101. Berliner Sechstagerennen von Tag zu Tag - Berliner Radsport ...
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6 <strong>Berliner</strong> <strong>Radsport</strong> · Ausgabe Nr. 3 · März 2012<br />
einmal drei Gelegenheiten, um Punkte <strong>zu</strong><br />
sammeln, die am Schlußabend vor allem<br />
Robert Förstemann nutzen wollte, der den<br />
Gesamtsieg unbedingt noch <strong>zu</strong> erreichen<br />
hoffte. Nach seinem Sieg im Rundenrekordfahren<br />
mit wiederum ausgezeichneten<br />
12,793 Sekunden vor Enders<br />
und Levy, gelang ihm auch der Sieg im<br />
Sprint vor Levy und Nimke. Der dritte Platz<br />
im Keirinrennen hinter Enders und Levy<br />
reichte Förstemann <strong>zu</strong>m Gesamtsieg im<br />
„Wolfram“ Champions Sprint, wo er den<br />
lange führenden Levy noch abfing.<br />
Ein furioses Finale boten auch die Steher<br />
mit den drei Sieganwärtern Kos, Birrer und<br />
Fernow. Natürlich lagen die Sympathien des<br />
Publikums eindeutig auf Seiten des <strong>Berliner</strong><br />
Lokalmatadors Florian Fernow, der die letzte<br />
Austragung mit gesundem Optimismus<br />
anging und mit toller Leistung den<br />
Schweizer Birrer und den Niederländer Kos<br />
das Nachsehen gab. Lang anhaltender<br />
Beifall war der verdiente Lohn für den<br />
sympathischen <strong>Berliner</strong>, der damit erstmals<br />
den Steherpreis bei seiner bislang sechsten<br />
Teilnahme gewinnen konnte und als<br />
würdiger Nachfolger seines legendären<br />
<strong>Berliner</strong> Landsmannes Carsten Podlesch,<br />
der immerhin 10 Mal gewann, gelten darf.<br />
Da die Schweizer Marvulli/Dillier und die<br />
australischen Favoriten Howard/Meyer<br />
aufgrund ihres Punktestandes noch eine<br />
Bonusrunde erhielten, lagen <strong>zu</strong> Beginn des<br />
Finalabends noch vier Mannschaften in<br />
gleicher Runde in Front. Das versprach<br />
natürlich ein spannendes Finale in der<br />
verbleibenden Schlußjagd über 60 Minuten,<br />
<strong>zu</strong>mal es ab 40 Runden vor Schluß noch 5<br />
Wertungen mit 10, 6, 4, 2 Punkten gab.<br />
Bevor es so weit war, gewannen die<br />
Australier <strong>zu</strong>nächst die Wertungssprints vor<br />
Schröder/Thömel und Keisse/De Ketele,<br />
während die <strong>Berliner</strong> Bengsch/Kalz die<br />
Mannschaftsausscheidung vor Marvulli/<br />
Dillier und Howard/Meyer für sich<br />
entschieden. In der Revanche des Derny<br />
Europacup waren Lampater/Kluge vor<br />
Keisse/De Ketele und Bengsch/Kalz<br />
erfolgreich. Im folgenden Punktefahren<br />
siegten zwar Ratajczyk/Aeschbach, doch<br />
deuteten die Zweiten Marvulli/Dillier und die<br />
Dritten Howard/Meyer bereits ihre<br />
Ambitionen für das Finale an. Die letzte Jagd<br />
begann dann <strong>zu</strong>nächst etwas zähflüssig,<br />
auch bedingt dadurch, dass sich die<br />
Favoriten belauerten und somit auch<br />
kleinere Teams noch den einen oder<br />
anderen Rundengewinn erzielen konnten.<br />
Die letzte halbe Stunde wurde aber mit<br />
offenen Visier ausgetragen, wobei es<br />
schien, als ob die australischen Weltmeister<br />
die schlechteste Ausgangsposition hätten.<br />
Als Lampater/Kluge, Marvulli/Dillier und<br />
Keisse/De Ketele mit Rundenvorsprung vor<br />
Howard/Meyer und Bengsch/Kalz führten,<br />
waren es schließlich die cleveren Australier,<br />
die einen Vorstoß wagten. Und das genau<br />
<strong>zu</strong> einem Zeitpunkt, als die ersten Wertungen<br />
mit erhöhter Punktzahl anstanden.<br />
So entschieden sie die ersten beiden<br />
Wertungen für sich, um danach den<br />
entscheidenden Rundengewinn <strong>zu</strong> erzielen.<br />
Nachdem Lampater/Kluge mit verzweifeltem<br />
Vorstoß die dritte Wertung gewonnen<br />
hatten, wurden die beiden Schlußwertungen<br />
wieder <strong>von</strong> Howard/Meyer gewonnen, die<br />
dabei erstaunliches Stehvermögen<br />
bewiesen. Es war Cameron Meyer, der die<br />
Ziellinie knapp als Erster überquerte,<br />
während die Schweizer Marvulli/Dillier<br />
hauchdünn die Belgier Keisse/De Ketele<br />
niederrangen und somit aufgrund der<br />
besseren Platzierung beim Schlussspurt<br />
noch Zweite vor den punktgleichen Belgiern<br />
wurden.<br />
Für Leigh Howard und Cameron Meyer war<br />
es in Berlin der erste Sechstagesieg, den<br />
sie hoffentlich im nächsten Jahr als eventuell<br />
erneute Madison-Weltmeister verteidigen<br />
können. Diese sympathischen jungen<br />
Burschen haben mit ihrer Fahrweise schon<br />
im Vorjahr die Herzen der Sixdaysfans<br />
erobert und stellten auf Anhieb eine<br />
Bereicherung der Sechstageszene dar.<br />
Endstände:<br />
Profis: 1. Leigh Howard/Cameron Meyer (AUS)<br />
Logentreff<br />
anläßlich des <strong>101.</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Sechstagerennen</strong>s<br />
Am Sonntagabend, dem 29.01.2012, war es<br />
mal wieder so weit: nunmehr <strong>zu</strong>m dritten Mal<br />
gab es eine Abendveranstaltung der<br />
Ehemaligen und <strong>Radsport</strong>freunde beim <strong>101.</strong><br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Sechstagerennen</strong>. Der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Radsport</strong> Verband e.V. mit seinem<br />
Präsidenten Günter Polauke und dem<br />
„Macher“ dieses Treffens, Michael Drabinski,<br />
an der Spitze konnte wieder viele illustre<br />
Gäste begrüßen, die einen tollen Abend mit<br />
einem Sportprogramm ehemaliger bzw.<br />
noch aktiver Oldies erleben durften und<br />
dabei genügend Zeit fanden, Erinnerungen<br />
aus glanzvollen Zeiten aus<strong>zu</strong>tauschen.<br />
Auch die Sechstage-GmbH mit Heinz<br />
Seesing und Reiner Schnorfeil ließ es sich<br />
nicht nehmen, an dieser separaten<br />
Veranstaltung teil<strong>zu</strong>nehmen. Heinz Seesing<br />
richtete ein paar nette Worte an die<br />
Anwesenden und versprach gleichzeitig,<br />
auch künftig eine derartige Veranstaltung<br />
immer unterstützen <strong>zu</strong> wollen. Besonders<br />
begrüßt wurde vom BRV-Präsidenten der<br />
Ehrenvorsitzende der NRVG Luisenstadt,<br />
Alfred Witte, der es sich mit seinen 101<br />
Lebensjahren analog dem gleichaltrigen<br />
Sixdays nicht nehmen ließ, diesem Event<br />
bei<strong>zu</strong>wohnen. Aber auch andere legendäre<br />
Sportler wie „Täve“ Schur oder der<br />
mehrfache DDR-Meister Werner Malitz, dem<br />
man seine immerhin auch schon 85 Jahre<br />
nicht ansieht, waren anwesend.<br />
Aus dem ehemaligen Westteil des damals<br />
geteilten Berlins waren ebenfalls viele Größen<br />
dem Aufruf des BRV <strong>zu</strong> dieser Veranstaltung<br />
gefolgt. Wir sahen den Tandemweltmeister<br />
<strong>von</strong> Leicester 1970 Rainer Müller, dessen<br />
BRV-Präsident<br />
Günter Polauke mit<br />
<strong>Radsport</strong>legende<br />
„Täve“ Schur.<br />
Foto: Hoffmann-Schon<br />
263 Punkte, 2. Franco Marvulli/Silvan Dillier (SUI)<br />
254, 3. Iljo Keisse/Kenny De Ketele (BEL) 254, 4.<br />
Leif Lampater/Roger Kluge (GER) 239, 1 Runde<br />
<strong>zu</strong>r.: 5. Robert Bengsch/Marcel Kalz (GER) 234,<br />
11 Runden <strong>zu</strong>r.: 6. Marcel Barth/Erik Mohs (GER)<br />
77, 12 Runden <strong>zu</strong>r.: 7. Henning Bommel/Tim<br />
Mertens (GER/BEL) 116, 13 Runden <strong>zu</strong>r.: 8.<br />
Andreas Graf/Andreas Müller (AUT) 49, 14 Runden<br />
<strong>zu</strong>r.: 9. Ralf Matzka/Theo Reinhardt (GER) 111,<br />
16 Runden <strong>zu</strong>r.: 10. Rafal Ratajczyk/Alexander<br />
Aeschbach (POL/SUI) 132, 17 Runden <strong>zu</strong>r.: 11.<br />
Danny Stam/Martin Blaha (NED/CZE) 57, 21<br />
Runden <strong>zu</strong>r.: 12. Fabio Masotti/Angelo Ciccone<br />
(ITA) 55, 22 Runden <strong>zu</strong>r.: 13. Björn Schröder/Tino<br />
Thömel (GER) 56, 23 Runden <strong>zu</strong>r.: 14. Brad Huff/<br />
Jackie Simes (USA) 43, 32 Runden <strong>zu</strong>r.: 15. Valery<br />
Kaykov/Leonid Krasnov (RUS) 19 Punkte.<br />
Partner Jürgen Barth erst vor kurzem<br />
verstorben ist, den Deutschen Meister im<br />
Madison und der Einerverfolgung Lothar<br />
Spiegelberg, den Steher-Weltmeister der<br />
Amateure <strong>von</strong> München 1978 und Zürich<br />
1983 Rainer Podlesch, ferner Klaus<br />
Schützeberg, Harry Seidel und den<br />
Deutschen Meister Michael Becker, die das<br />
Wiedersehen sichtlich genossen.<br />
Unter der gekonnten Moderation <strong>von</strong><br />
Wolfgang Schmidt bestritten einige der<br />
früheren Strategen auf der 250 m langen<br />
Piste des Velodroms ein kleines Sportprogramm.<br />
So gewannen auf dem Tan-dem<br />
die ehemaligen Weltmeister Lutz Heßlich/<br />
Jürgen Geschke gegen Werner Otto/Hein<br />
Detlef Ewald, während im Teamsprint Uwe<br />
Stecher, Jürgen Geschke und Christian<br />
Jäger in 58,04 Sekunden gegen Torsten<br />
Riedel, Heinz Richter und Steffen Jahnke<br />
siegten, die 1:00,26 Minuten benötigten. Ein<br />
20 Runden Punktefahren sah Christian<br />
Jäger mit 14 Punkten siegreich, der Uwe<br />
Stecher mit 12, Werner Otto mit 10 und<br />
Sabine Dietmann mit 8 Punkten auf die<br />
Plätze verwies. Im Rundenrekordfahren auf<br />
dem Tandem zeigten Otto/Ewald mit 17,6<br />
Sekunden eine mehr als akzeptable<br />
Leistung, auch wenn dem mittlerweile nicht<br />
mehr sein bestes Kampfgewicht aufweisenden<br />
Hein Detlef Ewald die<br />
Anstrengung an<strong>zu</strong>merken war.<br />
Nach gut vier Stunden ging ein gelungener<br />
Abend gegen Mitternacht <strong>zu</strong> Ende mit dem<br />
Wunsch, diese Veranstaltung künftig fest im<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Radsport</strong>kalender <strong>zu</strong> installieren.<br />
Bernd Mülle<br />
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