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RUDI 06/2011 - Bürger-Gesellschaft Südstadt

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Im Mai 1945 erfuhr man, dass die Firma<br />

Pfannkuch Personal sucht und so bewarb<br />

ich mich um eine Lehrstelle. Mein<br />

Lehrvertrag (Datum 15. Mai 1945) :<br />

1. Lehrjahr monatlich 25 Mark<br />

2. Lehrjahr monatlich 35 Mark<br />

3. Lehrjahr monatlich 45 Mark<br />

Ich wurde eingeteilt in die Filiale 5 in der<br />

Gartenstraße, Ecke Renckstraße. Meine<br />

erste Arbeit war das Aufräumen des<br />

Lagers nach den Plünderungen. Wenn in<br />

den aufgerissenen Kartons noch ein Rest<br />

Waschpulver war, durfte ich es meiner<br />

Mutter heimbringen. Zu verkaufen gab<br />

es nichts außer Selleriesalz aus einem<br />

Zentnersack und Rebatrank. Das war ein<br />

rotes Getränk von der Firma Reeb. Wenn<br />

50 g Butter auf den Lebensmittelkarten<br />

aufgerufen wurden, hat die Filialleiterin<br />

exakt 5 Portionen aus der 250 g Portion<br />

herausgebracht. Das Obst- und Gemüselager<br />

der Firma war bei Steffelin in der<br />

Baumeisterstraße. Mit einem Leiterwägele<br />

habe ich das uns zugeteilte Obst<br />

abgeholt zum Verkauf im Laden.<br />

<strong>RUDI</strong> Ausgabe Juni <strong>2011</strong><br />

Damen und Herren<br />

Trockenschnitt 9,-<br />

Herren<br />

Maschinenschnitt<br />

Waschen & Schneiden<br />

Färben/Tönen<br />

Haubensträhnen<br />

Kammsträhnen<br />

Tribel, beide Seiten<br />

5,-<br />

10,-<br />

10,-<br />

10,-<br />

10,-<br />

10,-<br />

Damen<br />

Erinnerungen<br />

Im Juni 1945 wurde die französische<br />

Zone nach Süden verlegt – ungefähr bei<br />

Mörsch, Malsch – und wir wurden amerikanisch.<br />

So mussten die Amis auf<br />

Autobahn „Frankfurt – Karlsruhe und<br />

Stuttgart – München“ nicht durch die<br />

französische Zone fahren.<br />

Nach und nach kamen die evakuierten<br />

Karlsruher in unsere stark zerstörte Stadt<br />

zurück. Manche Wohnungen waren besetzt<br />

und es mussten erst die Besitzverhältnisse<br />

geklärt werden.<br />

Die amerikanischen Offiziere haben es<br />

sich im Karlsruher Musikerviertel rund<br />

um den Haydnplatz einquartiert. Die<br />

Mannschaften waren teilweise im Mieter-<br />

und Bauvereinblock in der Meidingerstraße<br />

untergebracht, denn die Kasernen<br />

waren noch zerstört und mussten<br />

erst aufgebaut werden.<br />

Die Brauerei Wolf war für die Armee<br />

beschlagnahmt und die Soldaten kamen<br />

dort zum Essen hin. Auf dem Werderplatz<br />

standen die Menschen, um eine<br />

Einzelne Strähnen blondieren, 1. Folie<br />

Directions Farbe 1 Folie<br />

Färben / Tönen<br />

Ansatz<br />

Komplett<br />

Blondieren<br />

Ansatz<br />

Komplett<br />

Wimpernfärben<br />

Augenbrauenfärben<br />

(Nur auf Voranmeldung)<br />

Hochsteckfrisuren<br />

Hochzeitsfrisuren<br />

Schminken<br />

RUND UM DEN INDIANERBRUNNEN<br />

Friseur am Kronenplatz<br />

Kaiserstraße 30<br />

Waschen+Schneiden+trocknen<br />

10,-<br />

Waschen+Schneiden+Föhnfrisur<br />

(kurz incl. Festiger + Spray)<br />

22,50<br />

Waschen+Schneiden+trocknen, mittel 13,50<br />

Waschen+Schneiden+trocknen, lang ab 15,00<br />

Föhnfrisur ab 10,-<br />

Foliensträhnen, 11 Stück<br />

10,-<br />

Foliensträhnen, 22 Stück 20,-<br />

Foliensträhnen, 33 Stück 27,-<br />

Haubensträhnen<br />

ab10,- Kammsträhnen<br />

ab 10,-<br />

2,-<br />

2,-<br />

ab10,ab15,- ab15,ab 20,-<br />

Dauerwelle all inclusive ab 44,50<br />

Dauerhaft glattes Haar ab 20,00<br />

5,-<br />

5,-<br />

ab 19,50<br />

ab 30,ab<br />

10,-<br />

weggeworfene Kippe zu erhaschen.<br />

Wenn ein Soldat etwas von seinem<br />

Essen übrig hatte, konnte man im mitgebrachten<br />

Töpfle vielleicht etwas bekommen.<br />

Aus dem 2. Stock der Brauerei<br />

hat man fotografiert, wie die hungrigen<br />

Menschen sich auf das Essen stürzten.<br />

Das hat mein Mann erlebt und mir erzählt,<br />

da er auf Grund seiner Schulenglischkenntnisse<br />

als Junior in der Brauerei<br />

bei den Soldaten tätig war. Seine<br />

Mutter hat gewaschen und dafür Seife<br />

bekommen.<br />

Die Metzgerei Peter war geschlossen<br />

und der Sohn Karl, der Metzgergeselle<br />

war, ist aus Stalingrad nicht mehr zurück<br />

gekommen. In einem seiner letzten Briefe<br />

von Weihnachten 1942 hat er geschrieben,<br />

dass er von einem erschossenen<br />

Pferd Leberknödel für die Kameraden<br />

gekocht hat. Sie waren eingeschlossen<br />

im Ring um Stalingrad und<br />

keiner hat die Heimat wieder gesehen.<br />

Waltraut Peter<br />

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