Asadi November 2016

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Endlich Willkommen Das erste Treffen von Ali und seiner neuen Familie ließ nicht lange auf sich warten, obwohl die Schmidts eigentlich keine Jugendlichen, sondern ein Kind bei sich aufnehmen wollten. Doch Ali hatten sie sofort ins Herz geschlossen. „Es passte einfach von Anfang an“ – erinnert sich Arne Schmidt. Seine Wohngruppe in Rendsburg verließ der Flüchtling im Juni und zog ins Haus der Familie Schmidt in Owschlag ein. Kartenspielen am Nachmittag gehört für Familie Schmidt aus Owschlag zum Wochenende dazu. Bei Tee und selbstgebackenem Kuchen wird „Uno“ gespielt. Inzwischen sind es nicht nur Tochter Rike (14) und Sohn Noah (19), die mit ihren Eltern Maren und Arne Schmidt die Freude am Spiel teilen. Der 17-jährige Ali Ahmadi sitzt ebenfalls am Tisch. Seit einem halben Jahr lebt der geflohene Afghane bei der vierköpfige Familie. Hier hat er nicht nur ein neues Zuhause, sondern auch liebende Eltern sowie Bruder und Schwester gefunden. Im Dezember vergangenen Jahres hatten sich die Schmidts beim Jugendamt des Kreises gemeldet. Sie wollten einen minderjährigen Flüchtling bei sich zu Hause aufnehmen. Bei seiner Arbeit im Terminal der „Stenaline“ in Kiel war Arne Schmidt täglich mit der Situation der Transitflüchtlinge konfrontiert. „Das hat mich sehr bewegt. Ich wollte nicht nur zusehen, sondern selber etwas tun“, sagt er. Um als Gastfamilie geeignet zu gelten, mussten die Schmidts zunächst einige bürokratische Hürden auf sich nehmen: Arztliche Untersuchung, zahlreiche Dokumente und einen Besuch durch einen Mitarbeiter des Jugendamtes waren nötig. „Danach dachten wir: jetzt geht es endlich los“, erinnert sich der 51-Jährige. Doch es dauerte. „Wir haben oft nachgefragt und warenschon etwas frustriert“, ergänzt seine Frau. Trotzdem nahmen die Beiden an den regelmäßigen Treffen des Jugendamtes für Familien mit Flüchtlingskindern teil, tauschen sich dort mit anderen Pflegeeltern aus. Nur sie selbst hatten noch kein Kind bei sich aufgenommen. Eine Bekannte aus Rendsburg vermittelte schließlich den Kontakt zu Ali Ahmadi. Der 17-Jährige hatte im März in der Landeszeitung einen Bericht verfasst, in dem er beschrieb, wie sehr er sich wieder eine Familie wünscht. Für Ali ist es das erste Mal, dass er Sicherheit und Geborgenheit in einer Familie erfährt. Seine Eltern wurden durch die Hände der Taliban getötet als er erst fünf Jahre alt war. Sie geflohen dem Stamm der Hazara an- eine ethnologische Minderheit Afghanistans, die von den Taliban verfolgt wird. Ali überlebte die Angriffe auf sein Dorf, weil ihn seine Nachbarn versteckt hielten. Sie nahmen ihn bei sich auf, behandelten ihn aber nie wie ihre eigenen Kinder. Er durfte nicht zur Schule gehen, musste schon in Alter von elf Jahren in einer Fabrik arbeiten. „Ich wollte mich nicht mehr so alleine fühlen. Ich bin geflohen, um mir ein neues Leben aufzubauen und eine Familie zu finden. Jetzt bin ich sehr glücklich hier. „Ali besucht das Berufsbildungszentrum Rendsburg-Eckernförde in Rendsburg, zusätzlich belegt er Abendkurse an der Volkshochschule, um seine Sprachkenntnisse zu verbessern. Sein Traum ist es, einmal Arzt zu werden, erzählt er. In den Ferien hat er schon Praktika in verschiedenen Praxen absolviert, im nächsten Jahr möchte er dann eine Ausbildung als Krankenpfleger oder Zahnarzthelfer beginnen. Seine neuen Eltern unterstützen ihn bei diesem Vorhaben. Jana Walther 20
Eckernförde Jobs in der Pflege – eine Chance für Flüchtlinge? Die Unterstützung von älteren und kranken Menschen ist ein zukunftsträchtiges Berufsfeld in Deutschland. Dort werden jetzt und in Zukunft viele Arbeitskräfte benötigt. Claus D. Nielsen, Chef des AWO-Servicehauses in Eckernförde, hat auf dem Willkommens-Cafe – Donnerstag am 27.10. in der BürgerBegegnungs- Stätte BBS am Rathausmarkt, über Voraussetzungen und Möglichkeiten informiert. Mohammed Abotaleb stand als Sprachmittler zur Verfügung. „The journey that makes us …“. In Louisenlund hat Rahmen der internationale Round Square Conference (RSC) statt mit etwa 400 jungen Leuten zwischen 15 und 19 stattgefunden. Die RSC ist ein weltweiter Zusammenschluss von Schulen, die auf einem vergleichbaren Schul- und Internatskonzept basieren, Austauschprogramme organisieren, gemeinsame Projekte machen und sich einmal jährlich zu einer Gesamttagung treffen. Die jetzige Tagung stand unter dem Motto „The journey that makes us …“. Im Rahmen dieser Tagung ist der Wunsch entstanden, einer Gruppe von etwa 15 - 20 Schülerinnen und Schülern der Partnerschulen Louisenlund einen Einblick in die hiesige Flüchtlingsarbeit zu ermöglichen bis hin zu persönlichen Kontakten. Dies wurde realisiert durch den Besuch eines Integrationskurses in Eckernförde am 12.10.. Es kam zu einem interessanten und inspirierenden Aufeinandertreffen vieler junger Menschen, die auch ohne gemeinsame Sprache gut miteinander kommunizieren konnten. 21
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