103 Augsburg - Ost 30.11.2016
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Seite 2 Mittwoch, 30. November 2016 37 Jahre<br />
STADTZEITUNG<br />
DIE SEITE 2<br />
Iberall flagged<br />
d’Maronischelfa<br />
WORTSCHÄTZLE / AufAdventsmärkten entsteht<br />
viel Abfall, auchMaronischalen.<br />
Stefan Gruber<br />
„Wennd ibr da Grischdkindlesmargd<br />
gosch“, wenn Du<br />
überden Christkindlesmarkt<br />
gehst oder auch fast jeden<br />
anderen Adventsmarkt,<br />
dann knackt es<br />
manchmal so<br />
auf dem Boden,<br />
immer dann,<br />
wenn Du aufdie<br />
Reste der Maroni<br />
tritts. Jetzt<br />
gibt es doch<br />
schon seit Jahren die<br />
„Dobblgugg“, die Zweifachpapiertüte,<br />
in der einen sind<br />
die heißen Maroni und in<br />
die zweite, „drabebbde“, darangeklebte,<br />
Gugg sollen die<br />
„Schelfa“, die Schalen der<br />
Maroni rein.<br />
Doch um die Maronistände<br />
herum siehtesaus,als ob<br />
jeder die Schalen und Häutchen<br />
nurauf den Boden fallen<br />
lässt. Und wenn heim<br />
kommst, dann kann sein,<br />
dass Dir die Reste noch an<br />
den Schuhen haftenund Du<br />
sie dann in der Wohnung<br />
verteilst. Weihnachtsmarktfeeling<br />
für zuhause.<br />
Aber man kann ja auch<br />
andereSachen „eikoffa“, einkaufen,<br />
Krippenfiguren,<br />
Ställe, egal ob orientalisch<br />
oder alpenländisch, und<br />
„kloine Jesuskindla aus<br />
Blaschdig“, Jesuskinder aus<br />
Plastik,mit „ner großaWindl<br />
drum rum“.Ganz „abgfahrne<br />
Grischdbaumkugla“, außergewöhnliche<br />
Christbaumkugeln,<br />
gibt es auch, bunte<br />
Schweine und Krokodile<br />
sind da noch die harmlosen<br />
Varianten für den Christbaum.<br />
Auch an<br />
den Christbäumen<br />
gehen<br />
Modeerscheinungen<br />
nicht vorbei,<br />
sie werden<br />
viel bunter<br />
und „gschroiadr“,<br />
auffälliger. Wer’s lieber<br />
traditionell mag, der kauft<br />
sich „Lamedda“, Lametta,<br />
aus Gold- oder Silberfolie<br />
und schmückt mit ganz<br />
simplen Kugeln seinen<br />
Baum –auchsehrschön.<br />
Kalender2017<br />
Wia ma Schwäbisch bei<br />
ons in dr Region schwätzt,<br />
das zeigen die Wortschätzle,<br />
eine Auswahl davon veröffentlichen<br />
wir im Wortschätzle-Kalender,<br />
den man<br />
im Internet unter<br />
shop.stadtzeitung.de oder<br />
per Telefon unter 0821/<br />
50 71-108 ab sofortbestellen<br />
kann. Ab jetzt kostet der<br />
Wortschätzle-Kalender 14,98<br />
Euro. Wer daWortschätzle-<br />
Kalendr häd billigr haba<br />
wolla, der häd frier anruafa<br />
missa – des Sondrangebot<br />
isch vorbei!<br />
Medizin-Fakultät startet<br />
Abmorgigem Donnerstag Teil der Uni<strong>Augsburg</strong><br />
<strong>Augsburg</strong>. Der Universitätsrat<br />
hatgesprochen: Zum1.Dezember<br />
ist die Medizinische Fakultät<br />
Teil der Universität <strong>Augsburg</strong>.<br />
Mit dieser Errichtung einer<br />
achten Fakultät sind nunalle<br />
rechtlichen Voraussetzungen<br />
für künftige medizinische Forschung<br />
und für ein Medizinstudium<br />
an der Universität <strong>Augsburg</strong><br />
geschaffen.<br />
DiePlanungen für die ersten<br />
Gebäude der neuen Fakultät<br />
auf dem neuen Medizin-Campus<br />
der Universität neben dem<br />
künftigen Universitätsklinikum<br />
sind bereits seit geraumer Zeit<br />
im Gange. „Das einstimmige<br />
Votum des Universitätsrates ist<br />
LESERREPORTER<br />
auf www.stadtzeitung.de<br />
für mich besonders erfreulich“,<br />
kommentiert Präsidentin Sabine<br />
Doering-Manteuffel.<br />
In den ersten fünf Jahren wird<br />
ein Gründungsdekan für den<br />
Aufbau der Fakultät die Verantwortung<br />
tragen. „Wir sprechen<br />
gerade mit sehr interessanten<br />
Kandidaten über die Rahmenbedingungen<br />
und sind guter<br />
Dinge, noch in diesem Jahr eine<br />
für dieseambitionierte Aufgabe<br />
qualifizierte Persönlichkeit benennen<br />
zu können“, so Doering-Manteuffel.<br />
Der Festakt zur feierlichen<br />
Fakultätsgründung wird am<br />
Freitag, 2. Dezember, stattfinden.<br />
(pm)<br />
„Austausch“ heißt der Song der<br />
Kültürtage 2016. Nun feierte in<br />
der Kresslesmühle der Videoclip<br />
zumLiedvon FabioEspositoPremiere. Sängerund Texter sowiedas<br />
Filmteamwaren mitdabei. Im Anschluss haben„Sickduck“,eine der<br />
buntesten Bands<strong>Augsburg</strong>s,mit ihremFrontmann Fabiodie Bühne<br />
in der Mühle gerockt. Das Video können Sie unter<br />
www.stadtzeitung.de/18285sehen. Foto: Cristine Walter<br />
Waswirdaus Halle 116?<br />
STADTRAT/Fortsetzung vonSeite 1<br />
Die eher unscheinbareHalle 116hat eine bewegteVergangenheit.<br />
...„Amerika in Deutschland“<br />
aufgreifen und schließlich die<br />
Halle116 auch als Lernort Frieden<br />
entwickeln, um den Bezug<br />
zur Friedensstadt <strong>Augsburg</strong><br />
herzustellen.<br />
Gassert denkt dabei an eine<br />
klassische museale Umsetzung<br />
mit einer Dauerausstellungund<br />
wechselnden<br />
Privater Abgrund, politischer Abschied<br />
VORWÜRFE/Linus Förster ist von seinen politischen Ämtern zurück getreten. In derSchwabenSPD<br />
und der<strong>Augsburg</strong>er SPD sieht man dasals richtigeReaktion.<br />
Kristin Deibl<br />
Sonderausstellungen.<br />
Falsche Erwartungen<br />
Doch von anderer Seite werden<br />
dieser Umsetzung wenig<br />
Erfolgsaussichten eingeräumt.<br />
Jan-Christian Warnecke ist Leiter<br />
der Ausstellungskoordination<br />
des Landesmuseums Württembergund<br />
er wurde gebeten,<br />
sich das Konzept zur Halle 116<br />
anzusehen. Warnecke warnt<br />
nun vor falschen Erwartungen,<br />
was die Nutzungeines wieauch<br />
immer gearteten Museums an<br />
dieser Stelle anbelangt. „Laut<br />
statistischer Erhebung des Instituts<br />
für Museumsforschung<br />
in Berlin, haben zwei Drittelaller<br />
Museen in Deutschland weniger<br />
als 25 000 Besucher pro<br />
Jahr“, machtWarneckedeutlich.<br />
Bei 300 Öffnungstagen und einer<br />
Betriebszeit von sieben<br />
Stunden pro Tag ergibt das ein<br />
Besucheraufkommen von circa<br />
elf Besuchern in der Stunde.<br />
Für die Halle 116 würden sich<br />
daher von vornherein eingeschränkte<br />
Öffnungszeiten anbieten,<br />
meint Warncke. Doch<br />
selbst die angesetzten 25000<br />
Besucher sind nach Warneckes<br />
Meinung nur zu erreichen,<br />
wenn eine „ausreichende<br />
Strahlkraft auch in die Region<br />
entwickelt werden kann“.Warnecke<br />
empfiehlt daher für eine<br />
detailliertere Ausarbeitung des<br />
Konzepts, sich vorher intensiv<br />
mit den Zielgruppen zu beschäftigen.<br />
Und Warnecke gibt<br />
Linus Försterhat seinepolitischen Ämter niedergelegt.<br />
<strong>Augsburg</strong>. Schwabens SPD-<br />
Chef Linus Förster hat amWochenende<br />
den Sozialdemokraten<br />
den Rücken gekehrt, nachdem<br />
bekannt geworden war,<br />
dass die Staatsanwaltschaft bei<br />
ihm Bildervon nacktenminderjährigen<br />
Mädchen gefunden<br />
haben soll. Harald Güller, Bezirksvorsitzender<br />
der SchwabenSPD,<br />
und Ulrike Bahr, Vorsitzende<br />
der SPD <strong>Augsburg</strong>, sehen<br />
diesen Schrittals folgerichtigund<br />
konsequentan.<br />
Die Staatsanwaltschaft ermittelt<br />
bereits seit Anfang November<br />
gegen Förster wegen Körperverletzung<br />
und illegaler<br />
Filmaufnahmen. Er soll vor<br />
rund zwei Monaten Sex mit einer<br />
Prostituierten gehabt und<br />
diesen heimlich gefilmt haben.<br />
Daraufhin soll es zwischen den<br />
beiden zumStreit und zu einem<br />
Gerangel gekommen sein. Die<br />
Prostituierte hatte den Landtagsabgeordneten<br />
schließlich<br />
angezeigt.<br />
Im Zuge einer Durchsuchung<br />
seiner Wohnungen und Büros<br />
in <strong>Augsburg</strong> und Münchensollen<br />
nunzudem Bilder vonnackten<br />
minderjährigen Mädchen<br />
auf einem elektronischen Datenträger<br />
des SPD-Mannes gefunden<br />
worden sein. Als Reaktion<br />
aufdie Vorwürfe,tratFörster<br />
am vergangenen Samstag von<br />
seinen politischen Ämtern zurück,<br />
legte sein Mandat als<br />
Landtagsabgeordneter nieder<br />
und trat aus der SPD aus. „Es<br />
fällt mir schwer, diesen Schritt<br />
zu tun, da mein Herzblut an der<br />
politischen Arbeit hing und<br />
hängt“,hieß es in derErklärung,<br />
die Förster über seinen Anwalt<br />
Foto:Clarissa Beck<br />
Walter Rubach abgegeben hatte.<br />
Die ihm vorgeworfenen Verfehlungen<br />
seien ausschließlich<br />
privater Natur und hätten<br />
nichtsmit seiner politischen Arbeit<br />
zu tun. Sie widersprächen<br />
aber den Werten und Idealen<br />
seiner Partei. „Für michgaltimmer<br />
der Anspruch, diesen gerechtzuwerden.<br />
Da ichdiesem<br />
mir selbst gestellten Anspruch<br />
nicht gerechtwurde,erkläreich<br />
auch meinen Austritt aus der<br />
SPD.“ Soweit die Erklärung an<br />
Foto: Markus Höck/Archiv<br />
noch einen anderen wichtigen<br />
Punkt zubedenken: Die Halle<br />
116 würde nur einen Teil der<br />
Stadtgeschichte behandeln –<br />
wie viele andere Einrichtungen<br />
in derStadt auch.<br />
„<strong>Augsburg</strong> verfügt bisher<br />
über keinen Ort, andem die<br />
Stadtgeschichte durchgängig<br />
von den Anfängen bis in die<br />
jüngere Vergangenheit erfahrbar<br />
gemacht wird“, gibt Warnecke<br />
zu bedenken. Die Folge<br />
seien eine Vielzahl von Angeboten,<br />
die auf einzelne Epochen<br />
oder Aspekteder „überaus<br />
reichen Stadtgeschichte“ Bezug<br />
nehmen. „Der Lernort Halle<br />
116 wäre ein weiteres Element<br />
in diesem Reigen“,soder Museumsexperteaus<br />
Stuttgart.<br />
Seine Empfehlungdaher:Die<br />
Halle 116 als Ort der Erinnerung<br />
bewahren durch außen<br />
angebrachte Grafikträger, auf<br />
denen die Geschichte des Gebäudes<br />
erklärt wird. Gleichzeitig<br />
aber sollten sich die <strong>Augsburg</strong>er<br />
ernsthaft Gedanken machen<br />
über eine Einrichtung, die<br />
sich mit der Stadtgeschichte<br />
insgesamt befasst – auch vor<br />
dem Hintergrund, dass für das<br />
RömischeMuseum ein Neubau<br />
entstehensoll.<br />
Doch ganz so weit wollte der<br />
Stadtrat dann in seiner Sitzung<br />
am vergangenen Donnerstag<br />
nicht in die Zukunft blicken.<br />
Zumindestsollander Halle116<br />
jetzt eine Informationstafel angebracht<br />
werden und die Stadt<br />
soll dasGrundstückvon dereigenen<br />
Tochter, der <strong>Augsburg</strong>er<br />
Gesellschaft für Stadtentwicklung<br />
(AGS), kaufen. Undweiter<br />
wird nun referatsübergreifend<br />
ein Nutzungskonzept für das<br />
Gesamtgebäude erstellt. Prioritäthat<br />
ein „didaktisch aufbereiteter<br />
Lern- und Erinnerungsort“.<br />
die Öffentlichkeit. Als Bezirksvorsitzender<br />
der SchwabenSPD<br />
steht Harald Güller auch persönlich<br />
inKontakt mit Förster,<br />
über die neuen Vorwürfe habe<br />
er mit ihm aber noch nicht gesprochen,<br />
so der SPD-Mann. Er<br />
sei amWochenende von den<br />
neuen Vorwürfen überrascht<br />
worden. Vor allem sei eraber<br />
entsetzt gewesen, wiedie Informationen<br />
über die Ermittlungen<br />
der Staatsanwaltschaft an<br />
die Öffentlichkeit gelangtseien.<br />
Auf die Frage, ob Förster mit<br />
seinem Verhalten der SPD geschadet<br />
habe, antwortete Güller:<br />
„Ich glaube, seine Reaktion<br />
war richtig und konsequent, alles<br />
weitere wird sich in den<br />
nächstenWochen zeigen.“<br />
Ulrike Bahr, Vorsitzende der<br />
SPD<strong>Augsburg</strong>,ist der Meinung,<br />
dass sich Försters Verhalten<br />
durchaus auf die Partei auswirkenkönne.Deshalb<br />
begrüßesie<br />
seinen „folgerichtigen Schritt“.<br />
Vorerstsollen nundie vier Stellvertreter<br />
Försters dielaufenden<br />
Geschäfte weiterführen. Bis zu<br />
den Neuwahlen im kommenden<br />
Jahr wolle man sich Gedanken<br />
über einen Nachfolgermachen.<br />
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