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Arbeitgeber im Porträt

So lässt es sich in Heilbronn-Franken arbeiten und leben: Was die Region zu bieten hat, steht im Fokus des Magazins „Arbeitgeber im Porträt“. Bekannte Gesichter der Region beschreiben, warum sie so gerne in Heilbronn-Franken sind. Außerdem stellen sich Unternehmen der Region vor. Was machen sie? Wie ist ihre Philosophie? Was zeichnet sie aus?

So lässt es sich in Heilbronn-Franken arbeiten und leben: Was die Region zu bieten hat, steht im Fokus des Magazins „Arbeitgeber im Porträt“. Bekannte Gesichter der Region beschreiben, warum sie so gerne in Heilbronn-Franken sind. Außerdem stellen sich Unternehmen der Region vor. Was machen sie? Wie ist ihre Philosophie? Was zeichnet sie aus?

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ORTE DER GESELLIGKEIT<br />

Im bunten Herbst lockt die „Sonne <strong>im</strong> Glas“ in die Weinstuben mit dem Reisigbesen<br />

vor den Türen. Doch nicht nur der Rebensaft bezirzt die Gäste in den Wirtschaften,<br />

es munden auch ein Wengerterteller oder eine Bratwurst mit Sauerkraut.<br />

Von Andreas Scholz<br />

Das Heilbronner Land ist seit<br />

Jahrhunderten das Eldorado<br />

<strong>im</strong> Weinland Württemberg.<br />

In den Weinorten rund um die Käthchenstadt<br />

Heilbronn, die schwäbischen<br />

Dichtern wie Friedrich Schiller<br />

oder Justinus Kerner mit eigenen<br />

Weinsorten huldigt, gibt es viele Besenwirtschaften.<br />

In den traditionellen<br />

und urigen Weinstuben mundet<br />

die Weinschorle besonders gut. So<br />

manch gesellige Besenrunde löst sich<br />

erst um Mitternacht nach dem finalen<br />

„Obstwässerle“ auf.<br />

Dabei spielt es keine Rolle, ob der<br />

Besen mit urigen Holztischen ausgerüstet<br />

ist, auf denen die Gäste schon<br />

nach dem zweiten Viertele die Zeit<br />

vergessen, oder es sich nur um die<br />

provisorisch umgebaute Scheune<br />

mit einfachen Sitzbänken handelt<br />

– eine gemütliche „Hocketse“ ist<br />

stets garantiert. Aber Vorsicht! Auf<br />

den He<strong>im</strong>weg sollte man sich bereits<br />

nach einem Viertele machen, außer<br />

man ist zu Fuß unterwegs. Schließlich<br />

kennen die lokalen Polizeistreifen<br />

längst jedes angeblich noch so<br />

gehe<strong>im</strong>e „Promillesträßle“.<br />

In den kleinen Weinorten <strong>im</strong> Heilbronner<br />

Land gibt es am Straßenrand<br />

manchmal einen Reisigbesen<br />

oder einen Strauß zu sehen. Was<br />

es damit auf sich hat? Nach altem<br />

Brauch wird am Straßenrand beziehungsweise<br />

direkt vor der Tür ein<br />

Reisigbesen befestigt. Wahlweise<br />

werden als Erkennungsmerkmal<br />

auch die Triebe einer Rebe nach unten<br />

gebogen und am Stamm zu einem<br />

Bündel festgezurrt.<br />

Vor allem in der Herbstzeit sind oft<br />

nur zehn Schritte <strong>im</strong> Heilbronner<br />

Land nötig, um den Alltag mal auszublenden:<br />

So kurz fällt nämlich der<br />

Weg vom Parkplatz zur Eingangstür<br />

einer Besenwirtschaft aus. Wer die<br />

Tür aufmacht, taucht unweigerlich<br />

für ein paar Stunden ab in den besonderen<br />

Mikrokosmos, der eine Besenwirtschaft<br />

auszeichnet. Die gesellige<br />

Atmosphäre in der urigen Weinstube<br />

lässt sich mit Worten kaum beschreiben<br />

– man muss es selbst einmal<br />

erlebt haben. Geschwätzig und<br />

geschäftig, aber nie hektisch geht es<br />

in der warmen Weinstube zu. „Einmal<br />

Siedfleisch mit Meerrettich und<br />

zwe<strong>im</strong>al Schorle weiß-sauer“, ruft<br />

die freundliche Bedienung in die gemütliche<br />

Runde. Unermüdlich läuft<br />

sie auf und ab, um durstige Kehlen<br />

und hungrige Bäuche zu bändigen.<br />

Ein Prosit – auf die Besen. Gute Hausmannskost, regionaler Wein und lachende Gäste sind das, was die Besen <strong>im</strong> Heilbronner<br />

Raum ausmacht. Leider haben sie nur zu best<strong>im</strong>mten Zeiten <strong>im</strong> Jahr geöffnet. Fotos: Andreas Scholz, fotolia/Sharpner<br />

Die Besenwirtschaft ist die Schlemmerstube<br />

für den „Kleinen Mann“.<br />

„Hier gibt es gute Hausmannskost<br />

zu kleinen Preisen und es wird <strong>im</strong>mer<br />

viel gelacht. Deshalb gehen wir<br />

gerne in den Besen“, sagen Horst<br />

und Inge Herrmann aus Untergruppenbach.<br />

In den aktuellen „Besenkalender“<br />

der lokalen Tageszeitung<br />

werfen sie regelmäßig einen Blick<br />

hinein. Der Hintergrund: Besenwirtschaften<br />

öffnen nur zu best<strong>im</strong>mten<br />

Zeiten <strong>im</strong> Jahr und dann auch nur<br />

kurz – max<strong>im</strong>al zwe<strong>im</strong>al zwei Monate<br />

<strong>im</strong> Jahr. Durch die Besenwirtschaft<br />

verdienen sich Winzer oft ein nettes<br />

„Zubrot“ – der selbst erzeugte Wein<br />

wird direkt vermarktet, dazu werden<br />

einfache und deftige Gerichte<br />

gereicht.<br />

Die hauseigene Leber- und Griebenwurst<br />

wird als Wurstdose gerne vom<br />

Besenbesucher als Delikatesse mit<br />

nach Hause genommen. Zwiebelkuchen,<br />

Maultaschen, Siedfleisch mit<br />

Meerrettich oder ein Wengerterteller<br />

werden ebenfalls gerne bestellt.<br />

Ein „Klassiker“: die Bratwurst mit<br />

Sauerkraut, Brot oder Kartoffelsalat<br />

nach Hausmacherart. Inzwischen gibt<br />

es auch kleine Snacks wie Käsewürfel<br />

zu naschen. Den „Riesenbesen“ –<br />

das Blockhaus der Familie Seeger in<br />

Abstatt – empfehlen die Herrmanns<br />

gerne. Auch den Weg nach Ilsfeld<br />

ins Weinstüble der Familie Umbrich<br />

findet das Ehepaar <strong>im</strong>mer wieder.<br />

Nach einem gemütlichen Besuch von<br />

Sigrid‘s Besen in Löwenstein-Reisach<br />

genießen sie gerne die schöne Aussicht<br />

auf den Breitenauer See. Auch<br />

in den herbstlich bunten Weinbergen<br />

<strong>im</strong> Zabergäu – Deutschlands<br />

AUSWAHL AN BESEN IM HEILBRONNER RAUM<br />

Böckinger Besen<br />

Familie Störzbach<br />

Heuchelbergstraße 22<br />

74074 Böckingen<br />

Telefon: 07131 33992<br />

Weingut Bauer<br />

Schloßgasse 8 + 10<br />

74172 Neckarsulm<br />

Telefon: 07132 17493<br />

www.weingut-urban-bauer.de<br />

Reisacher Besen<br />

Lichtensterner Str. 16<br />

74245 Löwenstein-Reisach<br />

Telefon: 07130 8885<br />

www.weinausschank-seeblick.de<br />

größte Rotweinlandschaft – waren<br />

sie schon spazieren. Mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln gut zu erreichen<br />

sind vor allem die Besen in Heilbronn<br />

und Neckarsulm: Etwa die Weinstube<br />

der Familie Bauer in Neckarsulm<br />

oder der Böckinger Besen. Wer einmal<br />

den urigen Charme einer Besenwirtschaft<br />

entdeckt hat, wandelt<br />

Goethes Zauberlehrling-Spruch gerne<br />

um: Besen! Besen! Seids (wie <strong>im</strong>mer<br />

gute Gastgeber) gewesen.<br />

Umbrich‘s Weinstüble<br />

Familie Hermann Umbrich<br />

Engelsberghöfe 3<br />

7436 Ilsfeld<br />

Telefon: 07062 61626<br />

www.weinbau-umbrich.de<br />

Blockhaus Seeger<br />

Im Hohbuch 6<br />

74232 Abstatt<br />

Telefon: 07062 63206<br />

www.blockhaus-seeger.de<br />

Besenkalender online<br />

www.besenverzeichnis.de<br />

Besenkalender in der STIMME<br />

www.st<strong>im</strong>me.de/service/besenkalender<br />

26 <strong>Arbeitgeber</strong> <strong>im</strong> <strong>Porträt</strong><br />

<strong>Arbeitgeber</strong> <strong>im</strong> <strong>Porträt</strong><br />

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