lebendig_0216_web
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MAGAZIN FÜR<br />
LEBENSASPEKTE<br />
UND GLAUBEN<br />
<strong>0216</strong>
2<br />
Inhalt<br />
4 Das Jubiläumsjahr<br />
– ein Fazit<br />
Daniel Zindel<br />
6 Wie beginnt ein grosses<br />
Werk?<br />
Rebekka Bieri<br />
8 100 Jahre – Rückblick<br />
auf das Jubiläumsjahr<br />
10 Jubiläumsgottesdienst<br />
Daniel Zindel<br />
12 Vernissage Ausstellung<br />
Peter Dörflinger,<br />
Ricardo Ardüser<br />
16 Buchvernissage<br />
Martin Jäger, Reto Weiss,<br />
Daniel Zindel, Martin<br />
Lengwiler<br />
20 Jubiläumsakt<br />
Peter Lang, Christian<br />
Rathgeb, Charly Diethelm,<br />
Bruno Müller, Daniel Zindel<br />
26 Jubiläumsfest<br />
28 Hotel Paladina<br />
Mario Mosimann<br />
30 Agenda/Interna/<br />
Impressum
3<br />
EDITORIAL<br />
«Wir lassen uns das Feiern<br />
nicht verbieten…»<br />
Philip Keller, Kommunikation, Stiftung Gott hilft<br />
Als Mitarbeiter der Stiftung Gott hilft habe<br />
ich die Ehre der «Generation Jubiläum» anzugehören.<br />
In diesem Jahr konnte ich somit<br />
an verschiedenen Feierlichkeiten teilnehmen<br />
und meinen Beitrag zu der einen oder anderen<br />
Festivität leisten. Auch wenn ich die<br />
Stiftung Gott hilft nicht gegründet habe –<br />
dafür bin ich ein paar Jahre zu jung – so hat<br />
es mich doch mit Stolz erfüllt, Gäste und<br />
Interessierte am Pädagogischen Fachtag, in<br />
der Ausstellung, bei der Buchvernissage, am<br />
offiziellen Anlass und am Jubiläumsfest willkommen<br />
zu heissen. Am letztgenannten<br />
durften wir auf dem Areal in Zizers über<br />
5000 Menschen begrüssen. Es war mir eine<br />
Ehre all diesen Leuten die Stiftung Gott hilft<br />
im hier und jetzt zu präsentieren.<br />
Plant man ein 100-Jahr-Jubiläum kommt<br />
man unweigerlich mit der Geschichte in Berührung.<br />
Und diese hat auch unerfreuliches<br />
ans Tageslicht gefördert. Mir wurde bewusst<br />
wie viel traurige und verletzende Geschichten<br />
und Schicksale die Stiftung Gott hilft als<br />
Institution in der Vergangenheit «produziert»<br />
hat. Nun, was mache ich heute mit<br />
diesem Umstand. Mit der Tatsache, dass<br />
vieles mit bestem Wissen und Gewissen gemacht<br />
wurde, einiges aber nie hätte passieren<br />
dürfen. Wie jubiliere ich vor dem Hintergrund,<br />
dass es Ankläger, Richter und Henker<br />
gibt – meist in Personalunion – die nur das<br />
Schlechte sehen wollen und kein Auge für<br />
das Gute haben.<br />
Gelungene zu betonen und das Positive dieser<br />
wichtigen Arbeit hervor zu heben. Ich<br />
erlaube mir fröhlich zu bleiben, auch wenn<br />
es traurige Seiten gibt. Und ich erlaube mir<br />
weiterhin der Überzeugung zu sein: Gott<br />
hilft.<br />
Ich erlaube mir dies aber auch, weil ich sehe,<br />
wie seitens der Stiftung weiter an der Aufarbeitung<br />
der eigenen Geschichte gearbeitet<br />
wird. Weil ich Prozesse der Vergebung und<br />
Versöhnung erlebe, zwischen der Stiftung<br />
– in Persona der aktuellen Stiftungsleitung<br />
- und ehemailgen Heimkindern. Ich sehe<br />
aber auch, wie sie als «Winkelried», bei der<br />
Aufarbeitung der Bündner (und Schweizer)<br />
Heimgeschichte, voraus geht und dabei die<br />
eine oder andere Lanze einsteckt.<br />
Das alles sehe ich. Und ich freue mich. Denn<br />
ich bin überzeugt: Das ist ein guter Anfang!<br />
Wie es in einem deutschen Schlager so<br />
schön heisst: «Wir lassen uns das feiern<br />
nicht verbieten». Und genau das mache ich!<br />
Ich erlaube mir 100 Jahre soziales Engagement<br />
zu feiern. Dabei auf eine Institution<br />
Stolz zu sein, die viel Gutes bewegt hat und<br />
weiterhin bewegen wird. Ich erlaube mir das<br />
Titelbild: Ausstellung im Schopf<br />
links: Zizerser Heimkinder ca. um 1930
4 DIE STIFTUNGSLEITUNG BERICHTET<br />
Das Jubiläumsjahr –<br />
ein Fazit<br />
Ein Jubiläumsjahr geht seinem Ende zu.<br />
Fazit: eindrucksvolle Rückblicke voll Stolz, Dankbarkeit,<br />
Selbstreflexion und Kritik. Die verschiedenen Projekte<br />
und Events bildeten ein eindrucksvolles, sich ergänzendes<br />
Ganzes. Gottes 100-jähriger Segen in der<br />
Vergangenheit ermutigt uns, auch in Zukunft unser<br />
Bestes zu geben.<br />
Daniel Zindel, Gesamtleiter, Theologischer Leiter Stiftung Gott hilft<br />
In all diesen Veranstaltungen, welche in dieser<br />
Ausgabe des «<strong>lebendig</strong>» portraitiert<br />
werden, kam die Geschichte und Gegenwart<br />
der Stiftung Gott hilft mit all ihren Farben<br />
und Facetten eindrücklich zum Tragen. Auch<br />
viele Leserinnen und Leser von «<strong>lebendig</strong>»<br />
haben uns mit ihrem Besuch beehrt. Die Finanzierung<br />
dieses Jubiläumsjahrs erfolgte<br />
über Eintritte und Sponsoring, Beiträge aus<br />
dem Diakoniefonds der Mitarbeitenden, Beiträge<br />
der einzelnen Betriebe, Spenden.<br />
Ohne das grosses, ehrenamtliches Engagement<br />
der Mitarbeitenden und des Freundeskreises<br />
wären diese Events nicht möglich<br />
gewesen. Allen Beteiligen danke ich an dieser<br />
Stelle herzlich!<br />
GHU (God helps Uganda) wird<br />
ausgebaut<br />
Vor den Sommerferien lud der Stiftungsrat<br />
das Komitee von God helps Uganda zu einer<br />
gemeinsamen Sitzung ein. Dabei zeichnete<br />
sich eine grosse Übereinstimmung ab, dass<br />
in den nächsten Jahren die sozialpädagogische<br />
Arbeit in Uganda weitergeführt, ja ausgebaut<br />
werden soll. Zurzeit wird folgende<br />
Idee verfolgt: Wir wollen verstärkt in die Berufsausbildung<br />
investieren. Das schweizerische<br />
Modell der Berufslehre (Lehrstelle, Gewerbeschule<br />
und überbetriebliche Kurse)<br />
wird zuerst in kleinem Rahmen für unsere<br />
eigenen Jugendlichen (und darüber hinaus)<br />
für einige Berufe eingeführt. Die berufliche<br />
Ausbildung, erfolgt mit Blockkursen und wird<br />
durch eine Jüngerschaftsschule ergänzt. So<br />
können neben den fachlichen auch geistliche<br />
und persönliche Kompetenzen gefördert<br />
werden. Nächstes Jahr startet ein Pilotprojekt.<br />
Es wird in unmittelbarer Nähe zu den<br />
drei sozialpädagogischen Wohngruppen in<br />
Lira durchgeführt. Es trägt den Namen: TTI<br />
(Technical Training Institute). Der definitive<br />
Entscheid darüber wird nach der Sitzung<br />
des einheimischen Board of Trustees (November<br />
2016) im Stiftungsrat gefällt. Die<br />
jetzigen Feldleiter Urs und Ursula Klauser<br />
werden 2018 pensioniert. Ihre Nachfolge<br />
wird Anfang nächstes Jahr angegangen.<br />
Neuer Stiftungsrat<br />
In seiner letzten Sitzung vom 21. September<br />
wählte der Stiftungsrat Josias Burger, Trimmis,<br />
in den Stiftungsrat. Josias Burger ist<br />
Theologe und arbeitet als Gemeindepfarrer<br />
in Trimmis. Von seinem Fachgebiet her wird<br />
er sich insbesondere für die geistlich-theologischen<br />
Angebote der Stiftung engagieren.<br />
Stellenwechsel im Bereich<br />
Kommunikation<br />
Philip Keller zieht es nach fünfjähriger Tätigkeit<br />
als Beauftragter für Kommunikation in<br />
eine neue berufliche Herausforderung. Er<br />
hat mitgeholfen, das neue Corporate Design<br />
der Stiftung auf der Website und im Printbereich<br />
umzusetzen, konzipierte dieses «Miteinander»<br />
und organisierte Events der Stiftung,<br />
die er mit seinen Intermezzos selbst<br />
mitprägte. Die Stiftungsleitung wählte Frau<br />
Pradeepa Anton als neue Beauftragte für<br />
Kommunikation (60%). Die in Deutschland<br />
aufgewachsene Marketingfachfrau hat zuletzt<br />
an der Schweizerischen Schule für<br />
Touristik und Hotellerie (SSTH) in Passugg<br />
gearbeitet. Die Übergabe erfolgt Ende Oktober.
5 DAS JUBILÄUMSJAHR – EIN FAZIT<br />
Trommelworkshop mit God helps Uganda<br />
Ausstellung: «Und wenn es<br />
scheinbar nicht mehr weitergeht»<br />
Wegen des grossen Interesses wird die Ausstellung<br />
bis Ende November verlängert. Teile<br />
der Ausstellung werden im Erdgeschoss des<br />
Schopfs, der auch in Zukunft für verschiedene<br />
Events genutzt werden kann, permanent<br />
installiert und bleiben somit der Öffentlichkeit<br />
erhalten.<br />
Pädagogische Angebote<br />
Das Flüchtlingswohnen in Felsberg feiert<br />
seinen 1. Geburtstag. Der Grosse Rat hat in<br />
der Augustsession ein Gesetz verabschiedet,<br />
das die Betreuung von minderjährigen<br />
Flüchtlingen regelt. Aufgrund der Erstmaligkeit<br />
des Projekts im Kanton Graubünden ist<br />
vieles neu und erfordert von allen Beteiligten<br />
Flexibilität, Kreativität und auch Geduld. Die<br />
ersten Jugendlichen wechseln im Oktober in<br />
eine eigene Wohnung. Bei allen Herausforderungen<br />
freuen wir uns über die Entwicklung<br />
des Projekts.<br />
Einführungstag neue<br />
Mitarbeitende<br />
14 neue Mitarbeitende wurden von der Stiftungsleitung<br />
in das Leitbild der Stiftung, die<br />
Unternehmensstrategie und die Zielsetzungen<br />
der einzelnen Arbeitsbereiche eingeführt.<br />
Jubiläumsretraiten 2016 und<br />
Gottesdienst<br />
So wie wir im kleinen Kreis der Mitarbeitenden<br />
und des Freundeskreises unser Jubiläumsjahr<br />
vor und mit Gott angefangen haben,<br />
beschliessen wir es mit den Retraiten der<br />
Mitarbeitenden. «Beherzt – wachsam behüte<br />
dein Herz, denn daraus quillt das Leben»<br />
(Sprüche 4.,20- 27). So lautet das Motto<br />
das uns im nächsten Jahr begleiten wird. Zusammen<br />
mit der evangelischen Kirchgemeinde<br />
Zizers feiern wir am Sonntag, 11. Dezember<br />
2016 unter der Mitwirkung des Gott<br />
hilft-Chors einen Gottesdienst zum Ausklang<br />
des Jubiläumsjahrs in der evangelischen Kirche<br />
in Zizers.
6<br />
DIE BIBLISCHE SPUR<br />
Wie beginnt<br />
ein grosses Werk?<br />
Trauen Sie der Frage «wie geht‘s Dir denn?» zu, dass<br />
sie Ihr Leben auf den Kopf stellt?<br />
Rebekka Bieri, Stiftungsrätin Gott hilft und Co-Zentrumsleiterin Casa Moscia<br />
Nehemia, ein Nachfahre verschleppter Juden<br />
aus Jerusalem, hatte vor rund 2500<br />
Jahren einen hohen Regierungsposten am<br />
persischen Königshof inne. Mit der Übernahme<br />
von Jerusalem durch die Babylonier wurden<br />
Städte und Tempelanlagen zerstört, um<br />
jeglichen Widerstand im Keim zu ersticken.<br />
Jahrzehnte später folgen die Babylonier mit<br />
einer ganz anderen Machtpolitik: Frieden<br />
und Stabilität durch staatlich finanzierten<br />
Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur<br />
zur Förderung kultureller und religiöser Eigenheiten<br />
im riesigen Vielvölkerstaat.<br />
Als jüdische Boten aus Jerusalem dem<br />
Nehemia begegnen, will er wissen, wie es<br />
mit dem subventionierten Wiederaufbau vorwärts<br />
geht. Leider verschwand schon damals<br />
das Geld in der Korruption:<br />
Ich (Nehemia) fragte sie: «Wie geht es den<br />
Juden, die aus der Verbannung heimgekehrt<br />
sind, und wie steht es um Jerusalem?» Sie<br />
berichteten: «Die Zurückgekehrten leiden<br />
bittere Not. Man beschimpft sie. Von der<br />
Stadtmauer Jerusalems sind nur noch Trümmer<br />
übrig, die Tore liegen in Schutt und<br />
Asche.» Als ich das hörte, setzte ich mich<br />
hin und weinte. Ich trauerte tagelang, fastete<br />
und betete. (Nehemia 1, 2-4)<br />
Als Hotelière begegne ich täglich der Frage<br />
«wie geht es Dir?» Diese Frage wird unterschiedlich<br />
gestellt. Ist es Ihnen auch schon<br />
so ergangen, dass Sie zu einer Antwort ansetzten<br />
und merkten, dass das Gegenüber<br />
sich innerlich schon abgewendet hat? Bin<br />
ich selber bereit, mich auf eine längere oder<br />
unbequeme Antwort einzulassen?<br />
Nehemia jedoch hört aufmerksam hin. Die<br />
Antwort der Boten löst Traurigkeit und Betroffenheit<br />
beim ihm aus. Ich kann mir nicht<br />
vornehmen, «jetzt will ich betroffen sein».<br />
Aber ich kann mich dafür öffnen, dass Betroffenheit<br />
entsteht. Etwa indem ich mich<br />
dem Anderen ganz zuwende. Die Betroffenheit<br />
Nehemias führt ihn in eine neue, lebensverändernde<br />
Aufgabe.<br />
Auch die Stiftung Gott hilft entstand aus<br />
Betroffenheit. Babette Rupflin musste die<br />
Frage: « wie geht es Dir?» gar nicht erst<br />
stellen. Die Not ist offenkundig. «In einem<br />
düsteren Hauseingang in Chur entdeckte die<br />
Heilsarmeeoffizierin Babette Rupflin eines<br />
Abends während des Ersten Weltkrieges ein<br />
kleines Mädchen und seine Mutter. Die verzweifelte<br />
Mutter wollte sich und dem Kind<br />
das Leben nehmen. Babette versuchte zu<br />
helfen, indem sie das Mädchen vorübergehend<br />
bei sich aufnahm.»<br />
Die Frage «wie geht es Dir» hat eine unglaubliche<br />
Potenz. Sie ist nicht harmlos. Jeder von uns mag<br />
überlegen, was ich eigentlich mit dieser Frage bezwecke.<br />
Bleibt die Frage ausserhalb von mir stehen<br />
oder erreicht sie mein Inneres? Bin ich offen, was mit<br />
mir geschehen wird? Welche Rolle spielt das Nachfragen<br />
in meinem Leben?<br />
Nehemia trauerte, fastete und betete darauf<br />
tagelang. Eine Vision wächst in ihm. Er<br />
möchte den Juden in Jerusalem helfen und<br />
die Mauer Jerusalems aufbauen. Ein grosses<br />
Projekt. Zu gross für ihn allein. Es folgen drei<br />
wichtige Schritte: Er betet (ein aussergewöhnliches<br />
Gebet, das lohnt, es mehrfach<br />
zu lesen), er hat eine Vision und er verbirgt<br />
seine Betroffenheit nicht.<br />
Dass der König auf seine Traurigkeit aufmerksam<br />
wird, ist ein Geschenk Gottes. Es<br />
ist allerdings an Nehemia, aufmerksam für<br />
den guten Moment mit seinen verborgenen<br />
Möglichkeiten zu sein und aufrichtig davon<br />
zu erzählen, was ihn bewegt. Ob sich daraus<br />
etwas entwickelt, hat er nicht in der Hand.<br />
Auf die Frage des Königs «Hast Du einen<br />
Plan? Kannst Du mir davon erzählen?»<br />
braucht Nehemia keine Bedenkzeit. Während<br />
des Wartens und Hörens, ob Gottes<br />
einen Impuls schenkt, hat er sich einen kompletten<br />
Businessplan für den Wiederaufbau<br />
der Jerusalemer Stadtmauer zurechtgelegt.<br />
In der Frage des Königs sieht er den Impuls<br />
Gottes und kann sofort aufzählen, was er<br />
alles benötigt. Für Nehemia war dies eine<br />
«Gott hilft»-Erfahrung.<br />
Warten können und sich dennoch vorbereiten.<br />
Beten und die eigenen Fähigkeiten einsetzen.<br />
So beginnt ein grosses Werk. Und<br />
doch: Schon im Beginn wird auch von sich<br />
formierendem Widerstand berichtet. Auch<br />
das gehört dazu. Nur weil Gott ein Werk<br />
vorbereitet hat, werden wir nicht zwingend<br />
leichtfüssig zum Ziel gleiten können.<br />
Ich wünsche auch Ihnen, dass durch ein<br />
sorgfältiges Hinhören Betroffenheit entstehen<br />
kann. Ich wünsche Ihnen den Mut zum<br />
wartenden Gebet und vorbereitenden Planen,<br />
aber auch das Gelingen, die Möglichkeiten<br />
zu erkennen, die in einem bestimmten<br />
Moment liegen. So wird Ihr Werk wachsen<br />
und blühen. Vielleicht ausgehend von der<br />
einfachen Fragen «wie geht’s Dir denn?»
7 WIE BEGINNT EIN GROSSES WERK?<br />
oben: Emil und Babette Rupflin,<br />
Felsberg ca. 1920<br />
unten: Diakonisse mit Kleinkind,<br />
Felsberg ca. 1920
8<br />
100 JAHRE STIFTUNG GOTT HILFT<br />
100 Jahre Stiftung Gott hilft<br />
Rückblick<br />
auf das Jubiläumsjahr<br />
Mittagstisch unter freiem Himmel, Felsberg ca. 1920
9 RÜCKBLICK AUF DAS JUBILÄUMSJAHR
10<br />
JUBILÄUMSGOTTESDIENST<br />
Jubiläumsgottesdienst<br />
«Und Elija, der Tischbiter aus Tischbe in Gilead, sprach zu Achab: So wahr der<br />
Herr, der Gott Israels, lebt, vor dem ich diene: In diesen Jahren wird kein Tau fallen<br />
und kein Regen, es sei denn auf meinen Befehl!Das Wort des Herrn erging an ihn:<br />
Geh fort von hier und wende dich nach Osten. Halte dich verborgen am Bach Krit,<br />
der jenseits des Jordan fliesst. Und aus dem Bach kannst du trinken, und den Raben<br />
habe ich geboten, dich dort zu versorgen. Und er ging und handelte nach dem<br />
Wort des Herrn. Er ging und blieb am Bach Krit, der jenseits des Jordan fliesst. Und<br />
die Raben brachten ihm am Morgen Brot und Fleisch und auch am Abend Brot und<br />
Fleisch, und aus dem Bach trank er» (1. Könige 17, 1-6).<br />
Predigt von Daniel Zindel, gehalten anlässlich des Jubiläumsgottesdienstes «100 Jahre Stiftung Gott hilft» in der reformierten Kirche Zizers (gekürzt)<br />
Elia hat seinen Auftrag ausgeführt. Jetzt<br />
nimmt ihn Gott aus dem Rennen. Er muss<br />
sich verstecken. Er handelt nicht mehr. Er<br />
wartet. Jetzt ist sein Auftraggeber am Zug.<br />
«Den Raben habe ich geboten, dich dort zu<br />
versorgen.» Gott gibt nicht nur Aufträge, er<br />
versorgt seine Leute auch mit dem Notwendigen.<br />
Es ist wie bei James Bond. Mit seiner<br />
Mission wird dem Agenten auch das nötige<br />
Equipment mitgegeben. Es gibt ein schönes<br />
Sprichwort auf Französisch: «Dieu donne,<br />
ce qui’l ordonne.» Was für ein fürsorglicher<br />
Auftraggeber, dass er die trägt, die er beauftragt.<br />
Der Claim unserer Stiftung lautet:<br />
«Sozial engagiert». Gerade diejenigen, die<br />
leidenschaftlich für etwas brennen, brauchen<br />
diese Fürsorge, diese «Care» Gottes,<br />
besonders. Jeder von uns hier drin braucht<br />
Zeiten, wo er nicht mehr im Dienst ist, sondern<br />
sich von Gott dienen lassen soll. Elia<br />
war da konsequent: «Und er ging und handelte<br />
nach dem Wort des Herrn.»<br />
Was passiert, wenn uns Gott an den Bach<br />
Krit führt? Wir werden gestillt. «Wen da<br />
dürstet, der komme und trinke das Wasser<br />
des Lebens, umsonst» (Offenbarung 22,17).<br />
Ich merke für mich, dass in solchen Stillezeiten<br />
ein wunderbarer Jochwechsel stattfindet:<br />
«Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig<br />
und beladen seid. Ich will euch Ruhe geben.<br />
Nehmt auf euch mein Joch und lernt von<br />
mir. Denn mein Joch ist sanft und meine<br />
Last ist leicht. So werdet ihr Ruhe finden für<br />
euer Seelen.» Es findet eine Desidentifikation<br />
mit meinem Alltag und Beruf statt. Ich<br />
kann Lasten abgeben. Ich kann Gott die<br />
Endverantwortung überlassen. Sonst wäre<br />
mir wohl meine Führungsaufgabe zu schwer.<br />
Ihr alle braucht in euren Helferberufen solche<br />
Stillezeiten und Jochwechsel! Je kritischer<br />
die Zeiten, desto mehr Krit-Zeiten<br />
brauchen wir! Auch als Institution brauchen<br />
wir diesen Rhythmus von Aktivität und Stille,<br />
diesen Mix von Aufbruch, Innovation, Aktion<br />
einerseits, und von Tiefenwachstum, Konzentration<br />
nach innen andererseits. …<br />
Und dann machte Elia diese wunderbare Erfahrung<br />
der täglichen Versorgung: «Und die<br />
Raben brachten ihm am Morgen Brot und<br />
Fleisch und am Abend Brot und Fleisch.»<br />
Modern ausgedrückt würden wir sagen: Die<br />
Spiritualität ist eine Ressource. Der Glaube<br />
an Christus ist für uns eine persönliche und<br />
institutionelle Ressource. Er ergänzt und<br />
korrigiert unser professionelles Können. Er<br />
gibt uns Hoffnung in unserem eigenen Unvermögen.<br />
Und weil Gott lebt und liebt, gibt<br />
es keine hoffnungslosen Fälle. Wir haben<br />
seine Hilfe nicht auf Vorrat. Sie ist nicht wie<br />
eine Konservenbüchse, die du einfach öffnen<br />
kannst. Aber sie wird uns täglich geschenkt.<br />
Am Morgen und am Abend.<br />
Wir wollen mit diesem Vertrauen als Stiftung<br />
Gott hilft ins nächste Jahrhundert gehen.<br />
Die Aufträge mögen sich ändern. Die Fertigkeiten<br />
und Kompetenzen, die es für deren<br />
Erledigung braucht, ebenfalls. Was bleibt?<br />
Dass der <strong>lebendig</strong>e Gott, der uns in seinen<br />
Dienst ruft, uns mit all dem versorgt, was wir<br />
persönlich, fachlich, institutionell brauchen.<br />
Denn er bleibt sich und uns treu.
11<br />
JUBILÄUMSGOTTESDIENST<br />
1<br />
2 3<br />
1. Rolf Roider, Leiter Alterszentrum Serata<br />
2. Stiftungschor<br />
3. Mitglieder des Freundeskreises<br />
4. Stehapéro im Lärchensaal<br />
4
12<br />
VERNISSAGE AUSSTELLUNG<br />
Vernissage Ausstellung<br />
Der unscheinbare Schopf, einst wahrscheinlich eine Schreinerei, ist zu einem Tor<br />
geworden. Das Tor zur Stiftung «Gott hilft», seit 1916 in Zizers daheim. Der Schopf<br />
mit der Glastüre katapultiert einen in zwei Welten: Auf der einen Seite die «Box im<br />
Schopf», auf der anderen Seite die Ausstellung «Wenn es scheinbar nicht mehr<br />
weiter geht». Das Jahrhundert wird von einer Glocke eingeläutet, vier Stelen zeigen<br />
vier Schicksale von Kindern, die während dieser Zeit im «Gott hilft» waren, aus<br />
verschiedenen Perspektiven. Einmal aus der Sicht des Kindes, einmal aus der Sicht<br />
der Eltern, einmal aus der Sicht der Betreuungspersonen.<br />
Geschichte der «Korrektive»<br />
nachgezeichnet<br />
Ansprache von Peter Dörflinger,<br />
Leiter KESB Nordbünden<br />
(heute Leiter KESB Appenzell Ausserrhoden)<br />
Die «Stiftung Gott hilft» zeigt in Ihrer Ausstellung<br />
anschaulich, welcher Wertewandel<br />
in den letzten hundert Jahren – das sind drei<br />
bis vier Generationen! – stattgefunden hat.<br />
Damit wird auch die Geschichte der «Korrektive»<br />
nachgezeichnet, welche geschaffen<br />
wurden, wenn zum Beispiel Familienverhältnisse<br />
von der geltenden Norm abweichen<br />
oder wie man mit Kindern umzugehen hat,<br />
die besondere Bedürfnisse haben.<br />
«Heime» haben in der Öffentlichkeit seit je<br />
einen negativen Klang. Der Ausspruch, den<br />
man auch heute noch hört, wenn Eltern bei<br />
der Erziehung an ihre Grenzen kommen:<br />
«sonst kommst du ins Heim», spricht für<br />
sich. Noch negativer ist vermutlich der Ruf<br />
der Kindes- und Erwachsenschutzbehörde<br />
KESB, wenn man auf die Boulevardpresse<br />
und die vielen Foren auf den sozialen Medien<br />
abstellt. Der schlechte Ruf der Heime und<br />
der KESB gründet zu einem grossen Teil auf<br />
Nichtwissen oder einseitigen Sichtweisen. …<br />
In den Bereichen hat eine Professionalisierung<br />
stattgefunden. Schauen Sie sich nachher<br />
in der Ausstellung die Visualisierung des<br />
Verhältnisses der Anzahl Kinder zu den Mitarbeitenden<br />
der Heime an. Heute kommt auf<br />
ein Kind fast eine Mitarbeitende/ein Mitarbeiter.<br />
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />
wurde «Kind sein» klein geschrieben<br />
und «gehorchen» und «arbeiten» gross.<br />
Entsprechend wenig auf die Individualität<br />
ausgerichtet war die Betreuung, die zudem<br />
oft von nicht ausgebildeten Personen geleistet<br />
wurde. Das ist heute zum Glück anders.<br />
«Ich bin der Sohn einer<br />
19-jährigen Frau ohne Mann»<br />
Ricardo Ardüser, Ansprache an der Vernissage<br />
der Ausstellung «Wenn es scheinbar nicht mehr<br />
weitergeht» (gekürzt)<br />
Damals war dies eine grosse Sünde. Ein Vormund<br />
wies mich damals mit ca. 1,5-jährig in<br />
das Heim ein. Kleine Kinder wurden in die<br />
Säuglingsabteilung aufgenommen. Wir wurden<br />
von Tanten und den ältesten Mädchen<br />
betreut. Von den Säuglingen wechselte man<br />
zu den «Höcks», also Kinder, die man tagsüber<br />
beschäftigen musste. Je nach «Reife»<br />
wechselte man von dieser Abteilung in eine<br />
Gemischtengruppe, genannt Familie.<br />
Ich kam – etwas früher als meine Jahrgänger<br />
– ca. 2,5-jährig – zur Familie Schwalben.<br />
Die Tagesabläufe verliefen jeweils nach Plan,<br />
sehr militärisch, mit Zucht und Ordnung. Um<br />
6.30 Uhr war Tagwache. In den Gruppenzimmern<br />
wurde durch die Aufsicht (genannt<br />
Tante) Licht gemacht, und es ertönte «Aufstehen».<br />
Dies bedeutete für uns: wie der<br />
Blitz aus dem Bett, Bettdecken zurückschlagen<br />
und sich im Kreis in der Zimmermitte<br />
aufstellen. Die Tante kam zurück, und es erfolgte<br />
ein Gebet. Anschliessend holte jeder<br />
sein Putzkistchen und machte Hausarbeiten<br />
mit anschliessender Kontrolle durch die Aufsichtsperson.<br />
Das Geläut einer Kuhglocke<br />
um ca. 7.20 Uhr, befestigt an einer Ziehstange<br />
beim Schwalbenhaus, rief uns an den<br />
Tisch zum Frühstück. Jeden Tag Hafergrüzensuppe<br />
und im Winter zusätzlich Fischtran/Lebertran.<br />
Vor dem Essen ein Gebet<br />
und nach dem Essen ein Gebet.<br />
Anschliessend «sausten» wir in die Schule.<br />
So wie wir uns erinnern können, wurde alles<br />
im Tempo ausgeführt. In die Schule rannten<br />
wir; ob Heimschule oder in den Dörfern Igis<br />
und Zizers. Als Lehrer/Innen im Heim walteten<br />
Tanten oder Onkel und die Frau von jun.<br />
Rupflin, genannt Müeterli. 11.45 Uhr: Schulende;<br />
die Glocke rief zum Mittagessen. Zu<br />
erwähnen ist, dass die jeweiligen Mahlzeiten<br />
in der Grossküche im Haus Marin zubereitet<br />
wurden und von vorbestimmten Kindern abgeholt<br />
und zu den jeweiligen Familien gebracht<br />
wurden. Es gab eine Suppe, Gemüse<br />
und Kartoffeln. Anschliessend gab es für<br />
diejenigen, die nicht einer Arbeit, genannt<br />
«Ämtli», wie beispielsweise Geschirrabwaschen,<br />
Trocknen oder Tischputzen, zugeteilt<br />
waren: Spielzeit; im Sommer auf dem grossen<br />
Aussenplatz zwischen Schwalbenhaus<br />
und Hühnerhof.<br />
13.00 Uhr: Nachmittagsschule bis ca. 15.00<br />
Uhr. Nach der Mittagsschule gab es einen<br />
Zvieri, meist ein Stück selbst gebackenes<br />
Brot und Obst, im Winter selbst gemachte<br />
Dörrfrüchte. Wir Knaben versammelten uns<br />
in der Folge bei der Teppichstange (Platz<br />
vor dem Leuchtkäfergebäude). Dort verteilte<br />
Vater Rupflin Arbeiten, im Sommer auf den<br />
Feldern, im grossen Garten/ im Winter Kartoffelkeller,<br />
Gartenhaus oder Scheune, etc.<br />
17.30 Uhr: Hausaufgaben in den jeweiligen<br />
Familien. 18.30 Uhr: Die Glocke läutet zum<br />
Nachtessen. Mais, Gries, Milchreis, geschwellte<br />
Kartoffeln; kein Fleisch. Für uns
13 VERNISSAGE AUSSTELLUNG<br />
«Weisch no?»- Installation in der Ausstellung<br />
Kinder gab es damals kein Fleisch (kleine<br />
Ausnahmen wie Servelat über dem Feuer in<br />
den Ferien). Anschliessend Andacht. Es wurde<br />
ein Lied aus dem Kirchengesangbuch gesungen,<br />
und jedes Kind las aus einem vorbestimmten<br />
Kapitel der Bibel einen Vers. Die<br />
Zusammenhänge dazu und Parallelen zum<br />
Alltag wurden von den jeweiligen Vorgesetzten<br />
erklärt. Nach dem Gebet – wiederum<br />
diejenigen, die kein «Ämtli» hatten: Hausaufgaben<br />
beenden und spielen. 19.30 -20.30<br />
Uhr: je nach Alter Gebet und Lichterlöschen<br />
in den Zimmern.<br />
So wurden wir auf unser späteres Erwachsenenleben<br />
vorbereitet. Eines kann ich mit Bestimmtheit<br />
behaupten: Jeder, der zur damaligen<br />
Zeit das Heim verliess, konnte arbeiten<br />
und zupacken. Die Einflechtung in die Gesellschaft<br />
ausserhalb des Heimes verlief jedoch<br />
– je nach Charakter des jungen Erwachsenen<br />
– nicht überall reibungslos. Die<br />
absolute Mehrheit brachte es zu unauffälligen<br />
oder auch auffälligen Mitmenschen unserer<br />
Gesellschaft. Einige meiner Heimbrüder<br />
und -schwestern verliessen uns jedoch<br />
durch Suizid.<br />
Positiv: Ferien in den Hütten bei Seewis. Viel<br />
Freizeit ohne unmittelbare Aufsicht. Negativ:<br />
Kollektivstrafen, weil man Familienkinder<br />
nicht «anschwärzte», d.h. durch Schweigen<br />
schützte.<br />
Zwei Erlebnisse, die fast alle Kinder betrafen,<br />
möchte ich hier doch noch schildern<br />
und zwar ein positives und ein negatives.
14 VERNISSAGE AUSSTELLUNG<br />
5
15 VERNISSAGE AUSSTELLUNG<br />
6<br />
7 8<br />
5. Sofa-Installation in der Ausstellung<br />
6. Fred Abplanalp an der Ausstellung<br />
7. Peter Dörflinger bei der Ansprache<br />
8. Gäste und Ausstellungsmacher im Gespräch<br />
9. Geladene Gäste bestaunen die historischen Bilder<br />
9
16<br />
BUCHVERNISSAGE<br />
Buchvernissage<br />
Am 26. August 2016 fand um 17.30 Uhr im Loësaal in Chur die Vernissage des Buches<br />
von Frau Dr. Christine Luchsinger statt. Die promovierte Historikerin hat sich<br />
in unsere 100-jährige Geschichte der Kinder- und Jugendhilfe vertieft und beschreibt<br />
die Geschichte unserer Pädagogik im Kontext der zeitgenössischen Erziehung.<br />
Der Anlass wird gemeinsam mit dem Staatsarchiv Graubünden organisiert<br />
und wurde mit dem Grusswort von Regierungsrat Martin Jäger und der Laudatio<br />
von Prof. Dr. Martin Lengwiler eröffnet.<br />
Offene, flexible und kompetente<br />
Erziehungsorganisation<br />
Auszug aus Grusswort von Regierungsrat<br />
Martin Jäger, Vorsteher des Erziehungs-,<br />
Kultur- und Umweltschutzdepartementes<br />
«Ich freue mich, an ihrer Vernissage teilnehmen<br />
zu können. Die Stiftung Gott hilft feiert<br />
dieses Jahr bekanntlich ihr 100-jähriges Jubiläum.<br />
Sie hat zu diesem Anlass – unter anderem<br />
- eine Festschrift herausgeben wollen;<br />
aber nicht eine, die primär die Erfolge<br />
der Vergangenheit feiert. Nein, die Stiftung<br />
hat sich an ein wissenschaftlich fundiertes,<br />
sachkundiges und damit auch mutiges Aufarbeiten<br />
ihrer Geschichte gewagt. Ich gratuliere<br />
zu dieser Entscheidung. Mit Frau Luchsinger<br />
hat sich eine Autorin finden lassen,<br />
die Gewähr bietet für eine differenzierte historische<br />
und pädagogische Betrachtung der<br />
Erziehungsarbeit in den Gott hilft-Heimen. …<br />
Die Stiftung Gott hilft behielt über den gesamten<br />
Zeitraum von 100 Jahren ihre christlichen<br />
Wertvorstellungen bei. Religiosität<br />
und Spiritualität der Mitglieder werden in<br />
heute erneuerter Form weiterhin zu den<br />
wichtigen Ressourcen gezählt. Die Stiftung<br />
Gott hilft wird heute im Kanton Graubünden<br />
als offene, flexibel organisierte und kompetente<br />
Erziehungsorganisation wahrgenommen.<br />
Dafür danke ich – im Namen der Bündner<br />
Regierung, vor allem aber auch im<br />
Namen des Erziehungsdepartements – herzlich.»<br />
Gütesiegel und Qualitätsprodukt<br />
Auszug Grusswort Staatsarchivar Reto Weiss<br />
Als ich vom Jubiläumsprojekt der Stiftung<br />
«Gott hilft» erfahren habe, hatte ich sofort<br />
die Vermutung, das Buch könnte sich für<br />
eine Aufnahme in die Publikationsreihe des<br />
Staatsarchivs «Quellen und Forschungen<br />
zur Bündner Geschichte», kurz QBG, eignen.<br />
Gespräche mit der Stiftung und der Autorin<br />
überzeugten mich dann definitiv davon.<br />
Erfreulicherweise war man auch vonseiten<br />
der Stiftung angetan von der Idee, und wir<br />
wurden rasch «handelseinig». … Was bedeutet<br />
die Aufnahme in die Reihe der «Quellen<br />
und Forschungen zur Bündner Geschichte»<br />
für ein Manuskript? Die Aufnahme ist<br />
selbstverständlich vorerst einmal ein Gütesiegel<br />
und ein Qualitätsprädikat, aber nicht<br />
nur: Konkret beinhaltet sie ein kompetentes<br />
Lektorat und eine wissenschaftliche Begleitung<br />
durch den Redaktor der Reihe und Mitarbeiter<br />
des Staatsarchivs, den Historiker<br />
Adrian Collenberg, dem ich hier für seine Arbeit<br />
danke.<br />
Vorschussvertrauen, dass sich<br />
bewähren musste und bewähren<br />
konnte<br />
Auszug Grusswort Daniel Zindel, Gesamtleiter<br />
Stiftung Gott hilft<br />
Wir hatten den Eindruck, dass die Aufarbeitung<br />
unserer Institutionsgeschichte durch<br />
eine unabhängige Fachperson, die auch<br />
ideologisch durchaus anders ausgerichtet<br />
ist, für uns zur Chance werden kann. Es war<br />
ein Wagnis. Wie wird dieser Entscheid, weg<br />
von der bis dahin gepflegten Hagiographie<br />
zur Historie, wohl herauskommen? Christine,<br />
ich weiss noch, wie wir uns das erste Mal<br />
gegenübersassen. Alle unsere Sensoren –<br />
und das sind nicht wenige – waren ausgefahren.<br />
Beim Namen Stiftung Gott hilft<br />
sträubten sich dir nicht gerade die Nackenhaare,<br />
Skepsis und Distanz waren aber spürbar.<br />
Und meine Mundwinkel haben wohl<br />
leicht gezuckt, als du sagtest, mit dem<br />
christlichen Glauben hättest du nichts am<br />
Hut. Kann das gut gehen in der historischen<br />
Darstellung einer Institution, die sich aus<br />
dem christlichen Glauben heraus verstand<br />
und es auch heute noch tut? Von allem Anfang<br />
an war von beiden Seiten viel Vorschussvertrauen<br />
da, das sich bewähren<br />
musste und bewähren konnte. …<br />
Christine ich danke dir für dein Buch, für die<br />
inspirierende, professionelle Zusammenarbeit,<br />
die immer mehr auch eine freundschaftliche<br />
Färbung bekam. … Zum Schluss<br />
danke Gott für seinen Segen. Als Gesamtleiter<br />
und spiritueller Leiter der Stiftung wähle<br />
ich diesen theologischen Ausdruck sehr bewusst.<br />
Die Kategorie des Segens ist dem<br />
historisch-kritischen Blick verborgen. Segen<br />
ist Frucht der Erde und der menschlichen<br />
Arbeit. Zum Segen gehören aber auch all die<br />
nicht plan- und verrechenbaren Zugaben,<br />
die geschenkten Glücksmomente und Begebenheiten,<br />
wo Gott hilft.<br />
Ein besonderes Buch –<br />
in dreierlei Hinsicht<br />
Auszug aus der Laudatio von Prof.<br />
Dr. Martin Lengwiler, Universität Basel<br />
Besonders erstens, weil es zwar zum<br />
100-jährigen Jubiläum der Stiftung Gott hilft<br />
erscheint – aber nicht in Form einer Jubiläumsschrift.<br />
Das Buch ist eine kritische Studie<br />
über eine Geschichte, die in vielerlei Hin-
17<br />
BUCHVERNISSAGE<br />
«Niemandskinder»<br />
Erziehung in den Heimen der<br />
Stiftung Gott hilft 1916 – 2016<br />
von Christine Luchsinger<br />
sicht problematisch ist. Die Stiftung hat sich<br />
bewusst gegen eine glorifizierende Schrift<br />
und für diesen kritischen Blick von Aussen<br />
entschieden. Das ist nicht nur verdienstvoll<br />
– es hat sich auch ausbezahlt. Vor uns liegt<br />
ein gewichtiger Beitrag zur Aufarbeitung der<br />
Geschichte des Heimwesens im 20. und 21.<br />
Jahrhundert.<br />
Das Buch ist zweitens besonders, weil die<br />
Autorin dafür hervorragend qualifiziert ist.<br />
Christine Luchsinger ist nicht nur als Wissenschafterin<br />
einschlägig. Sie kennt ihren<br />
Gegenstand auch als Praktikerin – durch<br />
ihre langjährige Karriere als leitende Mitarbeiterin<br />
einer kantonalen Verwaltung, als die<br />
sie auch für die Heimaufsicht zuständig war.<br />
Sie kann uns aus dem Stegreif einen halbstündigen<br />
Vortrag über die komplexen Finanzierungsstrukturen<br />
des Heimwesens halten<br />
– mit historischer Perspektive (ich kann<br />
das bezeugen). Es gibt in der Schweiz nur<br />
ganz wenige Personen, die Wissenschaft<br />
und Praxis in dieser gewinnbringenden Weise<br />
verbinden können.<br />
Drittens präsentiert dieses Buch auch inhaltlich<br />
eine eigene Geschichte. Zunächst<br />
gleicht es einer modernen Institutionenoder<br />
Organisationsgeschichte. Es schildert<br />
gut lesbar die Geschichte der Stiftung Gott<br />
hilft, die Biografien der von der Stiftung aufgenommenen<br />
Kinder, aber auch die Geschichte<br />
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
und ihres Erziehungsverständnisses. Die<br />
hundert Jahre seit Gründung der Stiftung<br />
sind in Etappen gegliedert – eine Phase des<br />
Auf- und Ausbaus der Stiftung in der ersten<br />
Jahrhunderthälfte, die von pietistisch fundierten,<br />
autoritären Erziehungsmodellen geprägt<br />
war; eine Umbruchszeit in den 1960er<br />
und 70er Jahren, in der sich die Organisation<br />
und der Geist der Gott hilft-Einrichtungen<br />
zu wandeln begann; schliesslich ein dritter<br />
Abschnitt seit den 1980er Jahren mit neuen<br />
rechtlichen Rahmenbedingungen und professionelleren<br />
pädagogischen Leitlinien.<br />
«Niemandskinder» geht der Frage nach, wie Kinder in<br />
Heimen erzogen wurden und werden. Was unterscheidet<br />
die Fremderziehung von der innerfamiliären Erziehung?<br />
Wie hat sie sich entwickelt? Damit wird ein Stück Sozialund<br />
Kulturgeschichte aufgearbeitet, das bisher im Dunklen<br />
lag. Das Buch entstand im Auftrag der Stiftung «Gott<br />
hilft», die sich damit ihrer Geschichte stellt. Die Stiftung<br />
führte zeitweise bis zu zwölf Kinderheime in Graubünden<br />
und vier in weiteren<br />
Kantonen.<br />
Das Staatsarchiv Graubünden und die Stiftung «Gott<br />
hilft» freuen sich, die neuste Publikation in der Reihe<br />
Quellen und Forschungen zur Bündner Geschichte präsentieren<br />
zu können. Diesmal reicht die Forschung bis in<br />
die Gegenwart.<br />
Autorin:<br />
Christine Luchsinger, Dr. phil., geboren 1953, freischaffende<br />
Historikerin; bis 2014 war sie als stellvertretende<br />
Amtschefin in der Bildungsdirektion des Kantons Zürich<br />
u. a. zuständig für die Bewilligung und Aufsicht der Kinder-<br />
und Jugendheime.<br />
Christine Luchsinger: «Niemandskinder»<br />
Erziehung in den Heimen der Stiftung Gott hilft 1916 –<br />
2016 (Quellen und Forschungen zur Bündner Geschichte,<br />
Band 33)<br />
Herausgegeben vom Staatsarchiv Graubünden,<br />
Kommissionsverlag Desertina 316 Seiten mit teils farbigen<br />
Abbildungen, Hardcover mit Fadenheftung und<br />
Schutzumschlag, 160 x 230 mm<br />
ISBN 978-3-85637-487-7, CHF 45.–
18 BUCHVERNISSAGE<br />
10<br />
11
19<br />
BUCHVERNISSAGE<br />
12 13<br />
14 15<br />
10. Frau Dr. Christine Luchsinger bei der<br />
Lesung ihres Buches «Niemandskinder»<br />
11. Heinz und Ann Zindel im Gespräch<br />
mit Regierungsrat Martin Jäger<br />
12. Frau Dr. Christine Luchsinger im<br />
Gespräch mit geladenen Gästen<br />
13. Daniel Zindel, Gesamtleiter Stiftung<br />
Gott hilft im Austausch über das neue<br />
Werk «Niemandskinder»<br />
14.Regierungsrat Martin Jäger bei<br />
seinem Grusswort<br />
15. Apéro nach der Buchvernissage
20<br />
JUBILÄUMSAKT<br />
Jubiläumsakt<br />
Mit einem offiziellen Festakt am Freitag 09. September 2016 wurde das Jubiläumsfest<br />
eröffnet. Rund 200 geladene Gäste wohnten dem Anlass bei. Verschiedene<br />
Ansprachen eröffneten den Festakt. Regierungsratspräsident Christian Rathgeb<br />
richtete sein Grusswort an die Mitarbeitenden und dankte der Stiftung für ein Jahrhundert<br />
soziales Engagement. Die Ansprachen von Stiftungsratspräsident Bruno<br />
Müller und des Gesamtleiters Daniel Zindel sowie das Dank- und Segensgebet des<br />
Dorfpfarrers von Zizers setzten fachlich und geistlich Akzente in Bezug auf Vergangenheit<br />
und Zukunft. Der Jubiläumsakt wurde mit Grussworten aus dem Kreis der<br />
Kirchen und Fachverbände begleitet.<br />
Auftritt des Chores Stiftung Gott hilft
21<br />
JUBILÄUMSAKT<br />
Konstruktive Lösungen<br />
Grusswort Peter Lang, Gemeindepräsident Zizers<br />
Es freut mich ausserordentlich, Sie hier in<br />
Zizers zur 100 Jahr Feier der Stiftung Gott<br />
hilft willkommen zu heissen. Die Stiftung<br />
Gott hilft ist seit 1920 in unserer Gemeinde<br />
beheimatet. Mit den vielfältigen Angeboten<br />
wie beispielsweise dem Alters- und Pflegezentrum<br />
Serata, der Höheren Fachschule für<br />
Sozialpädagogik, dem Schulheim Zizers, um<br />
nur einige zu nennen, leistet die Stiftung<br />
Gott hilft einen wesentliche Anteil am sozialen<br />
Engagement in unserer Gemeinde. Auch<br />
die politische Gemeinde Zizers kann ganz<br />
direkt vom Know-how der Stiftung profitieren.<br />
… In meiner früheren beruflichen Tätigkeit<br />
und auch jetzt als Gemeindepräsident<br />
darf ich immer wieder feststellen, dass die<br />
Zusammenarbeit mit der Stiftung Gott hilft<br />
stets zu konstruktiven Lösungen geführt<br />
hat. Ich wünsche der Stiftung Gott hilft mindestens<br />
weitere 100 Jahre soziales Wirken<br />
und eine erfolgreiche Entwicklung ihrer Angebote.<br />
Mit Fachverstand und auf<br />
dem Fundament christlicher<br />
Verantwortung<br />
Grusswort von Dr. Christian Rathgeb,<br />
Regierungspräsident Kanton Graubünden<br />
(Auszug)<br />
Vorweg das Wichtigste: Ich bin tief beeindruckt<br />
vom grossen und ausserordentlichen<br />
Wirken der Stiftung Gott hilft in den letzten<br />
100 Jahren. Ich freue mich deshalb umso<br />
mehr, die Glückwünsche der Bündner Regierung<br />
zum 100-Jahr-Jubiläum zu überbringen<br />
und danke Ihnen für die Einladung. Seit Beginn<br />
der Tätigkeit stehen die Menschen im<br />
Zentrum des Wirkens der Stiftung Gott hilft.<br />
Die Stiftung identifizierte in den vergangenen<br />
100 Jahren mit ihrem gesellschaftskritischem<br />
Blick und ihrer sozialer Verantwortung<br />
immer wieder soziale Problemfelder<br />
und Aufgaben. Sie entwickelt seit ihren Anfängen<br />
Projekte und Lernfelder für Kinder<br />
und Jugendliche und ist heute generationenübergreifend<br />
tätig.<br />
Was die Stiftung tut, macht sie mit grossem<br />
Engagement, mutig, pragmatisch, mit Fachverstand<br />
und auf dem Fundament christlicher<br />
Verantwortung. Sie tut dies seit über<br />
100 Jahren für Menschen, die Hilfe benötigen.<br />
Die langjährige verlässliche Arbeit und<br />
das soziale Engagement der Stiftung Gott<br />
hilft verdienen unsere grosse Anerkennung.<br />
Die Stiftung Gott hilft hat ihre soziale Verantwortung<br />
in der Gesellschaft immer wahrgenommen.<br />
Sie war und ist dabei offen, angepasste<br />
Angebote für neu entstehende<br />
Probleme und Aufgaben zu entwickeln und<br />
Verantwortung zu übernehmen. Die Betreuung<br />
von unbegleiteten minderjährigen<br />
Flüchtlingen ist das jüngste Beispiel.<br />
An dem Ort, wo bereits der Gründer der Organisation<br />
seine Tätigkeit aufnahm, in der<br />
alten Glockengiesserei in Felsberg, fand so<br />
die erste Gruppe von unbegleiteten minderjährigen<br />
Flüchtlingen ein Zuhause.<br />
Ich danke Ihnen für Ihr grosses Wirken im<br />
Kanton Graubünden. Für die Zukunft wünsche<br />
ich der Stiftung und Ihren Mitarbeitenden<br />
weiterhin viel Energie, Freude, Neugierde<br />
und Vertrauen für ihre Aufgaben. Und für<br />
heute wünsche ich Ihnen allen ein schönes<br />
Jubiläumsfest.<br />
Offen, transparent, die Verantwortung<br />
übernehmen<br />
Grusswort Charly Diethelm, Präsident<br />
INTEGRAS (gekürzt)<br />
Integras vertritt die Fachlichkeit in der Arbeit<br />
mit fremdplatzierten und/oder sonderpädagogisch<br />
geförderten Kindern, Jugendlichen<br />
und jungen Erwachsenen, indem<br />
ethisch und fachlich hohe Qualitätsansprüche<br />
gefordert und gefördert werden. Und<br />
die Stiftung Gott hilft ist nicht nur ein treues,<br />
sondern auch ein sehr aktives Mitglied<br />
unseres Verbandes. So engagieren sich Mitarbeitende<br />
der Stiftung schon seit Jahren in<br />
verschiedenen Arbeits- und Projektgruppen<br />
unseres Verbandes. Speziell und passend zu<br />
einem Jubiläum, bei dem auf so viele Jahre<br />
zurückgeblickt werden kann, möchte ich das<br />
Engagement in der Resonanzgruppe zum<br />
Runden Tisch für Opfer von fürsorgerischen<br />
Zwangsmassnahmen speziell erwähnen. Wir<br />
alle wissen, dass in der Schweiz das Heimwesen<br />
und generell die Fremdplatzierung in<br />
der Vergangenheit für die Betroffenen nicht<br />
nur Schutz und Förderung brachte, sondern<br />
häufig auch mit Unrecht, Gewalt und Missbrauch<br />
verbunden war. Und auch die Stiftung<br />
Gott hilft wurde nicht verschont von<br />
entsprechenden Anschuldigungen und auch<br />
Erkenntnissen. Ich finde es nach wie vor<br />
sehr beeindruckend, wie Sie als Stiftung darauf<br />
reagiert haben: offen, transparent, die<br />
Verantwortung übernehmend, aber auch be-<br />
reit, Vorwürfen gründlich nachzugehen, wo<br />
richtig auch zu korrigieren und Lehren für<br />
das Heute daraus zu ziehen. Im Umgang mit<br />
Ehemaligen, gerade auch mit solchen, die<br />
mit negativen Erfahrungen aus ihrer Heimkarriere<br />
behaftet sind, haben Sie als Stiftung<br />
einen Weg gewählt, der Ihrem hohen ethischen<br />
Anspruch voll gerecht wird und der<br />
auch innerhalb unseres Verbandes Massstäbe<br />
setzte. …<br />
Und es freut mich sehr, dass die Stiftung<br />
Gott hilft dieses Jubiläum so bewusst feiert,<br />
ohne falsche Verklärung, aber auch ohne<br />
falsche Bescheidenheit, denn es ist in der<br />
Tat eine grosse Leistung, die Sie in den letzten<br />
100 Jahren vollbracht haben. Sie wissen,<br />
dass man nur dann, wenn man seine Vergangenheit<br />
kennt, die Gegenwart verstehen und<br />
die Zukunft gestalten kann.<br />
Ein Kuchen mit hundert Kerzen<br />
ist ein eindrückliches Bild<br />
Ansprache von Bruno Müller,<br />
Stiftungsratspräsident der Stiftung Gott hilft<br />
Wie merkt man, wenn man älter wird? Wenn<br />
die Kerzen teurer werden als der Kuchen,<br />
lautet die Antwort des amerikanischen Komikers<br />
Bob Hope. Ein Kuchen mit hundert<br />
Kerzen ist ein eindrückliches Bild.<br />
Auf unserer Einladung haben wir einfachheitshalber<br />
nicht Kerzen, sondern die Zahl<br />
100 gesetzt. Ich führe diese Vereinfachung<br />
weiter: ich habe 10 Kerzen genommen, 1<br />
Kerze für 10 Jahre, 10 Kerzen für 100 Jahre.<br />
Mit jeder Kerze verbinde ich einen Gratulationsgedanken<br />
für unsere Jubilarin, die Stiftung<br />
Gott hilft. (Kerze um Kerze steckt ein<br />
Mädchen auf die Zahl Hundert und zündet<br />
sie an.)<br />
Mein erster Gedanke führt uns zurück in die<br />
Gründungszeit. Wir sind in den notvollen<br />
Jahren des ersten Weltkrieges. Viele Familien<br />
waren verarmt und manche Kinder heimatlos.<br />
Emil Rupflin und seine Frau Babette<br />
waren als Heilsarmeeoffiziere nach Chur beordert<br />
worden. Sie wurden vom sozialen<br />
Elend berührt. Einmal wurden sie in eine Familie<br />
gerufen. Sie fanden fünf Kinder, das<br />
älteste 5 Jahre, das jüngste 3 Wochen alt.<br />
Die Mutter war krank im Spital, der Vater<br />
war brutal und dem Alkohol verfallen. In den<br />
Geschäften wollte ihnen niemand etwas geben,<br />
weil sie verschuldet waren. Das Ehepaar<br />
Rupflin war verzweifelt über solche Situationen.<br />
In ihrer Not griffen sie zur Tat.
22 JUBILÄUMSAKT<br />
Sie verliessen die Heilsarmee und gründeten<br />
ein erstes Kinderheim in der alten Glockengiesserei<br />
in Felsberg. Mitten im Krieg und<br />
ohne finanzielle Sicherheiten. Ich gratuliere<br />
mit der 1. Kerze dem Gründerehepaar, dass<br />
sie den Mut hatten, sich gegen den Zeitgeist<br />
zu stemmen.<br />
Die ersten Heime füllten sich rasch. Die Mitarbeitenden<br />
erkannten einen Auftrag an heimatlosen<br />
Kindern. Eine eigentliche Ausbildung<br />
für den Erwerb von pädagogischen<br />
Fähigkeiten gab es nicht. Die Mitarbeitenden<br />
gaben sich ein, aus Liebe zu den Kindern,<br />
ohne Lohn, aus selbstloser Hingabe. Mit der<br />
2. Kerze danke ich den Mitarbeitenden der<br />
ersten Stiftungsjahrzehnte für ihren diakonischen<br />
Dienst.<br />
In unsere Heime kamen Kinder, die wenig<br />
Ressourcen mit sich brachten. In der Regel<br />
kamen sie unfreiwillig. In unseren Heimen<br />
sollten sie den Weg ins Leben finden. Ein<br />
Ehemaliger berichtete kürzlich von seiner<br />
Kindheit vor 50 Jahren: «Damals waren die<br />
Zeiten einfach anders. Wir wurden mit Zucht<br />
und Ordnung und mit Beten auf unser späteres<br />
Erwachsenenleben sowie das letzte Gericht<br />
vorbereitet. Fest steht: wir alle lernten<br />
arbeiten und zupacken. Nicht für alle von<br />
uns, aber für viele gab es doch immer irgendwo<br />
ein Licht, auch wenn wir manchmal<br />
dachten, es geht nicht weiter.» Wir wissen<br />
auch um erlittenes Unrecht an Ehemaligen.<br />
Wir haben in den letzten Jahren versucht,<br />
unsere Geschichte aufzuarbeiten. Wo immer<br />
möglich, haben wir den Dialog gesucht und<br />
sind einen Weg der Versöhnung gegangen.<br />
Mit der 3. Kerze drücke ich die Verbundenheit<br />
mit den ehemaligen Kindern in allem Gutem<br />
und allem Versagen aus.<br />
In den 50 er und 60 er Jahren des letzten<br />
Jahrhunderts mangelte es immer mehr an<br />
Mitarbeitenden. Am meisten bedrückten die<br />
Verantwortlichen jedoch die Weisung der<br />
Behörden, in den Kinderheimen nur noch<br />
ausgebildete, qualifizierte Fachkräfte zuzulassen.<br />
Um den damaligen Präsidenten entstand<br />
die Vision einer Heimerzieherschule,<br />
die heutige pädagogische Fachschule. Als<br />
Leiter liess sich ein gut ausgebildeter Pädagoge<br />
berufen: Dr. Heinz Zindel. In der Folge<br />
konnten junge Menschen gewonnen und die<br />
Fachkompetenz aufgebaut werden. Damit<br />
war Abschluss der Pionierzeit und der Übergang<br />
in eine Ausbauphase gekommen. Ich<br />
gratuliere den Visionären für den Umbau der<br />
Stiftung (4. Kerze).<br />
Unsere vielfältigen Betriebe sind in Entwicklungs-<br />
und Wachstumsschritten entstanden.<br />
Aus der Hilfe für suchtabhängige Eltern<br />
wuchs die Hotellerie. Aus der Arbeit für die<br />
betagten Mitarbeiter entwickelte sich das<br />
Alters- und Pflegeheim Serata. Um Menschen<br />
in Lebenskrisen zu unterstützen, wurde<br />
die therapeutische Beratungsstelle Rhynerhus<br />
ins Leben gerufen. Auch die<br />
pädagogischen Dienste wurden weiter ausgebaut.<br />
Mit ambulanten Angeboten erhalten<br />
heute Kinder und Jugendliche ihren Bedürfnissen<br />
entsprechend Unterstützung. Mit der<br />
5. Kerze gratuliere ich der Stiftung zur kontinuierlichen<br />
Entwicklung ihres sozialen Engagements.<br />
Eine breite Mitarbeiterschaft deckt die Tätigkeiten<br />
der Stiftung ab: Sie tragen unsere<br />
Stiftung. «sozial, engagiert», heisst es in<br />
unserem Claim. Sozial: Sie stehen in Ihrer<br />
Arbeit für den Dienst an den Schwächeren<br />
unserer Gesellschaft. Engagiert: Sie tun ihr<br />
Bestes, mit Berufsstolz und in der Berufung.<br />
250 Mitarbeitende tun täglich ihren Dienst<br />
mit Herz und Verstand, menschlich und<br />
fachlich. Ich danke den Mitarbeitenden für<br />
ihre gute und professionelle Arbeit.<br />
Daniel Zindel, Martin Bässler und Michael<br />
Wyss bilden heute unser Leitungsteam. Sie<br />
definieren das soziale Engagement der Gesamtstiftung.<br />
Sie lassen den Einzelbetrieben<br />
Raum um ihre Stärke zu entwickeln. Sie<br />
bringen die verschiedenen Interessen auch<br />
wieder zusammen und setzen darüber die<br />
Dachmarke «Gott hilft». «Starke Einzelbetriebe<br />
- starke Gesamtstiftung»: Mit der 7.<br />
Kerze gratuliere ich der Stiftungsleitung zur<br />
erfolgreichen Positionierung unseres Werkes.<br />
Kürzlich habe ich die Geschichte von Fiona,<br />
einem 11-Jährigen Mädchen, gelesen: «Von<br />
meinem Vater weiss ich nur, dass er Soldat<br />
war und gefallen ist. Aus welchem Grund<br />
meine Mutter starb, weiss ich nicht. Eines<br />
Tages brachte man uns zu unserem Grossvater.<br />
Wir mussten dort mithelfen beim Kochen,<br />
Wasser-Tragen und Kleider-Waschen.<br />
In die Schule konnten wir nicht, da mein<br />
Grossvater nicht viel Geld hatte.» Was sich<br />
wie aus der Anfangszeit der Stiftung anhört,<br />
ist im Ausland heute noch Realität. Die Stiftung<br />
Gott hilft ist in Uganda tätig, einem<br />
Projekt mit Waisenkindern. Mit der Unterstützung<br />
von Spendern leisten wir Hilfe an<br />
Randständige. Nicht nur in Uganda. Auch<br />
weitere Zweige der Stiftung werden finanziell<br />
und ideell von Freunden und Spendenden<br />
getragen. Mit der 8. Kerze sage ich allen<br />
Freunden und Spendenden: herzlichen Dank.<br />
In Graubünden sind unsere Wurzeln, hier<br />
entstand unsere Geschichte und ist unsere<br />
Identität. Wir fühlen uns wahrgenommen,<br />
wenn Frau Eveline Widmer-Schlumpf sagt:<br />
«Heute ist für mich die Stiftung Gott hilft im<br />
Kanton Graubünden als verlässliche Partnerin<br />
zur Lösung von sozialen Fragen nicht<br />
mehr wegzudenken.» Ich danke den politischen<br />
Behörden für die gute Zusammenarbeit<br />
und das Vertrauen (9. Kerze).<br />
Jetzt habe ich noch eine Kerze. Die Kerze<br />
möchte ich Ihnen widmen. Sie haben unsere<br />
Einladung angenommen und haben sich die<br />
Zeit genommen, an die Feier zu kommen. Sie<br />
bilden den ganzheitlichen Rahmen für die<br />
Stiftung Gott hilft. Sie tragen uns mit und<br />
unterstützen uns. Das motiviert uns, den<br />
Weg in die nächsten 100 Jahre zu gehen. Mit<br />
der 10. Kerze danke ich Ihnen für ihr Interesse<br />
an der Stiftung Gott hilft.
23<br />
JUBILÄUMSAKT<br />
16<br />
17 18<br />
16. Begrüssung durch Stiftungspräsident Bruno Müller<br />
17. Intermezzo des Schulheims Scharans<br />
18. Anno dazumals: Schüler des Schulheims Scharans<br />
19. Gute Stimmung während dem Apéro<br />
19
24<br />
Du, unser Gott,<br />
Deine Güte ist besser als Leben;<br />
Deine Hilfe verbessert mein Leben.<br />
Meine Lippen preisen heute an diesem Festtag: Dich! (Psalm 63,4)<br />
100 Jahre Stiftung Gott hilft.<br />
Wir danken Dir herzlich dafür.<br />
Aus «Niemandskinder» wurden Kinder,<br />
aus traumatisierten Jugendlichen wurden Jugendliche mit Träumen.<br />
Aus Gestressten wurden dank der Gastfreundschaft Erholte,<br />
aus Alten wurden Menschen mit Lebensfeierabend – Serata.<br />
Aus Leuten ohne Perspektive solche, die sich wieder auf das,<br />
was in ihnen lag, verlassen konnten – mitgehende Beratung.<br />
- Und was sonst noch alles war in diesen 100 Jahren mit dem Wagnis<br />
des «Gott hilft»!<br />
Aus Deiner Gnade sind wir, was wir sind: auch diakonisch.<br />
Wir danken Dir den achtsamen Blick zurück auf diese 100 Jahre<br />
diakonischen Lebens!<br />
Wir hoffen in Deinem Horizont, Gott, auf eine gedeihliche Zukunft<br />
unserer Stiftung;und gegenwärtig wünschen wir uns ein schönes Fest!<br />
Gedenke Deiner Liebe, Gott<br />
und segne und stärke unser Lieben.<br />
Gedenke Deiner Barmherzigkeit<br />
und segne und stärke unser Barmherzig-Sein.<br />
Segne uns, Gott,<br />
und lass‘ uns selbst Segen sein.<br />
Darum bitten wir Dich – jetzt:<br />
dankbar,<br />
froh,<br />
berührt,<br />
verbunden untereinander.<br />
Amen<br />
Gebet zum Festakt 100 Jahre Stiftung Gott hilft,<br />
Pfr. Heinz-Ulrich Richwinn, Evang. Pfarrer Kirchgemeinde Zizers
25<br />
Der Weg in die Zukunft<br />
Ansprache des Gesamtleiters Daniel Zindel (gekürzt)<br />
(gekürzt)<br />
Auf welche Art und Weise gelingt der Stiftung<br />
Gott hilft der Weg in die Zukunft? Ist<br />
es das Potential unserer 100-jährigen Tradition,<br />
das wir nutzen wollen? Ja, eine<br />
100-jährige, aufgearbeitete Geschichte zu<br />
haben, ist ein grosses Vermächtnis. Aber<br />
Traditionen sind wie Strassenleuchter. Sie<br />
erhellen zwar den Weg, aber nur Betrunkene<br />
halten sich daran fest. Zukunftsgestaltung<br />
ist nicht die Verlängerung der Vergangenheit.<br />
Zukunft gestalten heisst immer auch<br />
Risiken eingehen und Neuland betreten.<br />
Bestimmt die Politik unsere Zukunft? Ja, wir<br />
möchten der öffentlichen Hand ein verlässlicher<br />
Partner sein und die abgeschlossenen<br />
Leistungsverträge mit hoher Qualität erfüllen.<br />
Aber als Stiftung Gott hilft verstehen<br />
wir unseren Auftrag umfassender als den<br />
des Lieferanten an den Staat.<br />
Sind es die Brennpunkte von morgen, die<br />
uns den Weg weisen? Ja, wir tun gut daran,<br />
die sozialen und geistlichen Nöte der Zeit<br />
wach wahrzunehmen. Aber Not allein ist<br />
noch nicht Berufung. Unbürokratisch,<br />
schnell und innovativ zu handeln, ist ein<br />
Markenzeichen der Stiftung. Wir können damit<br />
aber auch Schnellschüsse produzieren.<br />
Wir wollen Nachhaltigkeit.<br />
Ist es unsere Fachlichkeit, welche uns in die<br />
Zukunft leitet? Ja, wir nehmen unsere Professionen<br />
sehr ernst. Wir sind uns aber auch<br />
ihrer Vorläufigkeit bewusst: Unsere frisch<br />
geborenen Enkel werden gepukt, wieder fest<br />
eingewickelt, nachdem Generationen vor<br />
ihnen die Säuglinge aus dem repressiven Wickeldasein<br />
in die Freiheit geführt haben.<br />
Jede «best practice» einer Profession hat<br />
ihre Halbwertszeit.<br />
Weist uns das einzelne konkrete Menschenschicksal<br />
den richtigen Weg in die Zukunft?<br />
Ja, wir tun gut daran, auf Bernard Shaw zu<br />
hören: «Ich kenne nur einen einzigen ehrlichen<br />
Menschen. Das ist mein Schneider,<br />
weil er an jedem Menschen immer wieder<br />
neu Mass nimmt.» In unserer Zukunftsgestaltung<br />
müssen massgeschneiderte Lösungen<br />
für den individuellen Menschen im Mittelpunkt<br />
stehen.<br />
Sind Sie es, liebe Mitarbeitende, Freunde<br />
und Partner der Stiftung, welche das Unternehmen<br />
in ihr nächstes Jahrhundert führen?<br />
Ja, Sie sind eine wichtige Ressource für die<br />
Strahl- und Stosskraft der Stiftung. Gerne<br />
würden wir weiter auf Sie zählen. Aber wir<br />
alle sind nur Menschen aus Fleisch und Blut.<br />
Einen wesentlichen Faktor für unsere Zukunftsgestaltung<br />
erwähne ich zum Schluss.<br />
«Wo Gott nicht das Haus baut, mühen sich<br />
umsonst, die daran bauen (Psalm 127,1)»,<br />
heisst es in einem Psalm. Jesus, unser Meister<br />
von Nazareth, vergleicht sich selbst mit<br />
einem Weinstock und seine Follower mit<br />
dessen Schossen: «Wer in mir bleibt und ich<br />
in ihm, der bringt viel Frucht. Denn ohne<br />
mich, könnt ihr nichts tun.<br />
Wir rühren hier an das Geheimnis des Segens:<br />
Segen ist Frucht der menschlichen<br />
Arbeit. Wir wollen weiter tüchtig sein, wie es<br />
unsere Vorgängerinnen und Vorgänger waren.<br />
In der Kategorie des Segens sind immer<br />
alle Zielgruppen - Generationen übergreifend<br />
- im Blickfeld, währen bei der Kategorie<br />
des meist kurzfristigen Erfolgs die Fokussierung<br />
auf die Shareholder genügt. Aber nicht<br />
nur menschliches Tun generiert Segen. Segen<br />
ist auch Frucht der Erde. Zum Segen<br />
gehören all die nicht plan-, mach- und verrechenbaren<br />
Zugaben. Die geschenkten<br />
Glücksmomente. Die überraschenden Lösungen<br />
und Zugaben. Jene Begebenheiten,<br />
wo Gott hilft. Der Segen schliesst sogar<br />
auch unsere Fehlleistungen mit ein, wenn sie<br />
erkannt, in Lernen, Innovation und neue<br />
Qualität gewandelt werden. Mit den Worten<br />
Dietrich Bonhoeffers: «Ich glaube, dass<br />
auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich<br />
sind, und dass es Gott nicht schwerer<br />
ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit<br />
unseren vermeintlichen Guttaten. Ich glaube,<br />
dass Gott kein zeitloses Fatum ist, sondern<br />
dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche<br />
Taten wartet und antwortet.»<br />
Das galt für die Vergangenheit unserer Stiftung<br />
Gott hilft. Es gilt erst recht für ihre Zukunft.
26 JUBILÄUMSFEST<br />
Jubiläumsfest<br />
Am Samstag 10. September 2016 fand das öffentliche Jubiläumsfest auf dem Campus<br />
der Stiftung Gott hilft in Zizers statt. Rund 5000 Besucherinnen und Besucher<br />
genossen viele Attraktionen an einem sonnigen Tag. Andrew Bond und eine Vielzahl<br />
Spiele und Attraktionen begeisterten die kleinen Gäste. Den Grossen wurden mit<br />
Referaten zu Fachthemen, Buchlesungen, Ausstellungsrundgängen sowie Institutionsbesichtigungen<br />
und Informationsstände viel geboten. Eine vielseitige Gastronomie<br />
rundete das abwechslungsreiche Programm ab.<br />
20<br />
21 22
27<br />
JUBILÄUMSFEST<br />
23 24<br />
25 26<br />
27 28<br />
20. Zahlreiche Zuhörer beim Konzert von Andrew Bond<br />
21. Schülerchor Zizers<br />
22. Pferdekutschenfahrten<br />
23. Verschiedene Vorträge<br />
24. Torwandschiessen<br />
25. Informationsstände<br />
26. Pizzaiolo<br />
27. Andrew Bond<br />
28. Verpflegung an diversen Ständen<br />
29. Kinderschminken<br />
29
28<br />
Safari-Ferien im Paladina<br />
für Gross und Klein<br />
Das Glück ist näher, als man denkt.<br />
Warum in die Ferne reisen, wenn es doch so nahe ist?<br />
Egal welche Jahreszeit: Tiere auf dem Paladina-Gelände beleben das Ferienerlebnis<br />
und wecken ein Freiheitsgefühl, welches der städtische Mensch vor lauter Virtuellem<br />
fast gar nicht mehr kennt.<br />
Ihre Gastgeber<br />
Mario & Debora Mosimann,<br />
Direktion Hotel Paladina, Pura TI<br />
Wie erleben das Gäste bei uns?<br />
Wenn nicht grad wieder einmal eine Horde<br />
Wildschweine genau während dem Fussballspiel<br />
über den Rasen stürmt, melden Hotelgäste,<br />
dass Dachs und Fuchs zwischen den<br />
Rebreihen am Lochen sind. ;-)<br />
Im Frühling gilt’s, die spriessenden Weinreben<br />
vor den feinschmeckenden Rehböcken<br />
zu schützen. Im Sommer hingegen darf man<br />
eine beunruhigte Mutter an der Reception<br />
besänftigen, die einer harmlosen 150cm langen<br />
Ringelnatter begegnet ist.<br />
Entzückte Kinder beobachten die nesterbauenden<br />
Eichhörnchen oder sind erstaunt, wie<br />
ein grosser Hirschkäfer durch die Luft<br />
brummt. Bei einem romantischen Abendspaziergang<br />
in einer Juni-Nacht bewundern verträumt<br />
verliebte Ehepaare die märchenhafte<br />
Stimmung einer von tausenden von Glühwürmchen<br />
erleuchteten Wiese oder ziehen<br />
vor vorbeiflatternden Fledermäusen die Köpfe<br />
ein.<br />
Spitzbuben jagen Eidechsen oder stolzieren<br />
mit leuchtenden Augen und einem Skorpion<br />
im Konfi-Glas als Trophäe zum Hoteldirektor<br />
oder fotografieren handgrosse Mondmotten<br />
oder Heuschrecken.<br />
Als «christlicher» Hotelpark darf natürlich<br />
die Gottesanbeterinnen nicht fehlen und neu<br />
helfen von März bis Oktober friedliche Schafe<br />
die Wiesenflächen mähen und gleichzeitig<br />
regen sie bei bibelversierten Hotelgästen<br />
pastorales Gedankengut an.<br />
Sollte es trotzdem mal regnen in der Sonnenstube<br />
der Schweiz, sorgen kontrastreiche<br />
Salamander und kinderkopfgrosse Erdkröten<br />
für schleimige Überraschungen.<br />
Senioren geniessen im Frühling frühmorgens<br />
das harmonische Vogelkonzert, wo Kuckuck,<br />
Grünspecht, Nachtigall, Amsel und andere<br />
Solisten tränendrüsenanregende langvergessene<br />
Kindheitserinnerungen wecken.
29<br />
HOTEL PALADINA<br />
Hotel Paladina<br />
Via Paladina 18<br />
6984 Pura<br />
Switzerland<br />
Tel. 0041(0)91 611 20 00<br />
info@paladina.ch<br />
www.paladina.ch<br />
Gewisse Gäste unterhalten sich mit unseren<br />
beiden treuen Eseln Isaak und Biancaneve<br />
(= Schneewittchen auf italienisch) – gibt es<br />
Narnia wirklich nicht? Gackernde Hühner<br />
scharren um die Wette beim Spielstall und<br />
entlocken so Manchem ein Schmunzeln. Wir<br />
sind froh, dass der nicht ganz zeltplatzkompatible<br />
Gügel seinen Wohnsitz in den Magliaso-Zoo<br />
gewechselt hat – nun erfreut (oder<br />
nervt?) er dort die eintrittzahlenden Zoobesucher.<br />
Also: back to nature und darum herzlich<br />
willkommen im Safari-Park Paladina!<br />
Mario & Debora Mosimann, Direktion<br />
& das tolle Paladina-Team<br />
PS: siehe das beigelegte Paladina-Jahresprogramm<br />
2017 – sicher auch für dich<br />
was dabei!
30<br />
Agenda<br />
Interna<br />
16/17<br />
Mitarbeiter Ein- und Austritte<br />
04. November 2016<br />
HFS Zizers<br />
Informationsveranstaltung<br />
12.–20. November 2016<br />
Gesamtstiftung – Retraiten<br />
23. November 2016<br />
Schulheim Zizers –<br />
Weihnachtsmarkt<br />
15. Dezember 2016<br />
HFS Zizers<br />
Anmeldeschluss<br />
Aufnahmeprüfung<br />
Eintritte<br />
Ahadi Maria (SH Scharans)<br />
Anton Pradeepa (Gesamtstiftung Zizers)<br />
Finger Gaby (Serata Zizers)<br />
Fritschi Rahel (SH Scharans)<br />
Good Fiola (Serata Zizers)<br />
Girsperger Simon (ALLTAG Trimmis)<br />
Hardegger Sarah (Serata Zizers)<br />
Läuchli Melanie (SH Zizers)<br />
Michel Martina (Verwaltung Zizers)<br />
Morell Anton (SH Scharans)<br />
Möckli Daniela (ALLTAG Trimmis)<br />
Rahm-Kunz Caroline (HFS Zizers)<br />
Seith Andrea (Serata Zizers)<br />
Walliser Vera (ALLTAG Trimmis)<br />
Wieland Christian (Centro Paladina Pura)<br />
Wiget Tina (Serata Zizers)<br />
Zwahlen Ruth (SH Scharans)<br />
Austritte<br />
Ammann-Caglia Martina (HFS Zizers)<br />
Secchi Sandro (ALLTAG Trimmis)<br />
Bühler Simon und Catherine (SH Scharans)<br />
Fetz Martin und Lea (SH Zizers)<br />
Fischer Cédric (Serata Zizers)<br />
Kamber Daniel (SH Scharans)<br />
Keller Philip (Gesamtstiftung Zizers)<br />
Koller Hanspeter (SH Zizers)<br />
Ott Tabea (SH Scharans)<br />
Rothenbühler Maria (SH Zizers)<br />
Wildi Franziska (Serata Zizers)<br />
Bernhard-Wipfli Madleina (Serata Zizers)<br />
Wir danken euch herzlich für euren kürzeren,<br />
längeren oder gar langen Einsatz in der<br />
Stiftung Gott hilft. Für euren weiteren Weg<br />
wünschen wir alles Gute, viel Freude und<br />
Gottes Segen.<br />
14. Januar 2017<br />
Stiftungsapéro<br />
16. Januar 2017<br />
HFS Zizers –<br />
Aufnahmeprüfung<br />
6. Februar 2017<br />
Einführung für Ehefrauen,<br />
-männer neuer Mitarbeitender<br />
11. Februar 2017<br />
HFS Zizers –<br />
Informationsveranstaltung<br />
13. Februar 2017<br />
Einführung neue Mitarbeitende<br />
13. Mai 2017<br />
Freundeskreistag<br />
Jubiläen im Jahre 2016<br />
10 Jahre<br />
Bezzola Monika (HFS)<br />
Fetz Martin und Lea (SH Zizers)<br />
Gamma Rico (SH Scharans)<br />
Gantner Barbara (Serata Zizers)<br />
Silvestri Giorgio (Centro Paladina, Pura)<br />
Weuste Andrea (Serata Zizers)<br />
20 Jahre<br />
Hebeisen Eveline und Hans Jürg<br />
(Lebensraum Wiesen)<br />
Zumsteg Eva (HFS Steinbock Igis)<br />
30 Jahre<br />
Meier Andreas (SH Zizers)<br />
Sutter Elisabeth (Serata Zizers)<br />
Impressum<br />
Herausgeber: Stiftung Gott hilft<br />
Redaktion: Daniel Zindel und Philip Keller<br />
mit Unterstützung der Leiterinnen und<br />
Leiter der Angebote<br />
Textbearbeitung & Korrektorat:<br />
Fritz Imhof, Möhlin<br />
Konzept und Gestaltung: Sechstagewerk<br />
Druck: Druckerei Landquart, Auflage: 11´000<br />
Erscheinungsweise: 2 x Jährlich<br />
Bezug: Stiftung Gott hilft, Kantonsstrasse 6,<br />
7205 Zizers, info@stiftung-gotthilft.ch,<br />
www.stiftung-gotthilft.ch
31<br />
Me obanga konyo<br />
Die Kinder von God helps Uganda<br />
Ein sinnvolles Weihnachtsgeschenk<br />
God helps Uganda (GHU) ist eine NGO der Stiftung Gott hilft.<br />
Wir betreiben seit 17 Jahren im Zentrum sowie im Norden<br />
Ugandas auf christlicher Basis sozialpädagogische Grossfamilien<br />
und Familienermutigungsprojekte für Waisenkinder. Wir<br />
ermöglichen den anvertrauten Kindern und Jugendliche neben<br />
der Schulbildung auch eine berufliche Ausbildung.<br />
Nach Abschluss der Berufsausbildung werden die jungen Erwachsenen<br />
in die Selbständigkeit entlassen, nicht aber ihrem<br />
Schicksal überlassen. Anlässlich der Diplomierung erhalten sie<br />
eine auf ihren Beruf ausgerichtete, qualitativ hochwertige<br />
Ausrüstung. Diese erlaubt ihnen, eine berufliche Tätigkeit aufzunehmen<br />
und so sich und ihre Familie zu ernähren.<br />
Wir suchen Personen, die bereit sind, einmalig ein solches Berufseinstiegspaket<br />
zu finanzieren. Dabei handelt es sich etwa<br />
um eine Nähmaschine oder einen Werkzeugkoffer inklusive<br />
Zubehör. Die Kosten belaufen sich auf 400 CHF.<br />
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!<br />
Spendenkonto Schweiz:<br />
Postfinance Nr. 90-112156-4, lautend auf Stiftung Gott hilft,<br />
Projekt Uganda, 7205 Zizers<br />
IBAN: CH78 0900 0000 9011 2156 4 BIC: POFICHBEXXX<br />
Spendenkonto Deutschland:<br />
Postbank NL Stuttgart, Konto 0 371 781 706<br />
IBAN: DE88 6001 0070 0371 7817 06 BIC: PBNKDEFF<br />
Ich möchte die Finanzierung eines Berufseinstiegspaketes übernehmen (CHF 400/EURO 360)<br />
Ich möchte eine Projektpatenschaft übernehmen für ein Kind im Integrationsprogramm (CHF 30/EURO pro Monat)<br />
Bitte senden Sie mir nähere Informationen<br />
Vorname:<br />
Name:<br />
Adresse:<br />
Ort:<br />
Stiftung Gott hilft<br />
Projekt God helps Uganda<br />
Kantonsstrasse 6<br />
7205 Zizers<br />
Tel. +41 (0)81 307 38 00<br />
Kontakt: Matthias Liesch<br />
info@godhelps-uganda.org<br />
www.godhelps-uganda.org
KONTAKTE<br />
PRÄSIDENT DES STIFTUNGSRATES<br />
BRUNO MÜLLER<br />
CH-7203 TRIMMIS<br />
TEL. 081 353 63 56<br />
STIFTUNGSLEITUNG<br />
PFR. DANIEL ZINDEL<br />
GESAMTLEITUNG,<br />
THEOLOGISCHE LEITUNG<br />
TEL. 081 307 38 03<br />
MICHAEL WYSS<br />
LEITUNG ADMINISTRATION,<br />
FINANZ- UND BAUWESEN<br />
TEL. 081 307 38 04<br />
MARTIN BÄSSLER<br />
LEITUNG PÄDAGOGISCHE ANGEBOTE<br />
TEL. 081 307 38 05<br />
VERWALTUNG<br />
KANTONSSTRASSE 6<br />
7205 ZIZERS<br />
TEL. 081 307 38 00<br />
PC 70-646-2<br />
INFO@STIFTUNG-GOTTHILFT.CH<br />
WWW.STIFTUNG-GOTTHILFT.CH<br />
DEUTSCHLAND<br />
POSTBANK STUTTGARD NL<br />
KTO. 371.781.706<br />
BLZ 6001.0070<br />
SCHULHEIM ZIZERS<br />
DANIEL & MARIA ROTHENBÜHLER<br />
KANTONSSTRASSE 16<br />
7205 ZIZERS<br />
TEL. 081 300 01 30<br />
PC 70-4848-8<br />
INFO@SCHULHEIM-ZIZERS.CH<br />
WWW.SCHULHEIM-ZIZERS.CH<br />
SCHULHEIM SCHARANS<br />
CHRISTOPHE & LIS SAMBALE<br />
GARVERAS<br />
7412 SCHARANS<br />
TEL. 081 650 02 02<br />
PC 70-168-1<br />
INFO@SCHULHEIM-SCHARANS.CH<br />
WWW.SCHULHEIM-SCHARANS.CH<br />
JUGENDSTATION ALLTAG<br />
RETO GIGER<br />
IFANGWEG 2<br />
CH-7203 TRIMMIS<br />
TEL. 081 650 04 04<br />
PC 90-154713-2<br />
INFO@JUGENDSTATION-ALLTAG.CH<br />
WWW.JUGENDSTATION-ALLTAG.CH<br />
SOZIALPÄDAGOGISCHE<br />
PFLEGEFAMILIEN SGH<br />
REBHALDENSTRASSE 7<br />
8704 HERRLIBERG<br />
TEL. 044 915 27 86<br />
INFO@SPP-SGH.CH<br />
WWW.SPP-SGH.CH<br />
SOZIALPÄDAGOGISCHE<br />
PFLEGEFAMILIE HEUSSER<br />
DANIEL & KATHRIN HEUSSER<br />
REBHALDENSTRASSE 7<br />
8704 HERRLIBERG<br />
TEL. 044 915 27 86<br />
PC 80-36613-2<br />
HEUSSER@SPP-SGH.CH<br />
WWW.SPP-SGH.CH<br />
SOZIALPÄDAGOGISCHE<br />
PFLEGEFAMILIE STRICKER<br />
MICHELE & NADIA STRICKER<br />
REBHALDENSTRASSE 5<br />
8704 HERRLIBERG<br />
TEL. 044 915 15 50<br />
PC 80-33782-0<br />
STRICKER@SPP-SGH.CH<br />
WWW.SPP-SGH.CH<br />
SOZIALPÄDAGOGISCHE<br />
PFLEGEFAMILIE FITZI<br />
BEAT & ESTHER FITZI<br />
ROHRHALDENSTRASSE 25<br />
8712 STÄFA<br />
TEL. 044 926 17 52<br />
PC 80-17887-3<br />
FITZI@SPP-SGH.CH<br />
WWW.SPP-SGH.CH<br />
BERATUNGSSTELLE RHYNERHUS<br />
THERAPIE, SEELSORGE,<br />
ELTERNCOACHING<br />
KÄTHI ZINDEL<br />
KANTONSSTRASSE 22<br />
7205 ZIZERS<br />
TEL. 081 307 38 06<br />
PC 70-8737-8<br />
INFO@RHYNERHUS.CH<br />
WWW.RHYNERHUS.CH<br />
HOTEL PALADINA<br />
MARIO & DEBORA MOSIMANN<br />
CH-6984 PURA<br />
TEL. 091 611 20 00<br />
PC 69-7179-5<br />
INFO@PALADINA.CH<br />
WWW.PALADINA.CH<br />
HFS ZIZERS<br />
HÖHERE FACHSCHULE FÜR<br />
SOZIALPÄDAGOGIK<br />
STEFAN MAHR<br />
KANTONSSTRASSE 8<br />
7206 IGIS<br />
TEL. 081 307 38 07<br />
INFO@HFS-ZIZERS.CH<br />
WWW.HFS-ZIZERS.CH<br />
HFS WOHNGEMEINSCHAFT<br />
EVI ZUMSTEG<br />
UNTERDORFSTRASSE 20<br />
7206 IGIS<br />
TEL. 081 322 27 05<br />
INFO-WG@HFS-ZIZERS.CH<br />
WWW.HFS-ZIZERS.CH<br />
SOZIALPÄDAGOGISCHE<br />
FACHSTELLE SGH<br />
MARTIN BÄSSLER<br />
KANTONSSTRASSE 22<br />
7205 ZIZERS<br />
TEL. 081 307 38 38<br />
PC 70-2067-6<br />
INFO@FACHSTELLE-SGH.CH<br />
WWW.FACHSTELLE-SGH.CH<br />
ENTWICKLUNGSPROJEKT<br />
GOD HELPS UGANDA<br />
URS UND URSULA KLAUSER<br />
CH-7205 ZIZERS<br />
TEL. 081 307 38 00<br />
PC 90-112156-4<br />
INFO@GODHELPS-UGANDA.ORG<br />
WWW.GODHELPS-UGANDA.ORG<br />
P.O. BOX 28123<br />
KAMPALA / UGANDA<br />
SERATA ZIZERS<br />
ALTERS- UND PFLEGEZENTRUM<br />
ROLF & TRUDI ROIDER<br />
KANTONSSTRASSE 10<br />
7205 ZIZERS<br />
PC 70-6548-5<br />
TEL. 081 307 13 10<br />
INFO@SERATA-ZIZERS.CH<br />
WWW.SERATA-ZIZERS.CH<br />
SPENDENKONTO: 70-646-2<br />
IBAN CH11 0900 0000 7000 0646 2<br />
BIC POFICHBEXXX<br />
Auftrag: sozial.engagiert.<br />
Als christliches Sozialwerk bieten wir ressourcenergänzende Dienstleistungen in allen Lebensphasen:<br />
Schulheime, Jugendstation, Hilfswerk für Aids- und Kriegswaise, Sozialpädagogische Pflegefamilien,<br />
Sozialpädagogische Fachstelle, Höhere Fachschule für Sozialpädagogik, Ehe-, Erziehungs- und<br />
Lebensberatung, Alterszentrum, Hotellerie.