MOTORRAD Classic 01_02/2017
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1+2/2<strong>01</strong>7<br />
www.motorrad-classic.de<br />
Youngtimer Oldtimer Szene Markt<br />
Honda<br />
CB 400 Four<br />
Sportlicher Twin<br />
BSA ROCKET<br />
GOLD STAR<br />
125er-Fünfzylinder<br />
HONDAS GP-<br />
HIGHLIGHT<br />
VON 1966<br />
Neuer Zweizylinder<br />
MÉTISSE 8V<br />
MARK 5<br />
CAFÉ RACER<br />
Benelli<br />
254<br />
Honda CB 400 F<br />
mit Bimota-Kit<br />
Im Fokus<br />
KLEINE<br />
VIER-<br />
ZYLINDER<br />
Honda<br />
VFR 400 R<br />
Friedels Letzte<br />
MÜNCH<br />
TITAN 2000<br />
Honda<br />
CBR 250 RR<br />
Deutschland 5,90 €<br />
Honda CB 400 Four<br />
„Jubiläumsmodell“<br />
Österreich 6,70 € . Schweiz SFr DKK . 10,80 sFr . BeNeLux 6,90 €<br />
Dänemark 65,00 €<br />
dkr . Griechenland 8,20 €<br />
Italien 7,60 € . Spanien 7,60 €
INHALT I<br />
1+2/2<strong>01</strong>7<br />
IM FOKUS<br />
KLEINE VIERZYLINDER<br />
Drehzahl statt Drehmoment lautet die Devise bei kleinvolumigen Vierzylindern. Hier ist Geschwindigkeit beim Zug am Kabel<br />
keine beiläufige Selbstverständlichkeit, sie will vielmehr mit einem emsigen Schaltfuß, viel Schwung und fünfstelligen<br />
Drehzahlen erarbeitet werden. Eine sehr spaßige Arbeit, weil man mit besonders intensiven Fahrerlebnissen belohnt wird.<br />
Benelli 254<br />
Honda CBR 250 RR & VFR 400 R Honda CB 400 Four (NC 36) Übersicht: kleine Vierzylinder<br />
Honda CB 400 Four<br />
Honda CB 400 Four<br />
mit Bimota-Kit<br />
4<br />
MOTORRÄDER IN<br />
DIESER AUSGABE:<br />
Benelli 254 14<br />
BSA Rocket Gold Star 68<br />
FB Mondial 125 GP 78<br />
Honda RC 149 106<br />
Honda CBR 250 RR 22<br />
Honda CB 400 Four 4<br />
Honda CB 400 F/Bimota-Kit 4<br />
Honda CB 400 Four (NC 36) 32<br />
Honda VFR 400 R 22<br />
Métisse 8V Mark 5 98<br />
Münch Titan 2000 92<br />
Zündapp Sport Combinette 88<br />
Weitere Vierzylinder bis 400 cm 3 38<br />
68<br />
Anfang der 1960er<br />
präsentierte BSA<br />
ein mit 46 PS souverän<br />
motorisiertes<br />
Sportmotorrad mit<br />
dem 650er-Twin aus<br />
der Super Rocket im<br />
Fahrwerk der Gold<br />
Star: die Rocket<br />
Gold Star<br />
Titelfotos: Bilski (3), Gruber, Künstle (2), Meesters, Nakamura, Siemer<br />
Inhaltfotos: Archiv, Bilski (4), Gruber, Koch, Künstle, Meesters, Nakamura, Siemer<br />
2 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7
98<br />
76<br />
78<br />
88<br />
92<br />
IM FOKUS:<br />
KLEINE<br />
VIERZYLINDER<br />
4 Honda CB 400 Four und Bimota HB1<br />
Unterwegs mit dem kleinen Original-<br />
Vierzylinderbike und dem Sportumbau<br />
mit Bimota-Kit<br />
14 Benelli 254<br />
Die Italienerin mit dem kleinsten Serienvierzylinder<br />
präsentiert sich so zierlich<br />
wie eine 125er<br />
22 Honda CBR 250 RR, Honda VFR 400 R<br />
Rassige Honda-Sportler: 250er-Reihenvierer<br />
trifft auf kernigen 400er-V4-Motor<br />
32 Honda CB 400 Four<br />
400er-Modell im Stil der 750er<br />
38 Übersicht: Vierzylinder bis 400 cm³<br />
AUF ACHSE<br />
68 BSA Rocket Gold Star<br />
Sportlicher Twin aus den 1960ern<br />
IM STUDIO<br />
78 FB Mondial 125 GP<br />
WM-Sieger mit genialem Einzylinder<br />
ZURÜCKGEBLÄTTERT<br />
76 Interessantes aus <strong>MOTORRAD</strong> 10/1986<br />
Rekord-Egli-Kawasaki im Colani-Design<br />
SZENE<br />
44 Nachrichten, Termine, Tipps<br />
88 Werner werkelt<br />
Umbau: Zündapp Sport Combinette<br />
92 Münch Titan 2000<br />
Der letzte echte, urgewaltige Eigenbau<br />
des umtriebigen Tüftlers Friedel Münch<br />
98 Métisse 8V Mark 5 Café Racer<br />
Die Edelmarke bietet ein Bike im Retro-<br />
Look mit eigenem Paralleltwin an<br />
MARKT<br />
60 Der aktuelle Preisspiegel<br />
Über 500 Klassiker unter der Lupe<br />
SPORT<br />
104 DHM-News<br />
106 Hondas frühe Grand Prix-Jahre<br />
Mit außergewöhnlichen Maschinen<br />
erwies Honda sich schnell als extrem erfolgreich<br />
und errang zahlreiche WM-Titel<br />
EDIT0RIAL<br />
Unvernunft<br />
auf Rädern<br />
fasziniert<br />
Diese Ausgabe von <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong><br />
widmet sich den kleinen Vierzylindermotorrädern.<br />
Hauptsächlich Honda<br />
baute diese Drehorgeln, denen ihre aufwendige<br />
Bauweise gepaart mit nicht allzu hoher<br />
Leistung schon immer ein Mauerblümchendasein<br />
bescherte. Ganz besonders trifft das<br />
aber auch auf die kleinste serienmäßige<br />
Vierzylindermaschine zu, die Benelli 254.<br />
Was die Italiener antrieb, einen nur 238 cm 3<br />
großen Reihenvierzylinder auf den Markt<br />
zu bringen, kann nur mit blanker Unvernunft<br />
beschrieben werden. Allerdings: Die<br />
kleine Benelli ist mir seit ihrem ersten Fahrbericht<br />
in <strong>MOTORRAD</strong> 23/1979 im Gedächtnis<br />
hängen geblieben. Unvernunft auf Rädern<br />
fasziniert eben, und das zelebrieren die<br />
kleinen Vierer bis heute wunderbar.<br />
Am ganz anderen Ende der Hubraumskala<br />
findet sich ebenfalls ein wirklich unvernünftiges,<br />
aber faszinierendes Motorrad:<br />
die Münch Titan 2000. Mit dieser Übermaschine<br />
schuf Friedel Münch sich ein letztes<br />
Monument. Völlig losgelöst von jeglichen<br />
kommerziellen Überlegungen, rein das eben<br />
technisch noch Machbare auf die Räder stellend.<br />
Ruiniert war er da schon längst. Benelli<br />
existiert zwar bis heute, hat aber schon damals,<br />
in den Zeiten des kleinsten Vierzylinders,<br />
niemals wirklich Geld verdient.<br />
Apropos Geld: Nach drei Jahren kommen<br />
wir leider nicht umhin, eine moderate<br />
Preiserhöhung um 20 Cent vorzunehmen.<br />
Wir bitten um Ihr Verständnis.<br />
106<br />
RUBRIKEN<br />
50 Kleinanzeigen-Markt<br />
66 Leserbriefe<br />
114 Vorschau/Impressum<br />
Viel Spaß beim Lesen<br />
wünscht Ihnen<br />
Michael Pfeiffer<br />
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<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 3
IM FOKUS I<br />
Honda CB 400 Four<br />
FOUR-<br />
In den Geschichts büchern<br />
hat sich die Honda CB 400<br />
Four als erstes Serienmotorrad<br />
mit Vier-in-eins-<br />
Auspuff verewigt. Mich<br />
hatte das einst nicht<br />
beeindruckt, die erste<br />
Begegnung mit dem<br />
kleinen Vierzylinder<br />
verlief enttäuschend.<br />
Umso überraschender<br />
war das Wiedersehen...<br />
Text: Uli Holzwarth<br />
Fotos: Jörg Künstle<br />
URTEILE<br />
4 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7<br />
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<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 5
IM FOKUS I<br />
Honda CB 400 Four<br />
Mit Vorurteilen ist das so eine<br />
Sache. Niemand ist frei davon,<br />
und doch werden sie oft verdrängt.<br />
Bis man damit konfrontiert wird.<br />
Mir ging es im Flurgespräch mit Kollege<br />
Andreas Bildl so, als er kürzlich mit großer<br />
Begeisterung von seinem ersten richtigen<br />
Motorrad erzählte, einer CB 400 Four. Ausgerechnet<br />
von jener Maschine, die für<br />
mich seit Jahrzehnten den Begriff von der<br />
„Luftpumpe“ verkörperte! Sofort waren<br />
die Eindrücke meiner ersten Bekanntschaft<br />
mit der kleinen Honda wieder präsent,<br />
die mir Kumpel Klaus einst für eine<br />
kurze Probefahrt überließ. Die Erinnerung<br />
an das Nähmaschinenartige Surren<br />
des kleinen Vierzylinders, an die Enttäuschung<br />
beim Auswringen, weil sich die<br />
CB nicht nur beim Sound viel zu sehr zurückhielt,<br />
sondern auch beim Gas geben.<br />
Viel Drehzahl, wenig Druck – damals, als<br />
18-jährigem Jungspund, reichten mir 30<br />
Minuten auf der CB 400 F, um danach<br />
über 30 Jahre lang einen großen Bogen<br />
um alles Vier zylindrige unter einem halben<br />
Liter Hubraum zu machen.<br />
Als <strong>Classic</strong>-Redakteur ist es jedoch<br />
ziemlich blöd, alle kleinen Vierzylinder in<br />
den Generalverdacht der Spaßbremse zu<br />
stellen. Das war mir längst klar. Und so<br />
nahm ich Gero Hesses Einladung, seine<br />
beiden 400er-Hondas zu fahren, gerne an<br />
– um mich endlich ganz bewusst mit meiner<br />
fest zementierten Meinung auseinanderzusetzen!<br />
Außerdem gibt es ja auch<br />
noch so etwas wie die journalistische<br />
Neugier, die mich an einem sonnigen September-Montag<br />
ins Rheinland begleitet.<br />
Dort erwartet mich Gero, der im vergangenen<br />
Jahr eher zufällig auf eine originale<br />
CB 400 Four von 1977 stieß und sich<br />
sofort in die kleine Vierzylindermaschine<br />
verliebte. Das will schon etwas heißen,<br />
denn der Mann misst immerhin 1,93 Meter!<br />
Für die obligatorischen Fotofahrten muss<br />
sich der 53-Jährige noch etwas mehr zusammenfalten,<br />
um in den spartanisch gepolsterten<br />
Höcker seiner seltenen Bimota-<br />
Kit-Variante der 400er-Honda zu passen.<br />
Die wiederum war das eigentliche Lockmittel,<br />
mit dem der selbstständige Kaufmann<br />
meine Neugier für die 400er-Hondas<br />
weckte. Doch dazu später, denn fahren<br />
darf ich die beiden kleinen Vierzylinder<br />
erst, wenn alle Fotos im Kasten sind, da<br />
lässt der Fotograf nicht mit sich reden. Bei<br />
spätsommerlicher Hitze bin ich darüber<br />
gar nicht so unglücklich, zumal meine Erwartungshaltung<br />
ähnlich bescheiden ist,<br />
wie ich die Leistung der Honda in Erinnerung<br />
habe – lange kultivierte Vorurteile<br />
lösen sich eben nicht so einfach in Wohlgefallen<br />
auf.<br />
Schnörkellos: Honda CB 400 F<br />
So darf zunächst Geros Kumpel Lutz an<br />
den Lenker, der die CB 400 F mit einem<br />
kurzen Knopfdruck zum Leben erweckt.<br />
Ihr sanftes Leerlaufsäuseln wird jedoch<br />
umgehend von der sportlichen Bimota-<br />
Variante niedergebrüllt, die mit offenen<br />
Ansaugtrichtern und der ungedämpften<br />
Vier-in-eins-Anlage akustisch auf ganz<br />
dicke Hose macht. Ich sehe noch Geros<br />
diebisches Grinsen unterm Helm, als er die<br />
Kupplung seines erst im Frühjahr gekauften<br />
„Supersportlers“ kommen lässt und mit<br />
sattem Röhren voranbraust.<br />
Bei der ersten Rast – der Aufmacher ist<br />
im Kasten – zieht es mich jedoch zuerst<br />
zur braven Serienmaschine. Keine Frage,<br />
mit ihrem charakteristischen Krümmergewürm,<br />
das auf der rechten Seite in ein<br />
einzelnes, schlankes Auspuffrohr mündet,<br />
ist sie auch nach über 40 Jahren noch ein<br />
Hingucker. Dass die gegenüberliegende<br />
Oben: Prima ablesbare Instrumente und<br />
separate Konsole für Kontrollleuchten<br />
sowie Zündschloss. Unten: Die 22er-<br />
Keihin-Rundschiebervergaser verlangen<br />
nach einer peniblen Einstellung, nur<br />
dann ist die perfekte Leistungsentfaltung<br />
des Vierzylinders gewährleistet.<br />
Darunter: Gute Pflege braucht ebenso<br />
die Lagerung des Schwenksattels der<br />
vorderen Scheibenbremse
HONDA<br />
CB 400 FOUR<br />
www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 7
IM FOKUS I<br />
Honda CB 400 Four<br />
Der erste Vier-in-eins-Auspuff<br />
in Serienfertigung stärkt<br />
zwar das Drehmoment der<br />
400er, nicht aber den Sound<br />
nicht zu den Schokoladenseiten der CB 400<br />
zählt, kritisierte Peter Limmert schon im<br />
Test in <strong>MOTORRAD</strong> 12/1976. Mir hat deren<br />
schnörkellose Linienführung jedoch schon<br />
immer gefallen, sie hat nichts mit meiner<br />
Voreingenommenheit zu tun. Für mich<br />
gehört die „luftige“ linke Seite zum ersten<br />
Serienmotorrad mit Vier-in-eins-Auspuffanlage<br />
eben dazu – basta!<br />
Ich sehe in der CB 400 auch kein Sparmodell,<br />
als das sie im Vergleich zur 350er<br />
mitunter bezeichnet wurde. Der Verzicht<br />
auf die barocken Attribute der Vorgängerin<br />
dürfte vielmehr dem damaligen Zeitgeist<br />
geschuldet sein, der nach einem<br />
sportlich-schlanken Look verlangte.<br />
Von Super Sport, wie auf den zunächst<br />
einfarbigen Tanks (spätere Modelle auch<br />
mit dünnen Zierlinien) zu lesen ist, kann<br />
jedoch keine Rede sein. Das zeigt mir<br />
schon die kurze Sitzprobe auf der nicht<br />
allzu üppig gepolsterten Bank, bevor der<br />
Lichtbildner zum Weitermachen mahnt.<br />
Mitzieher, Fahrfotos alleine und zu zweit,<br />
Seitenstandards, Detailfotos – nach etlichen<br />
Stunden kochen Gero und Lutz in<br />
ihrem Leder, jetzt darf ich endlich ran!<br />
Mit erhöhter Spannung, aber gedämpfter<br />
Erwartungshaltung drücke ich den<br />
Startknopf der CB 400 F. Das dezente<br />
Klickern, Sirren und Rasseln des Motors<br />
beamt mich sofort wieder zurück ins Jahr<br />
1982, als ich meine erste – und letzte – Bekanntschaft<br />
mit dem kleinen Vierzylinder<br />
machte. Der hängt jedoch zu meiner Verblüffung<br />
schon bei niedrigen Drehzahlen<br />
8 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7<br />
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IM DETAIL: HONDA CB 400 FOUR<br />
(1975 – 1978)<br />
Preis 1975: 4828 Mark<br />
Daten (Typ CB 400 F)<br />
Motor: Luftgekühlter Vierzylinder-<br />
Viertakt-Reihenmotor, eine obenliegende<br />
Nockenwelle, zwei Ventile pro<br />
Zylinder, über Kipphebel betätigt, Bohrung<br />
x Hub 51 x 50 mm, Hubraum<br />
405 cm³, Leistung 27 kW (37 PS) bei<br />
8500/min<br />
Kraftübertragung: Mehrscheiben-<br />
Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe,<br />
Kettenantrieb<br />
Fahrwerk: Einschleifenrahmen aus<br />
Stahlrohr mit Stahlblech-Formteilen<br />
und zwei Unterzugrohren, Telegabel<br />
vorn, Ø 33 mm, Zweiarmschwinge aus<br />
Stahlrohr, zwei Federbeine, Drahtspeichenräder<br />
mit Stahlfelgen, Reifen 3.00<br />
S 18 vorn, 3.50 S 18 hinten, Scheibenbremse<br />
vorn, Ø 260 mm, Einkolben-<br />
Schwenksattel, Simplex-Trommelbremse<br />
hinten, Ø 160 mm<br />
Maße und Gewichte: Radstand<br />
1355 mm, Gewicht vollgetankt 184 kg<br />
Höchstgeschwindigkeit: 158 km/h<br />
Technik<br />
Der luftgekühlte Vierzylinder der Honda<br />
CB 400 Four basiert auf jenem der<br />
drei Jahre zuvor eingeführten CB 350<br />
Four. Vier Millimeter größere Bohrungen<br />
(51 mm) bei gleichem Hub (50<br />
mm) brachten den Zweiventiler auf<br />
405 cm³ und steigerten die Leistung<br />
um drei auf nunmehr 37 PS bei 8500/<br />
min. Obwohl der Vierhunderter den<br />
hubraumstärkeren Vierzylindern<br />
ähnelt, handelt es sich um eine eigenständige<br />
Konstruktion, ein Baukastensystem<br />
nutzte Honda damals nicht. So<br />
vertraut die CB 400 beispielsweise auf<br />
eine Nasssumpfschmierung,<br />
während die CB 750 eine Trockensumpfschmierung<br />
besitzt. Weitere<br />
Unterschiede offenbaren der Primärtrieb<br />
mit Zahnkette (CB 750: zweifache<br />
Rollenkette), die direkt im Alu<br />
laufende Nockenwelle (CB 750:<br />
mit Lagern) und natürlich das Sechsganggetriebe<br />
(fünf Gänge bei allen<br />
anderen ohc-Vierzylindern). Besonders<br />
gerühmt wurde einst die hohe Laufruhe<br />
der CB 400, deren Kurbelwelle in<br />
fünf Gleitlagern rotiert.<br />
Kauf-Check<br />
Der ohc-Vierzylinder der CB 400 F gilt<br />
als der ausgereifteste dieser Honda-<br />
Baureihe. Bei sorgfältiger Wartung –<br />
dazu gehören insbesondere die regelmäßige<br />
Ventilspielkontrolle und der<br />
Wechsel von Öl samt Filter alle 2500<br />
bis 4000 Kilometer – ist der robuste<br />
und wartungsfreundlich aufgebaute<br />
Motor sehr standfest und gut für Laufleistungen<br />
über 100 000 Kilometer.<br />
Leichter Ölnebel an der Zylinderkopfdichtung<br />
ist unkritisch, bei erkennbaren<br />
Trielern – häufiger nach 40 000 bis<br />
60 000 Kilometern der Fall – kommt<br />
man um den Austausch von Kopfoder<br />
Fußdichtung aber nicht herum.<br />
Dazu muss jedoch der Motor ausgebaut<br />
werden. Clevere nutzen diese<br />
Gelegenheit, um zugleich die Steuerkette<br />
zu wechseln, die nach rund<br />
70 000 Kilometern meist am Ende ist.<br />
Nach regelmäßiger Pflege verlangt zudem<br />
der Schwenksattel der vorderen<br />
Scheibenbremse. Außerdem gehört<br />
der Austausch der Unterbrecherzündung<br />
gegen eine elektronische zu den<br />
empfehlenswerten Optimierungen,<br />
wie auch der Wechsel der Kunststoff-<br />
buchsen in der Schwingenlagerung<br />
gegen Nadellager und der Einbau<br />
eines Kegelrollenlagers im Lenkkopf<br />
dem Fahrverhalten förderlich sind.<br />
Markt<br />
Gepflegte CB 400 Four im Originalzustand<br />
sind heute rar, kosten bei nachvollziehbarer<br />
Historie zwischen 3000<br />
und 4000 Euro. Entscheidend für die<br />
Preisgestaltung ist der Zustand der<br />
charakteristischen Auspuffanlage.<br />
Guter originaler Ersatz ist selbst<br />
gebraucht nur noch schwer zu bekommen<br />
und entsprechend teuer. Überhaupt<br />
ist der Gebrauchtmarkt hierzulande<br />
ziemlich abgegrast. Mehr Glück<br />
hat man bei der Teilesuche eventuell<br />
in Frankreich, Holland und England.<br />
Teile/Spezialisten<br />
www.bikeside.de,<br />
www.classic-bikes.de,<br />
www.davidsilverspares.co.uk,<br />
www.cmsnl.com<br />
Club/Forum<br />
www.cbfourclub.de<br />
Historie<br />
Trotz offensichtlicher<br />
Familienzugehörigkeit ist<br />
der ohc-Vierzylinder der<br />
CB 400 eine eigenständige<br />
Konstruktion – mit<br />
Sechsganggetriebe, Nasssumpfschmierung<br />
und<br />
einem Primärantrieb mit<br />
Zahnkette<br />
1972:Klacks nannte die CB 350 Four<br />
ein „technisches Spielzeug“ – und<br />
war begeistert! Ihr leicht langhubig<br />
ausgelegter Vierzylinder (Bohrung x<br />
Hub 47 x 50 mm) leistete 34 DIN-PS<br />
bei 9300/min. Preis: 4298 Mark<br />
Foto: Jacek Bilski
IM FOKUS I<br />
Honda CB 400 Four<br />
CB 400 F<br />
Bimota-Kit<br />
10 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7<br />
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Oben: Ein Zubehör-Tauchrohr mit entsprechenden<br />
Aufnahmen ermöglicht den<br />
Einbau einer Doppelscheibenbremse am<br />
Vorderrad, welche die Bremswirkung<br />
spürbar verbessert. Unten: Be törendes<br />
Ansauggeräusch dank offener Trichter,<br />
die jedoch die exakte Abstimmung<br />
erschweren. Darunter: Scheibenbremse<br />
hinten an umgebauter Original-Schwinge.<br />
Die Bimota-Kastenschwinge mit<br />
Exzenteraufnahmen der Radachse hat<br />
Gero aber schon im Regal liegen<br />
klasse am Gas, dreht weich und sauber<br />
hoch. Auf den winkeligen Verbindungssträßchen<br />
des Bergischen Lands steppe<br />
ich früh die nächsten Gänge ein, die auf<br />
etwas längeren Wegen exakt arretieren.<br />
Quäle die CB ganz bewusst im Sechsten<br />
untertourig durchs Winkelwerk, suche<br />
die Bestätigung meiner Eindrücke von damals.<br />
Doch die Honda belehrt mich eines<br />
Besseren, bleibt stehts die Ruhe selbst,<br />
zieht mit provozierender Gelassenheit<br />
willig und ohne Ruckeln voran.<br />
Erste Selbstzweifel keimen auf, lockern<br />
die Verkrustungen in jenem Bereich des<br />
Hinterstübchens, in dem sich die CB 400<br />
dereinst so unglücklich verewigt hat. Bei<br />
moderaten Touren klappt es nämlich erstaunlich<br />
gut mit der kleinen Honda und<br />
mir. Also runter mit den Gängen und hoch<br />
die Drehzahl! Ab der 5000er-Marke wird<br />
der Reihenvierer munter, kurbelt willig<br />
voran, zeigt bei Achtfünf sogar sportlichen<br />
Biss – und mir damit eine lange<br />
Nase. Kann doch gar nicht sein, mit welcher<br />
Lust die Drehzahlmessernadel nach<br />
dem roten Bereich schnappt! Wo ist sie,<br />
diese zugeschnürte Lethargie, die ich seit<br />
über drei Jahrzehnten mit der CB 400 F<br />
verbunden habe?<br />
Nur langsam legt sich meine Irritation,<br />
lasse ich den permanenten Abgleich mit<br />
der Vergangenheit sein und konzentriere<br />
mich auf das Hier und Jetzt. Denn das ist<br />
echt spaßig, wenn man der kleinen Honda<br />
die Sporen gibt. Klar, insgeheim bin ich<br />
noch immer überzeugt, dass selbst Geros<br />
perfekt eingestellte CB 400 mit meiner<br />
damaligen Z 550 nicht mithalten könnte.<br />
Aber das spielt jetzt keine Rolle, da mir<br />
der kleine Racker da unten immer das Gefühl<br />
vermittelt, alles für mich zu geben.<br />
Okay, du schöne Rote, ich habe verstanden,<br />
die Rehabilitierung ist dir gelungen!<br />
Auch wegen dem Sanftmut des gleitgelagerten<br />
Motors. Nach über 40 000 Kilometern<br />
kribbelt es zwar mal hier und mal<br />
da, ohne aber wirklich lästig zu werden.<br />
Hilfreich ist in dieser Hinsicht sicherlich<br />
der sechste Gang, der das Drehzahlniveau<br />
bei Tempo 100 auf entspannte 5000 Touren<br />
reduziert, obwohl es sich um keine Schongang-Auslegung<br />
handelt.<br />
Hinzu kommt, dass sich das einfache<br />
Einschleifen-Chassis mit den geteilten Unterzügen<br />
ebenfalls keine groben Schnitzer<br />
leistet. Gut, die hinteren Federbeine<br />
waren noch nie das Gelbe vom Ei, ihnen<br />
mangelt es an Dämpfungsreserven und<br />
feinem Ansprechen. Dafür arbeitet die<br />
passabel abgestimmte und deutlich straffer<br />
gedämpfte Gabel prima hier im Bergischen<br />
mit seinen geflickten Asphaltbändern.<br />
So flitzt die CB richtig frech durchs<br />
Geschlängel, findet mit ihrem Fahrradgleichen<br />
Handling von alleine die passende<br />
Linie. Aufstellen beim Bremsen ist mit<br />
den schmalen Gummis ohnehin kein<br />
Thema. So steht die bei Geros Maschine<br />
sehr zahnlose vordere Scheibenbremse<br />
letztlich als einziger wirklicher Kritikpunkt<br />
auf meinem Zettel.<br />
Weshalb die CB 400 Four nicht mehr<br />
in die „Luftpumpen-Schublade“ passt, wie<br />
ich mir nach der aufschlussreichen Probefahrt<br />
eingestehen muss. Mit dem Vorsatz,<br />
kleinvolumige Vierzylinder künftig ebenfalls<br />
nicht mehr pauschal als Spaßbremse<br />
zu betrachten, schwinge ich mich auf den<br />
Bimota-Umbau.<br />
Selten: CB 400 im Bimota-Look<br />
Wegen des roten Rahmens vermutete ich<br />
auf Geros „Lockfotos“ zunächst ein spezielles<br />
Chassis der Rimineser Fahrwerksschmiede.<br />
Doch dem ist nicht so, wie mich<br />
Gero bereits beim Empfang aufklärte. Sei-
IM FOKUS I<br />
Honda CB 400 Four<br />
ne jüngste Neuerwerbung ist im Prinzip<br />
eine Serien-CB 400 F, die mit Teilen aus<br />
Bimotas „HB1 Conversion Kit“ zum Sportler<br />
umgestrickt wurde. Die dazu gehörende<br />
rote Kastenschwinge mit Exzenter-Lagerung<br />
der Radachse liegt noch im Regal,<br />
für den Einbau fand der selbstständige<br />
Kaufmann bislang ebenso wenig Zeit wie<br />
für einen gründlichen Technik-Check.<br />
Dennoch überlässt er mir seine aufgepeppte<br />
CB. „Das ist natürlich kein ernsthafter<br />
Sportler, eher ein Café Racer“, weiß<br />
Gero seine Rot-Weiße einzuordnen. „Für<br />
mich ist sie ein herrliches Spielzeug, die<br />
ideale Maschine für gewisse Stunden.“<br />
Nun, so lange will ich mit der Italo-<br />
Honda gar nicht ausreiten, dazu ist mir<br />
die Sitzposition mit den tief angebrachten<br />
Stummeln und hoch positionierten Fußrasten<br />
viel zu anstrengend. Zumal sie auch<br />
Auswirkungen aufs Handling hat, das<br />
längst nicht so schwerelos wirkt wie beim<br />
Serienmodell. Dafür stimmt hier die Rückmeldung,<br />
sowohl die Gabel als auch die<br />
beiden Konis arbeiten spürbar straffer,<br />
ohne den Komfort zu vernachlässigen.<br />
Wesentlich besser verzögern die Bremsen<br />
des Sport-Umbaus. Vorne beißen zwei<br />
Einkolben-Schwenksättel in Kombination<br />
mit einer – nicht ganz zeitgenössischen –<br />
Bremspumpe bei geringer Handkraft fein<br />
dosierbar in die Scheiben, unterstützt von<br />
der ebenfalls gut zupackenden hinteren<br />
Scheibenbremsanlage.<br />
Beste Voraussetzungen also fürs sportliche<br />
Treiben. Das sich in diesem Fall aber<br />
nicht auskosten lässt, weil der Motor mit<br />
den offenen Trichtern und dem Vier-innichts-Auspuff<br />
noch nicht harmoniert. Im<br />
Vergleich zur Serien-CB dreht er oben<br />
raus spürbar zäher – alles nur eine Frage<br />
der sauberen Abstimmung. So bleibt mir<br />
die Bimota-Honda vor allem mit ihrem<br />
betörenden Ansaugschlürfen und dem<br />
dumpf grollenden Sound in Erinnerung.<br />
In eine bestimmte Schublade werde<br />
ich den Sport-Umbau aber garantiert<br />
nicht packen. Schließlich hat mich ja gerade<br />
erst die brave Honda CB 400 Four gelehrt,<br />
wie sehr es sich lohnen kann, alte<br />
Four-Urteile über Bord zu werfen. ◻<br />
12 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7<br />
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MEINUNG<br />
Lutz Adam<br />
Fotofahrer der Honda CB 400 Four<br />
Die auffälligen Krümmer sind noch immer<br />
die Glanzpunkte der Vierzylinder-Honda.<br />
Da fällt der formal bescheidene, aber inhaltlich<br />
ambitionierte Schriftzug „Super<br />
Sport“ auf dem Tank gar nicht weiter auf.<br />
Aber die Bezeichnung passt irgendwie,<br />
bei höheren Drehzahlen lässt der Vortrieb<br />
wenig Wünsche offen. Handlich und leicht<br />
ist die 400er sowieso. Und so freue ich<br />
mich auf jede Ausfahrt mit dieser Honda.<br />
Gero Hesse<br />
Besitzer der beiden 400er-Hondas<br />
Hondas sind meine Leidenschaft. Auf die<br />
originale CB 400 bin ich eher zufällig<br />
gestoßen, habe mich trotz meiner Größe<br />
aber sofort in die kleine Rote verliebt.<br />
Dem 1975er-Sportmodell konnte ich dann<br />
ebenfalls nicht widerstehen, der rare<br />
Bimota-Umbau verleiht der 400er eine<br />
hohe Exklusivität. Für mich ist das kleine<br />
Spielzeug ein echter Café Racer, an der<br />
perfekten Abstimmung arbeite ich noch.<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 13
IM FOKUS I<br />
Benelli 254<br />
14 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7<br />
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ZWERG<br />
Hubraumstarke Vierzylinder und gar die<br />
ersten Sechszylinder waren 1978 auf dem<br />
Vormarsch, da betrat die Benelli 254 als<br />
kleinster serienmäßiger Vier zylinder die Kleinkunstbühne.<br />
Ein Titel, den der Drehwurm bis heute innehat.<br />
Text: Andreas Bildl; Fotos: Jacek Bilski<br />
RASE<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 15
IM FOKUS I<br />
Benelli 254<br />
Unglaublich, wie<br />
schmal ein Vierzylinder<br />
sein<br />
konnte. Bereits<br />
beim ersten<br />
Test 1979 (links)<br />
begeisterten<br />
die Fahrwerksqualitäten<br />
der 254<br />
und enttäuschte<br />
ihre Bremse<br />
Auf den ersten Blick wirkte es<br />
wie kühne Unvernunft, 231 cm³<br />
auf vier Zylinder zu verteilen.<br />
Doch auf den zweiten Blick schien es fast<br />
logisch – zumindest aus Sicht von Benelli.<br />
Denn in den 1960er-Jahren heimste Benelli<br />
mit seinen 250er-Rennmaschinen GP-Siege<br />
und Meisterschaften ein. Und diese Maschinen<br />
verteilten ihren Hubraum auf eben<br />
vier Zylinder. Was lag da also näher, als<br />
einen Serienableger zu bauen, der diesen<br />
Glanz, spät zwar, auf die Straße transportieren<br />
sollte?<br />
Was dann erstmals 1978 das Werk in<br />
Pesaro verließ, war feinste Kleinmechanik,<br />
eingepackt allerdings in ein etwas eigenwilliges<br />
Gewand. Die ab 1981 gebaute<br />
zweite Version, aus der auch unser Exemplar<br />
stammt, wirkte bereits etwas gefälliger.<br />
Ursprünglich trug sie eine eckige<br />
Lenkerverkleidung, die der Besitzer der<br />
von uns gefahrenen Maschine, Rainer<br />
Pietzsch, gegen eine Halbschale der Guzzi<br />
Le Mans I getauscht hat. Die darf getrost<br />
unter zeitgenössischem Zubehör verbucht<br />
werden. Zumal sie der kleinen Benelli<br />
ausgezeichnet passt.<br />
Im Mittelpunkt des Geschehens stand<br />
aber ohnehin der faszinierende Vierzylinder<br />
– bis heute der kleinste serienmäßige<br />
Vierling überhaupt. Mit seinen feinen<br />
Kühl rippen und den vier daumendicken<br />
Krümmern ist er eine richtig adrette Erscheinung.<br />
Nicht nur optisch zeigt er Nähe<br />
zu den kleinen Honda-Fours der Siebziger,<br />
sondern auch vom mechanischen Aufbau<br />
her. Steuerkette zwischen zweitem und<br />
drittem Zylinder, Primärantrieb über Zahnkette,<br />
das trugen auch die japanischen<br />
Fours. Aber eben nicht so kleine Zylindereinheiten.<br />
Aus den vier 57,8 cm³ Einzelhubräumchen<br />
presste sich der Benelli-Motor<br />
stolze 26 PS bei 10 500/min, dort beginnt<br />
auch der gelbe Bereich des Drehzahlmessers,<br />
Rot sieht er bei sagenhaften 12 000<br />
Touren. Was materialmordend klingt, ist in<br />
Wirklichkeit nur halb so wild, denn bei<br />
Nenndrehzahl beträgt die mittlere Kolbengeschwindigkeit<br />
aufgrund des kleinen<br />
Hubs von 38 Millimetern unbedenkliche<br />
13,3 m/s. Das Starten des Motors beginnt<br />
mit einer artigen Verbeugung nach links<br />
und nach rechts, denn es sind zwei Benzinhähne<br />
zu öffnen. Lange muss sich der<br />
Anlasser nicht mühen, dann ist der Vierer<br />
mit vorlautem Knurren da, brabbelt tatendurstig<br />
vor sich hin.<br />
Kaum größer als ein<br />
Kleinkraftrad<br />
Die Sorge, wie sich 1,85 Meter Körperlänge<br />
auf dem Winzling verstauen lassen, währt<br />
nur kurz. Sie lassen sich über raschend gut<br />
unterbringen, obwohl die Benelli kaum<br />
größer als ein Kleinkraftrad wirkt. Gut, die<br />
Beine müssen schon kräftig gefaltet werden,<br />
aber das Platzangebot ist längst nicht<br />
so knapp wie befürchtet und die Lenkerposition<br />
verlangt keinen un gebührlich<br />
tiefen Bückling vom Piloten. Bereits das<br />
Rangieren mit dem 124 Kilo leichten Floh<br />
fördert zwei Erkenntnisse zutage. Erstens:<br />
Beim Wenden sind die Daumen zwischen<br />
M-Lenker und Tank stark einklemmgefährdet.<br />
Und zweitens: Sollte man mal liegenbleiben,<br />
könnte man sich die Benelli<br />
sicher problemlos unter den Arm klemmen<br />
und heimtragen.<br />
Die ersten vorsichtigen Kilometer<br />
durch die Stadt sind ein willkommener<br />
Statt frei stehend auf dem hinteren<br />
Schutzblech ist das flache Rücklicht<br />
sauber in den Sitzbankabschluss<br />
eingepasst (oben). Die gerade daumendicken<br />
Krümmer unterstreichen<br />
den optischen Reiz des filigranen<br />
Motors (rechts). Kleinmechanik:<br />
Anders als bei den Sechszylindern<br />
von Benelli wird jeder Zylinder der<br />
254 von einem eigenen Vergaser<br />
gespeist<br />
16 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7
IM FOKUS I<br />
Benelli 254<br />
Unkonventionell wie das ganze<br />
Motorrad: Die Instrumente<br />
sitzen in einer Konsole auf der<br />
Tankverkleidung. Unter der<br />
Klappe verbergen sich der nur<br />
8,5 Liter fassende Tank und der<br />
Handbremszylinder (Bildmitte).<br />
Der kleine Zweikolbensattel<br />
im Vorderrad ist ein Nachbau,<br />
ermöglicht aber den Wechsel<br />
der Beläge. Die kunterbunten<br />
Lenkerarmaturen waren zu<br />
Beginn der Achtziger durchaus<br />
Italo-Standard
HINTERGRUND<br />
Historie<br />
Erstmals erblickte die staunende Öffentlichkeit 1975 auf dem Mailänder Salon den kleinen Benelli-<br />
Vierzylinder. In doppelter Ausführung. Denn bis auf die Schriftzüge identisch, stand der Vierling<br />
auch auf dem Guzzi-Stand. Firmeneigner Alessandro de Tomaso wollte beide Marken mit außergewöhnlicher<br />
Technik und extravagantem Design ins Rampenlicht rücken. Dabei setzte<br />
er auf Mehrzylinder. Vier in den kleinen Klassen, für die 750er und später die 900er deren sechs.<br />
1978 tauchte die 254 erstmals im deutschen Modellprogramm auf. Während die Guzzi rasch wieder<br />
aus dem Programm verschwand, folgte 1981 bei Benelli die optisch etwas entschärfte Variante der<br />
254, zu der auch das gefahrene Exemplar zählt. Von Anfang bis Mitte der Achtziger wurde die 254<br />
auch von Importeur Amex als MotoBi mit anderer Handbremspumpe angeboten. Viele Liebhaber<br />
fand der kleine Giftzwerg nicht, zu groß war die zweitaktende 250er-Konkurrenz aus Japan. Daran<br />
konnte auch die optisch aufgewertete, aber hubraumgleiche 304 trotz überarbeitetem Rahmen und<br />
Bremsen nichts mehr ändern. Sie blieb noch von 1985 bis 1989 im Programm.<br />
Der Erstling im typisch kantigen de<br />
Tomaso-Design von 1978<br />
Die letzte, 304 getaufte Version kam<br />
mit massentauglichem Design<br />
Fotos: Schwab<br />
Anlass, die 2,5 Liter Motoröl anzuwärmen.<br />
Denn hohe Drehzahlen bei kaltem Motor,<br />
das behagte den filigranen Kipphebeln<br />
ganz und gar nicht, die solche Behandlung<br />
gerne mit abgeplatzten Laufflächen<br />
quittierten. Bei der Gelegenheit legt der<br />
Vierzylinder beachtliche Manieren an den<br />
Tag, denn er lässt sich durchaus drehzahlsparend<br />
warm fahren. Mit rund 4000/min<br />
kann man im fünften Gang geruhsam<br />
durch die Stadt schnurren. Beim Öffnen<br />
der Schieber der vier 18er-Dellorto-Vergaser<br />
würgt er dann nicht etwa angewidert<br />
am verabreichten Sprit, sondern legt stetig<br />
an Tempo zu. Donnerwetter.<br />
Ist der Motor warm und die Stadt im<br />
Rückspiegel entschwunden, beginnt der<br />
Spaß. Inzwischen hat man sich ganz und<br />
gar an die sportive Sitzposition gewöhnt,<br />
der Motor verlangt die Sporen und bekommt<br />
sie. Denn wenn es vorangehen<br />
soll, darf man keine Scheu vor hohen<br />
Drehzahlen haben. Der Vierzylinder hat<br />
sie schließlich auch nicht.<br />
Seine Laufkultur ist ausgezeichnet, er<br />
gestattet sich nur leichte Vibrationen, wenn<br />
er die obere Hälfte des Drehzahlbandes<br />
entert. Ab 6000/min beginnt sein Wohlfühlbereich.<br />
Dann heißt es die Drehzahl<br />
immer schön oben halten, nur keinen<br />
Schwung verlieren. Da kommt richtig<br />
Rennatmosphäre auf, wenn der Vierling<br />
heiser brüllend in den fünfstelligen Bereich<br />
jagt und dabei beileibe nicht wie eine<br />
250er klingt. Das ist Sound, Klang, Musik.<br />
Dank nachgerüsteter elektronischer Zündanlage,<br />
die auch gleich den unzuverlässigen<br />
mechanischen Fliehkraftregler ersetzt,<br />
dreht der Vierzylinder lochfrei und begeistert<br />
in die Höhe. Die Kupplung geht<br />
butterweich und perfekt dosierbar, sauber<br />
lässt sich Gang an Gang reihen. Dennoch<br />
sind hohe Dauerdrehzahlen mit etwas<br />
Vorsicht zu genießen. Denn im Gegensatz<br />
zu den Honda-Vierzylindern ist die Kurbelwelle<br />
nur dreifach gleitge lagert, was bei<br />
längeren Drehzahlorgien Biegeschwin -<br />
g ungen und damit Verschleiß begünstigt.<br />
Allerdings ist es gar nicht so leicht,<br />
beim flotten Kurvenschwingen den Drehzahlmesser<br />
im Auge zu behalten. Die Instrumente<br />
sind in einer Konsole in der<br />
Tankverkleidung untergebracht, die der<br />
Pilot in gebückter Haltung direkt vor der<br />
Brust hat. Dabei empfiehlt es sich, nicht zu<br />
lange nach dem Drehzahlmesser – der<br />
übrigens entgegen älteren Testberichten<br />
wie der Tacho auch ruhig und genau anzeigt<br />
– zu suchen, sondern mehr Aufmerksamkeit<br />
dem Streckenverlauf zu widmen.<br />
Denn zu spät sollte man nicht auf der<br />
Bremse sein. Die ist nun wirklich so zahnlos,<br />
wie in früheren Tests beschrieben. Nur<br />
mit gehöriger Handkraft lässt sich halb-<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 19
IM FOKUS I<br />
Benelli 254<br />
MEINUNG<br />
Rainer Pietzsch<br />
Besitzer der Benelli 254<br />
Was mich an diesem Motorrad so fasziniert, ist<br />
die schiere Unvernunft, 231 cm³ auf vier Zylinder<br />
zu verteilen und mit etwas über 120 Kilo auf die<br />
Räder zu stellen. Mir ist klar: So etwas wird es<br />
nie wieder geben, und ein Verkaufserfolg waren<br />
die kleinsten Benelli-Vierzylinder nicht.<br />
Schließlich ist da noch dieser begeisternde<br />
Racing-Sound, der einem eine viel höhere Geschwindigkeit<br />
vorgaukelt… da muss ich grinsen!<br />
Andreas Bildl<br />
Foto- und Testfahrer der Benelli 254<br />
Ich muss zugeben, die kleine Benelli hat mich<br />
gleich mehrfach überrascht. Zum einen hätte ich<br />
nie geglaubt, dass sich meine 185 Zentimeter<br />
halbwegs vernünftig darauf unterbringen lassen.<br />
Zum anderen besitzt sie ein richtig gutes Fahrwerk.<br />
Vor allem aber ist der kleine Vierzylinder<br />
viel umgänglicher, als es seine Eckdaten vermuten<br />
lassen. Das macht die 254 zusammen mit<br />
ihren kleinen Schrulligkeiten richtig liebenswert.<br />
20 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7
Rasanter Motor,<br />
enorme Handlichkeit,<br />
geringes<br />
Gewicht. Damit<br />
begeisterte die<br />
kleine Benelli beim<br />
Test im Jahr 1981.<br />
Genau richtig,<br />
um den Spieltrieb<br />
auszuleben<br />
wegs akzeptable Verzögerung aus ihr herauspressen.<br />
Kuriosität am Rande: Beim<br />
Original-Bremssattel bestanden Bremskolben<br />
und Bremsbelag aus einem Teil, weshalb<br />
Rainer Pietzsch den Brembo- Sattel<br />
gegen ein Nachbauteil getauscht hat. So<br />
kann mit verschiedenen Belägen experimentiert<br />
werden. Doch für die überschaubare<br />
Bremsleistung ist auch eine<br />
weitere Schrulligkeit der Benelli verantwortlich.<br />
So sitzt der Handbremszylinder<br />
unter dem Tank und wird vom Bremshebel<br />
über einen Seilzug betätigt. Eine Anordnung,<br />
die auch bei der BMW R 90 S<br />
nicht gerade für berauschende Dosierbarkeit<br />
gesorgt hat.<br />
Bei alledem haben es die Techniker<br />
aber verstanden, dem Rennfloh ein Fahrwerk<br />
anzuschneidern, das seinen sportlichen<br />
Ambitionen mehr als gerecht wird.<br />
Dass die Benelli Haken wie ein Hase<br />
schlagen kann, überrascht angesichts des<br />
geringen Gewichts und der selbst für<br />
diese Hubraumkategorie schmalen 18-Zoll-<br />
Räder nicht wirklich. Die Stabilität des<br />
Fahrwerks und des unten offenen Rahmens<br />
in schnellen Kurven dagegen schon.<br />
Die gut ansprechende Gabel arbeitet besser<br />
als manches Billigteil heutiger China-<br />
Importe. Und die Federbeine sorgen hinten<br />
für entsprechende Stabilität. Mit viel<br />
Komfort können sie allerdings bei lediglich<br />
70 Millimeter Federweg nicht aufwarten.<br />
So ist das Kurvenschwingen mit<br />
der kleinen Benelli eine durchweg vergnügliche<br />
Angelegenheit, wobei jedoch<br />
Tankstellen nicht allzu weit entfernt sein<br />
sollten. Im Verbrauch gibt sich das 250er-<br />
Motörchen mit knapp fünf Litern durchaus<br />
genügsam, aber gerade mal 8,5 Liter<br />
Tank inhalt lassen eben nur einen begrenzten<br />
Aktionsradius zu.<br />
Immerhin geben die Tankstopps immer<br />
wieder Gelegenheit, die hübsche 254 ausgiebig<br />
zu betrachten. Auch wenn ihr bereits<br />
bei ihrem Erscheinen nicht mehr als ein<br />
Exotenstatus zuteil wurde und die Leistungsgigantonamie<br />
bereits in vollem Gange<br />
war, ist es schön, dass damals bei Benelli<br />
die pure Unvernunft siegte. Denn hin und<br />
wieder ist es erfrischend und macht unglaublichen<br />
Spaß, unvernünftig zu sein. ◻<br />
DATEN<br />
Benelli 254<br />
Motor: Luftgekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, obenliegende Nockenwelle, je zwei<br />
kipphebelbetätigte Ventile pro Zylinder, Bohrung x Hub 44 x 38 mm, Hubraum 231 cm³,<br />
Verdichtung 10,5:1, Leistung 26 PS bei 10 500/min<br />
Kraftübertragung: Mehrscheiben-Nasskupplung, Fünfganggetriebe, Kettenantrieb<br />
Fahrwerk: Doppelrohrrahmen, unten offen, Telegabel vorn, Federweg 120 mm, Standrohre Ø 30 mm,<br />
Zweiarmschwinge mit zwei Federbeinen hinten, Federweg 70 mm, Gussräder, Reifen vorn/hinten<br />
2.75-18/3.00-18, Scheibenbremse vorn, Ø 260 mm, Simplex-Trommelbremse hinten, Ø 158 mm<br />
Maße und Gewichte:Radstand 1270 mm, Gewicht vollgetankt 124 kg, Tankinhalt 8,5 l<br />
Fahrleistung: Höchstgeschwindigkeit zirka 120 km/h<br />
www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 21
IM FOKUS I<br />
Honda CBR 250 RR I Honda VFR 400 R<br />
22 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7
KLEINER<br />
MACHEN, LEUTE<br />
Als die Ideenfabriken in Japan gegen Ende<br />
der Achtziger auf Hochtouren liefen, brachten<br />
sie im kleinen Hubraumbereich mit all<br />
ihrem Know-how erstaunliche Kreationen<br />
hervor. Vornehmlich für den heimischen<br />
Markt zwar, aber manche dieser Winzlinge<br />
schafften es auch nach Deutschland.<br />
Text: Andreas Bildl; Fotos: Jacek Bilski<br />
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IM FOKUS I<br />
Honda CBR 250 RR I Honda VFR 400 R<br />
Zu beneiden waren Motorrad<br />
fahrende Japaner zu Beginn der<br />
Achtziger auf den ersten Blick<br />
nicht. Der Führerschein für hubraumstarke<br />
Motorräder war horrend teuer und<br />
die Prüfungshürde verdammt hoch. So fuhr<br />
die Masse der Biker in Japan erschwingliche<br />
250er und 400er.<br />
Die erfreuliche Kehrseite war, dass in<br />
diesen kleinen Klassen die Vielfalt blühte<br />
und ein mächtiges Wettrüsten um immer<br />
stärkere Maschinen begann. Die Konstrukteure<br />
scheuten kaum eine Mühe, was<br />
echte Leckerbissen hervorbrachte. Controller<br />
und Rotstift-Schwinger hatten sie<br />
wohl damals weggesperrt. Man musste<br />
den Kunden ja schließlich was bieten.<br />
Und das waren richtig heiße Feuerzeuge.<br />
Honda setzte in der 250er-Klasse mit der<br />
CBR 250 RR auf einen Reihenvierzylinder,<br />
bei den 400ern wurde neben der CBR<br />
aber mit der VFR 400 R auch ein waschechter<br />
V4-Ableger des Superbikes RC 30<br />
aufgelegt. Inklusive Einarmschwinge und<br />
der zahnradgetriebenen Nockenwellen.<br />
Lediglich auf Tassenstößel musste die<br />
kleine VFR verzichten, sie öffnet ihre<br />
Ventile über Schlepphebel. Auch die CBR<br />
250 RR, Typ MC22 treibt ihre Nockenwellen<br />
über eine Zahnradkaskade an. Im Gegensatz<br />
zur VFR, bei der die mittig zwischen<br />
den Zylindern platzierten Zahnräder über<br />
die Kurbelwelle angetrieben werden, setzt<br />
beim Reihenmotor der CBR der Kupplungskorb<br />
den Zahnradturm in Rotation.<br />
Der sitzt daher auch zwischen dem dritten<br />
und vierten Zylinder. Das muss man<br />
HONDA<br />
CBR 250<br />
Echte Kleinkunst,<br />
vier Ventile samt<br />
Tassenstößel bei<br />
48,5 mm Bohrung<br />
unterzubringen.<br />
Für die Ventilspielkontrolle<br />
sind filigrane<br />
Finger gefragt<br />
Klappe, die erste: Auf Fingerdruck kommen<br />
die Soziusrasten zum Vorschein<br />
24 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7
RR<br />
Das sieht man nicht alle Tage. Der rote Bereich wartet tatsächlich bei astronomischen<br />
19 000/min. Da kommt beim Fahren durchaus etwas GP-Feeling auf<br />
Klappe, die zweite: Klappt das Soziuspolster auf, gibt es ein üppiges, dazu spritzwassergeschütztes<br />
Staufach frei. Das hat sich die kleine CBR von der großen abgeschaut<br />
Klappt auch: Dank zweier 276er-Bremsscheiben<br />
verzögert das Leichtgewicht tadellos
IM FOKUS I<br />
Honda CBR 250 RR I Honda VFR 400 R<br />
sich einfach mal auf der Zunge zergehen<br />
lassen, eine Serien-250er mit zahnradgetriebenen<br />
Nockenwellen! Die Ingenieure<br />
gingen im Streben, der Konkurrenz eine<br />
Nasenlänge voraus zu sein, also richtig in<br />
die Vollen, frei nach dem Motto: Je kleiner<br />
der Hubraum, desto größer der konstruktive<br />
Aufwand.<br />
Der deutsche Markt kam allerdings<br />
auf offiziellem Wege nicht in den Genuss<br />
der 250er-Kleinkunst. So mussten pfiffige<br />
Händler und Grauimporteure wie Norbert<br />
Wagner in Busek diese mechanischen<br />
Kunstwerke nach Deutschland schaffen.<br />
Etwas anders lagen die Dinge bei den<br />
Sport-400ern, Honda und auch Kawasaki<br />
hatten sie zu Beginn der Neunziger eine<br />
kurze Zeit offiziell im Programm, woran<br />
<strong>MOTORRAD</strong> mit seiner begeisterten Berichterstattung<br />
nicht ganz unschuldig<br />
war. Der Preis für die VFR war mit 19 195<br />
Mark allerdings abschreckend hoch.<br />
Beide Maschinen stammen aus dem<br />
Fuhrpark von Pit Spang, Vorsitzender des<br />
RC 30-Clubs. Die rot-schwarze Lackierung<br />
seiner VFR weist sie übrigens als Japan-<br />
Import aus.<br />
Technisch ist sie ein richtiger Leckerbissen.<br />
Doch die CBR 250 RR aus dem Jahr<br />
1991 steht ihr in dieser Hinsicht kaum<br />
nach. Die Kleine hat es nämlich ebenfalls<br />
faustdick hinter den Ohren. Willkommen<br />
im Reich der Drehzahl. Der Drehzahlmesser<br />
verspricht fantastische 19 000 Umdrehungen<br />
pro Minute. So hoch drehten nicht<br />
einmal die legendären RC 166-Rennmaschinen<br />
in den Sechzigern. Die schafften<br />
kreischende 18 000/min, und das mit<br />
sechs Zylindern. Dafür saß ihr Pilot sicher<br />
nicht so kommod wie Tester Stefan auf der<br />
CBR 250 RR. Der ist im Sattel der Miniatur-<br />
Fireblade durchaus menschenwürdig untergebracht.<br />
Gut, die Beine muss er schon<br />
kräftig anwinkeln, aber der Oberkörper<br />
ruht überraschend aufrecht und entspannt.<br />
Da ist die VFR, Modellcode NC 30 und<br />
deshalb liebevoll „kleine RC 30“ genannt,<br />
viel mehr reinrassige Rennfeile. Kein<br />
Wunder, hatten die zu heiß gewaschenen<br />
Superbikes doch in Japan eine eigene<br />
Rennserie, die TT-Formel 3, in der sie sich<br />
um die Ohren fuhren. Ich klinke mich in<br />
die VFR ein, Knie eng gefaltet, die Lenkerstummel<br />
verbergen sich in den Tiefen der<br />
Verkleidung, mein Oberkörper ist geduckt,<br />
den Drehzahlmesser habe ich direkt vor<br />
der Nase. Der hat sein Limit bei immer<br />
noch beachtlichen 16 000/min und ist<br />
wie jener der 250er stilecht rennmäßig in<br />
Moosgummi gepackt.<br />
26 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7<br />
Die Klangwertung gewinnt klar die<br />
400er. Die enge Verwandtschaft zur RC 30<br />
ist unverkennbar, auch die Kleine trägt<br />
die bereits in der VF 1000 R eingesetzte<br />
360-Grad-Kurbelwelle. Sie sorgt für dieses<br />
aufregende, tieffrequente und sonore<br />
V4-Grummeln.<br />
Das Anfahren erledigen beide überraschenderweise<br />
ohne materialmordendes<br />
Schleifenlassen der Kupplung. Beide Motoren<br />
zeigen sich richtig gut abgestimmt.<br />
Niedriges Tempo erledigen sie nonchalant<br />
mit geringen Drehzahlen. Wobei Stefans<br />
Sehgewohnheiten sicher kräftiger durcheinandergerüttelt<br />
werden. Stadttempo heißt<br />
auf der 250er bereits 5000/min auf der<br />
Uhr. Aber ohne angestrengtes Plärren aus<br />
dem Auspuff oder mechanische Geräusche.<br />
Die CBR schnurrt einfach so brav vor<br />
sich hin. Ratzfatz fädelt sie sich, schmal<br />
wie sie ist, selbst durch die kleinste Lücke<br />
in den Blechkolonnen. Beim Kotflügel-<br />
Slalom ist sie der Chef.<br />
Aber der richtige Spaß mit den beiden<br />
wartet freilich erst auf der offenen Landstraße.<br />
Ganz umsonst gibt’s den allerdings<br />
nicht, er will schon ein wenig erarbeitet<br />
sein. Besonders auf der 250er. Zuallererst<br />
heißt es, die innere Hemmschwelle vor<br />
Drehzahlen zu überwinden. Ist das gewww.motorrad-classic.de
DATEN<br />
Honda CBR 250 RR (1990–1996)<br />
Motor: Wassergekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, zwei<br />
obenliegende Nockenwellen, über Zahnräder angetrieben, vier Ventile<br />
pro Zylinder, über Tassenstößel betätigt, Bohrung x Hub 48,5 x 33,8<br />
mm, Hubraum 249 cm³, Verdichtungsverhältnis 11,5:1, Leistung 45 PS<br />
bei 15 000/min<br />
Kraftübertragung: Mehrscheiben-Nasskupplung, Sechsganggetriebe,<br />
Kettenantrieb<br />
Fahrwerk: Brückenrahmen aus Aluminium, Hinterradschwinge aus<br />
Aluminium mit Zentralfederbein, über Umlenkung betätigt, hydraulisch<br />
gedämpfte Telegabel vorn, Leichtmetall-Gussräder, Reifen vorn<br />
110/70-R17, hinten 150/60-R17, Doppelscheibenbremse vorn,<br />
Ø 276 mm, Scheibenbremse hinten<br />
Maße und Gewicht:Radstand 1345 mm, Leergewicht 157 kg,<br />
Tankinhalt 13 l<br />
Fahrleistung: Höchstgeschwindigkeit zirka 170 km/h<br />
Honda VFR 400 R (1989–1993)<br />
Motor: Wassergekühlter Vierzylinder-Viertakt-90-Grad-V-Motor, zwei<br />
obenliegende Nockenwellen, über Zahnräder angetrieben, vier Ventile<br />
pro Zylinder, über Schlepphebel betätigt, Bohrung x Hub 55 x 42 mm,<br />
Hubraum 399 cm³, Verdichtungsverhältnis 11,3:1, Leistung 61 PS bei<br />
12 500/min<br />
Kraftübertragung: Mehrscheiben-Nasskupplung, Sechsganggetriebe,<br />
Kettenantrieb<br />
Fahrwerk: Brückenrahmen aus Aluminium, Hinterradschwinge aus<br />
Aluminium mit Zentralfederbein, über Umlenkung betätigt, hydraulisch<br />
gedämpfte Telegabel vorn, Leichtmetall-Gussräder, Reifen vorn<br />
120/60-VR17, hinten 150/60-VR18, Doppelscheibenbremse vorn,<br />
Ø 300 mm, Scheibenbremse hinten, Ø 220 mm<br />
Maße und Gewicht:Radstand 1345 mm, Gewicht vollgetankt<br />
193 kg, Tankinhalt 17 l<br />
Fahrleistung: Höchstgeschwindigkeit 205 km/h<br />
schafft, kommt einem Runterschalten bei<br />
10 000/min plötzlich gar nicht mehr so<br />
schlimm vor. Die kleine CBR macht auf<br />
dicke Hose, faucht bei hohen Drehzahlen<br />
wie eine Große. Wobei sie trotz der horrenden<br />
Spitzendrehzahlen ihre Leistung<br />
schon relativ früh bei 15 000/min erreicht.<br />
Die volle Konzentration gilt Schalt-,<br />
Brems- und Einlenkpunkten. Das schult<br />
ungemein und erzieht zu einem exakten<br />
und sauberen Fahrstil. Entlohnt dafür<br />
aber mit verblüffend flottem Tempo. Ich<br />
staune jedenfalls nicht schlecht, dass Stefan<br />
partout nicht aus den Rückspiegeln<br />
der VFR verschwinden will. Und der Kerl<br />
hat sicher auch noch jede Menge Spaß<br />
dabei. Denn die 250er wartet mit geradezu<br />
frappierender Handlichkeit auf. Und<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 27
IM FOKUS I<br />
Honda CBR 250 RR I Honda VFR 400 R<br />
einem erstaunlich stabilen und gut ausbalancierten<br />
Fahrwerk. Es wirkt, als wäre es<br />
gebaut, um locker mehr als die 45 PS des<br />
250er-Motors zu verkraften. Statt billigem<br />
Stahlrahmen ein Aluchassis, aus Gussund<br />
Strangpressprofilen verschweißt. Mit<br />
einem reparaturfreundlich angeschraubten<br />
Rahmenheck und einer Alu-Bananenschwinge<br />
mit versteifendem Profil auf der<br />
linken Seite und Umlenkung fürs Federbein.<br />
Wen wundert’s, dass die CBR eine<br />
erstaunlich erwachsene Straßenlage liefert.<br />
Dennoch wirkt die VFR erwachsener.<br />
Sie ist im Handling nicht so verspielt wie<br />
die 250er, auch wenn das der knappe Radstand<br />
von 1345 Millimetern – der kürzeste<br />
ihrer damaligen Klasse und ebenso kurz<br />
wie jener der CBR – vermuten lässt.<br />
Aber der montierte Bridgestone BT14<br />
war schon vor zehn Jahren kein Top-Reifen.<br />
Und das heute ausgestorbene, zu Beginn<br />
der Neunziger aber durchaus noch<br />
gängige 120/60-Format des 17-Zoll-Vorderreifens<br />
tut ein Übriges. Den kombiniert<br />
sie außerdem mit einem Hinterrad im ungewöhnlichen<br />
18-Zoll-Format. Dazu zählt<br />
sie mit 193 Kilo vollgetankt nicht zu den<br />
Leichtgewichten unter den 400ern. Jetzt<br />
aber bloß nicht falsch verstehen, die VFR<br />
ist alles andere als unhandlich, nur fährt<br />
die 250er eben noch viel spielerischer.<br />
Mehr Souveränität bietet freilich die<br />
VFR, trotz der eher touristisch soft agierenden<br />
Federelemente. Der wohltönende<br />
V4 mit Schlepphebeln,<br />
zwei<br />
Zahnradtürmen und<br />
360-Grad-Kurbelwelle,<br />
so viel Technik<br />
auf engstem Raum ist im<br />
Reich der 400er einmalig<br />
HONDA<br />
VFR 400<br />
Es sind auch Details wie die Tankentlüftung,<br />
die für Rennflair an der VFR sorgen<br />
So klappt‘s auch mit dem Rennsport.<br />
Aufnahme für einen Lenkungsdämpfer<br />
28 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7
Wie die RC 30 trägt auch die 400er eine<br />
Einarmschwinge nach dem elf-Patent<br />
der Langstreckenrenner und dazu den<br />
Auspuff auf der linken Seite<br />
R<br />
Der Kaufpreis war schmerzhaft hoch, Highlights wie die<br />
aufwendige Bremsmomentabstützung entschädigten dafür<br />
Immer die Drehzahl im Blick. Tacho und Kontrollleuchteneinheit<br />
können für den Renneinsatz separat demontiert werden
IM FOKUS I<br />
Honda CBR 250 RR I Honda VFR 400 R<br />
V4 suggeriert mit seinem knurrigen Tonfall<br />
stets weniger Drehzahl, als gerade anliegt.<br />
Er bietet ein überraschend breites<br />
nutzbares Drehzahlband. Ab 6000/min<br />
geht es flott voran, kein Leistungseinbruch<br />
stört die Drehfreude. Und wenn’s mal fix<br />
gehen muss, einfach zwei Gänge im butterweichen<br />
Getriebe runtersteppen und den<br />
V4 von der Leine lassen. Er dankt dies mit<br />
herrlich röhrendem Sound. Da ertappe<br />
ich mich immer wieder dabei, wie ich vor<br />
Kurven instinktiv noch etwas mehr hinter<br />
die Verkleidung schlüpfe und dichter an<br />
den Lenker heranrutsche. Doch auch<br />
wenn es gemütlich über die Lande geht,<br />
ist für Unterhaltung gesorgt, weiß die VFR<br />
zu begeistern. Mit toll gemachten Details<br />
wie der Tankentlüftung oder der feinen<br />
Einarmschwinge. Dazu die Vierkolben-<br />
Festsattelbremsen, die spürbar engagierter<br />
zu Werke gehen als die Schwimmsättel<br />
der CBR 250. Und die Ohren kommen<br />
bei dem betörenden V4-Sound immer<br />
auf ihre Kosten. Man ertappt sich immer<br />
wieder dabei, einmal mehr zu schalten als<br />
nötig, um die wechselnde Tonlage des V4<br />
zu genießen.<br />
Mit einem außergewöhnlichen Klangerlebnis<br />
kann auch die 250er aufwarten.<br />
Die Zahnräder ihres Nockenwellenantriebs<br />
mischen ein vernehmliches helles<br />
Singen in die Klangkulisse. Das hat dann<br />
in Ver bindung mit den hohen Drehzahlen<br />
ein bisschen etwas von einem Ritt auf einem<br />
Zahnarztbohrer. Doch das eigentlich<br />
Überraschende an der Fahrt mit beiden<br />
ist, dass sie nicht etwa mit zweitaktartig<br />
spitzer Leistungscharakteristik aufwarten.<br />
Freilich ist Drehzahl gefragt, wenn es<br />
zügig vorwärts gehen soll. Die Leistungsabgabe<br />
erfolgt bei beiden dennoch recht<br />
gleichmäßig. Und auch die 250er bietet<br />
schlaue Details. Die Soziusrasten lassen<br />
sich unter die Heckverkleidung klappen<br />
und stören so die sportliche Linie nicht,<br />
das Soziuspolster lässt sich wie bei der<br />
Fireblade aufklappen und gibt dann ein<br />
üppiges Staufach frei.<br />
Betört die VFR bei aller Verspieltheit<br />
mit erstaunlich ernsthafter Sportlichkeit,<br />
lässt es sich mit der CBR traumwandlerisch<br />
mühelos durch die Kurven schwingen,<br />
ohne dass die Maschine flatterhaft oder<br />
nervös wird. Und der Reiz dieser Kleinkaliber<br />
besteht auch darin, dass bei ihnen<br />
kleiner Hubraum nicht gleichbedeutend<br />
ist mit konstruktiver Schmalkost. Für<br />
Technik-Liebhaber und Freunde aktiver<br />
Fortbewegung sind sie geradezu ein Leckerbissen.<br />
Unkonven tionell, fordernd. Und im<br />
Falle der VFR gar mit ausreichend Leistung,<br />
um auch als ganz ernsthaftes Spaßmobil<br />
für alle Tage zu taugen.<br />
◻<br />
www.motorrad-classic.de
MEINUNG<br />
Stefan Glück<br />
Test- und Fotofahrer zur CBR 250 RR<br />
Zum Fotoshooting bin ich mit der Moto<br />
Guzzi MGX-21 angereist, einem 360-Kilo-<br />
Klotz mit 1,4-Liter-V2 und Nenndrehzahl<br />
6500/min. Ein größerer Unterschied zur CBR<br />
250 RR ist kaum denkbar. An die knapp 200<br />
Kilogramm weniger Gewicht gewöhnt man<br />
sich schneller als an die im Fahrbetrieb rund<br />
10 000/min höheren Drehzahlen. Der Sound<br />
des winzigen Reihenvierers kommt einem<br />
Zahnarztbohrer so nahe, wie das Handling<br />
dem oft bemühten Fahrrad. Um mit der CBR<br />
flott unterwegs zu sein, muss man den Motor mit dem exakten Sechsganggetriebe<br />
stets im fünfstelligen Bereich halten. Eine Aufgabe, die<br />
ebenso viel Konzentration erfordert, wie sie Befriedigung bietet.<br />
Andreas Bildl<br />
Test- und Fotofahrer zur VFR 400 R<br />
Je länger ich mit der VFR unterwegs bin,<br />
desto klarer wird, dass es Wichtigeres gibt<br />
als schiere Leistung. Es ist dieses Zusammenspiel<br />
aus federleichtem Handling, anmachender<br />
Soundkulisse und dem Gefühl,<br />
ein kleines, exklusives technisches Sahnestückchen<br />
zu bewegen, das einer Ausfahrt<br />
mit ihr den besonderen Reiz verleiht. Sicher<br />
gibt es kräftigere Sportler als diese 400er,<br />
aber genau das macht die Sache so spannend:<br />
Sich auf kurvigen Strecken Gang und<br />
Drehzahl passend zurechtlegen, die mit jedem Schaltvorgang wechselnde<br />
Tonlage und das saubere Hinausdrehen des V4 zu genießen. Und das Beste:<br />
Zudem ist die VFR auch noch bildhübsch. Zu beneiden, wer eine besitzt.<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 31
IM FOKUS I<br />
Honda CB 400 Four<br />
DIE GROSSE<br />
KLEINE<br />
Zum 50. Gründungsjubiläum beschenkte<br />
Honda 1998 den japanischen Markt mit<br />
einer CB 400 Four im klassischen Stil der<br />
legendären 750er. Die Hommage an das<br />
große Vorbild geriet so stimmig, dass die<br />
hierzulande sehr seltene 400er längst zu<br />
einem gesuchten Youngtimer avancierte.<br />
Text: Uli Holzwarth; Fotos: Jacek Bilski<br />
32 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7<br />
www.motorrad-classic.de
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 33
IM FOKUS I<br />
Honda CB 400 Four<br />
34 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7
Links: Dank Kühlrippen, kleinem Kühler<br />
und weitgehend unter Motordeckeln<br />
versteckten Schläuchen fällt die Wasserkühlung<br />
nicht störend auf. Von oben<br />
nach unten: Der Vierzylinder macht sich<br />
nicht besonders schlank. Blickfänge sind<br />
die schön gestalteten Runduhren des<br />
Cockpits und die Speichenräder mit den<br />
polierten Alufelgen<br />
Vier Zylinder, vier Arbeitstakte<br />
und vier Auspufftöpfe – wie die<br />
Neuinterpretation einer klassischen<br />
Honda auszusehen hat, lag auf der<br />
Hand, als Honda Mitte 1997 die CB 400<br />
Four mit dem Modell-Code NC36 der<br />
Öffentlichkeit präsentierte.<br />
Zu etwas Besonderem machten die<br />
kleine Honda jedoch nicht alleine die traditionellen<br />
Zutaten, mit denen die Vierhunderter<br />
so harmonisch und gekonnt<br />
ihrem legendären Vorbild von 1969 huldigte,<br />
sondern eine herausragende Verarbeitungsqualität<br />
bis ins kleinste Detail.<br />
Schade nur, dass sich hierzulande kaum<br />
jemand daran ergötzen konnte. Die nur<br />
1997 und 1998 angebotene NC36 sollte<br />
nämlich dem japanischen Heimatmarkt<br />
vorbehalten bleiben, wo sich die 400er-<br />
Klasse aufgrund der besonderen Führerscheinregularien<br />
bis heute einer großen<br />
Popularität erfreut.<br />
Glücklicherweise erkannten damals jedoch<br />
einige freie Importeure das Potenzial<br />
der CB 400 und holten die kleine Schönheit<br />
auch nach Deutschland. Bei Preisen<br />
um 11 500 Mark schlugen jedoch nur echte<br />
Liebhaber zu, sodass hierzulande kaum<br />
mehr als ein, zwei Handvoll von der NC36<br />
verkauft wurden. Weshalb man heute verdammt<br />
viel Glück braucht, um überhaupt<br />
ein Exemplar zu finden.<br />
Adrian Stemmler war Fortuna im vergangenen<br />
Jahr hold. Hondas CB-Baureihe<br />
hatte es dem 48-jährigen Hessen schon<br />
lange angetan. „Für mich muss ein Motorrad<br />
einfach so aussehen, wie ein klassisches<br />
Motorrad eben aussieht“, sagt er. Und<br />
meint natürlich die CB 750 Four. „Deren<br />
Linienführung ist absolut zeitlos, sie hat<br />
mir schon immer gefallen.“<br />
So musste der Raumausstatter nicht<br />
lange überlegen, als er das Angebot zum<br />
Kauf der neuwertigen roten CB bekam.<br />
„Das war purer Zufall. Eine gezielte Suche<br />
nach einer NC36 macht wenig Sinn, weil<br />
es zu wenige davon gibt und die meisten<br />
in Liebhaber-Händen sind.“ Die erste<br />
Chance hatte Adrian vertran, weil er zu<br />
lange zögerte. „Das war eine blaue CB.<br />
Doch der Verkäufer hatte noch eine weitere,<br />
eben diese rote, in der Garage stehen.<br />
Also habe ich alle meine Kontaktdaten<br />
hinterlassen, ohne allzu große Hoffnung<br />
allerdings. Doch nach einem halben Jahr<br />
meldete sich der Herr tatsächlich. Und da<br />
habe ich natürlich sofort zugeschlagen!“<br />
Ohne zu verhandeln, versteht sich, dafür<br />
gab es angesichts des hervorragenden<br />
Zustands auch keinen Grund. „Für mich<br />
ist diese CB 400 Four die Erfüllung eines<br />
Traums. Hier passt einfach alles zusammen,<br />
die harmonischen Proportionen, der<br />
klassische Stil und die tolle Verarbeitung.“<br />
Dem kann ich vor Ort nur zustimmen. Die<br />
400er ist wahrlich eine Augenweide. Sieht<br />
so aus, wie sich Eigner einer aktuellen<br />
CB 1100 ihr Krad wünschen würden. Mit<br />
der NC36 könnte man tatsächlich Stunden<br />
in der Garage verbringen, ohne sich sattzusehen.<br />
Noch schöner wirkt Adrians Schmuckstück<br />
jedoch in der Sonne, wo das polierte<br />
Alu der Felgen und Naben sowie der Motordeckel<br />
mit dem Chrom von Schutzblechen,<br />
Auspuff und den Instrumenten um die<br />
Wette strahlt. Die Finger streichen über<br />
gebürstete Oberflächen und satten Lackauftrag<br />
– selbst an den Schweißnähten des<br />
Rahmens –, alles wirkt gediegen. Und so<br />
stimmig, dass mir nicht einmal die Wasserkühlung<br />
des Vierventil-Vierers störend auffällt.<br />
Was auch daran liegt, dass sich die<br />
Schläuche größtenteils unter dem linken<br />
Motordeckel verstecken.<br />
Genug der Bewunderung, rauf auf die<br />
kommod gepolsterte Sitzbank. Zu meiner<br />
Überraschung bietet mir die kleine Honda<br />
genügend Platz, nirgendwo zwickt es. Wie<br />
von selbst finden die Füße ihre Rasten, die<br />
so angebracht sind, dass man sich prima<br />
gegen den Winddruck abstützen kann.<br />
Passend dazu würde ich mir allerdings<br />
einen flacheren Lenker wünschen, der<br />
serienmäßige zwingt mich in eine ziemlich<br />
aufrechte Haltung.<br />
DATEN<br />
Honda CB 400 Four (NC36, 1997–1998)<br />
Motor: Wassergekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, zwei obenliegende, kettengetriebene<br />
Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder, über Tassenstößel betätigt, Bohrung x Hub 55 x 42 mm,<br />
Hubraum 399 cm³, Verdichtung 11,3:1 Leistung 53 PS bei 10 000/min, max. Drehmoment 40 Nm<br />
Kraftübertragung: Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Fünfganggetriebe, Kettenantrieb<br />
Fahrwerk: Doppelschleifenrahmen aus Stahlrohr, Telegabel, Ø 41 mm, Zweiarmschwinge aus<br />
Stahlprofilen mit zwei Federbeinen, Drahtspeichenräder mit Alufelgen, Reifen 110/80 H 17 vorn<br />
und 140/70 H 17 hinten, Doppelscheibenbremse vorn (Ø 295 mm), Scheibenbremse hinten<br />
Maße und Gewicht:Radstand 1455 mm, Gewicht vollgetankt 213 kg, Tankinhalt 15 l<br />
Höchstgeschwindigkeit: 158 km/h (Messwert aus <strong>MOTORRAD</strong> 18/1998)<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 35
IM FOKUS I<br />
Honda CB 400 Four<br />
Seltener Anblick:<br />
Die 1997 und 1998<br />
nur in Japan angebotene<br />
NC36 vor<br />
deutschem Mauerwerk,<br />
denn zu uns<br />
haben es nur ganz<br />
wenige Exemplare<br />
geschafft. Links:<br />
Glanzgedrehte Alunaben<br />
in den Speichenrädern<br />
und<br />
symmetrisch verlegte<br />
Schalldämpfer<br />
offenbaren Hondas<br />
Perfektionswillen
Spontan startet der Kurzhuber auf<br />
Knopfdruck, brummelt dezent bei leicht<br />
erhöhtem Standgas. Die leichtgängige<br />
Kupplung ziehen, linke Fußspitze nach<br />
unten steppen, Kupplung bei 2000 Touren<br />
kommen lassen – und die 400er rollt ohne<br />
Murren los. Mit ihrem bassigen Timbre im<br />
Drehzahlkeller und dem sonoren Brabbeln<br />
im Schiebebetrieb suggeriert mir die CB<br />
400 zunächst mehr Hubraum und Tatendrang,<br />
als sie wirklich hat. Selbst im fünften<br />
Gang zieht sie aus dem Standgas heraus<br />
problemlos und mit sauberer Gasannahme<br />
voran – Alltagstest bestanden.<br />
Richtig Leben in die Vierzylinder-Bude<br />
kommt natürlich erst bei hohen Drehzahlen,<br />
wie der Blick auf den roten Bereich<br />
bei Elffünf schon vermuten lässt. So ab<br />
7000/min beginnt der Spaß, wechselt der<br />
Vortrieb von gemächlich in nachdrücklich,<br />
ab der 9000er-Marke geht es dann energischer<br />
zur Sache. Klar, der Vierzylinder<br />
braucht Drehzahlen und dreht auch willig.<br />
Nur wirkt er dabei nie so richtig befreit. Im<br />
Vergleich zur CB 400 Four aus den 70ern<br />
vermisse ich beim äußerst kultivierten und<br />
mit besten Manieren gesegneten Triebwerk<br />
der NC36 bei allem Elan so etwas<br />
wie sportlichen Biss, der dem Piloten beim<br />
Ausquetschen so eines kleinen Vierzylinders<br />
erst den richtigen Kick beschert. Der<br />
schwächere Zweiventil-Oldie hat diesen<br />
Elan, wirkt deshalb gefühlsmäßig sogar<br />
spritziger als der ziemlich gleichförmig<br />
Richtung Redline kurbelnde Vierventiler<br />
der viel jüngeren CB 400.<br />
Mag sein, dass der NC36 bei der Einbürgerung<br />
vor knapp 20 Jahren die eine<br />
oder andere der in Japan angegebenen 53<br />
Pferdestärken abhanden gekommen ist,<br />
um sie hiesigen Abgasbestimmungen anzupassen.<br />
Im Test in <strong>MOTORRAD</strong> 18/1998<br />
attestierte ihr der Prüfstand jedenfalls nur<br />
48 PS. Genügend, um die immerhin 213<br />
Kilogramm schwere Maschine samt Fahrer<br />
in weniger als sechs Sekunden aus dem<br />
Stand bis zum Landstraßenlimit zu beschleunigen.<br />
Kraft für genüssliches Kurvensurfen<br />
ist also genügend vorhanden, nur<br />
dürfte sie für meinen Geschmack etwas explosiver<br />
rüberkommen.<br />
Viel mehr als den Kick bei hohen Touren<br />
vermisse ich allerdings einen sechsten<br />
Gang, um das hohe Drehzahlniveau zu reduzieren.<br />
Bei Tempo 100 rotiert die Kurbelwelle<br />
im fünften nämlich schon 6000-mal<br />
pro Minute, bei 130 km/h sind es fast 9000<br />
Touren. Das bringt – trotz hervorragender<br />
Laufkultur – unnötig Hektik ins Geschehen,<br />
weil man beim genussvollen Ausreiten mit<br />
einem klassischen Naked Bike eigentlich<br />
nicht ständig so hochtourig unterwegs sein<br />
möchte. Vielleicht ist das ja auch nur Gewohnheitssache.<br />
Keine Eingewöhnung verlangt dagegen<br />
das stets berechenbare Fahrverhalten.<br />
Draufsetzen und wohlfühlen lautet das<br />
Motto, typisch Honda halt. Die CB 400<br />
Four braucht zwar einen bewussten Lenkimpuls,<br />
klappt dann aber willig in Schräglage,<br />
flitzt neutral durch Kurven und zeigt<br />
selbst auf welligem Asphalt keinerlei Anzeichen<br />
von Nervosität. Sogar das Feedback<br />
ist ganz okay, obwohl es der nicht<br />
einstellbaren Gabel und den beiden Federbeinen<br />
etwas an Dämpfung mangelt. Dafür<br />
geht es komfortabel über Flickenteppiche.<br />
Und wenn es mal eng wird, sind die gut<br />
dosierbaren und – bei entschlossenem<br />
Zugriff – kräftig zupackenden Scheibenbremsen<br />
verlässliche Stopper.<br />
Nachdem alle Fakten gedanklich abgespeichert<br />
sind, lasse ich mich auf der<br />
Rückfahrt ein wenig treiben. Nehme ganz<br />
bewusst ein paar Umwege, vermeide das<br />
letzte Drehzahldrittel, erfreue mich am<br />
dezenten Summen, dem Blick in die Landschaft<br />
und auf die klassischen Runduhren.<br />
Gut so. Jetzt, im entspannten Genießermodus,<br />
entfaltet die hübsche CB 400 nämlich<br />
ihren ganzen Charme. Zeigt mir, weshalb<br />
sie heute so begehrt ist. Denn auch<br />
die kleine NC36 hat alles, was Honda<br />
einst groß gemacht hat. Vor allem natürlich<br />
vier Zylinder, vier Arbeitstakte und –<br />
ganz wichtig – vier Auspufftöpfe! ◻<br />
MEINUNG<br />
Adrian Stemmler<br />
Besitzer der Honda CB 400 Four<br />
Die Honda-Vierzylinder der CB-Baureihe haben mich schon<br />
immer fasziniert. Vor allem natürlich die CB 750 Four mit<br />
ihrer zeitlos-klassischen Linienführung. So müssen Motorräder<br />
für mich aussehen! Deshalb habe ich neben meiner<br />
CB 1100 auch noch eine NC36 gesucht, die dem großen<br />
Vorbild stilistisch so nahe kommt wie keine andere Maschine<br />
zuvor und danach. Meine rote CB 400 Four aus<br />
Hondas Jubiläums-Jahrgang 1998 war ein glücklicher Zufallstreffer<br />
– für mich ging damit ein Traum in Erfüllung!<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 37
IM FOKUS I<br />
Übersicht: Vierzylinder bis 400 cm 3<br />
DIE LIEBEN<br />
Nicht mal einen halben<br />
KLEINEN<br />
Liter Hubraum, aber<br />
schon vier Zylinder –<br />
die kleinen Flitzer<br />
haben meist das Image schwachbrüstiger Drehorgeln. Dabei gibt<br />
es wunderschöne Modelle mit feinster Technik, die allemal ernst zu<br />
nehmende Sportler oder Naked Bikes sind. Text: Gerhard Eirich; Fotos: Archiv<br />
Bimota YB 7 Folgore Von der exotischen<br />
Bimota mit angeblich 65 PS starkem<br />
Yamaha-Vierzylindermotor wurden ab<br />
1988 nur 321 Stück gebaut<br />
*offiziell im Angebot in Deutschland<br />
38 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7<br />
Benelli 350 RS* Im Gegensatz zum 31 PS starken<br />
Parallel-Modell von Moto Guzzi mit demselben<br />
Vierzylinder soll die Benelli 350 RS<br />
(Rapido Sport) laut Werk 38 PS leisten<br />
Benelli 354 Sport II* Als sportlichste Variante<br />
354 Sport II glänzte die Benelli schließlich<br />
mit Alugussrädern und Doppelscheibenbremse<br />
vorn sowie Scheibe hinten<br />
www.motorrad-classic.de
Suzuki Bandit 400* Klassischer geht’s<br />
kaum: verchromte Runduhren im<br />
Cockpit, bildschöner Vierzylinder mit<br />
herrlich geschwungenen Krümmern<br />
Honda CB 350 Four* Einst im Schatten ihrer 500er- und 750er-Schwestern, hat sich<br />
die 350er-Vierzylindermaschine längst zum geschätzten Liebhaberstück gemausert<br />
Hubraum ist durch nichts zu ersetzen,<br />
außer...“ Wir alle kennen<br />
diese Weisheit. Die ja einerseits<br />
stimmt, und doch auch nicht. Wer<br />
nicht nur dem ultimativen Drehmoment-<br />
Bums etwas abgewinnen kann, sondern<br />
auch von filigraner Technik und unbändiger<br />
Drehfreude, gepaart mit Laufkultur<br />
und Turbinensound fasziniert ist, der lässt<br />
sich auch für kleine Vierzylindermotoren<br />
begeistern. In einer Hubraumliga, die<br />
sonst wie selbstverständlich den Einzy-<br />
linder-Pötten oder höchstens noch den<br />
Twins vorbehalten blieb.<br />
Dabei erlebte der Vierzylinder, wenn<br />
wir einen kurzen Blick weit zurück werfen,<br />
sein Debüt im Motorrad schon sehr<br />
früh. Die belgische Firma FN (Fabrique<br />
Nationale), ursprünglich ein Waffenhersteller,<br />
hatte bereits 1904 ein Bike mit vier<br />
PS starkem, längs eingebautem Reihenvierzylinder<br />
und Kardanantrieb angeboten.<br />
Dieser verfügte über 362 cm³ Hubraum<br />
und passt somit gut in das Limit von 400<br />
cm³, das wir hier ansetzen wollen, wenn<br />
wir von „kleinen“ Vierzylindern sprechen.<br />
Dabei soll das Augenmerk aber vor allem<br />
auf den Bikes der jüngeren Vergangenheit<br />
liegen, die zumindest gelegentlich noch in<br />
Verkaufsanzeigen oder fahrend auf der<br />
Straße anzutreffen sind.<br />
Honda dominiert bei den 400ern<br />
Losgetreten hat den Vierzylinder-Boom,<br />
wie auch bei den hubraumstärkeren Pendants,<br />
mal wieder Honda. Auf die legen-<br />
Honda CB-1* Mit dem per Drosselblenden<br />
für Deutschland von 57 auf 50 PS eingebremsten<br />
Motor (aus der CBR 400) bleibt<br />
die CB-1 noch immer ein flotter Feger<br />
*offiziell im Angebot in Deutschland<br />
Honda CBR 400 RR Mit gemessenen 66 PS<br />
(über der Werksangabe von 61 PS) und 211<br />
km/h Topspeed mutierte die Honda Mitte der<br />
1990er zum Klassenprimus unter den 400ern.<br />
Honda CB 400 Super Four Im Stil der großen<br />
Big Bikes präsentiert sich 1992 die 53<br />
PS starke Nackte, die in modernisierter<br />
Version bis heute produziert wird<br />
www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 39
IM FOKUS I<br />
Übersicht: Vierzylinder bis 400 cm 3<br />
Kawasaki ZXR 400* Die ebenfalls mit den berüchtigten „Staubsaugerschläuchen“<br />
am Tank ausgestattete, straffe und kompromisslos sportliche<br />
400er ist ihrer 750er-Schwester wie aus dem Gesicht geschnitten<br />
und lässt sich leistungsmäßig mit 65 PS nicht lumpen<br />
däre CB 750 Four folgte zunächst die 500er,<br />
1972 dann die CB 350 Four. Die ist zwar<br />
eine eigenständige Kons truktion mit einem<br />
nicht einfach von den Großen abgeleiteten<br />
Motor, weist aber ebenfalls feinste Technik<br />
im stilvollen Gewand auf. 34 PS holte der<br />
Vierer aus 347 cm³, bei 9300/min. Und ließ<br />
sich mit knapp 160 km/h Spitze nicht lumpen.<br />
Leider auch nicht beim Preis: Stolze<br />
4298 Mark waren 1973 für den kleinen<br />
Renner fällig.<br />
Während die japanische Konkurrenz<br />
noch abwartete beziehungsweise den<br />
Trend verschlief, boten die Italiener Paroli.<br />
Die de Tomaso-Ära vereinte die Marken<br />
Moto Guzzi und Benelli unter einem Firmendach<br />
und bescherte der Zweiradwelt<br />
diverse quasi baugleiche Modelle mit<br />
zweierlei Markenlogos. So offerierten die<br />
Italiener schon 1973 die Moto Guzzi 350<br />
GTS mit neu entwickeltem, kurzhubigem<br />
Vierzylinder. Der 31 PS starke Motor (mit<br />
horizontal geteiltem Motor-Getriebegehäuse)<br />
fand auch in den Benelli 350 RS beziehungsweise<br />
354/354 Sport II Verwendung.<br />
Aufgestockt wurde bei Guzzi bereits<br />
1975 auf 400 cm³, mit dem Modell 254<br />
(siehe Seite 14) auf der Mailänder Messe<br />
1975 jedoch auch der kleinste Vierzylinder<br />
präsentiert.<br />
Erst Ende der 1970er-Jahre reagierten<br />
auch die anderen Japaner und entwickelten<br />
ihrerseits 400er-Vierzylindermotoren.<br />
Der Einfachheit halber aus den weltweit<br />
gefragteren, populäreren Mittelklassemodellen<br />
mit 500 oder 650 cm³. So erblickten<br />
die optisch kaum veränderten Modelle<br />
Kawasaki Z 400 J (abgeleitet von der Z 500)<br />
und Yamaha XJ 400 (Schwestermodell der<br />
Honda CBX 400 F Die kleine Schwester<br />
der CBX 550 F glänzte ab 1981 in Japan<br />
mit ihrem 48 PS starken Vierventiler<br />
*offiziell im Angebot in Deutschland<br />
40 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7<br />
Honda VF 400 F Den 55 PS starken V4-Renner<br />
gab es ab 1982, hierzulande aber nur als<br />
Grauimport für knapp 8000 Mark<br />
Honda CB 250 Jade Die kleine 250er mit<br />
dem 40 PS starken, bis 16 000/min drehenden<br />
Vierer orientiert sich an der Super Four<br />
www.motorrad-classic.de
Kawasaki Z 400 J*<br />
Die im klassischen<br />
Kawa-Look der<br />
500er antretende<br />
400er musste sich<br />
einer Drosselung<br />
auf 27 PS unterziehen<br />
und litt<br />
unter zu hohem<br />
Gewicht und zu<br />
hohem Preis<br />
XJ 550, beide abgeleitet aus der XJ 650 und<br />
beide nun mit Kette statt Kardan) das<br />
Licht der Welt. Während die XJ 400 jedoch<br />
nie offiziell nach Deutschland kam, bot<br />
Kawasaki die Z 400 J ab 1980 hier für 5420<br />
Mark an. Mit den 27 PS für Deutschland<br />
(offen 43 PS) riss die schwere Kawa allerdings<br />
keine Bäume aus.<br />
Mit den unkastrierten 42 PS ihres Vierventilers<br />
durfte 1981 hingegen die GSX<br />
400 F antreten, Suzukis Antwort auf die<br />
400er-Vierzylinderwelle. Die erfolgreichen,<br />
von Target-Design gestalteten 750er- und<br />
1100er-Katana-Modelle hatten den Suzuki-<br />
Chef-Stylisten veranlasst, mit der 400er<br />
selbst eine aufregende Mini-Interpretation<br />
der Katana-Idee zu entwerfen. Eine<br />
Schrumpfversion im „echten“ Katana-<br />
Styling gab es erst 1991 mit der 250er,<br />
ein Jahr später auch als 400er, beide mit<br />
wassergekühlten Motoren.<br />
Honda legte Anfang der 1980er mit<br />
seinen V4-Motoren wieder einmal vor –<br />
nicht nur bei den 750ern, sondern auch in<br />
den kleinen Klassen. Die hierzulande nie<br />
Kawasaki GPZ 400* Auch ihr Vierzylinder musste sich in die 27-PS-Klasse fügen,<br />
doch wenigstens konnte sie mit Halbschale und Tank-Sitzbank-Linie die großen<br />
750er und 1100er nachahmen und hatte das Unitrak-Federungssystem zu bieten<br />
*offiziell im Angebot in Deutschland<br />
Kawasaki Xanthus Mit eigenwillig kantigem<br />
Big Bike-Styling tritt die Xanthus 1992 mit dem<br />
auf 53 PS entschärften Motor der ZXR 400 an<br />
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IM FOKUS I<br />
Übersicht: Vierzylinder bis 400 cm 3<br />
Kawasaki Balius Die erwachsen wirkende<br />
250er leistet 45 PS, der rote Bereich beginnt<br />
bei horrenden 19 000/min<br />
Kawasaki ZRX 400 Mit stark verripptem, aber<br />
wassergekühltem, 45 PS starken Motor ahmt<br />
die ZRX das typische Big Bike-Styling nach<br />
Moto Guzzi 400 GTS* Mehr Hub machte aus<br />
der 350er die 400er. Mit 40 PS und Scheibenbremse<br />
wurde sie ab 1975 angeboten<br />
INTERVIEW<br />
Motorradhändler Norbert<br />
Wagner ist Import-Profi<br />
„Die CBR 400<br />
verkaufte sich<br />
immer gut“<br />
Sie waren schon früh sehr aktiv<br />
und importierten jahrelang zahlreiche<br />
400er aus Japan. Welche<br />
Rolle spielen die kleinen Vierzylinder<br />
heute noch?<br />
Wir importieren seit 2<strong>01</strong>2 praktisch<br />
keine Neufahrzeuge mehr.<br />
Einzig die Honda CB 400 Super<br />
Four kommt heute überhaupt<br />
noch in Frage. Noch. Und Gebrauchtfahrzeuge<br />
zu importieren<br />
macht schon deshalb immer weniger<br />
Sinn, weil die nicht immer im<br />
guten Zustand sind.<br />
Kann man heute noch importierte<br />
Neufahrzeuge zulassen, wo<br />
lauern die Probleme?<br />
Es wird natürlich zunehmend<br />
schwierig, die immer schärferen<br />
gesetzlichen Zulassungs-Bestimmungen<br />
etwa beim Thema Abgas<br />
zu erfüllen. Das würde sich, wenn<br />
überhaupt möglich, nur über die<br />
Stückzahlen rechnen. Das gibt die<br />
Nachfrage aber bei den wenigsten<br />
Modellen her.<br />
Auffallend war schon früher,<br />
auch bei Ihnen, die Dominanz der<br />
Honda-Modelle bei den kleinen<br />
Import-Vierzylindern. Wie erklären<br />
Sie sich das?<br />
Stimmt. Auch wir haben vor allem<br />
Hondas importiert – das lag in<br />
erster Linie an der Tatsache, dass<br />
Honda unserer Ansicht nach in<br />
der Technologie führend war und<br />
technisch eine hohe Zuverlässigkeit<br />
an den Tag legte. Das ist für<br />
uns natürlich wichtig, wenn es<br />
um drohende technische Probleme<br />
und Themen wie Garantie<br />
geht. Da wollten wir ein möglichst<br />
geringes Risiko eingehen.<br />
Die guten Erfahrungen mit<br />
Hondas haben uns dann ja auch<br />
recht gegeben.<br />
Ein gutes Thema – wie sieht es<br />
denn heute um die Versorgung<br />
mit Verschleiß- und Ersatzteilen<br />
für Importmaschinen aus?<br />
Gut. Hier gibt es eigentlich kaum<br />
Probleme. Wir können das meiste<br />
aus Japan direkt besorgen oder<br />
haben Zugriff auf Kontingente,<br />
die vermittelt werden.<br />
Welche Modelle waren denn über<br />
die Jahre gesehen die Renner,<br />
welche entpuppten sich eher als<br />
Ladenhüter?<br />
Immer beliebt und gut zu verkaufen<br />
war die CBR 400, die bei uns<br />
damals für immerhin 12500 Mark<br />
angeboten wurde. Da haben wir<br />
sogar knapp dreistellige Stückzahlen<br />
verkauft. Auch die VFR-<br />
Modelle gingen natürlich gut.<br />
Welche Modelle sollte man heute<br />
aus Klassiker-Sicht und auch im<br />
Hinblick auf Wertzuwachs und<br />
Kultpotenzial kaufen?<br />
Wir stellen eine hohe Nachfrage<br />
nach den RVF 400-Modellen fest.<br />
Zu Recht, die sind selten und<br />
technisch kleine Leckerbissen.<br />
Suzuki GSX-R 400 R Aufwendige Fahrwerkstechnik<br />
steckt in der Mini-GSX-R mit<br />
dem luft-/ölgekühlten Vierventiler<br />
*offiziell im Angebot in Deutschland<br />
42 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7<br />
Suzuki RF 400 R Mit variabler Ventilsteuerung<br />
für mehr Drehmoment glänzt die kleine<br />
Variante der RF 600 bzw. RF 900 R<br />
Yamaha FZR 400 Wie die Großen: Schon die<br />
kleine 400er kann mit dem Exup-Auslass-<br />
Steuerungssystem auftrumpfen<br />
www.motorrad-classic.de
Suzuki GSX 400 XS Impulse Ihr stark verrippter<br />
wassergekühlter Motor, der auch die Katana<br />
400 antreibt, täuscht gekonnt Luftkühlung vor<br />
Suzuki GSX 400 F* Im „Soft-Katana-Design“ sollte der sportliche Allrounder mit<br />
dem kurzhubigen, 42 PS starken Vierventiler ab 1981 die Mittelklasse erobern<br />
offiziell angebotene, 55 PS starke VF 400 F<br />
stellt die direkte Basis für die ab 1984 in<br />
Deutschland erhältliche VF 500 F dar. Der<br />
Trend, von attraktiven, großvolumigen<br />
Vierzylindern 400er-Ableger zu entwickeln,<br />
hat vor allem bei japanischen Modellen<br />
Tradition und liegt in der nach<br />
Hubraum gestaffelten Führerscheinregelung<br />
in Japan begründet. Wer nur den<br />
„kleinen“ Lappen hat und bis 400 cm³ fahren<br />
darf, will trotzdem attraktive Modelle<br />
im Bonsai-Format kaufen. Ein lukrativer<br />
Markt, der in Japan viele 400er auf den<br />
Markt spült, von denen die meisten nie<br />
oder höchstens in geringen Stückzahlen<br />
auf europäischen oder deutschen Straßen<br />
zu finden sind. Einige clevere Händler erkannten<br />
die Nachfrage auch hierzulande<br />
und importierten diverse 400er-Modelle<br />
auf eigene Faust, darunter sehr erfolgreich<br />
auch Norbert Wagner (siehe Interview auf<br />
Seite 42). So gelangten die kleinen Versionen<br />
von Hondas VFR 750 R (die legendäre<br />
RC 30) als VFR 400 R (NC 30) und die<br />
„kleine Fireblade“ als CBR 400 RR nach<br />
Deutschland und sind heute zunehmend<br />
gesuchte Liebhaberstücke (siehe auch<br />
Seite 22). Im gleichen Atemzug und mit<br />
der Supersportler-Welle schafften es auch<br />
einige wenige Suzuki GSX-R 400 R und<br />
Yamaha FZR 400 hierher, die anfangs nur<br />
als Grauimport erhältliche ZXR 400 war<br />
ab 1991 gar offiziell über das deutsche<br />
Kawasaki-Händlernetz zu bekommen.<br />
Für Aufsehen und zunehmende Akzeptanz<br />
der 400er-Vierzylinder sorgte<br />
aber ein Naked Bike – die ab 1990 offiziell<br />
von Suzuki Deutschland verkaufte Bandit<br />
400. Ein flinker Kurvenbrenner mit gut<br />
sichtbarer, schöner Technik, kunstvoll geschwungenen<br />
Edelstahlkrümmern und<br />
kräftiger Bremsanlage von der RGV 250.<br />
Honda hatte schon seit 1988 die CB-1 im<br />
Programm – in Japan. Mit dem 53 PS starken,<br />
wassergekühlten Vierer aus der CBR<br />
400 war die CB-1 für äußerst flotte Fahrleistungen<br />
gut. Aber auch die CB-1 fand<br />
den Weg nach Deutschland anfangs nur<br />
über Grauimporteure. Honda Deutschland<br />
zögerte, und als man sich doch noch<br />
entschloss, gelang es gerade noch, die<br />
restlichen 1800 Exemplare aus den USA<br />
aufzukaufen. Ein einmaliges Kontingent –<br />
ehe die CB-1 offiziell in das Modellprogramm<br />
aufgenommen wurde, war auch<br />
schon Schluss. Heute werden kaum noch<br />
japanische 400er importiert, zu schwierig<br />
ist die Zulassung von Neufahrzeugen in<br />
Deutschland aufgrund der schärferen<br />
Emissionsvorschriften geworden. So manche<br />
bereits zugelassene 400er erfreuen<br />
sich daher umso größerer Beliebtheit auf<br />
dem Gebrauchtmarkt. Wer heute etwa<br />
eine top erhaltene VFR 400 R sucht, weiß<br />
dies nur zu gut.<br />
◻<br />
Yamaha FZX 250 Zeal Mit Hutze vor dem<br />
Wasserkühler und imposantem Auspuff<br />
macht die 250er auf dicke Hose<br />
*offiziell im Angebot in Deutschland<br />
Yamaha XJ 400 Als bildhübsch gestylte 550er<br />
kennt sie hierzulande jeder, als 45 PS starke<br />
400er tat sie nur in Japan Dienst<br />
Yamaha XJR 400 Als wuchtig auftretender<br />
Ableger der 1200er/1300er rollt die 400er<br />
1990 mit üblichen 53 PS an den Start<br />
www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 43
SZENE I<br />
Nachrichten, Termine, Tipps<br />
BMW R nineT Urban<br />
G/S: In Anlehnung<br />
an die Farbgebung<br />
der Urahnin R 80 G/S<br />
und mit der technischen<br />
Basis der R<br />
nineT Scrambler tritt<br />
die Neue an. Optional<br />
mit Stollenreifen<br />
und Speichenrädern<br />
Mit Blick zurück nach vorn<br />
Die Messe-Neuheiten beweisen es: Was gestern noch altes Eisen war, wird morgen schon die<br />
Zukunft sein. Immer mehr Hersteller bieten neue Bikes im Retro-Look an – hier eine Übersicht.<br />
Neuer Wein in alten Schläuchen – das oft bemühte Zitat<br />
gilt mehr denn je. Die Hersteller besinnen sich auf ihre<br />
eigene Vergangenheit und verpacken neue Technik im Gewand<br />
der hauseigenen Klassiker. Und es funktioniert – die<br />
Modelle kommen an und verkaufen sich, wie nicht zuletzt die<br />
BMW R nineT beweist. Triumph, Moto Guzzi, selbst Yamaha<br />
lassen sich nicht lumpen und mischen mit. Gut so, denn nicht<br />
zuletzt wird so das Kulturgut Klassiker wertgeschätzt, und<br />
so mancher dürfte angesichts der Retro-Klassiker auf den<br />
Geschmack kommen, sich gleich dem Original zuzuwenden.<br />
Ducati Scrambler<br />
Desert Sled: Der<br />
„Wüstenschlitten“<br />
stellt eine Art Verbeugung<br />
vor der Yamaha<br />
XT 500 dar. Jetzt mit<br />
19-Zoll-Vorderrad und<br />
Euro 4 für 10 990 Euro<br />
Ducati Scrambler Café<br />
Racer: Mit dem bekannten<br />
75-PS-Motor<br />
und Termignoni-<br />
Auspuff will die<br />
188-Kilogramm-<br />
Schönheit die<br />
Fans begeistern<br />
Honda CB 1100 TR: eine wunderschöne<br />
Studie, mit dem bekannten<br />
CB-Vierzylinder im<br />
aufregenden Flat Track-Outfit<br />
Moto Guzzi V7 III: Stabiler,<br />
stärker (52 PS) und moderner ist<br />
die schöne 750er geworden, als<br />
Stone, Special (Bild) und Racer<br />
Triumph Street Scrambler: mit<br />
55 PS starkem, 270-Grad-Zweizylinder<br />
und Edelstahl-Auspuff<br />
stilvoll durch die Prärie brettern<br />
Fotos: Jörg Künstle (3), Ducati, Moto Guzzi, Triumph (2)<br />
Triumph Bonneville Bobber: Im<br />
Ami-Style abgespeckt aufs<br />
Wesentliche bietet sie 1200 cm³<br />
und ca. 80 PS für rund 13 000 Euro<br />
44 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7
Die 1933 auf den Markt gekommene K 800 mit dem Vierzylinder-Boxer<br />
steht für Fahrkultur vom Feinsten<br />
Zündapp-Jubiläum<br />
100 Jahre Zündapp bei der Bremen <strong>Classic</strong> Motorshow<br />
2<strong>01</strong>7. Zum 100-jährigen Jubiläum widmet die Bremen <strong>Classic</strong><br />
Motorshow vom 3. bis 5. Februar 2<strong>01</strong>7 der Marke Zündapp eine<br />
Sonderschau in Halle 1. 22 Zündapps aus 60 Jahren repräsentieren<br />
die facettenreiche Geschichte der Marke in Bremen. Anders<br />
als viele Konkurrenten kam Zündapp weder aus dem Fahrrad-,<br />
noch dem Flugzeugbau. Ursprünglich stellte die 1917 in<br />
Nürnberg ge gründete „Zünder-und-Apparatebau-Gesellschaft<br />
mbH“ die Zünder für Granaten her. Nach dem Ersten Weltkrieg<br />
führte Mitgründer Fritz Neumeyer das Unternehmen allein fort<br />
und hatte die Idee, ein volkstümliches, rationell gefertigtes Motorrad<br />
anzubieten, die Z 22. Die großen Viertakt-Boxer forderten<br />
BMW heraus, die Zweitakt-Singles<br />
übertrafen Marktführer DKW an Eleganz.<br />
Leider nützte auch der noch<br />
1984 gewonnene 80-cm³-Weltmeistertitel<br />
nichts mehr: Das<br />
Zündapp-Werk schloss im selben Jahr.<br />
Die Tageskarte kostet 16 Euro. Infos:<br />
www.classicmotorshow.de<br />
Auch im Süden wird der 100.<br />
Geburtstag von Zündapp mit<br />
einem Markentreffen gefeiert<br />
Foto: Ingo Wagner, PS.Speicher<br />
BSA-Revival<br />
Die britische Kultmarke soll wieder zu<br />
neuem Leben erweckt werden.<br />
Der indische Konzern Mahindra, hierzulande<br />
bereits bekannt durch seinen<br />
Einsatz mit eigenem Team in der<br />
Moto3-Weltmeisterschaft, hat die<br />
internationalen Markenrechte an BSA<br />
gekauft. Der in Mumbai ansässige<br />
Konzern hat als Anbieter von Autos,<br />
Motorrädern, Landmaschinen und<br />
Flugzeugen in Indien große Bedeutung<br />
und will bereits in zwei Jahren die ersten<br />
neuen BSA-Motorräder anbieten.<br />
CLASSIC-GP<br />
Die Vorbereitungen für die<br />
ADAC Sachsenring <strong>Classic</strong> (16.<br />
bis 18. Juni 2<strong>01</strong>7) zum 90-jährigen<br />
Jubiläum der Rennstrecke<br />
laufen auf Hochtouren. Als ein<br />
weiteres Highlight werden die<br />
Rennen des International <strong>Classic</strong><br />
Grand Prix (ICGP) das attraktive<br />
Programm ergänzen. Sie sollen<br />
den Grand Prix-Rennsport der<br />
Jahre 1974 bis 1984 neu aufleben lassen. Gefahren wird mit Ex-Grand<br />
Prix- und Werksmaschinen der 250er- und 350er-Zweitaktklasse. Weitere<br />
Infos unter www.sachsenring-classic.de<br />
IM ZEICHEN DER Z<br />
Das Warten hat ein Ende – 2<strong>01</strong>7 ist es<br />
wieder so weit: Fünf Jahre nach dem<br />
ersten europäischen Z-Treffen findet<br />
vom 7. bis 9. Juli wieder eines auf der<br />
Tonenburg bei Höxter statt. Alle Freunde<br />
und Interessierte sind herzlich dazu eingeladen.<br />
Die Organisatoren Peter Kraus<br />
und Holger Vogel vom Z-Club-Germany<br />
e.V. arbeiten noch am genauen Programm.<br />
Infos gibt es unter www.<br />
kawasaki-z-treffen.de<br />
Foto: fact<br />
Foto: ADAC Sachsen e.V.<br />
Ausfahrt mit Freunden<br />
Für die Besitzer von Old- und Youngtimern hat das<br />
<strong>MOTORRAD</strong> action team für 2<strong>01</strong>7 eine ganz spezielle<br />
Zweitagestour ausgetüftelt. Abseits der Hauptstrecken<br />
führt <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>-Mitarbeiter Werner Koch, standesgemäß<br />
auf einer BMW R 80 G/S unterwegs, die Gruppen mit<br />
maximal zehn Motorrädern durch die schönsten Landschaften<br />
Süddeutschlands. Zwischen Stuttgart und dem Bodensee<br />
bleibt bei TAGESETAPPEN VON RUND 250 KILO METERN<br />
genügend Zeit, um die schönsten Aussichtspunkte und ein sehenswertes<br />
Motorrad-Museum anzusteuern. Termine: 5./6.<br />
Mai und 16./17. September 2<strong>01</strong>7. Infos unter: www.motor<br />
radonline.de/actionteam oder Telefon 0711/1 82-19 77<br />
Genießen statt rasen: Auf schönen<br />
Nebensträßchen mal Pause<br />
machen oder im Museum Klassiker<br />
bewundern – alles ist möglich<br />
Fotos: Koch<br />
www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 45
SZENE I<br />
Nachrichten, Termine, Tipps<br />
Kann das Kalender oder ist das schon<br />
Kunst? Tolle Rennfotos für jeden Monat<br />
Fotos: Bernd Fischer<br />
Klassiker-Kalender<br />
Mit Isle of Man Racer, Grand Prix Racer und <strong>Classic</strong> Racer<br />
liegen drei Kalender für 2<strong>01</strong>7 im Großformat 60 x 42 cm (DIN A2)<br />
auf „High Quality Bilderdruckpapier 250g/m² mit Hochglanz-UV-<br />
Lack“ für Klassiker- und Rennsport-Fans bereit, die sich selbst oder<br />
anderen ein passendes Weihnachtsgeschenk machen wollen.<br />
Die hier gezeigte <strong>Classic</strong> Racer-Ausgabe gefällt mit tollen Actionfotos<br />
von Stars wie Barry Sheene (oben Mitte) und Tom Herron<br />
(oben rechts) oder zeigt prickelnde Stimmungsfotos hinter den<br />
Kulissen der Renn szenerie. Jeder Kalender hat eine 13. Extraseite.<br />
Bestellt werden kann einzeln für je 29,90 Euro plus 4,50 Euro Versand<br />
(in Deutschland) oder im Dreierpack für 79 Euro im Shop bei<br />
www.facecatcher.com<br />
Kopiervorlage<br />
Eine Sonderausstellung<br />
lockt seit 29. Oktober die<br />
Besucher nach Chemnitz.<br />
Im Museum für sächsische<br />
Fahrzeuge läuft eine Ausstellung<br />
zur RT 125, dem erfolgreichen<br />
Modell, das unter<br />
Federführung von Chefkonstrukteur<br />
Hermann Weber<br />
in den 30er-Jahren im DKW-<br />
Werk in Zschopau entstand.<br />
In der damaligen Sowjetunion, in Polen, bei BSA in Großbritannien und bei Harley-<br />
Davidson in den USA nahm man sich die RT 125 zum Vorbild, auch die erste Yamaha<br />
war eine Kopie der RT 125. Die Ausstellung ist noch bis 30. April 2<strong>01</strong>7 geöffnet.<br />
www.fahrzeugmuseum-chemnitz.de<br />
MEHR MESSEN<br />
Moto Technica gibt Gas: Ob Oldtimer- und Youngtimertreffen,<br />
Teilemarkt oder Klassikermesse – fürs<br />
nächste Jahr stehen bereits zahlreiche Termine<br />
fest. Schon im Januar geht‘s los: Am 14./15.1.<br />
2<strong>01</strong>7 gibt sich die Moto Technica-Messe in Augsburg<br />
die Ehre, wo unter anderem auch diese<br />
schöne SMZ 250 zu bestaunen sein wird, einst<br />
gefahren von Toni Mang und Dieter Braun. Infos<br />
und Termine unter www.mototechnica.de<br />
Foto: Moto Technica<br />
TERMINE<br />
DEZEMBER<br />
9.-11.12.: Retro <strong>Classic</strong>s Bavaria<br />
auf dem Messegelände; 90471 Nürnberg,<br />
Telefon 0711/18560-2663,<br />
www.retro-classics-bavaria.de<br />
17./18. 12.: Central <strong>Classic</strong>s für Motorräder,<br />
Mopeds und Ersatzteile, Expo<br />
in Houten; NL-3992 AE Houten, Telefon<br />
0031/630542528, www.centralclassics.nl<br />
JANUAR<br />
14./15.1.: 18. Internationale Moto Technica<br />
Augsburg, Messezentrum Augsburg;<br />
86159 Augsburg, Telefon 09081/799239,<br />
www.mototechnica.de<br />
21./22.1.: OLDTEMA Oldtimer- und Teilemarkt<br />
auf dem Messegelände;<br />
99094 Erfurt, Telefon 0361/6 53 49 91,<br />
www.oldtema.de<br />
FEBRUAR<br />
3.-5.2.: Bremen <strong>Classic</strong> Motorshow auf<br />
dem Messegelände; 28215 Bremen, Tel.:<br />
0421/350 55 25, www.classicmotorshow.de<br />
11./12.2.: MOTO TECHNICA, Int. Teile-/<br />
Technikmarkt & Treffen; 74532 Ilshofen,<br />
Telefon 090 81/79 92 39,<br />
www.mototechnica.de<br />
MÄRZ<br />
2.-5.3.: Retro <strong>Classic</strong>s, Messe Stuttgart;<br />
7<strong>01</strong>92 Stuttgart, Telefon 0711/1 8560-26 63,<br />
www.retro-classics.de<br />
31.3-2.4.: VETERAMA am Hockenheimring;<br />
68754 Hockenheim, Telefon 062 03/13507,<br />
www.veterama.de<br />
APRIL<br />
29./30.4.: MOTO TECHNICA, Int. Teile-/<br />
Technikmarkt & Treffen; 86720 Nördlingen,<br />
Telefon 0 90 81/79 92 39,<br />
www.mototechnica.de<br />
MAI<br />
19.-21.5.: 10. Klassikwelt Bodensee a. d.<br />
Messegelände; 88046 Friedrichshafen, Tel.:<br />
07541/708-365, www.klassikwelt-bodensee.de<br />
Angaben ohne Gewähr. Wenn Ihr Event hier genannt werden soll, mailen Sie Zeit, Ort und Veranstalter an termine@motorrad-classic.de oder tragen es selbst in die Datenbank unter www.motorrad-classic.de/termine ein.<br />
Ein Anspruch auf Abdruck besteht nicht.<br />
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Geschenkideen<br />
für Biker<br />
Bullet 1000<br />
<strong>Classic</strong> meets<br />
Hightech<br />
Die klassische „Bullet“-Form wurde<br />
über das klare Kellermanndesign<br />
neu definiert und mit der modernsten<br />
Elektronik ausgestattet. „Highlight“<br />
ist die neu ent wickelte Lichttechnik<br />
(Kellermann-HPT), die ein<br />
homogenes, ring förmiges Abstrahlen<br />
ermöglicht und erneut Zeichen<br />
setzt. Das international besetzte<br />
Experten gremium des „reddot design<br />
award“ prämierte den Bullet<br />
1000 mit der Auszeichnung „Red<br />
Dot: Best of the Best“ für höchste<br />
Designqualität und wegweisende<br />
Gestaltung.<br />
ab 89,95 Euro pro Stück<br />
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Blinker mit extremer<br />
Lichtleistung<br />
Bullet 1000 PL<br />
Blinker mit gelbem<br />
Positionslicht<br />
Bullet 1000 PL<br />
Blinker mit weißem<br />
Positionslicht<br />
Bullet 1000 DF<br />
Blinker mit Bremsund<br />
Rücklicht<br />
Clever kombiniert – die Lederkombi<br />
Camaro von iXS.<br />
Eine Motorradkombi muss gut sitzen und eine erstklassige<br />
Sicherheitsausstattung haben. iXS bietet<br />
Euch mit der zweiteiligen Kombi Camaro<br />
aus Rindsnappaleder beides in Perfektion.<br />
Durch das weiche aber abriebfeste<br />
Leder hat die Kombi eine super ergonomische<br />
Passform und wird durch<br />
HighTec Materialen oder extra<br />
Features verstärkt, wo es drauf<br />
ankommt: Komfort-Zonen aus<br />
CORDURA® Stretch-Gewebe an<br />
Ärmeln und Kniekehlen, Lederaufdopplung<br />
am Gesäß, extra Steissbein<br />
Polsterung und Aramid-verstärktes<br />
Stretch-Gewebe im Schritt- und Leistenbereich.<br />
Ein weiteres Plus an Sicherheit geben<br />
Knieschleifer, reflektierende Einsätze, das<br />
zertifizierte GLADIATOR Protektorensystem und<br />
ein Rückenpolster aus TecnoFoam. Mit dem<br />
easy handhabbaren Verbindungsreißverschluss<br />
macht Ihr aus zwei Teilen ruckzuck eins.<br />
Die Camaro Motorradkombi von iXS ist erhältlich<br />
in den Größen 46 bis 60 und<br />
Langgrößen 98–118.<br />
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Alle Jahre wieder…<br />
… eine gute Geschenkidee. Gutscheine<br />
sorgen garantiert für Freude unter dem<br />
Weihnachtsbaum: Pünktlich zur Weihnachtszeit<br />
gibt es bei POLO Motorrad<br />
wieder GeschenkCards in der beliebten<br />
Xmas-Edition von 10 bis 100 Euro.<br />
Um das Bikerglück perfekt zu<br />
machen, sind für 2,99 Euro außerdem<br />
Geschenkboxen in verschiedenen<br />
Designs erhältlich.<br />
Egal ob für Freunde, Bekannte<br />
oder sich selbst: In über 95<br />
POLO Stores findet jeder genau<br />
das, was er für die kommende<br />
Saison braucht. Und<br />
wer in den kalten Tagen lieber vom Sofa<br />
aus einkauft, kann die XmasCard unter www.<br />
polo-motorrad.de natürlich auch online bestellen<br />
und einlösen. Aktuell umfasst das gesamte<br />
POLO Sortiment über 46000 Produkte,<br />
da sollte doch für jeden Biker etwas dabei sein.<br />
Empfohlener Verkaufspreis: 749,95 Euro<br />
Weitere Informationen:<br />
info@ixs.com<br />
www.ixs.com
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dguard ® – Sicherheit schenken<br />
Das automatische Notrufsystem dguard ® sorgt für erheblich mehr Sicherheit<br />
und lässt sich an allen gängigen Motorradmarken sowie -typen einfach<br />
nachrüsten. Das von der DEKRA geprüfte eCall-System erkennt dank ausgeklügelter<br />
Sensorik zuverlässig einen Unfall und setzt innerhalb von wenigen<br />
Sekunden automatisch einen Notruf an die Rettungsleitstelle ab. Diese hört<br />
dann eine gesprochene Nachricht in der jeweiligen Landessprache mit den<br />
exakten GPS-Koordinaten des Unfalls. Kommt der Motorradfahrer mit seinem<br />
dguard ® zu einer Unfallstelle hinzu, dann kann er die Rettungskräfte<br />
schnell und unkompliziert manuell rufen. In diesem Fall drückt er für mehrere<br />
Sekunden auf den roten, eindeutig gekennzeichneten SOS-Knopf, der gut<br />
sichtbar am Lenker angebracht ist. Ein fälschlicherweise abgesetzter Notruf<br />
kann innerhalb von 15 Sekunden wieder gestoppt werden.<br />
dguard ® funktioniert in ganz Europa, außer in den Niederlanden. Das komplette<br />
System lässt sich über eine App für Smartphone oder Tablet einfach<br />
bedienen und beinhaltet außerdem eine Diebstahlwarnfunktion – die dazugehörige<br />
App informiert den Motorradbesitzer zuverlässig, sobald das Bike<br />
bewegt wird.<br />
dguard ® ist für 479 Euro im Fachhandel<br />
oder im Webshop unter www.dguard.de/shop erhältlich<br />
Nicht nur für Rallye-Fans:<br />
AVENTURO Carbon<br />
Der AVENTURO Carbon ist speziell für die<br />
Ansprüche echter Entdecker entwickelt. Reale<br />
Fern reise-Erfahrungen bilden die Basis für die<br />
Kombination von Offroad-Genen mit absoluter<br />
Straßentauglichkeit. Dadurch ist der Helm<br />
luftig im Gelände, aero dynamisch auf der<br />
Straße und äußerst anpassungsfähig im<br />
gemischten Einsatz.<br />
Erhältlich in sechs Größen von XS bis XXL<br />
unter www.touratech.de<br />
Preis: ab 499,00 Euro
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Anzug Atlantis<br />
Dieser Tragekomfort überzeugt mit Sicherheit:<br />
Der Allwetter-Tourenanzug Atlantis aus<br />
hydrophobiertem Rind-Nubukleder bietet<br />
idealen Schutz durch die NP2-Protektoren an<br />
den Knien sowie am Rücken, an den Schultern,<br />
Ellenbogen und Hüften. Die natür liche<br />
Atmungsaktivität des Leders sowie Stretchzonen<br />
und eine individuelle Weiten verstellung<br />
an Taille sowie Arm- und Bein abschlüssen<br />
sorgen für einen idealen Klima komfort. Sie machen<br />
den Tourenanzug Atlantis zu einem idealen Begleiter<br />
– dank der wasserdichten Nähte und Membraneinsätze<br />
selbst dann, wenn auf der nächsten Tour das<br />
Wetter einmal nicht mitspielen sollte.<br />
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Damen: 34–48, 17–22 (kurz),<br />
72–88 (lang) Herren: 46–66, 24–32<br />
(Zwischengrößen), 98–118 (schlank)<br />
Ab UVP* 1635,– Euro<br />
Jacke San Diego<br />
Macht eine gute Figur auf und<br />
neben Ihrem Bike: die lässig<br />
geschnittene Herren- und<br />
Damenjacke SanDiego. Mit dem<br />
abriebfesten Rindleder im<br />
Ärmel- und Schulterbereich,<br />
den herausnehm baren NPL-<br />
Protektoren an den Gelenken<br />
und dem nachrüstbaren NPL-<br />
Rückenprotektor sind Sie bei<br />
jeder Fahrt auf alles vorbereitet.<br />
Und mit dem „Make Life<br />
a Ride“-Druck im Rücken<br />
kann sich die Jacke auch von<br />
innen sehen lassen.<br />
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Damen Mittelbraun) und in folgenden<br />
Größen: Damen: 34 – 48, Herren: 46 – 60<br />
Ab UVP* 430,– Euro<br />
BMW Motorrad Navigator V<br />
Einer, der weiß, wo es langgeht: Der Navigator V führt Sie sicher und unkompliziert<br />
durch den größten Teil Europas. Für das eingespeicherte Offline-Kartenmaterial erhalten<br />
Sie lebenslang kostenlose Updates. Verfahren ist somit ausgeschlossen. Und<br />
Vertippen ebenfalls. Denn das brillante, berührungsempfindliche Widescreen-Display<br />
reagiert selbst auf dicke Winterhandschuhe und zeigt den Weg leicht verständlich an.<br />
Und mit einer Akkulaufzeit von bis zu vier Stunden (abhängig von Einstellungen und<br />
Nutzung) sind längere Ausfahrten auch dann kein Problem, wenn kein Bordnetzanschluss<br />
genutzt wird.<br />
In Kombination mit einem Bluetooth-Helm oder -Headset macht er jede Reise zum<br />
multimedialen Ereignis. Ob Navigationsansagen, Musik oder Telefongespräche – der<br />
Navigator V ist mehr als nur ein Wegweiser.<br />
Ab UVP* 750,– Euro<br />
inkl. Mount Cradle<br />
und lebenslangem<br />
kostenlosem<br />
Karten-Update<br />
(nüMaps LifetimeTM);<br />
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BMW Motorrad Systemhelm 6 EVO<br />
Der Systemhelm 6 EVO bietet eine hervorragende Symbiose<br />
von Komfort und Funktion bei einem Gewicht von ca. 1600<br />
Gramm. Dank einer Viergelenkmechanik ist der Helm auch<br />
im aufgeklappten Zustand sehr kompakt. Die stufenlos<br />
ver stellbare, kratzfeste Sonnenblende lässt sich schnell an<br />
wechselnde Lichtverhältnisse anpassen. Die Aerodynamik<br />
und -akustik gehören zu den besten auf dem Markt<br />
und machen den 6 EVO zu einem Helm, der in jeder<br />
Hinsicht voll überzeugt.<br />
• Doppelscheibenvisier: beschlaghemmende<br />
Innenscheibe, Außenscheibe<br />
beidseitig kratzfest<br />
beschichtet<br />
• Effektive Kopf- und Visierbelüftungsmöglichkeiten<br />
• Vorbereitet für den Einbau einer<br />
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Rucksack Function<br />
Egal, ob kurze Spritztour oder Wochenendtrip: Mit dem variablen Volumen von bis zu 35 l sind Sie auf alles bestens vorbereitet.<br />
Der Rucksack besticht durch die Vielseitigkeit seines wasserdichten Hauptfachs, das sich in zwei separat zugängliche Teile splitten<br />
lässt. Mit den vier Außentaschen und dem Netz-Innenfach finden Sie schnell alles, was griffbereit sein muss. Für den Laptop (bis<br />
15“) ist ein Extrafach integriert, und sogar der Helm findet Platz im Rucksack Function. Falls Sie doch mal etwas mehr Gepäck<br />
mitnehmen wollen: kein Problem dank der Fixiergurte für Zusatzgepäck. Dabei sitzt der Rucksack durch die einstellbaren Schultergurte<br />
und das ergonomisch geformte Rückenteil auch bei langen Toren immer bequem und fest. Und sollten Sie ihn mal nicht<br />
auf dem Rücken tragen wollen, lässt sich der Rucksack auch bequem als Gepäckrolle auf dem Motorrad befestigen.<br />
Obermaterial: strapazierfähiges Tarpaulin und Nylon, Farbe: Grau/Weiß/Rot/Schwarz<br />
UVP* 135,– Euro<br />
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den Experten von classic-analytics erstellt<br />
haben. In dieser Ausgabe haben wir<br />
mehr als 500 Modelle unter die Lupe genommen,<br />
deren Produktion vor 1970 lag.<br />
Der Zustand „gepflegt“ bezieht sich<br />
auf Motorräder, die sich in weitgehend<br />
mängelfreiem Originalzustand befinden<br />
und nur leichte Gebrauchsspuren aufweisen.<br />
Zweiräder mit starken Gebrauchsspuren,<br />
deutlichen Mängeln und eingeschränkter<br />
Funktionsfähigkeit, sowie<br />
fehlender Teile oder Abweichungen vom<br />
Originalzustand bekommen die Zustandsnote<br />
„schlecht“. Es sind Motorräder, die<br />
eine brauchbare Restaurierungsbasis darstellen.<br />
Die angegebenen Preise sind Richtwerte,<br />
die bei besonders gut erhaltenen<br />
oder perfekt restaurierten Fahrzeugen<br />
deut lich überschritten werden können.<br />
Andererseits rechtfertigen beispielsweise<br />
fehlende Teile oder sehr hohe Laufleistungen<br />
zum Teil erhebliche Nachlässe. Ausnahmen<br />
nach oben oder unten bestätigen<br />
auch hier die Regel.<br />
classic-analytics aus Bochum<br />
betreibt Marktbeobachtung und<br />
erstellt Bewertungen für Oldtimer,<br />
Youngtimer und alle Arten von<br />
Liebhaberfahrzeugen. Die Klassik-<br />
Experten stehen in ständigem Dialog<br />
mit Clubs, Händlern und Auktionshäusern,<br />
besuchen europaweit<br />
Fach messen und werten neben<br />
Internet-Offerten jeden Monat mehr<br />
als 60 Fachzeitschriften im In- und<br />
Ausland aus. Eine komplette Liste<br />
aller Bewertungspartner gibt es unter<br />
www.classic-analytics.de. Wer es ganz<br />
eilig hat, kann für 9,95 Euro eine<br />
Online-Bewertung (Home Check) des<br />
Bikes selbst erstellen. Anmerkungen,<br />
Fragen, Kritik? Bei classic-analytics<br />
freut man sich über Rückmeldungen.<br />
Baujahre<br />
Hubraum<br />
kW/PS<br />
Zustand:<br />
gepflegt<br />
Preise in Euro<br />
Zustand:<br />
schlecht<br />
ADLER<br />
M 125 1950-57 123 cm 3 4/6 2500 800<br />
M 150 1951-53 147 cm 3 5/7 2600 800<br />
M 200 1951-53 195 cm 3 6/9 3400 1100<br />
M 250 1952-54 247 cm 3 12/16 4400 1600<br />
M 250 S 1952-54 247 cm 3 13/18 5000 2000<br />
MB 150 1954-57 147 cm 3 6/8 2800 900<br />
MB 200 1953-57 195 cm 3 8/11 3200 1100<br />
MB 2<strong>01</strong> 1954-56 199 cm 3 7/10 3100 1000<br />
MB 250 1953-57 247 cm 3 12/16 4200 1500<br />
MB 250 S 1953-56 247 cm 3 13/18 5200 2000<br />
AERMACCHI<br />
Ala Rossa 1957-62 172 cm 3 8/11 4200 1800<br />
Ala Verde 1959-68 246 cm 3 13/18 4600 2000<br />
350 TV 1969-72 344 cm 3 18/25 4500 2000<br />
350 GT 1969-72 344 cm 3 18/25 3900 1900<br />
350 SS 1972-74 344 cm 3 18/25 4300 2000<br />
350 SX 1972-74 344 cm 3 18/25 4100 2000<br />
Stand: April 2<strong>01</strong>6<br />
Baujahre<br />
Hubraum<br />
kW/PS<br />
Zustand:<br />
gepflegt<br />
Preise in Euro<br />
Zustand:<br />
schlecht<br />
AJS<br />
12 1923-40 248 cm 3 4/6 7700 2500<br />
6 1923-35 348 cm 3 11/15 9500 3400<br />
16 1935-39 348 cm 3 12/16 9800 3300<br />
16 M/MS 1945-55 348 cm 3 12/16 5200 1800<br />
18 1936-39 497 cm 3 15/20 10 000 3500<br />
18/18 S 1949-58 497 cm 3 17/23 7200 2700<br />
20 1948-61 498 cm 3 21/29 6500 2600<br />
8 1926-34 499 cm 3 15/20 10 500 3500<br />
18 1935 499 cm 3 15/20 10 400 3500<br />
30 1956-58 593 cm 3 24/33 6600 2800<br />
31 1959-65 658 cm 3 27/36 6900 2800<br />
2 1933-40 982 cm 3 18/26 17 000 7000<br />
2 1925-31 998 cm 3 17/24 18 500 7500<br />
ARDIE<br />
BD 175 1952-54 172 cm 3 6/9 3100 1500<br />
BD 176 1954-58 172 cm 3 7/10 3000 1500<br />
B 252 1953-55 250 cm 3 10/13 4000 1900<br />
60 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7<br />
www.motorrad-classic.de
Baujahre<br />
Hubraum<br />
kW/PS<br />
Zustand:<br />
gepflegt<br />
Preise in Euro<br />
Zustand:<br />
schlecht<br />
TM 500 1925-28 488 cm 3 13/18 18 000 8500<br />
DBK 503 1933 492 cm 3 16/22 12 000 6000<br />
RBU 503 1933-34 497 cm 3 10/14 11 100 5700<br />
750 1927-30 740 cm 3 13/18 22 500 11 000<br />
ARIEL<br />
NH Red Hunter 1933-39 348 cm 3 15/20 7500 2700<br />
NH Red Hunter 1945-58 348 cm 3 14/19 6400 2400<br />
VH Red Hunter 1933-39 497 cm 3 20/27 9500 3800<br />
VH Red Hunter 1945-58 497 cm 3 18/26 8000 2700<br />
KH 1948-57 499 cm 3 18/25 7100 2600<br />
Square Four 600 1932-36 6<strong>01</strong> cm 3 18/26 20 000 8500<br />
Square Four 4G 1937-40 997 cm 3 30/40 15 500 6000<br />
Sqaure Four 4G 1946-53 997 cm 3 30/40 14 000 6000<br />
Square Four MK II 1953-59 997 cm 3 33/45 12 900 5500<br />
AWO/SIMSON<br />
425/425 T 1950-57 247 cm 3 9/12 4200 1500<br />
425 S 1956-62 247 cm 3 10/14 4500 1600<br />
BENELLI<br />
250 1934-40 248 cm 3 6/9 6500 2500<br />
250 Sport 1938-39 248 cm 3 9/12 7000 2700<br />
BMW<br />
R 20 1937-38 192 cm 3 6/8 6000 2500<br />
R 2 1931-36 198 cm 3 6/8 9000 3200<br />
R 39 1925-26 247 cm 3 4/6 28 000 10 000<br />
R 23 1938-40 247 cm 3 7/10 6500 2600<br />
R 24 1948-50 247 cm 3 9/12 5700 2400<br />
R 25 1950-51 247 cm 3 9/12 6500 2400<br />
R 25/2 1951-53 247 cm 3 9/12 6300 2300<br />
R 25/3 1953-56 247 cm 3 10/13 6000 2200<br />
R 26 1956-60 247 cm 3 11/15 6100 2300<br />
R 27 1960-66 247 cm 3 13/18 6500 2300<br />
R 3 1936 305 cm 3 8/11 9400 3400<br />
R 35 1937-40 342 cm 3 10/14 6500 2600<br />
R 4 1932-37 398 cm 3 10/14 10 000 3600<br />
R 5 1936-37 494 cm 3 17/24 27 500 11 000<br />
R 51 1938-40 494 cm 3 17/24 13 000 5400<br />
R 51/2 1950-51 494 cm 3 17/24 11 500 5100<br />
R 51/3 1951-54 494 cm 3 17/24 11 900 5300<br />
R 50 1955-60 494 cm 3 18/26 9200 4300<br />
R 50/2 1960-69 494 cm 3 18/26 8500 4000<br />
R 50 S 1960-62 494 cm 3 26/35 12 800 5800<br />
R 67 1951 594 cm 3 18/26 10 400 4500<br />
R 68 1952-54 594 cm 3 26/35 31 000 16 000<br />
R 67/2 1952-54 594 cm 3 20/28 16 300 6200<br />
R 67/3 1955-56 594 cm 3 20/28 16 500 6300<br />
R 69 1955-60 594 cm 3 26/35 14 400 6500<br />
R 60 1956-60 594 cm 3 20/28 8600 3900<br />
R 60/2 1960-69 594 cm 3 22/30 8000 3600<br />
R 69 S 1960-69 594 cm 3 31/42 16 000 6500<br />
R 6 1937 596 cm 3 13/18 27 500 11 000<br />
R 66 1938-41 597 cm 3 22/30 19 500 8200<br />
R 61 1938-41 597 cm 3 13/18 10 700 4400<br />
R 63 1928-29 735 cm 3 17/24 38 000 17 000<br />
R 16 1929-34 735 cm 3 24/33 29 000 13 000<br />
R 17 1935-37 735 cm 3 24/33 31 000 14 000<br />
R 62 1928-29 745 cm 3 13/18 33 000 16 000<br />
R 11 1929-34 745 cm 3 15/20 19 500 8000<br />
R 12 1935-41 745 cm 3 8/11 14 000 5000<br />
R 71 1938-41 745 cm 3 16/22 11 500 4600<br />
R 75 „Beiwagenkrad“ 1941-44 745 cm 3 18/26 29 000 10 600<br />
Baujahre<br />
Hubraum<br />
kW/PS<br />
Zustand:<br />
gepflegt<br />
Preise in Euro<br />
Zustand:<br />
schlecht<br />
BROUGH-SUPERIOR<br />
SS 680 ohv 1927-36 674 cm 3 18/25 150 000 60 000<br />
SS 80 1923-40 981 cm 3 25/34 220 000 80 000<br />
SS 100 1924-40 995 cm 3 30/40 250 000 90 000<br />
Model 11.50 1933-40 1096 cm 3 24/32 190 000 70 000<br />
BSA<br />
C 15/C 15 T 1961 247 cm 3 11/15 3800 1400<br />
C 15 SS 80 1961 247 cm 3 13/18 4200 1500<br />
B 25 Starfire 1968-71 247 cm 3 19/25 4500 2000<br />
B 26 Sports 1937-39 248 cm 3 10/13 5500 2500<br />
C 10/C 10 L 1938-57 249 cm 3 6/8 3800 1400<br />
C 11/C 11 G 1939-58 249 cm 3 8/11 4000 1500<br />
B 20 1937-38 249 cm 3 6/8 5500 2500<br />
B 21 1937-39 249 cm 3 7/10 5200 2400<br />
B 22 Empire Star 1937-39 249 cm 3 9/12 5400 2400<br />
B 31-1 1931-33 249 cm 3 5/7 5200 2400<br />
B 33-3 Blue Star 1933-34 249 cm 3 9/12 7500 3300<br />
B 40 1960-71 343 cm 3 16/21 4200 1900<br />
B 40 Sports Star 1962-71 343 cm 3 17/24 4600 2100<br />
ZB 32 Gold Star 1949-54 348 cm 3 19/25 12 500 6500<br />
DB 32 Gold Star Clubman 1954-57 348 cm 3 24/32 16 800 8800<br />
M 19 1937-38 349 cm 3 9/12 5100 2400<br />
B 44 Shooting Star 1968-71 441 cm 3 21/29 5100 2400<br />
S 27 1927 493 cm 3 12/17 10 000 5200<br />
A 7 1946-62 495 cm 3 20/28 5100 2400<br />
A 7 Star Twin/Shooting Star 1949-62 495 cm 3 23/31 5400 2500<br />
Q 8 Empire Star 1936 496 cm 3 13/18 11 000 5000<br />
M 23 Empire Star 1937-40 496 cm 3 10/13 8500 4000<br />
M 24 Gold Star 1938-39 496 cm 3 20/28 10 000 4000<br />
J 12 1936 498 cm 3 16/22 16 000 9000<br />
M 33 1947-57 499 cm 3 12/17 7000 3000<br />
B 33 1947-60 499 cm 3 17/23 6000 2500<br />
DB 34 Gold Star 1955-57 499 cm 3 28/38 13 600 6400<br />
DBD 34 Gold Star Clubman 1956-60 499 cm 3 31/42 17 000 8000<br />
A 50 Star 1962-65 499 cm 3 21/29 6000 2200<br />
A 50 Cyclone/Clubman 1964-65 499 cm 3 26/35 6000 2300<br />
A 50 Wasp/Royal Star 1965-70 499 cm 3 29/39 5500 2500<br />
M 33-11 1933 595 cm 3 18/26 8000 3500<br />
A 10 Golden Flash 1949-63 646 cm 3 25/34 7000 3000<br />
A 10 Road Rocket 1955-57 646 cm 3 30/40 8000 3600<br />
A 10 Super Rocket 1958-63 646 cm 3 31/42 8500 3800<br />
A 10 Rocket Gold Star 1962-63 646 cm 3 34/46 11 000 5000<br />
A 65 Star/Rocket/Clubman 1962-65 654 cm 3 28/38 7000 3000<br />
A 65 Spitfire 1966-68 654 cm 3 41/55 7500 3500<br />
A 65 Firebird 1969-71 654 cm 3 38/52 6500 2700<br />
Y 13 1936 748 cm 3 20/28 28 000 13 500<br />
G 14 1936 986 cm 3 18/25 12 500 7000<br />
DKW<br />
RT 100 1934-36 98 cm 3 2/2 2200 800<br />
RT 3 PS 1936-40 98 cm 3 2/3 2200 800<br />
RT 125/125-1 1940-44 123 cm 3 3/5 2600 1100<br />
RT 125 W 1949-52 123 cm 3 3/5 2700 1100<br />
RT 125-2/125 H 1952-54 123 cm 3 4/6 2600 1100<br />
RT 125 2H 1954-57 123 cm 3 4/6 2600 1100<br />
RT 175 S/175 VS 1955-58 174 cm 3 7/10 2700 900<br />
Block 175 1933 175 cm 3 3/5 3500 1500<br />
RT 175 1954-55 175 cm 3 6/9 2700 700<br />
RT 200/200 H 1951-53 191 cm 3 6/9 3400 1300<br />
Luxus Spezial 200 1929-31 192 cm 3 3/4 4400 2200<br />
Block 200 1931-33 192 cm 3 4/6 4500 1600<br />
www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 61
MARKT I<br />
Preisliste<br />
Baujahre<br />
Hubraum<br />
kW/PS<br />
Zustand:<br />
gepflegt<br />
Preise in Euro<br />
Zustand:<br />
schlecht<br />
SB 200 1933-38 192 cm 3 5/7 4900 2000<br />
RT 200-2/S/VS 1954-57 197 cm 3 8/11 3600 1300<br />
Luxus 200 1929-32 198 cm 3 3/4 4000 2000<br />
ES 200 „Volksrad“ 1930-31 198 cm 3 3/4 4000 1800<br />
ZIS/Z 200 1930-31 198 cm 3 3/4 4300 1600<br />
BM 200 1933 199 cm 3 4/6 3500 1500<br />
KM 200 Luxus 1934-36 199 cm 3 4/6 4000 2000<br />
KS 200 1936-40 199 cm 3 5/7 4000 2000<br />
E 206 1925-28 206 cm 3 3/4 4500 2000<br />
RT 250 1952-53 244 cm 3 7/10 3200 1400<br />
RT 250-1 1953-55 244 cm 3 8/11 3100 1400<br />
RT 250-2 1953-55 244 cm 3 10/13 3200 1400<br />
RT 250 S/250 VS 1955-57 244 cm 3 11/15 3200 1400<br />
E 250 1927-28 247 cm 3 4/6 4800 2200<br />
Sport 250 1936-38 247 cm 3 6/9 4800 2200<br />
SB 250 1938 247 cm 3 6/9 4800 2200<br />
NZ 250 1938-41 247 cm 3 6/9 4000 2000<br />
E 300 1927-29 293 cm 3 6/8 5700 2400<br />
Luxus 300 1929-30 293 cm 3 6/8 4300 2200<br />
Luxus-Sport 300 1930-31 293 cm 3 6/9 4700 2500<br />
Block 300 1931-33 293 cm 3 6/8 6500 2500<br />
Block 350 1931-32 345 cm 3 8/11 7300 2600<br />
Sport 250 1933-34 345 cm 3 8/11 4800 2200<br />
SB 350 1934-38 345 cm 3 8/11 6800 2300<br />
NZ 350 1938-43 346 cm 3 8/11 4200 1600<br />
NZ 350-1 1944-45 346 cm 3 8/11 4000 1600<br />
350 S 1955-56 348 cm 3 13/18 4600 1600<br />
NZ 500 1939-41 489 cm 3 13/18 9000 4300<br />
Z 500 1927-29 494 cm 3 9/12 8500 4200<br />
ZSW 500 1928-29 494 cm 3 10/14 9500 4500<br />
Sport 500/Super Sport 500 1930-32 494 cm 3 13/18 12 000 4700<br />
Luxus 500 1929-30 494 cm 3 10/14 8500 4200<br />
Block 500 1933 494 cm 3 11/15 8500 4200<br />
SB 500 1934-39 494 cm 3 11/15 8500 4100<br />
Super Sport 600 1931-32 586 cm 3 16/22 13 500 4900<br />
D-RAD<br />
R 0/4 1926-28 496 cm 3 7/10 9000 4300<br />
R 0/6 1927-29 496 cm 3 7/10 8500 4200<br />
R 1/4 1927 496 cm 3 9/12 9500 4500<br />
R 9 1928-29 496 cm 3 9/12 8900 4300<br />
R 10 1929-31 496 cm 3 15/20 9500 4500<br />
R 11 1931 496 cm 3 12/16 8000 3500<br />
DUCATI<br />
125 Cadet 1967-69 121 cm 3 5/7 2200 700<br />
125 TS/Sport 1958-65 125 cm 3 7/10 4200 1100<br />
160 Monza Junior 1964-67 152 cm 3 12/16 3400 1000<br />
175 Cruiser 1952-54 175 cm 3 5/7 4200 1100<br />
175 TS/Sport 1958-61 175 cm 3 8/11 5000 1500<br />
200 Elite 1959-65 204 cm 3 13/18 4800 1500<br />
200 SS 1959-60 204 cm 3 13/18 5100 1500<br />
250 Diana 1961-66 248 cm 3 17/24 4200 1100<br />
250 Monza 1965-66 248 cm 3 17/24 3500 1200<br />
250 Mach I 1964-66 248 cm 3 20/27 7500 3500<br />
250 Mk III 1967-74 248 cm 3 13/18 5300 1800<br />
250 Desmo 1971-74 249 cm 3 15/20 6000 2200<br />
350 Mk III 1968-74 340 cm 3 17/24 5900 2200<br />
450 Mk III 1968-74 436 cm 3 20/27 6500 2500<br />
450 Desmo 1971-74 436 cm 3 23/31 8000 3000<br />
EMW<br />
R 35/2 1945-52 342 cm 3 10/14 5500 2200<br />
R 35/3 1952-56 342 cm 3 10/14 6000 2300<br />
Stand: April 2<strong>01</strong>6<br />
Baujahre<br />
Hubraum<br />
kW/PS<br />
Zustand:<br />
gepflegt<br />
Preise in Euro<br />
Zustand:<br />
schlecht<br />
FN<br />
M 70 Sahara 1926-36 350 cm 3 6/9 8000 3000<br />
4 PS 1905-09 362 cm 3 3/4 35 000 16 000<br />
M 13 1947-58 450 cm 3 13/17 9500 4000<br />
6 PS 1910-13 492 cm 3 4/6 36 000 23 000<br />
M 86 1934-40 500 cm 3 11/15 15 000 6500<br />
M 50 1924-26 748 cm 3 9/12 30 000 14 500<br />
GILERA<br />
175/Sirio 1931-36 174 cm 3 5/6 4000 1600<br />
250 L/LE 1937-41 247 cm 3 6/9 4500 2000<br />
350 Sport/Gran Sport/SS 1925-36 346 cm 3 7/10 8500 4200<br />
500 VT/VTGS 1935-41 498 cm 3 18/24 8700 3700<br />
500 VTE/VTGSE 1939-41 498 cm 3 18/24 12 500 7500<br />
Marte 1941-46 498 cm 3 10/14 8000 3000<br />
HARLEY-DAVIDSON<br />
WLD 1945-51 739 cm 3 17/23 13 500 6300<br />
WLA 1941-45 743 cm 3 17/23 14 600 6400<br />
K 1952-55 743 cm 3 22/30 10 000 3400<br />
DL 1929-31 746 cm 3 13/18 24 000 9700<br />
RL 1932-37 746 cm 3 13/18 15 000 5700<br />
KH 1955-57 883 cm 3 28/38 10 000 3500<br />
XL 1957-59 883 cm 3 31/42 10 000 3500<br />
XLC 1958 883 cm 3 31/42 10 000 3500<br />
XLCH 1958-60 883 cm 3 40/55 10 200 3500<br />
XLH/XLCH 1960-66 883 cm 3 40/55 9500 3200<br />
XLH/XLCH 1967-71 883 cm 3 43/58 9000 3000<br />
J 1921-26 988 cm 3 12/16 24 000 10 000<br />
E 1936-45 988 cm 3 22/30 30 000 11 000<br />
E 1946-48 988 cm 3 24/33 28 000 9800<br />
E Hydra Glide 1949-50 988 cm 3 27/37 18 000 7100<br />
EL Hydra Glide 1951-52 988 cm 3 30/40 18 000 7200<br />
JD 1926-29 1207 cm 3 17/24 24 000 10 500<br />
JDH 1929-31 1207 cm 3 12/16 26 000 11 000<br />
F 1941-48 1207 cm 3 31/42 28 700 10 000<br />
F Hydra Glide 1949-50 1207 cm 3 33/45 20 300 7500<br />
FL Hydra Glide 1951-52 1207 cm 3 40/54 21 000 8000<br />
FL 1953-57 1207 cm 3 40/54 21 000 8000<br />
FLE 1953-57 1207 cm 3 48/65 20 900 7500<br />
FL Duo Glide 1958-64 1207 cm 3 42/57 17 000 7500<br />
FL Electra Glide 1965 1207 cm 3 42/57 17 000 7500<br />
FL Electra Glide 1966-71 1207 cm 3 42/57 16 000 6800<br />
VL 1932-34 1208 cm 3 22/30 16 000 6500<br />
VLD 1934-36 1208 cm 3 26/35 16 000 6500<br />
U 1937-48 1208 cm 3 24/32 19 000 7600<br />
VLH 1936-38 1340 cm 3 25/34 26 000 12 000<br />
HERCULES<br />
313 1951-57 123 cm 3 5/6 3500 1500<br />
319 1953-56 173 cm 3 6/9 3600 1500<br />
320 1953-56 173 cm 3 6/9 3600 1500<br />
317 1953-56 197 cm 3 8/11 3700 1500<br />
322 1953-58 246 cm 3 11/15 4700 1800<br />
HONDA<br />
CB 92 1960-65 124 cm 3 11/15 8500 4200<br />
CB 72 1960-66 247 cm 3 18/24 8800 4300<br />
CB 77 1962-65 305 cm 3 21/29 8600 4200<br />
HOREX<br />
Regina 250 1953-56 248 cm 3 12/17 6200 2400<br />
Resident 250 1956 248 cm 3 13/18 6000 2200<br />
SB 35 1938-39 342 cm 3 13/18 7100 3400<br />
SB 35 1948-50 342 cm 3 13/18 7100 3400<br />
Regina 350 1950-53 342 cm 3 13/18 7200 3600<br />
62 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 www.motorrad-classic.de
Baujahre<br />
Hubraum<br />
kW/PS<br />
Zustand:<br />
gepflegt<br />
Preise in Euro<br />
Zustand:<br />
schlecht<br />
Regina 350 1953-56 342 cm 3 14/19 7200 3600<br />
Regina Sport 350 1952 342 cm 3 15/20 8000 4500<br />
Resident 350 1955-56 349 cm 3 16/22 6400 2400<br />
Imperator 400 1954-58 392 cm 3 18/26 11 000 4700<br />
Regina 400 1953-56 399 cm 3 16/22 8400 4200<br />
Imperator 450 S 1958-59 452 cm 3 22/30 11 500 5000<br />
T 5 1924-36 492 cm 3 12/16 15 200 6000<br />
S 64/SS 64 1935-37 587 cm 3 16/22 15 000 6600<br />
T 6 1924-36 591 cm 3 14/19 15 500 5600<br />
INDIAN<br />
Prince 1925-28 348 cm 3 5/6 12 000 5500<br />
741 Army Scout 1940-44 500 cm 3 10/13 20 000 8000<br />
37 CID Scout 1920-28 596 cm 3 8/11 23 500 10 800<br />
1<strong>01</strong> Scout 1928-31 745 cm 3 13/18 21 000 9600<br />
Sport Standart 1931-37 745 cm 3 18/25 20 900 8000<br />
Sport Scout 1934-44 745 cm 3 22/30 25 000 10 500<br />
841 Military 1941-44 745 cm 3 22/30 20 700 7700<br />
61 CID Powerplus 1916-24 998 cm 3 13/18 25 000 12 500<br />
Chief 1922-28 1000 cm 3 13/18 26 000 12 900<br />
74 CID Chief 1923-48 1207 cm 3 22/30 31 700 13 500<br />
Four 1928-35 1265 cm 3 22/30 49 000 20 000<br />
Four 1936-37 1265 cm 3 26/35 43 000 18 500<br />
Four 1938-42 1265 cm 3 30/40 45 000 21 000<br />
80 CID Chief Black Hawk 1950-53 1313 cm 3 30/40 32 900 14 000<br />
JAWA<br />
175 1932-37 172 cm 3 5/6 2400 900<br />
250 1936-40 246 cm 3 6/9 2900 1100<br />
250 1946-53 249 cm 3 6/9 2600 1000<br />
353 1954-61 249 cm 3 9/12 2500 900<br />
559 1962-70 249 cm 3 10/14 2000 600<br />
350 1948-53 344 cm 3 10/13 3400 1300<br />
354 1954-61 344 cm 3 12/16 3500 1200<br />
350 California 1966-69 344 cm 3 13/18 3300 1100<br />
500 1952-58 488 cm 3 18/26 8000 3000<br />
KAWASAKI<br />
A 1 Samurai 1966-71 247 cm 3 23/31 3000 1000<br />
A 7 Avenger 1967-71 338 cm 3 31/42 3300 1100<br />
650 W1/W2 1966-74 624 cm 3 37/50 11 500 5000<br />
LAVERDA<br />
650 1968 654 cm 3 33/45 7500 4500<br />
750 1968-69 743 cm 3 36/49 7200 3900<br />
750 S 1969-70 743 cm 3 44/60 10 400 5500<br />
MAICO<br />
MD 125 1967-76 125 cm 3 10/14 1800 600<br />
M 175/S 1951-59 174 cm 3 6/9 2700 1000<br />
M 175 Super Sport 1956-60 174 cm 3 11/15 3200 1200<br />
MD 250/WK 1974-83 245 cm 3 20/27 2200 800<br />
Blizzard 1955-68 247 cm 3 11/15 4000 2200<br />
M 250 B 1958-66 247 cm 3 11/15 3400 1300<br />
Taifun 1954-58 394 cm 3 16/22 6000 2800<br />
MATCHLESS<br />
G 3 1940-66 348 cm 3 12/16 5000 2500<br />
Silver Arrow 1930-34 394 cm 3 13/18 9800 3700<br />
Clubman 1936-40 497 cm 3 17/23 13 700 4700<br />
G 80 1945-66 498 cm 3 17/23 8000 3100<br />
G 9 1949-61 498 cm 3 21/29 7000 3600<br />
Silver Hawk 1931-34 593 cm 3 20/28 14 400 5000<br />
G 12 1958-66 646 cm 3 26/36 8500 3900<br />
G 15 1964-69 745 cm 3 36/49 9000 4100<br />
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E-Mail: motorradclassic@dpv.de,<br />
Postalisch: <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> Aboservice, 7<strong>01</strong>38 Stuttgart<br />
Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, 7<strong>01</strong>62 Stuttgart. Registergericht Stuttgart HRA 93<strong>02</strong>. Geschäftsführer: Dr. Volker Breid, Norbert<br />
Lehmann. Vertrieb: Belieferung, Betreuung und Inkasso erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp (Vorsitz),<br />
Christina Dohman, Dr. Michael Rathje, Am Sandtorkai 74, 20457 Hamburg, als leistender Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752.<br />
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und werde automatisch Mitglied im <strong>MOTORRAD</strong>-HELDEN-Club. Nach Ablauf des ersten Bezugsjahres habe ich das<br />
Recht zur jederzeit möglichen Kündigung. Bei Bankeinzug in Deutschland erhalte ich eine zusätzliche Gratis-Ausgabe.<br />
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Name Vorname Geburtsdatum<br />
Straße Nummer PLZ<br />
PLZ Ort E-Mail<br />
Ja, ich möchte auch von weiteren Inhalten, Vorabnachrichten, Themen und Vorteilen profitieren. Deshalb bin ich<br />
damit einver standen, dass mich Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG und ihr zur Verlagsgruppe gehörendes<br />
Unternehmen, Rodale-Motor-Presse GmbH & Co. KG Verlagsgesellschaft mit ihren Titeln künftig auch per Telefon<br />
und E-Mail über weitere interessante Medienangebote informieren. Dieses Einverständnis kann ich jederzeit per<br />
E-Mail an widerruf@dpv.de widerrufen.<br />
Lieferung der Zugabe nach Zahlungseingang solange Vorrat reicht, Ersatzlieferung vorbehalten.<br />
JA, ICH BEZAHLE PER BANKEINZUG UND ERHALTE EINE GRATIS-AUSGABE:<br />
BIC<br />
IBAN<br />
Ich zahle per Rechnung<br />
Bankinstitut<br />
SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Am Sandtorkai 74, 20457 Hamburg,<br />
Gläubiger-Identifikationsnummer DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift<br />
einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf<br />
mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz wird mir separat mitgeteilt. – Hinweis: Ich kann<br />
innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen.<br />
Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />
Widerrufsrecht: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen. Die Frist<br />
beginnt an dem Tag, an dem Sie die erste bestellte Ausgabe erhalten, nicht jedoch vor Erhalt einer Widerrufsbelehrung<br />
gemäß den Anforderungen von Art. 246a § 1 Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige<br />
Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die Bestellung zu widerrufen. Sie können hierzu das Widerrufs-<br />
Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: <strong>MOTORRAD</strong>, Aboservice, Postfach,<br />
7<strong>01</strong>38 Stuttgart, Telefon: + 49 (0) 711 32 06 88 99, Telefax: +49 (0) 711 1 82 25 50, EMail: motorrad@dpv.de<br />
Datum<br />
Zeit für eine<br />
Inspizierung!<br />
<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> als Jahresabo<br />
+ Schraubersatz von Proxxon als Geschenk!<br />
x<br />
Unterschrift
MARKT I<br />
Preisliste<br />
MORINI<br />
Corsaro 125 1959-68 122 cm 3 6/8 2700 1100<br />
125 Super Sport 1948-51 123 cm 3 5/7 2400 1000<br />
175 Turismo 1953-57 172 cm 3 6/8 3500 1300<br />
175 Grand Turismo 1954-57 172 cm 3 8/11 4800 1700<br />
175 Super Sport 1955-57 172 cm 3 10/13 5400 1900<br />
175 Settebello 1954-57 172 cm 3 12/17 6200 2200<br />
Tresette Sprint 1958-63 172 cm 3 10/13 5500 2100<br />
MOTOBI<br />
Sprite 1963-66 198 cm 3 10/14 3600 1300<br />
250 SS 1967-73 245 cm 3 12/17 4800 1600<br />
Gran Sport 250 1955-60 247 cm 3 9/12 4800 1800<br />
MOTO GUZZI<br />
P 175 1932-37 174 cm 3 5/7 7100 3000<br />
P 250 1934-40 238 cm 3 6/9 7400 3200<br />
Airone 1939-40 247 cm 3 6/9 5500 2600<br />
Airone Sport 1948-57 247 cm 3 10/14 5300 2600<br />
Normale 1921-24 498 cm 3 6/8 15 000 6500<br />
Sport 1923-28 498 cm 3 10/13 12 000 5200<br />
Sport 14/15 1929-39 498 cm 3 10/13 10 800 4700<br />
GTW 1935-49 498 cm 3 16/22 15 000 7000<br />
GTC 1937-39 498 cm 3 19/26 18 000 8400<br />
Astore 1949-53 498 cm 3 14/19 9600 4600<br />
Falcone 1950-67 498 cm 3 14/19 6500 3100<br />
Falcone Sport 1953-67 498 cm 3 17/23 7800 3800<br />
V 7 700 1966-76 704 cm 3 30/40 7600 3700<br />
V 7 Spezial 1968-73 757 cm 3 37/50 5900 2900<br />
MÜNCH<br />
TTS 1200 1968-79 1177 cm 3 65/88 70 000 42 000<br />
TTS-E 1200 1973-79 1177 cm 3 74/100 75 000 45 000<br />
MZ (BIS 1956: IFA)<br />
RT 125 1950-54 123 cm 3 3/5 2800 1200<br />
RT 125/125-1/125-2/125-3 1954-62 123 cm 3 4/6 2900 1000<br />
ES 125 1962-69 123 cm 3 6/8 1900 800<br />
ES 150 1962-68 143 cm 3 7/10 2100 900<br />
ES 175/175-1 1956-67 172 cm 3 7/10 2300 900<br />
ES 175-2 1967-72 172 cm 3 10/14 2300 900<br />
ES 250 (Doppelport) 1956-57 247 cm 3 10/14 2900 1300<br />
ES 250-1 1962-67 247 cm 3 12/16 2400 900<br />
ES 300 1963-65 293 cm 3 13/18 3000 1200<br />
BK 350 1952-58 343 cm 3 11/15 3200 1100<br />
NORTON<br />
Model 40 International 1932-39 348 cm 3 17/24 13 500 7000<br />
Model 40 International 1946-58 348 cm 3 17/24 18 500 10 500<br />
Model 50 1933-39 348 cm 3 15/20 5100 2000<br />
Model 50 1955-63 348 cm 3 15/20 6200 3000<br />
Model 55 1933-39 348 cm 3 16/22 5500 2200<br />
CJ 1929-39 348 cm 3 16/22 14 000 5500<br />
Model 40 M „Manx“ 1946-63 349 cm 3 26/35 25 000 15 000<br />
CS 1 1927-39 490 cm 3 20/28 23 300 8900<br />
Model 30 International 1933-39 490 cm 3 22/30 17 500 9700<br />
Model 30 International 1946-58 490 cm 3 22/30 17 000 9500<br />
ES 2 1932-47 490 cm 3 16/21 7500 3500<br />
ES 2 1947-63 490 cm 3 16/21 6000 3000<br />
ES 2 1965-66 490 cm 3 16/21 5600 2800<br />
Dominator Model 7 1949-56 497 cm 3 21/29 7000 2900<br />
Dominator 88 1952-66 497 cm 3 21/29 7200 3200<br />
Stand: April 2<strong>01</strong>6<br />
Baujahre<br />
Hubraum<br />
kW/PS<br />
Zustand:<br />
gepflegt<br />
Preise in Euro<br />
Zustand:<br />
schlecht<br />
Baujahre<br />
Hubraum<br />
kW/PS<br />
Zustand:<br />
gepflegt<br />
Preise in Euro<br />
Zustand:<br />
schlecht<br />
Model 30 M „Manx“ 1946-63 498 cm 3 35/48 30 000 18 000<br />
650 1961-63 646 cm 3 33/45 6900 3200<br />
650 DeLuxe 1962 646 cm 3 33/45 8700 4000<br />
650 Super Sport 1961-69 646 cm 3 36/49 8500 4000<br />
Atlas 1962-68 745 cm 3 38/52 12 000 5700<br />
Ranger 1968 745 cm 3 42/58 13 000 6000<br />
NSU<br />
Pony 100 1937-40 97 cm 3 2/3 3200 1200<br />
Quick 1936-40 97 cm 3 2/3 2500 1000<br />
Quick 1945-53 97 cm 3 2/3 2400 1000<br />
Fox (Viertakt) 1949-54 98 cm 3 4/6 3200 1400<br />
125 ZDB 1947-51 123 cm 3 4/5 2900 1300<br />
Fox (Zweitakt) 1951-54 123 cm 3 4/5 2800 1200<br />
Superfox 1955-57 123 cm 3 7/9 2900 1200<br />
Maxi 1957-64 174 cm 3 9/12 3500 1500<br />
2<strong>01</strong> ZD Pony 1935-37 198 cm 3 4/6 3000 1200<br />
2<strong>01</strong> ZDB 1938-40 198 cm 3 5/7 3200 1200<br />
Lux 1951-54 198 cm 3 6/8 2900 1500<br />
Superlux 1954-56 198 cm 3 8/11 3500 1600<br />
251 OSL 1947-52 242 cm 3 7/10 4200 1800<br />
Max 1951-56 247 cm 3 11/15 4500 1800<br />
Supermax 1956-63 247 cm 3 13/18 5000 2100<br />
351 OSL 1934-40 346 cm 3 13/18 9000 4000<br />
Konsul 1951-53 346 cm 3 13/18 6800 2800<br />
351 S/OS 1932-35 348 cm 3 12/17 10 000 4500<br />
5<strong>01</strong> T 1927-29 494 cm 3 8/11 10 500 4000<br />
5<strong>01</strong> TS 1930-36 494 cm 3 8/11 8400 3200<br />
500 SS 1931-34 494 cm 3 16/22 30 000 12 700<br />
5<strong>01</strong> OSL 1935-39 494 cm 3 16/22 11 000 4200<br />
Konsul II 1951-54 494 cm 3 16/22 8800 3200<br />
6<strong>01</strong> OSL 1936-41 562 cm 3 18/24 11 500 4400<br />
6<strong>01</strong> TS 1930-39 592 cm 3 10/14 8700 3400<br />
8 PS 1914-21 996 cm 3 8/11 19 000 6800<br />
PUCH<br />
LM 1923-27 122 cm 3 1/2 4500 2000<br />
125 T 1946-50 125 cm 3 3/5 2800 1000<br />
175 SV 1953-67 172 cm 3 7/10 2800 800<br />
175 „Harlette“ 1925-27 173 cm 3 2/3 4500 2100<br />
200 1937-40 198 cm 3 4/6 3500 1300<br />
250 1929-33 248 cm 3 4/6 5000 2500<br />
250 E/L 1933-37 248 cm 3 5/7 4700 2200<br />
250 S 4 1934-42 248 cm 3 7/10 5500 2500<br />
250 TF 1949-54 248 cm 3 9/12 4000 1600<br />
250 SGS 1953-67 248 cm 3 12/16 4600 1500<br />
250 SGS 1967-70 248 cm 3 12/16 4600 1500<br />
250 SG 1954-69 248 cm 3 10/14 4600 1500<br />
500 Z/N/V 1931-35 496 cm 3 10/14 11 000 4200<br />
ROYAL ENFIELD<br />
RE 125/„Flying Flea“ 1945-53 126 cm 3 2/3 2600 900<br />
250 Clipper/Clipper II 1953-65 248 cm 3 10/14 3600 1400<br />
Crusader 1956-62 248 cm 3 10/13 3500 1400<br />
Continental 1962-65 248 cm 3 15/20 3800 1500<br />
Continental GT 1964-67 248 cm 3 15/21 4500 2100<br />
Mod. G 1945-54 346 cm 3 11/15 5000 2000<br />
350 Bullet 1949-65 346 cm 3 13/18 5900 2400<br />
350 Clipper 1955-62 346 cm 3 11/15 4500 1800<br />
500 Twin 1949-58 495 cm 3 18/25 6500 2600<br />
64 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 www.motorrad-classic.de
Baujahre<br />
Hubraum<br />
kW/PS<br />
Zustand:<br />
gepflegt<br />
Preise in Euro<br />
Zustand:<br />
schlecht<br />
Meteor Minor 1958-63 496 cm 3 22/30 6500 2500<br />
Mod. J 1936-40 499 cm 3 16/22 8500 3800<br />
Mod. J 1945-55 499 cm 3 15/21 7000 3100<br />
500 Bullet 1952-62 499 cm 3 18/25 6000 2400<br />
700 Meteor 1952-55 693 cm 3 26/36 7000 2500<br />
Super Meteor 1955-62 693 cm 3 30/40 7300 2600<br />
Constellation 1958-63 693 cm 3 37/51 7500 2800<br />
Interceptor 1962-70 736 cm 3 38/52 8000 3000<br />
Mod. K 1937-39 1140 cm 3 19/26 15 500 6500<br />
RUDGE<br />
350 Standard 1929-34 348 cm 3 12/16 8400 3000<br />
500 Special 1937-39 499 cm 3 17/23 11 000 5000<br />
500 Ulster 1939-39 499 cm 3 20/28 16 000 6600<br />
SUZUKI<br />
T 20 1965-68 250 cm 3 19/26 3900 1400<br />
T 250 1968-72 250 cm 3 24/33 3700 1200<br />
T 500 1967-75 492 cm 3 35/47 4700 1800<br />
TRIUMPH (D)<br />
BDG 125/H/L 1949-57 123 cm 3 4/6 3000 900<br />
Cornet 1953-57 197 cm 3 7/10 3500 1200<br />
BD 250 1939-42 248 cm 3 9/12 4100 2000<br />
BDG 250/H 1949-56 248 cm 3 8/11 4100 1700<br />
Boss 1953-56 344 cm 3 12/16 4700 2000<br />
SSK 350 1930-33 346 cm 3 11/15 12 000 6500<br />
Kongress 1934-37 346 cm 3 6/9 7500 4000<br />
S 350 1936-38 346 cm 3 9/12 3300 1100<br />
T 3 1928 494 cm 3 11/15 9000 4500<br />
T 500 1930-32 496 cm 3 10/13 8300 4200<br />
STM 500 1932-36 496 cm 3 15/20 11 000 5500<br />
TRIUMPH (GB)<br />
3 H 1937-39 343 cm 3 15/20 5000 2800<br />
3 T 1945-51 349 cm 3 15/20 4500 1600<br />
3 TA 1957-66 349 cm 3 15/20 4000 1500<br />
Tiger 100 1960-75 490 cm 3 23/32 6000 3000<br />
5 TA Speed Twin 1959-66 490 cm 3 20/27 6000 2000<br />
5 T Speed Twin 1937-39 499 cm 3 20/27 10 000 4500<br />
5 T Speed Twin 1945-58 499 cm 3 18/25 6000 2400<br />
Tiger 100 1938-39 499 cm 3 24/33 9500 4000<br />
Tiger 100 1945-59 499 cm 3 22/30 6000 3000<br />
Mod. 6/1 1934-36 647 cm 3 18/25 11 000 4000<br />
T 110 1954-62 649 cm 3 31/42 7500 3500<br />
6 T Thunderbird 1950-66 649 cm 3 25/34 7500 3500<br />
T 120 Bonneville 1958-70 649 cm 3 34/46 7500 3000<br />
T 120 R Bonneville 1971-73 649 cm 3 37/50 7400 3000<br />
VELOCETTE<br />
LE 1948-50 149 cm 3 4/6 3200 1200<br />
LE 1951-70 192 cm 3 6/8 3500 1300<br />
KSS 1925-48 348 cm 3 14/19 11 000 4000<br />
MAC 1946-60 349 cm 3 10/14 6500 2800<br />
Venom 1956-70 499 cm 3 26/36 10 000 6000<br />
Venom Thruxton 1964-70 499 cm 3 30/41 20 000 10 000<br />
VICTORIA<br />
KR 20 EN/LN 1937-40 197 cm 3 5/7 2800 1100<br />
KR 20 1928-32 198 cm 3 4/5 4500 1500<br />
KR 21 Swing 1954-57 198 cm 3 8/11 4500 2000<br />
KR 25 Aero 1949-52 247 cm 3 6/9 3900 1500<br />
KR 25 HM 1951-54 247 cm 3 8/11 3700 1500<br />
KR 26 1953-57 247 cm 3 10/14 3000 1000<br />
KR 35 SN 1938-39 342 cm 3 13/18 5000 2000<br />
KR 35 SS 1938-39 342 cm 3 15/20 8000 3500<br />
KR 35 WH 1938-44 342 cm 3 13/18 4500 2000<br />
KR 35 1928-33 344 cm 3 9/12 7700 3500<br />
V 35 Bergmeister 1953-55 347 cm 3 15/21 6500 3000<br />
KR I 1920-24 494 cm 3 4/6 16 500 8500<br />
KR 9 Fahrmeister 1936-38 496 cm 3 11/15 11 500 5000<br />
KR 50 1930-33 498 cm 3 10/14 9000 3500<br />
KR 50 S 1930-33 498 cm 3 13/18 9500 3600<br />
KR II 1922-24 499 cm 3 6/9 15 500 8300<br />
KR III 1924-26 499 cm 3 9/12 15 000 8000<br />
KR VI 1927-38 596 cm 3 13/18 12 000 6800<br />
VINCENT/H.R.D.<br />
Meteor 1946-50 499 cm 3 18/26 11 000 5000<br />
Comet 1948-54 499 cm 3 21/28 24 000 7500<br />
Rapide B/C/D 1946-55 998 cm 3 33/45 60 000 32 000<br />
Black Shadow B/C 1948-54 998 cm 3 40/55 90 000 50 000<br />
Black Shadow D 1955 998 cm 3 40/55 100 000 55 000<br />
Black Knight 1955 998 cm 3 33/45 75 000 40 000<br />
Black Prince 1955 998 cm 3 40/55 80 000 45 000<br />
ZÜNDAPP<br />
B 170 „Zugvogel“ 1932 169 cm 3 3/4 3800 1500<br />
200 S 1955-57 197 cm 3 9/12 2700 900<br />
2<strong>01</strong> S 1956-58 197 cm 3 9/12 2800 900<br />
S 200 1930-31 198 cm 3 4/6 3300 1100<br />
OK 200 1933 198 cm 3 6/8 4000 1300<br />
DB 200 1935-40 198 cm 3 5/7 3200 1300<br />
DBK 200 1936-38 198 cm 3 5/7 3800 1500<br />
K 200/KK 200 1933-36 198 cm 3 5/7 4600 1800<br />
DB 2<strong>01</strong> 1950-51 198 cm 3 5/7 3100 1300<br />
DB 2<strong>02</strong> 1951-52 198 cm 3 5/7 3200 1300<br />
DB 203 Comfort 1952-53 198 cm 3 6/9 3200 1300<br />
DB 204 Norma 1952-53 198 cm 3 6/8 2800 1000<br />
DB 234 Luxus 1953-55 198 cm 3 6/9 2900 1000<br />
DB 205 Elastic 200 1953-55 198 cm 3 6/9 3000 1000<br />
250 S 1956-63 245 cm 3 10/14 3300 1100<br />
DB 255 Elastic 250 1953-55 246 cm 3 10/13 3400 1200<br />
DB 250 1937-39 247 cm 3 6/8 3700 1500<br />
DBK 250 1937-39 247 cm 3 6/8 4400 1700<br />
EM 250 1925-27 249 cm 3 3/4 6000 2600<br />
DS 350 1937-40 346 cm 3 12/17 6500 2800<br />
K 350 1935-36 349 cm 3 9/12 6300 2600<br />
K 500 1933-40 498 cm 3 10/13 8500 3400<br />
KS 500/KKS 500 1936-39 498 cm 3 18/24 11 500 3800<br />
KS 6<strong>01</strong> 1950-57 592 cm 3 21/28 14 000 5500<br />
KS 6<strong>01</strong> Sport 1952-58 592 cm 3 25/34 12 000 5000<br />
KS 600 1938-41 597 cm 3 21/28 12 000 5300<br />
KS 600 1949-50 597 cm 3 21/28 11 600 4900<br />
KS 750 „Beiwagenkrad“ 1940-44 751 cm 3 18/26 28 000 10 000<br />
K 800 1933-38 791 cm 3 15/20 19 500 9000<br />
VORSCHAU<br />
Baujahre<br />
Hubraum<br />
kW/PS<br />
In der nächsten Ausgabe<br />
finden sie den Preisspiegel<br />
für die Youngtimer von<br />
1970 bis 1990<br />
Zustand:<br />
gepflegt<br />
Preise in Euro<br />
Zustand:<br />
schlecht<br />
www.motorrad-classic.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 65
LESERBRIEFE<br />
Foto: Althoff<br />
Horst Günthers Malanca 125 E2C<br />
Foto: Struve<br />
Drei Scheibenbremsen: Laverda GS 125<br />
Ebenfalls mit Doppelscheibe vorn: MV 125<br />
Wie neu: Rudi Lehnerts Honda CB 125<br />
Mit Rastenausleger: GT 250<br />
Foto: Günther<br />
Foto: Lehnert<br />
Foto: Atzler<br />
Traum-125er<br />
Der Bericht über Bernd Soffas originale<br />
Malanca kommt bei den Lesern gut an.<br />
<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> 12/2<strong>01</strong>6<br />
Vielen Dank für den schönen Malanca-<br />
Bericht! Von der bei uns eher unbekannten<br />
Marke gibt es so gut wie nichts in den<br />
einschlägigen Fachblättern zu lesen. Mir<br />
lief 2<strong>01</strong>3 eine frühe 125 E2C im originalen<br />
Zustand zu. Um Kontakt zu anderen Besitzern<br />
zu bekommen, ließ ich die deutschsprachige<br />
Seite www.Malanca.de entstehen.<br />
Einer der Ersten, den ich ausfindig<br />
machen konnte, war Bernd Soffa mit seiner<br />
wunderschönen 125 E2C Sport. Inzwischen<br />
haben sich doch einige Besitzer<br />
mit den verschiedensten Modellen gefunden,<br />
von der 50er-Nicky aus den<br />
60er-Jahren bis zur wassergekühlten 125<br />
OB One aus den späten 80er-Jahren. Mit<br />
Rollern, Mofas, Mopeds, sportlichen Kleinkrafträdern,<br />
125er-Touring-, Sport- und<br />
Geländemodellen war die Produktpalette<br />
von Malanca recht weit gespannt. Vieles<br />
davon fand damals jedoch nicht den<br />
Weg auf den deutschen Markt. Wer sich<br />
da rüber informieren möchte, findet auf<br />
www.Malanca.de den Einstig in die Welt<br />
der kleinen, oft rührigen italienischen<br />
Firmen der 70er- und 80er-Jahre, die<br />
häufig auch Rennsport betrieben. Anbei<br />
ein Bild meiner 125 E2C.<br />
Horst Günther, per E-Mail<br />
Liebe Redaktion der <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>,<br />
ich habe mich sehr über den Bericht der<br />
Malanca 125 E2C Sport gefreut, da ich<br />
auch begeisterter Fahrer und Sammler<br />
von kleinen 125ern bin. Viele dieser Maschinen<br />
sind den meisten auch nicht bekannt.<br />
Vor allem die Italiener waren sehr<br />
ideenreich und hatten in den 70er- und<br />
80er-Jahren eine große Auswahl dieser<br />
Maschinen. Oft sogar mit einer Technik,<br />
die sonst den „Großen“ vorbehalten war.<br />
Ich habe schon seit zwei Jahren Interesse<br />
am Kauf einer Malanca 125, leider fehlt<br />
mir aber der Platz. Außerdem muss ich<br />
mich um meine anderen kleinen „Italienerinnen“<br />
kümmern. Aber Eurer Aussage<br />
„Drei Bremsscheiben hatte sonst keine<br />
125er“ muss ich leider teilweise widersprechen.<br />
In den 70ern war es wohl so,<br />
nicht aber in den 80ern. Natürlich war es<br />
ebenfalls ein italienischer Hersteller, nämlich<br />
Laverda, der so etwas in ein Serienfahrzeug<br />
verbaute. Die Laverda GS 125<br />
Lesmo hatte serienmäßig drei Bremsscheiben,<br />
vorne sogar mit einem Anti<br />
Dive-System. Dieses Fahrzeug wurde ab<br />
1986 gebaut, ist also auch schon ein<br />
Klassiker. Laverda hatte sogar schon ab<br />
1980 die LZ 125 mit einer Marzocchi-<br />
Gabel ausgerüstet, bei der die Möglichkeit<br />
bestand, sie mit einer zweite Scheibe<br />
nachzurüsten. Hinten war jedoch noch<br />
eine 160er-Trommelbremse verbaut.<br />
Dirk Struve, Schülp<br />
Hallo, anbei ein Foto meiner MV Agusta<br />
125, ebenfalls mit Doppelscheibe! Bei<br />
zehn PS etwas „überbremst“, Brems anlage<br />
und Gussräder sind aber identisch mit der<br />
Malanca. Gruß<br />
Ulrich Atzler, Landau<br />
Geschmacksache<br />
Die individuell veredelte ERLA-Norton<br />
ist nicht jedermanns Sache.<br />
<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> 12/2<strong>01</strong>6<br />
Nachdem auch eine Commando mit der<br />
schönen Ducati-Halbschale und der gelungenen<br />
Gabel-Kotflügelhalter-Kombination<br />
von vorne optisch gewinnt, gibt einem<br />
diese potthässliche Tank-Heck bürzel-Kombi<br />
nation glatt eine deftige „Watsch‘n“, wie<br />
man bei uns in Österreich zu sagen pflegt.<br />
Der Tank sieht aus, als käme er von einem<br />
Motormäher oder Kleinschlepper. Die<br />
scharfe Kante bei der Sitzbank gefährdet<br />
bei einer Vollbremsung auf einem Schlagloch<br />
akut so man(n)che noch vorhandene<br />
Fortpflanzungsfähigkeit. Und die Befestigung<br />
eines Tankrucksacks hat Triumph<br />
seinerzeit mit dem serienmäßigen Träger<br />
bei Weitem eleganter gelöst. Sieht fast so<br />
schlimm aus wie viele im Internet zum<br />
Kauf angebotene Café Racer-Umbauten.<br />
Ich habe soeben meiner silbernen Original-850er-MkIII<br />
hoch und heilig in den<br />
Scheinwerfer versprochen, ihr so etwas<br />
niemals angedeihen zu lassen. Freundliche<br />
Grüße<br />
Christian Michtner, Admont/Österreich<br />
Neue alte Liebe<br />
Georg Rittels Leserbrief rüttelte einen<br />
weiteren Leser und Honda-Fahrer auf.<br />
<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> 12/2<strong>01</strong>6<br />
Liebes Redaktionsteam, der Leserbrief von<br />
Georg Rittel in der <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>-<br />
Ausgabe 12/2<strong>01</strong>6 hat mich besonders angesprochen.<br />
Ich kann die von ihm geschilderten<br />
Erinnerungen nachvoll ziehen,<br />
denn ich hatte 1973 auch so eine Honda<br />
CB 125 K6. Nach 30 Jahren Motorradabstinenz<br />
habe ich das gleiche Motorrad<br />
entdeckt, das 30 Jahre lang mit 7200 Kilometern<br />
in einer Werkstatt abgestellt war,<br />
und es wieder originalgetreu aufgebaut.<br />
Die Rahmennummer ist eine Nummer<br />
weiter als mein damaliges Motorrad, was<br />
für ein Zufall! Ich fände es toll, wenn über<br />
diese schöne kleine Maschine in Ihrer<br />
Zeitschrift berichtet würde.<br />
Rudi Lehnert, Bretten<br />
Foto: Seidel<br />
Mototrans-Ducati 250 „24 horas“ von H. Seidel<br />
www.motorrad-classic.de
Falschaussage I<br />
Leser Althoff kritisiert die Kritik am fehlenden<br />
Soziusrastenhalter der Suzuki<br />
GT 250. Und schickt ein Beweisfoto.<br />
<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> 11/2<strong>01</strong>6<br />
Liebe Leute, hier eine Suzuki GT 250, Baujahr<br />
1974. Fußraste an der Schwinge? Oder<br />
doch am Rahmenausleger für die Auspufftüten?<br />
Guckt mal genau hin. Und achtet<br />
darauf, die jeweiligen Vorgänger der vorgestellten<br />
Modelle nicht schlechtzumachen,<br />
indem ihr Neuerungen dazu erfindet,<br />
die längst vorher passiert sind. Fragt<br />
doch vorher Leute, die so was haben! Ansonsten<br />
aber ein gutes Heft, wie immer.<br />
Viele Grüße<br />
Heinz-Jürgen Althoff, Sinzheim<br />
Falschaussage II<br />
Einige Leser wundern sich über die Tatsache,<br />
dass die Messerschmitt Me 109<br />
englische Motoren gehabt haben soll.<br />
<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> 11/2<strong>01</strong>6<br />
Lieber Redakteur, vielen Dank für den<br />
interessanten Artikel über die Suzuki<br />
GSX-R 1100. So Sie darin aber die Ansicht<br />
äußern, die Firma Messerschmitt hätte für<br />
den Me 109-Standardjäger der deutschen<br />
Luftwaffe Triebwerke der englischen Firma<br />
Rolls-Royce verwendet, liegen Sie leider<br />
völlig schief. Sicher haben Sie dies mit<br />
dem englischen Jäger „Spitfire“ verwechselt.<br />
Insgesamt gefällt mir Ihre Zeitschrift<br />
jedoch sehr gut. Mit freundlichen Grüßen<br />
Gerhard Lauzi, Rüsselsheim<br />
Hallo Herr Zanker, im Bereich Jagdflugzeugmotoren<br />
des Zweiten Weltkriegs irrte<br />
Ihr damaliger Kollege Schnepf. Die Rolls-<br />
Royce-Merlin-Flugmotoren trieben englische<br />
Jäger der Baureihe Spitfire an. Im<br />
Großteil der deutschen Jäger des Typs Me<br />
109 waren ab der Version Bf 109D überwiegend<br />
Daimler Benz-Motoren (Typ DB<br />
600) verbaut. Als „ Daimler-Mann“ hätte<br />
Ihnen das doch auffallen müssen. Ansonsten<br />
ein interessanter Bericht. Und von so<br />
einen Scheunenfund, wie im Heft beschrieben,<br />
ja, von dem träume ich immer<br />
noch! Mit freundlichen Grüßen<br />
Kálmán Györy, per E-Mail<br />
Sehr geehrte <strong>Classic</strong>-Redaktion, das Heft<br />
11/2<strong>01</strong>6 macht wieder einmal große Freude<br />
beim Lesen. Eine schöne Mischung aus<br />
interessanten Artikeln. Im Artikel „Freunde<br />
fürs Leben“ ab Seite 84 ist jedoch noch<br />
ein Sachverhalt ausführlicher zu erklären.<br />
Sie zitieren Wolfgang Schnepf und schreiben<br />
von der Luft-/Ölkühlung bei den<br />
Rolls-Royce-Merlin-Motoren der Messerschmitt<br />
Bf 109. Die Merlin-Motoren waren<br />
www.motorrad-classic.de<br />
jedoch flüssigkeitsgekühlte Zwölfzylinder-<br />
60-Grad-V-Motoren, die erst nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg in den von Hispano<br />
Aviacion gebauten HA-1112, einem Lizenznachbau<br />
der Messerschmitt Bf 109,<br />
zum Einsatz kamen. In der Messerschmitt<br />
Bf 109 der ersten V-Reihe, welche Erprobungsmuster<br />
waren und 1935/36 entstanden,<br />
kamen Rolls-Royce-Kestrel-Zwölfzylinder-V-Motoren<br />
zur Verwendung, da<br />
die geplanten Junkers Jumo 210-Motoren<br />
noch nicht fertig entwickelt waren. Die<br />
Junkers Jumo 210-Motoren trieben eine<br />
spätere V-Reihe und die Maschinen ab<br />
der A-Reihe an. Beide genannten Motoren<br />
waren flüssigkeitsgekühlt. Die in der<br />
Serienfer tigung der Messerschmitt Bf 109<br />
ab der E-Reihe verwendeten Daimler<br />
Benz- Motoren der Reihe DB 6<strong>01</strong> und DB<br />
605 waren ebenfalls flüssigkeitsgekühlte<br />
Zwölfzylinder-60-Grad-V-Motoren mit<br />
Königswelle, Benzineinspritzung, um 180<br />
Grad gedreht hängend eingebaut. Diese<br />
Motoren besaßen eine Trockensumpfschmierung<br />
mit drei Ölpumpen, zwei Saugund<br />
einer Druckpumpe. Die Schmierung<br />
von Kolbenbolzen und Zylinderlaufbahn<br />
geschah bei der DB 600-Motorenreihe<br />
durch Schleuderschmierstoff. So ist es im<br />
Motorhandbuch des Daimler Benz DB 603<br />
A-Motors unter Punkt 7, Schmierstoffkreislauf,<br />
b) Schmierstoffumlauf nachzulesen.<br />
Spezielle Hinweise auf eine<br />
Spritzöl kühlung gibt es nicht. Mit freundlichen<br />
Grüßen<br />
G. Hesse, per E-Mail<br />
KONTAKT<br />
Bitte geben Sie bei E-Mails und Leserbriefen<br />
Name und Wohnort an.<br />
Fragen und Post an die Redaktion:<br />
Redaktion <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>,<br />
Stichwort Leserbriefe, 7<strong>01</strong>62 Stuttgart,<br />
Fax 07 11/1 82-17 81<br />
E-Mail: motorradclassic@motorpresse.de<br />
Mototrans-Ducati<br />
Leser Seidel wünscht sich Infos über<br />
die in Spanien gebauten Ducatis.<br />
<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> allgemein<br />
Liebe Redaktion, als <strong>Classic</strong>-Leser freue<br />
ich mich immer wieder, wenn italienische<br />
Motorräder den Weg in Ihre Zeitschrift<br />
finden. Obwohl ich schon einige Zeit mitlese,<br />
habe ich noch nichts über die Marke<br />
Ducati-Mototrans finden können. Mototrans<br />
hatte einst in Spanien Motorräder<br />
von Ducati in Lizenz gefertigt. In den Tiefen<br />
des Internets sind Infos Mangelware,<br />
insbesondere deutschsprachige. Gerne<br />
hätte ich die Marke weiter beleuchtet, da<br />
ich Besitzer eines jener Motorräder bin. Es<br />
handelt sich um eine 250 „24 horas“ von<br />
1966. Ein Bild der Dame habe ich beigefügt.<br />
Ich würde mich freuen, wenn<br />
jemand Licht ins Dunkel bringen könnte!<br />
Henning Seidel, Wertingen<br />
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AUF ACHSE I<br />
BSA Rocket Gold Star-Replika<br />
BEST OF<br />
68 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7<br />
www.motorrad-classic.de
Anfang der 60er-Jahre vereinte BSA das viel ge lobte Fahrwerk der<br />
Gold Star mit dem von vielen unterschätzten 650er-Zweizylinder der<br />
A10 Super Rocket. Treffer: Eines der tollsten Sportmotorräder seiner<br />
Zeit war geboren. Und eines der am meisten nachgebauten.<br />
Text und Fotos von Fred Siemer<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 69
AUF ACHSE I<br />
BSA Rocket Gold Star-Replika<br />
Charakteristikum: Aus<br />
dem Leichtmetall-Zylinderkopf<br />
führt der sia mesische<br />
Krümmer zum einzelnen<br />
Schalldämpfer<br />
70 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7
Nicht nur an deutschen Stammtischen<br />
überwiegt die Meinung,<br />
Englands Motorradindustrie sei<br />
Ende der 50er in einen von Sattheit umwölkten<br />
Dauerschlummer gefallen. Was<br />
stimmt. Und auch nicht, denn während<br />
sie die Anstrengungen der japanischen<br />
Hersteller in der Tat überheblich belächelten,<br />
fochten BSA, Norton und Triumph<br />
untereinander einen sehr aufmerksamen<br />
Konkurrenzkampf aus. Dabei folgten die<br />
großen Drei – und das nutzte namentlich<br />
Honda später aus – gemeinsamen und als<br />
unabänderlich geltenden Prinzipien. Eines<br />
davon lautete, ein Sportmotorrad für die<br />
Straße habe einen oder maximal zwei<br />
Zylinder zu besitzen. Schon früh hatten<br />
BSA und Triumph ihre 500 cm³ großen<br />
ohv-Twins mit 650ern ergänzt. Norton<br />
verharrte lange bei 600 cm³, um dann<br />
aber 1960 mit der fast 50 PS starken 650SS<br />
den Vogel abzuschießen.<br />
Der BSA-Twin lief hinterher<br />
Gegen diesen auch optisch scharfen Brenner<br />
sowie die Weltrekord-umflorte Triumph<br />
Bonneville wirkte eine BSA Super<br />
Rocket leicht betulich und hing mit ihren<br />
gut 40 PS hinterher. Entschuldigend sei<br />
angefügt, dass die Zweizylinder aus Birmingham<br />
bis dahin Aufgaben erfüllten,<br />
die wir heute tourensportlich nennen<br />
würden. Sie waren also im besten Sinne<br />
souverän, für gieriges Landstraßengebolze<br />
jedoch oder die populären Clubrennen<br />
sollte der Kunde, bitte sehr, zur Gold Star<br />
greifen. Die nämlich, es stand unlängst<br />
mal wieder in <strong>Classic</strong> (Heft 10/2<strong>01</strong>5), besaß<br />
einen für ihre Zeit sehr leistungsstarken<br />
Einzylinder, der es bereits serienmäßig<br />
mit dem hauseigenen Twin aufnehmen<br />
konnte. Wenn er angeschärft war,<br />
rannte der 500er in seinem leichteren Fahrwerk<br />
sogar davon, wartete dann allerdings<br />
auch schon mit den Manieren eines<br />
echten Sportlers auf: Eine hohe Kompression<br />
bedingte ein gewöhnungsbedürftiges<br />
Startverhalten, unter 3500 Touren passierte<br />
nicht die Welt.<br />
Zu den intimsten Kennern der Gold<br />
Star-Szene zählte Händler Eddie Dow,<br />
dessen eigene Sportkarriere – Eddie hatte<br />
unter anderem 1955 das 500er-Clubman-<br />
Rennen bei der TT gewonnen – bald in<br />
einem großen Business rund um den BSA-<br />
Single mündete. Von Banbury/Oxfordshire<br />
aus belieferte er Racer, Crosser und<br />
Trialer der ganzen Welt mit Spezialteilen,<br />
und die Äußerungen seiner Kunden ließen<br />
echte Sehnsucht nach einem noch stärkeren,<br />
aber freundlicheren Sportmotorrad<br />
ahnen. Also tat er es den Fans der Café<br />
Racer gleich und kreierte 1960 einen<br />
Bastard: Im ausreichend breiten Rahmen<br />
der Gold Star nahmen veränderte Halteplatten<br />
ganz einfach einen leistungsgesteigerten<br />
Motor der Super Rocket auf.<br />
Den Rest vom Fest lieferte ebenfalls der<br />
fixe Single, also die Federelemente, den<br />
herrlichen Tank, die Vorderbremse, knapp<br />
gehaltene Schutzbleche, die sportive Sitzbank<br />
und zurückverlegte Fahrerrasten.<br />
Eddie Dow besaß gute Kontakte ins<br />
BSA-Management und berichtete dort<br />
von der begeisterten Resonanz – in kurzer<br />
Zeit sollen an die 20 Gold Star-Twins<br />
entstanden sein. Eigentlich hatten die Firmenlenker<br />
gerade keine Zeit für Extrawürste,<br />
denn sie arbeiteten fieberhaft an<br />
den bereits angekündigten Blockmotoren.<br />
Andererseits würde dieser aus dem Regal<br />
heraus realisierbare Hingucker die Wartezeit<br />
erträglicher machen und Norton sowie<br />
Triumph einige Kunden wegschnappen.<br />
Also frisch ans Werk. Zum tragenden Gerüst<br />
erwählte man zwar leicht geänderte<br />
A10-Rahmen, doch ansonsten wurde Dows<br />
Konzept brav umgesetzt, im Februar 1962<br />
startete die Produktion. Wie bei der Einzylinder-Gold<br />
Star hatte der Kunde jede<br />
Menge Optionen. Wer Straßenrennen<br />
fahren wollte, bekam nicht nur ein geeignetes<br />
Getriebe und eine richtig scharfe<br />
Vorderbremse, sondern für die optionale<br />
und leichtere Zwei-in-eins-Auspuffanlage<br />
noch einen luftigeren Dämpfer. Scram<br />
„Es wurden exakt 1584 Rocket Gold Star gebaut.<br />
Davon sind uns leider nur gut 3000 geblieben“<br />
Ein intimer Kenner der BSA-Szene<br />
EXPERTENMEINUNG<br />
Jörg Niemeyer<br />
(www.singleand<br />
twin.de) mag alle<br />
Engländer, vor<br />
allem die von BSA<br />
Foto: Michael Orth<br />
Hopwoods dritter Versuch<br />
Warum findest du, der BSA-Twin werde nicht recht<br />
wertgeschätzt?<br />
Ich weiß ja, warum das so ist: Der A10-Motor sieht nicht so<br />
sexy aus wie der zerklüftete Triumph-Twin und knallt nicht so<br />
los wie ein Commando-750er. Aber: Konstrukteur Bert Hopwood<br />
war vor seiner BSA-Zeit sowohl an den Triumph- als<br />
auch Norton-Entwicklungen maßgeblich beteiligt. Der hat<br />
also seinen dritten Versuch abgeliefert, und das merkt man.<br />
Was hat er denn konkret besser gemacht?<br />
Zum Beispiel kommt er mit deutlich weniger Dichtungen aus.<br />
Allein die außerhalb der Zylinder verlaufenden Stoßstangenrohre<br />
sind beim Triumph-Twin immer für Ölaustritt gut.<br />
Außerdem hat der A10 einen moderneren und leistungsfähigeren<br />
Ölkreislauf.<br />
Halten die BSA-Motoren deshalb auch länger?<br />
Leider kann man das grundsätzlich nicht sagen, denn ausgerechnet<br />
das rechte Gleitlager der Kurbelwelle ist eine<br />
Schwachstelle. Wenn die einmal richtig repariert wurde, ist<br />
aber auch Ruhe. Andererseits ist der BSA-Zylinderkopf<br />
deutlich montagefreundlicher als bei Triumph, und spe ziell<br />
die Ventilführungen bereiten viel weniger Probleme.<br />
Nur ein Vergaser, okay, aber das macht der A10<br />
mit gelungener Brennraumform wieder wett<br />
www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 71
AUF ACHSE I<br />
BSA Rocket Gold Star-Replika<br />
bler-Freunde in den USA erfreute die<br />
hochgezogene Auspuffanlage der Spitfire<br />
sowie ein „kurzes“ Getriebe.<br />
Niemand hatte das sportliche Vermögen<br />
des britischen Gleichläufers bis dahin<br />
besser entfaltet als diese Jungs mit ihren<br />
getunten Spitfire. Sie droschen sie bei langen<br />
Rallyes durch die Wüste und heimsten<br />
viele Erfolge ein. Anders als die Bonneville-650er<br />
besaßen die BSA A10-Twins<br />
nur einen gemeinsamen Ansaugkanal, der<br />
sich dann im Leichtmetall-Zylinderkopf<br />
gabelte. Man konnte sie also nicht mit<br />
zwei Vergasern beatmen. Aber ein fetter<br />
Amal-Monobloc brachte ebenfalls guten<br />
Durchsatz, die Spitfire-Nockenwelle tat<br />
ein Übriges, das Gesamtpaket genügte bei<br />
offenem Rohr für ungefähr 50 PS – und<br />
wanderte komplett in die Rocket Gold<br />
Star. Außerdem stieg gegenüber der Super<br />
Rocket die Verdichtung leicht auf 9,1:1,<br />
und so sprangen am Ende für die RGS-<br />
Serie 46 PS heraus.<br />
Wow, mehr hatte eine Bonnie auch<br />
nicht! Und die BSA sah mindestens so gut<br />
aus. Bis Ende 1963 entstanden insgesamt<br />
1584 Stück (davon 272 Scrambler), mit<br />
Rahmennummer GA10 1<strong>01</strong> aufwärts und<br />
Rocket-Motoren DA10R 6959 aufwärts.<br />
Aber garantiert waren noch keine 50 verkauft,<br />
als erste A10 ohne Rücksicht auf<br />
blöde Nummern umgestrickt wurden. Das<br />
Material gab‘s beim BSA-Händler, wer es<br />
nicht auf einmal bezahlen konnte, der<br />
baute zunächst technisch, dann optisch<br />
um. Irgendwie ist auf diese Art auch die<br />
Golden Flash von Albert Teeken zum goldenen<br />
Stern gekommen. Er weiß es nicht,<br />
hat sie vor rund 20 Jahren von einem Offi-<br />
Man sized: Viel Kraft erzeugt viel Wirkung.<br />
Die schwere Trommel kennt kaum Fading<br />
Viele Jahre verlangten Brit Bikes übles Gefummel beim Hinterradausbau. Nicht so<br />
die BSA, deren Steckachsensystem sogar die Kettenspannung bewahrt<br />
DATEN<br />
BSA RGS-Replika<br />
Motor: Luftgekühlter Zweizylinder-Viertakt-<br />
Reihenmotor, eine zahnradgetriebene, untenliegende<br />
Nockenwelle, je zwei Ventile, über<br />
Stoßstangen und Kipphebel betätigt, Bohrung<br />
x Hub 70 x 84 mm, Hubraum 647 cm³,<br />
Verdichtung 9,1:1, Leistung zirka 46 PS<br />
bei 6250/min<br />
Kraftübertragung: Primärtrieb mittels<br />
Duplexkette, Mehrscheiben-Trockenkupplung,<br />
Vierganggetriebe, Sekundärtrieb mittels Kette<br />
Fahrwerk: Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen,<br />
Telegabel vorn, Zweiarmschwinge aus Stahlrohr,<br />
zwei Federbeine, Drahtspeichen räder mit<br />
Hochschulter-Leichtmetallfelgen, Reifen vorn<br />
3.25-19, hinten 4.00-19, Simplex-Trommelbremse<br />
vorn Ø 190-mm, hinten Ø 180 mm<br />
Maße und Gewichte:Radstand 1391 mm,<br />
Trockengewicht zirka 160 kg, Tankinhalt 16 l<br />
Fahrleistung: Höchstgeschwindigkeit<br />
zirka 170 km/h<br />
72 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7<br />
www.motorrad-classic.de
Der Tank-Schnellverschluss<br />
mit der gewitzten<br />
Entlüftung ist RGS-<br />
Kult, und eigent lich<br />
auch einzelne Instrumentenhalter.<br />
Aber die<br />
missfielen dem Besitzer<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 73
AUF ACHSE I<br />
BSA Rocket Gold Star-Replika<br />
zier der britischen Armee übernommen.<br />
Optisch gefällt ihm seine Instrumentenkonsole<br />
besser als die vorher montierten<br />
und „echten“ Einzelaufnahmen. Technisch<br />
fehlt nur der ganz große Amal. Der<br />
ist ihm egal, wenn er einfach mal wieder<br />
stilvoll Berg und Tal erkunden möchte.<br />
Heute lässt Albert erkunden, wir dürfen<br />
fahren: Nach konfliktfreier Startprozedur<br />
nimmt der Motor sofort brav Gas an,<br />
die Mehrscheibenkupplung trennt sauber,<br />
der erste Gang rastet zuverlässig. Warum<br />
eigentlich konnte vor 50 Jahren alle Welt<br />
ziemlich lautlose Getriebe bauen, nur<br />
BMW nicht? Na gut, ein paar andere noch.<br />
Trotzdem fährt der Vergleich mit einem<br />
Boxer ständig mit, denn der weißblaue<br />
Überflieger R 69 S galt hierzulande mit<br />
seinen 42 PS als Maß der Dinge. Tatsächlich<br />
wirkt die BSA nicht unbedingt fixer,<br />
auch wenn sie als langhubiger Gleichläufer<br />
wuchtiger aus ganz niedrigen Drehzahlen<br />
beschleunigt. Eine Bonnie kann<br />
das noch etwas besser. Dafür legt dieser<br />
Langhuber sehr stetig zu und verliert nie<br />
seinen starken Willen. Er dreht nicht blitzartig,<br />
aber mit Nachdruck hoch, und das<br />
hat schon fast was Forderndes. Rumrollen<br />
im Vierten und Letzten kann man auch,<br />
macht nur nicht so viel Spaß.<br />
Vor über 50 Jahren war so eine A10<br />
ein verdammt schneller Brummer, schon<br />
anlässlich des Tests einer frühen Super<br />
Rocket hatte der völlig begeisterte Ernst<br />
„Klacks“ Leverkus gefragt, wer denn 40 PS<br />
überhaupt brauche. So wie Tester von<br />
heute bei einem vierfach stärkeren Gerät<br />
auf Souveränität verweisen, so schlussfolgerte<br />
in <strong>MOTORRAD</strong> 19/1957 auch der<br />
„Die Hauptsache<br />
ist doch wohl,<br />
dass mir mein<br />
Motorrad gefällt,<br />
oder?“<br />
Albert Teeken, BSA-Fan<br />
74 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7
Alte: „Die Beruhigung, immer noch eine<br />
Reserve zur Verfügung zu haben, wo andere<br />
längst auf dem letzten Loch pfeifen,<br />
schafft im Verkehr eine gewaltige Überlegenheit.“<br />
Nun gut, die Zeit hat diesen<br />
Bonus ein wenig abgeschmolzen, aber Gelassenheit<br />
vermittelt dieser herrlich grollende,<br />
ab 4500/min zornig trompetende<br />
Motor noch immer. Bei wechselnden<br />
Drehzahlen auf geschwungenen Landstraßen<br />
fallen seine Vibrationen nicht ins<br />
Gewicht, bei Dauertempo 100 kribbelt es<br />
maßvoll, knapp darüber dann deutlich<br />
und noch höher wieder weniger. Da stellt<br />
man sich eben drauf ein, wenn es unbedingt<br />
sein muss.<br />
Das Fahrwerk ist echt klasse<br />
Muss aber nicht, es bleibt eng und kurvig<br />
heute, und da kann die BSA ihre wunderbare<br />
Handlichkeit ausspielen, Markenzeichen<br />
vieler Briten-Twins. Gemacht für<br />
die rechtwinklig abknickenden Heckenwege<br />
daheim, folgt sie Lenkbefehlen<br />
ebenso fix wie präzise, hält sauber Spur<br />
und zimmert wie an der Schnur gezogen<br />
wieder aus dem Eck raus. Das ist klasse,<br />
noch heute. Vor 50 Jahren war das Weltklasse<br />
und nicht zu vergleichen mit dem<br />
Lenkver halten einer Vollschwingen-BMW.<br />
Etwas schwieriger wird der Vergleich<br />
beim Komfort: Auf heutigen Straßen reichen<br />
die knackigen Federbeine der BSA<br />
aus, die sich übrigens mit einer recht lasch<br />
gedämpften Gabel kombinieren, früher<br />
wäre das auf Nebenstrecken bestimmt an<br />
die Nieren gegangen. Was der Rocket Gold<br />
Star egal war, denn sie wollte nie was anderes<br />
als das Herz erwärmen. ◻<br />
Was BSA tat, konnten auch die Fans – eine Rocket Gold Star aus dem Regal bauen<br />
MEINUNG<br />
Fred<br />
Siemer<br />
<strong>Classic</strong>-Autor<br />
Ich weiß, dass mich<br />
jetzt viele einen Ignoranten<br />
schelten, aber<br />
diese „Rocket Gold<br />
Star“ war mir echt<br />
genug. Technisch nahezu<br />
auf dem Stand<br />
des Originals, hat<br />
sie mir machtvoll gezeigt, wo vor gut 50 Jahren<br />
die wilde Luzie tobte. Von wegen Lady, dieses<br />
Programm läuft nur bis 4000 Touren, und selbst<br />
bis dahin haut mich so ein großer Gleichläufer<br />
mit seinem Antritt immer wieder um. Ebenso<br />
begeisternd fand ich das stabile, überaus handliche<br />
Fahrwerk. So, und warum soll das alles<br />
weniger begeisternd sein, nur weil an Kurbelgehäuse<br />
und Rahmen nicht die „richtigen“ Nummern<br />
stehen? Das sahen die Fans schon vor 50<br />
Jahren ähnlich, und sie haben verdammt recht.<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 75
<strong>MOTORRAD</strong> 10/1986<br />
Der Design-Guru Luigi Colani und die Tuner-<br />
Legende Fritz W. Egli tun sich Mitte der 1980er<br />
zusammen, um ein spektakuläres Weltrekord-<br />
Motorrad auf die Räder zu stellen. <strong>MOTORRAD</strong><br />
berichtet in Ausgabe 10/1986 darüber.<br />
Fotos: mps-Fotostudio<br />
Rot für die Welt<br />
Die Egli-Turbo soll die 300-km/h-Marke knacken und mehrere<br />
Weltrekorde einfahren. Es begann alles bereits 1985, mit einem<br />
Besuch des Halbschweizers Luigi Colani bei Fritz W. Egli – der<br />
visionäre Designer und Sprücheklopfer trifft auf den wortkargen,<br />
begnadeten Techniker. Nicht zu vergessen Eglis Chefmechaniker, der<br />
erst 22-jährige Urs Wenger, besessen von der Idee des Weltrekordbikes.<br />
So fanden denn drei Männer zusammen, die begannen, dieses<br />
Projekt umzusetzen.<br />
Im Mai 1986 berichtet dann <strong>MOTORRAD</strong> in Ausgabe 10 über<br />
das (fast) fertige Rekordmotorrad, im Juni oder Juli bereits sollen<br />
Drei Männer, ein Projekt, ein Ziel: Fritz W. Egli, Urs Wenger<br />
und Luigi Colani (oben rechts) wollen Weltrekorde brechen<br />
die Rekordfahrten stattfinden. Wenger erzählt von den Anfängen:<br />
„Colani ließ uns bei den Bauern in der Gegend alte Kartoffelsäcke<br />
sammeln, er brauchte sie als Innenhaut für die Karbonfiber-Verkleidung.“<br />
Wenger selbst besorgte die ganzen Motor-Spezialteile in<br />
Europa und den USA. Der KAWASAKI-BASISMOTOR WIRD AUF<br />
1425 CM³ HUBRAUM AUFGEBOHRT, nur noch drei Teile bleiben<br />
original: Motorgehäuse, Zylinderkopf-Rohling und die Schaltwellen<br />
mit -gabeln. Die Kurbelwelle stammt von Höckle, die Kolben von<br />
Wiseco, die Nockenwelle von Andrews aus den USA. Die Einlassventile<br />
steuert ein BMW 323i bei, die Auslassventile Manley, für die<br />
82<br />
85 67<br />
Was uns 1986 noch bewegte<br />
77<br />
71<br />
20. Januar Frankreichs Staatschef<br />
François Mitterrand und die britische Premierministerin<br />
Margaret Thatcher geben<br />
in Lille den Bau eines Eisenbahntunnels<br />
unter dem Ärmelkanal bekannt.<br />
26. März Der italienische Weinskandal,<br />
der mehrere Menschenleben<br />
76 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7<br />
gefordert und bei rund 100 Personen<br />
schwere Gesundheitsschäden hervorgerufen<br />
hat, greift auf die Bundesrepublik<br />
über. Erstmals wird auch hier mit Methylalkohol<br />
vergifteter Wein sichergestellt.<br />
1. Juli In der Bundesrepublik müssen<br />
Autoinsassen künftig 40 Mark Bußgeld<br />
zahlen, wenn sie auf den Rücksitzen<br />
keine Sicherheitsgurte angelegt haben.<br />
18. September Der 56-jährige<br />
Berliner Brotfabrikant Horst Schiesser<br />
kauft die marode gewerkschaftseigene<br />
Wohnungsbaugesellschaft „Neue<br />
Heimat“, die mit 17 Milliarden Mark<br />
www.motorrad-classic.de
Kraftübertragung kommt eine Dragster-Fliehkraftkupplung<br />
über 6000/min von MRE (USA)<br />
zum Einsatz. Überhaupt stammt die Technologie<br />
fast komplett von der American Turbo Pac-<br />
Firma, die in der US-Dragster-Szene den Ton<br />
angibt. Riesig auch der von Rotormas ter<br />
gelieferte Turbolader, der größtmögliche wurde<br />
hier verwendet. 250 PS soll der Motor, gespeist<br />
vom 38-mm-Keihin-Vergasern mit Beschleunigerpumpe,<br />
leisten. MIT BENZIN-, NITRO<br />
(LACHGAS)- UND WASSEREINSPRITZUNG<br />
sollen kurzzeitig sogar 300 PS (später spricht<br />
man gar von 320 PS) zur Verfügung stehen.<br />
Der Benzintank befindet sich direkt hinter dem<br />
Fahrer, seitlich davon sind die Behälter montiert,<br />
in denen vier Kilo Lachgas bunkern.<br />
Der <strong>MOTORRAD</strong>-Autor ist bei der ersten<br />
Begegnung mit der roten Rekordmaschine<br />
beeindruckt, findet sie „wollüstig, halb Marilyn,<br />
halb Walküre, dabei aggressiv geduckt“,<br />
bezeichnet den ultrastarken Motor als „japanischen<br />
Rachegott mit vornehmer schweizerischer<br />
Erziehung“.<br />
Die extrem aerodynamische Haut, die Colani<br />
für das Bike geformt hat, soll aus Kevlar sein<br />
und letztlich nur noch fünf bis sechs Kilogramm<br />
wiegen. Zehn Kilogramm müssen also noch<br />
runter. Vollgetankt soll das Rekordbike nur 180<br />
Kilogramm auf die Waage bringen und auf<br />
Pirelli-Spezialreifen der Größen 120/60-19 und<br />
155/60-18 rollen. „Mehr als 300 km/h sollten<br />
auf jeden Fall drin sein“, ist sich Wenger sicher.<br />
Diverse Rekorde sollen purzeln: über einen,<br />
zehn und hundert Kilometer mit stehendem<br />
Start, dazu die Beschleunigungsrekorde über<br />
400 und 1000 Meter. Letztere allerdings mit<br />
der serienmäßigen Egli-Verkleidung. „Mit der<br />
Colani-Verschalung bliebe das Vorderrad nicht<br />
auf dem Boden“, stellt Wenger fest. Egli selbst<br />
ist vorsichtig optimistisch – schließlich erinnert<br />
er sich an 1979, als die damals 180 PS starke<br />
MRD 1-Turbo zwar bereits 297 km/h schaffte,<br />
der Motor die Weltrekordversuche jedoch nicht<br />
durchhielt.<br />
<strong>MOTORRAD</strong> war bei diesem ersten Besuch<br />
und dem Rollout also beeindruckt – was<br />
letztlich aus dem Rekordversuch werden sollte,<br />
konnte jedoch zu dieser Zeit noch keiner ahnen. Heute wissen wir:<br />
Am 7. Dezember 1986 trat die Egli-Truppe auf dem Hochgeschwindigkeits-Oval<br />
im italienischen Nardo an, um mit Urs Wenger im<br />
Sattel Geschichte zu schreiben. Tatsächlich erreichte die Egli-Kawasaki<br />
über 330 km/h und übertrumpfte die alte Rekordmarke von<br />
246,7 km/h für die zehn Kilometer mit stehendem Start mit nun<br />
Reklame<br />
Der Name Dakar hat vor allem in den 1980er-Jahren eine<br />
große Zugkraft: Eine Enduro muss aussehen wie ein Wüstenrenner<br />
und/oder so heißen. Suzuki hat das clever umgesetzt.<br />
272,41 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit deutlich. Bemerkenswert<br />
jedoch, dass der Rekord ohne die Colani-Schale erzielt wurde, denn<br />
böiger Wind und das Risiko, aufgrund der großen Angriffs fläche der<br />
Verschalung von der Bahn geblasen zu werden, hatten Fitz W. Egli<br />
vorsichtshalber zu dem Entschluss veranlasst, eine klassische Halbschale<br />
zu montieren.<br />
◻<br />
84<br />
82<br />
82<br />
verschuldet ist, zum symbolischen Preis<br />
von einer Mark.<br />
1. November Bei einem Großbrand<br />
in dem Schweizer Chemiekonzern<br />
Sandoz in der Nähe von Basel gelangen<br />
mit dem Löschwasser erhebliche Mengen<br />
giftiger Chemikalien in den Rhein und<br />
verursachen ein großes Fischsterben.<br />
Die Bundesrepublik löst Rheinalarm aus.<br />
Musik Die Top-Platzierungen in den<br />
deutschen Hitparaden belegen unter<br />
anderem “Wonderful world” von Sam<br />
Cooke, “Touch me” von Samantha Fox<br />
und “Jeanny” von Falco.<br />
80 68<br />
Film <br />
Zu den erfolgreichsten Kinofilmen des<br />
Jahres 1986 gehören „Der Name der<br />
Rose“ mit Sean Connery, „Jenseits von<br />
Afrika“ mit Meryl Streep und Robert<br />
Redford und „Top Gun – Sie fürchten<br />
weder Tod noch Teufel“ mit Tom<br />
Cruise.<br />
www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 77
IM STUDIO I<br />
FB Mondial 125 GP<br />
Von Null<br />
auf Hundert<br />
Nie zuvor oder danach heimste ein winziger Neueinsteiger<br />
derartige Erfolge ein: Dank eines genialen Einzylinders holte<br />
FB Mondial von 1949 bis 1957 fünf Titel in der Straßen-WM.<br />
Text: Fred Siemer; Fotos: Jacek Bilski, Archiv Michael Plenk<br />
78 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7
www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 79
IM STUDIO I<br />
FB Mondial 125 GP<br />
Wozu ein Loch im Gehäuse eines<br />
lupenreinen Renners? Na klar, für die<br />
bei Langstreckenrennen nötige LiMa
Je nach Strecke wurden<br />
Dellortos mit 27 bis 32 mm<br />
Durchlass an geschraubt<br />
Auch das gehört zum<br />
Originalzustand: eine ehrlich<br />
abgearbeitete Sitzbank<br />
Wer verkaufen wollte, machte für seine<br />
Serienware Werbung mit rasanten<br />
Sportmodellen und deren Erfolgen. So<br />
lief das vor und auch nach dem Krieg. Anders bei<br />
den adeligen Gebrüdern (italienisch: Fratelli) Boselli<br />
(deshalb der Firmenname: FB). Die hatten noch gar<br />
nichts zu verkaufen. Sahen aber sehr wohl, dass sich<br />
in ihrer Heimat ein gigantischer Markt ent wickeln<br />
würde, und beschlossen deshalb, schon mal mit<br />
der Werbung anzufangen. Denn immerhin hatten<br />
sie einen 125er-Sportler. Den nannten sie ganz unbescheiden<br />
Mondial und schickten ihn Ende 1948<br />
in sein erstes Rennen. Wegen einer lächerlichen<br />
Panne schied er, in aussichtsreicher Position liegend,<br />
aus. Danach brach er ein paar Weltrekorde,<br />
anschließend holte er dreimal hintereinander den<br />
WM-Titel sowie nationale Meisterschaften zuhauf.<br />
Irgendwann entstanden auch schicke Modelle für<br />
jedermann, und die hießen dann selbstverständlich<br />
ebenfalls FB Mondial.<br />
So sieht die Kurzform einer Geschichte aus, die<br />
heute undenkbar wäre und die natürlich noch eine<br />
Vorgeschichte hat. Also: Schon vor 1939 hatten sich<br />
Giuseppe Boselli und seine Brüder in der Fahrzeugbranche<br />
engagiert und motorisierte Dreiräder hergestellt.<br />
Bereits damals pflegten sie enge Kontakte<br />
zu Oreste Drusiani und dessen Sohn Alfonso. Durch<br />
deutsche Truppen wurden die Produktionsanlagen<br />
in Bologna allerdings komplett zerstört, einen Neuaufbau<br />
sollte es in Mailand geben. Und aus diesem<br />
Anlass zeigte Alfonso 1948 seinen bereits fertig<br />
entwickelten Renner her. Man fragt sich, woher ein<br />
junger Mann im Nachkriegs-Italien überhaupt den<br />
Mut nahm – und das Geld – für die Konstruktion<br />
eines Rennmotorrads.<br />
Aber egal. Da stand es nun und wirkte trotz<br />
seiner zierlichen Ausmaße wie ein riesiges Ausrufezeichen.<br />
Drusiani hatte nämlich keinen preiswerten<br />
Zweitakter aufgebaut wie MV Agusta und Morini<br />
zu jener Zeit. Auch keinen gewöhnlichen ohv- oder<br />
ohc-Viertakter, nein, es musste vom Allerfeinsten<br />
sein, und deshalb treibt bei seinem Motor eine<br />
Königswelle mittels fünf winziger Zahnrädchen<br />
gleich zwei obenliegende Nockenwellen an. Ein<br />
Bialbero! Zum Niederknien. Doch als die ersten<br />
staunenden Landsleute wieder aufgestanden waren,<br />
meinten sie zweifelnd, solch filigranes Wunderwerk<br />
könne niemals eine komplette Renndistanz<br />
durchstehen, ganz zu schweigen von einem der in<br />
Italien so beliebten Langstreckenrennen.<br />
Zum Glück zählte Giuseppe Boselli nicht zu jenen<br />
Bedenkenträgern, sondern ließ seinen Ingenieur<br />
Nach vielen Jahren bei VFV-<br />
Rennen wird die Mondial<br />
nun verkauft. Kontakt:<br />
Ducati-<strong>Classic</strong>s@web.de<br />
www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 81
IM STUDIO I<br />
FB Mondial 125 GP<br />
FB Mondial 125 GP<br />
MOTOR: Luftgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor, zwei Ventile (Einlass 31,5 mm, Auslass 27,5 mm), über zwei per Königswelle<br />
und Zahnräder angetriebene Nockenwellen und Kipphebel betätigt, Bohrung 53 mm, Hub 56,4 mm, Hubraum 123 cm³,<br />
Verdichtung ca. 10,5:1, ca. 17 bis 18 PS bei 11 500 bis 12 000/min, Dellorto-SS-Rundschiebervergaser mit 27 bis 32 mm Durchlass,<br />
Nasssumpfschmierung, Mehrscheibenkupplung im Ölbad, Fünfganggetriebe, Kettenantrieb<br />
FAHRWERK: Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen, Marzocchi-Telegabel, Zweiarmschwinge aus Stahlrohr, Marzocchi-Federbeine,<br />
mechanische Campagnolo-Scheibenbremse vorn, Oldani-Simplex-Trommelbremse hinten, Gewicht ca. 110 kg<br />
FAHRLEISTUNGEN: Vmax mit Vollverkleidung ca. 185 km/h<br />
gewähren. Der Erfolg gab ihm recht (siehe Kasten:<br />
Renngeschichte, Seite 84), und als dieser sich gegen<br />
Mitte der 50er dünner machte, weil auch andere<br />
hochdrehende Viertakter zu bauen verstanden, da<br />
wusste der Graf, wo er nachhaken musste. Drusiani<br />
hatte sich nämlich in Bologna selbstständig gemacht<br />
und verkaufte unter dem Namen Comet<br />
eigene – natürlich ambitionierte – Konstruktionen.<br />
Zum Glück für Boselli und den Fortgang unserer<br />
Geschichte lief dieses Geschäft ziemlich schlecht,<br />
und Drusiani kehrte 1956 zurück.<br />
Seine Aufgabe: Die 125er wieder und eine 250er<br />
erstmals an die Weltspitze bringen. Bei den Viertellitern<br />
hatten nämlich weder Versuche mit auf 216<br />
cm³ ausgequetschten kleinen Motoren noch einer<br />
zu schwer geratenen Zweizylinder Erfolg gebracht.<br />
Also entwarf Drusiani gleich einen nagelneuen Single.<br />
Aus dieser aufgeregten Schaffensperiode stammt<br />
82 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7<br />
www.motorrad-classic.de
Bis zum Schluss hielt Mondial<br />
die 125er auf dem Stand der<br />
Technik, wozu Mitte der 50er<br />
übrigens auch noch Haarnadel-Ventilfedern<br />
zählten<br />
Die mechanische Scheibenbremse<br />
von Campagnolo besaßen<br />
nur Versuchsmaschinen.<br />
In der WM fuhr Mondial mit<br />
Duplex-Trommelbremsen vorn<br />
Eine filigrane Kette treibt<br />
das Hinterrad an. Gut zu<br />
erkennen ist die große<br />
Ölwanne des Motors<br />
auch die hier gezeigte 125er. Ihr Rahmen, den sie<br />
sich praktischerweise mit der 250er teilt, wurde gegenüber<br />
der vorherigen Version sichtbar versteift,<br />
vertraut aber weiterhin auf ein zentrales Oberrohr<br />
und zwei weit geschwungene Unterzüge. Bereits<br />
seit 1954 setzte FB Mondial auf die Telegabel. Schon<br />
anlässlich der Twin-Entwicklung gab es Versuche<br />
mit mechanischen Scheibenbremsen, letztlich zogen<br />
aber alle WM-Renner mit Duplex-Trommelbremsen<br />
los. Das Triebwerk war ebenfalls stetig weiterentwickelt<br />
worden, die Schwungscheibe war ins verbreiterte<br />
Gehäuse gewandert, die Getriebewellen<br />
konnten schließlich zwischen fünf und sieben Gangradpaare<br />
aufnehmen, je nach Streckenprofil. Der<br />
Einlasskanal ragt steil empor, zwei Kerzen entzünden<br />
das Gemisch. Gut 17, vielleicht sogar 18 PS soll die<br />
Mondial entwickeln, das reichte 1957 zum Triumph<br />
in der Fahrer- und Markenwertung der WM. Der ge-<br />
www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 83
IM STUDIO I<br />
FB Mondial 125 GP<br />
Diese Leichtmetall-Vollverkleidung<br />
war noch nie<br />
montiert. Sie entspricht<br />
jener der Werksrenner<br />
In Italien dürfen selbst<br />
waschechte Rennmaschinen<br />
eine praktische<br />
Schaltwippe tragen<br />
Meist sah die Konkurrenz<br />
eine 125er-Mondial nur von<br />
hinten. Allenfalls MV Agusta<br />
und NSU hielten mit<br />
lungene Auftritt in dieser mit MV heiß umkämpften<br />
Saison fand übrigens einen berühmten Bewunderer:<br />
Auch Soichiro Honda plante damals, den Sport<br />
als Marktöffner zu benutzen. Studienhalber sah er<br />
einige Rennen der Mondial, war hin und weg, bat<br />
Giuseppe Boselli spontan, ein Exemplar kaufen zu<br />
dürfen. Bei einem Besuch in Italien wurde es ihm<br />
überreicht, heute steht es gleich vornan im Honda-<br />
Museum.<br />
Der aktuelle Besitzer des <strong>Classic</strong>-Fotomodells<br />
zählt ebenfalls zu den glühenden Fans dieses epochalen<br />
Renners. Über zwei Jahrzehnte hat ihn seine<br />
Maschine durch viele VFV-Rennen getragen. Anfang<br />
der 80er-Jahre hat er sie aus Frankreich übernommen,<br />
von einem Herrn, der sie partout als 250er<br />
verkaufen wollte. Die aber treibt ihre Nockenwellen<br />
per Zahnradkaskade an, was dem Franzosen wurscht<br />
war. Darüber kam es fast zum Streit, schließlich<br />
84 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 www.motorrad-classic.de
wurde man sich trotzdem einig. Als das Motorrad in<br />
der heimischen Garage stand, hat der stolze Käufer<br />
dennoch kurz den Zylinderkopf gelupft und nachgemessen.<br />
Alles klar, eine 125er. Nur für WM und<br />
italienische Meisterschaft produziert, dürfte kaum<br />
mehr als eine Handvoll von diesem Typ entstanden<br />
sein. So was sollte besser nie kaputtgehen. Tat es<br />
dann aber doch, weil sich ein Loch in den Kolben<br />
brannte und später das Pleuel festging. Erst einige<br />
Jahre später war die Kurbelwelle für ein größeres<br />
Pleuellager umgebaut und neu gewuchtet. Danach<br />
schnurrte es nur so, ließ sich das hervorragend<br />
stabile Fahrwerk richtig nutzen. Besser noch, und<br />
das weiß dieser Mann sehr genau, als mit der Duc<br />
von Herrn Taglioni. Der war von FB Mondial abgeworben<br />
worden und stellte 1956 einen neuen<br />
Grand Prix-Renner hin. Bialbero, klar, nur lange<br />
nicht so erfolgreich wie die Mondial.<br />
◻<br />
www.motorrad-classic.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 85
IM STUDIO I<br />
FB Mondial 125 GP<br />
Mondial-Renngeschichte<br />
Als die Motorrad-Weltmeisterschaft<br />
1949 in ihre erste Saison ging, war klar,<br />
dass die großen Vorkriegsmarken<br />
dominieren würden.<br />
Geld war knapp nach 1945, Material<br />
ebenso. Folglich wunderte sich niemand<br />
über die Titel der bewährten AJS (500er),<br />
Velocette (350er), Moto Guzzi (250er) und<br />
Norton (Gespanne). Über den mit zwei<br />
Siegen und einem fünften Platz bei nur<br />
drei ausgetragenen Rennen heimgefahrenen<br />
125er-Titel von Nello Pagani dagegen<br />
wunderten sich alle, denn er errang ihn auf<br />
der völlig unbekannten FB Mondial quasi<br />
nebenher: Mit einer Gilera trat Pagani noch<br />
sechsmal bei den 500ern an und holte dort<br />
den Vizetitel. Weitere vier 125er-Piloten aus<br />
den Top Ten fuhren ebenfalls Mondial, im<br />
Folgejahr gar die ersten drei. Mit kleinem<br />
Vorsprung holte sich Bruno Ruffo – 1949<br />
Erster bei den 250ern – den Titel. Ein Jahr<br />
darauf war Carlo Ubbiali dran, der später<br />
zum Lieblingsfahrer des Conte Agusta<br />
wurde. Doch weniger sein Weggang als<br />
der von Chefingenieur Alfonso Drusiani<br />
schwächte das Mondial-Team, 1952 erbte<br />
MV Agusta den Titel (die hatten nun auch<br />
einen Bialbero-Single), danach NSU mit<br />
der famosen Rennfox.<br />
Immerhin konnte sich in jener Zeit die<br />
aus der Bialbero entwickelte Monoalbero<br />
hervortun und in italienischen Nachwuchsklassen<br />
sowie bei Langstreckenrennen<br />
eifrig punkten. So beförderte sie auch das<br />
Talent des jungen Tarquinio Provini, der<br />
dann ab 1954 zum Werksfahrer aufstieg,<br />
im selben Jahr den Motogiro gewann und<br />
bis 1956 für die wenigen Glanzlichter bei<br />
internationalen Mondial-Auftritten sorgte.<br />
Außerdem krönte er sich viermal zum<br />
italienischen Meister, übrigens auch in der<br />
populären 175er-Klasse mit einer Bialbero.<br />
Ihr größtes Jahr erlebten Provini und FB<br />
Mondial 1957, als die von Drusiani komplett<br />
renovierte 125er sich in einen heldenhaften<br />
Streit mit den MV von Ubbiali und<br />
Luigi Taveri begab. Drei Siege sowie zwei<br />
zweite Plätze in sechs Rennen machten<br />
ihn zum überlegenen Champion, schade<br />
nur, dass ein vor ihm gestürzter Fahrer<br />
ihn ausgerechnet beim Saisonfinale, dem<br />
Heim-Grand Prix in Monza, vom Motorrad<br />
holte. Den Ärger darüber münzte Provini in<br />
Tatendrang um und siegte im anschließenden<br />
250er-Rennen. Bis auf zwei hatte der<br />
nagelneue Mondial-Viertelliter alle Rennen<br />
dieser Saison gewonnen, zum Weltmeister<br />
wurde Provinis britischer Markenkollge<br />
Cecil Sandford.<br />
Obwohl beide Maschinen zu dieser<br />
Zeit noch enormes Potenzial besaßen und<br />
man in Monza sogar einen Desmo-Motor<br />
getestet hatte, zog sich Mondial nach der<br />
Saison 1957 aus dem Rennsport zurück.<br />
Genau wie bei Moto Guzzi und Gilera<br />
zwangen die immer höheren Entwicklungskosten<br />
und der darbende italienische<br />
Markt zu diesem Schritt. Drusianis geniale<br />
Einzylinder jedoch sammelten unter<br />
Privatiers weitere Erfolge, Francesco Villa<br />
etwa holte bis in die Mitte der 60er-Jahre<br />
italienische Titel für Mondial.<br />
Conte Giuseppe Boselli ( im schicken Anzug) und Drusiani<br />
(mit Mütze) freuen sich auf den ersten Renneinsatz<br />
Alfonso Drusiani stellt sein fabelhaftes Motorrad vor.<br />
Das Schwungrad rotiert hinter dem runden Blechdeckel<br />
Der Prospekt preist die ebenfalls<br />
sehr erfolgreiche und Anfang der<br />
50er eingeführte Monoalbero<br />
an, die nette Dame eine aus der<br />
125er entwickelte Langstreckenversion<br />
der 175er-Bialbero<br />
Fast hätte Sammy Miller 1957 mit der 250er bei der TT<br />
gesiegt, wurde dann 5. nach Sturz in der letzten Kurve<br />
Foto: Cathcart-Archiv<br />
86 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7<br />
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Koch in den 1960er-Jahren an seiner<br />
Zündapp Super Combinette. Getreu<br />
dem Motto „Viel Lärm, wenig<br />
Leistung“ erfüllte das Moped einst<br />
alle Klischees des hemdsärmeligen<br />
Hinterhof-Tunings. Nun, 50 Jahre<br />
später, soll der Umbau dieser<br />
schwarzen Zündapp Sport<br />
Combinette besser gelingen.<br />
Text: Werner Koch; Fotos: Koch, <strong>MOTORRAD</strong>-Archiv<br />
Werner Koch und seine Zündapp: Die Super Combinette hatte<br />
er damals mit ausgemusterten Rennteilen und unter heftigem<br />
Einsatz von Flex und Eisensäge individuell zurechtgestutzt<br />
Rechtzeitig vor der neblig-grauen<br />
Winterzeit wurde ich fündig.<br />
Hoch oben auf der Schwäbischen<br />
Alb, wo alte Mopeds noch schwer<br />
beladen mit allerlei Gütern aus Haus und<br />
Hof als Mulis schuften müssen, lehnte eine<br />
schwarz übertünchte Zündapp Sport Combinette<br />
an einem Scheunentor. Anhalten<br />
und drauf sitzen war eins, Motor kurz laufen<br />
lassen – fertig. Ein fester Handschlag,<br />
und schon schunkelte die Zündapp im<br />
Transporter nach Stuttgart.<br />
Was meine Kaufentscheidung massiv<br />
beschleunigte, ist der Umstand, dass ich<br />
vor genau 50 Jahren mit meiner Zündapp<br />
Super Combinette die Schrebergärten und<br />
Waldwege rund um die Solitude-Rennstrecke<br />
unsicher gemacht habe. Den mädchenhaften,<br />
freien Durchstieg fand ich bei<br />
meiner Combinette schon damals peinlich.<br />
Ganz anders die Sport Combinette,<br />
denn da sitzt der „Büffeltank“ wie bei<br />
einem echten Motorrad in einer Linie mit<br />
der Sitzbank. So muss das sein!<br />
Ein 50er-Moped aus der Jugendzeit<br />
– da wird nicht lange überlegt<br />
Zu Hause ging es schnurstracks zur Polizei.<br />
Ohne Papiere gekauft, musste ich erst<br />
einmal sicherstellen, dass ich mir mit der<br />
Sport Combinette keine Hehlerware angelacht<br />
hatte. Für 650 Euro war das 1963<br />
gebaute, 40 km/h schnelle Mokick mit<br />
Kickstarter und Fußschaltung sicher kein<br />
Schnäppchen, das Versicherungsschild<br />
www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 89
SZENE I<br />
Werner werkelt<br />
Wenige Bauteile erfordern auch<br />
wenig Werkzeug. Die Zerlegung<br />
dauerte keine zwei Stunden, trotz<br />
zahlreicher vermurkster Schrauben<br />
stammt aus dem Jahr 1988. Neben den<br />
Papieren fehlt es der Zündapp überall an<br />
Funktionssicherheit. Nach allen Regeln<br />
der Kunst vermurkst, kann ich mit der<br />
kleinen 50er so nicht beim TÜV vorreiten.<br />
Aus Motor und Vergaser tropfen Getriebeöl<br />
und Sprit um die Wette, am Lenkkopflager<br />
fehlt die Kontermutter, die die Gabelbrücke<br />
fixiert, und der Vergaserschieber<br />
bleibt gerne auf Vollgas hängen. Notdürftig<br />
reparieren? Auf gut Glück einfach vorfahren?<br />
Alles Quatsch, der Papierkram<br />
wird vertagt und die komplette Renovierung<br />
vorgezogen. Denn dabei – da bin ich<br />
mir sicher – stoße ich bestimmt noch auf<br />
ganz andere Baustellen.<br />
In diesem jämmerlichen Zustand<br />
geht beim TÜV gar nichts<br />
Anstatt die Zündapp wahllos verteilt in<br />
irgendwelchen Kisten oder Schachteln<br />
verschwinden zu lassen, halte ich jeden<br />
Schritt mit dem Fotoapparat fest und sortiere<br />
die Teile nach Baugruppen in kleine,<br />
praktische Plastikschalen. Selbst wenn so<br />
ein 50er-Moped logisch und einfach aufgebaut<br />
ist, hilft es ungemein, wenn man<br />
vor allem die Schrauben sauber gruppiert.<br />
Denn diese sollen, mit einigen Ausnahmen,<br />
komplett erneuert werden. Ob zeitgenössisch<br />
als Schlitzschrauben oder, wesentlich<br />
praktischer, mit Innensechskant, das<br />
ist Ansichtssache. Für Liebhaber von Originalen<br />
kommt nichts anderes in Frage als<br />
zeitgenössicher und fahrzeugtypischer Ersatz,<br />
eher praktisch veranlagte Bastler greifen<br />
dagegen lieber zu modernen Schraubverbindungen.<br />
In meinem Fall wird es wohl eine Mischung<br />
aus beidem, denn eines soll meine<br />
Sport Combinette garantiert nicht werden:<br />
ein Neuaufbau als Original. Zum einen<br />
konnte ich schon damals mit den barrock<br />
geschwungenen Schutzblechen und dem<br />
Aluguss-Zierrat nichts anfangen, zum anderen<br />
muss die Zündapp in ihrem zweiten<br />
Leben eine größtmögliche Funktionalität<br />
an den Tag legen. Denn wie die vor drei<br />
Jahren aufgebaute BMW R 80 G/S oder<br />
die Honda VF 1000 Xpresso V4 wird die<br />
Zündapp mein drittes Alltags-Motorrad<br />
im Fuhrpark. Dafür will ich eine maximal<br />
schrauberfreundliche Auslegung.<br />
Eine originalgetreue Restaurierung<br />
kommt nicht in Frage<br />
Deshalb bleiben die klassischen Schlitzschrauben<br />
nur dort erhalten, wo sie nicht<br />
stören. Plan ist, mit der Sport Combinette<br />
als Geländesport-Eigenbau zur Feier „100<br />
Jahre Zündapp“ zum Museum nach Sigmaringen<br />
zu reisen (25. bis 28 Mai). Dazu<br />
will ich meine Sport Combinette zur<br />
„Wurzelsau“ im Stil der GS 50/75-Trialund<br />
Geländemaschinen umstricken, wie<br />
sie Anfang der 60er-Jahre in München<br />
Originaler Tachometer, aber<br />
auch der echte Kilometerstand?<br />
Verschleißteile wie Bremsbeläge<br />
und Kette deuten darauf hin<br />
Selbst geschweißte Klemmungen,<br />
Gabelbrücke ohne Zentralmutter<br />
– bei so viel Murks fahre<br />
ich nicht mal ums Haus<br />
Hilft bei der Beschaffung neuer<br />
Papiere: Das aufgenietete<br />
Schild und die eingeschlagene<br />
Fahrgstellnummer sind identisch<br />
Die Gummis am Kettenradträger<br />
haben sich aufgelöst,<br />
Lager und Kettenrad hingegen<br />
sind durchaus noch brauchbar<br />
90 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7<br />
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„DAS <strong>MOTORRAD</strong>“ berichtete<br />
in Ausgabe 18/1961 erstmals<br />
über die 75er-Zündapp GS, die<br />
auch als 50er vom Band lief<br />
Der Motor wurde schon einmal<br />
zerlegt und ohne Dichtungen<br />
zusammengebaut. Jede Wette, da<br />
lauern noch Überraschungen!<br />
gebaut wurden. Wurzelsäue nannten wir<br />
damals Mopeds, die man mit Flex und<br />
Eisensäge fürs Gelände umfunktionierte.<br />
Bei meiner Zündapp soll sich der Umbau<br />
aber schon eher an den professionellen<br />
Zündapp GS 50/75 orientieren, ohne dass<br />
die Kosten ins Uferlose abdriften.<br />
Bei der Bestandsaufnahme habe ich<br />
nur die extrem korrodierten Bauteile wie<br />
Speichen, Auspuff und Züge ausgemustert.<br />
Alle anderen Komponenten wurden<br />
zunächst mit Abbeizer von ihren mindestens<br />
drei Lackschichten befreit. Dann ging<br />
es daran, zumindest die originalen Oberflächen<br />
so gut wie möglich zu erhalten.<br />
Also kam das Strahlen mit Sand oder<br />
Glasperlen ebenso wenig in Betracht wie<br />
das Lackieren oder Eloxieren. Tabu war<br />
ebenso das Polieren der Aluguss-Teile auf<br />
Hochglanz, denn kein Mensch kam in den<br />
60er- oder 70er-Jahren auf die Idee, an<br />
seinem mühsam selbst aufgebauten Motorrad<br />
die knappe Zeit mit so etwas sinnlos<br />
zu verplempern. Problematisch bei Oberflächen,<br />
die maschinell bearbeitet werden,<br />
ist nämlich das Schliffmuster, das die einst<br />
typische Spritzguss-Anmutung von Aluteilen<br />
wie Bremsankerplatten oder Motorgehäuse<br />
komplett verfälscht. Das wollte<br />
ich unbedingt vermeiden.<br />
Originale Oberflächen und Bearbeitungsspuren<br />
bleiben erhalten<br />
So blieb nichts anderes übrig, als zu versuchen,<br />
die Oberflächenstruktur mit feinkörnigen<br />
Reinigungsmitteln in langwieriger<br />
Handarbeit zu erhalten. Und dabei<br />
nur die fleckigen oder schwarzen Einfärbungen<br />
im Aluguss zu entfernen. Mit der<br />
Wunderpaste von Ambassador-Chemie<br />
gelang es, leicht vermackte und weißlich<br />
angelaufene Oberflächen zu „reparieren“.<br />
Mit diesem Mittel konnte ich auch Kupplungsdeckel<br />
und Brems ankerplatten vor<br />
der Schrottkiste retten. Das klappte aber<br />
nur mit ein paar Tricks, auf die ich in der<br />
nächsten <strong>Classic</strong>-Ausgabe eingehen werde.<br />
Die Naben der Drahtspeichenräder habe<br />
ich dagegen auf der Drehbank mit grobem<br />
60er-Schleifpapier abgezogen und<br />
anschließend mit 400er-Läppleinen geglättet.<br />
Die Oberflächen sind nun gleichmäßig<br />
sauber, aber eben nicht poliert,<br />
sondern entsprechen in ihrem hellen<br />
Natur-Alu dem Original (siehe unten).<br />
Beim Rahmen hielten sich die Arbeiten<br />
in Grenzen. Sanft sandstrahlen, damit die<br />
Gussoberfläche nicht zerstört wird, und<br />
dann konventionell lackieren. Doch vorher<br />
habe ich das Zentralrohr zwischen<br />
Steuerkopf und Guss-Heckteil massiv verstärkt,<br />
damit es beim flotten Geländeritt<br />
nicht die Biege macht. Über alle Detailarbeiten<br />
berichten wir in der nächsten<br />
<strong>Classic</strong>-Ausgabe, dazu gibt‘s Tipps zum<br />
Aufbau von Rahmen und Federung. ◻<br />
Speichen komplett verrostet,<br />
Radnabe und Kugellager in Ordnung,<br />
aber dick mit Farbe übertüncht.<br />
Das kriegt man hin<br />
Auf den ersten Blick reif für die<br />
Tonne. Nach dem Zerlegen und<br />
Entlacken ist bei der Bremse<br />
aber alles okay, sogar die Beläge<br />
Mit dem Trennschleifer ist die<br />
Felge ruck, zuck ausgespeicht. Eine<br />
Speiche wird als Muster zur<br />
Wiederbeschaffung aufbewahrt<br />
Dank der verschraubten Stahlbuchsen<br />
lassen sich die Naben<br />
beidseitig sicher in der Drehbank<br />
einspannen<br />
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SZENE I<br />
Münch Titan 2000<br />
Sitzprobe oder erste<br />
Testrunden? Friedel<br />
checkt, ob alles passt<br />
und funktioniert<br />
Gruppenbild mit Titan: Der Autor und<br />
Friedel Münch bestaunen das Gerät<br />
Friedels<br />
Letzte<br />
Der Tüftler und unermüdliche Konstrukteur Friedel<br />
Münch hat viele mächtige Motorräder, die bekanntesten<br />
mit dem vielsagenden Namen Mammut gebaut.<br />
Sein letzter und wohl mächtigster Eigenbau soll hier<br />
gewürdigt werden – die kolossale Münch Titan 2000.<br />
Text: Erik Meesters; Fotos: Meesters, Archiv<br />
Die Geschichte deutscher Motorradhersteller<br />
ist eine bewegte.<br />
Viele Motorenkonstrukteure haben<br />
tolle Dinge gemacht – so auch Friedel<br />
Münch aus dem hessischen Nieder-Florstadt.<br />
Mitte der 1960er-Jahre war er der<br />
Erfinder und Erbauer des ersten Supermotorrads<br />
der Welt. Die Münch Mammut<br />
1000 war eine Weltsensation, ein echter<br />
Meilenstein deutscher Motorradentwicklung.<br />
Viele Insider bezeichneten Friedel<br />
Münch als genial, andere sagten, er war ein<br />
Bastler. Zudem sei er kein guter Geschäftsmann<br />
gewesen. Aus Neugierde habe ich<br />
viele Jahre lang Friedel Münchs Arbeit recherchiert.<br />
Was er gemacht hat und wie er<br />
es gemacht hat. Auch viele unbekannte<br />
Projekte habe ich dabei entdeckt. Ideen<br />
und Pläne, die er realisieren wollte und<br />
die nie an die Öffentlichkeit gelangten. Für<br />
mich war Münch ein Visionär mit vielen<br />
vorausschauenden Ideen und außerdem<br />
ein sehr guter Handwerker.<br />
Mit seinen Kreationen hat Münch viel<br />
Besonderes geschaffen. Er hat sehr hart<br />
gearbeitet, Tag und Nacht. Und ja, er hat<br />
nicht alles korrekt gemacht und beim Einkaufen<br />
nicht immer die Übersicht behalten.<br />
Aber einem ehemaligen Mit arbeiter zufolge<br />
war er stets korrekt zu seinem Personal<br />
– eine wichtige Eigenschaft für einen<br />
Geschäftsmann. Und eines ist sicher: Seine<br />
Kleinserien-Motorräder waren damals die<br />
stärksten der Welt (aber nicht so schnell,<br />
wie er oft selbst behauptete). Aber schnell<br />
genug waren sie allemal.<br />
Basis für seine hubraumstarken Mammuts<br />
war immer der sportliche Vierzylinder-Automotor<br />
von NSU, Mitte der 1960er<br />
ein hochmodernes ohc-Triebwerk. Über<br />
Friedels Ur-Mammut, die im Winter<br />
1965/1966 entstand, die folgenden<br />
1100er, die 1200 TTS und TTS/E ist bereits<br />
viel geschrieben worden, auch in MO-<br />
TORRAD <strong>Classic</strong>. Auch über die verschie-<br />
92 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7<br />
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denen Geschäftspartner wie den berühmten<br />
amerikanischen Verleger Floyd Clymer<br />
(Clymer-Münch), neue Geldgeber wie<br />
George McCulloch Bell, Erbe des großen<br />
amerikanischen Konzerns Bell Fibre Product<br />
Company, der den Anteil am Münch-<br />
Werk von Clymer erwarb. Oder Karl Klein<br />
vom Verpackungs-Unternehmen Hassia<br />
aus Randstadt und Architekt Werner Wolf<br />
aus Himbach. Zwei In vestoren , die mit<br />
der Motorrad produktion Geld verdienen<br />
wollten. Doch die beiden Hessen mussten<br />
feststellen, dass es schwierig war, mit<br />
Münch zu arbeiten. Viel teurere Projekte<br />
und Tätigkeiten, die nichts mit der Produktion<br />
der Vierzylinder zu tun hatten,<br />
störten den Herstellungsprozess.<br />
Aber das war nicht das einzige Problem.<br />
Rückblickend betrachtet bezahlten<br />
die Geschäftsleute zu viel für das Münch-<br />
Werk, das letztlich nicht mehr war als eine<br />
kleine Fabrikationshalle, mit halbfertigen<br />
Motorrädern und einigen NSU-Motoren<br />
im Lager. Als es auch der Verpackungsindustrie<br />
schlecht ging, führte dies zum<br />
Bankrott der Münch GmbH.<br />
Dann kam der Frankfurter Käsefabrikant<br />
Heinz W. Henke. Er wollte das Riesenmotorrad<br />
aus Hessen endlich zu einem<br />
zuverlässigen Produkt fertig entwickeln.<br />
Ein Insider: „So richtig lief das Ding nicht.<br />
Da waren immer Kleinigkeiten...“ Unter<br />
Leitung von Heinz W. Henke ist die<br />
Münch ständig weiterentwickelt worden,<br />
es war die erfolgreichste Zeit für die Marke<br />
Münch. Aber Henke, der nach Modellverbesserung<br />
strebte, erkannte, dass Friedel<br />
nur schwerere Motorräder mit mehr<br />
Leistung bauen wollte, statt das Modell<br />
1200 TTS weiter zu perfektionieren. Die<br />
Zusammenarbeit wurde schwierig, und<br />
letztendlich wurde Friedel von Henke<br />
entlassen. Insider sagen: „Er hatte allen<br />
Grund, es war schwierig, mit Münch zu<br />
arbeiten.“ Friedel zog sich zurück nach<br />
www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7 93
SZENE I<br />
Münch Titan 2000<br />
Gestrippt wirkt die Titan gar nicht so gigantisch. Man beachte die vier Bremszangen vorn, die das schwere Ungetüm bändigen sollen<br />
Den verchromten Rahmen mit dem dicken Zentralrohr baute Münch<br />
maßgeschneidert. Stabilität sollte hier kein Thema mehr sein<br />
Pur, wie der Meister es schuf: Das angeblich 190 PS starke,<br />
Kompressor-geladene Kraftpaket kann sich sehen lassen<br />
94 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7<br />
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Erbstadt, wo er unter dem Namen Horex<br />
noch einzelne Motoren von 1200 bis 1400<br />
cm³ baute und auf Wunsch mit Aufladung<br />
(ein Novum) ausstattete. Jedoch durfte er<br />
nicht den Markennamen Münch verwenden.<br />
Bei Henke wird nach der Herstellung<br />
von zwei Münch 1300 TTS die Produktion<br />
offiziell beendet. Die Marke Münch geht<br />
1984 an Jens Hallhuber. Als der Kfz-Meister<br />
stirbt, wird der Name 1991 an Rolf<br />
Damen aus Lüneburg veräußert, der heutzutage<br />
noch immer jedes Münch- Modell<br />
bauen kann. Er ist seit vielen Jahren eine<br />
vertraute Adresse und von allen Inhabern<br />
der Marke Münch am längsten damit betraut.<br />
Friedel Münch selbst hingegen<br />
strebte weiter nach Höherem.<br />
Münch Titan<br />
In Erbstadt baute Friedel für seinen amerikanischen<br />
Kunden Paul Watts die MT<br />
1800. Dieses Sonderstück verfügte über<br />
1800 cm³ und einen Wankel-Lader. Inzwischen<br />
hatte Friedel jedoch ein Problem:<br />
Geldmangel zwang ihn, seine Werkstatt<br />
in Erbstadt zu verlassen, und mit all seinen<br />
Maschinen, die in Bönstadt und Nidda gelagert<br />
waren, zog er in eine große Halle in<br />
Münzenberg um. Dann sprach er mit einem<br />
alten Kunden, Emich Kyrill Ferdinand<br />
Hermann Fürst zu Leiningen, der<br />
ihm freie Hand gab: Friedel durfte bauen,<br />
was technisch möglich war. Aber Friedel<br />
brauchte geeignete Räumlichkeiten. Mit<br />
finanzieller Unterstützung zog er in eine<br />
Viele Insider nannten Friedel Münch<br />
genial, andere bezeichneten ihn als<br />
Bastler und lausigen Geschäftsmann<br />
kleine Halle nach Laubach um und gründete<br />
die MT-Technik.<br />
Es war nicht das erste Mal, dass er ein<br />
Zweiliter-Motorrad bauen wollte. Bereits<br />
kurz nach dem Krieg hatte er in einer Kaserne<br />
einen Zylinder von einem Panzer gefunden.<br />
Man stelle sich vor: ein Zwei liter-<br />
Einzylinder! Die Zeichnung existiert noch.<br />
Friedel dachte immer in Extremen. Und<br />
Geld war dieses Mal kein Problem. Genau<br />
das war die spezielle Gabe des hessischen<br />
Tüftlers – er konnte Leute begeistern. Aber<br />
er konnte dieses Motorrad nicht alleine<br />
bauen. Für die Berechnungen brauchte er<br />
die Hilfe eines Ingenieurs, mit dem er<br />
schon häufig zusammengearbeitet hatte:<br />
Rudolf Gunkel aus Usingen. Die beiden<br />
kannten sich. Gunkel hatte die Zweizylinder-Imperator<br />
von Herman Reeb neu gestaltet<br />
und seinen Beitrag zu Friedels verbesserter<br />
Horex Imperator, der Vierzylinder-Mammut<br />
und dem Münch-3-Zweitakter<br />
geleistet. Auch ein Sechsganggetriebe<br />
für die Münch-4 TTS und eine neue elastische<br />
Kupplung zeichnete Gunkel, die aber<br />
nie gebaut wurden.<br />
Für das geplante Riesen-Krad MT 2000<br />
machte Gunkel viele Berechnungen und<br />
mehrere Entwürfe. Letztendlich änderte<br />
Friedel das Design während der Produktion<br />
mehrmals. Er beschloss zum Beispiel,<br />
beim Bau des Rahmens auf altbekannte<br />
Wege zurückzukehren. Gunkel hatte den<br />
Motor schräg nach vorne gekippt eingeplant<br />
(wie bereits zuvor bei einer Münch-<br />
Versuchsmaschine), aber Friedel entschloss<br />
sich, den Motor senkrecht in den Rahmen<br />
zu bauen, ähnlich wie bei seinen anderen<br />
Motorrädern mit NSU-Motor. Den verchromten<br />
Rahmen mit dickem Zentralrohr<br />
schneiderte Friedel nach Maß. Auf<br />
Basis eines NSU-Gehäuses entwickelte er<br />
den Aluminium-Zylinderblock und die verstärkte<br />
Ölwanne. Beide sollten die Steifigkeit<br />
gewährleisten, um den Kräften der<br />
aus dem VW K 70 stammenden Kurbelwelle<br />
standzuhalten. Er verwendete auch<br />
Zylinderköpfe des K 70, doch statt Wasser<br />
übernahm hier das Öl die Kühlung. Ein<br />
mechanischer Kompressor steigerte die<br />
Leistung, anstelle von Vergasern kam eine<br />
Benzineinspritzung zum Einsatz.<br />
Gunkel berechnete eine Leistung von<br />
190 PS und gab eine Maximaldrehzahl<br />
von 9550/min vor. Das maximale Drehmoment<br />
betrug enorme 180 Nm. Mittels<br />
eines Lenker hebels konnte der Fahrer den<br />
Kompressor aktivieren. Der Motor sah<br />
Oberingenieur Rudolf Gunkel, quasi ein Weggefährte von Münch, zeichnete viele<br />
Entwürfe, die Friedel im Laufe der Entwicklung jedoch teilweise wieder verwarf<br />
Für Paul Watts (links) baute Münch 1984 die<br />
erste Titan 1800 mit Kompressor-Aufladung<br />
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SZENE I<br />
Münch Titan 2000<br />
Um den wuchtigen, 384 Kilogramm schweren Koloss aufzubocken, braucht es einen Hauptständer mit Hydraulik-Unterstützung<br />
Aufwendig und eine Quelle für Defekte: Im Gewirr aus Kabeln und<br />
Schläuchen blickte wohl nur Friedel Münch selbst durch<br />
Würdigung auf dem Tank: Geldgeber Fürst zu Leiningen ließ<br />
Münch freie Hand für den Bau des Einzelstücks Titan 2000<br />
96 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7
MÜNCH-BUCH<br />
Detaillierte Einblicke in das Wirken von zwei genialen<br />
Motorrad-Tüftlern gibt das Buch „Mit Herz und Seele,<br />
die Geschichte von Friedel Münch und Helmut Fath“.<br />
Luxuriös in einer gebundenen Ausgabe mit Schleife, ist diese<br />
368-seitige, literarische Dokumentation in voller Farbe und mit<br />
500 Abbildungen gedruckt, von denen viele noch nie zuvor veröffentlicht<br />
wurden. Die erste Ausgabe in deutscher Sprache ist<br />
auf 1500 Exemplare limitiert. Eine englische Ausgabe soll im<br />
September 2<strong>01</strong>7 erscheinen. Die ersten 100 Bücher werden als<br />
limitierte, nummerierte und signierte Auflage in einer Kassette<br />
präsentiert. Das Druckwerk beschreibt, wie Friedel Münch bereits<br />
früh in seiner Karriere mit dem Aufbau und der Entwicklung<br />
von Motorrädern begann. Nachdem er viele Jahre mit der<br />
Konstruktion von Rennmotor rädern verbrachte, entwarf und<br />
fertigte er die berühmte Münch Mammut. Münch wurde von<br />
seiner Lust am Experimentieren getrieben, viele der ursprünglichen<br />
Pläne und Projekte werden in diesem Buch zum ersten<br />
Mal dokumentiert. Die Geschichte wurde mit der vollständigen<br />
Beschreibung von Thomas Petschs Münch Mammut 2000 auf<br />
den neuesten Stand gebracht. Das ganze Buch ist reich an<br />
historischen Bildern. In diesem Nachschlagewerk für 80 Euro<br />
werden die Leben von Friedel Münch und des zweifachen<br />
Gespann-Weltmeisters und Konstrukteurs Helmut Fath weitläufig<br />
beschrieben. Weitere Informationen zum Buch von Erik<br />
Meesters gibt es unter www. munchbymeesters.nl.<br />
Ob Heckbürzel oder Schutzblech – Münch<br />
hat nie großen Wert auf Design gelegt<br />
Große Konstrukteure im großen Buchformat:<br />
Die Maße des reichlich bebilderten<br />
Werkes betragen 240 x 300 mm<br />
wunderschön aus, fast alles an diesem<br />
Motorrad war Eigenbau, und Friedel hatte<br />
die Technik auf Zuverlässigkeit und Standfestigkeit<br />
ausgelegt. Dadurch war das Gesamtgewicht<br />
auf stolze 384 Kilogramm<br />
gestiegen. Immerhin half ein hydraulischer<br />
Hauptständer beim Aufbocken. Wegen<br />
des hohen Gewichts hatte Friedel vier<br />
Bremszangen für die Vorderbremse verwendet,<br />
im Alu-Hinterrad genügte ihm<br />
eine Bremszange. Die Kraftübertragung<br />
übernahm ein NSU-Vierganggetriebe mit<br />
Rückwärtsgang, die Kette lief nach alter<br />
Tradition im Ölbad, gut geschützt vor<br />
Schmutz und Wasser. Als Farbe für die<br />
„Super-Mammut“ wählte Friedel Rot, ähnlich<br />
wie bei den ersten Münchs. Das Logo<br />
auf dem Tank verkündete stolz: Titan 2000<br />
Friedel Münch.<br />
Insgesamt hatte er zwei Jahre an diesem<br />
Motorrad gearbeitet, einem in mehrfacher<br />
Hinsicht besonderen und absoluten<br />
Einzelstück. Die MT 2000 war praktisch<br />
die Summe seines Wissens, und Friedel<br />
blickte mit besonderem Stolz auf das Ergebnis.<br />
Die Titan 2000 geht in die Geschichte<br />
ein als die letzte echte Münch,<br />
die Friedel alleine gebaut hat. Außerdem<br />
ist es auch die einzige, an der Friedel mit<br />
der Produktion selbst etwas verdient hat.<br />
All die übrigen zwischen 1966 und 1976<br />
in Serie gebauten Vierzylinder waren immer<br />
zu billig verkauft worden. Die Investoren<br />
hatten ohne Ausnahme viel Geld<br />
verloren.<br />
Der 65-jährige Auftraggeber hatte nicht<br />
viel Spaß mit seiner Super-Münch – er starb<br />
1991, drei Jahre nach der Auslieferung.<br />
Sein Sohn hatte kein Interesse an diesem<br />
besonderen Motorrad. Friedel hatte die<br />
Maschine seinerzeit auch mir angeboten,<br />
aber als damals 26-Jähriger konnte ich sie<br />
mir nicht leisten. Letztendlich wurde das<br />
Motorrad von einem deutschen Sammler<br />
gekauft.<br />
In den Jahren zwischen 1989 und 1991<br />
baute Friedel noch eine 1600er und restaurierte<br />
diverse Motoren. Er hatte Pläne<br />
für eine letzte Serie von 1200 bis 2000<br />
cm³. Tragischerweise erlitt er 1991 einen<br />
Schlaganfall. „Arbeit ist die beste Therapie“,<br />
verkündete er und werkelte die letzten<br />
Jahre in seiner Werkstatt in Laubach<br />
so gut es ging an laufenden Projekten.<br />
Aber er sollte sich leider nicht mehr völlig<br />
erholen. Schließlich, im Herbst seines Lebens,<br />
trat nochmals ein neuer Investor auf<br />
den Plan, der am Bau neuer Münch-Motorräder<br />
interessiert war. In Zusammenarbeit<br />
mit Finan zier Thomas Petsch und<br />
Ingenieur Konrad Czwordon entstand die<br />
Münch Mammut 2000. Die Produktion<br />
war sehr aufwendig, der Kaufpreis für das<br />
superstarke Motorrad entsprechend hoch.<br />
Es gab nicht viele Menschen, die so etwas<br />
kaufen wollten oder konnten. Geldgeber<br />
Thomas Petsch musste die Strategie seines<br />
Münch-Abenteuers ändern. Von den geplanten<br />
200 Motorrädern wurden letztendlich<br />
15 Stück gebaut.<br />
Es war klar, dass man die neuen<br />
Münchs nicht mit den alten Modellen vergleichen<br />
konnte. Diese letzten Mammuts<br />
waren nicht mehr in Handarbeit durch<br />
Meister Friedel Münch selbst entstanden,<br />
nur seine Ideen und die Bauart flossen in<br />
dieses neue Motorrad ein. Es war nicht<br />
maßgeschneidert wie zuvor – dass dies<br />
nicht mehr ging, wusste Friedel schon<br />
lange. Bereits 1990 erzählte er mir: „Von<br />
dem Bau einer Münch kann man nicht<br />
mehr leben.“<br />
Trotzdem ist die außergewöhnliche MT<br />
2000 noch immer eines der stärksten Motorräder<br />
der Welt. Zusammen mit seinem<br />
Team hat Friedel insgesamt knapp 500<br />
Motorräder gebaut. Damit gehören die<br />
Münchs zu den exklusivsten Motor rädern<br />
der Welt. Heutzutage ist eine originale<br />
Münch noch immer der Traum vieler Motorradbegeisterter.<br />
Deren Nachfrage wird<br />
den Wert dieser Motorrad-Giganten auch<br />
künftig weiter in die Höhe treiben. ◻<br />
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SZENE I<br />
Métisse 8V Mark 5 Café Racer<br />
Im grünen<br />
Bereich<br />
Nach Anfangsschwierigkeiten und langer Entwicklungszeit<br />
stehen nun endlich wieder zwei Modelle der traditionsreichen<br />
Motorradschmiede Métisse mit neuem, selbst entwickeltem<br />
Paralleltwin am Start – als Café Racer und als Scrambler.<br />
Text: Alan Cathcart und Gerhard Eirich; Fotos: Kyoichi Nakamura<br />
98 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7<br />
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Als Scrambler bietet die starke Métisse die<br />
kommodere Sitzhaltung und die Offroad-<br />
Ambitionen der Vorbilder aus den 60er-Jahren<br />
Es hätte alles so wunderbar an die<br />
gute Tradition anknüpfen können,<br />
was der in Italien geborene, ehemalige<br />
Dachdecker Gerry Lisi, seit 20<strong>01</strong><br />
Eigentümer der ruhmreichen britischen<br />
Firma Métisse, damals geplant hatte. Der<br />
68-jährige ehemalige Hobbyracer auf<br />
klassischen Dirtbikes, Scramblern und<br />
Enduros hatte vor, die Tradition der Marke<br />
fortzuführen, neue, moderne Straßenbikes<br />
zu bauen, mit britischen Zweizylindermotoren<br />
im selbst gebauten, vernickelten<br />
Rohr rahmen. So war es also nur logisch,<br />
dass Lisi Ende 20<strong>01</strong> Kontakt mit Triumph-<br />
Chef John Bloor aufnahm, um über die<br />
Lieferung von deren neu entwickelten<br />
790-cm³-Twins zu verhandeln. Die gute<br />
Nachricht: Lisi erhielt eine Zusage. Doch<br />
die schlechte Nachricht folgte: Ein Jahr<br />
später widerrief Triumph diese Zusage –<br />
angeblich wegen zu problematischer Produkthaftung<br />
in den USA. Ärgerlich.<br />
Ein Paralleltwin ist Pflicht<br />
Also alles auf null – Lisi beschloss, einen<br />
eigenen Motor zu konstruieren. „Man<br />
könnte sagen, dieser Motor existiert nur<br />
wegen Triumph“, scherzt Lisi folgerichtig.<br />
Im Jahr 2003 begann man mit einem weißen<br />
Blatt Papier, auf dem die Konstruktion<br />
des geplanten dohc-Achtventil-Paralleltwins<br />
entstehen sollte. Wie beim Triumph-<br />
Motor sollen sich die Kolben also parallel<br />
auf und ab bewegen, dank einer 360-Grad-<br />
Kurbelwelle, doch verpasste man der Neukonstruktion<br />
98 beziehungsweise 66 Millimeter<br />
für Bohrung und Hub und machte<br />
so den Liter Hubraum voll. Der luft-/ölgekühlte<br />
Twin sollte mehr Leistung und Drehmoment<br />
generieren und zudem kompakter<br />
bauen als der wassergekühlte Bonneville-<br />
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SZENE I<br />
Métisse 8V Mark 5 Café Racer<br />
Twin. „Ich möchte Métisse nicht zu schnell<br />
in die Zukunft führen. Erst mal soll ein Bezug<br />
zur Vergangenheit gewahrt bleiben,<br />
deshalb luftgekühlt, aber für die Zukunft<br />
können wir auf leistungsstärkere wassergekühlte<br />
Motoren umschwenken, die Basis<br />
dafür ist da“, sagt Gerry.<br />
Um die Kühlung des Twins zu optimieren,<br />
verlegte Lisi den Nockenwellenantrieb<br />
auf die rechte Seite des Motors und schuf<br />
so einen Spalt zwischen den Zylindern,<br />
durch den kühlende Luft strömen kann.<br />
Die Steuerung der beiden 37-Millimeter-<br />
Einlass- und der beiden 32-Millimeter-Auslassventile<br />
übernehmen zwei Nockenwellen,<br />
die wiederum von der Kurbelwelle<br />
zunächst über Zahnräder, eine kurze Kette<br />
und wiederum ein Zahnrad angetrieben<br />
werden. In den beiden 42-Millimeter-<br />
Drosselklappen kommen Einspritzdüsen<br />
vom Ford Mondeo zum Einsatz, die Kraftübertragung<br />
übernehmen eine Bonneville-<br />
Kupplung und ein Triumph-Fünfganggetriebe.<br />
Der erste Métisse-8V-Motor war<br />
Ende 2008 fertig und sorgte beim ersten<br />
Prüfstandslauf für eine positive Überraschung.<br />
„Ein Volltreffer“, schwärmt Lisi.<br />
Doch es war noch ein Prototyp, mit Sandguss-Kurbelgehäuse<br />
und vielen aus dem<br />
Vollen gefrästen Teilen.<br />
Inzwischen können Kunden zwischen<br />
den beiden fertigen Serienmodellen Café<br />
Racer und Street Scrambler zum Preis von<br />
je 25 000 Pfund (plus Steuer) wählen, oder<br />
die Halbschalen-Version des Café Racers<br />
ordern, für 1000 Pfund Aufpreis. Alle Modelle<br />
tragen den wuchtig wirkenden, dennoch<br />
recht kompakten Métisse-Motor im<br />
brandneuen, vernickelten Doppelschleifenrahmen.<br />
Vorn dämpft eine nicht einstellbare<br />
41-Milli meter-Gabel von Ceriani, die<br />
voll einstellbaren Öhlins-Federbeine stützen<br />
die Schwinge hinten ab, welche beim<br />
Café Racer 20 Millimeter länger ausfällt<br />
als bei der Scrambler. Die Alu-Speichenräder,<br />
vorn im 19-Zoll-, hinten im 17-Zoll-<br />
Format, sind mit mächtigen 320-Millimeter-Scheiben<br />
vorn und einer 220er-<br />
100 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7<br />
Scheibe hinten bestückt, in die Zange genommen<br />
von Brembo-Sätteln. Das sollte<br />
mehr als genügen, um die 181 Kilogramm<br />
leichte Métisse (mit Öl, aber leerem 18-Liter-Alutank)<br />
zu bändigen.<br />
Nachdem ich bereits 2<strong>01</strong>1 als erster<br />
externer Tester das Privileg hatte, den damaligen<br />
Prototyp der Scrambler zu fahren,<br />
bin ich heute umso gespannter, wie sich<br />
der Café Racer präsentiert und ob er sich<br />
seines Preises von 25 000 Pfund würdig<br />
erweist. Einmal im 750 Millimeter hohen<br />
Sattel sitzend wird schnell klar, dass jeder<br />
Fahrer mit weniger als meinen 1,80 Meter<br />
Körpergröße Schwierigkeiten haben dürfte,<br />
die recht tief unter der oberen Gabelbrücke<br />
montierten Lenkerstummel zu erreichen,<br />
auch wenn er sich noch so sehr<br />
über den enorm langen Tank streckt. Die<br />
Scrambler bietet dem Piloten eine sinnvoller<br />
erscheinende, angenehmere Sitzposition<br />
und Fahrhaltung. Man könnte die<br />
Verhältnisse beim Café Racer kurz und<br />
knapp so beschreiben: üppiges Platzanwww.motorrad-classic.de
Hochwertig: vernickelte Rohrschwinge<br />
mit Exzenter und Scheibenbremse hinten.<br />
Vorn beißen Vierkolben-Brembo-<br />
Sättel in riesige 320-mm-Scheiben<br />
Im Cockpit zeigen klassisch gestylte Smiths-Uhren an, der Tacho fährt gleich zweigleisig<br />
mit Meilen- und km/h-Skala. Auf der Gabelbrücke thront etwas unschön noch der gefräste<br />
Lenkerhalter für die Scrambler-Variante. Ob der Twin mit offenen Ansaugtrichtern selbst<br />
mit Kat und anderem Mapping je die Euro 4-Hürde schafft, bleibt abzuwarten<br />
DATEN<br />
Métisse 8V Mark 5<br />
Motor: Luft-/ölgekühlter Zweizylinder Viertakt-<br />
Reihenmotor, zwei obenliegende, zahnrad-/kettengetriebene<br />
Nockenwellen, je vier schlepphebelbetätigte<br />
Ventile pro Brennraum, zwei Ausgleichswellen,<br />
Bohrung x Hub 98 x 66 mm, Hubraum 997 cm³,<br />
Verdichtung 10,5:1, Leistung 97 PS bei 8000/min<br />
Kraftübertragung: Mehrscheiben-Ölbadkupplung,<br />
Fünfganggetriebe, Kettenantrieb<br />
Fahrwerk: Doppelschleifen-Chrommolybdän-<br />
Stahlrohrrahmen, Telegabel vorn, Ø 41 mm, zwei<br />
Federbeine hinten, Drahtspeichenräder mit Alufelgen,<br />
Reifen vorn 100/90-19, hinten 150/70-17,<br />
Doppelscheibenbremse vorn, Ø 320 mm, Scheibenbremse<br />
hinten, Ø 220 mm<br />
Maße und Gewichte:Radstand 1500 mm,<br />
Trockengewicht 181 kg, Tankinhalt 18 l<br />
Preis: 25 000 Pfund (plus Steuer), Aufpreis<br />
für Halbschalenverkleidung: 1000 Pfund<br />
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SZENE I<br />
Métisse 8V Mark 5 Café Racer<br />
Motor und Rahmen sind bei Scrambler und<br />
Café Racer identisch, die Krümmerführung<br />
und die kuriose Auspuff-Mündung hinter<br />
der Sitzbank (siehe Pfeil) natürlich nicht<br />
Ein bildschönes, dazu modernes und kraftvolles Stück Maschinenbau – der luftgekühlte<br />
Achtventiler ist nach langer Entwicklungszeit auf Anhieb gelungen. Die<br />
Gestaltung der Gehäusedeckel greift klassische Formen auf, der vernickelte Rohrrahmen<br />
aus Chrommolybdänstahl ist ein Markenzeichen der Métisse-Fahrwerke<br />
gebot, ohne einladend zu sein. Doch ein<br />
simpler Druck auf den Starterknopf genügt,<br />
um dies vergessen zu machen. Betörend,<br />
nahezu hypnotisierend wirkt dieser unverkennbar<br />
britisch röhrende Sound, der<br />
aus den beiden schlanken Endtöpfen tönt.<br />
Typisch Paralleltwin, vor allen Dingen<br />
kein Twin, der mittels 270-Grad-Kurbelwelle<br />
vorgibt, ein 90-Grad-V2 zu sein, wie<br />
andere Hersteller es so häufig praktizieren.<br />
Selbst mit den angeblich legalen und<br />
zulassungsfähigen Schalldämpfern klingt<br />
der Twin beim harten Beschleunigen wie<br />
ein Schwarm zorniger Hornissen. Ein<br />
Sound, der süchtig macht.<br />
Das gilt auch für die Leistungsentfaltung<br />
des Motors, der momentan mit seiner<br />
Begrenzung auf eine Höchstdrehzahl<br />
von 8500/min noch unterfordert scheint.<br />
Lisi betont, der Twin sei darauf ausgelegt,<br />
auch fünfstellige Drehzahlen auszuhalten.<br />
Der Nockenwellen-Hersteller Piper Cams<br />
schätzt, mit entsprechendem Tuning könne<br />
der Motor sicherlich um die 140 PS leisten.<br />
1<strong>02</strong> <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7<br />
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Métisse 8V Mark 5<br />
Scrambler<br />
In seiner momentanen Version liefert der<br />
Achtventiler 97 PS bei 8000/min. Beeindruckend<br />
sind dabei aber vor allem die<br />
gleichmäßige Leistungsentfaltung und die<br />
üppige Drehmomentkurve, die für satte<br />
Beschleunigung sorgt. Am meisten überzeugt<br />
der Twin jedoch mit seiner absoluten<br />
Gutmütigkeit und Elastizität, schon ab<br />
der (recht hohen) Standgasdrehzahl von<br />
1500 Touren geht es ruckfrei voran. Darüber<br />
hinaus begeistert der Motor mit einer<br />
Sanftheit und Vibrationsfreiheit im gesamten<br />
Drehzahlbereich. Kein Kribbeln<br />
dringt über die Sitzbank, die Rasten oder<br />
den Lenker zum Fahrer durch – der Twin<br />
läuft ruhiger als mancher Vierzylinder.<br />
Das Fünfganggetriebe gibt sich da vergleichsweise<br />
hart, aber knackig-ehrlich<br />
und präzise. Der Métisse-Motor bietet also<br />
großartigen Sound, massig Drehmoment<br />
und null Vibrationen, aber das Beste an<br />
ihm ist vielleicht, wie mächtig er ab 3000/<br />
min zupackt und den Café Racer voranschiebt.<br />
Ausdrehen scheint völlig unnötig,<br />
wer bei 6000 Touren den nächsten Gang<br />
einlegt, hat immer genug Zug an der Kette.<br />
Mit einem flachen Lenkkopfwinkel von<br />
62 Grad und dem ultra langen Radstand<br />
von 1500 Milli metern ist der Café Racer<br />
natürlich kein Ausbund an Handlichkeit.<br />
Auch das Einlenken erfordert einen frühzeitigen<br />
und deutlichen Impuls, das große<br />
19-Zoll-Vorderrad ist vielleicht ein wenig<br />
zu viel Zugeständnis an die Tradition. Es<br />
gibt keinen Grund, weshalb die Métisse<br />
nicht ein modernes 17-Zoll-, zumindest<br />
aber ein 18-Zoll-Vorderrad tragen sollte.<br />
Bei der Gelegenheit könnte Lisi sicherlich,<br />
auch angesichts des stolzen Kaufpreises,<br />
über eine einstellbare Gabel nachdenken,<br />
selbst wenn die derzeit verbaute Ceriani-<br />
Gabel ihre Sache ganz ordentlich macht.<br />
Was man von den deutlich zu hart abgestimmten<br />
Öhlins-Federbeinen hinten<br />
nicht unbedingt behaupten kann.<br />
Dass der Café Racer noch überarbeitet<br />
werden muss, um kundenfreund licher zu<br />
sein, weiß auch Gerry Lisi: Sie muss kürzer<br />
und kompakter bauen, damit ebenso normal<br />
gewachsene und kleinere Fahrer den<br />
Lenker bequem erreichen können. Lisi<br />
plant bereits einen schlankeren, kürzeren<br />
Tank. Außerdem ist die Einhaltung der<br />
Euro 4-Norm für die Zulassung auf dem<br />
europäischen Markt Bedingung. „Wir haben<br />
Platz für einen Katalysator vorgesehen<br />
und können das Mapping des Steuergeräts<br />
anpassen“, ist sich Lisi sicher. „Aber wir<br />
haben auch Kunden in Märkten wie Russland,<br />
wo dies kein Thema ist.“<br />
Ungeachtet all dieser Überlegungen<br />
bleibt eines völlig unstrittig: Die Leistung<br />
von Gerry Lisi, zwei Métisse-Modelle auf<br />
die Straße gebracht zu haben, die mit einem<br />
wundervollen, charakter- und drehmomentstarken<br />
1000er-Paralleltwin begeistern.<br />
Und wie war das noch mit den<br />
möglichen 140 PS? „Das ist alles noch<br />
Zukunftsmusik“, sagt Lisi. „Aber wassergekühlte,<br />
stärkere Motoren sind denkbar.<br />
Ich glaube, wir sind erst mal auf dem richtigen<br />
Weg.“ Definitiv.<br />
◻<br />
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SPORT I<br />
DHM-Nachrichten<br />
Nach der Saison ist vor der<br />
Saison – das kommt 2<strong>01</strong>7!<br />
Eben erst hat die Organisationsleitung die diesjährigen Meister der<br />
Deutschen Historischen Motorradmeisterschaft geehrt. Doch unser<br />
Orga-Team ist schon mit den Vorbereitungen für die kommende Saison<br />
beschäftigt. Hier geben wir einen Ausblick, was die <strong>Classic</strong>-Szene,<br />
die Fahrer, Interessenten und Freunde der DHM im Jahr 2<strong>01</strong>7 erwartet.<br />
Wir von der Leitung der<br />
DHM haben uns vor<br />
allem drei große Ziele für das<br />
kommende Jahr vorgenommen:<br />
Die Organisation einer guten<br />
2<strong>01</strong>7er-Saison, interessante<br />
Sonderläufe für die Besitzer und<br />
Freunde besonderer, wertvoller<br />
historischer Rennmaschinen zu<br />
ermöglichen und – last but not<br />
least – am Ende des Jahres ausgeglichene<br />
Finanzen abzuliefern.<br />
Schließlich machen wir das in der<br />
DHM alles nebenberuflich und<br />
ohne Gewinnstreben.<br />
Die voraussichtlichen Termine<br />
der Saison 2<strong>01</strong>7 stehen bereits<br />
fest. Geringfügige Modifikationen<br />
an diesem Zeitplan könnten<br />
sich allerdings noch ergeben,<br />
wenn es in übergeordneten Serien, etwa der MotoGP oder in der<br />
Formel 1, zu Verschiebungen in deren vorläufigen Veranstaltungskalendern<br />
kommt. Das hat Einfluss nicht nur auf die Terminplanung<br />
der Rennstrecken, sondern oft auch auf die Verfügbarkeit<br />
von Streckenposten oder Rennärzten – dann müssen wir reagieren,<br />
denn Sicherheit bleibt auch künftig Trumpf in der DHM!<br />
Die Besitzer echter Schätzchen können sich auf faszinierende<br />
Paradeläufe im Rahmen der DHM freuen. Zusätzlich zu den traditionellen<br />
VFV-Sonderläufen beim <strong>Classic</strong>-Grand Prix in Schotten<br />
und der Hockenheim <strong>Classic</strong>s wird der VFV (Veteranen Fahrzeug<br />
Verband e.V.) zusammen mit dem DMV<br />
(Deutscher Motorsport Verband, Hessen)<br />
und der Stadt Lorsch das „3. Ried Ring Revival“<br />
veranstalten. Darüber hinaus haben<br />
sich die DHM-Macher einen weiteren<br />
Leckerbissen ausgedacht: Im kommenden<br />
Jahr veranstalten wir zwei bis drei Laverda-<br />
Sonderläufe. Dazu haben wir uns sogar mit<br />
Piero Laverda getroffen. Und die Chancen<br />
stehen gut, dass Signore Laverda persönlich<br />
mit dem legendären Sechszylinder-Renner,<br />
dem schnellsten Motorrad der 1970er-<br />
Jahre, zu einem der Laverda-Läufe nach<br />
Deutschland anreisen wird.<br />
Darüber hinaus dürfen sich die DHM-<br />
Freunde in der kommenden Saison auf ein<br />
Wollen bei einem der Laverda-Sonderläufe dabei sein:<br />
Piero Laverda mit der Sechszylinder und Sohn Giovanni<br />
Fotos: DHM<br />
Ende August steigt in Lorsch<br />
das „3. Ried Ring Revival“<br />
größeres Feintuning freuen, das<br />
vor allem die Veranstaltungen<br />
vor Ort betrifft. So wird es 2<strong>01</strong>7<br />
bei jeder DHM-Veranstaltung<br />
einen Meeting-Point im Fahrerlager<br />
geben. Dazu werden eigens<br />
ein Anhänger und Zelte angeschafft,<br />
die eine Kombination<br />
aus erster Anlaufstelle und Rennbüro<br />
bilden sollen. Um die entstehenden<br />
Kosten auf längere<br />
Sicht durch Einsparung der Aufwendungen<br />
für Briefporto zu<br />
kompensieren, soll in 2<strong>01</strong>7 die<br />
Möglichkeit der Online-Nennung<br />
eingeführt werden. Teilnehmer,<br />
die über keinen Internetanschluss<br />
verfügen, können ihre Nennung<br />
aber auch in gewohnter Weise<br />
per Post versenden. Im Hinblick<br />
auf die Optimierung des Internet-Auftritts wird es zudem eine<br />
neue Website geben. Ziel ist, noch schneller und umfassender über<br />
die DHM zu informieren. Auf dieser neuen Website wird es eine<br />
Verlinkung zu einem Webshop geben, in dem man DHM-Teamkleidung<br />
– Jacken, T-Shirts, Kappen und mehr mit DHM-Logo und<br />
VFV-Signet – schnell und einfach erwerben kann.<br />
Mit diesen Aktivitäten will das DHM Orgateam den von den<br />
Startern grundsätzlich als gut bezeichneten Organisationsgrad<br />
weiter optimieren und insbesondere potenziellen Interessenten<br />
sowie Neueinsteigern eine bessere Informationsplattform bieten.<br />
Vorläufiger Terminplan der DHM 2<strong>01</strong>7<br />
Datum Veranstaltung Hinweis<br />
18. März Einstellfahrt Hockenheim Alle Klassen<br />
1. Mai Nürburgring, Kölner Kurs Alle Klassen<br />
13. bis 14. Mai Colmar-Berg, Luxemburg Alle Klassen<br />
27. bis 28. Mai Mai-Pokal, Hockenheim Klassen A,B,C,M,O,Q,S,T,U,V,W,X,Y,Z<br />
16. bis 18. Juni ADAC Sachsenring <strong>Classic</strong> Klassen E,H,J,K,L,N,P<br />
30. Juni bis 2. Juli Schleizer Dreieck Alle Klassen<br />
29. bis 30. Juli Circuit de Chambley, Metz Alle Klassen<br />
19. bis 20. August Schottenring Grand Prix Alle Klassen, mit VFV-Sonderlauf<br />
8. bis 10. Sept. Hockenheim <strong>Classic</strong>s Alle Klassen, mit VFV-Sonderlauf<br />
30. Sept. bis 1. Okt. Oschersleben* Alle Klassen<br />
* offen, Stand 15.11.2<strong>01</strong>6<br />
104 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7<br />
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K<br />
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SPORT I<br />
Hondas frühe Grand Prix-Jahre<br />
Mit Extravaganz zur<br />
Als Soichiro Honda 1948 seine Firma gründete,<br />
hatte er das Ziel, größter Motorradhersteller<br />
der Welt zu werden. Erfolge im Rennsport<br />
sollten diesen minutiös geplanten Weg beschleunigen.<br />
So trat Honda 1959 erstmals mit<br />
einem Werksteam bei der berühmten Tourist Trophy an. Schon zwei Jahre später<br />
holten sich Mike Hailwood und Tom Phillis 1961 die ersten Fahrer-WM-Titel, 1966<br />
gewann Honda sogar in allen fünf Soloklassen die Markenweltmeisterschaft! Die<br />
außergewöhnlichste und zugleich letzte Rennmaschine dieser Epoche war die<br />
RC 149 – eine 125er-Fünfzylinder-Ikone voll technischer Raffinesse.<br />
Text: Wolfgang Gruber; Fotos: Gruber, Archiv (1)<br />
Domi<br />
106 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7<br />
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kein englischer Rennstall mehr leisten können. Honda jedoch<br />
musste alles auch noch nach Europa fliegen lassen!<br />
So empfangen die Briten die Japaner auf der Insel Man<br />
eher kühl, die Fachjournalisten berichten überrascht, als sie<br />
die Maschinen real vor sich sehen. Über Jahre hinweg hatten<br />
die Japaner das Image, jegliche Technik in allen Details zu fotografieren<br />
und zu kopieren. Aber Hondas 125er-Zweizylinder<br />
zeichnen sich 1959 durch Eigenständigkeit und solide Werkmannsarbeit<br />
aus. Unter Teamchef Tim Hunt und Cheftechniker<br />
Kawashima beweisen die drei Piloten Taniguchi, Suzuki und<br />
Tanaka die große Zuverlässigkeit ihrer Hondas. Mit den Plätzen<br />
sechs, sieben und acht gewinnen sie den Teampreis und<br />
viel Anerkennung. Diesem ersten Meilenstein ließ Soichiro<br />
Honda in den nächsten Jahren noch viele weitere folgen, die<br />
seinen Namen und seine Marke zum Faszinierendsten im Motorrad<br />
Grand Prix-Sport machen sollten.<br />
Von diesem Erfolg ermuntert, zieht es mit Suzuki im Jahr<br />
1960 und Yamaha 1961 zwei japanische Honda-Konkurrenten<br />
zur Isle of Man und damit auf die Bühne des Motorrad-Grand<br />
Prix-Sports. Im Gegensatz zu Honda und deren Viertaktmonanz<br />
Sachsenring 1966, Start zum<br />
Rennen der Achtelliterklasse:<br />
#181 Bill Ivy/Yamaha (ganz rechts),<br />
#145 Frank Perris/Suzuki, dahinter<br />
verdeckt, #154 Phil Read/Yamaha,<br />
#177 Luigi Taveri/Honda,<br />
#178 Ralph Bryans/Honda,<br />
#144 Hugh Anderson/Suzuki,<br />
#147 Heinz Rosner/MZ<br />
Siege bei der Tourist Trophy auf der Insel Man ließen<br />
Generationen von Rennfahrern zu Legenden werden<br />
und die britische Motorradindustrie weit über das eigene<br />
Land hinaus weltweit eine Vorrangstellung erobern.<br />
„The most gruelling Circuit in the World“ entwickelte seit den<br />
Anfangsjahren des Rennsports eine magische, ja mythische<br />
Anziehungskraft. Selbst Weltmeister adelte erst ein TT-Sieg zu<br />
den Größten aller Zeiten!<br />
Soichiro Honda besuchte 1954 erstmals die Insel Man. Dort<br />
sollte die Premiere seines Rennengagements stattfinden, so<br />
sein Plan. Vorerst noch bestaunte er besonders die deutschen<br />
und italienischen Rennmaschinen von NSU und Gilera, die<br />
„dreimal so schnell waren, wie die unseren“. Kein Wunder,<br />
denn in Japan gab es zu dieser Zeit keine einzige asphaltierte<br />
Rennstrecke. Dennoch tritt das Honda-Werk – wie geplant –<br />
1959 bei der TT mit einem japanischen Fahrerteam in der<br />
125er-Klasse an. Der Aufwand ist gewaltig: Fünf Renn- und<br />
mehrere Trainingsmaschinen, Ersatzteile, eine autarke Werkstattausrüstung,<br />
Fahrer, Techniker und Betreuer allein für ein<br />
Rennen zur Insel Man zu schicken, das hätte sich schon damals<br />
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SPORT I<br />
Hondas frühe Grand Prix-Jahre<br />
Für viele die Schönste: Honda RC 149 mit 125er-Reihenfünfzylinder,<br />
Höchstdrehzahl 21 500/min. Führung des Krümmers vom dritten Zylinder<br />
im Bogen links am Motor vorbei zum Auslass auf der rechten Seite mit<br />
kleinem Hitzeschild. Die Weltmeistermaschine 1966 von Luigi Taveri baut<br />
sehr kompakt und extrem schlank, ist mit 85 Kilogramm zudem sehr leicht<br />
108 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7<br />
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Eröffnungsrennen des neuen<br />
Hockenheimrings 1966<br />
mit dem Großen Preis von<br />
Deutschland. In der Sachskurve<br />
die Protagonisten<br />
des 125er-Rennens: Taveri<br />
vor Bryans und Ivy<br />
toren setzen die beiden japanischen Konkurrenzmarken jedoch<br />
auf das Zweitaktprinzip. Damit prallen zwei grundverschiedene<br />
Technik-Philosophien direkt aufeinander, die den<br />
Wettstreit der Konzepte richtiggehend befeuern.<br />
Da der Weltverband FIM damals den Konstrukteuren innerhalb<br />
der Hubraumklassen nahezu alle Freiheiten ließ und<br />
diese somit ihre technische Kreativität ausleben konnten, entstanden<br />
in den folgenden Jahren die interessantesten und unterschiedlichsten<br />
Rennmaschinen. Die japanischen Hersteller<br />
trieben mit hohem finanziellen Einsatz diese ungeheure, nie<br />
zuvor gekannte Dynamik in der Technik-Entwicklung voran.<br />
Die jedoch die Initiatoren am Ende selbst überrollte, weil auch<br />
große Geldtöpfe irgendwann einmal ausgeschöpft sind. Auch<br />
die FIM reagierte, um dieser Zügellosigkeit Einhalt zu gebieten.<br />
In den 1960er-Jahren<br />
hatten die Ingenieure<br />
noch alle Freiheiten,<br />
um ihre technische<br />
Kreativität ungezügelt<br />
auszuleben<br />
Führte etappenweise<br />
Regeln ein, um künftig exorbitant<br />
teure exotische<br />
Konstruktionen zu verhindern.<br />
So wurden Mindestgewichte<br />
erlassen, die Zahl<br />
von Zylindern und Gängen<br />
begrenzt, teure Werkstoffe<br />
verboten und Geräuschlimits<br />
eingeführt. Sehr zum<br />
Bedauern aller Motorsport-<br />
Enthusiasten. Denn nie mehr wieder sollte es im Motorrad-<br />
Rennsport eine derartige Fülle an höchst interessanten technischen<br />
Lösungen geben wie in den Jahren von 1959 bis 1968.<br />
Zu den außergewöhnlichsten Rennmaschinen dieser Epoche<br />
gehört die Honda RC 149, die in der Grand Prix-Saison<br />
1966 mit einem Fünfzylinder-Reihenmotor in der 125er-Klasse<br />
an den Start ging. Diese Maschine war schon damals ein Mythos<br />
und stets geheimnisumwittert. Die ersten Fotos ohne Verkleidung<br />
gelangen mir erst acht Monate nach der Premiere am<br />
25. Juni 1966 bei der Dutch TT in Assen (siehe nächste Seite).<br />
Die originalen Schwarz-Weiß-Bilder von damals zeigen<br />
ein traumhaft schönes Motorrad, dessen herrlichen dohc-Reihenfünfzylinder<br />
mit den üppigen Kühlrippen ich damals erstmals<br />
betrachten und ablichten konnte. Von dieser Maschine<br />
gibt es nur noch zwei Exemplare. Eines steht im Honda-Museum<br />
in Japan und wurde aus Teilen aufgebaut.<br />
Die andere Maschine gehört dem Schweizer Luigi Taveri,<br />
von der ich viele Jahre später auch die Farbfotos machen durfte.<br />
Auf dieser Fünfzylinder-125er hat sich Taveri 1966 seine<br />
Entspannte Rennasse beim Bilderschauen: Ralph Bryans,<br />
Luigi Taveri und Hans-Georg Anscheidt im Fahrerlager von<br />
Hockenheim. Im Hintergrund sieht man noch die Baustelle<br />
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SPORT I<br />
Hondas frühe Grand Prix-Jahre<br />
Die Geheimnisumwitterte:<br />
Honda RC 149, die erste<br />
Rennmaschine mit Fünfzylindermotor<br />
überhaupt. Premiere<br />
beim Japan-GP 1965.<br />
Diese ersten Fotos ohne<br />
Verkleidung entstanden<br />
erst acht Monate später bei<br />
der Dutch TT in Assen am<br />
Samstag, den 25. Juni 1966<br />
110 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7<br />
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Die Hauptkontrahenten der Saison 1966<br />
Ralph Bryans Luigi Taveri Hugh Anderson Phil Read Bill Ivy<br />
Honda RC 149 Suzuki RT 66 Yamaha RA97<br />
Fünfzylinder-Viertaktmotor Zweizylinder-Zweitaktmotor Zweizylinder-Zweitaktmotor<br />
Luftkühlung Luftkühlung Wasserkühlung<br />
Bohrung x Hub: 35,5 x 25,1 mm Bohrung x Hub: 43 x 42,6 mm Bohrung x Hub: 44 x 41 mm<br />
Hubraum: 124,4 cm 3 Hubraum: 123,7 cm 3 Hubraum: 124,7 cm 3<br />
34 PS bei 20 500/min 32 PS bei 13 800/min 38 PS bei 14 700/min<br />
dritte Weltmeisterschaft gesichert. Die erste gewann er 1962<br />
auf der Zweizylinder-Honda RC 145 vor seinen Teamkollegen<br />
Jim Redman, Tommy Robb und Kunimitsu Takahashi. Seinen<br />
zweiten Titel fuhr er 1964 mit der neuen Vierzylinder-Honda<br />
RC 146 ein, erneut vor Jim Redman und Hugh Anderson auf<br />
einer Suzuki. In der Saison 1966 musste sich Taveri in harten<br />
Kämpfen gegen die immer stärker aufkommenden Zweitakter<br />
erwehren. Letztlich holte er sich jedoch den Titel vor Bill Ivy<br />
auf Yamaha RA97 und seinem Teamkollegen Ralph Bryans.<br />
Rang vier belegte Phil Read (Yamaha RA97), den fünften Hugh<br />
Anderson auf der Suzuki RT 66.<br />
Noch heute erinnert sich Luigi Taveri, mittlerweile 87 Jahre<br />
alt, hellwach an die umkämpfte Saison 1966. Nach der überaus<br />
dominanten Saison 1962 mit Seriensiegen in drei Klassen<br />
glaubt man bei Honda, das Motorrad-Rennbudget auf Sparflamme<br />
setzen zu können. Die Herren Rennfahrer sollten 1963<br />
doch bitte die Weltmeisterschaften mit Prototypen von Honda-<br />
Production Racern wiederholen. Prompt gibt es die Quittung<br />
für diese Überheblichkeit: Der Titel in der Achtelliterklasse<br />
geht an Hugh Anderson auf der Suzuki. Doch Honda muss<br />
beim Motorrad-Grand Prix weiter sparen, denn das erfolglose<br />
Formel 1-Abenteuer in den Jahren 1964 bis 1968 verschlingt<br />
Unsummen. Außerdem werden Hondas finanzielle Mittel<br />
auch noch von der anlaufenden Automobilproduktion belastet,<br />
einer Investition in die Zukunft. So muss Taveri auch 1965<br />
mit der vierzylindrigen RC 146 auf nicht mehr konkurrenzfähigem<br />
Material die 125er-Saison bestreiten. Der WM-Titel geht<br />
daher erneut an Hugh Anderson auf Suzuki. Die Moral ist auf<br />
einem Tiefpunkt, konsterniert fährt Hondas Werksteam nach<br />
dem belgischen Grand Prix schon Mitte der Saison nach Hause.<br />
Mit dem Versprechen, für 1966 wieder eine siegfähige<br />
125er zu bauen – die Fünfzylinder-RC 149!<br />
Zur Vorbereitung auf den GP von Japan in Suzuka, dem<br />
letzten Lauf 1965, wird Taveri nach Japan beordert, um die<br />
kommende Wundermaschine in Arakawa bei Tokio zu testen.<br />
Soichiro Honda und Luigi Taveri: Zwei Erfolgstypen,<br />
die sich gegenseitig hoch schätzten und respektierten<br />
Dutch TT 1966 in Assen:<br />
Katayama auf Suzuki (#4),<br />
hoffnungsvoller Nachwuchs,<br />
vor der Weltklasse mit<br />
Taveri (#6), Read (#8), Ivy<br />
und Anderson<br />
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Hondas frühe Grand Prix-Jahre<br />
Oben: Unterhalb des rechten Oberschenkels mündet der Auspuff<br />
des dritten Zylinders ins Freie. Unten: Blick auf den Motor und<br />
die Vergaserbatterie. Zwischen dem dritten und vierten Zylinder<br />
ist der Stirnradsatz für den Nockenwellenantrieb untergebracht<br />
112 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 1+2/2<strong>01</strong>7<br />
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Hondas Fünfzylinder<br />
drehte bis 21 500 Touren,<br />
doch der extrem<br />
schmale nutzbare<br />
Bereich machte die<br />
125er fast unfahrbar<br />
Taveri ist hin und hergerissen. Der Fünfzylinder ist sensationell,<br />
doch der Test scheitert mit alsbald blockierendem Motor.<br />
Trotz Änderungen und Montage einer Öltemperatur-Anzeige<br />
kommt es tags darauf erneut zum Motorschaden. Nerven liegen<br />
blank. „So hat es keinen Zweck, es sind noch drei Wochen<br />
bis zum Rennen, ich fliege nach Hause“, entscheidet Taveri.<br />
Beim privaten Test kurz vor dem Suzuka-Rennen entpuppt<br />
sich die Maschine dann aber als sehr leistungsfähig, doch das<br />
nutzbare Drehzahlband des bis zu sensationellen 21 500/min<br />
drehenden Motors ist viel zu schmal. Dennoch blickt das Team<br />
nun optimistisch auf das nächste Jahr. Immerhin hat Taveri<br />
beim WM-Finale 1965 lange geführt, bis er sich wegen eines<br />
gebrochenen Stehbolzens Anderson geschlagen geben muss.<br />
Frühjahr 1966. Die Saison beginnt ausgerechnet im Montjuich<br />
Park, einer Berg- und Talbahn nahe dem Zentrum von<br />
Barcelona. Was schon befürchtet wurde, bestätigt sich: Die beiden<br />
Fünfzylinder-Hondas<br />
kommen mit Verspätung<br />
aus der ersten Runde zurück.<br />
Taveri und Bryans sind<br />
die Motoren in der ersten<br />
engen Kurve abgestorben,<br />
beide müssen die Maschinen<br />
mit mehreren Fußstößen<br />
wieder anschieben. Die<br />
rotierenden Massen der<br />
neuen RC 149 sind extrem<br />
leicht, die Schwingungen der Gassäule zwischen Ansaug- und<br />
Auspufftrakt nur im optimalen Drehzahlbereich stabil. Fällt die<br />
Drehzahl nur minimal aus diesem unglaublich schmalen Fenster,<br />
steht der Fünfzylinder sofort still, wie bei einem Kolbenklemmer.<br />
Taveri: „Ich hatte ja schon bei den Japan-Tests bemerkt,<br />
dass die Maschine eigentlich unfahrbar ist ...“<br />
Deutsche Grand Prix-Fans erleben die neue Honda bei der<br />
Premiere des umgebauten Hockenheimrings. Ich erinnere<br />
mich noch, wie ich Taveri im Fahrerlager beim Aufwärmen der<br />
RC 149 nach dem Zwischenfall in Barcelona fragte. Seine Antwort<br />
beim auffällig schnellen Quirlen am Gasgriff war unmissverständlich:<br />
„Herr Gruber, ich kann Ihnen garantieren, dass<br />
Sie den Motor hier im Stand nicht am Laufen halten könnten,<br />
so empfindlich ist diese Konstruktion!“ Verstanden. Jetzt konnte<br />
ich mir den merkwürdigen Vorfall in Barcelona erklären.<br />
Umso höher wusste ich Taveris Leistung einzuschätzen,<br />
der in Monza nach insgesamt fünf Siegen und vier zweiten<br />
Plätzen auf der Fünfzylinder-Honda seine dritte 125er-Weltmeisterschaft<br />
perfekt machte. Mike Hailwood als Doppelweltmeister<br />
bei den 250ern und 350ern sowie die Markentitel in<br />
Siegerehrung des 125er-GP von Brünn: ganz oben auf dem<br />
Podest Taveri mit Bryans (Zweiter) und Ivy (Dritter)<br />
allen fünf Soloklassen sind die exzellente Bilanz von Hondas<br />
erfolgreichster Saison. Während sich Honda 1967 auf die größeren<br />
Klassen konzentriert und bei den 125ern nicht mehr antritt,<br />
machen Suzuki und Yamaha bis 1968 weiter. Suzuki plant<br />
sogar eine 125er-V4-Maschine (RT67S) und eine noch exotischere<br />
50er mit wassergekühltem Dreizylinder-Motor (RP68).<br />
Beide Renner kommen jedoch nicht mehr zum Einsatz. Im Februar<br />
1968 schlägt die Nachricht von Hondas Rückzug aus allen<br />
Grand Prix-Klassen wie eine Bombe ein. Und 1969 schränkt<br />
die FIM die Anzahl der Zylinder und Getriebestufen drastisch<br />
ein. Damit war diese extrem innovative und dynamische Zeit<br />
der Technik ohne Fesseln ein für alle mal vorbei.<br />
◻<br />
Grand Prix in Brünn 1966: Luigi Taveri<br />
lässt die Fünfzylinder-Honda RC 149<br />
heulen und gewinnt das Rennen in der<br />
Tschechoslowakei<br />
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VORSCHAU I<br />
Ausgabe 3/2<strong>01</strong>7 erscheint am 3. Februar 2<strong>01</strong>7<br />
Foto: Fred Siemer<br />
Test: Reifen für Klassiker<br />
Der Bridgestone BT45 gilt in der Klassik-Szene als der Reifen schlechthin.<br />
Nach rund zwei Jahrzehnten Marktpräsenz muss sich der Japan-<br />
Pneu der zum Teil deutlich jüngeren Konkurrenz stellen. Acht aktuelle<br />
Reifenpaarungen in der Dimension 100/90-18 und 120/90-18 zeigen im<br />
großen <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>-Reifentest auf einer Yamaha XJ 900 F, was<br />
sie auf der Landstraße sowie im Regen draufhaben<br />
LAVERDA<br />
LZ 125<br />
Laverdas Rezept für<br />
den 125er-Markt: Die<br />
Kombination aus<br />
typisch italienischem<br />
Design und dem zuverlässigen,<br />
17 PS<br />
starken Zündapp-<br />
Motor, der gute Fahrleistungen<br />
bot, hieß<br />
Laverda LZ 125<br />
ENDURO-TWIN<br />
Auf dem Weg zum Enduro-Pionier<br />
setzte Yamaha Mitte der 70er-<br />
Jahre ganz auf markige Einzylinder:<br />
viele Vibrationen, überschaubare<br />
Drehfreude, kein E-Starter.<br />
Dass es auch anders gegangen<br />
wäre, beweist ausgerechnet XT<br />
500-Spezialist Meinold Müller, in<br />
dessen famosem Eigenbau der<br />
umgängliche Reihentwin einer<br />
XS 400 für forschen Vortrieb sorgt<br />
Foto: Markus Jahn<br />
Foto: Stefan Wolf<br />
IMPRESSUM<br />
ISSN 0937-9495<br />
<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong><br />
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7<strong>01</strong>74 Stuttgart<br />
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