Charly Knorr, der elsässische Maler der Kleinen ... - Jos A. Massard
Charly Knorr, der elsässische Maler der Kleinen ... - Jos A. Massard
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Artikel aus dem Lëtzebuerger Journal 2012,<br />
Nr. 118 (20. Juni), S. 22 (Teil 1); Nr. 119 (2. Juni), S. 20-21 (Teil 2).<br />
(Text des Artikels mit Anmerkungen)<br />
<strong>Charly</strong> <strong>Knorr</strong>, <strong>der</strong> <strong>elsässische</strong> <strong>Maler</strong> <strong>der</strong> <strong>Kleinen</strong> Luxemburger Schweiz<br />
<strong>Jos</strong>. A. <strong>Massard</strong><br />
Während Jahrzehnten gehörte zum Wandschmuck <strong>der</strong> landbekannten Echternacher Pâtisserie<br />
Zimmer ein schönes großes Ölgemälde von <strong>Charly</strong> <strong>Knorr</strong>, einem Künstler, <strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />
Abteistadt früher mindestens so bekannt war wie ein Franz Seimetz. Es zeigte den<br />
Rokokopavillon im Echternacher Stadtpark in <strong>der</strong> klassischen Postkartenperspektive.<br />
<strong>Charly</strong> (Emile Charles) <strong>Knorr</strong> war Elsässer, geboren am 15. Februar 1890 in dem<br />
Vogesendorf Soultzeren, 1 – "Sulzern" für die Deutschen, die damaligen Herren im seit 1871<br />
reichsdeutschen Elsass. Seine erste künstlerische Ausbildung hat er in Mulhouse 2 erhalten und<br />
sie dann in Paris an <strong>der</strong> Académie Colarossi 3 als Schüler von Bernard Naudin (1876-1946)<br />
abgeschlossen. 4 Im Jahre 1926 beteiligte er sich dem Vernehmen nach am "Pariser Salon" 5<br />
<strong>der</strong> "Société des artistes français".<br />
Ein Album für Touristen und Einheimische<br />
In Luxemburg tauchte <strong>der</strong> Name des in Paris lebenden Künstlers ab 1927 in den Zeitungen<br />
und Zeitschriften auf.<br />
Den Anlass hierzu lieferte das Erscheinen von <strong>Knorr</strong>s Buch "La Petite Suisse<br />
Luxembourgeoise", ein Album mit Texten und ganzseitigen Illustrationen, herausgekommen<br />
in <strong>der</strong> Druckerei <strong>Jos</strong>. Vermaut in Courtrai (Belgien). Parallel zur französischen gab es auch<br />
eine deutsche Ausgabe, mit dem Titel "Die kleine (sic) Luxemburger Schweiz". Zwar enthielt<br />
das Album auch Ansichten von Vianden, Stolzemburg, Esch-Sauer, Clerf, Luxemburg usw.,<br />
<strong>der</strong> Hauptteil des Buches war jedoch Echternach und seiner Umgegend gewidmet.<br />
1<br />
Lotz 1987, Sahl 2011. E. Bénézit, 1966. Dictionnaire critique et documentaire des peintres, sculpteurs,<br />
dessinateurs et graveurs. Nouvelle édition, tome 5. Paris, Librairie Gründ, p. 278 (<strong>Knorr</strong>, Charles-Emile).<br />
Bénézit, E., 1999. Dictionnaire critique et documentaire des peintres, sculpteurs, dessinateurs et graveurs de<br />
tous les temps et de tous les pays : par un groupe d'écrivains spécialistes français et étrangers ; sous la dir. de<br />
Jacques Busse. Paris, Librairie Gründ. - 14 vol (tome 7 : Herweg-Koster: Charles-Emile <strong>Knorr</strong>: p. 882).—<br />
Infolge eines Druckfehlers steht bei Bénézit (1966, 1999) "Soultzem" statt "Soultzeren".<br />
2<br />
A.M., 1927. La Petite Suisse Luxembourgeoise, Texte et illustrations par <strong>Charly</strong> <strong>Knorr</strong>. In: Jonghemecht, 2.<br />
Jhg., Nr. 2, 1. November 1927, S. 36-37.<br />
3<br />
Vollmer 1956.<br />
4<br />
Vollmer 1956, Bénézit 1966, 1999.<br />
5<br />
Cf. A.M. (1927): “im grossen Pariser Salon des vergangenen Jahres blieb <strong>Knorr</strong> nicht unbemerkt". — Wenig<br />
Verständnis für die dort ausgestellten Werke "mo<strong>der</strong>ner" Künstler zeigte Nicolas Ries (Philinte) in einem<br />
Kommentar, <strong>der</strong> am 11. Mai 1926 im "Luxemburger Tageblatt", Nr. 109, S. 1, erschien. Er plädierte für eine<br />
Rückbesinnung auf die Natur und zeigte sich erfreut, dass es kaum luxemburgische Künstler gab, die den<br />
Extravaganzen des Kubismus und ähnlicher Kunstrichtungen, die in letzter Zeit aufgekommen seien, huldigten.<br />
Ries erwähnte <strong>Knorr</strong> nicht, aber dessen "klassischer" Malstil dürfte seinen Ansichten wohl recht gut entsprochen<br />
haben. — Dass Friedrich (1977, 1981) schreibt, <strong>Knorr</strong> habe am Pariser Salon 1927 teilgenommen, scheint ein<br />
Druckfehler zu sein o<strong>der</strong> auf einem Missverständnis zu beruhen.
Im Abteistädtchen war man begeistert. "Was <strong>Knorr</strong> hier schuf," schrieb ein gewisser H.K. im<br />
"Echternacher Anzeiger" vom 18. Juni 1927, "kann nicht nur ein Kunstkenner, son<strong>der</strong>n ein<br />
je<strong>der</strong> Laie beurteilen. <strong>Knorr</strong> hat eine Sammlung von Aquarellen und Zeichnungen seiner<br />
Hand aufgebracht, die hohe Entzückung vermittelt. Selten wird eine solche Serie von<br />
Zeichnungen vorgelegt. Sie fesselt, weil man erkennen muß, mit welcher Andacht <strong>der</strong><br />
Künstler die Natur bis in Einzelzüge studieren konnte, weil man … den Zauber <strong>der</strong><br />
[cézanneschen] 6 Farbe … unmittelbar wirken fühlt. (…) Bil<strong>der</strong>, die <strong>Charly</strong> <strong>Knorr</strong> gemalt hat,<br />
darf man als meisterhafte Arbeiten aussprechen. Die Sammlung dieser Verherrlichung unserer<br />
Heimat soll in keiner Echternacher Familie fehlen." 7 Der Preis des Albums betrug 20<br />
Franken. 8<br />
In <strong>der</strong> Juninummer <strong>der</strong> belgischen Zeitschrift "Arts et Tourisme" wurde in einer Anzeige auf<br />
das Album hingewiesen. 9 In einem Inserat, das am 9. Juli 1927 im "Echternacher Anzeiger"<br />
erschien, warb <strong>Knorr</strong> seinerseits für die beiden Ausgaben seines Buches. 10<br />
Mitte September 1927 konnte man im "Anzeiger" lesen, <strong>der</strong> bestbekannte Landschaftsmaler<br />
Ch. <strong>Knorr</strong> aus Paris habe im "Café Central" am Marktplatz eine größere Anzahl Aquarelle<br />
ausgestellt. Die Motive seien "sämtlich <strong>der</strong> Stadt und Umgegend Echternachs entnommen";<br />
die Bil<strong>der</strong> würden allgemein belobigendes Interesse erregen und könnten käuflich erworben<br />
werden. 11<br />
In <strong>der</strong> Novembernummer 1927 <strong>der</strong> "Jonghemecht", <strong>der</strong> luxemburgischen "Zeitschrift für<br />
heimatliches Theater, Schrift- und Volkstum", befasste sich ein gewisser A.M., <strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />
Augustnummer 12 <strong>der</strong> Zeitschrift noch geglaubt hatte, <strong>Knorr</strong> sei Belgier, mit <strong>der</strong> französischen<br />
Version des Albums. 13 <strong>Charly</strong> <strong>Knorr</strong> sei <strong>Maler</strong> und Poet dazu, meinte er. Ihm persönlich, sei<br />
<strong>der</strong> erste aber am sympathischsten. "Denn <strong>der</strong> Dichter gibt in mehr beschreiben<strong>der</strong>, rein<br />
aufzählen<strong>der</strong> Weise seine Eindrücke wie<strong>der</strong>, ohne beson<strong>der</strong>e sprachliche noch gedankliche<br />
Eigenart. Umso stärkere künstlerische Anlagen offenbart <strong>der</strong> <strong>Maler</strong>. Schon beim flüchtigen<br />
Durchblättern des Albums fällt einem das ungewohnte zeichnerische Können auf. Was unsern<br />
mo<strong>der</strong>nen Jüngern <strong>der</strong> Farbe und Pinsel so oft abgeht."<br />
Bei aller Begeisterung konnte sich A.M. trotz allem einige kritische Überlegungen nicht<br />
verkneifen. So mache die solide zeichnerische Schulung sich bei <strong>Knorr</strong> stellenweise zu<br />
selbstbewusst bemerkbar, und das künstlerische Element leide darunter. Und dann sei die<br />
verträumte Willibrordusstadt <strong>Knorr</strong>, dem Auswärtigen, durch seine Heirat zwar zur zweiten<br />
Heimat geworden, ihre letzten und tiefsten Geheimnisse habe er jedoch nicht erlauscht; aber<br />
immerhin habe sich <strong>der</strong> <strong>Maler</strong> <strong>Knorr</strong> von ihr bezaubern lassen. Mit Liebe und Beharrlichkeit<br />
habe er Echternach und Umgebung durchwan<strong>der</strong>t, und so sei dieses Album über "die kleine<br />
luxemburger Schweiz" zustande gekommen. Es sei großartig und mit auserlesenem<br />
Geschmack ausgestattet. Nur habe <strong>Knorr</strong> das Ganze vielleicht zu sehr auf die Touristen<br />
zugeschnitten und die alte Kloster- und Kulturstätte ungenügend berücksichtigt. Beson<strong>der</strong>s in<br />
6<br />
Im Originaltext: "<strong>der</strong> bézanneschen Farbe" statt "<strong>der</strong> cézanneschen Farbe".<br />
7<br />
Echternacher Anzeiger 1927, Nr. 48 (18. Juni), S. 2 ("Echternach, 16. Juni. ").<br />
8<br />
A.M., 1927.<br />
9<br />
Aus Zeitungen und Zeitschriften. Jonghemecht, Jhg. 1, Nr. 8, August 1927, S. 186.<br />
10<br />
Echternacher Anzeiger 1927, Nr. 54 (9. Juli), S. 4.<br />
11<br />
Echternacher Anzeiger 1927, Nr. 74 (17. September), S. 2 (Aus Echternach und Umgegend). — Friedrich<br />
(1977) hat diese Ausstellung irrtümlicherweise in die Pâtisserie Zimmer verlegt.<br />
12<br />
Aus Zeitungen und Zeitschriften. Jonghemecht, Jhg. 1, Nr. 8, August 1927, S. 186.<br />
13 A.M., 1927.<br />
2
den Einleitungsseiten dränge sich in Text und Randzeichnungen das Mondäne auffällig vor.<br />
Die meisten Vollbil<strong>der</strong> seien mit Bleistift und Kreide, Kohle o<strong>der</strong> Fe<strong>der</strong> ausgeführt. Unter<br />
jenen seien "das alte Häuserl" aus dem "Rusendältchen" und <strong>der</strong> "Dingstuhl" beson<strong>der</strong>s<br />
hervorzuheben.<br />
Ein Echternacher Mädchen<br />
<strong>Knorr</strong> war mit Magdalena (Madeleine) Spang verheiratet. Diese wurde am 12. Januar 1890 im<br />
Rosenthal in Echternach als Tochter des Maurers Paul Spang geboren. Die Eintragung im<br />
Geburtenregister wurde, neben ihrem Vater, von Bürgermeister Johann Foehr unterschrieben<br />
sowie von den Zeugen Michel Weber, 30 Jahre, Plafonnier, und Melchior Hartmann, 36<br />
Jahre, Schankwirt, beide in Echternach wohnhaft. 14<br />
Magdalena Spangs Großvater war <strong>der</strong> Maurer Johannes Spang, <strong>der</strong> von jenseits <strong>der</strong> Sauer<br />
stammte, wo er 1822 in Ernzen – früher luxemburgisch, seit 1815 preußisch – zur Welt<br />
gekommen war. Er hatte sich in Echternach im Rosenthal nie<strong>der</strong>gelassen und war mit<br />
Susanna Ollinger verheiratet. 15 Das Paar hatte mehrere Kin<strong>der</strong>, darunter den am 3. September<br />
1850 in Echternach geborenen Paul Spang, Magdalenas Vater, <strong>der</strong> am 8. September 1875<br />
Margaretha Merten, Magdalenas am 19. Juli 1849 16 in Echternach geborene Mutter, heiraten<br />
sollte. 17<br />
Einer <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong> von Magdalenas Vater war <strong>der</strong> Maurer Johann Baptist Spang, am 1. August<br />
1857 in Echternach geboren und dort am 18. Juni 1942 verstorben; am 14. Juli 1881 hatte er<br />
Maria Biesdorff geheiratet. Sein Sohn Paul, am 14. Oktober 1890 in <strong>der</strong> Enggasse in<br />
Echternach geboren, mit Maria Werdel verheiratet und am 14. September 1977 in Betzdorf<br />
gestorben, war also <strong>der</strong> rechte Cousin von <strong>Knorr</strong>s Frau. Sein am 6. Juli 1922 in Echternach<br />
geborener Sohn Paul Spang sollte später Direktor des Luxemburger Nationalarchivs werden. 18<br />
Wann und wo <strong>Charly</strong> <strong>Knorr</strong> und Magdalena Spang sich kennengelernt, und wann und wo sie<br />
geheiratet haben, bleibt noch herauszufinden. Die Heirat mit dem Echternacher Mädchen<br />
erklärt jedenfalls, warum <strong>Knorr</strong> sich des Öfteren in Echternach aufhielt und die Gegend so gut<br />
kennenlernen konnte. Wann er zum ersten Male in Echternach auftauchte, ist mir unbekannt,<br />
wahrscheinlich irgendwann in den 1920er Jahren. Der "präziseste" Hinweis hierzu findet sich<br />
in einem "Wort"-Artikel aus dem August 1931, wo zu lesen ist, <strong>Knorr</strong> komme "schon viele<br />
Jahre in unser Land". 19<br />
14<br />
Geburtenregister 1890 <strong>der</strong> Stadt Echternach.<br />
15<br />
Spang 2012, S. 18.<br />
16<br />
Im Geburtsakt von Magdalena <strong>Knorr</strong> wird das Alter ihrer Mutter mit 39 Jahren angegeben, sie war damals<br />
allerdings bereits 40 Jahre alt, <strong>der</strong> Vater 39 Jahre, und nicht wie angegeben 40 Jahre.<br />
17<br />
Diese und die folgenden Angaben beruhen auf einer vom Autor durchgeführten Recherche in den<br />
Standesamtsregistern <strong>der</strong> Gemeinde Echternach.<br />
18<br />
Paul Spang starb am 15. März 2009 in Luxemburg. Siehe: Wikipedia: Paul Spang.<br />
http://lb.wikipedia.org/wiki/Paul_Spang.<br />
19<br />
Luxemburger Wort 1931, Nr. 234/235 (22. August), S. 5.<br />
3
Erfolg bei einem Wettbewerb<br />
(Teil 2)<br />
1928 beteiligte sich <strong>Knorr</strong>, <strong>der</strong> Paris als Wohnsitz angab, an einem durch Beschluss <strong>der</strong><br />
Luxemburger Regierung vom 4. April des Jahres ausgeschriebenen "Wettbewerb für<br />
künstlerische Plakate zur Hebung des Fremdenverkehrs". Unter den insgesamt 51 von in- und<br />
ausländischen Künstlern eingereichten Entwürfen gefiel <strong>Knorr</strong>s unter dem Motto "Fluctuat<br />
Nec Mergitur" stehendes Werk den Jurymitglie<strong>der</strong>n so gut, dass sie es im Juni 1928 mit dem<br />
zweiten Preis auszeichneten. 20 Der erste Preis ging an den Franzosen Charles Hallo aus<br />
Senlis 21 ; <strong>der</strong> luxemburgische <strong>Maler</strong> Jean-Pierre Beckius erhielt den sechsten (und letzten)<br />
Preis.<br />
Als nächstes trat <strong>Knorr</strong> bei <strong>der</strong> vom Echternacher Verschönerungsverein organisierten<br />
"Exposition des Beaux Arts", die vom 12. bis zum 26. August 1928 in den Räumen des<br />
Echternacher Gymnasiums stattfand, in Erscheinung. 22 Der Lokalkorrespondent des "Escher<br />
Tageblatt" war tief beeindruckt: 23 "Die Art von Charles <strong>Knorr</strong> ist allen, die Aquarelle lieben,<br />
etwas, das sie im Blute tragen; von seinen Bil<strong>der</strong>n behält man keine Details, son<strong>der</strong>n ihr<br />
Seelisches geht auf den Betrachtenden über. Sie sind heftig empfunden und von einem<br />
lateinischen Menschen zu sicherer Form bewältigt." Als weitere namhafte Künstler stellten<br />
noch Seimetz, Beckius, Klopp und Oppenheim aus, daneben auch "einige Dilettanten", <strong>der</strong>en<br />
"Sachen" ein Kritiker in <strong>der</strong> "Jonghemecht" 24 als "armselig" bezeichnete.<br />
In <strong>der</strong> Abtei und bei Zëmmesch Jeni<br />
Am 9. August 1931 fand in Echternach in den Räumen <strong>der</strong> alten Abtei die Eröffnung <strong>der</strong><br />
regionalen Ausstellung "Arts et métiers" statt. Als Präsident <strong>der</strong> jüngst gegründeten<br />
Gesellschaft für "Kunst und Gewerbe" hielt Professor Isi Comes die Eröffnungsrede, "in<br />
bestem luxemburger Dialekt", wie <strong>der</strong> Korrespondent des "Tageblatt" anmerkte. 25 Die<br />
Ausstellung umfasste acht Säle; die vier ersten hatte man <strong>der</strong> <strong>Maler</strong>ei zur Verfügung gestellt.<br />
Hier konnte <strong>der</strong> Besucher ausgewählte Werke von <strong>Knorr</strong> und luxemburgischen <strong>Maler</strong>n wie<br />
Seimetz, Klopp, Beckius, Lamboray, Oppenheim, aber auch von lokalen Künstlern wie Pierre<br />
Weinachter, August Wirion, Heinrich Ossyra, Arthur Huby, Jeff Maas usw., bewun<strong>der</strong>n. 26<br />
<strong>Knorr</strong> nahm zwar an dieser Ausstellung teil, vor allem aber war er damit beschäftigt, eine<br />
große private Ausstellung in den Salons <strong>der</strong> Pâtisserie Zimmer, Bergstrasse 6, <strong>der</strong>en Inhaber<br />
Jeni (Eugène) Zimmer war, zu organisieren. Sie dauerte bis in den September 27 hinein und<br />
fand einen großen Anklang in <strong>der</strong> luxemburgischen Presse. Hun<strong>der</strong>tzehn Werke waren<br />
ausgestellt: Aquarelle, Pastelle, Radierungen, Holzschnitte und ein Oelgemälde. Ein erster<br />
20 Luxemburger Wort 1928, Nr. 175 (23. Juni), S. 3.<br />
21 Charles, Alexandre, Jean, Julien Hallo (1882-1969). http://www.bmsenlis.com/sitebmsenlis/hallo/hallo.htm<br />
22 Escher Tageblatt 1928, Nr. 225 (13. August), S. 5 (Echternach, 13. Aug. Exposition des Beaux Arts.).<br />
Escher Tageblatt 1928, Nr. 229 (18. August), S. 4 (Anmerkungen.).<br />
Zur Kunstausstellung des Echternacher Verschönerungsvereins (12.-26. August [1928]). In: L'Illustré<br />
luxembourgeois / Luxemburger Illustrierte, 5e année, N° 17, 10 septembre 1928, S. 245.<br />
23 Escher Tageblatt 1928, Nr. 225 (13. August), S. 5.<br />
24 Kunstausstellung Echternach. In: Jonghemecht, Jhg. 3, Nr. 1, Oktober 1928, S. 21.<br />
25 Escher Tageblatt 1931, Nr. 214 (10. August), S. 3 (Echternach, 10. Aug. Arts et métiers.)<br />
26 Escher Tageblatt 1931, Nr. 218 (14. August), S. 5 (Echternach: Arts et métiers.). — Echternacher Anzeiger<br />
1931, Nr. 68 (29. August), S. 2 (Rückblick auf die diesjährige Ausstellung.).<br />
27 Escher Tageblatt 1931, Nr. 224 (22. August), S. 5 (Literatur u. Kunst : Brief an einen <strong>Maler</strong>).<br />
4
Bericht hierüber erschien am 19. August 1931 im "Echternacher Anzeiger", 28 dessen mit H.<br />
KT. signieren<strong>der</strong> Korrespondent unter den Aquarellen folgende Werke (mit Bildnummer in<br />
Klammern) beson<strong>der</strong>s hervorhob: Kathedrale von Straßburg (20), Kathedrale von Thann (14),<br />
Fischerboot (33), Echternach: Umgebung <strong>der</strong> Schwemm (34), Kathedrale von Chartres (24),<br />
Porte fleurie (22), Le Bac (4); unter den Pastellen: Tour de Bergheim (59), Herbst (52), Wald<br />
in den Vogesen (60), Die kleine luxemburger (sic) Schweiz, Les doyens de la forêt (58); unter<br />
den Radierungen (Kupferstichen): Mélancolie (109), Le Cheik (107), Notre Dame de Paris<br />
(103), Tour de Bergheim (101); und unter den Holzschnitten: Großmutter (94), La Porte des<br />
[Oudaïas] 29 , Rabat (67), Congolaise (99).<br />
Im "Luxemburger Wort" vom 22. August 1931 tauchte <strong>Knorr</strong>s Name gleich an zwei Stellen<br />
auf, einmal in einer Anzeige für seine "exposition privée", 30 dann in einem Artikel, wo er als<br />
"Mitglied des Pariser Salons" und als „Peintre de la Petite Suisse Luxembourgeoise" gefeiert<br />
wurde. Ein Abstecher nach Echternach, zum Besuch <strong>der</strong> Privatausstellung, lohne sich, hieß es<br />
dort. Die Liebhaber möchten sich aber beeilen, denn es sei schon eine stattliche Anzahl <strong>der</strong><br />
110 ausgestellten Prachtwerke von Kunstkennern erworben worden. 31<br />
Brief an einen <strong>Maler</strong><br />
Am selben 22. August 1931 konnte man auf <strong>der</strong> Kulturseite des "Escher Tageblatt" einen<br />
längeren "Brief" an <strong>Knorr</strong>, <strong>der</strong> von einem Echternacher Mitarbeiter <strong>der</strong> Zeitung stammte,<br />
lesen. 32 “Am vorigen Sonntag", hieß es dort, "gingen wir durch Ihre Ausstellung, die Sie in<br />
den Sälen <strong>der</strong> Patisserie Zimmer aufgemacht haben. (…) Sie wollen Ihre Entwicklung<br />
aufzeigen, gleichsam einen Rechenschaftsbericht über Ihr Künstlertum vorlegen. Nun, mein<br />
Freund, Sie können beruhigt sein: Ich jedenfalls entsinne mich nicht, je eine Ausstellung (es<br />
sei denn jene unserer Sezessionisten 33 von vor einem Jahr) mit heftigeren Eindrücken<br />
verlassen zu haben als die Ihre. Noch heute sehe ich Ihre “Kathedrale von Thann" vor mir:<br />
Nur ein Tor und eine Rosette und doch ahnt man durch das tiefblaue Licht dieses Glases das<br />
ganze Geheimnis, welches sich im Innern vollzieht: Die süße, alle Sinne gefangennehmende<br />
Mystik des Katholizismus blüht in diesem Fenster, greifbar nahe und erschütternd."<br />
Die Wege <strong>Knorr</strong>s und des anonymen Autors hatten sich erstmals zu <strong>der</strong> Zeit, als <strong>der</strong> Elsässer<br />
seine erste Ausstellung in Echternach organisierte, gekreuzt: "Es war an einem heißen<br />
Augustnachmittage", erinnerte sich <strong>der</strong> "Tageblatt"-Korrespondent. "Ich hatte eben<br />
stundenlang die heimatlichen Wäl<strong>der</strong> durchstreift und selig den Duft <strong>der</strong> Reife und <strong>der</strong><br />
Verwesung genossen, <strong>der</strong> sich mir langsam um die Stirne schweißte und an die Klei<strong>der</strong> setzte;<br />
ich hatte etliche Augenblicke vorher in einem verwil<strong>der</strong>ten Garten die ersten Sonnenblumen<br />
gesehen, (…). Da sah ich Sie. In einem Kornfelde, in dem die purpurnen Blüten des<br />
28 Echternacher Anzeiger 1931, Nr. 65 (19. August), S. 3.<br />
29 Im Originaltext fälschlicherweise: La Porte des Andaias. — Es handelt sich herbei um die Pforte <strong>der</strong> Kasbah<br />
Oudaia (porte Bab-Al-Oudaïas) von Rabat (Marokko).<br />
30 Luxemburger Wort 1931, Nr. 234/235 (22. August), S. 4 (Anzeige: Exposition privée Charles <strong>Knorr</strong>, Paris).<br />
31 Luxemburger Wort 1931, Nr. 234/235 (22. August), S. 5 (Echternach. 22. August.).<br />
32 Escher Tageblatt 1931, Nr. 224 (22. August), S. 5 (Literatur u. Kunst: Brief an einen <strong>Maler</strong>).<br />
33 Hiermit sind die "fortschrittlichen" <strong>Maler</strong> <strong>der</strong> Gruppe "Sécession" gemeint, <strong>der</strong> u. a. Klopp, Kutter, Rabinger,<br />
Haagen und Michels angehörten (Cf. Les Cahiers luxembourgeois 1930, Nr. 8, S. 805). Der zwischen ihnen und<br />
dem eher konservativen "Cercle artistique" schwelende Konflikt hatte im Laufe <strong>der</strong> 1920er Jahre dazu geführt,<br />
dass sie ihre eigene Ausstellung unabhängig vom Salon des "Cercle artistique" organisierten. 1930 wurde <strong>der</strong><br />
Konflikt beigelegt: die Mitglie<strong>der</strong> des "Cercle artistique" und die Sezessionisten stellten ihre Werke wie<strong>der</strong> in<br />
einer gemeinsamen Ausstellung aus (cf. Langini, A., 2006. L'art au Luxembourg : de la Renaissance au début du<br />
XXIe siècle. Bruxelles : Fonds Mercator ; Esch-sur-Alzette : Schortgen, S. 312ff.).<br />
5
Klatschmohns sich ausnahmen wie ebenso viele Wunden, die die mör<strong>der</strong>ische Sonne<br />
geschlagen. Sie standen da und malten jene alte Mühle [wahrscheinlich die Felsmühle, d.<br />
Verf.], welche auch meine frühesten Erinnerungen streichelt, (…). Am Abend zeigten Sie mir<br />
dann Ihre Aquarelle: Es war ein silbernes Leuchten in ihnen allen, ein undefinierbares Grau,<br />
als ob leichter Nebel Ihnen die Blicke verhängt hätte. (…) Sie kamen von da ab jedes Jahr<br />
wie<strong>der</strong> und brachten jedes Mal neue Schätze mit, einerlei, ob es sich um <strong>elsässische</strong>,<br />
italienische o<strong>der</strong> französische Landschaften handelte: Ihr Pinsel fing an, lockerer zu werden,<br />
Ihre Farben wurden freudiger, lebensbejahen<strong>der</strong>."<br />
Mit einem Hinweis auf <strong>Knorr</strong>s Naturverbundenheit – "Ich weiß: Unter Menschen finden Sie<br />
sich nicht wohl, aber Sie lieben die Natur mit einer aufgewühlten Inbrunst." – rundete <strong>der</strong><br />
anonyme Schreiber sein Bild des Künstlers ab.<br />
Die zweite Ausstellung <strong>der</strong> Echternacher Kunstfreunde<br />
Im August 1932 gab es in Echternach gleich zwei Ausstellungen, die beide im Gebäude <strong>der</strong><br />
Primärschulen untergebracht waren: die zweite Gewerbeausstellung des „Vereins <strong>der</strong><br />
Echternacher Kunstfreunde" und parallel dazu die fünfte Briefmarkenausstellung <strong>der</strong> „Union<br />
des Timbrophiles luxembourgeois." Die Eröffnung <strong>der</strong> beiden Ausstellungen erfolgte am<br />
Sonntag, den 14. August, im Beisein des Echternacher Stadtrats und <strong>der</strong><br />
Organisationskomitees <strong>der</strong> beiden Vereine. Nach <strong>der</strong> Begrüßungsansprache durch<br />
Bürgermeister Mathias Schaffner wurde ein Ehrenwein auf dem Dingstuhl kredenzt, wo Isi<br />
Comes als Präsident <strong>der</strong> "Amis de l'art" eine Ansprache hielt. Bernard Wolff bedankte sich im<br />
Namen <strong>der</strong> Philatelisten. Danach begab man sich zum Festessen ins Hôtel Bel-Air. 34<br />
"In zwei Sälen", so berichtete das "Luxemburger Wort" am 17. August 1932 über die<br />
Gewerbeausstellung, "ist eine recht ansehnliche Zahl von Kunstgemälden zu sehen. Außer<br />
den Werken von Beckius und <strong>Knorr</strong> und den [in] <strong>der</strong> Ausführung so vollendeten Arbeiten von<br />
Professor Wirion treffen wir eine Menge von Gemälden, Zeichnungen und Schnitten<br />
bescheidener Dilettanten, die mitunter wirklich anerkennenswerte Proben ihres Könnens<br />
geliefert haben. Wir nennen bloß die Namen Fr. Müller, J. und E. Neumann, Prof. P.<br />
Weinachter, Fr. Schiltz, B. Tockert, J. P. Peusch, H. Ossyra und Frl. Arnold, die wir alle zu<br />
weiterm Schaffen ermuntern wollen." 35 Der "Echternacher Anzeiger" strich <strong>Knorr</strong>s Teilnahme<br />
beson<strong>der</strong>s hervor: “Es ist gut, daß wir Herrn <strong>Knorr</strong> nicht vermissen. Wir haben uns an seine<br />
Farben seit Jahren gewöhnt, seine persönliche Note ist merklich wohltuend und ein Genuß.” 36<br />
Der Tod <strong>der</strong> Ehefrau<br />
Nach dieser Ausstellung wurde es in Echternach und in den luxemburgischen Zeitungen ruhig<br />
um <strong>Knorr</strong>. Sein Name sollte erst wie<strong>der</strong> im Jahre 1946 auftauchen, und zwar im<br />
"Luxemburger Wort", in <strong>der</strong> Todesanzeige für seine Frau, aus <strong>der</strong> übrigens hervorgeht, dass<br />
34 Echternacher Anzeiger 1932, Nr. 65 (17. August), S. 2 (Aus Echternach und Umgegend). - Luxemburger Wort<br />
1932, Nr. 230 (17. August), S. 4 (3 u. 4. Spalte: Echternach, 16. Aug.), S. 4 (4. Spalte: Echternach, 16. Aug.). —<br />
Siehe auch: Echternacher Anzeiger1932, Nr. 68 (27. August), S. 2-3 (Echternach. Kunstfreunde.), sowie:<br />
Echternacher Anzeiger1932, Nr. 70 (3. September), S. 2 (Echternach. Kunstfreunde.).<br />
35 Luxemburger Wort 1932, Nr. 230 (17. August), S. 4 (4. Spalte) (Echternach, 16. Aug.).<br />
36 Echternacher Anzeiger 1932, Nr. 65 (17. August), S. 2 (Aus Echternach und Umgegend.).<br />
6
diese zwar offiziell Magdalena (Madeleine) hieß, aber offenbar Hélène genannt wurde. 37<br />
<strong>Knorr</strong> lebte damals in Mulhouse.<br />
Hélène <strong>Knorr</strong>-Spang war am 18. Juli 1946 in Echternach, wo sie wahrscheinlich zu Besuch<br />
war, morgens um 7 Uhr in <strong>der</strong> Bahnhofstraße, Nr. 27, im Alter von 56 Jahren gestorben. Ihr<br />
Ableben wurde von Paul Helminger, "35 ans, commerçant, neveu de la défunte", auf dem<br />
Standesamt gemeldet; Bürgermeister war damals Robert Schaffner. 38 Das Begräbnis fand am<br />
20. Juli morgens um halbzehn Uhr auf dem Echternacher Friedhof statt. Neben <strong>Knorr</strong><br />
figurierten in <strong>der</strong> Todesanzeige: M. et Mme Robert <strong>Knorr</strong>-Beyser (Sohn und<br />
Schwiegertochter <strong>der</strong> Verstorbenen) Mme Vve Welschbillig-Spang (Schwester <strong>der</strong><br />
Verstorbenen), M. Théodore Spang (Bru<strong>der</strong> <strong>der</strong> Verstorbenen), M. et Mme J. P. Mees-Spang<br />
(Schwager u. Schwester <strong>der</strong> Verstorbenen).<br />
Rückblick auf eine Künstlerkarriere<br />
<strong>Charly</strong> <strong>Knorr</strong> starb am 10. April 1965 in Mulhouse. Er wohnte damals in Cernay (Haut-Rhin),<br />
12 rue Saint-Morand. "Il était sociétaire des Artistes français et chevalier de la Légion<br />
d'honneur", schrieb François Lotz 1987 in seinem Buch ''Artistes-peintres alsaciens de jadis et<br />
de naguère" und fügte noch hinzu: "Nous savons qu'il exposa avec les Artistes de Mulhouse et<br />
La Palette de Mulhouse, dont il fut membre et, semble-t-il, même président, notamment en<br />
1955, 1957, 1958, et à la Galerie Duncan à Paris avec d'autres artistes alsaciens en 1957." 39<br />
<strong>Knorr</strong> wird in den verschiedenen Auflagen des klassischen französischen Referenzwerkes von<br />
Bénézit erwähnt, 40 genauso wie im "Allgemeinen Lexikon <strong>der</strong> bildenden Künstler des 20.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>ts" von Hans Vollmer, wo er als <strong>Maler</strong> und Illustrator bezeichnet wird 41 . Als<br />
Illustrator hat <strong>Knorr</strong> für die belgische Zeitschrift "Arts et Tourisme" gearbeitet. Zu den<br />
Büchern, die er illustriert hat gehören "La vie amoureuse de Louise de Lambertye, marquise<br />
du Pont d'Oye" von Camille <strong>Jos</strong>et und ein Gedichtband von Charlotte Delcey. 42 Für das Buch<br />
"Figures de Belges et têtes de Boches" von Camille <strong>Jos</strong>et, das 1928 bei J. Vermaut<br />
herauskam, hat er die "culs-de-lampe" (Schlussvignetten) gezeichnet.<br />
Wenig bekannt ist, dass es Postkarten mit Zeichnungen von <strong>Knorr</strong> gibt: klassische<br />
Echternacher Motive wie Markplatz mit "Denzelt" und Basilika, Bogen des "Denzelt" mit<br />
Blick auf den Marktplatz, Mussgasse (Hooveleker Buurchmauer) mit altem Festungsturm,<br />
"Trooskneppchen" mit Blick auf Echternach. 43<br />
37<br />
Luxemburger Wort 1946, Nr. 200 (19. Juli), S. 5 (Avis mortuaire : Madame Charles <strong>Knorr</strong>, née Hélène<br />
Spang).<br />
38<br />
Sterberegister 1946 <strong>der</strong> Stadt Echternach.<br />
39<br />
Lotz 1987, S. 186.<br />
40<br />
E. Bénézit, 1966. Dictionnaire critique et documentaire des peintres, sculpteurs, dessinateurs et graveurs.<br />
Nouvelle édition, tome 5. Paris, Librairie Gründ, p. 278 (<strong>Knorr</strong>, Charles-Emile). Bénézit, E., 1999. Dictionnaire<br />
critique et documentaire des peintres, sculpteurs, dessinateurs et graveurs de tous les temps et de tous les pays :<br />
par un groupe d'écrivains spécialistes français et étrangers ; sous la dir. de Jacques Busse. Paris, Librairie<br />
Gründ. - 14 vol (t. 7 : Herweg-Koster: Charles-Emile <strong>Knorr</strong>: p. 882).<br />
41<br />
Vollmer 1956, S. 72.<br />
42<br />
Vollmer 1956, S. 72.<br />
43<br />
Die erwähnten Karten befinden sich in <strong>der</strong> Postkarten-Sammlung <strong>der</strong> Stadt Echternach.<br />
7
In Luxemburg auf dem Abstellgleis?<br />
In Luxemburg ist <strong>Knorr</strong> im Laufe <strong>der</strong> Zeit ins Vergessen geraten. Evy Friedrich bedauerte<br />
dies in einem Artikel, <strong>der</strong> im Jahre 1977 im "Tageblatt" publiziert und dann 1981 im Jahrbuch<br />
<strong>der</strong> luxemburgischen Kriegsversehrten reproduziert worden ist. 44 "Es wäre schön," so<br />
Friedrich damals zum Thema <strong>Knorr</strong>, "wenn die Echternacher … mal versuchten, seine<br />
greifbaren Werke zu einer Ausstellung zusammenzustellen und an einen Künstler zu erinnern,<br />
dem Echternach Wahlheimat wurde und <strong>der</strong> mit seiner Kunst die Landschaft, <strong>der</strong> er sich<br />
verbunden fühlte, ehrte."<br />
Ein bescheideneres Ziel strebte Guy van Hulle an, als er sich im Mai 2010 im "Lëtzebuerger<br />
Journal" in einem Leserbrief für die "Rettung" von <strong>Knorr</strong>s Pavillongemälde aus <strong>der</strong> Pâtisserie<br />
Zimmer einsetzte. Dieses war nämlich 2008 für die Renovierungsarbeiten <strong>der</strong> Konditorei, die<br />
inzwischen in den Besitz <strong>der</strong> Firma Eifelhaus gekommen war, von seinem Stammplatz<br />
entfernt und später durch ein rezentes Bild mit demselben Motiv, das angeblich besser in den<br />
neuen Rahmen passen soll, ersetzt worden. Frohlockend kündigte van Hulle damals an, <strong>der</strong><br />
Eigentümer habe sich auf sein Einwirken hin bereit erklärt, das <strong>Knorr</strong>-Bild <strong>der</strong> Stadt<br />
Echternach als Leihgabe zur Verfügung zu stellen. Seine Hoffnung, <strong>Knorr</strong>s "Pavillon du<br />
Parc" könne somit demnächst in <strong>der</strong> Eingangshalle des Echternacher Stadthauses o<strong>der</strong> im<br />
"Denzelt" <strong>der</strong> Allgemeinheit zugänglich gemacht werden, sollte aber nicht in Erfüllung<br />
gehen, genauso wenig wie Friedrichs Wunsch nach einer <strong>Knorr</strong>-Retrospektive in Echternach.<br />
Im Jahre 2011 wurde <strong>Knorr</strong> in die Online-Version des Luxemburger Autorenlexikons<br />
aufgenommen. 45 Diese Ehre verdankt er allerdings nicht seinem malerischen Talent, son<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> belanglosen Prosa und den schwerfälligen Versen seines Albums über die Luxemburger<br />
Schweiz.<br />
Hauptquellen<br />
(vollständige Quellenangabe und Anmerkungen: htpp://massard.info)<br />
A.M., 1927. La Petite Suisse Luxembourgeoise, texte et illustrations par <strong>Charly</strong> <strong>Knorr</strong>. In:<br />
Jonghemecht 1927, 2. Jhg., Nr. 2, 1. November, S. 36-37.<br />
Bénézit, E., 1999. Dictionnaire critique et documentaire des peintres, sculpteurs, dessinateurs<br />
et graveurs. Tome 7 : Herweg-Koster (Charles-Emile <strong>Knorr</strong>: S. 882).<br />
Echternacher Anzeiger 1927 (Nr. 48, Nr. 54, Nr. 74); 1931 (Nr. 65, Nr. 68); 1932 (Nr. 65, Nr.<br />
68, Nr. 70).<br />
Escher Tageblatt 1928 (Nr. 225, Nr. 229); 1931 (Nr. 214, Nr. 218, Nr. 224).<br />
Friedrich, E., 1977. Ein <strong>Maler</strong> Echternachs. Tageblatt, Nr. 260 (14. November), S. 9<br />
(reproduziert in: Je maintiendrai 1981. Association luxembourgeoise des mutilés de guerre<br />
et des invalides, S. 61).<br />
Jonghemecht 1927 (Jhg. 1, Nr. 8, S. 186); 1928 (Jhg. 3, Nr. 1, S. 21).<br />
<strong>Knorr</strong>, C., 1927. La petite Suisse Luxembourgeoise. Texte et illustrations par <strong>Charly</strong> <strong>Knorr</strong>.<br />
Imprimerie <strong>Jos</strong>. Vermaut, Paris & Courtrai, 47 p.<br />
44 Friedrich 1977.<br />
45 Sahl 2011.<br />
8
<strong>Knorr</strong>, C., 1927. Die kleine Luxemburger Schweiz. Text und Illustration von <strong>Charly</strong> <strong>Knorr</strong>.<br />
Imprimerie <strong>Jos</strong>. Vermaut, Paris & Courtrai, 47 p.<br />
Lotz, F., 1987. Artistes-peintres alsaciens de jadis et de naguère (1880-1982). Éditions<br />
Printek, Kaysersberg, 381 p. (<strong>Knorr</strong> Charles: S. 186).<br />
Luxemburger Wort 1928 (Nr. 175); 1931 (Nr. 234/235); 1932 (Nr. 230); 1946 (Nr. 200).<br />
Sahl, N., 2011. <strong>Charly</strong> <strong>Knorr</strong>. In: www.autorenlexikon.lu (Stand: 30.06.2011).<br />
Spang, P., 2012. Die ausgeklammerten Jahre. Luxembourg, 137 S.<br />
van Hulle, G., 2010. Echternach : le tableau «Le Pavillon du Parc» bientôt prêté à la<br />
commune? Lëtzebuerger Journal 2010, Nr. 89 (8./9. Mee), S. 6.<br />
Vollmer, H. (Hrsg.), 1956. Allgemeines Lexikon <strong>der</strong> bildenden Künstler des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />
Bd. 3: K-P. (<strong>Knorr</strong>, Charles Emile: S. 72).<br />
Illustrationen (siehe Zeitungsartikel)<br />
o Deckel von <strong>Knorr</strong>s Album (1927) mit <strong>der</strong> heute verschwundenen Vogelsmühle<br />
(Grundhof).<br />
o "Echternach. Le Parc et le Pavillon". Aquarell aus <strong>Knorr</strong>s Album (1927), Ausschnitt.<br />
o Der Echternacher Marktplatz. Postkarte von <strong>Knorr</strong> (ohne Jahr). Postkartensammlung<br />
<strong>der</strong> Stadt Echternach.<br />
o Echternach. Trooskneppchen. Postkarte von <strong>Knorr</strong> (ohne Jahr). Postkartensammlung<br />
<strong>der</strong> Stadt Echternach.<br />
o "Luxembourg, Ville. L'Alzette au pied du Bock" (aus <strong>Knorr</strong> 1927).<br />
o "Les Cascades du Schiessentümpel (Müllerthal)" (aus <strong>Knorr</strong> 1927).<br />
o "Vianden. La Maison de Victor Hugo" (aus <strong>Knorr</strong> 1927).<br />
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