08.12.2012 Aufrufe

hochspannung - Die Landwirtschaftliche Sozialversicherung

hochspannung - Die Landwirtschaftliche Sozialversicherung

hochspannung - Die Landwirtschaftliche Sozialversicherung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

LSV kompakt<br />

Magazin für Sicherheit & geSundheit<br />

www.hrs.lsv.de September 2009<br />

VorSorge<br />

Patientenverfügung<br />

neu geregelt<br />

vorsicht:<br />

<strong>hochspannung</strong>


inhaLt<br />

September l 09<br />

richtig entScheiden<br />

Jeder kann in eine situation kommen,<br />

in der ein selbstverantwortliches<br />

handeln verwehrt ist, aber<br />

Entscheidungen getroffen werden<br />

müssen. 04<br />

WaS die BerufSgenoSSenSchaft<br />

gekoStet hat<br />

<strong>Die</strong> Ausgaben 2008 liegen bei fast<br />

200 Millionen Euro. 06<br />

LeiStungen in hoher quaLität<br />

<strong>Die</strong> Jahresrechnung der LKK hrs<br />

für das Geschäftsjahr 2008 schließt<br />

mit einem Gesamtaufwand von<br />

308.806.874,41 Euro. 08<br />

für priVatWaLdBeSitzer<br />

<strong>Die</strong> Waldarbeit gehört zu den<br />

gefährlichsten tätigkeiten in der<br />

Land- und Forstwirtschaft. 11<br />

VorSicht: hochSpannung<br />

immer wieder unterschätzen<br />

Landwirte die risiken bei Arbeiten<br />

in der Nähe von Freileitungen. 12<br />

zu jeder zeit geSehen Werden<br />

vor allem im herbst, wenn Feldund<br />

transportfahrten zunehmen,<br />

steigen die Unfallzahlen. 14<br />

„neuBürger“ iM pfLanzenreich<br />

Neophyten können problematisch<br />

für die Gesundheit sein und wirtschaftliche<br />

schäden verursachen. 15<br />

Zum Titelbild: Oft überqueren Freileitungen<br />

gefährlich tief den Arbeitsbereich von Landwirten.<br />

Wer sich jedoch an einige Regeln hält, ist<br />

vor Stromkontakt geschützt.<br />

❘❘❘■ notRufVeRoRDnunG<br />

( 112 jetzt in ganz Europa<br />

Über die einheitliche Rufnummer 112<br />

lassen sich seit diesem Jahr die Notfalldienste<br />

in den EU-Ländern aus<br />

dem Festnetz, von öffentlichen Telefonen<br />

oder vom Handy aus kostenlos<br />

erreichen. Sie ergänzt die bereits bestehende<br />

nationale Notrufnummer 110.<br />

<strong>Die</strong> 112 kann angerufen werden, um<br />

im Notfall den Krankenwagen, die<br />

Feuerwehr oder die Polizei zu rufen.<br />

Unnötige Anrufe können das System<br />

überlasten und so das Leben dringend Hilfebedürftiger gefährden.<br />

Anrufer müssen sich mit Name, Adresse und Telefonnummer identifizieren,<br />

um Doppelmeldungen zu vermeiden. Sollte einmal irrtümlich<br />

diese Nummer gewählt worden sein, dann nicht auflegen, sondern eine<br />

kurze Erklärung abgeben. Der Mitarbeiter der Notrufzentrale schickt<br />

sonst vergeblich Rettungskräfte los.<br />

❘❘❘■ neue VeRoRDnunG iM StRaSSenVeRkeHRSRecHt<br />

Zusatzqualifikation für Kraftfahrer<br />

Seit dem 10. September müssen Kraftfahrer im gewerblichen Güter- oder<br />

Personenverkehr zusätzlich zum Führerschein eine Qualifizierung nach<br />

dem Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz (BKrFQG) nachweisen. Für<br />

Führer und Fahrzeuge in der Landwirtschaft gelten besondere Regelungen.<br />

Genaue Informationen gibt es im Internet unter www.lsv.de / spv > Aktuelles<br />

/ Presse.<br />

❘❘❘■ taG DeR zaHnGeSunDHeit aM 25. SepteMbeR 2009<br />

Gesund beginnt im Mund ...<br />

... krank sein oftmals auch. <strong>Die</strong>ses Motto macht deutlich, dass eine Mundgesundheitsvorsorge<br />

unerlässlich ist. Sind die Zähne krank, wirkt sich das<br />

negativ auf den gesamten Körper aus. Eine fortgeschrittene Parodontitis<br />

kann beispielsweise zum Risiko für Herz und Kreislauf werden.<br />

<strong>Die</strong> gesetzlichen Krankenkassen stellen deshalb gezielt Mittel für die<br />

Aufklärung der Versicherten, die Maßnahmen der Gruppen- und Individualprophylaxe<br />

sowie die zahnerhaltende Therapie bereit.<br />

LSV-iMpreSSuM<br />

LSV kompakt – Magazin für Sicherheit und Gesundheit<br />

Herausgeber: <strong>Landwirtschaftliche</strong> sozialversicherung hessen, rheinland-Pfalz und<br />

saarland, Bartningstraße 57, 64289 Darmstadt, telefon 0 61 51 7 02 - 0,<br />

Fax 0 61 51 7 02 - 12 60 – spitzenverband der landwirtschaftlichen sozialversicherung,<br />

Weißensteinstraße 70 - 72, 34131 Kassel, telefon 05 61 93 59 - 2 41, Fax 05 61 93 59-2 44<br />

Redaktion: Direktor Wilhelm Kins, www.hrs.lsv.de, E-Mail: info.da@hrs.lsv.de –<br />

Albert Münz, www.lsv.de, E-Mail: presse1@spv.lsv.de<br />

Erscheint fünf Mal pro Jahr. Der Bezugspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />

Keine Gewähr für unverlangte Manuskripte. Nachdruck ist nach rücksprache mit<br />

der redaktion möglich.<br />

Druck: <strong>Die</strong>richs Druck + Media Gmbh & co. KG, Frankfurter straße 168,<br />

34121 Kassel. Bei den Adressangaben werden die Bestimmungen des<br />

Datenschutzes beachtet.


❘❘❘■ SaiSonaRbeitSkRäfte<br />

Neue vermittlungsplattform<br />

In den landwirtschaftlichen Betrieben der Bundesrepublik sind<br />

jährlich etwa 250.000 Saisonarbeitskräfte beschäftigt. Bewirtschafter<br />

arbeitsintensiver Sonderkulturen sind auf die Erntehelfer<br />

aus Polen, Rumänien und anderen osteuropäischen Staaten<br />

angewiesen. Zur Gewinnung von Arbeitskräften hat der Gesamtverband<br />

der deutschen land- und forstwirtschaftlichen Arbeitgeber<br />

eine Internetplattform eingerichtet. Über die Adresse<br />

www.saisonarbeit - in - deutschland.de<br />

erhalten Landwirte die Möglichkeit, ihren Betrieb einfach,<br />

schnell und kostengünstig in der jeweiligen Landessprache interessierten<br />

Saisonarbeitskräften vorzustellen. So kann ein Betriebsprofil<br />

erstellt werden. Ein Faltblatt mit weiteren Hinweisen<br />

gibt es unter www.sind-gmbh.de > Downloads.<br />

❘❘❘■ Renten-anpaSSunG zuM 1. JuLi<br />

Korrekter rentenwert<br />

In der letzten Ausgabe von LSV kompakt wurde auf Seite 2 auf<br />

die Höhe der Rentenanpassung zum 1. Juli 2009 hingewiesen.<br />

Dabei ist ein Schreibfehler unterlaufen. Richtig muss es heißen:<br />

<strong>Die</strong> Renten aus der Alterssicherung der Landwirte (AdL)<br />

und der landwirtschaftlichen Unfallversicherung (LUV) werden<br />

ab 1. Juli 2009 um 2,41 Prozent in den alten bzw. 3,38 (nicht 3,98)<br />

Prozent in den neuen Bundesländern erhöht.<br />

❘❘❘■ LSV auf auSSteLLunGen iM HeRbSt 2009<br />

Blickpunkt sicherheit<br />

Reha care 2009<br />

14. bis 17. Oktober 2009<br />

in Düsseldorf<br />

Halle 3 – Stand C74<br />

Thema: Besondere Therapieformen<br />

a + a 2009<br />

3. bis 6. November 2009<br />

in Düsseldorf<br />

Halle 10 – Stand 10D20<br />

Thema: <strong>Landwirtschaftliche</strong> <strong>Sozialversicherung</strong><br />

aus einer Hand<br />

agritechnica 2009<br />

10. bis 14. November 2009<br />

in Hannover<br />

Halle 4 – Stand B04<br />

Thema: Rund um den Rücken, kostenlose<br />

Körperfett- und Blutzuckermessung<br />

Für jede der drei Ausstellungen stellt LSV kompakt zehn<br />

Eintrittsgutscheine bereit. <strong>Die</strong> ersten interessierten Anrufer<br />

unter ( 0561 9359-241 erhalten einen davon per Post zugeschickt.<br />

inteRView<br />

Sichere LandMaSchinen,<br />

Sichere ernte<br />

in kürze ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

Der alternierende verbandsvorsitzende<br />

Arnd spahn beantwortet<br />

Fragen zum thema Maschinen- und<br />

Arbeitssicherheit.<br />

LSV kompakt: <strong>Die</strong> vereinigung der<br />

europäischen Gewerkschaften führt eine studie durch, um<br />

ergonomische und sicherheitstechnische verbesserungsmöglichkeiten<br />

bei Landmaschinen festzustellen. Damit soll<br />

handlungsbedarf bei sicherheitsnor men für Landtechnik<br />

aufgezeigt werden.<br />

Spahn: Der Einsatz von Landmaschinen spielt in der<br />

modernen Landwirtschaft eine entscheidende rolle. Das<br />

European trade Union institute (EtUi) möchte mit diesem<br />

AGri Project die sicherheit an Landmaschinen verbessern,<br />

aber auch die Ergonomie. immerhin werden die Maschinen<br />

in saisonspitzen rund um die Uhr bedient. stress lässt sich<br />

unter schwierigen Einsatzbedingungen dabei kaum<br />

vermeiden. Wichtig ist, dass die Erfahrungen der Bediener<br />

der Maschinen genutzt werden, um die Maschinen sicherer<br />

und ergonomischer zu gestalten. <strong>Die</strong>s steht bei diesem<br />

Projekt ganz klar im vordergrund.<br />

LSV kompakt: Bei welchen Maschinen werden schwerpunkte<br />

gesetzt?<br />

Spahn: Ziel ist es, die harmonisierte c-Norm „Landmaschinen,<br />

Mähdrescher und Feldhäcksler – sicherheit“ zu<br />

verbessern. Dazu werden Workshops mit sechs bis acht<br />

Fah-rern und servicemitarbeitern von Mähdreschern<br />

durchgeführt. <strong>Die</strong> teilnehmer werden gebeten, über die<br />

Erfahrungen ihrer täglichen Arbeit zu berichten. <strong>Die</strong><br />

Analyse dauert einen tag und legt Beobachtungen und<br />

Anregungen zur Gestaltung der Maschinen und zur<br />

Arbeitsorganisation offen. <strong>Die</strong>ses Wissen der Arbeitnehmer<br />

wird genutzt, um Anpassungsbedarf in der Landtechniknormung<br />

– zunächst bei den Mäh dreschern – aufzuzeigen.<br />

Darüber hinaus ist es geeignet, die Einbindung von<br />

Arbeitsmitteln in den Arbeitsplatz zu verbessern.<br />

LSV kompakt: in welchen europäischen Ländern wird<br />

dieses AGri Project durchgeführt?<br />

Spahn: schweden, Dänemark, Großbritannien, italien und<br />

Deutschland beteiligen sich an dem sicherheitsrelevanten<br />

Projekt. Gerade dort ist die Mechanisierung in der Landwirtschaft<br />

auch am weitesten fortgeschritten. Allein in<br />

Deutschland werden jährlich rund 10.000 Mähdrescher<br />

produziert, von denen etwa 2.000 im inland eingesetzt<br />

werden, der rest wird exportiert. ich stelle fest, auch in der<br />

Landtechnikindustrie wird eine starke Konzentration<br />

sichtbar. Etwa vier Anbieter teilen sich den Markt. Da wird<br />

es einfacher, mit den Konstrukteuren bessere Lösungen zu<br />

finden. Gleichzeitig sehen wir jedoch, dass noch viele ältere<br />

Maschinen im Einsatz sind, die den geforderten sicherheitsund<br />

Arbeitsschutznormen nur unzulänglich entsprechen.<br />

Mit dem Projekt sollen landwirtschaftliche Arbeitgeber,<br />

aber auch die Landtechnikindustrie für diesen Bereich<br />

sensibilisiert werden. in Deutschland wird das Projekt von<br />

den <strong>Landwirtschaftliche</strong>n Berufsgenossenschaften<br />

Mittel- und ostdeutschland sowie Nordrhein-Westfalen<br />

und dem spitzenverband unterstützt und durchgeführt.<br />

LSV kompakt: Wann ist mit Ergebnissen zu rechnen?<br />

Spahn: <strong>Die</strong> Konferenz wird Anfang 2010 die ersten<br />

Ergebnisse vorlegen. Gegenwärtig werden auch in Deutschland<br />

Betriebe anzusprechen und Workshops vorzubereiten.<br />

september i 09 LSV kompakt 3


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ iM focuS<br />

PAtiENtENvErFüGUNG & co.<br />

RichTig<br />

EnTschEidEn<br />

Ein Unfall oder eine<br />

schwere Krankheit<br />

können jeden in eine<br />

situation bringen, in der<br />

ein selbstverantwortliches<br />

handeln verwehrt<br />

ist, aber Entscheidungen<br />

getroffen werden müssen.<br />

Wie sollte für solche<br />

situationen vorgesorgt<br />

werden?<br />

4 LSV kompakt september i 09<br />

zuR peRSon<br />

WoLfgang BüSer ...<br />

... ist Fachjournalist und als ratgeber in<br />

rechts-und verbraucher fragen bei Fernsehen<br />

und radio tätig. Er schreibt für<br />

verschiedene Zeitungen und hat mehrere<br />

ratgeberbücher zu rechts fragen verfasst.<br />

in Lsv kompakt beantwortet er Fragen zu<br />

Patienten-, Betreuungsverfügung und vorsorgevollmacht.<br />

Jeder Volljährige hat die Möglichkeit,<br />

für den hier beschriebenen<br />

Fall der Fälle eine<br />

„patientenverfügung“<br />

zu schreiben, in der er detailliert aufgelistet<br />

hat, ob er – und gegebenenfalls<br />

welche – lebensverlängernde<br />

Maßnahmen wünscht. Nach dem<br />

zum 1. September 2009 in Kraft getretenen<br />

Gesetz haben sich die Ärzte<br />

grundsätzlich an eine solche Verfügung<br />

zu halten – es sei denn, die Niederschrift<br />

liegt schon mehrere Jahre<br />

zurück, so dass nicht mit Sicherheit<br />

angenommen werden kann, ob es sich<br />

tatsächlich noch um den aktuellen<br />

Willen der betreffenden Person handelt.<br />

Oder dass die in der Patientenverfügung<br />

niedergelegten Fakten zu<br />

unbestimmt sind, um sie buchstabengetreu<br />

zu befolgen. Oder dass seit der<br />

Niederschrift die medizinische Entwicklung<br />

derart fortgeschritten ist,<br />

dass davon auszugehen ist, dass die in<br />

der Patientenverfügung vorgegebenen<br />

Anweisungen nicht geschrieben<br />

worden wären, wenn der neueste<br />

medizinische Stand schon bekannt<br />

gewesen wäre.<br />

? Wie muss so eine Erklärung<br />

aussehen?<br />

Eine Patientenverfügung wird am besten<br />

selbst handgeschrieben. Sie kann<br />

durchaus einem Formular „nachempfunden“<br />

sein. Doch sollte die Verfügung<br />

zumindest erkennen lassen,<br />

dass sich der Verfasser intensiv mit<br />

dem Thema befasst hat, etwa so wie<br />

im Beispiel auf der folgenden Seite.<br />

Wer sich nicht zutraut, eine solche<br />

Verfügung „individuell“ abzufassen,<br />

der spricht mit dem Hausarzt oder<br />

einem Notar. Auch Verbraucherberatungsstellen<br />

helfen oft<br />

weiter. Natürlich kann die Verfügung<br />

jederzeit geändert werden.<br />

Sinnvoll ist es, von der Verfügung<br />

Kopien zu ziehen, eine davon in der<br />

Hand- oder Brieftasche und eine weitere<br />

zu Hause aufzubewahren. Es genügt<br />

auch, nur einen Hinweis mit sich<br />

zu führen, aus dem hervorgeht, dass<br />

eine Patientenverfügung geschrieben<br />

wurde und wo das Original zu finden<br />

ist. Weitere Exemplare können sich<br />

bei vertrauten Personen befinden.<br />

„Offiziell“ aufbewahren lassen kann<br />

man sich seine Patientenverfügung<br />

im Zentralen Vorsorgeregister bei der<br />

Bundesnotarkammer in Berlin (www.<br />

vorsorgeregister.de), bei dem bisher<br />

mehr als 930.000 Bürgerinnen und<br />

Bürger eingetragen sind. Ärzte wie<br />

Gerichte machen nach Auskunft der<br />

Kammer im Falle des Falles regen Gebrauch<br />

von diesem Verzeichnis. Wer<br />

sich dort hat notieren lassen, der trägt<br />

am besten einen entsprechenden Vermerk<br />

bei sich, dass die Patientenverfügung<br />

dort abgerufen werden kann.<br />

? Was wird, wenn ich persönlich<br />

auf die Fürsorge anderer<br />

ange-wiesen bin? Wer handelt und<br />

ent-scheidet für mich?<br />

Wenn zur richtigen Zeit ein Anderer<br />

für einen Sterbenskranken handeln<br />

soll, damit der in der Patientenverfügung<br />

niedergelegte Wille auch tatsächlich<br />

umgesetzt wird, so muss ein<br />

weiteres Schriftstück vorhanden sein.<br />

Das geschieht mit einer<br />

„Vorsorgevollmacht“.<br />

Sie wird zweckmäßig zeitlich mit der<br />

Patientenverfügung geschrieben.<br />

Damit kann ein Ausersehener ermächtigt<br />

werden, in Fragen der Heilbehandlung<br />

bis hin zur Entscheidung,<br />

wann sie beendet werden soll,


BeiSpieL für den inhaLt<br />

einer patientenVerfügung<br />

Für den Fall, dass ich zu einer<br />

Entscheidung oder einem Gespräch<br />

nicht mehr fähig bin, verfüge ich:<br />

im Fall<br />

■ meiner nicht mehr zu heilenden<br />

Bewusstlosigkeit,<br />

■ einer aller voraussicht nach<br />

schwersten Dauerschädigung<br />

meines Gehirns,<br />

■ des dauernden Ausfalls lebenswichtiger<br />

Funktionen meines<br />

Körpers,<br />

■ oder im Endstadium einer zum<br />

tod führenden Krankheit, wenn<br />

für den Kranken einzutreten. Grundsätzlich<br />

jedenfalls. Denn nach einem<br />

Urteil des Bundesgerichtshofs, das<br />

auch heute noch Bedeutung hat, kann<br />

auch in einem solchen Fall die Zustimmung<br />

des Vormundschaftsgerichts<br />

zum Absetzen lebensverlängernder<br />

oder -erhaltender Maßnahmen<br />

verlangt werden, wenn die Ärzte<br />

der Meinung sind, dass der in der Patientenverfügung<br />

niedergelegte Wille<br />

vielleicht doch nicht auf die aktuelle<br />

Situation angewendet werden könne<br />

(AZ: XII ZB 2 / 03).<br />

? Können in der Vorsorgevollmacht<br />

auch geschäftliche<br />

dinge geregelt sein?<br />

Das sollte nicht miteinander vermengt<br />

werden. Besser ist es, dafür<br />

eine<br />

„Betreuungsverfügung“<br />

aufzusetzen. Das heißt: Wer für den<br />

Ernstfall geschäftliche und persönliche<br />

Angelegenheiten keinesfalls durch<br />

einen Fremden erledigt sehen will, was<br />

der Fall sein könnte, wenn nicht rechtzeitig<br />

auch für diesen Fall vorgesorgt<br />

wurde, der kann das mit der Betreuungsverfügung<br />

regeln. Darin wird dem<br />

Amtsgericht, das gegebenenfalls für die<br />

Bestellung eines offiziellen Betreuers<br />

zuständig ist, eine vertraute Person als<br />

Betreuer vorgeschlagen, zum Beispiel<br />

der Ehepartner, eines der Kinder oder<br />

ein Freund.<br />

Beispiel: Für den Fall, dass eine gerichtliche<br />

Betreuung notwendig werden<br />

sollte, wünsche ich, dass X. zum<br />

Betreuer bestellt wird, bei seiner Ver-<br />

die Behandlung nur noch dazu<br />

führen würde, das sterben zu<br />

verlängern, insbesondere, wenn<br />

die Behandlung mit erheblichen<br />

schmerzen oder Beeinträchtigungen<br />

verbunden wäre,<br />

will ich<br />

* keine intensivbehandlung,<br />

* die Einstellung der Ernährung,<br />

nur noch Mundpflege,<br />

* nur angst- und / oder schmerzlindernde<br />

Maßnahmen, wenn<br />

nötig,<br />

* keine künstliche Beatmung,<br />

hinderung Y. Der Betreuer soll vor<br />

allem mein Aufenthaltsbestimmungsrecht<br />

wahrnehmen (etwa einen Mietvertrag<br />

oder die Überweisung in ein<br />

Pflegeheim betreffend), ferner meine<br />

finanziellen Angelegenheiten regeln<br />

sowie Zugriff auf meine Post haben.<br />

<strong>Die</strong> Gerichte folgen den Vorschlägen<br />

regelmäßig.<br />

? Wo erhalte ich weitere<br />

informationen?<br />

Das Bundesjustizministerium (BJM)<br />

nimmt ausführlich Stellung zu dem<br />

neuen Gesetz, mit dem die Rechte der<br />

Patienten gegenüber den Ärzten auf<br />

eine stabilere Grundlage gestellt wur-<br />

<strong>Die</strong> nebenstehende Broschüre mit weiter-<br />

führenden Informationen kann beim<br />

B u n d e s m i n i s t e r i u m d e r J u s t i z<br />

M o h r e n s t r a ß e 37<br />

10117 Ber lin<br />

Te l e f o n: 030 18580-0<br />

Te l e f a x: 030 18580-9525<br />

bestellt oder im Internet unter<br />

www.bmj.bund.de<br />

Topthema patientenverfügung<br />

(links auf der Startseite<br />

oder über die Suchfunktion)<br />

per Kontaktformular bestellt oder<br />

heruntergeladen werden.<br />

<strong>Die</strong> Redaktion von LSV kompakt hilft tele-<br />

fonisch unter 0561 9359-241 oder per E-Mail<br />

unter presse1@spv.lsv.de gern weiter.<br />

* keine Bluttransfusion,<br />

* keine organtransplantation,<br />

* keine künstliche Niere,<br />

* keinen Anschluss an eine<br />

herz-Lungen-Maschine,<br />

* keine Einweisung in ein heim.<br />

Meine vertrauensperson(en):<br />

Name(n), Adresse(n), telefon ...<br />

<strong>Die</strong>se verfügung wurde bei klarem<br />

verstand und in voller Kenntnis der<br />

rechtslage unterzeichnet.<br />

ort, Datum und Unterschrift<br />

■ und * – mögliche Angaben<br />

den. <strong>Die</strong> auf der Internetseite des BJM<br />

nachzulesende „Formulierungshilfe<br />

Patientenverfügung“ umfasst 14 Seiten<br />

und schildert detailliert, wer für<br />

welche Situation Vorsorge treffen<br />

kann – mit individuellen Textvorschlägen.<br />

Zahlreiche andere Institutionen<br />

äußern sich ebenfalls zum<br />

Thema – anzuklicken im Internet<br />

unter „Patientenverfügung“. ■<br />

iM focuS ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

september i 09 LSV kompakt 5


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Sicherheit<br />

Was diE BERuFsgEnossEnschaFT<br />

gEKosTET haT<br />

<strong>Die</strong> Ausgaben 2008<br />

liegen bei fast<br />

200 Millionen Euro.<br />

<strong>Die</strong> Ausgaben für die Heilbehandlung<br />

und Rehabilitation<br />

haben die seit mehreren Jahren stagnierende<br />

Unfallentwicklung in etwa<br />

nachvollzogen. Eine Ausnahmesituation<br />

gab es bei den Renten. Das in wesentlichen<br />

Teilen am 1. Januar 2008 in<br />

Kraft getretene Modernisierungsgesetz<br />

(LSVMG) hat die Ausgaben der Berufsgenossenschaft<br />

gleich im Jahr 2008<br />

in die Höhe schnellen lassen. Grund<br />

sind die besonderen Abfindungen, die<br />

der Gesetzgeber in 2008 und 2009 gewähren<br />

ließ, um die enorme jährliche<br />

Belastung der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften<br />

durch Unfallrenten<br />

nachhaltig zu vermindern. Bei<br />

einem Abfindungsvolumen von 650<br />

Millionen Euro hat sich der Bund mit<br />

400 Millionen beteiligt, der Rest war<br />

von den Berufsgenossenschaften zu finanzieren.<br />

Allein in Hessen, Rheinland-Pfalz<br />

und Saarland wurden in beiden Jahren<br />

an über 4.800 Unfallrentner rund<br />

75 Millionen Euro Abfindungskapital<br />

ausgezahlt. Davon hat der Bund nahezu<br />

46 Millionen beigesteuert, während<br />

die restlichen 29 Millionen in<br />

einem einmaligen Kraftakt von der<br />

Berufsgenossenschaft aufzubringen<br />

waren. Zu einer Mehrbelastung der<br />

Beitragszahler kam es hierdurch<br />

nicht. Im Gegenteil konnten die Beiträge<br />

für landwirtschaftliche Flächen<br />

bereits bei der Umlage 2008 (Bescheid<br />

vom Januar 2009) um fünf Prozent<br />

gesenkt werden. <strong>Die</strong> wegfallende Rentenbelastung<br />

wurde damit umgehend<br />

an die Beitragszahler weitergegeben.<br />

<strong>Die</strong> Abfindungsaktion führt inzwischen<br />

zu einem Wegfall laufender<br />

Rentenausgaben von jährlich neuneinhalb<br />

Millionen Euro. Sie hat sich<br />

damit als ein wirksames Mittel er-<br />

6 LSV kompakt september i 09<br />

wiesen, die Finanzierungslast der Berufsgenossenschaft<br />

dauerhaft und<br />

spürbar zu senken.<br />

die ausgaben im einzelnen<br />

Für die Prävention, die Verhütung<br />

von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten<br />

und sonstigen arbeitsbedingten<br />

Gesundheitsgefahren wurden<br />

5.720.756,55 Euro aufgewendet.<br />

Arzt- und Krankenhauskosten in<br />

Höhe von 31.098.368,19 Euro standen<br />

Ausgaben für Betriebs- und Haushaltshilfe<br />

von 1.736.301,91 Euro sowie<br />

558.386,89 Euro für Berufshilfe gegenüber.<br />

Den größten Ausgabenblock<br />

bildeten die Unfallrenten, Witwen- /<br />

Witwer- und Waisenrenten mit<br />

46.388.692,19 Euro sowie für die oben<br />

schon erwähnten besonderen Rentenabfindungen<br />

72.989.744,22 Euro.<br />

<strong>Die</strong> Verwaltungs- und Verfahrenskosten<br />

lagen bei 14.642.293,08 Euro.<br />

Zusammen mit den Umschichtungen<br />

aus dem Vermögen beliefen sich die<br />

Gesamtausgaben auf 199.102.328,37<br />

Euro.<br />

Daran zeigt sich, dass die weitaus<br />

meisten Finanzmittel für Leistungen<br />

an Unfallverletzte, Berufserkrankte<br />

und Hinterbliebene verwendet wer-<br />

gLückWünSche zuM 100. geBurtStag<br />

den. Als Träger der gesetzlichen <strong>Sozialversicherung</strong><br />

erzielt die Berufsgenossenschaft<br />

keine Gewinne. <strong>Die</strong> für<br />

sie charakteristische individuelle Bearbeitung<br />

der verschiedenen Geschäftsvorfälle,<br />

insbesondere der Arbeitsunfälle<br />

und Berufskrankheiten,<br />

ist allerdings recht aufwendig und vor<br />

allem personalintensiv. Der Anteil<br />

der Verwaltungs- und Verfahrenskosten<br />

am Gesamtaufwand beträgt<br />

nach Berechnung der Prüfungs- und<br />

Beratungsstelle beim Spitzenverband<br />

der landwirtschaftlichen <strong>Sozialversicherung</strong><br />

8,45 Prozent, wobei insoweit<br />

ein bereinigter Gesamtaufwand für<br />

2008 von 173.358.904,45 Euro zugrunde<br />

gelegt wurde.<br />

<strong>Die</strong>se 173,4 Millionen wurden allerdings<br />

nicht vollständig durch Mitgliedsbeiträge<br />

finanziert. Vielmehr<br />

müssen davon noch gut 44,8 Millionen<br />

abgezogen werden, die der Bund<br />

für das Jahr 2008 für die Finanzierung<br />

der Abfindungsaktion bereitgestellt<br />

hat, so dass unter dem Strich<br />

von einem Euro Mitgliedsbeitrag<br />

11,39 Cent zur Bestreitung der Verwaltungs-<br />

und Verfahrenskosten verwendet<br />

wurden. ■<br />

Michael Engels<br />

<strong>Die</strong> Alterskasse gratulierte ganz herzlich zum 100. Geburtstag:<br />

Maria Adrian aus Dorsel am 24. Juni<br />

Mathilde steingaß aus Kirchheimbolanden am 28. Juni<br />

Philippina Mann aus Gau-Weinheim am 25. Juli<br />

Frieda stroh aus Altenstadt am 4. Juli<br />

Elsa Wilkes aus Mendig am 13. Juli<br />

Martha Östereich aus Flammersfeld am 29. Juli<br />

Katharina sack aus hungen am 28. Juli<br />

susanna habscheid aus sengerich am 6. August<br />

Zeuch Erna aus Meißner am 13. August<br />

Maria Fritz-Emmerich aus Ebsdorfergrund am 25. August<br />

Josef ripplinger aus Merzig am 12. september<br />

Katharina sittig aus Flörsheim/Main am 19. september<br />

Lsv kompakt schließt sich den Glückwünschen an!


NEUEr BG-BEitrAGsMAssstAB<br />

ERhEBung dER<br />

BETRiEBsdaTEn<br />

<strong>Die</strong> im spätsommer 2008 begonnene Fragebogenaktion<br />

der Berufsgenossenschaft zur Ermittlung<br />

der detaillierten Flächen- und tierbestandsdaten<br />

ist inzwischen so gut wie abgeschlossen.<br />

<strong>Die</strong> Abarbeitung hat einen<br />

großen Teil der Arbeitszeit<br />

und erhebliches zusätzliches Engagement<br />

der Mitarbeiter in Anspruch genommen.<br />

Bitte haben Sie Verständnis,<br />

wenn manche Ihrer Eingaben<br />

bislang noch nicht bearbeitet werden<br />

konnten. Unsere Mitarbeiter sind bemüht,<br />

die vorhandenen Rückstände<br />

zeitnah aufzuarbeiten.<br />

<strong>Die</strong> Berufsgenossenschaft möchte<br />

sich besonders bei allen Beteiligten<br />

aus Berufsstand, Verwaltungsstellen<br />

und anderen Fachbereichen der LSV<br />

für die tatkräftige Unterstützung bedanken.<br />

Vor allem ist aber das Bemühen<br />

der Mitglieder um richtige<br />

und vollständige Angaben hervorzuheben,<br />

denn nur eine möglichst vollständige<br />

Erfassung aller Flächen- und<br />

Tierbestände (Produktionsverfahren)<br />

sorgt für eine größtmögliche Beitragsgerechtigkeit.<br />

Änderungen immer zeitnah melden<br />

Wichtig: Bitte teilen Sie der Berufsgenossenschaft<br />

auch weiterhin alle Änderungen<br />

im Flächenbestand oder im<br />

Tierbestand mit, vor allem solche, die<br />

sich nach dem Zeitpunkt der Datenerhebung<br />

(Stichtag: 1. Juli 2008)<br />

ereignet haben. Hierzu können Sie<br />

das Formular „LBG-Flächenveränderungsanzeige“<br />

verwenden, das im Internet<br />

zu finden ist oder Ihnen auf<br />

Anforderung zugesandt wird.<br />

Sie können der Änderungsmeldung<br />

auch gerne Kopien der aktuell ausgefüllten<br />

Summenblätter des gemeinsamen<br />

Antrages (Seiten 4 und 5)<br />

sowie des Flurstückverzeichnisses<br />

und der Anlage Tierhaltung beilegen.<br />

Verwaltungsstellen helfen<br />

Selbstverständlich besteht auch die<br />

Möglichkeit, Änderungen in den Betriebsverhältnissen<br />

mit Hilfe der Verwaltungsstellen<br />

der LSV bei den Bauernverbänden<br />

zu melden. <strong>Die</strong> Mitarbeiter<br />

dort helfen Ihnen gern beim<br />

Ausfüllen der Veränderungsanzeigen<br />

und beantworten Ihre Fragen. <strong>Die</strong> Beratung<br />

durch die Verwaltungsstellen<br />

ist selbstverständlich kostenlos. Eine<br />

Terminvereinbarung ist ratsam.<br />

<strong>Die</strong> landwirtschaftlichen Förderdaten,<br />

die Weinbaukartei und vergleichbare<br />

Flächendaten sind den Trägern<br />

der landwirtschaftlichen <strong>Sozialversicherung</strong><br />

von Gesetzes wegen zugänglich.<br />

<strong>Die</strong>se Angaben können jedoch<br />

bis auf weiteres leider nicht „automatisch“<br />

übernommen werden. Hinzu<br />

kommt, dass die Landwirtschaftsverwaltungen<br />

die Daten den LBG‘en erst<br />

mit einjähriger Verzögerung über die<br />

Zentrale InVeKoS-Datenbank (ZID)<br />

in München zur Verfügung stellen<br />

können. Mittelfristig wird bundesweit<br />

an einer automatisierten Datenübernahme<br />

gearbeitet, die Landwirten<br />

und Verwaltung helfen soll, den<br />

administrativen Aufwand in Zukunft<br />

erheblich zu reduzieren. Über den<br />

Fortgang der Arbeiten wird in LSV<br />

kompakt zeitnah informiert. ■<br />

Mathias Bischoff<br />

üBerprüfung der neBenund<br />

LohnunternehMen<br />

geSundheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

Neben dem neuen Beitragsmaßstab für<br />

land- und forstwirtschaftliche Flächenbetriebe,<br />

inklusive der damit verbundenen<br />

tierhaltung, sind mit inkrafttreten der<br />

neuen satzung auch einheitliche regelungen<br />

für sonstige bei der LBG veranlagte<br />

Unternehmensarten geschaffen<br />

worden.<br />

Lohnunternehmen<br />

Anstelle der bisherigen, in den drei<br />

Altgebieten unterschiedlichen Berechnungsgrundlagen<br />

wird ab 1. Januar 2009<br />

für land- und forstwirtschaftliche<br />

Lohnunternehmen der tatsächliche<br />

Arbeitsaufwand zugrunde gelegt. Das ist<br />

die Anzahl der Arbeitstage, die von allen<br />

im Unternehmen versicherten Personen<br />

innerhalb des betreffenden Umlagejahres<br />

geleistet wird (= veranlagungswert,<br />

ausgedrückt in Berechnungseinheiten).<br />

Dabei entspricht ein Arbeitstag zehn<br />

vollen stunden.<br />

nebenunternehmen<br />

Nebenunternehmen sind in der regel<br />

Unternehmensteile, die ihrer Art nach<br />

gewerblich wären, betrieblich aber zum<br />

landwirtschaftlichen Unternehmen im<br />

rahmen eines Gesamtunternehmens<br />

gehören. Für diese Unternehmen werden<br />

ebenfalls die von allen versicherten<br />

Personen in diesem Unternehmensteil<br />

geleisteten Arbeitstage innerhalb eines<br />

Umlagejahres zugrunde gelegt. Ein<br />

Arbeitstag entspricht dabei ebenfalls<br />

zehn vollen stunden.<br />

Beitragsgerechtigkeit soll<br />

gewährleistet werden<br />

Damit für die Umlageausschreibung 2009<br />

im Frühjahr 2010 eine möglichst genaue<br />

Datenbasis und damit eine gerechte<br />

Beitragsverteilung gewährleistet werden<br />

kann, werden die Lohn- und Nebenunternehmen<br />

flächendeckend voraussichtlich<br />

bereits Ende oktober 2009 im rahmen<br />

einer überprüfungsaktion nach den in<br />

2009 aktuellen Betriebsverhältnissen,<br />

insbesondere dem von allen versicherten<br />

Personen in diesen Unternehmen geleisteten<br />

Arbeitsaufwand befragt. Der bis zum<br />

Jahresende 2009 noch zusätzlich entstehende<br />

Arbeitsaufwand muss von den<br />

Unternehmern gegebenenfalls geschätzt<br />

und ebenfalls angegeben werden.<br />

<strong>Die</strong> Berufsgenossenschaft bittet schon<br />

jetzt um eine möglichst zeitnahe Beantwortung<br />

der entsprechenden Anfragen,<br />

denn nur durch eine möglichst vollständige<br />

Datenbasis kann die notwendige<br />

Beitragsgerechtigkeit für die betroffenen<br />

Betriebe gewährleistet werden.<br />

Mathias Bischoff<br />

september i 09 LSV kompakt 7


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ geSundheit<br />

LANDWirtschAFtLichE KrANKENKAssE<br />

LEisTungEn in<br />

hohER quaLiTÄT<br />

<strong>Die</strong> Jahresrechnung der LKK hrs für das Geschäftsjahr 2008<br />

schließt mit einem Gesamtaufwand von 308.806.874,41 Euro.<br />

im Vergleich zum Geschäftsjahr<br />

2007 bedeutet dies eine Steigerung<br />

um 0,5 Prozent bzw. rund 385.000<br />

Euro. Aufgestellt war der Haushalt<br />

2008 mit einem Gesamtvolumen in<br />

Höhe von 311,2 Millionen Euro. Der<br />

Überschuss der Aufwendungen beläuft<br />

sich auf insgesamt rund 375.000<br />

Euro. Damit liegt er aber immer noch<br />

weit unter dem Betrag, der für das<br />

Jahr 2008 befürchtet worden war.<br />

Ende 2007 wurde nämlich damit gerechnet,<br />

dass sich das Defizit für das<br />

Geschäftsjahr 2008 auf über acht Millionen<br />

Euro belaufen könne.<br />

Im Ergebnis haben somit im Jahr<br />

2008 die Einnahmen aus Beiträgen,<br />

Bundesmitteln, Zinserträgen und<br />

Forderungen an Dritte den Gesamtaufwand<br />

der Leistungsausgaben nicht<br />

völlig decken können. Dabei sind die<br />

Beitragseinnahmen der Aktiven von<br />

81,2 Millionen Euro in 2007 auf 84,4<br />

Millionen Euro angestiegen. Es ist zu<br />

berücksichtigen, dass sich der Bund<br />

seit 2005 teilweise aus der Finanzierung<br />

der Leistungen für die Altentei-<br />

8 LSV kompakt september i 09<br />

ler zurückgezogen hat. <strong>Die</strong>s bedeutet,<br />

dass die aktiv Versicherten der LKK<br />

HRS als „Solidarbeitrag“ über zehn<br />

Millionen Euro zusätzlich aufbringen<br />

mussten.<br />

<strong>Die</strong> Leistungsausgaben ergaben bei<br />

den aktiv Versicherten ein Ergebnis<br />

von 60,4 Millionen Euro nach 60,9<br />

Millionen Euro in 2007. Pro Kopf<br />

wendete die LKK HRS für die aktiv<br />

Versicherten einen Betrag in Höhe<br />

von 2.326,28 Euro auf. <strong>Die</strong>ser Betrag<br />

liegt mit 1,7 Prozent über dem Pro-<br />

Kopf-Betrag des Jahres 2007. Bei den<br />

Altenteilern ergab sich ein Leistungsaufwand<br />

von 221,5 Millionen Euro.<br />

<strong>Die</strong>ses Ergebnis liegt um eine Million<br />

Euro über dem Planansatz. Nach wie<br />

vor liegt die Pro-Kopf-Ausgabe der<br />

LKK je Altenteiler deutlich über dem<br />

Betrag für die aktiv Versicherten. Sie<br />

belief sich in 2008 nämlich auf


4.641,50 Euro und liegt damit um 2,8<br />

Prozent über demjenigen des Vorjahres.<br />

Im Jahre 2008 waren die Hauptkostenblöcke<br />

bei den Leistungsaufwendungen<br />

die Krankenhauspflege, die Ausgaben<br />

für Arzneimittel sowie die Behandlung<br />

durch Ärzte. Allein für die Krankenhausbehandlung<br />

ihrer Versicherten<br />

wendete die LKK im vergangenen Jahr<br />

rund 121 Millionen Euro auf. Der Löwenanteil<br />

fiel dabei auf die Altenteiler<br />

mit etwas über 101 Millionen Euro.<br />

Auf Platz 2 in der „Hitliste“ der Ausgaben<br />

rangieren der weiterhin zunehmende<br />

Bereich der Arzneimittel, der<br />

sich auf insgesamt 59,7 Millionen Euro<br />

belief. Danach folgen die Aufwendungen<br />

für die Behandlung durch<br />

Ärzte, die 39,8 Millionen Euro betrugen.<br />

Schließlich haben die Ausgaben<br />

für die Behandlung durch Zahnärzte<br />

mit über neun Millionen Euro im Jahr<br />

2008 zu Buche geschlagen.<br />

<strong>Die</strong> Verwaltungskosten der Krankenkasse<br />

sind in der öffentlichen Diskussion<br />

Dauerthema, obwohl diese im<br />

Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen<br />

eher als niedrig einzustufen<br />

sind. Beachten muss man dabei auch,<br />

dass die ständigen gesetzlichen Neuerungen<br />

einen zusätzlichen Verwaltungsaufwand<br />

schaffen, der mit den<br />

vorhandenen „Bordmitteln“ gemeistert<br />

werden muss. Dennoch ist es der<br />

LKK auch 2008 gelungen, die Verwaltungskosten<br />

auf einem moderaten<br />

Niveau zu halten. Das Rechnungsergebnis<br />

für das Jahr 2008 beläuft sich<br />

auf 15,3 Millionen Euro und liegt<br />

somit nur um 400.000 Euro über dem<br />

Vorjahresergebnis von 14,9 Millionen<br />

Euro. Bezogen auf die Ausgaben bedeutet<br />

dies, dass der prozentuale Anteil<br />

der Verwaltungskosten der LKK<br />

bei 4,98 Prozent liegt. <strong>Die</strong>se Ergebnis<br />

lässt sich im bundesweiten Vergleich<br />

durchaus sehen. Nach den derzeit bekannten<br />

Statistiken für das Vorjahr<br />

liegt nämlich der Durchschnittswert<br />

aller gesetzlichen Krankenkassen im<br />

Bund bei 5,16 Prozent. Im Übrigen<br />

muss auch beachtet werden, dass der<br />

Verwaltungskostenanteil der LKK im<br />

Jahr 2004 noch bei 5,58 Prozent lag<br />

und die seitherige Entwicklung das<br />

ernsthafte Bemühen um eine Senkung<br />

der Verwaltungsausgaben widerspiegelt.<br />

■<br />

Herbert Schmitt<br />

Mit herbert schmitt freuen sich Friedhelm schneider (links) und Wilhelm Kins (rechts)<br />

anlässlich der Feierstunde<br />

blickte LSV-Vorstandsvorsitzender<br />

und Präsident des Hessischen<br />

Bauernverbandes, Friedhelm Schneider,<br />

auf den beruflichen Werdegang<br />

des Speyerer Direktors zurück, der<br />

1977 bei der damaligen Berufsgenossenschaft<br />

Rheinhessen-Pfalz begann.<br />

„Herbert Schmitts Stärke lag in seiner<br />

fachlichen Kompetenz, in seinem engagierten<br />

und kontinuierlichen Einsatz<br />

und in seiner ausgeglichenen<br />

Art“, so Schneider. Damit habe er sich<br />

in Fach- und Kollegenkreisen viel Anerkennung<br />

und Respekt erworben.<br />

Schmitts hauptsächliches Arbeitsfeld<br />

war die Kranken- und Pflegekasse.<br />

1982 wurde er Dezernent der LKK,<br />

1993 stellvertretender Geschäftsführer<br />

der gesamten LSV. <strong>Die</strong> Fusionen<br />

1995 zur LSV Rheinland-Pfalz und<br />

2002 zur LSV HRS hat er mit gestaltet.<br />

„Allerdings habe ich mich immer<br />

in erster Linie als <strong>Die</strong>nstleister für<br />

unsere Versicherten empfunden, die<br />

berufliche Karriere stand dabei an<br />

zweiter Stelle“, so Schmitt, der in<br />

Neustadt an der Weinstraße aufgewachsen<br />

ist und auch heute noch mit<br />

seiner Familie dort lebt. Den Berufsstand<br />

habe er lieben und schätzen gelernt:<br />

„<strong>Die</strong> Menschen sind offen und<br />

geradeheraus.“ In deren Sinne hoffe<br />

er, dass die regionalen Strukturen der<br />

LSV erhalten blieben.<br />

Für die Gruppe der Arbeitnehmer<br />

sprach Vorstandsmitglied Volker<br />

Mayer. Er hielt Rückblick auf eine<br />

lange und kollegiale Zusammenarbeit:<br />

„In all den Jahren ist es uns gut<br />

gelungen, ein gegenseitiges Verständnis<br />

zu entwickeln und aufzubauen;<br />

einmal bei der Verwaltung für die Bedürfnisse<br />

der Versicherten, und zum<br />

anderen bei den Versicherten für die<br />

Zwänge der Verwaltung.“ Das sei auch<br />

Schmitts Verdienst gewesen. Ingo<br />

Steitz, der Vizepräsident der Bauern-<br />

und Winzerverbandes Rheinland-<br />

Pfalz Süd, dankte Herbert Schmitt für<br />

dessen Verständnis für die konkreten<br />

Probleme der Versicherten. Er habe<br />

immer den Menschen in das Zentrum<br />

seiner Arbeit gestellt. Für die LSV-Personalräte<br />

sprach Jutta Fellinger. Sie<br />

unterstrich Schmitts freundlichen<br />

und respektvollen Umgang mit seinen<br />

Mitarbeitern. LSV-Hauptgeschäftsführer<br />

Wilhelm Kins nahm seine<br />

Dankesrede auch zum Anlass über die<br />

neue Aufgabenverteilung innerhalb<br />

der LSV HRS zu informieren. So<br />

werde es keinen direkten Nachfolger<br />

geben, die Arbeit werde auf die derzeitigen<br />

Führungskräfte verteilt. ■<br />

Karin Colletto<br />

Sicherheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

hErBErt schMitt vErABschiEDEt<br />

EndE EinER diEnsTZEiT<br />

Nach 32 <strong>Die</strong>nstjahren wurde herbert schmitt, der<br />

stellvertretende hauptgeschäftsführer der <strong>Landwirtschaftliche</strong>n<br />

sozialversicherung hessen, rheinland-<br />

Pfalz und saarland, offiziell in den ruhestand verabschiedet.<br />

september i 09 LSV kompakt 9


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ geSundheit<br />

LANDWirtschAFtLichE KrANKENKAssE<br />

saTZungsnachTRag<br />

Wie in unserer letzten Ausgabe berichtet,<br />

konnten wir die Krankenkassenbeiträge<br />

zum 1. Juli 2009 um<br />

i. <strong>Die</strong> satzung der LKK hessen,<br />

rheinland-Pfalz und saarland<br />

(stand: 18.11.2008) wird wie<br />

folgt geändert:<br />

1. in § 35 d Abs. 1 wird Nr. 5<br />

gestrichen.<br />

2. in § 35 d Abs. 3 wird satz 2<br />

gestrichen.<br />

3. in § 37 Abs. 2 werden die<br />

monatlichen Beiträge in den<br />

Beitragsklassen 1 - 20 wie folgt<br />

festgesetzt:<br />

Beitragsklasse 1 = 74 EUr<br />

Beitragsklasse 2 = 75 EUr<br />

Beitragsklasse 3 = 170 EUr<br />

Beitragsklasse 4 = 175 EUr<br />

Beitragsklasse 5 = 185 EUr<br />

Beitragsklasse 6 = 204 EUr<br />

Beitragsklasse 7 = 230 EUr<br />

Beitragsklasse 8 = 248 EUr<br />

Beitragsklasse 9 = 274 EUr<br />

Beitragsklasse 10 = 293 EUr<br />

Beitragsklasse 11 = 318 EUr<br />

Beitragsklasse 12 = 328 EUr<br />

Beitragsklasse 13 = 338 EUr<br />

Beitragsklasse 14 = 352 EUr<br />

Beitragsklasse 15 = 363 EUr<br />

Beitragsklasse 16 = 377 EUr<br />

Beitragsklasse 17 = 392 EUr<br />

Beitragsklasse 18 = 407 EUr<br />

Beitragsklasse 19 = 421 EUr<br />

Beitragsklasse 20 = 455 EUr<br />

10 LSV kompakt september i 09<br />

rund zehn Prozent senken. hierfür<br />

hat die große Koalition Mittel aus<br />

dem Konjunkturprogramm ii bereit<br />

13. nachtrag zur satzung der <strong>Landwirtschaftliche</strong>n Krankenkasse hessen, Rheinland-pfalz und saarland<br />

Beschlossen von der vertreterversammlung der<br />

<strong>Landwirtschaftliche</strong>n Krankenkasse hessen,<br />

rheinland-Pfalz und saarland durch<br />

schriftliche Abstimmung<br />

speyer, den 30. März 2009<br />

gez. steinhauer<br />

vorsitzende der vertreterversammlung<br />

4. in § 38 Absatz 2 wird:<br />

a. in satz 3 das Wort „sachbezugsverordnung“<br />

durch das<br />

Wort<br />

„sozialversicherungsentgeltverordnung“<br />

ersetzt.<br />

und<br />

4. b. in satz 6 werden nach den<br />

Worten: „erzielt wurde,“ die<br />

Worte:<br />

„in entsprechender Anwendung<br />

des § 143 a sGB iii“<br />

eingefügt.<br />

5. in § 38 Abs. 5 werden in satz 7<br />

die Worte: „Zwölftel des<br />

Betrages nach § 32 Abs. 6 EstG"<br />

durch die Worte: "Fünftel der<br />

monatlichen Bezugsgröße nach<br />

§ 18 Abs. 1 sGB iv für den<br />

Kalendermonat" ersetzt.<br />

gestellt. Nachstehend veröffentlichen<br />

wir den entsprechenden satzungsnachtrag.<br />

6. in § 38 Abs. 8 werden die<br />

monatlichen Beiträge in den<br />

Beitragsklassen 1 - 20 wie folgt<br />

festgesetzt:<br />

Beitragsklasse 1 = 71 EUr<br />

Beitragsklasse 2 = 99 EUr<br />

Beitragsklasse 3 = 114 EUr<br />

Beitragsklasse 4 = 131 EUr<br />

Beitragsklasse 5 = 148 EUr<br />

Beitragsklasse 6 = 163 EUr<br />

Beitragsklasse 7 = 180 EUr<br />

Beitragsklasse 8 = 194 EUr<br />

Beitragsklasse 9 = 212 EUr<br />

Beitragsklasse 10 = 227 EUr<br />

Beitragsklasse 11 = 243 EUr<br />

Beitragsklasse 12 = 259 EUr<br />

Beitragsklasse 13 = 275 EUr<br />

Beitragsklasse 14 = 291 EUr<br />

Beitragsklasse 15 = 307 EUr<br />

Beitragsklasse 16 = 322 EUr<br />

Beitragsklasse 17 = 339 EUr<br />

Beitragsklasse 18 = 356 EUr<br />

Beitragsklasse 19 = 372 EUr<br />

Beitragsklasse 20 = 432 EUr<br />

ii. Der Dreizehnte Nachtrag tritt<br />

am 01.07.2009 in Kraft.<br />

iii. Der vorstand gibt den Wortlaut<br />

des satzungsnachtrages<br />

bekannt und beseitigt dabei<br />

etwaige redaktionelle Unstimmigkeiten.<br />

Genehmigung: Gemäß § 47 sGB Xi genehmige ich den<br />

mit o. g. schreiben übersandten dreizehnten Nachtrag<br />

zur satzung der <strong>Landwirtschaftliche</strong>n Krankenkasse<br />

hessen, rheinland-Pfalz und saarland<br />

Wiesbaden, den 28. April 2009<br />

hessisches sozialministerium<br />

vi 3 54 i 25 31 1<br />

im Auftrag: gez. Emmerich


Sprechtage der LSV HRS für oktober bis Dezember<br />

ort Datum zeit<br />

Bad hersfeld Mittwoch, 14. oktober 9 - 12 Uhr<br />

Bebra Mittwoch, 11. November 9 - 12 Uhr<br />

Eschwege Mittwoch, 21. oktober 9 - 12 Uhr<br />

Fulda<br />

<strong>Die</strong>nstag, 3. November<br />

<strong>Die</strong>nstag, 1. Dezember<br />

9 - 12 Uhr<br />

Wächtersbach <strong>Die</strong>nstag, 27. oktober<br />

<strong>Die</strong>nstag, 8. Dezember<br />

9 - 12 Uhr<br />

Frankenberg Donnerstag, 19. November 9 - 12 Uhr<br />

Korbach Donnerstag, 8. oktober 9 - 12 Uhr<br />

Ziegenhain Mittwoch, 28. oktober<br />

Mittwoch, 9. Dezember<br />

9 - 12 Uhr<br />

Limburg Mittwoch, 11. November 9 - 12 Uhr<br />

hofgeismar Mittwoch, 25. November 9 - 12 Uhr<br />

Wiesbaden Donnerstag, 8. oktober 9 - 12 Uhr<br />

Bad schwalbach Freitag, 13. November 9 - 12 Uhr<br />

Marburg Donnerstag, 5. November 9 - 12 Uhr<br />

Eltville<br />

<strong>Die</strong>nstag, 3. November<br />

<strong>Die</strong>nstag, 15. Dezember<br />

9 - 12 Uhr<br />

Friedberg <strong>Die</strong>nstag, 10. November 9 - 12 Uhr<br />

Nidda Mittwoch, 21. oktober 9 - 12 Uhr<br />

Büdingen Mittwoch, 4. November 9 - 12 Uhr<br />

Gießen Donnerstag, 26. November 9 - 12 Uhr<br />

Alsfeld Mittwoch, 7. oktober<br />

Mittwoch, 2. Dezember<br />

9 - 12 Uhr<br />

Lauterbach Mittwoch, 18. November 9 - 12 Uhr<br />

heppenheim Mittwoch, 25. November 9 - 12 Uhr<br />

st. Wendel Donnerstag, 15. oktober<br />

Donnerstag, 12. November<br />

Donnerstag, 17. Dezember 9 - 12 und<br />

saarlouis Mittwoch, 7. oktober<br />

Mittwoch, 4. November<br />

Mittwoch, 9. Dezember<br />

13 - 16 Uhr<br />

Anmeldungen zu den sprechtagen<br />

für Darmstadt ( 06151 702-1232 oder -1279 fürs saarland ( 0681 66500-4432<br />

für Kassel ( 0561 1006-2229 oder -2384<br />

Sicherheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

MoBiLE WALDBAUErNschULE<br />

FüR pRiVaTWaLdBEsiTZER<br />

<strong>Die</strong> Waldarbeit gehört zu den gefährlichsten<br />

tätigkeiten in der Land- und Forstwirtschaft.<br />

Jährlich werden den land- und<br />

forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften<br />

in Deutschland über<br />

10.000 Unfälle gemeldet, die sich vor<br />

allem bei der Holzernte oder der Aufarbeitung<br />

von Holz ereignen. Ein Großteil<br />

der Unfälle ist auf die Unkenntnis<br />

fachgerechter Fäll- und Schnitttechniken<br />

zurückzuführen.<br />

Deshalb bietet die Land- und forstwirtschaftliche<br />

Berufsgenossenschaft Hessen,<br />

Rheinland-Pfalz und Saarland gemeinsam<br />

mit den Landesforstverwaltungen<br />

und dem Verband der Privatwaldbesitzer<br />

mit der Mobilen<br />

Waldbauernschule spezielle Schulungen<br />

für Kleinprivatwaldbesitzer an.<br />

Geschult wird ortsnah, in kleinen<br />

Gruppen von acht bis zwölf Personen<br />

mit der Mobilen Waldbauernschule,<br />

bestehend aus einem Zugfahrzeug<br />

und voll ausgestattetem Schulungswagen,<br />

die mit fachkundigem Personal<br />

(Forstwirtschaftsmeister) besetzt<br />

ist. So kann die erlernte Theorie direkt<br />

vor Ort im Wald praktisch umgesetzt<br />

und geübt werden. Bei der<br />

Vermittlung der Kenntnisse und<br />

Techniken stehen vor allem Arbeitssicherheit<br />

und Gesundheitsschutz im<br />

Mittelpunkt. Das Schulungsangebot<br />

steht allen Waldbesitzern offen.<br />

Was erreicht werden soll<br />

■ Schulung möglichst aller Kleinprivatwaldbesitzer<br />

■ wohnortnahe Schulung in kleinen<br />

Gruppen von acht bis zwölf Personen<br />

■ Schaffung von Gefahrenbewusstsein<br />

bei den Teilnehmern:<br />

,,Gefahren erkennen – Gefahren<br />

vermeiden“<br />

■ Vermittlung von sicheren Arbeitstechniken<br />

in der Holzernte und<br />

Durchforstung<br />

■ ausführliche Unterweisung in der<br />

Pflege und Wartung der Motorsäge<br />

■ langfristige Senkung der Unfallbelastung<br />

im Kleinprivatwald<br />

■ Steigerung der effizienten Privatwaldbewirtschaftung<br />

In Rheinland-Pfalz können sich Interessierte<br />

über die örtlichen Waldbauvereine<br />

oder Forstbetriebsge-<br />

meinschaften anmelden. In Hessen<br />

nehmen die Forstämter Anmeldungen<br />

entgegen. Versicherte aus<br />

dem Saarland können sich mit Anette<br />

Schoppa von der Berufsgenossenschaft<br />

unter ( 0681 66500-4445 in<br />

Verbindung setzen. ■<br />

september i 09 LSV kompakt 11


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Sicherheit<br />

rEicht DEr ABstAND?<br />

VoRsichT: <strong>hochspannung</strong><br />

immer wieder unterschätzen Landwirte die risiken<br />

bei Arbeiten in der Nähe von Freileitungen.<br />

ein Blick nach oben mahnt zur<br />

Vorsicht – oft überqueren Freileitungen<br />

gefährlich tief den Arbeitsbereich<br />

von Land- und Forstwirten. Der<br />

Abstand zur Leitung ist oft nur schwer<br />

einzuschätzen. Schwere oder tödliche<br />

Verletzungen durch Stromkontakt sind<br />

oft die Folge. Wer sich jedoch an einige<br />

Regeln hält, ist davor geschützt.<br />

abstand schützt Leben<br />

Der Sicherheitsabstand zwischen landwirtschaftlicher<br />

Maschine und Freileitung<br />

ist nötig, um einen Stromübertritt<br />

zu vermeiden. <strong>Die</strong>ser kann schon vor<br />

dem Berühren der Leitung erfolgen.<br />

Der Abstand ist von der Nennspannung<br />

der Freileitung abhängig und<br />

zwischen Leitung und Anbaugerät<br />

oder Anhänger unverzichtbar. Bei Unterschreiten<br />

besteht Lebensgefahr.<br />

Werden Maschinen oder Fahrzeuge<br />

eingesetzt, die eine Gesamthöhe von<br />

sicherheitsabstände<br />

12 LSV kompakt september i 09<br />

vier Metern haben oder überschreiten<br />

(beispielsweise Kippfahrzeuge, Lader),<br />

muss sich der Betriebsunternehmer<br />

beim Betreiber der Freileitungen über<br />

die Sicherheitsabstände informieren<br />

und diese einhalten. Zur Maschinenhöhe<br />

ist auch immer die Ladung hinzu<br />

zu rechnen. Auf Grundlage der Gefährdungsbeurteilung<br />

sind alle Mitarbeiter<br />

über die Gefahren aufzuklären.<br />

Kann ein ausreichender Abstand zu<br />

den Freileitungen nicht eingehalten<br />

werden, muss der Leitungsbetreiber<br />

benachrichtigt werden, der andere Sicherungsmaßnahmen<br />

gegen den<br />

Strom übertritt durchführen kann.<br />

Fehleinschätzung kann tödlich sein<br />

Maschinenführer achten oft ausschließlich<br />

auf ihre Arbeit und nicht<br />

auf die Abstände zu Leitungen. Dabei<br />

können gefährliche Annäherungen an<br />

diese auch beim Ausschwingen von<br />

nennspannung<br />

Sicherheitsabstand von unter Spannung stehenden<br />

freileitungen ohne Schutz gegen direktes berühren<br />

bis 1 kv 1 m<br />

über 1 bis 110 kv 3 m<br />

über 110 bis 220 kv 4 m<br />

über 220 bis 380 kv 5 m<br />

bei unbekannter Netzspannung 5 m<br />

LSV-info<br />

n Verband der elektrizitätswirtschaft<br />

VDew e.V.<br />

Robert koch platz 4, 10115 berlin<br />

( 030 726147-506.<br />

n broschüren zum thema:<br />

Vwew-energieverlag GmbH<br />

Rebstöcker Straße 59<br />

60326 frankfurt a. Main<br />

( 069 6304-351<br />

<strong>Die</strong> Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

des technischen aufsichtsdienstes<br />

beraten gern zu weiteren fragen.<br />

Aufbauten oder beim Kippen großer<br />

Hänger auftreten.<br />

Auch Beregnungsanlagen im Freiland<br />

müssen so weit von elektrischen Anlagen<br />

aufgestellt werden, dass bei größtmöglicher<br />

Sprühweite und ungünstigen<br />

Windverhältnissen das Wasser<br />

nicht mit spannungsführenden Teilen<br />

in Berührung kommen kann.<br />

Wenn es ernst wird<br />

■ Dem verunglückten Fahrzeug nicht<br />

nähern – Lebensgefahr! Sich nähernde<br />

Personen warnen!<br />

■ Führerstand nicht verlassen.<br />

■ Durch Schwenken des Auslegers,<br />

Wegfahren des Fahrzeugs den Gefahrenbereich<br />

verlassen.<br />

■ Wenn das nicht geht und weiterer<br />

Aufenthalt im Fahrzeug unmöglich<br />

ist: Nicht normal aussteigen. Mit geschlossenen<br />

Füßen möglichst weit<br />

abspringen, Sturz / Abfangschritte<br />

sowie Kontakt mit dem Fahrzeug<br />

unbedingt vermeiden. Mit Sprungschritten<br />

mit geschlossenen Füßen<br />

entfernen.<br />

■ Stromversorger informieren, Abschalten<br />

des Stromes veranlassen. ■


KATER MORITZ<br />

Herbstzauber<br />

<strong>Die</strong> Natur im Herbst verzaubert und lockt mit ihren bunten<br />

Farben und intensiven Gerüchen. Jetzt sind einige<br />

Sorten Äpfel, Birnen und Kartoffeln reif für die Ernte. Aber<br />

lange nicht alles, was appetitlich aussieht, ist genießbar:<br />

Manche Blätter oder Beeren sind sehr giftig! Lass dir von<br />

einem Erwachsenen zeigen, welche Früchte und Samen ungefährlich<br />

und essbar sind oder sich als Vogelfutter eignen.<br />

Naturkundler<br />

aufgepasst:<br />

Hast du dein Naturtagebuch angelegt und über das Jahr viele<br />

Eintragungen und Dinge aus der Natur darin gesammelt?<br />

Dann kannst du im Dezember an unserem Wettbewerb teilnehmen<br />

und schöne Preise gewinnen. Genauere Infos gibt´s<br />

in der nächsten Ausgabe!<br />

Im Filzwald Birnenigel<br />

Mit ein paar Filzplatten in<br />

herbstlichen Farbtönen<br />

kannst du ganz einfach für<br />

eine individuelle Tischdeko sorgen: Suche dir<br />

draußen schön geformte, größere Blätter und<br />

lege sie als Vorlage auf die Filzbögen. Zeichne<br />

mit einem Bleistift um das Blatt herum und<br />

schneide die Blattform aus dem Filz aus.<br />

Linktipps<br />

Noch mehr Filz: http://wiki.zum.de/Filzen<br />

Baumschlau - <strong>Die</strong> Eibe im Portrait:<br />

baumschlau.de/schlau6.html<br />

Zugvögel unterwegs in den Süden:<br />

www.ndr.de/kinder/sehen_erleben/kinder442.html<br />

Frucht<br />

& Baum<br />

Schneller Nachtisch: Schneide eine reife Birne der<br />

Länge nach durch, entferne Schale, Kerngehäuse,<br />

Stiel- und Blütenansatz. Lege die Hälften mit der<br />

Schnittfläche nach unten jeweils in ein Schälchen<br />

und stecke geröstete Mandelstiftchen sowie Rosinen<br />

als Augen hinein. Gieße Schokosauce um die Frucht<br />

herum und lass es dir schmecken!<br />

Wer kennt<br />

sich aus?<br />

Bildet zwei Gruppen: Im<br />

WechselsammeltdaseineTeam<br />

Früchte oder Blätter von Bäumen und die andere<br />

Gruppe muss erraten, um welchen Baum es<br />

sich jeweils handelt. Für jede richtige Antwort<br />

gibt es einen Punkt.


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Sicherheit<br />

ZU JEDEr ZEit<br />

gEsEhEn WERdEn<br />

<strong>Landwirtschaftliche</strong> Fahrzeuge prägen im ländlichen raum das<br />

straßenbild. vor allem im herbst, wenn Feld- und transportfahrten<br />

zunehmen, steigen auch die Unfallzahlen.<br />

ich wusste gar nicht, was mir da<br />

entgegenkommt – so lautete die<br />

Aussage eines Autofahrers, der auf<br />

einer engen Landstraße von einer<br />

landwirtschaftlichen Zugmaschine<br />

gestreift worden war. Es war schon<br />

fast dunkel, als auf einer Kuppe plötzlich<br />

ein grelles Licht auftauchte, das<br />

ihn blendete. Der Pkw-Fahrer konnte<br />

nur die Konturen eines riesigen Fahrzeuges<br />

erkennen. Instinktiv lenkte er<br />

Bringt Sicherheit Bei arBeiten<br />

Wie ernte oder SiLierung<br />

■ information (gegebenenfalls Beschilderung)<br />

vor Beginn der Arbeiten, damit sich<br />

jeder darauf einstellen kann; Polizei oder<br />

ordnungsbehörde fragen<br />

■ situationsbedingt langsamer fahren<br />

– spart sprit, senkt den Lärmpegel erheb-<br />

lich, macht die Arbeit sicherer<br />

■ zwischendurch und nach den Fahrten die<br />

straße von verschmutzungen durch Erde<br />

oder Ladungsverluste säubern<br />

■ möglichst bei tageslicht arbeiten<br />

■ bei unvermeidlichen Nachtfahrten Pau-<br />

senzeiten einhalten – verhindert stress,<br />

beugt Unfällen durch übermüdung vor<br />

14 LSV kompakt september i 09<br />

weit nach rechts und bremste. Trotzdem<br />

krachte es, sein Fahrzeug wurde<br />

zur Seite gestoßen und kam auf einer<br />

Wiese zum Stehen. Ein großer Schlepper<br />

mit Frontladerschaufel und Muldenkipper<br />

hatte ihn gestreift.<br />

<strong>Die</strong> Ermittlungen ergaben, dass das<br />

landwirtschaftliche Zugfahrzeug die<br />

Frontladerschaufel auf eine Höhe von<br />

etwa einem Meter abgesenkt und die<br />

Arbeitsscheinwerfer an der Kabine<br />

eingeschaltet hatte. Seine Geschwindigkeit<br />

zum Aufprallzeitpunkt betrug<br />

50 km / h. Eine Anzeige wegen<br />

mehrerer Verstöße gegen die StVO<br />

war die Folge.<br />

Fahrzeuge kenntlich machen<br />

An Schleppern müssen Fern- und<br />

Abblendlicht, Rücklicht sowie Fahrtrichtungsanzeiger<br />

und Warnblinklicht<br />

vorhanden sein. Zur Kennzeichnung<br />

der seitlichen Begrenzung sind<br />

Ackerschlepper nach vorn mit zwei<br />

Begrenzungsleuchten auszurüsten.<br />

Arbeitsscheinwerfer können unbegrenzt<br />

angebracht werden, dürfen<br />

aber auf öffentlichen Straßen nicht<br />

benutzt werden. <strong>Die</strong>s ist ausnahmsweise<br />

nur dann gestattet, wenn die<br />

vorderen Scheinwerfer durch Arbeitsgeräte<br />

verdeckt werden. In diesem<br />

Fall können zwei oben an der Kabine<br />

angebrachte Scheinwerfer zugeschaltet<br />

werden. Sie sind so einzustellen,<br />

dass andere nicht geblendet werden.<br />

anbaugeräte und anhänger<br />

nicht vergessen<br />

An Anbaugeräten sind gefährliche<br />

Teile (Zinken, Schneiden) vor der Straßenfahrt<br />

abzubauen oder wegzuklappen.<br />

Ist dies nicht möglich, müssen sie<br />

abgedeckt und deutlich kenntlich gemacht<br />

werden. Als nicht verkehrsgefährdend<br />

gelten Teile, die sich in einer<br />

LSV-info<br />

<strong>Die</strong> broschüre „<strong>Landwirtschaftliche</strong> fahr-<br />

zeuge im Straßenverkehr“ mit umfassenden<br />

informationen über ausrüstung und<br />

Vorschriften für diese fahrzeuge ist ge-<br />

gen entgelt zu erhalten beim<br />

aid-infodienst<br />

Heilsbachstraße 16, 53123 bonn<br />

telefon: 0228 8499-0 / fax: -177<br />

e-Mail: aid@aid.de<br />

Höhe von mehr als zwei Metern über<br />

der Fahrbahn befinden. Der Frontlader<br />

sollte deshalb auf der Straße immer<br />

über zwei Meter angehoben sein.<br />

Falls Anbaugeräte seitlich mehr als 40<br />

Zentimeter über die Begrenzungs- bzw.<br />

Schlussleuchten des Traktors hinausragen,<br />

müssen zusätzlich Beleuchtung<br />

und Warntafeln angebracht werden.<br />

Sofern es die Sichtverhältnisse erfordern,<br />

sind zusätzlich Begrenzungs-<br />

und Schlussleuchten sowie Rückstrahler<br />

anzubringen.<br />

Anhänger und Anhängegeräte müssen<br />

ständig mit Beleuchtungseinrichtungen<br />

versehen sein.<br />

Rücksicht nehmen<br />

<strong>Landwirtschaftliche</strong> Fahrzeuge sind<br />

von anderen Verkehrsteilnehmern nur<br />

schlecht einzuschätzen. Dabei können<br />

schon durch Erschrecken gefährliche<br />

Situationen entstehen. Schlechte Sichtverhältnisse<br />

bei Regen oder Dämmerung<br />

verstärken den Effekt. Freiwillige<br />

Maßnahmen (siehe Kasten) können<br />

für Sicherheit und Verständnis anderer<br />

Verkehrsteilnehmer sorgen.<br />

Fragen zu diesem und anderen Themen<br />

beantworten die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter des Technischen Aufsichtsdienstes<br />

der land wirtschaftlichen<br />

Berufsgenossen schaft telefonisch unter<br />

0561 1006-2285. ■


„nEuBüRgER“ iM<br />

pFLanZEnREich<br />

Neophyten können problematisch für die Gesundheit<br />

sein und wirtschaftliche schäden verursachen.<br />

neophyten, Neu-Pflanzen – so<br />

heißen Pflanzen, die nicht in<br />

Deutschland vor kamen und erst durch<br />

Einfluss des Menschen hier auftauchten.<br />

<strong>Die</strong> Entdeckung Amerikas<br />

1492 und der damit entstehende Handel<br />

gelten als „Stichtag“ für ihre Einführung.<br />

Manche wurden bewusst mitgebracht<br />

als landwirtschaftliche Nutz-<br />

(Tomate), Zier- (Riesen-Bärenklau),<br />

Heilpflanze (Sonnenblume) oder<br />

Forstgehölz (Robinie). Andere hielten<br />

unbeabsichtigt als Pflanzensamen in<br />

Saatgut, Wolle oder Tierfutter Einzug.<br />

invasive arten<br />

Neue Arten treten meist als Raritäten,<br />

wenige aber in hoher Verbreitung (invasiv)<br />

als Pro blempflanzen auf. So<br />

haben etwa 50 Arten unerwünschte<br />

Auswirkungen und gefährden die<br />

Artenvielfalt. Einige verursachen<br />

wirtschaftliche Schäden.<br />

Grund für die starke Verbreitung<br />

sind angepasste Ansprüche, unbesetzte<br />

ökologische Nischen und fehlende<br />

Fraßfeinde / Parasiten. Hinzu<br />

kommen hohe Samenproduktion,<br />

starke Wuchskraft und Toleranz<br />

gegen widrige Bedingungen.<br />

gesundheit in gefahr<br />

Von manchen Neophyten und deren<br />

Teilen gehen Gefahren für die Gesundheit<br />

aus. Dazu gehören:<br />

■ Beifuß-Ambrosie – Pollen lösen<br />

Al lergien (Asthma, Haut) aus;<br />

■ Essigbaum – Milchsaft ruft Haut-<br />

und Augenentzündungen hervor;<br />

■ Kanadische und Späte Goldrute<br />

– Auslöser von Pollenallergien;<br />

■ Riesen-Bärenklau – verursacht<br />

Hautentzündung mit Blasen;<br />

■ Robinie, Schmalblättriges Greiskraut,<br />

Schneebeere, Späte Traubenkirsche<br />

und Vielblättrige Lupine<br />

haben giftige Pflanzenteile.<br />

Am problematischsten sind Beifuß-<br />

Ambrosie und Riesen-Bärenklau.<br />

Beifuß-ambrosie: allergie droht<br />

<strong>Die</strong> Pflanze stammt aus Nordamerika<br />

und gilt dort als Heilpflanze. Der einjährige<br />

Korbblütler ist in Europa weit<br />

verbreitet. Nach Deutschland kommen<br />

die Samen versteckt in Saatgut<br />

oder Vogelfutter. <strong>Die</strong> Ambrosie besiedelt<br />

Schutthalden, Straßenränder und<br />

Gärten (� Vogelfutter). Sie wird bis<br />

zu 1,5 Meter hoch. <strong>Die</strong> einhäusige<br />

Pflanze entwickelt 60.000 Samen, die<br />

viele Jahre keimfähig bleiben.<br />

<strong>Die</strong> Pollen treten spät im Jahr auf<br />

(August bis Oktober), sind stark allergisierend<br />

und lösen auch Kreuzallergien<br />

aus. So werden auch Korbblütler<br />

problematisch, die bisher keine<br />

Wirkung zeigten (wie Gänseblümchen,<br />

Sonnenblume, Margerite, Goldrute,<br />

Kamille, Arnika).<br />

Bei der Bekämpfung bitte beachten:<br />

■ Vor der Blüte: eine Tüte über die<br />

gesamte Pflanze stülpen, diese<br />

dann herausreißen und über den<br />

Hausmüll entsorgen oder verbrennen<br />

(Nicht kompostieren!);<br />

■ Handschuhe tragen, bei blühenden<br />

Pflanzen zusätzlich Schutzbrille<br />

und Feinstaubmaske (FFP 2);<br />

■ Vorbeugend: Vogelfutterplätze<br />

regelmäßig kontrollieren.<br />

Verbrennungen: Riesen-Bärenklau<br />

Aus dem Kaukasus stammend, ist der<br />

Riesen-Bärenklau heute als Zierpflanze<br />

in Parks oder verwildert an Wald-<br />

und Wiesenrändern sowie Verkehrswegen<br />

zu finden. Außerdem wurde er<br />

als Bienenweide kultiviert.<br />

<strong>Die</strong> Staude erreicht drei bis vier Meter<br />

Höhe. Jede Pflanze produziert bis zu<br />

50.000 Samen, die durch Tiere, Wind<br />

und Wasser verbreitet werden. Der<br />

Pflanzensaft kann bei Sonneneinstrah-<br />

lung Hautschäden verursachen.<br />

<strong>Die</strong> Haut brennt,<br />

juckt, bildet Schwellungen<br />

und Blasen, sogar Verbrennungen<br />

dritten Grades<br />

sind möglich. Vor allem Kinder<br />

sind gefährdet, da sie gern mit<br />

Pflanzenteilen spielen.<br />

Für die Bekämpfung ist Folgendes<br />

wichtig:<br />

■ mechanisch (manuell,<br />

fräsen, mähen) oder<br />

chemisch (Herbizide)<br />

möglich;<br />

■ beim Umgang mit der Pflanze<br />

unbedingt Schutzkleidung<br />

(Einweganzug, Gummihandschuhe,<br />

Schutzbrille) tragen;<br />

■ Arbeiten nicht bei Nässe oder<br />

Sonnenschein durchführen;<br />

■ Einzelpflanzen: Abschneiden<br />

aller Blütendolden vor Samenreife<br />

(Juli / August), Ausgraben<br />

der Wurzeln (Ende April), Nachkontrolle<br />

erforderlich;<br />

■ Mahd / Mulch: vier- bis sechsmal<br />

jährlich, so allmählicher Rückgang<br />

nach drei Jahren.<br />

■ bei Kontakt sofort in den Schatten,<br />

betroffene Stelle mit Wasser und<br />

Seife reinigen und Arzt aufsuchen.<br />

In Deutschland besteht keine Meldepflicht,<br />

das Auftreten der Pflanzen<br />

sollte jedoch beim Pflanzenschutzamt,<br />

der Naturschutzbehörde oder der<br />

Biologischen Bundesanstalt angezeigt<br />

werden. ■<br />

LSV-info<br />

weiterführende informationen unter<br />

n www.floraweb.de/neoflora/<br />

n www.lfu.bayern.de/umweltwissen/natur<br />

> Draußen in der natur > neophyten<br />

n www.lsv.de/spv > prävention > Vor-<br />

schriften und informationen > informa-<br />

tionsmaterial bereich prävention<br />

geSundheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

september i 09 LSV kompakt 15


„neubürger“ im<br />

pflanzenreich<br />

<strong>Die</strong> Ausbreitung „exotischer Arten“ wird weltweit zu einem<br />

Problem. inzwischen gelten 27 Prozent der wild wachsenden<br />

Pflanzen als Neubürger – Neophyten. Neue Arten treten<br />

meist als raritäten, wenige aber in hoher verbreitung als<br />

Pro blempflanzen<br />

auf. sie gefährden<br />

die Artenvielfalt,<br />

verursachen<br />

wirtschaftliche<br />

schäden, einige<br />

bedrohen die<br />

Gesundheit von<br />

Mensch und tier. riesen-Bärenklau späte Goldrute<br />

Beifuß-Ambrosie Drüsiges springkraut Japanknöterich

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!