NOTausgang_Ausgabe_2-2016
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Es darf kein anderes Einkommen<br />
und Vermögen vorhanden sein,<br />
welches für die Umgangskosten<br />
(Reisekosten) einzusetzen ist.<br />
Es kommt nur die Variante in<br />
Betracht, dass Sie die Fahrten übernehmen<br />
müssen, weil auch das andere<br />
Elternteil das Kind nicht bringen<br />
kann und das Kind noch nicht allein<br />
(mit der Bahn) anreisen kann.<br />
Ebenso spielen Entfernung und<br />
Häufigkeit sowie mögliche Entscheidungen<br />
des Jugendamtes eine Rolle.<br />
Sollte das Jobcenter Ihren berechtigten<br />
Antrag ablehnen, gehen<br />
Sie in Widerspruch. Notfalls muss<br />
Steffan Schwerin<br />
Fachanwalt für<br />
Familienrecht<br />
auch gegen einen Widerspruchsbescheid<br />
geklagt werden. Es lohnt sich<br />
aber, da Sie im Recht sind.<br />
Achten Sie aber insbesondere<br />
darauf, diese Kosten vorher zu beantragen.<br />
Rückwirkend ist dies nicht<br />
möglich; auch dann nicht, wenn Sie<br />
gar nichts davon wussten.<br />
RA Schwerin<br />
Schon gewusst?<br />
Wussten Sie, dass Eltern nicht für<br />
ihre Kinder haften?<br />
Jeder haftet für sich selbst. Unter<br />
sieben haftet ein Kind gar nicht (§<br />
828 Abs. 1 BGB), zwischen 7 und<br />
18 nach der Einsichtsfähigkeit (§<br />
828<br />
Abs. 2 S. 1 BGB). Eine Haftung der<br />
Eltern kann nur entstehen, wenn<br />
sie ihre Aufsichtspflicht gem. § 832<br />
BGB verletzen.<br />
Rausch ist out<br />
die Jugend lebt gesünder<br />
Ein Thema, das die Medien in<br />
Deutschland lange Zeit beherrscht<br />
hat, war der exzessive Alkoholkonsum<br />
von Jugendlichen. Blickt man<br />
auf aktuelle Zahlen, ist dieser inzwischen<br />
leicht rückläufig. Auch andere<br />
Rausch- und Suchtmittel haben viel<br />
von Ihrer Anziehungskraft verloren<br />
– und diverse Aufklärungskampagnen<br />
Wirkung gezeigt.<br />
Rückläufige Zahlen<br />
zuerkennen<br />
Im Jahr 2010 haben einer Studie der<br />
BZga zufolge 68,1 % der jugendlichen<br />
Teilnehmer noch nie geraucht. Diesen<br />
standen 12,9 % rauchende Jugendliche<br />
gegenüber. Schaut man sich vier Jahre<br />
später die aktuellen Zahlen an, haben<br />
sich diese merklich zum Positiven geändert.<br />
2014 haben bereits 75,3 % der<br />
12- bis 17-Jährigen noch nie einen<br />
Glimmstengel angefasst. Demgegenüber<br />
stehen nur noch 9,7 % rauchende<br />
Teenager. Auch der Cannabiskonsum<br />
in der Altersgruppe der 18-25-Jährigen,<br />
also den jungen Erwachsenen, ist seit<br />
etwa zehn Jahren rückläufig, wenn<br />
auch über dem Niveau von 1990.<br />
Politik setzt auf Prävention<br />
und Abschreckung<br />
Nicht nur auf Jugendliche abschreckend<br />
wirkt der aktuelle Vorstoß der<br />
Bundesregierung gegen die Tabakindustrie.<br />
Seit Mai <strong>2016</strong> sind auf Zigarettenschachteln<br />
Schockbilder zu sehen.<br />
Zusätzlich sind Aromen ab diesem Zeitpunkt<br />
verboten; für Menthol-Zigaretten<br />
gilt eine Übergangsfrist bis 2020.<br />
In anderen Ländern sind abschreckende<br />
Abbildungen schon länger<br />
üblich. Deutschland ist zudem neben<br />
Bulgarien das einzige europäische<br />
Land, welches noch Tabakwerbung auf<br />
Plakaten und beispielsweise in Kinos<br />
erlaubt.<br />
Höhere Versicherungsprämien<br />
für Raucher<br />
Nicht nur Kampagnen bewegen<br />
viele Menschen, mit dem Rauchen aufzuhören,<br />
auch viele andere Faktoren<br />
spielen eine Rolle. So hat man zum Beispiel<br />
Nachteile, wenn man zum Schutz<br />
seiner Familie eine Risikolebensversicherung<br />
abschließen möchte. Bei einer<br />
solchen werden detaillierte Fragen<br />
zur Gesundheit gestellt. Diese müssen<br />
wahrheitsgemäß beantwortet werden<br />
und haben Konsequenzen für Raucher.<br />
Sie zahlen nämlich eine wesentlich höhere<br />
Prämie als Nichtraucher.<br />
Anders herum können Krankenversicherte<br />
durch Aufgabe des Qualmens<br />
und eine generell gesunde Lebensweise<br />
Prämien von ihrer Krankenkasse erhalten<br />
und so doppelt profitieren. Wenn<br />
viele Erwachsenen und somit Vorbilder<br />
aufgrund solcher Anreize das Rauchen<br />
aufgeben, verändert sich eventuell<br />
auch die Zahl jugendlicher Raucher<br />
nochmals nach unten – ein doppelter<br />
Gewinn für eine immer gesündere Bevölkerung.<br />
Susann Schmidt<br />
Foto: Klicker / pixelio.de<br />
Die Straßenzeitung aus Jena<br />
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