NOTausgang_Ausgabe_2-2016
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uns anonyme Briefe schreiben, die<br />
von der DKMS über die Zentrale<br />
in Köln weitergereicht werden. Der<br />
französische Gesetzgeber verbietet<br />
es jedoch, dass sich Spender und<br />
der Empfänger der Stammzellen<br />
kennenlernen dürfen, selbst wenn<br />
beide Seiten es wollten“, sagt die<br />
21-jährige Jenenserin, bevor sie die<br />
Chronologie noch einmal schildert.<br />
„Ich habe mich im Dezember<br />
2013, kurz nach meinem 18. Geburtstag,<br />
online registriert. Ganz<br />
normal mit Stäbchen im Mund, wie<br />
man es im Fernsehen oder in der<br />
Werbung sieht, sobald es sich um<br />
dieses wichtige Thema dreht“, sagt<br />
Stefanie Wohlfeld. „Am 26. Juli kam<br />
ein Brief, dass ich sowie vier weitere<br />
Personen, für einen Blutkrebspatienten<br />
als möglicher Spender in Frage<br />
käme. In den Folgetagen folgten<br />
2 kleine Päckchen zur Feintypysierung<br />
von der DKMS, mit denen ich<br />
meinen Hausarzt aufzusuchen hatte.<br />
Nach einer Blutentnahme, die in das<br />
Labor der DKMS geschickt wurde,<br />
stand am 24.September 2015 fest,<br />
dass ich die perfekt passende Spenderin<br />
bin“, sagt Stefanie Wohlfeld.<br />
Es folgte eine Voruntersuchung am<br />
20.Oktober 2015, nach Auswertung<br />
der Ergebnisse die endgültige „Freigabe“<br />
als Spender sowie die Fahrt<br />
nach Dresden. Einmal angekommen<br />
in Elbflorenz ging es sofort zur<br />
Spende. Statistisch gesehen kamen<br />
seit 2012 mit Stefanie Wohlfeld bereits<br />
20 Spender aus Jena, eine beeindruckende,<br />
jedoch immer noch<br />
ausbaufähige, Bilanz der Saalestadt.<br />
„Es gibt zwei Arten, Stammzellen<br />
zu spenden“, sagt Stefanie Wohlfeld.<br />
„Entweder unter Narkose, mit<br />
Punktieren über dem Beckenkamm,<br />
aus dem dann Knochenmark herausgestanzt<br />
wird, oder, und das war<br />
meine Methode, mit der peripheren<br />
Stammzellentnahme. Bei dieser Option<br />
spritzt man sich 5 Tage einen<br />
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„Stammzellmobilisator“, damit die<br />
Stammzellen vom Knochenmark<br />
ins Blut wandern. Anschließend<br />
werden die Stammzellen dem Körper<br />
mit einer starren Nadel über die<br />
Vene entnommen. Wie bei mir auch<br />
landet das Blut in einer Zentrifuge<br />
in der die Stammzellen herausgefiltert<br />
werden, bevor das restliche<br />
Blut über eine Flexüle in den Körper<br />
zurückgelangt“, so Wohlfeld.<br />
Was unglaublich aufwendig klingt,<br />
vereinnahmt maximal zweieinhalb<br />
Stunden Anwesenheit und den Willen,<br />
zu spenden.<br />
Warum haben Sie sich eigentlich<br />
entschieden, Stammzellen zu<br />
spenden? „Völlig unabhängig von<br />
meiner Arbeit im Klinikum bin ich<br />
früh mit dem Thema in Kontakt gekommen.<br />
Irgendwann ist der Entschluss<br />
einfach dagewesen, anfänglich<br />
vielleicht sogar aus einer Laune<br />
heraus und weil ich mir auch einen<br />
passenden Spender wünschen wür-<br />
Die Straßenzeitung aus Jena<br />
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