hochspannung - Die Landwirtschaftliche Sozialversicherung
hochspannung - Die Landwirtschaftliche Sozialversicherung
hochspannung - Die Landwirtschaftliche Sozialversicherung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
„nEuBüRgER“ iM<br />
pFLanZEnREich<br />
Neophyten können problematisch für die Gesundheit<br />
sein und wirtschaftliche schäden verursachen.<br />
neophyten, Neu-Pflanzen – so<br />
heißen Pflanzen, die nicht in<br />
Deutschland vor kamen und erst durch<br />
Einfluss des Menschen hier auftauchten.<br />
<strong>Die</strong> Entdeckung Amerikas<br />
1492 und der damit entstehende Handel<br />
gelten als „Stichtag“ für ihre Einführung.<br />
Manche wurden bewusst mitgebracht<br />
als landwirtschaftliche Nutz-<br />
(Tomate), Zier- (Riesen-Bärenklau),<br />
Heilpflanze (Sonnenblume) oder<br />
Forstgehölz (Robinie). Andere hielten<br />
unbeabsichtigt als Pflanzensamen in<br />
Saatgut, Wolle oder Tierfutter Einzug.<br />
invasive arten<br />
Neue Arten treten meist als Raritäten,<br />
wenige aber in hoher Verbreitung (invasiv)<br />
als Pro blempflanzen auf. So<br />
haben etwa 50 Arten unerwünschte<br />
Auswirkungen und gefährden die<br />
Artenvielfalt. Einige verursachen<br />
wirtschaftliche Schäden.<br />
Grund für die starke Verbreitung<br />
sind angepasste Ansprüche, unbesetzte<br />
ökologische Nischen und fehlende<br />
Fraßfeinde / Parasiten. Hinzu<br />
kommen hohe Samenproduktion,<br />
starke Wuchskraft und Toleranz<br />
gegen widrige Bedingungen.<br />
gesundheit in gefahr<br />
Von manchen Neophyten und deren<br />
Teilen gehen Gefahren für die Gesundheit<br />
aus. Dazu gehören:<br />
■ Beifuß-Ambrosie – Pollen lösen<br />
Al lergien (Asthma, Haut) aus;<br />
■ Essigbaum – Milchsaft ruft Haut-<br />
und Augenentzündungen hervor;<br />
■ Kanadische und Späte Goldrute<br />
– Auslöser von Pollenallergien;<br />
■ Riesen-Bärenklau – verursacht<br />
Hautentzündung mit Blasen;<br />
■ Robinie, Schmalblättriges Greiskraut,<br />
Schneebeere, Späte Traubenkirsche<br />
und Vielblättrige Lupine<br />
haben giftige Pflanzenteile.<br />
Am problematischsten sind Beifuß-<br />
Ambrosie und Riesen-Bärenklau.<br />
Beifuß-ambrosie: allergie droht<br />
<strong>Die</strong> Pflanze stammt aus Nordamerika<br />
und gilt dort als Heilpflanze. Der einjährige<br />
Korbblütler ist in Europa weit<br />
verbreitet. Nach Deutschland kommen<br />
die Samen versteckt in Saatgut<br />
oder Vogelfutter. <strong>Die</strong> Ambrosie besiedelt<br />
Schutthalden, Straßenränder und<br />
Gärten (� Vogelfutter). Sie wird bis<br />
zu 1,5 Meter hoch. <strong>Die</strong> einhäusige<br />
Pflanze entwickelt 60.000 Samen, die<br />
viele Jahre keimfähig bleiben.<br />
<strong>Die</strong> Pollen treten spät im Jahr auf<br />
(August bis Oktober), sind stark allergisierend<br />
und lösen auch Kreuzallergien<br />
aus. So werden auch Korbblütler<br />
problematisch, die bisher keine<br />
Wirkung zeigten (wie Gänseblümchen,<br />
Sonnenblume, Margerite, Goldrute,<br />
Kamille, Arnika).<br />
Bei der Bekämpfung bitte beachten:<br />
■ Vor der Blüte: eine Tüte über die<br />
gesamte Pflanze stülpen, diese<br />
dann herausreißen und über den<br />
Hausmüll entsorgen oder verbrennen<br />
(Nicht kompostieren!);<br />
■ Handschuhe tragen, bei blühenden<br />
Pflanzen zusätzlich Schutzbrille<br />
und Feinstaubmaske (FFP 2);<br />
■ Vorbeugend: Vogelfutterplätze<br />
regelmäßig kontrollieren.<br />
Verbrennungen: Riesen-Bärenklau<br />
Aus dem Kaukasus stammend, ist der<br />
Riesen-Bärenklau heute als Zierpflanze<br />
in Parks oder verwildert an Wald-<br />
und Wiesenrändern sowie Verkehrswegen<br />
zu finden. Außerdem wurde er<br />
als Bienenweide kultiviert.<br />
<strong>Die</strong> Staude erreicht drei bis vier Meter<br />
Höhe. Jede Pflanze produziert bis zu<br />
50.000 Samen, die durch Tiere, Wind<br />
und Wasser verbreitet werden. Der<br />
Pflanzensaft kann bei Sonneneinstrah-<br />
lung Hautschäden verursachen.<br />
<strong>Die</strong> Haut brennt,<br />
juckt, bildet Schwellungen<br />
und Blasen, sogar Verbrennungen<br />
dritten Grades<br />
sind möglich. Vor allem Kinder<br />
sind gefährdet, da sie gern mit<br />
Pflanzenteilen spielen.<br />
Für die Bekämpfung ist Folgendes<br />
wichtig:<br />
■ mechanisch (manuell,<br />
fräsen, mähen) oder<br />
chemisch (Herbizide)<br />
möglich;<br />
■ beim Umgang mit der Pflanze<br />
unbedingt Schutzkleidung<br />
(Einweganzug, Gummihandschuhe,<br />
Schutzbrille) tragen;<br />
■ Arbeiten nicht bei Nässe oder<br />
Sonnenschein durchführen;<br />
■ Einzelpflanzen: Abschneiden<br />
aller Blütendolden vor Samenreife<br />
(Juli / August), Ausgraben<br />
der Wurzeln (Ende April), Nachkontrolle<br />
erforderlich;<br />
■ Mahd / Mulch: vier- bis sechsmal<br />
jährlich, so allmählicher Rückgang<br />
nach drei Jahren.<br />
■ bei Kontakt sofort in den Schatten,<br />
betroffene Stelle mit Wasser und<br />
Seife reinigen und Arzt aufsuchen.<br />
In Deutschland besteht keine Meldepflicht,<br />
das Auftreten der Pflanzen<br />
sollte jedoch beim Pflanzenschutzamt,<br />
der Naturschutzbehörde oder der<br />
Biologischen Bundesanstalt angezeigt<br />
werden. ■<br />
LSV-info<br />
weiterführende informationen unter<br />
n www.floraweb.de/neoflora/<br />
n www.lfu.bayern.de/umweltwissen/natur<br />
> Draußen in der natur > neophyten<br />
n www.lsv.de/spv > prävention > Vor-<br />
schriften und informationen > informa-<br />
tionsmaterial bereich prävention<br />
geSundheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />
september i 09 LSV kompakt 15