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Digitalisierung und Mittelstand

IW-Analyse_2016_109_Digitalisierung_und_Mittelstand

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nologien, sodass der „Sprung“ zur neuen Technologie groß ist. Die Beobachtbarkeit,<br />

also die Nachvollziehbarkeit der Resultate einer Innovation, ist je nach<br />

Technologie recht unterschiedlich. Gerade bei den oft umfassenden <strong>und</strong> disruptiven<br />

Innovationen des digitalen Wandels haben Leuchtturmprojekte daher<br />

einen Vorbildcharakter.<br />

Rechtliche Unsicherheiten (etwa mit Blick auf Datenschutzrichtlinien) sowie<br />

fehlende Infrastruktur (etwa bei Breitbandnetzwerken) beeinflussen die Überzeugung<br />

negativ, dass die Übernahme der Innovation sich lohnt. Außerdem<br />

ist das Bilden einer Überzeugung eine Frage von Ressourcen, also von Geld,<br />

Zeit <strong>und</strong> Kompetenzen (Ylinenpää, 1998). Im Gegensatz zu Großunternehmen<br />

ist in mittelständischen Unternehmen häufig ein Eigentümerunternehmer der<br />

entscheidende Faktor. Subjektiv-emotionale Einstellungen des Eigentümerunternehmers<br />

– mangelnde Risikobereitschaft, Angst vor Strukturveränderungen,<br />

Trägheit oder Abneigung gegenüber Neuerungen – können Innovationsaktivitäten<br />

hemmen (Herstatt et al., 2007). Ein weiteres Hindernis kann in der<br />

Schwierigkeit liegen, die Kompetenzgrenzen des eigenen Unternehmens richtig<br />

einzuschätzen (Spielkamp/Rammer, 2004).<br />

Entscheidung<br />

Basierend auf Wissen <strong>und</strong> Überzeugung, wird eine Entscheidung getroffen, ob<br />

die Innovation übernommen wird oder ob nicht. Lässt sie sich zunächst versuchsweise<br />

einführen, fällt die Entscheidung in der Regel schneller. Rogers<br />

(2003) differenziert zwischen aktiver <strong>und</strong> passiver Ablehnung: Bei der aktiven<br />

Ablehnung wird die Innovation bereits ausprobiert oder ist sogar schon eingeführt,<br />

wird aber letztlich dann doch abgelehnt. Bei der passiven Ablehnung<br />

wird die Innovation gar nicht erst ausprobiert.<br />

Selbst in mittelständischen Unternehmen kann der Entscheidungsprozess im<br />

engeren Sinne recht komplex sein, vor allem wenn mehrere Personen auf<br />

mehreren Hierarchieebenen ein Mitspracherecht haben. Diese Schwerfälligkeit<br />

trifft auf die Geschwindigkeit des digitalen Wandels: Bevor die Entscheidung<br />

für die Implementierung einer Technologie gefallen ist, ist diese Technologie<br />

möglicherweise schon veraltet oder es bestehen kostengünstigere Alternativen.<br />

Dennoch sind KMU verglichen mit größeren Unternehmen mit einer geringeren<br />

Anzahl an Hierarchieebenen <strong>und</strong> einer einfacheren Organisationsstruktur aus-<br />

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