dv-geschaeftsbericht-2015
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Teil I Die Schwerpunktthemen des Deutschen Vereins im Jahr <strong>2015</strong><br />
Teil II Der Eigenverlag des Deutschen Vereins<br />
Teil III Die Mitglieder des Deutschen Vereins<br />
Teil IV Die Geschäftsstelle des Deutschen Vereins<br />
Teil V Der Deutsche Verein im Dialog<br />
Teil VI Finanzierung des Deutschen Vereins<br />
Teil VII Stiftung und Förderverein des Deutschen Vereins<br />
Internationale und europäische Sozialpolitik<br />
ses (EWSA) über Grundsätze wirksamer und verlässlicher Sozialleistungssysteme in Europa. Am 14.<br />
April <strong>2015</strong> hat der Deutsche Verein zusammen mit dem zuständigen Berichterstatter im EWSA, Prof.<br />
Dr. Bernd Schlüter, ein Fachgespräch zu Fragen der Existenzsicherung, der sozialen Inklusion, des<br />
Zugangs und der Finanzierung sozialer Dienstleistungen sowie der rechtlichen Stellung von Leistungsempfänger/innen<br />
und der sozialen Dienste ausgerichtet.<br />
Michael Löher bei der Anhörung des Europäischen Wirtschaftsund<br />
Sozialausschusses im Juni <strong>2015</strong> in Brüssel<br />
Am 29. Juni 2915 hat der Vorstand des Deutschen Vereins,<br />
Michael Löher, auf Einladung des EWSA bei einer öffentlichen<br />
Anhörung in Brüssel das deutsche Fürsorge-Modell<br />
und die Kooperation öffentlicher und privater Akteure<br />
erläutert.<br />
Im Ergebnis des gesamten Diskussionsprozesses hat der<br />
Deutsche Verein im Dezember <strong>2015</strong> die „Stellungnahme für<br />
die Stärkung der sozialen Dimension der EU-Politik – wirksame<br />
und verlässliche Sozialleistungssysteme schaffen“ verabschiedet<br />
(NDV 2016, 63 ff.). Aufbauend auf den Erfahrungen<br />
des Deutschen Vereins hinsichtlich der Modernisierung<br />
des deutschen Sozialleistungssystems aus den letzten Jahren<br />
enthält das Papier Empfehlungen an andere EU-Staaten,<br />
insbesondere zum Prinzip der öffentlichen Verantwortung<br />
für soziale Dienste sowie zu Maßnahmen zur Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf. Die Stellungnahme hat gerade im<br />
Vorfeld erster Überlegungen zur Halbzeitbilanz der Strategie<br />
„Europa 2020“ und der Einführung einer „Europäischen<br />
Säule sozialer Rechte“, wie sie der Kommissionspräsident für<br />
2016 angekündigt hat, gute Resonanz gezeigt.<br />
Speziell bezogen auf die besondere Situation Langzeitarbeitsloser<br />
bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt<br />
hat die Europäische Kommission im Herbst einen Vorschlag<br />
für entsprechende Empfehlungen des Rates der EU vorgelegt. Der Deutsche Verein begrüßt in seiner<br />
Stellungnahme zum Vorschlag der Europäischen Kommission, dass die EU-Kommission mit ihrer<br />
Initiative auf den notwendigen Handlungsbedarf zur Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit in<br />
der EU reagiert. Sie sollte ihre Bemühungen insbesondere auf Impulse für Rahmenbedingungen für<br />
personalisierte Beratung und die Entwicklung bedarfsgruppengerechter Angebote richten sowie die<br />
Wiedereingliederung Langzeitarbeitsloser als gesamtgesellschaftliche Aufgabe betrachten.<br />
Der Deutsche Verein als Partner in internationalen Netzwerken<br />
Der Deutsche Verein ist seit 2008 Mitglied des europäischen<br />
Netzwerkes European Social Network (ESN). Bei<br />
der diesjährigen Jahreskonferenz in Lissabon hat der<br />
Deutsche Verein dem „Netzwerk Soziales Neu Gestalten“<br />
(SONG) einen Workshop zum Thema „Partnerschaften in<br />
sich verändernden Gemeinden: Zusammenarbeit zwischen<br />
Kommunalbehörden, Bürger/innen und Trägern als<br />
Reaktion auf den demografischen Wandel“ ausgerichtet.<br />
Schwerpunkte der Diskussion mit den ca. 80 Teilnehmenden<br />
waren das Konzept der sorgenden Gemeinschaft,<br />
Kooperationen zwischen Sozialwirtschaft und Kommunen<br />
und das Zusammenwirken von informellen und formellen<br />
Helfer/innen vor Ort (Konferenzbericht im NDV <strong>2015</strong>, 491<br />
ff.). Erfahrungen und Erwartungen aus der kommunalen Marianne Thyssen, EU-Kommissarin für Beschäftigung, Soziales,<br />
Praxis und Sozialarbeit in Deutschland hat der Deutsche Qualifikationen und Arbeitskräftemobilität, bei der Jahreskonferenz<br />
des ESN in Lissabon<br />
Verein mit seiner Expertise aus den Arbeitsfeldern auch in<br />
diversen internationalen Arbeitsgruppen und Seminaren<br />
des ESN eingebracht, unter anderem zu sozial-, beschäftigungs-<br />
und bildungspolitischen Zielsetzungen im Rahmen der wirtschaftspolitischen Steuerung der<br />
EU im Europäischen Semester und zur integrierten Erbringung sozialer Dienstleistungen.<br />
Der International Council on Social Welfare (ICSW) hat erneut die „Social Protection Floors“ (SPF) in<br />
den Mittelpunkt seiner Arbeit gestellt: soziale Mindestsicherungskonzepte, die jedes Land nach seinen<br />
Fähigkeiten sukzessive zur basalen, sozialen Sicherung seiner Bürger/innen einrichten soll. Ein<br />
Seminar des ICSW Europa in Madrid am 23./24. April <strong>2015</strong> hat das Sicherungsniveau untersucht,<br />
das innerhalb der EU-Staaten und ihrer Sozialsysteme für Migrant/innen erreicht wird. Dabei war<br />
der Fokus einerseits auf den Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen, andererseits auf das Leistungsniveau<br />
für Kinder und ältere Menschen gerichtet. Im Rahmen eines Workshops in Georgien wurde der<br />
verstärkte Austausch mit Ländern aus dem östlichen und südöstlichen Europa jenseits der Grenzen<br />
der EU gesucht. In Basel hat der Deutsche Verein seinen traditionellen Austausch mit den Nachbarn<br />
aus Österreich und der Schweiz zu aktuellen Fragen der Sozialpolitik fortgesetzt: „Grundsicherung<br />
in der Sozialhilfe – Entwicklungen, Herausforderungen, Auswirkungen“ lautete der Titel des ICSW-<br />
Seminars am 9./10. November <strong>2015</strong>, das tagespolitische Diskussionen und langfristige Tendenzen<br />
aufgegriffen hat. Analysiert wurden die politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Entwicklungen,<br />
die den Kontext für die Sozialhilfe und Grundsicherung in den drei Ländern bilden, und ihre Auswirkungen<br />
auf Ausgestaltung, Leistungsumfang und Perspektiven der Systeme.<br />
46 47