lebendig_0216_web
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JUBILÄUMSGOTTESDIENST<br />
Jubiläumsgottesdienst<br />
«Und Elija, der Tischbiter aus Tischbe in Gilead, sprach zu Achab: So wahr der<br />
Herr, der Gott Israels, lebt, vor dem ich diene: In diesen Jahren wird kein Tau fallen<br />
und kein Regen, es sei denn auf meinen Befehl!Das Wort des Herrn erging an ihn:<br />
Geh fort von hier und wende dich nach Osten. Halte dich verborgen am Bach Krit,<br />
der jenseits des Jordan fliesst. Und aus dem Bach kannst du trinken, und den Raben<br />
habe ich geboten, dich dort zu versorgen. Und er ging und handelte nach dem<br />
Wort des Herrn. Er ging und blieb am Bach Krit, der jenseits des Jordan fliesst. Und<br />
die Raben brachten ihm am Morgen Brot und Fleisch und auch am Abend Brot und<br />
Fleisch, und aus dem Bach trank er» (1. Könige 17, 1-6).<br />
Predigt von Daniel Zindel, gehalten anlässlich des Jubiläumsgottesdienstes «100 Jahre Stiftung Gott hilft» in der reformierten Kirche Zizers (gekürzt)<br />
Elia hat seinen Auftrag ausgeführt. Jetzt<br />
nimmt ihn Gott aus dem Rennen. Er muss<br />
sich verstecken. Er handelt nicht mehr. Er<br />
wartet. Jetzt ist sein Auftraggeber am Zug.<br />
«Den Raben habe ich geboten, dich dort zu<br />
versorgen.» Gott gibt nicht nur Aufträge, er<br />
versorgt seine Leute auch mit dem Notwendigen.<br />
Es ist wie bei James Bond. Mit seiner<br />
Mission wird dem Agenten auch das nötige<br />
Equipment mitgegeben. Es gibt ein schönes<br />
Sprichwort auf Französisch: «Dieu donne,<br />
ce qui’l ordonne.» Was für ein fürsorglicher<br />
Auftraggeber, dass er die trägt, die er beauftragt.<br />
Der Claim unserer Stiftung lautet:<br />
«Sozial engagiert». Gerade diejenigen, die<br />
leidenschaftlich für etwas brennen, brauchen<br />
diese Fürsorge, diese «Care» Gottes,<br />
besonders. Jeder von uns hier drin braucht<br />
Zeiten, wo er nicht mehr im Dienst ist, sondern<br />
sich von Gott dienen lassen soll. Elia<br />
war da konsequent: «Und er ging und handelte<br />
nach dem Wort des Herrn.»<br />
Was passiert, wenn uns Gott an den Bach<br />
Krit führt? Wir werden gestillt. «Wen da<br />
dürstet, der komme und trinke das Wasser<br />
des Lebens, umsonst» (Offenbarung 22,17).<br />
Ich merke für mich, dass in solchen Stillezeiten<br />
ein wunderbarer Jochwechsel stattfindet:<br />
«Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig<br />
und beladen seid. Ich will euch Ruhe geben.<br />
Nehmt auf euch mein Joch und lernt von<br />
mir. Denn mein Joch ist sanft und meine<br />
Last ist leicht. So werdet ihr Ruhe finden für<br />
euer Seelen.» Es findet eine Desidentifikation<br />
mit meinem Alltag und Beruf statt. Ich<br />
kann Lasten abgeben. Ich kann Gott die<br />
Endverantwortung überlassen. Sonst wäre<br />
mir wohl meine Führungsaufgabe zu schwer.<br />
Ihr alle braucht in euren Helferberufen solche<br />
Stillezeiten und Jochwechsel! Je kritischer<br />
die Zeiten, desto mehr Krit-Zeiten<br />
brauchen wir! Auch als Institution brauchen<br />
wir diesen Rhythmus von Aktivität und Stille,<br />
diesen Mix von Aufbruch, Innovation, Aktion<br />
einerseits, und von Tiefenwachstum, Konzentration<br />
nach innen andererseits. …<br />
Und dann machte Elia diese wunderbare Erfahrung<br />
der täglichen Versorgung: «Und die<br />
Raben brachten ihm am Morgen Brot und<br />
Fleisch und am Abend Brot und Fleisch.»<br />
Modern ausgedrückt würden wir sagen: Die<br />
Spiritualität ist eine Ressource. Der Glaube<br />
an Christus ist für uns eine persönliche und<br />
institutionelle Ressource. Er ergänzt und<br />
korrigiert unser professionelles Können. Er<br />
gibt uns Hoffnung in unserem eigenen Unvermögen.<br />
Und weil Gott lebt und liebt, gibt<br />
es keine hoffnungslosen Fälle. Wir haben<br />
seine Hilfe nicht auf Vorrat. Sie ist nicht wie<br />
eine Konservenbüchse, die du einfach öffnen<br />
kannst. Aber sie wird uns täglich geschenkt.<br />
Am Morgen und am Abend.<br />
Wir wollen mit diesem Vertrauen als Stiftung<br />
Gott hilft ins nächste Jahrhundert gehen.<br />
Die Aufträge mögen sich ändern. Die Fertigkeiten<br />
und Kompetenzen, die es für deren<br />
Erledigung braucht, ebenfalls. Was bleibt?<br />
Dass der <strong>lebendig</strong>e Gott, der uns in seinen<br />
Dienst ruft, uns mit all dem versorgt, was wir<br />
persönlich, fachlich, institutionell brauchen.<br />
Denn er bleibt sich und uns treu.