Digitalisierung und Mittelstand
IW-Analyse_2016_109_Digitalisierung_und_Mittelstand
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2015, 74) oder Methoden zur kontinuierlichen IT-Sicherheitsüberwachung von<br />
Produktionssystemen (BMWi, 2016b, 13). Die Förderung entsprechender Forschung<br />
– wie beispielsweise im Forschungsrahmenprogramm für IT-Sicherheit<br />
(B<strong>und</strong>esregierung, 2016) – sollte deshalb forciert werden.<br />
Kosten begrenzen<br />
Gerade für den <strong>Mittelstand</strong> mit seinen vergleichsweise beschränkten Ressourcen<br />
ist <strong>Digitalisierung</strong> mit enormem Aufwand verb<strong>und</strong>en. Um dennoch die<br />
notwendige Beschäftigung mit den Möglichkeiten <strong>und</strong> Anforderungen der<br />
<strong>Digitalisierung</strong> zu erlauben, müssen mittelständische Unternehmen an anderen<br />
Stellen entlastet werden. Es gilt daher, Bürokratie abzubauen – <strong>und</strong> zwar<br />
auch über die „One in, one out“-Regel der B<strong>und</strong>esregierung hinaus, die für<br />
jedes neue bürokratieschaffende Gesetz den Abbau von Bürokratie an anderer<br />
Stelle vorschreibt. Dafür liegen vielfältige Vorschläge vor, die von Aufbewahrungs-<br />
<strong>und</strong> Dokumentationspflichten im Steuerrecht über Aufzeichnungs- <strong>und</strong><br />
Nachweispflichten beim Mindestlohn bis hin zum Ausbau des E-Governments<br />
reichen (Röhl, 2016a).<br />
Neben diesen indirekt auf die <strong>Digitalisierung</strong>smöglichkeiten von KMU wirkenden<br />
Maßnahmen stellen die vorhandenen Innovationsförderprogramme die<br />
Unternehmen vor große bürokratische Herausforderungen. So haben beispielsweise<br />
43 Prozent der kleinen Firmen in einer Befragung angegeben, Förderprogramme<br />
aufgr<strong>und</strong> der schwierigen Antragstellung nicht in Anspruch genommen<br />
zu haben (DIHK, 2015b, 22). Neben einer Vereinfachung der Antragsmodalitäten<br />
könnte eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit dazu beitragen,<br />
dass KMU die Förderprogramme häufiger nutzen, um auf diese Weise digitale<br />
Innovationen voranzutreiben. Eine weitere Möglichkeit zur Kostenbegrenzung<br />
ist die Förderung transitiver Technologien. Transitive Technologien erlauben<br />
es, alte Produktionstechnologien schrittweise <strong>und</strong> kostengünstig für Industrie<br />
4.0 auszubauen. Viele mittelständische Unternehmen haben hohe Bestände<br />
an kostenintensiven Maschinen, die sie mithilfe von transitiven Technologien<br />
weiterverwenden können (BMWi, 2015c).<br />
Wissenstransfer fördern<br />
Für viele KMU sind die <strong>Digitalisierung</strong> <strong>und</strong> ihre Vorteile noch unspezifisch oder<br />
unklar. Das nötige Wissen ist in Deutschland generell durchaus vorhanden <strong>und</strong><br />
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