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22 JUBILÄUMSAKT<br />
Sie verliessen die Heilsarmee und gründeten<br />
ein erstes Kinderheim in der alten Glockengiesserei<br />
in Felsberg. Mitten im Krieg und<br />
ohne finanzielle Sicherheiten. Ich gratuliere<br />
mit der 1. Kerze dem Gründerehepaar, dass<br />
sie den Mut hatten, sich gegen den Zeitgeist<br />
zu stemmen.<br />
Die ersten Heime füllten sich rasch. Die Mitarbeitenden<br />
erkannten einen Auftrag an heimatlosen<br />
Kindern. Eine eigentliche Ausbildung<br />
für den Erwerb von pädagogischen<br />
Fähigkeiten gab es nicht. Die Mitarbeitenden<br />
gaben sich ein, aus Liebe zu den Kindern,<br />
ohne Lohn, aus selbstloser Hingabe. Mit der<br />
2. Kerze danke ich den Mitarbeitenden der<br />
ersten Stiftungsjahrzehnte für ihren diakonischen<br />
Dienst.<br />
In unsere Heime kamen Kinder, die wenig<br />
Ressourcen mit sich brachten. In der Regel<br />
kamen sie unfreiwillig. In unseren Heimen<br />
sollten sie den Weg ins Leben finden. Ein<br />
Ehemaliger berichtete kürzlich von seiner<br />
Kindheit vor 50 Jahren: «Damals waren die<br />
Zeiten einfach anders. Wir wurden mit Zucht<br />
und Ordnung und mit Beten auf unser späteres<br />
Erwachsenenleben sowie das letzte Gericht<br />
vorbereitet. Fest steht: wir alle lernten<br />
arbeiten und zupacken. Nicht für alle von<br />
uns, aber für viele gab es doch immer irgendwo<br />
ein Licht, auch wenn wir manchmal<br />
dachten, es geht nicht weiter.» Wir wissen<br />
auch um erlittenes Unrecht an Ehemaligen.<br />
Wir haben in den letzten Jahren versucht,<br />
unsere Geschichte aufzuarbeiten. Wo immer<br />
möglich, haben wir den Dialog gesucht und<br />
sind einen Weg der Versöhnung gegangen.<br />
Mit der 3. Kerze drücke ich die Verbundenheit<br />
mit den ehemaligen Kindern in allem Gutem<br />
und allem Versagen aus.<br />
In den 50 er und 60 er Jahren des letzten<br />
Jahrhunderts mangelte es immer mehr an<br />
Mitarbeitenden. Am meisten bedrückten die<br />
Verantwortlichen jedoch die Weisung der<br />
Behörden, in den Kinderheimen nur noch<br />
ausgebildete, qualifizierte Fachkräfte zuzulassen.<br />
Um den damaligen Präsidenten entstand<br />
die Vision einer Heimerzieherschule,<br />
die heutige pädagogische Fachschule. Als<br />
Leiter liess sich ein gut ausgebildeter Pädagoge<br />
berufen: Dr. Heinz Zindel. In der Folge<br />
konnten junge Menschen gewonnen und die<br />
Fachkompetenz aufgebaut werden. Damit<br />
war Abschluss der Pionierzeit und der Übergang<br />
in eine Ausbauphase gekommen. Ich<br />
gratuliere den Visionären für den Umbau der<br />
Stiftung (4. Kerze).<br />
Unsere vielfältigen Betriebe sind in Entwicklungs-<br />
und Wachstumsschritten entstanden.<br />
Aus der Hilfe für suchtabhängige Eltern<br />
wuchs die Hotellerie. Aus der Arbeit für die<br />
betagten Mitarbeiter entwickelte sich das<br />
Alters- und Pflegeheim Serata. Um Menschen<br />
in Lebenskrisen zu unterstützen, wurde<br />
die therapeutische Beratungsstelle Rhynerhus<br />
ins Leben gerufen. Auch die<br />
pädagogischen Dienste wurden weiter ausgebaut.<br />
Mit ambulanten Angeboten erhalten<br />
heute Kinder und Jugendliche ihren Bedürfnissen<br />
entsprechend Unterstützung. Mit der<br />
5. Kerze gratuliere ich der Stiftung zur kontinuierlichen<br />
Entwicklung ihres sozialen Engagements.<br />
Eine breite Mitarbeiterschaft deckt die Tätigkeiten<br />
der Stiftung ab: Sie tragen unsere<br />
Stiftung. «sozial, engagiert», heisst es in<br />
unserem Claim. Sozial: Sie stehen in Ihrer<br />
Arbeit für den Dienst an den Schwächeren<br />
unserer Gesellschaft. Engagiert: Sie tun ihr<br />
Bestes, mit Berufsstolz und in der Berufung.<br />
250 Mitarbeitende tun täglich ihren Dienst<br />
mit Herz und Verstand, menschlich und<br />
fachlich. Ich danke den Mitarbeitenden für<br />
ihre gute und professionelle Arbeit.<br />
Daniel Zindel, Martin Bässler und Michael<br />
Wyss bilden heute unser Leitungsteam. Sie<br />
definieren das soziale Engagement der Gesamtstiftung.<br />
Sie lassen den Einzelbetrieben<br />
Raum um ihre Stärke zu entwickeln. Sie<br />
bringen die verschiedenen Interessen auch<br />
wieder zusammen und setzen darüber die<br />
Dachmarke «Gott hilft». «Starke Einzelbetriebe<br />
- starke Gesamtstiftung»: Mit der 7.<br />
Kerze gratuliere ich der Stiftungsleitung zur<br />
erfolgreichen Positionierung unseres Werkes.<br />
Kürzlich habe ich die Geschichte von Fiona,<br />
einem 11-Jährigen Mädchen, gelesen: «Von<br />
meinem Vater weiss ich nur, dass er Soldat<br />
war und gefallen ist. Aus welchem Grund<br />
meine Mutter starb, weiss ich nicht. Eines<br />
Tages brachte man uns zu unserem Grossvater.<br />
Wir mussten dort mithelfen beim Kochen,<br />
Wasser-Tragen und Kleider-Waschen.<br />
In die Schule konnten wir nicht, da mein<br />
Grossvater nicht viel Geld hatte.» Was sich<br />
wie aus der Anfangszeit der Stiftung anhört,<br />
ist im Ausland heute noch Realität. Die Stiftung<br />
Gott hilft ist in Uganda tätig, einem<br />
Projekt mit Waisenkindern. Mit der Unterstützung<br />
von Spendern leisten wir Hilfe an<br />
Randständige. Nicht nur in Uganda. Auch<br />
weitere Zweige der Stiftung werden finanziell<br />
und ideell von Freunden und Spendenden<br />
getragen. Mit der 8. Kerze sage ich allen<br />
Freunden und Spendenden: herzlichen Dank.<br />
In Graubünden sind unsere Wurzeln, hier<br />
entstand unsere Geschichte und ist unsere<br />
Identität. Wir fühlen uns wahrgenommen,<br />
wenn Frau Eveline Widmer-Schlumpf sagt:<br />
«Heute ist für mich die Stiftung Gott hilft im<br />
Kanton Graubünden als verlässliche Partnerin<br />
zur Lösung von sozialen Fragen nicht<br />
mehr wegzudenken.» Ich danke den politischen<br />
Behörden für die gute Zusammenarbeit<br />
und das Vertrauen (9. Kerze).<br />
Jetzt habe ich noch eine Kerze. Die Kerze<br />
möchte ich Ihnen widmen. Sie haben unsere<br />
Einladung angenommen und haben sich die<br />
Zeit genommen, an die Feier zu kommen. Sie<br />
bilden den ganzheitlichen Rahmen für die<br />
Stiftung Gott hilft. Sie tragen uns mit und<br />
unterstützen uns. Das motiviert uns, den<br />
Weg in die nächsten 100 Jahre zu gehen. Mit<br />
der 10. Kerze danke ich Ihnen für ihr Interesse<br />
an der Stiftung Gott hilft.