Wirtschaftsjournalist newsroom - Medium Magazin
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Christoph Neuberger, Professor<br />
für Kommunikationswissenschaft<br />
und Jurymitglied<br />
des Grimme-Online-Awards<br />
Ausgezeichnet werden Angebote,<br />
1. die von den Möglichkeiten des Internets<br />
für ein breites Publikum sinnvoll<br />
Gebrauch machen. Es interessieren also<br />
keine technischen Spielereien oder Dinge,<br />
die nur eine kleine Netz-Avantgarde<br />
in Erregung versetzen. Gerne gesehen<br />
wird es, wenn relevante Themen so aufbereitet<br />
werden, dass sie das Interesse<br />
der User wecken und ihr Verständnis<br />
fördern.<br />
Entscheidend ist – neben der pu-<br />
2. blizistischen Qualität – der kreative<br />
Umgang mit dem Netz. Der Blick in die<br />
Liste der ausgezeichneten Angebote der<br />
letzten Jahre zeigt deshalb vor allem,<br />
was künftig nur noch geringe Chancen<br />
haben dürfte. Eine gute Idee alleine<br />
reicht für einen Preis nicht aus. Es sollte<br />
erkennbar sein, dass sie auch Resonanz<br />
auslöst. Kleine Anbieter haben ebenso<br />
gute Chancen wie große.<br />
FOTO: ANDREAS FAHR<br />
Peter Sandmeyer, Sekretär<br />
der Jury des Henri-Nannen-<br />
Preises<br />
Es gibt – seltene – Juryrunden beim<br />
1. Henri-Nannen-Preis, in denen die<br />
Juroren allesamt die gleiche Einreichung<br />
als Favoriten nennen. Bei solcher Einmütigkeit<br />
handelt es sich immer um eine<br />
unbekannte Geschichte aus der Wirklichkeit,<br />
die umfassend recherchiert und<br />
so anschaulich und spannend erzählt<br />
ist, dass sie den Leser bis zum Ende fesselt<br />
und ihn um einen Erkenntnisgewinn<br />
bereichert.<br />
Das hat Henri Nannen beantwortet:<br />
2. „Mit einem Erdbeben anfangen!<br />
Und dann langsam steigern.“<br />
FOTO: JOACHIM ELLERBROCK<br />
Jürgen Drensek, Vereinigung<br />
Deutscher Reisejournalisten<br />
und Auslober der Columbus-<br />
Preise für Reisejournalismus<br />
Es soll Journalisten geben, die ihre<br />
1. Themen an Marketing-getriebenen<br />
Wettbewerben ausrichten; die sich also<br />
bemühen, genau den Erwartungen des<br />
jeweiligen Auslobers zu genügen. Das<br />
kann sich durchaus auszahlen. Bei den<br />
Columbus-Wettbewerben, die Auszeichnungen<br />
von und für Journalisten sind,<br />
zählt für die Fach-Jurys dagegen nur die<br />
Qualität, gewürzt mit der unvermeidlichen<br />
Prise Subjektivität.<br />
Der Einstieg muss unbedingt den<br />
2. „Wow!“-Effekt haben, denn er entscheidet,<br />
ob weiter begutachtet wird. Wer<br />
in seiner Arbeit erst langsam auf Touren<br />
kommt, hat kaum eine Chance. Wer mit<br />
seinem Thema oder der Machart überrascht,<br />
wer amüsiert oder polarisiert, hat<br />
ungleich größere Chancen, zur Kenntnis<br />
genommen zu werden, als mit einer Standardarbeit<br />
ohne Fehl und Tadel.<br />
FOTO: PRIVAT / E. THONKE<br />
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