeiten<br />

zu reduzieren – die Voraussetzung<br />

für eine wirtschaftliche Gestaltung zukunftsfähiger<br />

Netze und die Sicherung eines wichtigen<br />

Ertragspfeilers.<br />

Für die Stadt Aachen mit <strong>der</strong> Technischen<br />

Universität RWTH bedeutet „Smart Area Aachen“<br />

eine weitere Stärkung des energiewirtschaftlichen<br />

Know-hows. Gleichzeitig<br />

wird die Vorreiterrolle beim Aufbau einer<br />

zukunftsfähigen Energieversorgung unterstrichen.<br />

Anspruch ist, bis 2020 jährlich rund 600<br />

Millionen Kilowattstunden in Eigenregie regenerativ<br />

zu erzeugen und damit den gesamten<br />

Aachener Bedarf zu decken.<br />

Aktuell verfügt die Stawag über ein breites<br />

Portfolio unterschiedlichster Anlagen<br />

mit einer Gesamtleistung von mehr als 220<br />

Megawatt. Diese reicht aus, um jährlich 380<br />

Millionen Kilowattstunden zu produzieren.<br />

Die Smart Area Aachen“ wird ihren Beitrag<br />

leisten, künftig weiter steigende Mengen an<br />

regenerativ erzeugtem Strom effizient, wirtschaftlich<br />

und ohne großflächigen Netzausbau<br />

in das Gesamtsystem zu integrieren.<br />

Marcel Philipp / Peter Asmuth<br />

Mit flexiblen Fernwärmeleitungen von <strong>der</strong><br />

Wärmeerzeugung bis ins Haus. Projektbezogene<br />

Rohrlängen bedeuten kaum Verbindungsstellen<br />

im Erdreich, kurze Verlegezeiten<br />

und mehr Sicherheit. Geringere Tiefbaukosten<br />

und weniger Behin<strong>der</strong>ungen des innerstädtischen<br />

Verkehrs durch schmalere Gräben und<br />

kürzere Bauzeiten.<br />

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AACHEN<br />

Die Stadt Aachen (Nordhrein-Westfalen) hat<br />

rund 250 000 Einwohner und ist mit vier<br />

Hochschulen und 50 000 Studierenden,<br />

darunter die Rheinisch-Westfälische Technische<br />

Hochschule (RWTH), ein bedeuten<strong>der</strong><br />

Bildungsstandort. Der Dom ist das erste<br />

deutsche Unesco-Weltkulturerbe. Die Stadt<br />

verleiht den Karls- und den Friedenspreis.<br />

Die Stadtwerke Aachen (Stawag) sind Teil <strong>der</strong><br />

Energieversorgungs- und Verkehrsgesellschaft<br />

Aachen (EVA), einer 100-prozentigen Tochter <strong>der</strong><br />

Stadt. Die Stawag beschäftigte im Geschäftsjahr<br />

2015 in <strong>der</strong> Sparte Energieversorgung knapp<br />

700 Mitarbeiter und erzielte Umsatzerlöse in<br />

Höhe von 432,5 Millionen Euro.<br />

WEITERE INFORMATIONEN<br />

Umfangreiche Informationen zu dem hier<br />

vorgestellten Projekt sind unter<br />

www.smartarea.de und dort insbeson<strong>der</strong>e im<br />

Fachbericht „Smart Area Aachen“<br />

(> Fachkonferenz > Fachbericht) zu finden.<br />

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MISSION <strong>2030</strong> 25


ENERGIEWENDE-PRAXIS<br />

ENERGIEWENDE-PRAXIS<br />

DIE BÜRGER REDEN MIT<br />

Energieautark 2050 im „Energieland 2050“ – das ist das große Ziel des Kreises<br />

Steinfurt. Zu dessen Erreichung braucht es den Einsatz <strong>der</strong> vielen regionalen<br />

Akteure. Im Vor<strong>der</strong>grund steht <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> Windkraft. Die Akzeptanz dafür<br />

ist groß – nicht zuletzt ein Verdienst <strong>der</strong> transparent angelegten Planungen.<br />

Seit 20 Jahren verfolgt <strong>der</strong> Kreis Steinfurt<br />

als einer <strong>der</strong> bundesweit aktivsten<br />

Kreise das Ziel <strong>der</strong> Nachhaltigkeit auf<br />

lokaler Ebene, um gemeinsam mit Kommunen,<br />

Unternehmen und Bürgern die Energiewende<br />

vor Ort zu gestalten, die ländliche<br />

Entwicklung zu för<strong>der</strong>n und gesteckte Klimaschutzziele<br />

zu erreichen. Seit 1997/98 gibt<br />

es das Agenda-21-Büro, seit 2013 ist dieses<br />

als Amt für Klimaschutz und Nachhaltigkeit<br />

direkt dem Landrats-Dezernat zugeordnet.<br />

Das Amt för<strong>der</strong>t und strukturiert als zentrale<br />

Organisations- und Steuerungseinheit die<br />

Belange einer nachhaltigen Regionalentwicklung<br />

– mithilfe lokaler Akteure.<br />

Erst zwei, heute 18 Mitarbeiter (etwa zur<br />

Hälfte geför<strong>der</strong>te Stellen) arbeiten im Amt.<br />

Sie betreuen die Netzwerke, verbinden die<br />

Entwicklung des ländlichen Raumes mit dem<br />

Klimaschutz, organisieren Entwicklungsprozesse,<br />

managen Projekte und bieten als<br />

Dienstleister den Kommunen und Netzwerkpartnern<br />

einen umfassenden Service.<br />

Der Kreis Steinfurt versteht sich als „Energieland<br />

2050“, dessen Ziele kommunalpolitisch<br />

auf breiter Ebene mitgetragen werden:<br />

2010 fasste <strong>der</strong> Kreistag den einstimmigen<br />

Beschluss, das Ziel zu verfolgen, bis 2050<br />

energieautark zu sein. Der Kreis kooperiert<br />

für die Umsetzung dieses Ziels auf vielen Ebenen:<br />

mit den 24 Kreiskommunen, den Unternehmen,<br />

Landwirten, Kammern, Verbänden,<br />

Innungen, Hochschulen, Banken und Sparkassen<br />

und mit vielen Bürgern. Die Netzwerkstrukturen<br />

mit mehr als 750 Unternehmen,<br />

Institutionen, regionalen Hochschulen sowie<br />

engagierten Bürgern bedeuten breite Akzeptanz<br />

und hohe fachliche Expertise.<br />

Als einer von bundesweit 19 Teilnehmern<br />

des Bundesför<strong>der</strong>programms „Masterplan<br />

100 % Klimaschutz“ will <strong>der</strong> Kreis Steinfurt<br />

modellhaft zeigen, wie mit kommunalen Strategien<br />

bis zum Jahr 2050 die Treibhausgasemissionen<br />

um 95 Prozent gegenüber 1990<br />

reduziert und <strong>der</strong> Endenergiebedarf um 50<br />

Prozent gesenkt werden kann.<br />

Erklärtes Ziel <strong>der</strong> Kommunalpolitik war stets,<br />

neben Klimaschutz und Nachhaltigkeit auch<br />

die Vorteile im Bereich regionaler Wertschöpfung,<br />

Beschäftigung und Fachkräftebindung<br />

zu erschließen.<br />

Der Energiemarkt besteht heute aus einem<br />

Netzwerk komplexer Beziehungen, die<br />

es zu berücksichtigen gilt. Die wachsende<br />

Vernetzung innerhalb und außerhalb des<br />

Kreises sowie die zunehmende Geschwindigkeit<br />

von Verän<strong>der</strong>ungen in Markt, Gesellschaft<br />

und Technik kennzeichnen die neuen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen. Im Energieland 2050 soll<br />

die Wirtschaft den gesamten, auch strategischen<br />

Prozess mit Partnern entlang <strong>der</strong> gesamten<br />

Wertschöpfungskette mitgestalten.<br />

Im Kreis Steinfurt werden jährlich rund<br />

1,47 Milliarden Euro für Energie ausgegeben.<br />

Die regionale Wertschöpfung lag nach Berechnungen<br />

<strong>der</strong> heimischen Fachhochschule<br />

2010 bei etwa zehn Prozent. Ziel bis 2050 ist<br />

es, 100 Prozent regionale Wertschöpfung zu<br />

erreichen. Seit 2010 arbeiten rund 50 regionale<br />

Unternehmen, Banken und Hochschulen<br />

im „Unternehmernetzwerk Energieland 2050“<br />

in festen Organisationsstrukturen (Lenkungsausschuss,<br />

Netzwerktreffen, Arbeitsgruppen)<br />

zusammen.<br />

Das Beson<strong>der</strong>e: Die Unternehmen sehen<br />

so große Vorteile in diesem regionalen Prozess<br />

und dem Netzwerk, dass sie dieses mit<br />

jährlichen Beiträgen unterstützen. Jährlich<br />

können über 60 000 Euro für Projekte und<br />

Maßnahmen eingesetzt werden, die sowohl<br />

den unternehmerischen Interessen als auch<br />

<strong>der</strong> Region zugutekommen.<br />

energieerlasses NRW entwickelt. Die Ergebnisse<br />

wurden dann als „Wind-Atlas“ den<br />

Kommunen als Planungshilfe zur Verfügung<br />

gestellt. Grün dargestellte Flächen weisen<br />

nach erster naturschutzfachlicher Einschätzung<br />

auf ein geringes Planungs- und Investitionsrisiko<br />

hin. Gelb ausgewiesene Flächen<br />

beschreiben ein mittleres Risiko, während bei<br />

roten Flächen davon auszugehen ist, dass die<br />

Möglichkeit, einen Windpark zu realisieren,<br />

als sehr gering einzustufen ist.<br />

LEITLINIEN FÜR BÜRGERWINDPARKS<br />

Die Projektträger von Windparks müssen Akzeptanz<br />

bei <strong>der</strong> Bevölkerung schaffen, denn<br />

die Windenergie verän<strong>der</strong>t das Lebensumfeld<br />

<strong>der</strong> Menschen. Nachbarn <strong>der</strong> geplanten<br />

Anlagen, Naturschützer, Politiker, Behörden<br />

und alle an<strong>der</strong>en Bürger sollten so frühzeitig<br />

wie möglich in die Planungen mit eingezogen<br />

werden. So können bei Konflikten gemeinsam<br />

tragfähige Lösungen erarbeitet werden. Der<br />

Kreis Steinfurt hat im Jahr 2011 „Leitlinien<br />

für Bürgerwindparks“ erarbeitet und in <strong>der</strong><br />

Bürgermeisterkonferenz als „weiches Steuerungsinstrument“<br />

verabschiedet.<br />

Die Leitlinien sehen unter an<strong>der</strong>em vor,<br />

alle Gruppen im Umfeld (Grundeigentümer,<br />

Anwohner, Landwirte, Bürger, Gemeinden,<br />

kommunale Einrichtungen) am Projekt zu beteiligen.<br />

Nicht direkt profitierende Flächeneigentümer,<br />

Anwohner und sonstige Betroffene<br />

sollen fair beteiligt werden. Eine direkte finanzielle<br />

Bürgerbeteiligung soll sichergestellt<br />

werden, die Mindestbeteiligung beträgt nur<br />

1000 Euro. Die Stadtwerke sollen als Vermarktungspartner<br />

einbezogen werden.<br />

Dass die Leitlinien im Kreis angewendet werden,<br />

zeigt sich an <strong>der</strong> zahlenmäßigen Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Bürgerwindparks. Seit 2010 hat<br />

diese sich verdreifacht und bis 2018 werden<br />

noch 15 neue Parks auf <strong>der</strong> Grundlage dieser<br />

Leitlinie entstehen.<br />

Die Servicestelle Windenergie wurde im<br />

Jahr 2012 eingerichtet. Sie soll den Windenergieausbau<br />

im Kreis Steinfurt begleiten und<br />

zur Akzeptanzschaffung beitragen. Mit <strong>der</strong><br />

Organisation des Runden Tisches Windenergie<br />

schafft die Servicestelle einen Interessensausgleich<br />

zwischen den unterschiedlichen<br />

Akteuren. Bürger können über die Servicestelle<br />

je<strong>der</strong>zeit Fragen und Wünsche an den<br />

Runden Tisch einbringen. Zur besseren internen<br />

Abstimmung zwischen den Ämtern hat<br />

die Kreisverwaltung außerdem einen verwaltungsinternen,<br />

ämterübergreifenden Arbeitskreis<br />

„Erneuerbare Energien/Windenergie“<br />

eingerichtet.<br />

Die Akzeptanz für Windenergie in <strong>der</strong><br />

Region ist hoch. Die installierte Leistung<br />

steigt bis 2018 voraussichtlich auf insgesamt<br />

573 Megawatt Windenergieleistung. Im Kreis<br />

Steinfurt wird sich dadurch <strong>der</strong> bilanzielle Deckungsgrad<br />

im Stromsektor in den nächsten<br />

zwei Jahren auf 70 Prozent erhöhen. Die zu<br />

erwartenden Gesamtinvestitionen im Zeitraum<br />

2014 bis 2018 betragen mehr als 500<br />

Millionen Euro.<br />

Der Kreis Steinfurt kann auf beeindruckende<br />

Erfolge seiner Vorgehensweise verweisen.<br />

Es gibt deutlich weniger Konflikte um<br />

die Errichtung neuer Windenergieanlagen als<br />

in vergleichbaren Regionen. Es existiert <strong>der</strong>zeit<br />

keine aktive Bürgerinitiative gegen Windkraft.<br />

Ulrich Ahlke<br />

KREIS STEINFURT<br />

Der Kreis Steinfurt, das „Energieland 2050“, ist mit<br />

fast 1800 Quadratkilometern <strong>der</strong> zweitgrößte Kreis<br />

in Nordrhein-Westfalen. Mehr als 434 000<br />

Einwohner leben in 24 Städten und Gemeinden.<br />

Eine gesunde Wirtschaftsstruktur, vielfältige<br />

Freizeitmöglichkeiten, eine breite Schullandschaft<br />

und günstige Verkehrsanbindungen zeichnen die<br />

Region aus. Der Kreis Steinfurt hat eine <strong>der</strong><br />

niedrigsten Arbeitslosenquoten im Bundesland, im<br />

Juni 2016 lag sie bei 4,6 Prozent. Starke Branchen<br />

sind die Logistik, <strong>der</strong> Maschinen- und Fahrzeugbau,<br />

das Ernährungsgewerbe, die Kunststoff- sowie die<br />

Textil- und Bekleidungsindustrie.<br />

DER AUTOR<br />

Ulrich Ahlke ist Leiter des Amtes für Klimaschutz<br />

und Nachhaltigkeit beim Kreis Steinfurt in<br />

Nordrhein-Westfalen (ulrich.ahlke@kreis-steinfurt.de)<br />

MASTERPLAN WIND<br />

Eindeutige Ziele: Das Amt für Klimaschutz und Nachhaltigkeit des Kreises Steinfurt för<strong>der</strong>t und<br />

strukturiert die Belange einer nachhaltigen Regionalentwicklung.<br />

Foto: Kreis Steinfurt<br />

Alle Untersuchungen zeigten, dass das hochgesteckte<br />

Ziel einer bilanziellen Energieautarkie<br />

nicht ohne den Ausbau <strong>der</strong> Windenergie<br />

zu erreichen ist. Aus diesem Grund wurde <strong>der</strong><br />

Masterplan Wind mit den Bausteinen Windpotenzialerhebung,<br />

Entwicklung von Leitlinien<br />

für Bürgerwind und Einrichtung einer<br />

Windservicestelle entworfen und umgesetzt.<br />

Der Kreis Steinfurt ermittelte im Jahr 2011<br />

die Ausbaupotenziale für Windkraft im Kreisgebiet.<br />

Basis für die Studie waren Schutzgüter<br />

wie Häuser, Straßen und Naturschutzgebiete<br />

samt <strong>der</strong> um sie gelegten Schutzabstände.<br />

Diese wurden zusammen mit Experten und<br />

aufbauend auf den For<strong>der</strong>ungen des Wind-<br />

MEHR ALS<br />

NUR FASSADE<br />

26 MISSION <strong>2030</strong><br />

MISSION 20 Jahre <strong>2030</strong> maßgeschnei<strong>der</strong>te Photovoltaik<br />

27<br />

zur architektonischen Gebäudeintegration


ENERGIEWENDE-PRAXIS<br />

ENERGIEWENDE-PRAXIS<br />

ZAW DONAU-WALD<br />

Der Zweckverband Abfallwirtschaft<br />

Donau-Wald (ZAW) ist <strong>der</strong> öffentlich-rechtliche<br />

Entsorgungsträger in den vier Landkreisen<br />

Deggendorf, Regen, Freyung-Grafenau, Passau<br />

und <strong>der</strong> Stadt Passau. Das Gebiet umfasst<br />

4500 Quadratkilometer mit 114 Städten,<br />

Märkten und Gemeinden sowie rund 505 000<br />

Einwohnern und 220 000 Haushalten. Für die<br />

größten Abfallfraktionen im Haushalt stellt<br />

<strong>der</strong> Zweckverband drei Tonnen zur Verfügung:<br />

Restmülltonne, Papiertonne und Biotonne. Der<br />

Anschlussgrad an die Biotonne beträgt 85<br />

Prozent. Im Bringsystem betreibt <strong>der</strong> ZAW mit<br />

seinen Tochterunternehmen AWG Donau-Wald<br />

und BBG Donau-Wald 109 Recyclinghöfe und<br />

Recyclingzentren mit Problemabfallerfassung,<br />

zwei Deponien, zwei Vergärungsanlagen, elf<br />

Grüngutannahmestellen, sieben Kompostieranlagen<br />

sowie Wertstoffinseln für Glas und<br />

Dosenschrott in den Wohngebieten.<br />

BBG DONAU-WALD<br />

Das Kommunalunternehmen BBG Donau-Wald<br />

wurde 1996 als 100-prozentiges Tochterunternehmen<br />

des ZAW Donau-Wald gegründet mit<br />

dem Autrag, Bioabfälle und Grüngut zu behandeln<br />

sowie Kompost herzustellen. Insgesamt<br />

werden jährlich über 100 000 Tonnen in den<br />

Vergärungs- und Kompostieranlagen verarbeitet<br />

und rund 60 000 Kubikmeter organische<br />

Dünger (Kompost und Flüssigdünger), 15 000<br />

Megawattstunden (MWh) Strom und eine fast<br />

ebenso große Menge an Nahwärme produziert.<br />

DER AUTOR<br />

Christian Pietruska ist Werkleiter <strong>der</strong> BBG Donau-<br />

Wald mit Sitz in Außernzell (www.bbg-bayern.de)<br />

Grüngutvergärungsanlage Regen: Im Gegensatz zur aeroben Kompostierung von Grüngutabfällen<br />

ermöglicht die Vergärung zunächst eine energetische Verwertung dieser Abfälle für die Strom- und<br />

Wärmeversorgung in kommunalen und privaten Einrichtungen.<br />

STROM UND WÄRME<br />

AUS DEM GARTEN<br />

Die Vergärung von Grüngut ist für den Zweckverband Abfallwirtschaft Donau-<br />

Wald (ZAW) eine sinnvolle Ergänzung <strong>der</strong> kommunalen Energieversorgung.<br />

Die Neuerrichtung solcher Anlagen muss aufgrund geän<strong>der</strong>ter gesetzlicher<br />

Rahmenbedingungen detailliert auf ihre Wirtschaftlichkeit hin überprüft werden.<br />

Das Kommunalunternehmen BBG Donau-Wald<br />

für die Behandlung von Bioabfall<br />

und Grüngut betreibt seit Ende<br />

2007 in Regen im Bayerischen Wald eine Anlage<br />

zur Vergärung von Grüngut aus privaten<br />

Haushalten sowie aus kommunalen und gewerblichen<br />

Unternehmen. Im Gegensatz zur<br />

aeroben Kompostierung von Grüngutabfällen<br />

ermöglicht die Vergärung zunächst eine energetische<br />

Verwertung dieser Abfälle für die<br />

Strom- und Wärmeversorgung in kommunalen<br />

und privaten Einrichtungen, bevor <strong>der</strong><br />

entstandene Gärrest für die Komposterzeugung<br />

verwendet werden kann.<br />

Grundsätzlich stehen für die Vergärung<br />

von Biomasse und damit auch von Grüngutabfällen<br />

mehrere Verfahren zur Verfügung.<br />

So gibt es die kontinuierlichen Verfahren wie<br />

die Nassfermentation mit einem Trockensubstanz<br />

(TS)-Gehalt von unter 15 Prozent und<br />

die Trockenfermentation bei <strong>der</strong> <strong>der</strong> TS-Gehalt<br />

zwischen 20 und 30 Prozent liegt. Daneben ist<br />

noch ein diskontinuierliches Verfahren, das<br />

Perkolationsverfahren mit sogenannten „Garagenfermentern“<br />

gebräuchlich. Hier liegt <strong>der</strong><br />

TS-Gehalt des Gärgutes zwischen 30 und 40<br />

Prozent.<br />

Bei <strong>der</strong> im Dezember 2007 in Betrieb gegangenen<br />

Grüngutvergärungsanlage in Regen<br />

handelt es sich um ein kontinuierliches<br />

Pfropfenstrom-Trockenfermentationsverfahren.<br />

Die Vergärung findet im thermophilen<br />

Bereich bei etwa 55 Grad Celsius durch wärmeliebende<br />

Bakterien statt. Die durchschnitt-<br />

Foto: BBG Donau Wald<br />

liche Verweilzeit des Substrates im Fermenter<br />

beträgt zwölf Tage. Das ausgetragene Gärsubstrat<br />

wird in Pressen entwässert und in einen<br />

festen und flüssigen Gärrest getrennt.<br />

Ursprünglich wurden in dieser Anlage<br />

jährlich 14 000 Tonnen (Megagramm, Mg)<br />

aufbereitetes, gehäckseltes Grüngut verarbeitet.<br />

Um einen wirtschaftlichen Gasertrag<br />

pro Mg Input zu erreichen, wurden zusätzlich<br />

4000 Mg nachwachsen<strong>der</strong> Rohstoffe<br />

wie Maissilage und Triticale dazu gemischt.<br />

Damit wurde <strong>der</strong> geplante Gesamtdurchsatz<br />

<strong>der</strong> Anlage von 18 000 Mg/a erreicht. Durch<br />

die stark gestiegenen Preise ist <strong>der</strong> Anteil an<br />

nachwachsenden Rohstoffen mittlerweile auf<br />

1500 bis 2000 Megagramm pro Jahr (Mg/a)<br />

abgesenkt worden. Gleichzeitig wurde <strong>der</strong><br />

Grüngutanteil beim Durchsatz in <strong>der</strong> Vergärungsanlage<br />

auf 16 500 Mg/a erhöht, wodurch<br />

eine weitere Entlastung <strong>der</strong> Kompostieranlagen<br />

erreicht werden konnte.<br />

Um ganzjährig einen kontinuierlichen<br />

Durchsatz durch die Anlage zu gewährleisten,<br />

werden in den Sommermonaten bis zu 5500<br />

Mg gehäckseltes Grüngut und Grasschnitt in<br />

Fahrsilos einsiliert. Mit diesen Mengen kann<br />

in den Wintermonaten die Vergärung und<br />

damit auch die Energieerzeugung aufrechterhalten<br />

werden.<br />

Die Anlage besteht im Wesentlichen<br />

aus Lagereinrichtungen für Grüngut und<br />

Biomasse (Silos und Lagerhalle), aus einer<br />

Aufgabe- und Mischereinrichtung mit vorgeschaltetem<br />

Zwischenspeicher zur Sicherstellung<br />

des Nacht- und Wochenendbetriebes,<br />

einem 1290 Kubikmeter fassenden Fermenter<br />

mit 3000 Kubikmeter Flüssiggärrestspeicher<br />

sowie einem Zwölf-Zylin<strong>der</strong>-Blockheizkraftwerk<br />

(620 kW el.) zur Verwertung des Biogases<br />

mit Sicherheitseinrichtungen.<br />

Aus den 18 000 Mg Inputmaterial fällt pro<br />

Jahr bis zu 11 000 Mg fester Gärrest (TS-Gehalt<br />

45 %) an, <strong>der</strong> zum Teil direkt als Frischkompost<br />

in die landwirtschaftliche Verwertung<br />

geht o<strong>der</strong> in Grüngutkompostieranlagen<br />

zu Qualitätskompost weiterverarbeitet wird.<br />

Daneben wird jährlich noch eine Menge von<br />

etwa 6000 Kubikmeter flüssigen Gärresten<br />

erzeugt, die ausschließlich landwirtschaftlich<br />

verwertet werden.<br />

FÜNF MILLIONEN EURO INVESTIERT<br />

Die Stromproduktion betrug in den Anfangsjahren<br />

rund vier Millionen Killowattstunden<br />

pro Jahr (kWh/a) bei einem Einsatz von 4000<br />

Mg nachwachsenden Rohstoffen pro Jahr. Seit<br />

dem Absenken dieses kostenintensiven Anteils<br />

auf nur noch rund 1500 Mg/a sank die<br />

Stromproduktion auf aktuell etwa 3,5 Millionen<br />

kWh, was sich aufgrund <strong>der</strong> eingesparten<br />

Rohstoffpreise wirtschaftlich rechnet. Der verhältnismäßig<br />

geringe Energierückgang wurde<br />

durch Optimierungsmaßnahmen erreicht. Der<br />

Anteil an ausgekoppelter Wärme entspricht<br />

bei dem eingesetzten Blockheizkraftwerk<br />

(BHKW) in etwa <strong>der</strong>selben Größenordnung<br />

wie bei <strong>der</strong> Stromproduktion.<br />

Mit <strong>der</strong> Abwärme werden auf dem Standort<br />

verschiedene Anlagen und Gebäude eines<br />

Recyclingzentrums über ein Nahwärmenetz<br />

beheizt und Warmwasser erzeugt. Daneben<br />

wird mit <strong>der</strong> Abwärme ein etwa ein Kilometer<br />

entfernter privater Gebäudekomplex<br />

(Pension, Gasthaus, Hotel mit Hallenbad)<br />

versorgt. Allein für die benötigte Heizung<br />

und Warmwassererzeugung <strong>der</strong> Gebäude liefert<br />

das BHKW eine Wärmemenge von rund<br />

2,1 Millionen kWh/a. Dies entspricht einem<br />

Heizöläquivalent von etwa 210 000 Litern.<br />

Die restliche Abwärme aus dem BHKW wird<br />

überwiegend für die Beheizung des Fermenters<br />

benötigt.<br />

Die Investitionen für die komplette Anlage<br />

betrugen rund fünf Millionen Euro. Die Vergütung<br />

<strong>der</strong> Grüngutvergärungsanlage in Regen<br />

errechnet sich noch nach dem Erneuerbare-<br />

Energien-Gesetz (EEG) von 2009 und beträgt<br />

inklusive aller Boni (Kraft-Wärme-Kopplung-,<br />

Formaldehyd-, Nachwachsende-Rohstoffe-,<br />

Landschaftspflege- und Technologiebonus)<br />

annähernd 24 ct/kWh eingespeister Energie.<br />

Bei 3,5 Millionen kWh erzeugter elektrischer<br />

Energie liegt die jährliche Gesamtvergütung<br />

somit bei über 800000 Euro. Hinzu kommen<br />

Kosteneinsparungen bei <strong>der</strong> Wärmerzeugung.<br />

Allerdings sind auch die Aufwendungen<br />

für Abschreibungen, Energieverbrauch, Einkauf<br />

nachwachsen<strong>der</strong> Rohstoffe, Wartung,<br />

Unterhalt und Personal bei einer Vergärungsanlage<br />

wesentlich höher als bei einer konventionellen<br />

Grüngutkompostieranlage. Allein<br />

beim Energieverbrauch (Strombezug, Diesel)<br />

liegen die Kosten einer mit Regen vergleichbaren<br />

Vergärungsanlage um das Fünf- bis Sechsfache<br />

über denen einer Kompostieranlage.<br />

Spätestens mit dem EEG 2017 dürfte<br />

<strong>der</strong> Neubau und Betrieb einer Grüngutvergärungsanlage<br />

wirtschaftlich kaum mehr<br />

möglich sein. Durch die bereits jetzt schon<br />

weggefallenen Boni und <strong>der</strong> neuen Vergütungsstruktur<br />

ist eine Volleinspeisung nach<br />

EEG-Vergütungssätzen wie bei <strong>der</strong> Anlage in<br />

Regen jedenfalls nicht zu verwirklichen. Aufgrund<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit niedrigen Preise für fossile<br />

Energieträger hat auch eine verstärkte Abwärmenutzung<br />

einen geringeren Einfluss auf die<br />

Wirtschaftlichkeit.<br />

Darüber hinaus verursachen strengere<br />

Auflagen und notwendige Einrichtungen<br />

wie Abdeckung von Flüssiggärrestbehältern,<br />

Gasspeicher o<strong>der</strong> eine Anlagenumwallung<br />

höhere Investitionskosten. Auch die Ausbringung<br />

von Flüssiggärresten auf landwirtschaftlichen<br />

Flächen führt aufgrund eines zumindest<br />

regional vorhandenen Überangebotes<br />

sowie strengeren gesetzlichen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

zu immer höheren Betriebskosten.<br />

<br />

Christian Pietruska<br />

DER AUTOR<br />

Christian Pietruska ist Werkleiter des<br />

Kommunalunternehmens BBG Donau-Wald mit Sitz<br />

in Außernzell (christian.pietruska@awg.de)<br />

28 MISSION <strong>2030</strong><br />

MISSION <strong>2030</strong> 29


ENERGIEWENDE-PRAXIS<br />

ENERGIEWENDE-PRAXIS<br />

E-Taxi für die Stadt:<br />

Das Projekt Adaptive<br />

City Mobility verfolgt<br />

das Ziel, Elektromobilität<br />

ressourcenschonend<br />

zu gestalten<br />

und wettbewerbsfähig<br />

zu machen.<br />

DIE ALTEN PFADE VERLASSEN<br />

Der zukunftssichere Umbau <strong>der</strong> Energieversorgung wird ohne die<br />

„Verkehrswende“ nicht gelingen. Hier sind an<strong>der</strong>e Konzepte und Angebote als<br />

die bisher bekannten gefragt. Das Zusammenspiel von Energie,<br />

Stadt und Bedürfnissen <strong>der</strong> Bürger muss vollkommen neu gedacht werden.<br />

Energie und Mobilität gehören zusammen.<br />

Doch während sich die Energiewende<br />

etabliert hat, führt die Verkehrso<strong>der</strong><br />

auch Mobilitätswende ein noch eher<br />

stiefmütterliches Dasein. Und dies, obwohl<br />

rund ein Viertel bis ein Drittel des Energieverbrauchs<br />

auf den Verkehrssektor zurückzuführen<br />

ist. Tendenz steigend – trotz vieler<br />

technologischer Entwicklungen.<br />

Einen Hoffnungsschimmer bietet nun die<br />

Elektromobilität. Doch einfach nur konventionelle<br />

Antriebe durch Elektromotoren zu ersetzen,<br />

wäre viel zu kurz gedacht. Gefor<strong>der</strong>t<br />

sind neue Konzepte und Angebote, die die alten<br />

Pfade verlassen und Mobilität im Zusammenspiel<br />

von Energie, Stadt und den Bedürfnissen<br />

<strong>der</strong> Bürger neu denken. Einen solchen<br />

neuen Weg verfolgt das Projekt Adaptive City<br />

Mobility, kurz ACM o<strong>der</strong> auch „CITY eTAXI“.<br />

Im Zentrum steht die Entwicklung eines emissionsfreien<br />

Gesamtsystems für elektromobile<br />

Anwendungen in Kommunen. Das Ziel: Elektromobilität<br />

auf vier Rä<strong>der</strong>n möglichst kostengünstig<br />

machen und Pkw-Dichten in Städten<br />

reduzieren. Ermöglicht werden soll dies<br />

durch drei technologische Innovationen, die<br />

die Basis für das Forschungsprojekt bilden:<br />

1 E-Mobility light: Bei <strong>der</strong> Entwicklung des<br />

Projekts stand stets die Frage im Vor<strong>der</strong>grund,<br />

wie sich Elektromobilität auf vier<br />

Rä<strong>der</strong>n so einfach und reduziert wie möglich<br />

umsetzen lässt. Resultat ist ein völlig<br />

neues Fahrzeugkonzept, das sich explizit<br />

als Gegenpol zu den heutigen Trends <strong>der</strong><br />

Automobilindustrie versteht. Statt ein weiteres<br />

Pkw-Modell mit zwei Tonnen Gewicht<br />

und allerlei Luxusausstattungen auf die<br />

Straße zu schicken, wiegt das Projektfahrzeug<br />

keine 500 Kilogramm und fällt damit<br />

in die neue Fahrzeugklasse <strong>der</strong> L7E. Das<br />

Design folgt klar dem Grundgedanken <strong>der</strong><br />

Funktionalität „Form follows Function“.<br />

2 Manuelles Akkuwechselsystem und erneuerbare<br />

Energien: Zwei Hauptfaktoren stehen<br />

gegenwärtig einer weiteren Verbreitung<br />

von Elektrofahrzeugen entgegen. Das sind<br />

zum einen die noch hohen Anschaffungskosten<br />

für Elektrofahrzeuge auf dem Markt,<br />

zum an<strong>der</strong>en die noch geringere Reichweite<br />

von E-Pkw im Vergleich zu Fahrzeugen<br />

mit Verbrennungsmotor. Wenngleich die<br />

Reichweitenangst meist unbegründet ist,<br />

so gibt es doch bestimmte Anwendungsbereiche,<br />

in denen tatsächlich 300 Kilometer<br />

und mehr am Tag zum Alltag gehören, so<br />

zum Beispiel im Taxiverkehr. Ein elementarer<br />

Bestandteil des Gesamtsystems von<br />

ACM ist daher die Option des manuellen<br />

Batteriewechsels mit Akkus gespeist aus<br />

erneuerbaren Energien. Zugleich wird es<br />

damit möglich, die Auslastung auch von<br />

Eelektrofahrzeugen zu optimieren. Sie sollen<br />

„fahren statt laden“. Der Verkehrsraum<br />

in Städten ist ein kostbares Gut, <strong>der</strong> nicht<br />

als toter Park- o<strong>der</strong> La<strong>der</strong>aum missbraucht<br />

werden darf.<br />

3 Intelligente Vernetzung <strong>der</strong> E-Flotte durch<br />

Echtzeitdaten: Die Grundidee des Projekts<br />

Adaptive City Mobility besteht darin, dass<br />

die Fahrzeuge Teil einer Flotte im Stadtgebiet<br />

sind. Ihr Einsatz wird durch die<br />

Integration mo<strong>der</strong>ner Informations- und<br />

Foto: Naumann-Design<br />

Kommunikationstechnologien (IKT) gesteuert.<br />

Das bietet die Gewähr für die<br />

optimale Effizienz <strong>der</strong> Fahrzeugnutzung.<br />

Dabei sind alle Einheiten von Fahrzeug,<br />

Akkuwechselstationen, End-User-Apps<br />

und Bedienungssoftware miteinan<strong>der</strong><br />

vernetzt und fließen auf <strong>der</strong> Operatorplattform<br />

zusammen. Im Zusammenspiel<br />

mit dem Batteriewechselsystem erlaubt<br />

<strong>der</strong> neuartige Sharing-Ansatz, die Fahrzeuge<br />

unterschiedlichen Nutzergruppen<br />

zur Verfügung zu stellen und in verschiedenen<br />

Anwendungs-Modi unterwegs zu<br />

sein. So ist das Fahrzeug mal „eTAXI“,<br />

mal „eSHARE“ o<strong>der</strong> auch „eTOURI“ und<br />

steht sowohl zu Zwecken <strong>der</strong> Personenbeför<strong>der</strong>ung<br />

als auch des Warentransports<br />

bereit.<br />

Die intelligente Vernetzung ist wesentlicher<br />

Bestandteil des Geschäftsmodells, in dem<br />

durch die Zuschaltung von Werbeinhalten<br />

die Kosten <strong>der</strong> Nutzung weiter reduziert<br />

werden können. Im Kern steht „Mobility<br />

as a Service“, ganz im neuen Zeitgeist von<br />

Nutzen statt Besitzen.<br />

Beson<strong>der</strong>s großes Potenzial besteht dabei<br />

in gewerblichen Anwendungen, <strong>der</strong>en<br />

Nutzungszeiten sowie Streckenprofile bekannt<br />

sind und die regelmäßig hohe Fahrleistungen<br />

erreichen. Dazu zählen nicht nur<br />

<strong>der</strong> Güterverkehr mit Logistik- und Kurierdiensten<br />

o<strong>der</strong> auch Werkverkehre, son<strong>der</strong>n<br />

auch <strong>der</strong> Service- und Dienstleistungsverkehr<br />

durch Handwerker, Pflege- und Sozialdienste,<br />

Wach- und Sicherheitsdienste und<br />

natürlich Taxi- und Chauffeurdienste sowie<br />

<strong>der</strong> Geschäftsverkehr und Einsatz in kommunalen<br />

Flotten.<br />

VISION FÜR DIE ELEKTROMOBILE ZUKUNFT<br />

Mit den dargestellten technologischen Entwicklungen<br />

und vielfältigen Anwendungsszenarien<br />

hat sich das Forschungsprojekt<br />

ambitionierte Ziele gesetzt. In Anbetracht<br />

<strong>der</strong> heutigen Entwicklungen ist es jedoch<br />

unumgänglich, neue Wege zu beschreiten.<br />

Dabei ist die Reduktion von Schadstoffemissionen<br />

nur ein wesentlicher Punkt, den<br />

Kommunen konsequent verfolgen müssen.<br />

Die großen Städte werden weiter wachsen,<br />

<strong>der</strong> Kampf um Ressourcen wie Platz<br />

und Raum wird immer härter. Ein Weiter so<br />

ist nicht mehr möglich. Der Verkehr <strong>der</strong> Zukunft<br />

muss an<strong>der</strong>s aussehen als heute. Nicht<br />

nur die Antriebe von Fahrzeugen müssen<br />

heute umweltfreundlich sein, son<strong>der</strong>n im<br />

Ganzen ist ein neues System erfor<strong>der</strong>lich,<br />

in dem Mobilität als öffentlich zugängliches<br />

Gut geteilt wird und die verschiedenen Verkehrsträger<br />

intermodal vernetzt sind.<br />

Das Projekt ACM bietet hier eine neue<br />

Lösung für ein spezifisches Nischensegment<br />

– nicht Auto und nicht Rikscha, son<strong>der</strong>n<br />

ein Leichtelektromobil als Teil einer<br />

Businessflotte im Sharing-Modus. Getestet<br />

wird dieses System erstmals im Rahmen eines<br />

Feldversuchs mit acht Pilotfahrzeugen<br />

in München.<br />

Damit es jedoch nicht beim reinen<br />

Experiment bleibt, müssen langfristig die<br />

Rahmenbedingungen auf politischer und<br />

gesetzlicher Ebene geän<strong>der</strong>t und an die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

angepasst werden. Dies ist ein<br />

weiteres Ziel des Projekts: Die Demonstration<br />

eines möglichen neuen Entwicklungspfads,<br />

um festgefahrene Denk- und auch<br />

Rechtsschienen aufzubrechen und den Weg<br />

für Neues zu öffnen!<br />

FÖRDERUNG UND PARTNER<br />

Das Forschungsprojekt wurde im Sommer<br />

2015 aufgrund seiner Ziele, Elektromobilität<br />

ressourcenschonend und umweltfreundlich<br />

zu gestalten und zugleich wettbewerbsfähig<br />

zu machen, zum Leuchtturmprojekt <strong>der</strong><br />

Bundesregierung ernannt. Es wird geför<strong>der</strong>t<br />

vom Bundesministerium für Wirtschaft und<br />

Energie. Zu den Partnern des Projekts zählen<br />

unter an<strong>der</strong>em <strong>der</strong> Softwarehersteller<br />

Ametras rentconcept, das Batteriemontagezentrum<br />

BMZ, das Fraunhofer-Institut für<br />

Eingebettete Systeme und Kommunikationstechnik<br />

(ESK), das Beratungsunternehmen<br />

Green City Projekt, die RWTH Aachen<br />

mit ihrem auf die Erforschung <strong>der</strong> Elektromobilität<br />

spezialisierten Institut PEM und<br />

Siemens.<br />

Zur Entwicklung beigetragen haben zudem<br />

eine Reihe von Fachleuten, darunter<br />

Peter Naumann, Fahrzeugdesigner von <strong>der</strong><br />

Hochschule München, Achim Kampker,<br />

Produktionsexperte im Bereich <strong>der</strong> Elektromobilität,<br />

und Paul Leibold als Initiator und<br />

Macher des Projekts. Jessica Le Bris<br />

DIE AUTORIN<br />

Dr. Jessica Le Bris ist Projektleiterin Feldtest<br />

bei dem auf Beratung in den Bereichen<br />

Mobilität, Energie und Klimaschutz<br />

spezialisierten Unternehmen Green City Projekt<br />

in München (le-bris@greencity-projekt.de)<br />

So einfach kann<br />

gutes Licht sein<br />

selux.com<br />

30 MISSION <strong>2030</strong><br />

MISSION <strong>2030</strong> 31


ENERGIEWENDE-PRAXIS<br />

ENERGIEWENDE-PRAXIS<br />

HEIDELBERG<br />

Heidelberg (Baden-Württemberg) zählt rund<br />

150 000 Einwohner und ist von <strong>der</strong><br />

Altersstruktur seiner Bevölkerung her eine junge<br />

Stadt. Etwa 39 Prozent <strong>der</strong> Einwohner sind<br />

jünger als 30 Jahre, knapp 17 Prozent älter als<br />

65. Mit einem Auslän<strong>der</strong>anteil von 17 Prozent<br />

ist Heidelberg geprägt von Internationalität und<br />

Weltoffenheit. Die Stadt bietet Arbeitsplätze für<br />

rund 115 000 Erwerbstätige, wovon 84 Prozent<br />

im Dienstleistungssektor beschäftigt sind. 71<br />

Prozent <strong>der</strong> 82 000 sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten arbeiten im wissensintensiven<br />

Dienstleistungsbereich. Die Universität<br />

Heidelberg ist mit dem Universitätsklinikum <strong>der</strong><br />

größte Arbeitgeber Heidelbergs mit rund 14 000<br />

hauptberuflich Beschäftigten. International<br />

renommierte Forschungseinrichtungen wie das<br />

Europäische Laboratorium für Molekulare<br />

Biologie (EMBL) und das Krebsforschungszentrum<br />

(DKFZ) haben in Heidelberg ihren Standort.<br />

80 Kilometer südlich von Frankfurt und 120<br />

Kilometer nordwestlich von <strong>der</strong> Landeshauptstadt<br />

Stuttgart gelegen, ist Heidelberg neben<br />

Mannheim und Ludwigshafen eines <strong>der</strong> drei<br />

Oberzentren in <strong>der</strong> Metropolregion Rhein-Neckar.<br />

Jährlich besuchen etwa 11,9 Millionen Gäste<br />

das internationale Reiseziel Heidelberg.<br />

MIT ZUKUNFT GUT<br />

VERSORGT<br />

Das Stadtviertel Heidelberg-Bahnstadt zeigt, wie eine Stadt mo<strong>der</strong>ne Effizienztechnologien<br />

zum Nutzen <strong>der</strong> Bewohner bestmöglich kombinieren kann. Ein<br />

Beispiel ist die ausgezeichnete Beleuchtung: Intelligente LED-Systeme bieten<br />

Licht nach Bedarf, auf Radwegen reagieren die Leuchten auf Anfor<strong>der</strong>ung.<br />

Abenddämmerung im Heidelberger<br />

Quartier „Bahnstadt“: Die Straßenbeleuchtung<br />

passt sich dank ihres<br />

„intelligenten“ Telemanagementsystems<br />

dem Lichtbedarf an.<br />

Foto: Schré<strong>der</strong><br />

In zentraler Lage von Heidelberg (Baden-<br />

Württemberg) entsteht auf dem 116 Hektar<br />

großen Gelände eines früheren Güterbahnhofs<br />

ein neuer Stadtteil: Heidelberg-Bahnstadt.<br />

Das Bauprojekt startete im Jahr 2009<br />

und soll bis 2022 abgeschlossen sein. Im Juni<br />

2012 sind die ersten Bewohner in den Stadtteil<br />

eingezogen.<br />

Die Stadt Heidelberg hat sich auf die<br />

Fahne geschrieben, klimaneutral zu wachsen.<br />

Bis zum Jahr 2050 soll <strong>der</strong> CO 2 -Ausstoß<br />

gegenüber 1990 um 95 Prozent sinken. In <strong>der</strong><br />

Bahnstadt gilt daher flächendeckend <strong>der</strong> deutsche<br />

Passivhausstandard. Damit ist sie eines<br />

<strong>der</strong> größten Neubaugebiete weltweit, das dieses<br />

Kriterium umsetzt. Die Qualitätsmaßstäbe<br />

für einen nachhaltigen Städtebau gelten auch<br />

für die Versorgungsinfrastruktur <strong>der</strong> Stadtwerke<br />

Heidelberg: Der restliche Wärmebedarf<br />

im Stadtteil wird durch Wärme aus einem<br />

Holz-Heizkraftwerk gedeckt, Smart Metering<br />

unterstützt die Bewohner, ihren verbleibenden<br />

Energieverbrauch weiter zu senken,<br />

E-Mobilitätsangebote tragen im Verkehrssektor<br />

zur Nachhaltigkeit bei und Fibre to the<br />

Home (FTTH) sichert schnelles Internet.<br />

Ein weiterer Nachhaltigkeits-Baustein<br />

ist die hocheffiziente Straßenbeleuchtung.<br />

Im Jahr 2010 starteten die Stadtwerke Heidelberg<br />

eine europaweite Ausschreibung<br />

für LED-Lichttechnik. Das Unternehmen<br />

Schré<strong>der</strong> überzeugte. Im Verlauf <strong>der</strong> Gespräche<br />

zwischen Stadt und Anbieter entschied<br />

man sich dazu, zusätzlich zur LED-Technik<br />

auf ein System zu setzen, das die Lichtleistung<br />

genau an den jeweiligen Bedarf anpasst.<br />

Dazu bietet <strong>der</strong> Hersteller ein intelligentes<br />

Telemanagementsystem, in dem für jeden<br />

Straßenzug, ob Haupt- o<strong>der</strong> Nebenstraße,<br />

ein individuelles Dimmprofil programmiert<br />

werden kann. Außerdem ist die Lichtleistung<br />

während unterschiedlicher Tages- o<strong>der</strong> Nachtzeiten<br />

stufenweise an den Bedarf anpassbar.<br />

Sparen die LED-Lampen im Vergleich zu<br />

den herkömmlichen Halogen-Metalldampflampen<br />

bereits bis zu 60 Prozent Energie ein,<br />

steigert das Steuerungssystem die Energieeinsparung<br />

weiter auf nahezu 80 Prozent. Auch<br />

wenn mehr Licht benötigt wird als sonst,<br />

beispielsweise bei Veranstaltungen, kann die<br />

Lichtleistung reguliert werden.<br />

Die Energieeinsparung führt dazu, dass sich<br />

die Kosten für das neue Beleuchtungssystem<br />

bald amortisieren. Auf <strong>der</strong> finanziellen Seite<br />

schlagen außerdem die verkürzten Wartungsintervalle<br />

bei <strong>der</strong> LED-Technik positiv<br />

zu Buche: Klassische Lampen müssen nach<br />

drei bis sechs Jahren ausgetauscht werden,<br />

die Lebensdauer von LED wird auf 15 bis 20<br />

Jahre geschätzt. Auf <strong>der</strong> ökologischen Seite<br />

freuen die Naturschützer sich darüber, dass<br />

<strong>der</strong> Nachtraum nicht unnötig aufgehellt wird.<br />

Unterstützt wird dieser insektenschonende<br />

Effekt durch eine Lampenform, die das Licht<br />

bedarfsorientiert nach unten richtet.<br />

AUSGEZEICHNETE KONZEPTE<br />

Auf den Radwegen in <strong>der</strong> Bahnstadt kommt<br />

das intelligente System „Licht auf Anfor<strong>der</strong>ung“<br />

zum Einsatz. In jede Straßenleuchte<br />

entlang <strong>der</strong> Radwege ist dazu ein Bewegungssensor<br />

eingebaut. Sobald sich ein Radfahrer<br />

nähert, erhöht sich die Beleuchtungsstärke<br />

von zehn auf 100 Prozent. Die Leuchte leitet<br />

ein Funksignal an die Nachbarleuchte weiter;<br />

auch diese erhöht dann ihre Helligkeit leicht.<br />

Kommt <strong>der</strong> Radfahrer näher, steigt ihre Helligkeit<br />

ebenfalls auf 100 Prozent. Hat er die<br />

Leuchte passiert, wird die Beleuchtungsstärke<br />

wie<strong>der</strong> reuziert. Das System hat sich so gut<br />

bewährt, dass die Stadtwerke Heidelberg es<br />

seit 2015 auf allen an<strong>der</strong>en Radwegen <strong>der</strong><br />

Stadt einsetzen, bei denen die Beleuchtung<br />

erneuert wird.<br />

Im Dezember 2013 erhielten die Stadtwerke<br />

Heidelberg und <strong>der</strong> Leuchtenhersteller<br />

im weltweiten Auroralia Award einen Son<strong>der</strong>preis<br />

für diese „herausragende Initiative<br />

nachhaltiger städtischer Beleuchtung“. Beim<br />

Deutschen Green Public Procurement-Award<br />

2016 für umweltfreundliche Beschaffung hat<br />

<strong>der</strong> kommunale Energieversorger den zweiten<br />

Platz erreicht.<br />

Die Stadtwerke Heidelberg wollen den<br />

eingeschlagenen Weg weitergehen. Auf einer<br />

Konversionsfläche <strong>der</strong> US-Armee werden sie<br />

eine intelligente Straßenbeleuchtung testen,<br />

die Zusatzleistungen wie Elektro-Ladesäulen,<br />

Umweltsensorik und WLAN anbietet – ein<br />

weiterer Schritt in eine nachhaltige Zukunft<br />

in städtischen Quartieren.<br />

Red.<br />

ZENTRALE INFRASTRUKTUR FÜR<br />

DIE ENERGIEEFFIZIENTE STADT<br />

Der „intelligenten“ Straßenbeleuchtung kommt<br />

in <strong>der</strong> energieeffizienten Stadt von morgen eine<br />

bedeutende Rolle zu. Nicht nur geht sie selbst<br />

aufgrund fortschrittlicher Technik wirtschaftlich<br />

mit Strom um, sie unterstützt auch in<br />

weiteren Bereichen <strong>der</strong> Energieanwendung die<br />

Ressourcenschonung.<br />

Schon heute dienen Straßenleuchten als<br />

Ladepunkt für umweltfreundliche Elektrofahrzeuge.<br />

Sie sind damit tragende Elemente einer<br />

Infrastruktur, ohne die ein weiterer Ausbau<br />

<strong>der</strong> noch in den Startlöchern stehenden<br />

Elektromobilität nicht denkbar ist.<br />

Doch die Entwicklung rund um die vernetzte<br />

Straßenbeleuchtung reicht noch viel weiter.<br />

So können zum Beispiel spezielle Sensoren<br />

an den Leuchtenköpfen freie Parkplätze im<br />

Umfeld erkennen und diese an ein zentrales<br />

Parkraumbewirtschaftungssystem melden. Das<br />

gibt dann wie<strong>der</strong>um Autofahrern zum Beispiel<br />

per App auf dem Smartphone Hinweise zu<br />

Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe ihres<br />

aktuellen Fahrzeugstandorts. Damit lässt sich<br />

<strong>der</strong> lästige, umweltschädliche Parkraumsuchverkehr<br />

reduzieren, für den unnötig viel Energie<br />

verbraucht wird.<br />

Ebenso bieten Straßenleuchten die<br />

Möglichkeit, entlang wichtiger Verkehrswege<br />

eine dichte Reihe von Verkehrssensoren zu<br />

installieren, die ständig Informationen zum<br />

Verkehrsfluss erfassen. So wird es möglich,<br />

Staus schon im Entstehen zu erkennen und<br />

über das Verkehrsleitsystem entsprechende<br />

Gegenmaßnahmen zu ergreifen, etwa eine<br />

vorübergehende Geschwindigkeitsbegrenzung<br />

in den Abschnitten vor <strong>der</strong> überlasteten<br />

Strecke o<strong>der</strong> das zeitweise Freigeben von<br />

aktuell nicht benötigten Fahrstreifen <strong>der</strong><br />

Gegenrichtung, um die Kapazität auf <strong>der</strong><br />

Staustrecke zu erhöhen.<br />

Das Profirohr für die Energiewende<br />

32 MISSION <strong>2030</strong><br />

Telefon: +49 (0)5341/799-0 Email: verkauf@schoengen.de<br />

Telefax: +49 (0)5341/799-199<br />

Link: www.schoengen.de<br />

MISSION <strong>2030</strong> 33


FINANZIERUNG<br />

FINANZIERUNG<br />

DAS GELD IST VORHANDEN<br />

Kommunale Unternehmen werden im Zusammenhang mit Energiewendeinvestitionen<br />

künftig stärker bereits aus <strong>der</strong> Privatwirtschaft bekannte<br />

Finanzierungsinstrumente nutzen müssen. Eine optimale Finanzierungsstruktur<br />

unter Beachtung <strong>der</strong> rechtlichen Rahmenbedingungen ist dabei das Ziel.<br />

• Auch das Schuldscheindarlehen hat in <strong>der</strong><br />

jüngeren Vergangenheit häufiger das Interesse<br />

kommunaler Unternehmen geweckt,<br />

wenn größere Volumen zu finanzieren sind.<br />

Aufbau einer Windkraftanlage:<br />

Das historische Zinstief<br />

sorgt dafür, dass<br />

Kapital reichlich vorhanden<br />

ist. Dieses gilt es für die<br />

Investitionen kommunaler<br />

Unternehmen nutzbar zu<br />

machen.<br />

Foto: Thombal/Fotolia<br />

Die Energiewende for<strong>der</strong>t in den nächsten<br />

Jahren Milliardeninvestitionen.<br />

Viele Markteilnehmer haben heute<br />

schon aus unterschiedlichen Gründen an<br />

Ertragskraft verloren. Der Finanzbedarf <strong>der</strong><br />

Markteilnehmer, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> kommunalen<br />

Unternehmen, entsteht in allen Bereichen.<br />

Im (Verteil-)Netzbereich entsteht Finanzierungsbedarf<br />

durch die Übernahme von<br />

Verteilnetzen, durch EEG-getriebene Erweiterungsinvestitionen,<br />

durch Erneuerungen und<br />

neue Anfor<strong>der</strong>ungen an die Netzstruktur<br />

(„Smart Grid“). Wenn auch nicht abschließend<br />

feststeht, welche Erzeugungsalternativen<br />

in welchem Umfang künftig eine Rolle<br />

spielen, werden auch langfristig wie<strong>der</strong> Investitionen<br />

in hoch effiziente und mo<strong>der</strong>ne Gaskraftwerke<br />

erfor<strong>der</strong>lich werden. Das <strong>der</strong>zeitige<br />

Überangebot an Erzeugungskapazitäten<br />

wird jedenfalls nach dem vollständigen Ausstieg<br />

aus <strong>der</strong> Atomenergie und <strong>der</strong> (Braun-)<br />

Kohleverstromung so nicht mehr existieren.<br />

Zusätzlich erfor<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> erneuerbaren<br />

Energien weitere Investitionen, die zu<br />

finanzieren sind.<br />

Das historische Zinstief sorgt weiterhin<br />

dafür, dass Kapital reichlich vorhanden ist.<br />

Die Kunst ist es, dieses Kapital für die Finanzierungsbedürfnisse<br />

kommunaler Unternehmen<br />

nutzbar zu machen. Dabei sehen sich<br />

kommunale Unternehmen insbeson<strong>der</strong>e drei<br />

wesentlichen Problemen ausgesetzt:<br />

• Bereits die absolute Höhe <strong>der</strong> notwendigen<br />

Investitionen überfor<strong>der</strong>t die Leistungsfähigkeit<br />

einzelner Marktteilnehmer. Es<br />

entsteht ein Finanzierungsbedarf, dem das<br />

kommunale Unternehmen so bislang nicht<br />

ausgesetzt war.<br />

• Finanzierungsinstrumente, die sich in <strong>der</strong><br />

Vergangenheit hervorragend bewährt haben,<br />

funktionieren aufgrund unsicherer<br />

rechtlicher Rahmenbedingungen nicht<br />

mehr. Exemplarisch können hier Projektfinanzierungen<br />

von fossilen Kraftwerken<br />

genannt werden, die noch vor wenigen<br />

Jahren Standard in <strong>der</strong> Branche waren.<br />

• Neu hinzugetreten ist <strong>der</strong> Gedanke, dass<br />

sich die Akzeptanz <strong>der</strong> Energiewende<br />

durch die Beteiligung von Bürgern steigern<br />

o<strong>der</strong> überhaupt erst erreichen lässt. Wenn<br />

dies auch vom politischen Ansatz her richtig<br />

sein mag, wirft dies doch die Frage auf,<br />

ob es sich hierbei überhaupt um Finanzierungsinstrumente<br />

handelt. Wenn auch am<br />

Beginn <strong>der</strong> Überlegungen sicherlich sehr<br />

häufig <strong>der</strong> Gedanke stehen wird, Akzeptanz<br />

in <strong>der</strong> Bevölkerung herzustellen, dürfte für<br />

den erheblichen Kapitalbedarf <strong>der</strong> Energiewende<br />

doch ein Bedürfnis bestehen, effizient<br />

„Bürgergeld“ einzusammeln, um die<br />

eigene Kapitalkraft zu stärken.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> regelmäßig sehr hohen Bonität<br />

<strong>der</strong> kommunalen Unternehmen und <strong>der</strong> weiterhin<br />

im Markt nicht zu Unrecht verbreiteten<br />

Annahme, dass im Zweifel Kommunen ihre<br />

kommunalen Unternehmen stützen werden,<br />

stehen den kommunalen Unternehmen viele<br />

Finanzierungsinstrumente zur Verfügung.<br />

• Wenn die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

des Beilhilfen- und Kommunalrechts<br />

eingehalten werden, ist nach wie vor eine<br />

kommunale Bürgschaft zur Besicherung<br />

von Verbindlichkeiten <strong>der</strong> kommunalen<br />

Unternehmen ein geeignetes Instrument.<br />

Dass eine solche Bürgschaft abstrakt die<br />

Risikoposition <strong>der</strong> beteiligten Kommune<br />

erhöht, ist richtig. In vielen Fällen wird<br />

es allerdings so sein, dass die Kommune<br />

auch unabhängig von <strong>der</strong> Übernahme einer<br />

Bürgschaft für ihr Unternehmen einstehen<br />

will und wird.<br />

• Inhaberschuldverschreibungen bieten für<br />

kommunale Unternehmen ein gutes Instrument,<br />

um eine hohe Akzeptanz in <strong>der</strong><br />

Bevölkerung zu erzielen, den Bekanntheitsgrad<br />

des Unternehmens zu steigern und mit<br />

relativ geringem Aufwand Kapital in <strong>der</strong><br />

Region einzusammeln. Auch das häufig<br />

anzutreffende Credo <strong>der</strong> Wertschöpfung in<br />

<strong>der</strong> Region kann erfüllt werden: Die Zinsen<br />

fließen Bürgern in <strong>der</strong> Region zu.<br />

• Das durch die Prokon-Pleite zu Unrecht in<br />

Verruf geratene Genussrechtskapital wird<br />

weiterhin als Finanzierungsinstrument<br />

eine Rolle spielen. Der Presse konnte entnommen<br />

werden, dass eine größere Stadt<br />

in Süddeutschland ihr Stadtwerk mit entsprechendem<br />

Genussrechtskapital ausgestattet<br />

hat, um die Kapitalbasis des Stadtwerks<br />

zu stärken.<br />

• Auch börsennotierte Unternehmensanleihen<br />

wären strukturierbar. Ein depotfähiges<br />

Wertpapier dürfte aus Sicht des Bürgers<br />

ideal sein, sich kapitalmäßig an „seinem<br />

Unternehmen vor Ort“ zu beteiligen.<br />

Kommunale Unternehmen werden künftig<br />

stärker gezwungen sein, aus <strong>der</strong> Privatwirtschaft<br />

bekannte Finanzierungsinstrumente zu<br />

nutzen. Solange die hohe Bonität <strong>der</strong> kommunalen<br />

Unternehmen und die regelmäßige Bereitschaft<br />

<strong>der</strong> dahinterstehenden Kommunen,<br />

gegebenenfalls ihr Unternehmen zu stützen,<br />

erhalten bleibt, werden die kommunalen Unternehmen<br />

in <strong>der</strong> Lage sein, sich zu finanzieren.<br />

Die sinnvolle Kombination verschiedener<br />

Finanzierungsinstrumente zur Erreichung<br />

einer optimalen Finanzierungsstruktur unter<br />

Beachtung <strong>der</strong> rechtlichen Rahmenbedingungen,<br />

die insbeson<strong>der</strong>e aus den einschlägigen<br />

Gemeindeordnungen, dem Beihilferecht und<br />

dem Kapitalanlagerecht erwachsen, ist dabei<br />

die zu lösende und lösbare Aufgabe.<br />

Wolfram von Blumenthal / Thomas Straßer<br />

DIE AUTOREN<br />

Wolfram von Blumenthal (wolfram.von.blumenthal@<br />

bbh-online.de) ist Fachanwalt für Handels- und<br />

Gesellschaftsrecht und Partner bei <strong>der</strong> Kanzlei<br />

Becker Büttner Held Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer<br />

und Steuerberater in München, Thomas Straßer<br />

(thomas.strasser@bbh-online.de) ist bei Becker<br />

Büttner Held Wirtschaftsprüfer, Steuerberater,<br />

Certified Valuation Analyst und Partner<br />

34<br />

MISSION <strong>2030</strong> 35


FINANZIERUNG<br />

FINANZIERUNG<br />

DER AUTOR<br />

Dr. Thomas Weiß ist Prokurist <strong>der</strong> DKC<br />

Kommunalberatung in Düsseldorf<br />

(thomas.weiss@dkc-kommunalberatung.de)<br />

WEG ZUM ERFOLG<br />

Die Umsetzung kommunaler Klimaschutzstrategien ist eine Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />

schließlich geht es um nachhaltige Lösungen im Spannungsfeld von Haushalt,<br />

Finanzierungsanfor<strong>der</strong>ungen, gesetzlicher Vorsorgeverpflichtung und komplexen<br />

technischen und wirtschaftlichen Sachverhalten. Hier können Experten helfen.<br />

Schon alleine wirksamen Klimaschutz<br />

zu betreiben, stellt die Kommunen<br />

vor große Herausfor<strong>der</strong>ungen. Hinzu<br />

kommen oftmals noch Maßnahmen zur Beherrschung<br />

von Extremwetterereignissen,<br />

um Schaden von Menschen und Wirtschaftsgütern<br />

abzuwenden. Seit vielen Jahren gibt<br />

es dafür Unterstützung von Bund und Län<strong>der</strong>n<br />

sowie Ansätze und Initiativen, die in<br />

den kommunalen Klimaschutzkonzepten<br />

zusammengeführt sind. Zahlreiche Städte,<br />

Gemeinden und Kreise setzen ihre Klimaschutzkonzepte<br />

erfolgreich um. Sie erzielen<br />

damit neben ökologischen Vorteilen oft auch<br />

einen ökonomischen Nutzen.<br />

Häufig orientiert sich die Maßnahmenumsetzung<br />

jedoch ausschließlich an finanziellen<br />

Kennwerten. Kostenintensive Maßnahmen,<br />

wie die bauliche Sanierung von Gebäuden<br />

o<strong>der</strong> eine technische Umrüstung, werden zurückhaltend<br />

angegangen. Viele Kommunen<br />

sind zudem mit den eigenen fachlichen und<br />

Wegweiser: Damit kommunaler<br />

Klimaschutz<br />

nicht in die Sackgasse<br />

gerät, darf sich die Umsetzung<br />

von Maßnahmen<br />

nicht ausschließlich an<br />

finanziellen Kennwerten<br />

orientieren.<br />

personellen Möglichkeiten nicht in <strong>der</strong> Lage,<br />

den Weg Richtung Klimaschutz konsequent<br />

zu beschreiten.<br />

STANDARD-KONZEPTE HELFEN NICHT WEITER<br />

Experten, die den Kommunen Unterstützung<br />

bei <strong>der</strong> Bewältigung dieser komplexen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

anbieten, gibt es viele. Wird<br />

die Entscheidung getroffen, sich bei <strong>der</strong> Weiterentwicklung<br />

und Umsetzung <strong>der</strong> Klimaschutzstrategien<br />

von einem professionellen<br />

Partner beraten und begleiten zu lassen, sollte<br />

dessen notwendige fachliche Qualifikation<br />

sehr genau geprüft werden – geht es doch um<br />

mehr als nur um die oftmals standardisierte<br />

Erstellung eines kommunalen Klimaschutzkonzeptes.<br />

Ein geeigneter Begleiter kann zu allen<br />

wirtschaftlichen, technischen sowie finanzierungsrelevanten<br />

Aspekten von <strong>der</strong><br />

Planung über die Umsetzung bis<br />

hin zur öffentlichkeitswirksamen<br />

Kom-<br />

munika-<br />

Foto: Kamasigns/Fotolia<br />

tion von Klimaschutzmaßnahmen und <strong>der</strong><br />

Schadenminimierung umfassende Unterstützung<br />

anbieten. Weiterhin sollte er sich<br />

mit den verfügbaren För<strong>der</strong>möglichkeiten<br />

auskennen, die richtigen Programme für<br />

die jeweils individuellen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

auswählen können und zudem antragsberechtigt<br />

sein. Dann ist mit diesem Partner<br />

eine nachhaltige Lösungsentwicklung im<br />

Spannungsfeld von kommunalem Haushalt,<br />

Finanzierungsanfor<strong>der</strong>ungen, gesetzlicher<br />

Vorsorgeverpflichtung und komplexen technischen<br />

und wirtschaftlichen Sachverhalten<br />

gewährleistet.<br />

Ein gezielter, aufeinan<strong>der</strong> abgestimmter<br />

Einsatz von För<strong>der</strong>instrumenten ist dabei<br />

<strong>der</strong> Schlüssel zum Erfolg. Nachfolgend<br />

werden einige ausgewählte Programme<br />

kurz erläutert.<br />

Die Energieberatung – und damit verbunden<br />

die Erstellung eines Sanierungsfahrplans<br />

– wird beispielsweise mit bis zu<br />

80 Prozent <strong>der</strong> Gesamtkosten geför<strong>der</strong>t.<br />

Liegt ein solcher Fahrplan vor, verfügt die<br />

Kommune über eine wichtige Grundlage für<br />

die Umsetzung konkreter Klimaschutzmaßnahmen.<br />

ENERGIEBERATUNG FÜR GEBÄUDE<br />

Für das Modul „För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Energieberatung<br />

für ein energetisches Sanierungskonzept<br />

von Nichtwohngebäuden“ <strong>der</strong> Richtlinie<br />

„Energieberatung und Energieeffizienz-<br />

Netzwerke für Kommunen und gemeinnützige<br />

Organisationen“ des Bundesministeriums<br />

für Wirtschaft und Energie (BMWi)<br />

sind natürliche und juristische Personen<br />

antragsberechtigt, die als Energieberater tätig<br />

sind und über spezielle Voraussetzungen<br />

verfügen.<br />

Es stehen zwei Formen <strong>der</strong> Leistungserbringung<br />

zur Auswahl:<br />

• Erstellung eines Sanierungsfahrplans<br />

• Umfassende Sanierung zu einem KfW-<br />

Effizienzhaus 70 beziehungsweise 100<br />

o<strong>der</strong> einem KfW-Effizienzhaus-Denkmal<br />

Mit <strong>der</strong> Energieberatung sollen wirtschaftlich<br />

sinnvolle Investitionen in die Energieeffizienz<br />

aufgezeigt und dargestellt werden.<br />

Alternativ wird eine Beratung beim Neubau<br />

für Nichtwohngebäude geför<strong>der</strong>t.<br />

Weitere Informationen auf <strong>der</strong> Internetseite<br />

des Bundesamtes für Wirtschaft<br />

und Ausfuhrkontrolle (BAFA): www.bafa.<br />

de/bafa/de/energie/energieberatung_netzwerke_kommunen/index.html<br />

KLIMASCHUTZ-PILOTVORHABEN<br />

Die Umsetzung einer Klimaschutzmaßnahme<br />

aus einem Klimaschutzkonzept<br />

wird durch die „Kommunalrichtlinie“ des<br />

Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz,<br />

Bau und Reaktorsicherheit (BMU)<br />

geför<strong>der</strong>t. Der Zuschuss von bis zu 200 000<br />

Euro muss durch einen Klimaschutzmanager<br />

beantragt werden.<br />

Gegenstand <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung kann beispielsweise<br />

die umfassende energetische<br />

Sanierung eines Gebäudes o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Austausch<br />

<strong>der</strong> alten energiefressenden Straßenbeleuchtung<br />

gegen eine mo<strong>der</strong>ne energieeffiziente<br />

sein.<br />

Weitere Informationen unter www.klimaschutz.de/de/zielgruppen/kommunen/<br />

foer<strong>der</strong>ung/erweiterte-foer<strong>der</strong>moeglichkeiten-<strong>der</strong>-kommunalrichtlinie<br />

ETABLIERUNG VON EFFIZIENZ-NETZWERKEN<br />

Für das Modul „För<strong>der</strong>ung von Energieeffizienz-Netzwerken<br />

von Kommunen“ <strong>der</strong><br />

Richtlinie „Energieberatung und Energieeffizienz-Netzwerke<br />

für Kommunen und<br />

gemeinnützige Organisationen“ des BMWi<br />

sind alle natürlichen und juristischen Personen<br />

antragsberechtigt, die als Netzwerkmanager<br />

über entsprechende fachliche Kompetenz<br />

verfügen.<br />

Dieses Modul will die Kommunen gewinnen,<br />

Netzwerke einzurichten, aufzubauen<br />

und zu betreiben, in denen Maßnahmen<br />

zur Min<strong>der</strong>ung des Energieverbrauchs<br />

identifiziert werden. Die Netzwerke sollen<br />

zudem die Umsetzung von Einsparprojekten<br />

begleiten.<br />

ENERGIEANALYSE FÜR KLÄRANLAGEN<br />

Für das Modul „Energieanalyse von öffentlichen<br />

Abwasseranlagen“ <strong>der</strong>selben<br />

Richtlinie des BMWi sind natürliche sowie<br />

juristische Personen antragsberechtigt. Sie<br />

können zur Untersuchung <strong>der</strong> Abwasseranlagen,<br />

in denen oftmals erhebliche Energie-<br />

und damit Kosteneinsparungspotenziale<br />

stecken, auch beson<strong>der</strong>s qualifizierte<br />

externe Energieberater einbinden. Das Arbeitsblatt<br />

DWA-A 216 „Energiecheck und<br />

Energieanalyse-Instrumente zur Energieoptimierung<br />

von Abwasseranlagen“ <strong>der</strong> Deutschen<br />

Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />

Abwasser und Abfall ist zu beachten. Alle<br />

anfallenden Beraterkosten sind för<strong>der</strong>fähig.<br />

Weitere ausführliche Informationen zu<br />

den beiden letztgenannten Modulen finden<br />

sich ebenfalls auf <strong>der</strong> Website des Bundesamtes<br />

für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle<br />

(siehe oben).<br />

Thomas Weiß<br />

avviso.werke?<br />

Besser vollstrecken!<br />

avviso.werke?<br />

Besser vollstrecken!<br />

Mehr Energie für<br />

Ihre Vollstreckung !<br />

Mehr Energie für<br />

Außenstände reduzieren –<br />

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Energiewende vorantreiben<br />

Außenstände reduzieren –<br />

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avviso.werke für<br />

Versorger<br />

Stadtwerke avviso.werke setzen im For<strong>der</strong>ungsmanagement<br />

auf die Vollstreckungs-<br />

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lösung avviso.werke<br />

Stadtwerke setzen im For<strong>der</strong>ungsmanagement<br />

auf die Vollstreckungslösung<br />

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Kontakt<br />

Informationen anfor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> einen<br />

Präsentationstermin vereinbaren<br />

Kontakt<br />

unter vertrieb@data-team.de o<strong>der</strong><br />

+49 341 30966 – 1200<br />

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+49 341 30966 – 1200<br />

www.avviso-werke.de<br />

36 MISSION <strong>2030</strong><br />

www.avviso-werke.de<br />

MISSION <strong>2030</strong> 37


AUSBLICK<br />

ENERGIE VOM MILITÄRGELÄNDE<br />

In Brandenburg wird das Multi-Energie-Kraftwerk Sperenberg (MEKS) geplant.<br />

Das Projekt soll demonstrieren, wie mit erneuerbaren Energien eine wirtschaftliche<br />

und umweltfreundliche Versorgung realisiert werden kann. Darüber hinaus<br />

bieten sich vielfältige Perspektiven für die beteiligten Kommunen.<br />

Ruine eines Towers auf dem Sperenberg-Areal: Das Projekt MEKS ist ein Leitprojekt <strong>der</strong> Energiewende,<br />

das in Größenordnung und Ausgestaltung bisher einmalig ist.<br />

Die brandenburgischen Gemeinden<br />

Am Mellensee, Nuthe-Urstromtal, Luckenwalde<br />

und Trebbin haben sich<br />

in einer Kommunalen Arbeitsgemeinschaft<br />

(KAG) zusammengefunden, um die Liegenschaft<br />

<strong>der</strong> ehemaligen Heeresversuchsanstalt<br />

Kummersdorf-Gut südlich von Berlin zu entwickeln.<br />

Die Kommunen wollen die seit 1994<br />

brachliegende, etwa 3500 Hektar große Liegenschaft<br />

nachhaltig wirtschaftlich nutzen.<br />

Sie beabsichtigen die planerischen Voraussetzungen<br />

zu schaffen für die Errichtung des Demonstrations-<br />

und Forschungsprojekts Multi-<br />

Energie-Kraftwerk (MEKS), das die Elemente<br />

Wind, Fotovoltaik, Großelektrolyse, Speicherung<br />

von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien<br />

und Einspeisung in das Gasnetz sowie<br />

bedarfsgerechte Rückverstromung beinhaltet.<br />

Der geplante Standort auf <strong>der</strong> Fläche <strong>der</strong> ehemaligen<br />

Heeresversuchsanstalt Kummersdorf-<br />

Gut bietet ideale Voraussetzungen für dieses<br />

Projekt. Die Netzanbindung sowohl an das<br />

Höchstspannungs- als auch an das Verteilnetz,<br />

die Nähe zu einem Netzverknüpfungspunkt<br />

<strong>der</strong> Deutschen Bahn, die Anbindung<br />

an das Gasnetz und das nahegelegene Gaskraftwerk<br />

Thyrow qualifizieren den Standort.<br />

Die Kommunen haben sich mit Partnern<br />

aus Wirtschaft und Wissenschaft zusammengefunden,<br />

die über vielfältige Erfahrungen<br />

auf dem Feld <strong>der</strong> erneuerbaren Energien<br />

und <strong>der</strong> Wasserstoffwirtschaft verfügen. Das<br />

Konsortium besteht aus Enertrag, GE Renewable<br />

Energy, McPhy Energy Deutschland,<br />

Vattenfall Wind und Vattenfall Innovation<br />

sowie Encon Europe. Unterstützt wird das<br />

Foto: Filipov<br />

Vorhaben von <strong>der</strong> Brandenburgischen Technischen<br />

Universität Cottbus-Senftenberg und<br />

<strong>der</strong> Deutschen Umwelthilfe.<br />

Zur planerischen Umsetzung des Projekts<br />

wurde die MEKS-Projektentwicklungsgesellschaft<br />

mit Sitz in <strong>der</strong> Gemeinde Am Mellensee<br />

gegründet. Die Investoren sind verpflichtet,<br />

die Wasserstoffinfrastruktur zu errichten. Für<br />

die Forschungs- und Entwicklungsarbeit werden<br />

öffentliche För<strong>der</strong>ungen beantragt. Finanzzuschüsse<br />

seitens <strong>der</strong> Kommunen sind<br />

nicht vorgesehen.<br />

Die Gemeinden profitieren unter an<strong>der</strong>em<br />

durch die Stärkung <strong>der</strong> kommunalen Haushalte<br />

(Ansiedlung von Gewerbe, Steuereinnahmen).<br />

Alle Betriebsgesellschaften werden<br />

in den beteiligten Gemeinden angesiedelt.<br />

Das Image und <strong>der</strong> Bekanntheitsgrad <strong>der</strong> Region<br />

sollen gestärkt werden. Das Projekt bietet<br />

die Möglickeit zum Erhalt des Kraftwerkstandorts<br />

Thyrow und leistet einen Beitrag<br />

zum regionalen Natur- und Klimaschutz. Eine<br />

schrittweise Entmunitionierung stellt die Nutzung<br />

und Begehbarkeit <strong>der</strong> Liegenschaft her.<br />

Perspektivisch ergibt sich <strong>der</strong> Aufbau einer<br />

Infrastruktur für erneuerbare Mobilität. Das<br />

Projekt befindet sich noch in <strong>der</strong> Planungsphase.<br />

Mit dem Bau ist zwischen 2020 und<br />

2022 zu rechnen. Gerd Harms<br />

Johannes Kauffmann / Peter Mann<br />

DIE AUTOREN<br />

Dr. Gerd Harms ist Partner bei <strong>der</strong> Encon Europe<br />

und koordiniert die Zusammenarbeit des Konsortiums<br />

mit <strong>der</strong> kommunalen Arbeitsgemeinschaft,<br />

Johannes Kauffmann ist Leiter des Bereichs<br />

„Kooperation Projektentwicklung“ <strong>der</strong> Enertrag und<br />

Geschäftsführer <strong>der</strong> MEKS-Projektentwicklungsgesellschaft,<br />

Peter Mann ist Stadtplanungsamtsleiter<br />

und stellvertreten<strong>der</strong> Bürgermeister <strong>der</strong> Stadt<br />

Luckenwalde und Koordinator <strong>der</strong> kommunalen<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

(p.mann@rathaus.luckenwalde.de)<br />

Geben Sie <strong>der</strong><br />

Zukunft Raum »<br />

Machen Sie Ihre Kommune mit regionaler Windkraft zum Akteur <strong>der</strong><br />

Energiewende! Von <strong>der</strong> Planung über die Genehmigung bis hin zu Bau<br />

und Anlagenbetrieb sind wir dabei Ihr engagierter Partner vor Ort.<br />

Informieren Sie sich jetzt:<br />

Telefon 0711 289-48787<br />

Telefax 0711 289-48710<br />

windkraft@enbw.com<br />

www.enbw.com/energiezukunft<br />

Individuelle<br />

Konzepte für<br />

Ihre Flächen<br />

IMPRESSUM<br />

MISSION <strong>2030</strong><br />

„Kommunen gestalten<br />

die Energiewende“<br />

<strong>edition</strong> <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at<br />

HERAUSGEBER<br />

pVS - pro Verlag und<br />

Service GmbH & Co. KG<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

Marcus Baumann,<br />

Tilmann Distelbarth,<br />

Bernd Herzberger<br />

CHEFREDAKTEUR<br />

Wolfram Markus<br />

REDAKTION<br />

Jörg Benzing,<br />

Annika Wieland (Volo.)<br />

MEDIENBERATUNG<br />

Michael Blaser,<br />

Ursula Fantz<br />

VERTRIEB<br />

Natalie Toth<br />

(natalie.toth@pro-vs.de)<br />

LAYOUT & GRAFIK<br />

HSt Medienproduktion<br />

AUSGABE<br />

1. Auflage<br />

September 2016<br />

VERLAGS- UND<br />

REDAKTIONS AN SCHRIFT<br />

pVS - pro Verlag und<br />

Service GmbH & Co. KG<br />

Stauffenbergstraße 18<br />

74523 Schwäbisch Hall<br />

Tel. 0791/95061-0<br />

www.treffpunkt-kommune.de<br />

DRUCK UND<br />

HERSTELLUNG<br />

Möller Druck und Verlag GmbH<br />

16356 Ahrensfelde<br />

Nachdruck und Vervielfältigung<br />

– auch auszugsweise – nur mit<br />

Genehmigung des Verlages.<br />

38 MISSION <strong>2030</strong>


Wir sind die Gestalter <strong>der</strong><br />

Energiezukunft.<br />

Dezentral, erneuerbar, vernetzt, effizient: So wünschen sich unsere Kunden aus Industrie, Gewerbe und<br />

Kommunen ihre Energie. Wir setzen diese Wünsche in die Tat um und gestalten bereits heute die Zukunft<br />

<strong>der</strong> Energie – dabei greifen Infrastruktur, Technik und Dienstleistungen ineinan<strong>der</strong>. Energieeffizienz ist<br />

für uns <strong>der</strong> Schlüssel, um wirtschaftlich zu handeln und Ressourcen zu schonen.<br />

Aktiv in allen Bereichen, die für eine nachhaltige Energiezukunft relevant sind: Das ist ENGIE.<br />

Energien optimal einsetzen.<br />

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