NOTausgang_Ausgabe_2-2016
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wichtig ist zudem auch die Bereitschaft,<br />
Regeln einzuhalten, denn<br />
Arbeitsschutz, Dienstpläne und<br />
Pausenzeiten machen vor einem<br />
Gebrauchtmöbelmarkt nicht halt.<br />
Sich an Regeln zu halten, Anweisungen<br />
anzunehmen und sich<br />
einzuordnen, das ist etwas, was<br />
viele Abhängigkeitskranke erst<br />
wieder mühevoll neu erlernen<br />
müssen. Die moralische und motivierende<br />
Unterstützung dafür<br />
kommt von den Kollegen und vom<br />
Arbeitsprojekte-Koordinator. Unter<br />
seiner Anleitung wird für jede<br />
bezahlte Arbeit grundlegendes<br />
Verhalten trainiert: Zuverlässigkeit,<br />
Pünktlichkeit, Freundlichkeit<br />
untereinander und dem Kunden<br />
gegenüber. Denn die Beschäftigung<br />
im Gebrauchtmöbelmarkt<br />
soll für die abhängigkeitskranken<br />
Kollegen nur ein Schritt auf dem<br />
Weg in den Arbeitsmarkt und ein<br />
suchtmittelfreies und hoffentlich<br />
zufriedenes Leben sein.<br />
Harald Storch bei der Reparatur der gespendeten Möbelstücke.<br />
Plötzlich poltert es im Eingangsbereich<br />
des Gebrauchtmöbelmarktes.<br />
Udo Kapusta zieht die<br />
Augenbrauen zusammen. Ein<br />
neuer Kollege steht vor einem<br />
kleinen Häufchen Holz, das Augenblicke<br />
vorher noch ein Stuhl<br />
war. „Ich hab das noch nie gemacht“,<br />
beschwert sich der Neuling.<br />
„Dann wirst Du´s lernen!“,<br />
antwortet Kapusta. Gast grinst,<br />
ja, heute war ein guter Tag.<br />
Simon Lohwasser<br />
Der Gebrauchtmöbelmarkt in der Hugo-Schrade Straße/Ecke Oßmaritzer Straße in Jena-Winzerla.<br />
Die Straßenzeitung aus Jena<br />
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