Pro Trafikant Juli/August 2014
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ZEITSCHRIFT DER TRAFIKANTEN VON FPÖ PRO MITTELSTAND | N O . 01 – JULI/AUGUST <strong>2014</strong><br />
Komm, mach mit –<br />
für die Wiener <strong>Trafikant</strong>en!<br />
Foto:Clarissa Schwarz/pixelio.de<br />
Foto: Robert Lizar<br />
Neuer Schwung:<br />
Ronald Walter<br />
Der <strong>Trafikant</strong>ensprecher von<br />
FPÖ pro Mittelstand im Gespräch.<br />
Seite 10<br />
Foto: wobigrafie/pixelio.de<br />
Begräbnis<br />
dritter Klasse<br />
Wie der neue „Sterbehilfefonds“<br />
heimische <strong>Trafikant</strong>en<br />
ins Aus treibt. Seite 6<br />
Foto: Thomas Ledl/Wikimedia (CC BY-SA 3.0 AT)<br />
Petition im<br />
Parlament<br />
Eine Initiative will den <strong>Trafikant</strong>en<br />
das (Über-) Leben<br />
sichern Seite 14<br />
T RA F<br />
PRO<br />
T<br />
I KAN<br />
www.fpoe-promittelstand.at
FÜR DIE BERUFSKOLLEGINNEN UND -KOLLEGEN<br />
Editorial<br />
DAS STAFFELHOLZ ÜBERNEHMEN<br />
» ÖVP-Finanzminister<br />
haben kein Interesse<br />
an <strong>Trafikant</strong>en<br />
Liebe Berufskollegin, lieber<br />
Berufs kollege!<br />
Die österreichischen <strong>Trafikant</strong>en<br />
stehen gegenwärtig mit dem Rücken<br />
zur Wand. Es ist fünf Minuten<br />
vor zwölf. Seit dem Ende des<br />
2. Weltkriegs war die Lage für<br />
diesen Berufsstand noch nie so<br />
ernst wie heute. Die Hauptschuld<br />
dafür tragen mehrere. Das österreichische<br />
Finanzministerium,<br />
einst stolz auf „sein Tabakmonopol“,<br />
hat sich von den <strong>Trafikant</strong>en<br />
und ihren Sorgen und Anliegen<br />
längst abgewendet. Lediglich<br />
die Funktion des „Steuereintreibers“<br />
gegenüber den Rauchern<br />
hindert die hohen Damen und<br />
Herren in der Wiener Himmelpfortgasse<br />
noch daran, das Monopol<br />
ganz abzuschaffen und die<br />
<strong>Trafikant</strong>en ihrer Existenz zu berauben.<br />
Höhere Handelsspannen,<br />
Schmug gelbekämpfung oder<br />
eine Verbesserung des Berufsschutzes<br />
gegen Tabak-Billigimporte<br />
– siehe 800-Stück-Regelung:<br />
Die verantwortlichen<br />
Politiker rühren keinen Finger.<br />
Als letzte Konsequenz hat man<br />
sich vielmehr entschlossen, den<br />
noch bestehenden Trafikstandorten<br />
eine finanzielle „Sterbehilfe“<br />
anzubieten, die möglichst<br />
viele dazu „motivieren soll“ aufzugeben.<br />
Die ÖVP-Finanzminister<br />
Pröll, Fekter und Spindelegger<br />
hatten und haben schlicht<br />
kein Interesse an den <strong>Trafikant</strong>en.<br />
Sie kümmern sich lieber um<br />
die Griechenlandrettung oder<br />
um die Einführung neuer und<br />
immer höherer Steuern.<br />
Tatkräftig unterstützt wird<br />
das Finanzministerium durch<br />
Foto: Robert Lizar<br />
Ronald Walter FPÖ pro Mittelstand/ Wir Wiener <strong>Trafikant</strong>en<br />
eine Monopolverwaltung, die<br />
sich von einer Service- und<br />
Dienstleistungsgesellschaft in<br />
eine „Abwicklungsagentur“ gewandelt<br />
hat und dabei ohne Fingerspitzengefühl<br />
und mit wenig<br />
sozialem Gewissen agiert. Die<br />
in der Porzellangasse agierenden<br />
„Monopolbeamten“, bezahlt<br />
» Monopolbeamte<br />
sperren Woche für<br />
Woche <strong>Trafikant</strong>en zu<br />
durch die von den <strong>Trafikant</strong>en<br />
kassierte Monopolabgabe, sperren<br />
zwar Woche um Woche Trafikstandorte<br />
zu, an ihren Dienstposten<br />
und ihrem Einkommen<br />
ändert sich nichts. Die Gemütslage<br />
der beiden Spitzen-Monopolisten<br />
Tina Reisenbichler und<br />
Ernst Koreska ist weiterhin „heiter<br />
bis wolkig“.<br />
Dass Finanzministerium und<br />
Monopolverwaltung gegenüber<br />
den <strong>Trafikant</strong>en tun und lassen<br />
können, was sie wollen, liegt vor<br />
allem daran, dass die <strong>Trafikant</strong>en<br />
seit Jahren keine tatsächliche<br />
» <strong>Trafikant</strong>en haben<br />
keine Vertretung<br />
Berufsvertretung mehr haben.<br />
Mit Peter Ruschka (Landesgremialobmann<br />
Wien) und Peter<br />
Trinkl (Bundesgremialobmann<br />
Österreich) haben die <strong>Trafikant</strong>en<br />
gleich zweimal den „schwarzen<br />
Peter“ gezogen. Durch interne<br />
Machtkämpfe gelähmt, in<br />
Sachen Wohlfahrtseinrichtung<br />
und <strong>Trafikant</strong>enakademie in<br />
vielfältige (Rechts-)streitigkeiten<br />
verwickelt, können und wollen<br />
sie gar nichts mehr für ihre Berufskollegen<br />
umsetzen. Deshalb<br />
muss etwas geschehen und neue,<br />
unverbrauchte Standesvertreter<br />
aus den Reihen der Wiener <strong>Trafikant</strong>en<br />
müssen die Sache selbst<br />
in die Hand nehmen.<br />
Wir sind bereit das Staffelholz<br />
zu übernehmen und eine<br />
echte und unabhängige Berufsvertretung<br />
aufzubauen.<br />
Machen Sie mit und unterstützen<br />
sie uns.<br />
<br />
Inhalt<br />
Wer wir sind<br />
FPÖ pro Mittelstand und seine <strong>Trafikant</strong>en-Vertreter<br />
stellen sich vor. Seite 4<br />
Trafiknews<br />
Das <strong>Trafikant</strong>en-Team von FPÖ pro Mittelstand<br />
wächst. Seite 5<br />
Sterbehilfefonds<br />
Wie der „Strukturfonds“ <strong>Trafikant</strong>en in die<br />
Frühpension treibt. Seite 6<br />
Hohe Häuser<br />
Auf diese Politiker können wir zählen – von<br />
der EU bis in den Landtag. Seite 8<br />
Im Gespräch: Ronald Walter<br />
Warum <strong>Trafikant</strong>en sich ihre Interessenvertretung<br />
selbst organisieren. Seite 10<br />
Umsatz trifft Jugendschutz<br />
<strong>Trafikant</strong>en als ideale Vertriebspartner für<br />
E-Zigaretten und E-Shishas. Seite 13<br />
Petition im Parlament<br />
Eine neue Initiative könnte die Existenz<br />
der <strong>Trafikant</strong>en sichern. Seite 14<br />
Servicewüste<br />
Monopolverwaltung: Von der Service- zur<br />
Abwicklungsstelle. Seite 16<br />
Luxuspensionen<br />
Gibt es auch für „Monopolisten“ eine<br />
fünfstellige Pension? Seite 19<br />
‚„Schwarzer Peter“<br />
Das System Trinkl und seine Folgen für die<br />
<strong>Trafikant</strong>en. Seite 20<br />
Es geht ans Eingemachte<br />
Die Zusperrpolitik gefährdet Behinderte<br />
und das Tabakmonopol. Seite 22<br />
Foto: Thomas Ledl/Wikimedia (CC BY-SA 3.0 AT) Foto: Lisa Spreckelmeyer/Pixelio.de<br />
Foto: Albrecht E. Arnold/pixelio.de<br />
PRO TRAFIKANT | 3
WER WIR SIND<br />
Vorstellung<br />
WAS IST FPÖ PRO MITTELSTAND?<br />
FPÖ pro Mittelstand ist die einzige tatsächliche Vertretung<br />
der kleinen und mittleren Unternehmen in Wien.<br />
Deshalb hat FPÖ pro Mittelstand<br />
auch als einzige<br />
Fraktion in der Wiener<br />
Wirtschaftskammer ein offenes<br />
Ohr für den Berufsstand der <strong>Trafikant</strong>en.<br />
Unabhängig von den<br />
schwarz-rot-grünen Seilschaften<br />
in Stadtverwaltung, Wirtschaftskammer<br />
und Monopolverwaltung<br />
kann sich FPÖ pro<br />
Mittelstand tatsächlich für die<br />
Anliegen der Wiener <strong>Trafikant</strong>en<br />
einsetzen.<br />
Wie sind wir erreichbar?<br />
Betriebsbesuche,<br />
Sprechstunden,<br />
Rechtsberatung!<br />
Rufen Sie einfach zu Bürozeiten<br />
Montag bis Freitag,<br />
zwischen 10 und 14 Uhr<br />
an und vereinbaren Sie<br />
einen Termin! Wir freuen<br />
uns auf das Gespräch mit<br />
Ihnen! Wir kommen gerne<br />
zu ihnen.<br />
Freiheitlicher<br />
<strong>Trafikant</strong>ensprecher<br />
Ronald Walter<br />
Tel. : 0664/88 502 196<br />
FPÖ pro Mittelstand<br />
Bartensteingasse 14/10<br />
1010 Wien<br />
Tel.: +43 – 1 – 402 53 55<br />
Fax: +43 – 1 – 402 53 55 49<br />
E-Mail: office@fpoe-promittelstand.at<br />
www.fpoe-promittelstand.at<br />
Foto: Robert Lizar<br />
Das Team der <strong>Trafikant</strong>en-Vertreter von FPÖ pro Mittelstand.<br />
Jetzt neu: „<strong>Pro</strong> <strong>Trafikant</strong>“<br />
Die neue <strong>Trafikant</strong>enzeitung<br />
„<strong>Pro</strong> <strong>Trafikant</strong>“ wurde zur Unterstützung<br />
der <strong>Trafikant</strong>enanliegen<br />
gegründet. Hier liest man<br />
das, was andere Branchenmedien<br />
verschweigen (müssen), weil<br />
sie es sich mit den (Ohn-)Mächtigen<br />
im Finanzministerium, in<br />
der Wirtschaftskammer und in<br />
der Monopolverwaltung nicht<br />
verscherzen möchten. „<strong>Pro</strong> <strong>Trafikant</strong>“<br />
ist einzig und allein den<br />
<strong>Trafikant</strong>innen und <strong>Trafikant</strong>en<br />
als Berufskollegen und ihren<br />
Sorgen und Anliegen verpflichtet.<br />
Dieses Ziel verfolgen Trafi-<br />
Wie und wo kann<br />
man mitmachen?<br />
kantensprecher Ronald Walter<br />
und sein Redaktionsteam von<br />
„<strong>Pro</strong> <strong>Trafikant</strong>“.<br />
Was wir bieten<br />
Wir vertreten die Interessen der<br />
Wiener <strong>Trafikant</strong>en wirklich.<br />
<strong>Pro</strong>bleme mit der Monopolverwaltung<br />
oder dem Großhandel?<br />
Schikanen durch die rot-grüne<br />
Wiener Stadtverwaltung? Fragen<br />
wegen Familiennachfolge oder<br />
Geschäftsübergabe? Schwierigkeiten<br />
mit der Hausbank?<br />
Rufen Sie Ronald Walter und<br />
sein Team an. Wir kümmern<br />
uns um Ihre Anliegen. <br />
PRO<br />
T R A F<br />
T<br />
I K A N<br />
FPÖ pro Mittelstand/<strong>Trafikant</strong>en ist die Plattform für alle Wiener<br />
<strong>Trafikant</strong>en. Bringen Sie ihre Ideen ein, diskutieren Sie mit uns<br />
gemeinsam die <strong>Pro</strong>bleme des Berufstandes, setzen Sie sich mit Ihren<br />
Kollegen für das Überleben und eine gute Zukunft der Wiener<br />
<strong>Trafikant</strong>en ein. Als Standesvertreter auf Bezirk- und Landesebene,<br />
als Kandidat für die Wirtschaftskammerwahl 2015, als kompetenter<br />
Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Branche brauchen<br />
wir engagierte Berufskollegen, die ihr Schicksal selbst in die<br />
Hand nehmen.<br />
<br />
Wofür steht FPÖ<br />
pro Mittelstand?<br />
Für eine tatsächliche<br />
Interessensvertretung der<br />
<strong>Trafikant</strong>en<br />
Für ein selbstbewusstes<br />
Auftreten gegenüber der<br />
Monopolverwaltung<br />
Für einen Rechtsschutz<br />
gegenüber der Monopolverwaltung<br />
Für Handelsspannen,<br />
die den <strong>Trafikant</strong>en das<br />
Überleben sichert<br />
Für ein mindestens<br />
14- tägiges Zahlungsziel<br />
bei allen Großhändlern<br />
Für faire Geschäftsbeziehungen<br />
mit dem Großhandel<br />
Für Trafiken als einzige<br />
und ausschließliche Lotto-<br />
Toto-Annahmestellen<br />
Für Nebenartikel, die<br />
tatsächliche Umsätze<br />
bringen<br />
Für faire Mieten und Betriebskosten<br />
für die Trafiklokale<br />
Für die Abgeltung des tatsächlichen<br />
Firmenwerts<br />
statt Ablöse-Almosen<br />
Für geförderte Fassungskredite<br />
Für echte Wirtschaftsförderung<br />
statt einem sinnlosen<br />
Sterbehilfefonds<br />
Für Strukturpolitik statt<br />
ideenloser Zusperrpolitik<br />
4 | PRO TRAFIKANT
WAS WIR TUN<br />
trafiknews<br />
Die Mannschaft von FPÖ pro Mittelstand wächst und wächst. Seit dem Herbst 2013 hat das Team<br />
um Ronald Walter in allen Wiener Bezirken bereits <strong>Trafikant</strong>enabende durchgeführt, die auf sehr<br />
großen Zuspruch gestoßen sind.<br />
Gleichzeitig zu den Veranstaltungen<br />
baute man auch eine<br />
enge Kooperation mit den Mandataren<br />
der FPÖ auf Bezirks-,<br />
Landes-, Bundes- und EU-Ebene<br />
auf. Dies dient dazu, dass die <strong>Trafikant</strong>enanliegen<br />
umfassend vertreten<br />
werden können.<br />
Bis zum Herbst möchten wir<br />
in jedem Wiener Bezirk eine Ansprechperson<br />
vor Ort haben, die<br />
die Arbeit der bisherigen Bezirksvertrauenspersonen<br />
übernehmen<br />
soll. Gleichzeitig wurde auch für<br />
die Bereiche Tabakwarengroßhandel,<br />
Monopolrecht, Zeitungen/<br />
Zeitschriften, Lotto/Toto und Nebenartikel<br />
hauptverantwortliche<br />
Ansprechpartner bestellt. Gleichzeitig<br />
haben wir auch über die<br />
Grenzen Wiens hinaus enge Kontakte<br />
mit Berufskollegen in den<br />
Bundesländern geknüpft. Auch<br />
dort soll die Berufsvertretung der<br />
<strong>Trafikant</strong>en mit neuen Persönlichkeiten<br />
aufgebaut werden.<br />
Die „Kernmannschaft“ erklärt,<br />
warum sie bei FPÖ pro<br />
Mittelstand aktiv geworden sind:<br />
„Als langjährige <strong>Trafikant</strong>en haben<br />
wir unsere eigenen ‚Erfahrungen‘<br />
mit Monopolverwaltung<br />
und Wirtschaftskammer<br />
gemacht. Das motiviert uns, uns<br />
für unsere Berufskollegen einzusetzen.“<br />
Und <strong>Trafikant</strong>en, die bei den<br />
Veranstaltungen teilgenommen<br />
haben und denen Ronald Walter<br />
und sein Team helfen konnten,<br />
zeigen sich vom Einsatz und Idealismus<br />
bei FPÖ pro Mittelstand<br />
begeistert.<br />
<br />
<strong>Trafikant</strong> Ronald Walter,<br />
<strong>Trafikant</strong>ensprecher FPÖ pro Mittelstand<br />
„Ich mache mit, weil die Wiener<br />
<strong>Trafikant</strong>en eine echte Interessensvertretung<br />
brauchen!“<br />
Engagierte <strong>Trafikant</strong>en kämpfen für ihre Anliegen<br />
gemeinsam mit uns.<br />
FPÖ-Bundesobmann HC Strache bei<br />
einer <strong>Trafikant</strong>enversammlung.<br />
Elisabeth Froschauer, Standesvertreterin,<br />
Schwerpunkt <strong>Trafikant</strong>en<br />
Wien- Neubau, Josefstadt,<br />
Alsergrund<br />
„Ich mache mit, weil<br />
FPÖ pro Mittelstand<br />
mir gegen die Schikanen<br />
der Wiener Baubehörden<br />
geholfen hat!“<br />
Volles Haus bei den <strong>Trafikant</strong>enveranstaltungen<br />
von FPÖ pro Mittelstand<br />
Ana Schuh, Standesvertreterin,<br />
Schwerpunkt Pressegrossisten<br />
„Ich mache mit, weil FPÖ pro Mittelstand<br />
sich für eine höhere Handelsspanne<br />
einsetzt.“<br />
<strong>Trafikant</strong>en aus allen 23 Bezirken besuchen<br />
die <strong>Trafikant</strong>enversammlungen.<br />
Wiener <strong>Trafikant</strong>entisch bei der Fünf-Jahresfeier<br />
von FPÖ pro Mittelstand.<br />
Ronald Walter unter den<br />
interessierten Berufskollegen<br />
Tommy Bestereimer, Standesvertreter, Schwerpunkt<br />
<strong>Trafikant</strong>en Wien-Meidling<br />
„Ich möchte mich vor allem für die<br />
Inter essen der Meidlinger <strong>Trafikant</strong>en<br />
einsetzen!“<br />
Fotos: FPÖ pro Mittelstand<br />
Wiener <strong>Trafikant</strong>en informieren sich „aus erster<br />
Hand“ über die Zukunft ihres Berufsstandes.<br />
<strong>Trafikant</strong>enabend mit EU-Abg. Harald Vilimsky.<br />
HC Strache hört sich die Sorgen und Anliegen<br />
der Wiener <strong>Trafikant</strong>en an .<br />
PRO TRAFIKANT | 5
STERBEHILFEFONDS<br />
Foto: Lisa Spreckelmeyer / Pixelio.de<br />
Pensionierungen<br />
DER STERBEHILFEFONDS ALS ENDZEITLÖSUNG<br />
FÜR DIE KLEINEN TRAFIKANTEN<br />
Im Jahr 2013 heckte ein politisches „Dreigestirn“ aus Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP),<br />
Bundesgremialobmann Peter Trinkl (ÖVP-Wirtschaftsbund) und Monopolverwaltungs-Chefin<br />
Tina Reisenbichler (ÖVP) einen gezielten Plan gegen die österreichischen <strong>Trafikant</strong>en aus.<br />
Da man EU-Pläne für den<br />
legalisierten massenweisen<br />
Billigimport von Tabakwaren<br />
nicht stoppen konnte,<br />
erfand man einfach eine Art<br />
„Sterbehilfe“ für <strong>Trafikant</strong>en. Alle<br />
» Tabakmonopol wird<br />
ausgehöhlt<br />
jene <strong>Trafikant</strong>en – viele von ihnen<br />
Schwerstbehinderte -, die nur<br />
mehr geringe Umsätze machen,<br />
sollen so ins ökonomische Aus<br />
gezwungen werden. Zu diesem<br />
Zweck erfand man eine „Stilllegungsprämie“,<br />
die den weichenden<br />
<strong>Trafikant</strong>en das Aufgeben<br />
ihrer beruflichen Existenz „versüßen“<br />
sollte. Damit legte man unmittelbar<br />
„Hand ans Tabakmonopol“,<br />
das immerhin seit 1784 in<br />
Österreich Bestand hat.<br />
Diese Stilllegungsprämie hat<br />
jedoch einen Haken: Sie ist voll<br />
zu versteuern und unterliegt der<br />
Sozialversicherung. Aber damit<br />
nicht genug, kann sie nur dann<br />
in vollem Umfang fließen, wenn<br />
die <strong>Trafikant</strong>en rasch aufgeben<br />
und das noch vor dem Erreichen<br />
des Regelpensionsalters. Damit<br />
werden die <strong>Trafikant</strong>en geradezu<br />
in Frühpension und Langzeitarbeitslosigkeit<br />
gedrängt und ihre<br />
Trafikstandorte werden einfach<br />
geschlossen.<br />
„Schnapsidee“<br />
Hier verordnet also die im<br />
100-<strong>Pro</strong>zent-Eigentum des Finanzministeriums<br />
stehende<br />
Monopolverwaltung unter der<br />
Ressortführung von ÖVP-Bundesparteiobmann<br />
und Finanzminister<br />
Michael Spindelegger<br />
den <strong>Trafikant</strong>en geradezu ein<br />
früheres Ausscheiden aus dem<br />
Erwerbsleben und belohnt dies<br />
auch noch.<br />
Viele <strong>Trafikant</strong>en sind über<br />
diese Vorgangsweise erbost. <strong>Trafikant</strong>ensprecher<br />
Ronald Walter<br />
erklärt: „Die FPÖ und ihre Wiener<br />
Wirtschaftsvertretung FPÖ<br />
pro Mittelstand erreichten dutzende<br />
Briefe wegen dieser Ungerechtigkeit<br />
und dem Zwang<br />
zur Frühpension. Diese Rege-<br />
» Schmuggeljäger- System<br />
muss kommen<br />
6 | PRO TRAFIKANT
STERBEHILFEFONDS<br />
FPÖ-NAbg. Werner Neubauer:<br />
„Der Sterbehilfefonds<br />
drängt<br />
<strong>Trafikant</strong>en in<br />
die Frühpension.<br />
Gegen dieses<br />
Modell kämpfen<br />
wir an.“<br />
Foto: Parlamentsdirektion/Photo Simonis<br />
» <strong>Trafikant</strong>en werden<br />
in Frühpension und<br />
Langzeitarbeitslosigkeit<br />
gedrängt<br />
lung wi derspricht dem Ziel der<br />
österreichischen Bundesregierung,<br />
bis 2018 die Beschäftigung<br />
älterer Arbeitnehmer anzuheben.<br />
Sie widerspricht auch der Absicht<br />
der Bundesregierung, Betriebe,<br />
die keine älteren Arbeitnehmer<br />
beschäftigen, zukünftig mit Strafzahlungen<br />
zu belegen.“<br />
Der ehemalige Geschäftsführer<br />
der Monopolverwaltung,<br />
Fritz Simhandl, hält den sogenannten<br />
„Strukturfonds“ überhaupt<br />
für eine Schnapsidee:<br />
„<strong>Trafikant</strong>en eine Miniprämie zu<br />
geben, damit sie einfach zusperren,<br />
ist der Offenbarungseid für<br />
Wirtschaftskammer und Monopolverwaltung.<br />
Damit möchte<br />
man offensichtlich das Nichthandeln<br />
in Sachen Strukturpolitik<br />
behübschen. Doch darauf fallen<br />
die <strong>Trafikant</strong>en nicht hinein.“<br />
Gegen Zwangs pensionierung<br />
Die FPÖ möchte die verordnete<br />
Zwangspensionierung gesetzlich<br />
zu Fall bringen: FPÖ-Seniorensprecher<br />
Werner Neubauer<br />
hat nun einen Antrag gegen diese<br />
<strong>Trafikant</strong>en-Zwangspensionierung<br />
im Nationalrat eingebracht,<br />
um die Rechte der <strong>Trafikant</strong>en<br />
auch über das Regelpensionsalter<br />
hinaus zu wahren und ihnen<br />
bis Ende 2017 die volle Stilllegungsprämie<br />
auszuzahlen.<br />
Die deutlich geringere Stilllegungsprämie<br />
nach Erreichen des<br />
gesetzlichen Pensionsantrittsalters<br />
ist kontraproduktiv.<br />
Neubauer: „Das Modell des Sterbehilfefonds<br />
der Tabakmonopolverwaltung<br />
fußt auf einer besonders<br />
unglücklichen Regelung,<br />
die <strong>Trafikant</strong>en geradezu zwingt,<br />
vor dem Regel-Pensionsalter in<br />
‚Frühpension‘ gehen zu müssen,<br />
weil sie nur dann die dafür vorgesehene<br />
höhere ‚Sterbehilfeprämie‘<br />
durch die Monopolverwaltung erhalten.“<br />
Das ist inakzeptabel. Darüber<br />
hinaus stellt diese Regelung<br />
eine menschenunwürdige Behandlung<br />
gegenüber den vielen<br />
» Sterbehilfefonds ist<br />
Schnapsidee<br />
behinderten Menschen bei den<br />
<strong>Trafikant</strong>en dar, die viele Jahre<br />
ihres Lebens mit großer Leidenschaft<br />
ihre Tätigkeit ausgeübt haben.<br />
Degressives Modell<br />
Der „Sterbehilfefonds“ der Monopolverwaltung<br />
zahlt Prämien<br />
aus, die beginnend mit 2013<br />
nach einem degressiven Modell<br />
rund 30.000 Euro pro Trafik aus-<br />
ausmachen, wenn die <strong>Trafikant</strong>en<br />
schließen. In über 55 <strong>Pro</strong>zent<br />
der Fälle handelt es sich bei den<br />
Trafikinhabern jedoch um vorzugsberechtigte<br />
Behinderte, die<br />
auf dem normalen Arbeitsmarkt<br />
keine Beschäftigung mehr finden.<br />
Volle Prämie<br />
Daher forderten die FPÖ-Abgeordneten<br />
in der Sitzung des Nationalrates<br />
im Februar <strong>2014</strong> den<br />
Bundesminister für Finanzen<br />
auf, in seinem Ressortbereich<br />
zu veranlassen, dass die gemäß<br />
§ 14a und 38a TabMG 1996 erlassene<br />
Solidaritäts- und Strukturfondsordnung,<br />
dahingehend<br />
abgeändert wird, dass jene <strong>Trafikant</strong>en,<br />
die ihren Tabakstandort<br />
über die Erreichung des jeweils<br />
geltenden gesetzlichen Pensionsalters<br />
hinaus weiterführen, bei<br />
Schließung ihres Standortes die<br />
volle Stilllegungsprämie bis zum<br />
31.Dezember 2017 erhalten. <br />
Eine Klage und mögliche Folgen<br />
Durch eine im <strong>Juli</strong> <strong>2014</strong> eingebrachte „Verfassungsklage“<br />
von JTI/Austria Tabak soll offen-sichtlich<br />
der Sterbehilfefonds der Monopolverwaltung<br />
(MVG) selbst „beerdigt“ werden. (Ex-)<br />
<strong>Trafikant</strong>en könnten mit neuen ökonomischen<br />
Schwierigkeiten rechnen müssen. JTI/Austria<br />
Tabak stellt die Sinnhaftigkeit des Strukturfonds<br />
in Frage und möchte ihn juristisch „zur<br />
Strecke bringen“. Die Klage könnte auch weitreichendere<br />
Folgen haben – von Rückforderungsverpflichtungen der<br />
eingehobenen Fondsgelder im Gesamtausmaß von 70 Millionen<br />
Euro durch MVG bzw. Finanzministerium bis hin zur<br />
(Teil)-Abschaffung des Tabakmonopols. Am Ende könnten<br />
die <strong>Trafikant</strong>en ohne Unterstützung und monopolrechtlichem<br />
Schutz dastehen. Wie sich die Verantwortungsträger<br />
aus Politik, MVG und „Berufsvertretung“ da hinauswinden<br />
wollen, ist nicht abzusehen. Ein Plan B scheint nicht zu bestehen.<br />
Gut möglich, dass auch Ex-<strong>Trafikant</strong>en, die eben<br />
erst durch die MVG zum Aufgeben „motiviert“ wurden, ihre<br />
Stilllegungsprämien zurückzahlen müssen. Am Ende wird<br />
das Monopol in einem Rattenschwanz an Rechtsstreitigkeiten<br />
wohl an den Rand der Abschaffung geraten.<br />
Foto: Thorben Wengert / Pixelio.de<br />
PRO TRAFIKANT | 7
hohehäuser<br />
UNSERE TRAFIKANTEN-VERTRETER IM LANDTAG, NATIONALRAT, BUNDESRAT UND AUF EU-EBENE<br />
TRAFIKANTEN SIND BEI DER ÖVP ABGEMELDET!<br />
Den ÖVP-Wirtschaftsbundfunktionären Trinkl, Karanz, Ruschka und Co. hören Regierungsvertreter<br />
und Parlamentarier schon seit vielen Jahren nicht mehr zu, wenn es um Anliegen der<br />
österreichischen <strong>Trafikant</strong>en geht.<br />
Ihre ÖVP-Parteifreunde im Finanzministerium<br />
und im österreichischen<br />
Nationalrat sind<br />
nur mehr daran interessiert,<br />
dass die <strong>Trafikant</strong>en als billige<br />
Steuereintreiber bei den österreichischen<br />
Rauchern die Tabaksteuer<br />
abkassieren. Auf Au-<br />
UNSERE POLITISCHEN VERTRETER<br />
genhöhe und in Partnerschaft<br />
werden die <strong>Trafikant</strong>en von<br />
den ÖVP-Vertretern<br />
schon lange nicht<br />
mehr behandelt.<br />
Demgegenüber hat<br />
FPÖ pro Mittelstand<br />
zu allen Ebenen der<br />
» <strong>Trafikant</strong>en<br />
haben nackte<br />
Existenzangst<br />
Politik intensive Kontakte und<br />
eine enge Kooperation, wenn<br />
es um die Interessen<br />
der Wiener <strong>Trafikant</strong>en<br />
geht.<br />
Mit Toni Mahdalik<br />
(Wiener Landtag),<br />
Reinhard Pisec<br />
(Bundesrat), Peter Wurm und<br />
Norbert Hofer (Nationalrat)<br />
und Harald Vilimsky (EU-Parlament)<br />
verfügt FPÖ pro Mittelstand<br />
über echte Volksvertreter,<br />
die sich für die Anliegen der<br />
<strong>Trafikant</strong>en tatsächlich einsetzen.<br />
<br />
STARKE STIMMEN FÜR TRAFIKANTEN:<br />
NORBERT HOFER UND PETER WURM<br />
Der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer (FPÖ) und FPÖ-NAbg.<br />
Peter Wurm unterstützen im Parlament die Anliegen der <strong>Trafikant</strong>en.<br />
Bereits 2010 brachte Norbert<br />
Hofer als Behindertensprecher<br />
der FPÖ eine Petition im<br />
Nationalrat ein, die die <strong>Trafikant</strong>en<br />
als Glücksspielfachhändler<br />
vor der unverantwortlichen<br />
Ausweitung der Annahmestellen<br />
durch die Österreichischen Lotterien<br />
schützen soll.<br />
Dabei sollen insbesondere<br />
die vorzugsberechtigten Behinderten<br />
bei der Vergabe von<br />
Lotto-Toto-Annahmestellen bevorzugt<br />
werden, damit sie als<br />
<strong>Trafikant</strong>en auch entsprechende<br />
Umsätze erwirtschaften können.<br />
Die mehr als 50 <strong>Pro</strong>zent<br />
Behinderten bei den Fachgeschäftsinhabern<br />
sind für den<br />
Dritten Nationalratspräsidenten<br />
jene Gruppe, die ganz besonderen<br />
Schutz genießen soll. Dafür<br />
muss die Finanz-, Wirtschaftsund<br />
Sozialpolitik die entsprechenden<br />
Grundlagen schaffen.<br />
FPÖ-NAbg. Peter Wurm (li.) und Norbert Hofer (FPÖ), 3. Präsident<br />
des Nationalrats.<br />
Foto: Parlamentsdirektion/Photo Simonis<br />
Denn nur so kann man das bestehende<br />
Tabakmonopol wieder<br />
mit Leben erfüllen.<br />
Der Tiroler FPÖ-Nationalratsabgeordnete<br />
Peter Wurm,<br />
seit September 2013 frisch gewählter<br />
Volksvertreter, hat gemeinsam<br />
mit dem Obmann<br />
des Freiheitlichen <strong>Trafikant</strong>enverbandes,<br />
Ernst Gehring, dem<br />
ehemaligen Geschäftsführer<br />
der Monopolverwaltung, Fritz<br />
Simhandl und dem Freiheitlichen<br />
<strong>Trafikant</strong>ensprecher Ronald<br />
Walter von FPÖ pro Mittelstand<br />
aktuell eine Petition gegen<br />
„Raucherabzocke und <strong>Trafikant</strong>ensterben“<br />
eingebracht.<br />
Diese Petition umfasst unter<br />
anderem die Forderung nach<br />
einer deutlichen Erhöhung der<br />
Handelsspannen, eine Verlängerung<br />
des Zahlungsziels bei den<br />
Großhändlern und eine Wiedereinführung<br />
der 200-Stückregelung<br />
inklusive verstärkter<br />
Schmuggelbekämpfung.<br />
Als Mitglied des Konsumentenschutzausschusses<br />
im Paralement<br />
setzt sich NAbg. Wurm<br />
auch für die Gleichberechtigung<br />
der Raucher im öffentlichen<br />
Raum ein und kämpft<br />
gegen überzogene Nichtraucherschutz-Bestimmungen,<br />
die umsatzmäßig<br />
vor allem auch zu Lasten<br />
der <strong>Trafikant</strong>en gehen. <br />
Foto: Parlamentsdirektion/Photo Simonis<br />
8 | PRO TRAFIKANT
UNSERE POLITISCHEN VERTRETER<br />
FPÖ-Bundesrat Reinhard Pisec ist selbst Unternehmer.<br />
Er weiß, wovon er spricht:<br />
Bundesrat Reinhard Pisec<br />
Als Präsident von FPÖ pro<br />
Mittelstand setzt sich Bundesrat<br />
Reinhard Pisec für ideale<br />
Rahmenbedingungen in der<br />
Steuer- und Wirtschaftspolitik<br />
ein. Als Unternehmer selbst<br />
im Bereich Handel und Industrie<br />
tätig, kennt er die Sorgen<br />
und Nöte der kleinen und mittleren<br />
Unternehmer, insbesondere<br />
auch der <strong>Trafikant</strong>en. Im<br />
Wiener Wirtschaftsparlament<br />
und im Bundesrat setzt er sich<br />
vor allem für eine Entlastung<br />
der Einpersonenunternehmen<br />
von zu hohen Steuern und Abgaben,<br />
schikanösen Bürokratismus<br />
und gegen die Kreditklemme<br />
für KMUs ein. Beim Kampf<br />
gegen Rot-Grün und die Zwangsbeglückung<br />
mit der unternehmerfeindlichen<br />
„Verkehrsberuhigung“<br />
in der Mariahilferstraße<br />
hat er tatkräftig die <strong>Trafikant</strong>en<br />
in den Anrainer-Bezirken Mariahilf<br />
und Neubau unterstützt. <br />
Foto: Parlamentsdirektion/Wilke<br />
FPÖ-Verkehrssprecher<br />
LAbg.<br />
Toni Mahdalik<br />
Der Verkehrssprecher der Wiener FPÖ,<br />
LAbg. Toni Mahdalik kümmert sich<br />
vor allem um die kleinen und großen <strong>Pro</strong>bleme,<br />
die die Wiener <strong>Trafikant</strong>en mit der Stadtverwaltung der<br />
Bundeshauptstadt haben. Ob es um den Kampf um einen Tabakwarenautomaten<br />
in der Josefstädter Straße gegen die Wiener Baubehörde<br />
geht, die unsinnigen nnigen Vertragsbedingungen der Wiener<br />
Linien für Park- und Fahrscheine, das Halten<br />
und Parken für <strong>Trafikant</strong>en anten vor der sungsstelle in Wien-Erdberg oder die<br />
Fas-<br />
wirtschaftsfeindliche Verkehrsbe-<br />
ruhigung in der Wiener Mariahilferstraße:<br />
Toni Mahdalik ist der<br />
Robin Hood gegen die rot-grü-<br />
ne Stadtverwaltung. Gemeinsam<br />
mit Ronald Walter setzt er<br />
sich gegen Schikanen in Sachen<br />
Verkehrspolitik ein.<br />
<br />
<strong>Trafikant</strong>in Elisabeth Froschauer, 1080 Wien<br />
„Ohne den Einsatz von Toni Mahdalik<br />
und FPÖ pro Mittelstand hätte ich<br />
meinen Tabakwarenautomaten verloren.“<br />
Foto: FPÖ Wien<br />
Foto: Robert Lizar<br />
Unser Mann in Europa: FPÖ-EU-Abg. Harald Vilimsky<br />
Foto: FPÖ <strong>Pro</strong> Mittelstand<br />
Der frisch gewählte freiheitliche<br />
EU-Abgeordnete und<br />
Fraktionsführer Harald Vilimsky<br />
hat sich immer für Fairness gegenüber<br />
Rauchern eingesetzt. Er<br />
war jahrelang Nationalratsabgeordneter,<br />
in Brüssel will er auch<br />
„Anwalt“ der österreichischen<br />
<strong>Trafikant</strong>en sein. Und dort gibt<br />
es viel zu tun. Von einer EU-weit<br />
verordneten weiteren Erhöhung<br />
der Tabaksteuer, dem Kampf gegen<br />
den Tabakschmuggel und<br />
den Erhalt des Berufsstandes der<br />
<strong>Trafikant</strong>en bis hin zum Widerstand<br />
gegen weitere Verschärfungen<br />
des Nichtraucherschutzes<br />
reicht die Themenpalette.<br />
Jene Themen, die Rot, Schwarz<br />
und Grün seit Jahren „stiefmütterlich“<br />
behandeln, stehen bei Harald<br />
Vilimsky als echtem Volksvertreter<br />
ganz weit oben auf seiner Agenda.<br />
EU-Abg.<br />
Harald<br />
Vilimsky<br />
(Mitte) bei<br />
einer Diskussion<br />
mit den<br />
<strong>Trafikant</strong>en<br />
Anlässlich einer Veranstaltung,<br />
an der 70 Wiener <strong>Trafikant</strong>en<br />
teilgenommen haben, stand<br />
er persönlich Rede und Antwort<br />
über seine zukünftige Tätigkeit<br />
als EU-Abg. in Brüssel und holte<br />
sich die notwendigen Informationen,<br />
um als echter Volksvertreter<br />
die „heißen Eisen“ für die <strong>Trafikant</strong>en<br />
aufgreifen zu können.<br />
Bei seiner letzten Rede als<br />
Nationalratsabgeordneter im<br />
österreichischen Parlament am<br />
21. Mai <strong>2014</strong> hat er den <strong>Trafikant</strong>en<br />
ausdrücklich seine volle<br />
Unterstützung zugesagt. Gemeinsam<br />
mit Ronald Walter<br />
und seinem Team möchte er<br />
in Österreich und auf EU-Ebene<br />
jene Rahmenbedingungen<br />
schaffen, die dem Berufsstand<br />
der <strong>Trafikant</strong>en eine gesicherte<br />
Existenz garantieren. <br />
PRO TRAFIKANT | 9
Foto: Robert Lizar<br />
Interview mit Ronald Walter<br />
TRAFIKANTEN MÜSSEN IHRE<br />
INTERESSENVERTRETUNG<br />
SELBST IN DIE HAND NEHMEN!<br />
Interview mit Ronald Walter über die Ziele von FPÖ pro Mittelstand, warum er sich für seine<br />
Berufskollegen engagiert, seine Ideen, <strong>Pro</strong>jekte, Forderungen und was er gemeinsam mit<br />
seinem Team für die <strong>Trafikant</strong>en in Wien erreichen möchte.<br />
Seit wann bist Du eigentlich<br />
schon <strong>Trafikant</strong>?<br />
Ich bin seit gut 25 Jahren ein<br />
sogenannter „Gasseltrafikant“<br />
in der Flurschützstraße in Wien-Meidling.<br />
Nachdem ich einen<br />
schweren Motorradunfall hatte –<br />
ich bin seitdem zu 80 <strong>Pro</strong>zent behindert<br />
– , habe ich den Beruf des<br />
<strong>Trafikant</strong>en ergriffen. Damals,<br />
Mitte bzw. Ende der 80iger Jahre,<br />
waren sozusagen noch die „goldenen<br />
Zeiten“ für die <strong>Trafikant</strong>en.<br />
Seitdem hat sich leider sehr<br />
viel verändert, und das nicht zum<br />
Positiven.<br />
» Goldene Zeiten für<br />
<strong>Trafikant</strong>en sind<br />
längst vorbei<br />
Warum engagierst Du Dich bei<br />
FPÖ pro Mittelstand?<br />
Vor einigen Jahren, als die <strong>Pro</strong>bleme<br />
der <strong>Trafikant</strong>en immer<br />
ärger wurden, Stichwort: Steigende<br />
Überfälle, sinkende Handelsspannen,<br />
schlechtes Service<br />
einzelner Großhändler,<br />
Schmuggel usw. war ich auf der<br />
Suche nach einer echten Interessensvertretung.<br />
Von der Wirtschaftskammer<br />
und dem dort<br />
alleinherrschenden ÖVP-Wirtschaftsbund<br />
ist nichts gekommen.<br />
Die einzigen, die sich bereit<br />
erklärt haben, mich anzuhören<br />
und zu unterstützen waren die<br />
Vertreter von FPÖ pro Mittelstand.<br />
Und diese Unterstützung<br />
hält bis heute mit voller Kraft an.<br />
Das hat mich motiviert.<br />
Seit wann bist Du als Interessenvertreter<br />
aktiv?<br />
Vor zwei Jahren hat mich das<br />
Team von FPÖ pro Mittelstand<br />
gefragt, ob ich die Gruppe nicht<br />
auch in der Kammer repräsentieren<br />
möchte. Damals bin ich einfach<br />
ins kalte Wasser gesprungen<br />
und habe begonnen, mich<br />
über meine individuellen <strong>Pro</strong>bleme<br />
hinaus, für die <strong>Trafikant</strong>en<br />
in Wien zu engagieren. Mit der<br />
» Zahlungsziel muss<br />
deutlich verlängert<br />
werden<br />
Zeit, vor allem seit Herbst 2013,<br />
sind eine ganze Reihe von Wiener<br />
<strong>Trafikant</strong>en zu uns gestoßen,<br />
die sich mit mir gemeinsam für<br />
die Berufskollegen einsetzen.<br />
Nun bin ich <strong>Trafikant</strong>ensprecher<br />
und organisiere die Vertretung<br />
für meine Berufskollegen neu.<br />
Was sind aus deiner Sicht aktuell<br />
die brennendsten <strong>Pro</strong>bleme<br />
der Wiener <strong>Trafikant</strong>en?<br />
Wenn man es auf ein Wort zusammenfasst:<br />
Nackte Existenzangst.<br />
Und die haben mehr als<br />
zwei Drittel der Wiener <strong>Trafikant</strong>en.<br />
Die Ursachen gehen<br />
quer durch, doch unabhängig<br />
vom Standort, hat fast jeder mit<br />
sinkenden Handelsspannen, steigenden<br />
Preisen, Schmuggel und<br />
Billigimporten, Umsatzeinbußen<br />
bei Lotto/Toto, Einbrüchen<br />
und Überfällen und einer lau-<br />
10 | PRO TRAFIKANT
IM GESPRÄCH<br />
FPÖ-EU-Abg. Harald Vilimsky und Ronald Walter (re.)<br />
» Handelsspannenkuchenstück<br />
muss<br />
größer werden<br />
gerung des Zahlungsziels beim<br />
Großhandel auf mindestens 14<br />
Banktage erreicht werden, damit<br />
die <strong>Trafikant</strong>en ökonomisch wieder<br />
„Luft zum Atmen haben.“<br />
fend sinkenden Servicequalität<br />
beim Tabakwarengroßhandel<br />
zu kämpfen. Dass ein <strong>Trafikant</strong><br />
mittel- und langfristig noch echte<br />
Zukunftsperspektiven sieht, ist<br />
leider selten geworden.<br />
Welche Maßnahmen schlägst<br />
Du als <strong>Trafikant</strong>ensprecher von<br />
FPÖ pro Mittelstand vor?<br />
Um mittel- und langfristig die<br />
<strong>Trafikant</strong>en wieder auf den Weg<br />
einer abgesicherten Existenz zu<br />
bringen, muss die derzeit bei<br />
real 11 <strong>Pro</strong>zent liegende Handelsspanne<br />
wieder auf 18 <strong>Pro</strong>zent<br />
angehoben werden. Dazu<br />
muss das derzeitige Tabaksteuer-<br />
und Handelsspannensystem<br />
total umgekrempelt werden. Der<br />
Finanzminister muss einsehen,<br />
dass er die Kuchenstücke am<br />
Bruttoverkaufspreis für Zigaretten<br />
neu verteilen muss und ein<br />
deutlich größeres Stück den <strong>Trafikant</strong>en<br />
zusteht.<br />
Wird es mit der Handelsspannenerhöhung<br />
allein getan sein?<br />
Das ist nur ein, wenn auch der<br />
wesentlichste Baustein eines Gesamtkonzepts,<br />
das die Existenz<br />
der <strong>Trafikant</strong>en retten kann. Mit<br />
der Handelsspannenerhöhung<br />
muss gleichzeitig eine Verlän-<br />
Welche weiteren Verbesserungen<br />
müssen für die <strong>Trafikant</strong>en<br />
kommen?<br />
Neben der Handelsspannenerhöhung<br />
und einer Verlängerung<br />
des Zahlungsziels muss gleichzeitig<br />
eine Wiedereinführung der<br />
200-Stück-Regelung kommen,<br />
gleichzeitig muss es wieder verstärkte<br />
Kontrollen gegen den Tabakschmuggel<br />
geben. Wenn das<br />
die Finanz und der Zoll allein<br />
nicht schaffen, dann sollte man<br />
für die Vorbereitung der Aufgriffe<br />
ein eigenes „Schmuggeljägersystem“<br />
etablieren, in dem auf<br />
Erfolgsbasis auch Privatdetektive<br />
eingesetzt werden.<br />
Und wie soll es zukünftig mit<br />
den sogenannten Nebenartikeln<br />
weitergehen?<br />
Die sogenannten Haupt-Nebenartikel<br />
Lotto/Toto und Zeitungen<br />
sind leider ebenfalls auf<br />
dem Rückzug. Bei Lotto/Toto<br />
sollte man die zuletzt gefahrene<br />
Ausweitung der Annahmestellen<br />
unbedingt wieder revidieren.<br />
Die <strong>Trafikant</strong>en müssen die<br />
» E-Zigaretten sollen<br />
nur <strong>Trafikant</strong>en führen<br />
»<br />
<strong>Trafikant</strong>ensprecher Ronald Walter besuchte bereits alle Bezirke<br />
Fotos diese Seite: FPÖ pro Mittelstand<br />
PRO TRAFIKANT | 11
IM GESPRÄCH<br />
Manfred Schwarzbauer,<br />
<strong>Trafikant</strong>, Wien 1220<br />
„Endlich eine Interessenvertretung,<br />
die<br />
was macht – hier arbeite<br />
ich gern mit!“<br />
Ronald Walter ist<br />
<strong>Trafikant</strong> in<br />
Wien-Meidling<br />
Doris Müller, <strong>Trafikant</strong>in,<br />
Wien 1200<br />
Fotos diese Seite: Robert Lizar<br />
„Höhere<br />
Handelsspannen<br />
und längere<br />
Zahlungsziele,<br />
dafür kämpfen wir!“<br />
Elisabeth Froschauer,<br />
<strong>Trafikant</strong>in, Wien 1080<br />
„Schluss mit der<br />
Behördenwillkür und<br />
der überbordenden<br />
Bürokratie!“<br />
Ana Schuh, <strong>Trafikant</strong>in,<br />
Wien 1120<br />
„Die Interessen der<br />
kleinen <strong>Trafikant</strong>en<br />
vertreten – für eine<br />
gesicherte Existenz“<br />
Tommy Bestereimer,<br />
<strong>Trafikant</strong>, Wien 1120<br />
„Endlich faire Bedingungen<br />
beim<br />
Großhandel, dafür<br />
setzen wir uns ein!“<br />
»<br />
einzigen Glücksspielfachhändler<br />
bleiben. Bei den Zeitungen sollte<br />
man die Überbelieferung eindämmen<br />
und eine tatsächlich<br />
standortorientierte Bestückung<br />
durch die Grossisten erreichen.<br />
Mit den eingesparten Logistikkosten<br />
könnte man sogar die<br />
Margen für die <strong>Trafikant</strong>en erhöhnen.<br />
Wie soll es mit den sogenannten<br />
E-Zigaretten weitergehen?<br />
Diese Angelegenheit haben die<br />
Verantwortlichen im Finanzministerium<br />
und in der Monopolverwaltung<br />
gänzlich verschlafen.<br />
Hier sollte es zu einer unbedingten<br />
„Monopolisierung“ im Sinne<br />
von Gesundheits- und Jugendschutz<br />
bei den <strong>Trafikant</strong>en<br />
kommen. Entsprechende Anträge<br />
der FPÖ liegen bereits im<br />
Gesundheitsausschuss des Nationalrats.<br />
Wie siehst Du die derzeitige<br />
Standesvertretung?<br />
Dort agiert man nach dem Motto<br />
„Alter Wein in alten Schläuchen“.<br />
Die alte ÖVP-Wirtschaftsbundmannschaft<br />
von<br />
Trinkl, Karanz, Ruschka und Co<br />
ist einfach ausgebrannt, ohne<br />
Zukunftsvisionen und neuen<br />
Ideen. In der zweiten Reihe<br />
finden sich nur Ja-Sager, die<br />
das Regime Trinkl über viele<br />
Jahre unkritisch unterstützt<br />
haben. Jetzt ist man am Ende<br />
angekommen. Man streitet nur<br />
mehr über Pfründe, Geld und<br />
Machteinfluss und eifert darin<br />
dem zweifelhaften Vorbild hoher<br />
„Kammerbonzen“ nach.<br />
Und das alles auf dem Rücken<br />
der <strong>Trafikant</strong>en.<br />
Wie willst Du Dein ambitioniertes<br />
<strong>Pro</strong>gramm umsetzen?<br />
Wir haben wichtige Verbündete<br />
auf allen Ebenen der Politik, die<br />
unsere Anliegen unterstützen.<br />
Angefangen von FPÖ-Obmann<br />
HC Strache über EU-Abg. Harald<br />
Vilimsky, den Dritten Nationalratspräsidenten<br />
Norbert Hofer,<br />
den FPÖ-Abg. Peter Wurm oder<br />
den Wiener Landtagsabgeordneten<br />
Toni Mahdalik. Sie alle unterstützen<br />
in ihrem Bereich unsere<br />
Anliegen und tragen sie übers<br />
Parlament oder den Landtag an<br />
die Regierung heran.<br />
Wir von FPÖ pro Mittelstand<br />
haben eine unverbrauchte<br />
Mannschaft, die bereit ist,<br />
die Interessensvertretung in<br />
Wien zu übernehmen. Wir wollen<br />
mit einem „eisernen Besen“<br />
den verkrusteten Strukturen zu<br />
Leibe rücken, Augen und Ohren<br />
beim <strong>Trafikant</strong>en haben und<br />
dessen Anliegen tatsächlich<br />
vertreten. Für dieses <strong>Pro</strong>gramm<br />
werden wir in den nächsten Monaten<br />
bei den Wiener <strong>Trafikant</strong>en<br />
werben.<br />
<br />
12 | PRO TRAFIKANT
PARLAMENT<br />
E-Zigarette/E-Shishas:<br />
TRAFIKANTEN SOLLTEN<br />
FACHHÄNDLER WERDEN<br />
Ein zentraler gesundheits- und jungendschutzrechtlicher Vorstoß im Sinne der <strong>Trafikant</strong>en ist<br />
FPÖ pro Mittelstand im österreichischen Parlament gelungen. Die FPÖ-Fraktion, an der Spitze<br />
Gesundheitssprecherin Dagmar Belakowitsch-Jenewein, hat eine Initative im Nationalrat in<br />
Sachen E-Zigarette und E-Shishas gestartet.<br />
Seit fünf Jahren sind E-Zigaretten<br />
und E-Shishas am<br />
Markt. 2007 wurden sie im<br />
Abgrenzungsbeirat des Gesundheitsministeriums<br />
„systemwidrig“<br />
als Arzneimittel deklariert<br />
und den Apotheken zugesprochen.<br />
Damals gab es noch keine<br />
ausgereiften und damit tatsächlich<br />
sicheren <strong>Pro</strong>dukte. Dies hat<br />
sich seither gravierend geändert.<br />
Im TPD II Verfahren der<br />
EU wurde dieses Thema aber<br />
ebenfalls nicht geregelt und nur<br />
eine Empfehlung formuliert<br />
(20 ml Nikotin auf 100 ml). Die<br />
ÖVP-Wirtschaftsbund dominierte<br />
Standesvertretung hat das Thema<br />
wieder einmal verschlafen.<br />
Vertrieb über <strong>Trafikant</strong>en<br />
E-Zigaretten und E-Shishas sind g<br />
umsatzmäßig in den letzten zwei Umsatz m<br />
Jahren international enorm<br />
men.<br />
explodiert. Zuwachsraten aten<br />
Mitt<br />
von 160 <strong>Pro</strong>zent sprechen<br />
an<br />
eine eindeutige Sprache.<br />
Ve<br />
In der Schweiz ist der<br />
üb<br />
Marktanteil der E-Zi-garette<br />
laut Medi-<br />
Ta<br />
enberichten bei<br />
den Rauchwaren<br />
schon bei 20 <strong>Pro</strong>zent<br />
angelangt. Der<br />
FPÖ-Gesundheitssprecherin<br />
NAbg. Dagmar<br />
Belakwoitsch-Jenewein<br />
Handel läuft aber „Wir wollen eine<br />
derzeit in der Praxis<br />
nicht über die jugendschutzpoli-<br />
gesundheits- und<br />
Apotheken, sondern<br />
über den In-<br />
für E-Zigaretten und<br />
tisch verlässliche<br />
Vertriebsschiene<br />
ternet-Handel bzw. E-Shishas. Das sind<br />
nicht einschlägig eindeutig nur die<br />
<strong>Trafikant</strong>en.“<br />
qualifizierte Händler.<br />
Jugend- und<br />
Foto: Dirk Kruse / Pixelio.de<br />
E-Zigaretten sollen aus Jugendschutzgründen<br />
exklusiv in die Trafik verkauft werden.<br />
Gesundheitsschutz, aber auch<br />
die Umsätze für die <strong>Trafikant</strong>en<br />
bleiben dabei auf der Strecke.<br />
Diese Entwicklung ist auch<br />
in Österreich eingetreten, der<br />
Rauchwarenumsatz nimmt ab,<br />
im gleichen Ausmaß wird der<br />
Umsatz mit E-Zigaretten zunehmen.<br />
Hier setzen FPÖ pro<br />
Mittelstand und die FPÖ<br />
an und möchten den<br />
Vertrieb ausschließlich<br />
über den qualifizierten<br />
Tabakwarenhandel organisieren.<br />
So sollte<br />
der Vertrieb dieser<br />
<strong>Pro</strong>dukte erst<br />
gegenüber Konsumenten<br />
ab dem Erreichen<br />
des 16. Lebensjahres<br />
erlaubt<br />
Foto: Parlamentsdirketion / Photo Simonis<br />
sein und ebenfalls<br />
nur über Trafiken.<br />
Diese unterliegen<br />
bereits jetzt strengen<br />
Jugendschutzund<br />
Gesundheitsregeln.<br />
In den Standesregeln der<br />
<strong>Trafikant</strong>en haben sich diese<br />
bereits jetzt verpflichtet, E-Shishas<br />
erst ab 16 Jahre zu verkau-<br />
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG<br />
fen. Gesundheitsminister Alois<br />
Stöger (SPÖ) wurde nun durch<br />
einen Antrag der FPÖ im Nationalrat<br />
aufgefordert, eine entsprechende<br />
rechtliche Regelung<br />
auszuarbeiten.<br />
<strong>Trafikant</strong>ensprecher Ronald<br />
Walter: „Bei E-Zigarette und<br />
E-Shishas müssen wir den <strong>Trafikant</strong>en<br />
die Umsätze sichern. Hier<br />
haben Rot und Schwarz in der<br />
Kammer wieder einmal geschlafen<br />
und wertvolle Zeit verstreichen<br />
lassen. Nur eine gesetzliche<br />
Regelung, die E-Zigarette und<br />
E-Shishas ins Monopol holt, gewährleistet<br />
Jugend- und Gesundheitsschutz<br />
sowie entsprechende<br />
Umsätze für die <strong>Trafikant</strong>en als<br />
qualifizierte Fachhändler.“ <br />
der Abgeordneten Dr. Belakowitsch-Jenewein, Wurm und weiterer Abgeordneter<br />
betreffend gesetzliche Regelung des Vertriebs von Tabakwarenersatzprodukten wie E-Zigaretten und<br />
E-Shishas<br />
Seit 5 Jahren gibt es ein neues <strong>Pro</strong>dukt am Markt, die E-Zigarette. 2007 wurde dieses <strong>Pro</strong>dukt im Abgrenzungsbeirat<br />
des Gesundheitsministeriums „systemwidrig“ als Arzneimittel deklariert und den Apotheken<br />
zugesprochen. Damals gab es noch keine ausgereiften und damit tatsächlich sicheren <strong>Pro</strong>dukte. Dies hat<br />
sich seither gravierend geändert hat. Im TPD II Verfahren der EU wurde dieses Thema aber ebenfalls nicht<br />
geregelt und nur eine Empfehlung formuliert. (20 ml Nikotin auf 100ml)<br />
Diese einschlägigen <strong>Pro</strong>dukte sind jedoch umsatzmäßig in den letzten zwei Jahren international enorm explodiert.<br />
Zuwachsraten von 160 <strong>Pro</strong>zent sprechen eine eindeutige Sprache. In der Schweiz ist der Marktanteil<br />
bei den Rauchwaren schon bei 20 <strong>Pro</strong>zent angelangt.<br />
Diese Entwicklung steht nun auch in Österreich bevor und hat zur Folge, dass der Rauchwarenumsatz abnehmen<br />
wird und im gleichen Ausmaß die E-Zigarette zunehmen wird, was zu negativen Auswirkungen<br />
im Bereich des Gesundheits-und Jugendschutz führen wird.<br />
Die Tabakindustrie wappnet sich bereits und baut unter enormen Aufwand auf dieses <strong>Pro</strong>dukt.( Z.B. baut<br />
Phillip Morris in Italien ein eigenes Werk). Diese <strong>Pro</strong>dukte würdendann außerhalb des Gesundheits- und<br />
Jugendschutzes vertrieben werden und wären damit unkontrollierbar. Gleichzeitig sind E-Zigarretten unbesteuert,<br />
somit werden dem Bundeshaushalt zukünftig jährliche Steuereinnahmen von 500 – 800 Mio<br />
Euro drohen<br />
Auch die neu am Markt vertriebenen E-Shishas, das sind E-Zigaretten ohne Nikotin, sind im Moment<br />
gesetzlich völlig ungeregelt. Es ist für die Konsumenten unverständlich, dass Schoko- und Kaugummi-Zigaretten<br />
verboten sind, um Kinder und Jugendliche nicht zum Rauchen zu verführen, aber E-Shishas erlaubt<br />
sind.<br />
Der Vertrieb dieser <strong>Pro</strong>dukte sollte ebenfalls erst gegenüber Konsumenten ab dem Erreichen des 16 .Lebensjahres<br />
erlaubt sein und ebenfalls nur über Trafiken. Diese unterliegen bereits jetzt strengen Jugendschutz-<br />
und Gesundheitsregeln.. In den Standesregeln der <strong>Trafikant</strong>en haben sich diese bereits jetzt verpflichtet<br />
diese E-Shishas erst ab 16 Jahre zu verkaufen.<br />
Aus diesen Gründen stellen die unterfertigten Abgeordneten daher folgenden<br />
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG<br />
Der Nationalrat wolle beschließen: „Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Gesundheit,<br />
wird aufgefordert, eine Regierungsvorlage vorzulegen, die Regelungen einer gesundheitspolitisch und<br />
jugendschutzrechtlich kontrollierbaren Vertriebsschiene für nikotinhaltige E-Zigaretten und nichtnikotinhaltigen<br />
E-Schismas ausschließlich über die lizensierten Tabaktrafiken zum Inhalt hat. Gleichzeitig soll diese<br />
Regierungsvorlage die Grundlage für eine eigene E-Zigaretten und E-Shishas-Abgabe beinhalten, damit<br />
PRO TRAFIKANT<br />
| 13<br />
auch ein Beitrag über den Konsum dieser Genussmittel für die Finanzierung des Gesundheitswesens<br />
gebracht werden kann
PETITION IM PARLAMENT<br />
Petition<br />
MIT TRAFIKANTENPETITION SOLL DIE ZUKUNFT<br />
DER TRAFIKANTEN ABGESICHERT WERDEN<br />
Gemeinsam mit Ernst Gehring, <strong>Trafikant</strong> und FPÖ-Vertreter im Bundesgremium der <strong>Trafikant</strong>en,<br />
sowie dem ehemaligen Geschäftsführer der Monopolverwaltung Fritz Simhandl<br />
brachte <strong>Trafikant</strong>ensprecher Ronald Walter die Petition „gegen Raucherabzocke und<br />
<strong>Trafikant</strong>en-Sterben“ im österreichischen Parlament ein.<br />
Einen umfassenden Forderungskatalog<br />
enthält die<br />
Petition „gegen Raucherabzocke<br />
und <strong>Trafikant</strong>en-Sterben“,<br />
die <strong>Trafikant</strong>ensprecher<br />
Ronald Walter im Nationalrat<br />
eingebracht hat. Auf parlamentarischer<br />
Ebene unterstützen ihn<br />
FPÖ-NAbg. Peter Wurm und der<br />
Dritte Nationalratspräsident Norbert<br />
Hofer (FPÖ). Die drei wichtigsten<br />
Anliegen der Petition an<br />
die Bundesregierung sind die Erhöhung<br />
der Handelsspanne in-<br />
Werden die Forderungen in der Petition „gegen Raucherabzocke und <strong>Trafikant</strong>en-Sterben“ umgesetzt,<br />
würde das den <strong>Trafikant</strong>en das wirtschaftliche Überleben sichern.<br />
Foto: GG-Berlin / pixelio.de<br />
Foto: FPÖ pro Mittelstand<br />
Ex-Monopolverwaltungs-GF<br />
Fritz Simhandl:<br />
Diese Petition zwingt Rot und<br />
Schwarz endlich dazu, einmal<br />
Farbe zu bekennen, ob sie<br />
überhaupt noch etwas für die<br />
Erhaltung des <strong>Trafikant</strong>enberufsstandes<br />
und des Tabakmonopols<br />
machen wollen.<br />
klusive Inflationsschutz, eine<br />
Verlängerung des Zahlungsziels<br />
auf 14 Tage und die Wiedereinführung<br />
der 200-Stückregelung.<br />
Verschärfter Wettbewerb<br />
Derzeit ist die Vergabe von Tabakfachgeschäften<br />
an vorzugsberechtigte<br />
Behinderte die einzige Form<br />
der Schaffung bzw. Bereitstellung<br />
von selbstständigen Behinderten-Arbeitsplätzen<br />
durch die öffentliche<br />
Hand. Laut Tabakmonopolverwaltung<br />
(MVG) werden<br />
rund 53 <strong>Pro</strong>zent der Tabakfachgeschäfte<br />
von vorzugsberechtigten<br />
Behinderten geführt (Stand:<br />
Ende 2013).<br />
Laut einer Statistik gab es<br />
1973 14.043 Trafiken in Österreich,<br />
im Geschäftsbericht der<br />
MVG 2012 sind es nur mehr<br />
6.662. Das bedeutet, dass in den<br />
letzten vier Jahrzehnten über<br />
die Hälfte der Trafiken wegen<br />
schlechter Rahmenbedingungen<br />
und zu geringen Umsätzen geschlossen<br />
werden mussten.<br />
Selbstständige Trafiken machen<br />
ihre Umsätze zum Großteil<br />
mit dem Verkauf von Tabakwaren.<br />
Durch die Verschärfung der<br />
Regelungen der Bewerbung und<br />
der Konsumation der Tabakware<br />
im Tabakgesetz wird diese Art der<br />
selbstständigen Erwerbstätigkeit<br />
von Behinderten ohnehin seit len Jahren erschwert. Zweites we-<br />
viesentliches<br />
wirtschaftliches Standebein<br />
sind Glücksspielprodukte.<br />
Durch das Abgabenände-nderungsgesetz<br />
<strong>2014</strong> verschärft sich<br />
der Wettbewerbs- und Kostendruck<br />
weiter. Während die sumentenpreise für die österreichischen<br />
Raucher in den nächsten<br />
Jahren allein durch die Steuer um<br />
Kon-<br />
mehr als 50 Cent pro Packung an-<br />
14 | PRO TRAFIKANT
PETITION IM PARLAMENT<br />
Foto: FPÖ pro Mittelstand<br />
Peter Wurm (li.) und Ronald Walter (re.) übergeben die <strong>Trafikant</strong>enpetition an den Dritten Nationalratspräsidenten Norbert Hofer.<br />
Foto: Tim Reckmann / Pixelio.de<br />
steigen werden, fällt die Handelsspanne<br />
der <strong>Trafikant</strong>en weiter,<br />
dazu kommen Inflationsdruck<br />
und steigende Kosten für Mieten,<br />
Betriebskosten und Angestellte.<br />
Mittlerweile liegt die Besteuerung<br />
der Tabakware, etwa von Zigaretten,<br />
bereits bei 75 <strong>Pro</strong>zent des<br />
Endverkaufspreises.<br />
Wettbewerbsverzerrung<br />
Gleichzeitig herrscht durch die<br />
2011 in Kraft getretene<br />
800-Stück-Regelung ein ungehinderter<br />
„legaler“ Import aus den<br />
EU-Oststaaten, der durch illegale<br />
Importe noch verschlimmert<br />
wird. Die Finanzbehörden kontrollieren<br />
de facto nicht mehr, der<br />
Kampf gegen die Schmuggelware<br />
wurde schon längst aufgegeben.<br />
Dies führt zu einer totalen<br />
Wettbewerbsverzerrung und damit<br />
zu einer weiteren „Sterbehilfe“<br />
für die heimischen <strong>Trafikant</strong>en.<br />
Diese „Sterbehilfe“ wird<br />
noch dadurch<br />
verstärkt, dass<br />
durch eine unverantwortliche<br />
Ausweitung der Lotto-Annah-<br />
mestellen bei Nicht-<strong>Trafikant</strong>en<br />
und den unkontrollierten Ver-<br />
kauf von Rauchersatzproduk-<br />
ten wie der E-Zigarette am<br />
<strong>Trafikant</strong>en vorbei, immer<br />
mehr <strong>Trafikant</strong>en ihren<br />
Standort aufgeben müs-<br />
sen und<br />
in die Frühpen-<br />
sion oder die Langzeitarbeitslosigkeit<br />
getrieben<br />
werden.<br />
<br />
Die Unterzeichner dieser Petition fordern<br />
folgende gesetzliche Maßnahmen:<br />
1. Die Aussetzung der Tabaksteuererhöhungen <strong>2014</strong> bis 2017<br />
2. Die Deckelung des Steueranteils an den Konsumentenpreisen<br />
bei Tabakware auf 50 <strong>Pro</strong>zent<br />
3. Die Wiedereinführung der 200-Stück-Regelung<br />
4. Die lückenlose Kontrolle des Tabakwarenimports nach Österreich<br />
5. Die teilweise Zweckwidmung von Strafzöllen und Finanzstrafgeldern<br />
auf illegalen Tabakwarenimport für den Solidaritätsund<br />
Strukturfonds der <strong>Trafikant</strong>en<br />
6. Die Erhöhung der Einzelhandelsspanne auf 18 <strong>Pro</strong>zent für Tabakfachgeschäftsinhaber<br />
und 10 <strong>Pro</strong>zent für Tabakverkaufsstelleninhaber<br />
7. Einen Inflationsschutz für die Einzelhandelsspanne<br />
8. Die Ausweitung des Zahlungsziels für <strong>Trafikant</strong>en gegenüber<br />
dem Großhandel auf 14 Banktage<br />
9. Den exklusiven Vertrieb von Rauchersatzprodukten wie der<br />
E-Zigarette und ähnlicher <strong>Pro</strong>dukte durch den <strong>Trafikant</strong>en<br />
10. Die Zweckbindung und Gewinnabfuhr der Monopolverwaltung<br />
an den Solidaritäts- und Strukturfonds der <strong>Trafikant</strong>en<br />
11. Den Einsatz der Gelder des Solidaritäts- und Strukturfonds<br />
der <strong>Trafikant</strong>en für Struktur- und Standortverbesserung statt<br />
Zusperrpolitik und Sterbehilfe<br />
PRO TRAFIKANT | 15
MVG: VON DER SERVICE-EINRICHTUNG ZUR ABWICKLUNGSAGENTUR<br />
Monopolverwaltung<br />
WELCHER SERVICE<br />
ODER WAS?<br />
Das Tabakmonopolgesetz hat die Monopolverwaltung(MVG) eigentlich als Service-Einrichtung<br />
für die <strong>Trafikant</strong>en eingerichtet. In den letzten Jahren scheint dieser „Service- und Dienstleistungscharakter“<br />
aber offensichtlich verloren gegangen zu sein.<br />
Dabei ist das „Service“, wie<br />
immer sich die Qualität<br />
dieser Dienstleistung<br />
dann auch herausstellt, ja keineswegs<br />
„gratis“. Im Gegenteil,<br />
jeder <strong>Trafikant</strong> bezahlt bei seiner<br />
Tabakwarenlieferung durch den<br />
Großhandel gleich die Monopolverwaltung<br />
und deren Mitarbeiter<br />
mit. Und das nicht zu knapp.<br />
Die Tabakmonopolabgabe ist aktuell<br />
so gestaltet, dass der MVG<br />
nach Abzug ihrer Betriebskosten<br />
noch ein schönes „Körberlgeld“<br />
übrig geblieben ist. „Insider“<br />
aus dem Finanzministerium<br />
» Monopolverwaltung<br />
ist<br />
nur mehr Abwicklungsagentur<br />
sprechen von mehreren<br />
Millionen Euro,<br />
die Geschäftsführerin<br />
Tina Reisenbichler in<br />
den vergangenen Jahren<br />
in die Himmelpfortgasse<br />
abgeliefert<br />
haben soll.<br />
Als Dankeschön<br />
wurde für die Konsumenten in<br />
regelmäßigen Abständen die Tabaksteuer<br />
kräftig erhöht. Gleichzeitig<br />
entwickelten sich die Handelsspannen<br />
in den<br />
Keller. Die Monopolverwaltung<br />
schaute<br />
dabei immer schön<br />
brav zu. Eine inhaltliche<br />
Korrektur der<br />
„Fachleute“ aus der<br />
Porzellangasse erfolgte<br />
nicht. Dabei müsste<br />
allen Beteiligten eigentlich bekannt<br />
sein, dass etwa 2013 von<br />
den insgesamt 1,68 Milliarden<br />
Euro, die der Finanzminister<br />
über die <strong>Trafikant</strong>en an Tabaksteuereinnahmen<br />
lukriert, lediglich<br />
12, 4 Millionen Euro direkt<br />
in die Finanzierung<br />
des Gesundheitswesens<br />
geht. Damit wird<br />
nicht einmal ein <strong>Pro</strong>mille<br />
der Tabaksteuern<br />
für die Gesundheitspolitik<br />
investiert,<br />
die restlichen Steuereinnahmen<br />
gehen in<br />
andere Kanäle. Für <strong>Trafikant</strong>ensprecher<br />
Ronald Walter ein Skandal<br />
der Sonderklasse: „Rauchern<br />
und <strong>Trafikant</strong>en weiß zu machen,<br />
» Nicht einmal<br />
ein <strong>Pro</strong>mille<br />
der Tabaksteuer<br />
geht in die<br />
Gesundheit<br />
Foto: Andreas Hermsdorf/Pixelio.de<br />
dass die Tabaksteuer<br />
für die Gesundheit erhöht<br />
werden muss und<br />
dann nur ein <strong>Pro</strong>mille<br />
tatsächlich dafür zu<br />
widmen, ist ein Skandal<br />
der Sonderklasse!“<br />
Abwicklungsagentur<br />
Aber nicht nur bei der Tabaksteuer<br />
und den Handelsspannen<br />
hat sich die Monopolverwaltung<br />
bisher „vornehm<br />
zurückgehalten“. Das von Reisenbichler<br />
und Co gestartete<br />
<strong>Pro</strong>jekt des Sterbehilfefonds<br />
gerät immer mehr zum Desaster<br />
für alle Beteiligten. Anstatt<br />
zu schauen, dass die Rahmenbedingungen<br />
für die <strong>Trafikant</strong>en<br />
in Sachen Handelsspanne,<br />
Zahlungsziel, 200-Stück-Regelung<br />
oder Schmuggelbekämpfung<br />
nachhaltig verbessert wer-<br />
16 | PRO TRAFIKANT<br />
<strong>Trafikant</strong>en zahlen mit jeder<br />
Großhändler-Rechnung die<br />
Monopolabgabe an die MVG.
MVG: VON DER SERVICE-EINRICHTUNG ZUR ABWICKLUNGSAGENTUR<br />
MVG-Chefin Tina Reisenbichler:<br />
Bei Medienterminen<br />
immer „groß“<br />
– wie hier bei einer<br />
Pressekonferenz des<br />
VCPÖ zu den Aktionstagen<br />
gegen EU-Überregulierung<br />
im September<br />
2013. Beim Service für<br />
die kleinen <strong>Trafikant</strong>en<br />
beschränkt man sich<br />
auf eine „Abwicklungsagentur“.<br />
Foto: Thomas Preiss/VCPÖ<br />
Monaten wurde ein<br />
Vergabeverfahren für<br />
die Neuvergabe der sogenannten<br />
<strong>Trafikant</strong>enakademie,<br />
das heißt<br />
eines Ausbildungsmoduls<br />
für angehende<br />
Tabakfachgeschäftsinhaber<br />
unter der Teilnahme<br />
bzw. Federführung<br />
des Bundesministeriums für<br />
Finanzen durchgeführt. An der<br />
Ausschreibung nahmen unter<br />
anderem die Wohlfahrtseinrichtung<br />
der <strong>Trafikant</strong>en (Obmann<br />
Peter Trinkl), das Wirtschaftsförderungsinstitut<br />
Niederösterreich<br />
(Finanzreferent WKO-Niederösterreich<br />
Peter Trinkl) und<br />
die Bietergemeinschaft KOBV/<br />
Mischu teil.<br />
In der Vergabekommission<br />
saßen unter anderem die Monopolverwaltung<br />
(100-<strong>Pro</strong>zent-Eiden,<br />
wurde die MVG von einer<br />
Service-Einrichtung zu einer<br />
Abwicklungsagentur für <strong>Trafikant</strong>en.<br />
Monat für Monat werden<br />
Trafikstandorte geschlossen<br />
und damit die Existenz bisheriger<br />
und zukünftiger <strong>Trafikant</strong>en<br />
vernichtet. Mit dieser strategielosen<br />
Abwicklung hat die Monopolverwaltung<br />
die Teilkapitulation<br />
für das Tabakmonopol<br />
bereits „unterschrieben“.<br />
ser eigenwilligen Vergabestory<br />
befassen, wie auf der Homepage<br />
des Parlaments in einer parlamentarischen<br />
Anfrage nachzulesen<br />
ist: „In den vergangenen<br />
» Welche Rolle<br />
spielt Ernst<br />
Koreska als<br />
Chefberater<br />
von Reisenbichler?<br />
<strong>Trafikant</strong>enakademie<br />
Gleichzeitig wurde auch ein weiteres<br />
<strong>Pro</strong>jekt in den Sand gesetzt,<br />
die sogenannte <strong>Trafikant</strong>enakademie.<br />
Vor zwei Jahren als Patentlösung<br />
von Monopolverwaltung<br />
und Wirtschaftskammer<br />
gelobt, steht man jetzt vor einem<br />
Trümmerhaufen. Wieder einmal<br />
waren Verteilungs- und Machtkämpfe<br />
rund um Wohlfahrtseinrichtung,<br />
Wirtschaftskammer<br />
und ÖVP-Wirtschaftsbund dafür<br />
verantwortlich, dass für die<br />
<strong>Trafikant</strong>en nichts weitergeht.<br />
Die ursprüngliche Überlassung<br />
des gesamten Schulungsbetriebs<br />
an die Wohlfahrtseinrichtung<br />
durch die MVG, <strong>Pro</strong>bleme mit<br />
dem Vergaberecht, eine Neuausschreibung<br />
und ein wiederum<br />
erfolgter Vergaberechtsstreit lähmen<br />
dieses <strong>Pro</strong>jekt und verhinderten<br />
monatelang, dass neue<br />
<strong>Trafikant</strong>en ausgebildet werden<br />
können.<br />
Der Nationalrat und Bundesminister<br />
Michael Spindelegger<br />
müssen sich nun sogar mit diegentum<br />
der Republik Österreich,<br />
vertreten durch das Bundesministerium<br />
für Finanzen), die<br />
Wirtschaftskammer (vertreten<br />
durch Bundesgremialobmann<br />
Peter Trinkl) und das<br />
Bundesministerium<br />
für Finanzen.<br />
Den Zuschlag soll<br />
derzeit die Bietergemeinschaft<br />
KOBV/Mischu<br />
erhalten haben,<br />
wobei der KOBV selbst<br />
Trafiken führt. Schon<br />
in der Vergangenheit<br />
war die Causa <strong>Trafikant</strong>enakademie<br />
eine äußerst dubiose Angelegenheit,<br />
da die Monopolverwaltung,<br />
vertreten durch DI<br />
Tina Reisenbichler, dieses Ausbildungsmodul<br />
bisher ohne Ausschreibung<br />
an die Wohlfahrtseinrichtung<br />
vergeben hatte.“<br />
Ergänzend ist dazu anzumerken,<br />
dass alle beteiligten Personen<br />
bzw. Institutionen Mitglieder<br />
bzw. enge Parteigänger der ÖVP<br />
sind und auch das BMF seit vielen<br />
Jahren als Aufsichtsbehörde über<br />
»<br />
PRO TRAFIKANT | 17
MVG: VON DER SERVICE-EINRICHTUNG ZUR ABWICKLUNGSAGENTUR<br />
»<br />
Foto: Robert Lizar<br />
die Monopolverwaltung und das<br />
Tabakmonopol durch ÖVP-Bundesminister<br />
geleitet wird.<br />
Die Abgeordneten im Nationalrat<br />
wollen unter anderem wissen,<br />
ob es im Zusammenhang mit<br />
der <strong>Trafikant</strong>enakademie Absprachen<br />
zwischen den „ÖVP-Parteimitgliedern<br />
Peter Trinkl und Tina<br />
Reisenbichler“ gegeben habe.<br />
<strong>Trafikant</strong>ensprecher Ronald Walter<br />
„Es fehlt eine Berufsvertretung,<br />
die auf Augenhöhe mit<br />
der MVG die tatsächlichen<br />
<strong>Pro</strong>bleme der <strong>Trafikant</strong>en<br />
löst. Das hoheitliche Monopolistengehabe<br />
aus dem vorletzten<br />
Jahrhundert sollte der<br />
Vergangenheit angehören.“<br />
» <strong>Trafikant</strong>enakademie:<br />
Gab es Absprachen<br />
zwischen<br />
Trinkl und<br />
Reisenbichler?<br />
Aus der Spur<br />
Bei den Nebenartikeln<br />
gerät die MVG ebenfalls<br />
immer mehr aus<br />
der Spur. Als Innovation<br />
soll man sich<br />
von der ÖVP-geführten<br />
Berufsvertretung<br />
„Salzgebäck“ als „großen<br />
Umsatzbringer“<br />
auf das Auge haben<br />
drücken lassen. Gleichzeitig verschlief<br />
man die Sicherung von<br />
E-Zigaretten und E-Shishas als<br />
umsatzrelevante Nebenartikel.<br />
Und auch bei Solar-betriebenen<br />
Zigarettenanzündern bzw. Aufladegeräten<br />
für E-Zigaretten fährt<br />
man eine Verhinderungsstrategie,<br />
und das gegen den von der<br />
MVG eigentlich erlassenen Nebenartikelkatalog,<br />
der bei objektiver<br />
Auslegung dieses <strong>Pro</strong>dukt<br />
eigentlich zulassen würde.<br />
Causa Sportwetten<br />
Als neue Baustelle ist die Causa<br />
Sportwetten dazu gekommen.<br />
Obwohl diese eigentlich erlaubt<br />
sind, möchte laut Berichten in<br />
Fachmedien, die MVG eine Einschränkung<br />
verordnen. Dies hat<br />
nun ebenfalls das Parlament auf<br />
den Plan gerufen. Finanzminister<br />
Spindelegger<br />
muss sich<br />
folgende Fragen gefallen<br />
lassen:<br />
1. Wie lautete die bisherige<br />
Regelung für<br />
das Anbieten von<br />
Sportwetten in den Tabaktrafiken?<br />
2. Welche Anbieter solcher<br />
Sportwetten haben bisher ein<br />
Wettangebot über die Tabaktrafiken<br />
vertrieben?<br />
3. Wurden bzw. werden Sportwettenbetreiber<br />
wie Tipp3 (Anbieter<br />
Österreichische Sportwetten<br />
GmbH im Eigentum der<br />
Österreichischen Lotterien) und<br />
alternative Sportwettenanbieter<br />
als Marktanbieter durch die Monopolverwaltung<br />
unterschiedlich<br />
behandelt?<br />
4. Wenn ja, warum?<br />
5. Können Sie ausschließen, dass<br />
Tipp3 bzw. die Österreichischen<br />
Lotterien auf die Monopolverwaltung<br />
und/oder die Berufsvertretung<br />
der <strong>Trafikant</strong>en in dieser<br />
Angelegenheit Druck ausgeübt<br />
haben?<br />
<strong>Pro</strong>bleme über <strong>Pro</strong>bleme<br />
<strong>Trafikant</strong>enakademie und Sportwetten<br />
sind nur die letzten<br />
Glieder in einer langen Kette<br />
von <strong>Pro</strong>blembereichen, wo die<br />
MVG-Geschäftsführung in den<br />
letzten Jahren wenig Fingerspitzengefühl<br />
und Weitblick bewiesen<br />
hat. MVG-Geschäftsführerin<br />
Reisenbichler, durch ihre Bestellung<br />
unter einem ÖVP-Finanzminister<br />
Josef Pröll offensichtlich<br />
bis heute zum Dank an die<br />
schwarze Reichshälfte verpflichtet,<br />
hat keinerlei tatsächlichen<br />
Finanzminister Michael Spindelegger muss sich mit der Vergabe<br />
der <strong>Trafikant</strong>enakademie befassen.<br />
Gestaltungsspielraum zwischen<br />
Wirtschaftskammer und Finanzministerium<br />
für sich<br />
abstecken können. Als<br />
Nichtjuristin ist sie darüber<br />
hinaus bis heute<br />
von ihrem „rechtskundigen<br />
Chefberater<br />
Ernst Koreska“ abhängig.<br />
Vor dem Kadi<br />
Zuletzt häuften sich auch die<br />
rechtlichen Auseinandersetzungen<br />
rund um die Monopolverwaltung<br />
und deren Geschäftsführerin.<br />
Neben einem<br />
Arbeitsrechtsprozess mit einer<br />
ehemaligen Mitarbeiterin,<br />
wo ein „sozialrechtswidriges<br />
Verhalten“ der MVG im Raum<br />
stand, gibt es „verfahrensmäßig“<br />
noch weitere Causen. So<br />
soll es bereits mehrere Verfahren<br />
vor dem Bundessozialamt<br />
und dem Magistrat Wien wegen<br />
angezeigter Behindertendiskriminierung<br />
gegeben haben.<br />
» Auch bei den<br />
Sportwetten<br />
gibt es MVG-<br />
Baustellen<br />
Sogar bei der Wiener Staatsanwaltschaft<br />
soll es in der Vergangenheit<br />
die eine<br />
oder andere Aktenzahl<br />
geben, wo auch<br />
die MVG irgendwie<br />
vorkommt.<br />
Auf Augenhöhe<br />
Trotzdem beschäftigt<br />
man sich bei der MVG<br />
immer noch gerne mit „Nebenschauplätzen“.<br />
So soll man sich<br />
in den letzten Monaten etwa auf<br />
die Suche nach „Manner-Schnitten“<br />
in Trafiken gemacht haben,<br />
da diese ja nach dem „Nebenartikelkatalog“<br />
nicht erlaubt seien.<br />
<strong>Trafikant</strong>ensprecher Ronald<br />
Walter: „Es fehlt eine Berufsvertretung,<br />
die auf Augenhöhe mit<br />
der MVG die tatsächlichen <strong>Pro</strong>bleme<br />
der <strong>Trafikant</strong>en löst und<br />
als Kooperationspartner auftritt.<br />
Das hoheitliche Monopolistengehabe<br />
aus dem vorletzten<br />
Jahrhundert sollte der Vergangenheit<br />
angehören.“ <br />
Foto: Parlamentsdirektion / Bildagentur Zolles KG / Mike Ranz<br />
18 | PRO TRAFIKANT
LUXUSPENSIONEN<br />
Foto: aranjuez1404 / flickr (CC BY-NC-ND 2.0)<br />
<strong>Trafikant</strong>en in Pension müssen<br />
ihr Sparschwein schlachten.<br />
Foto: svenwerk / flickr (CC BY-NC-ND 2.0)<br />
Aktuelle und zukünftige<br />
MVG-<br />
Chefs könnten<br />
eine Luxuspension<br />
erhalten.<br />
Er stimmte für die<br />
Luxus pensionen: Franz<br />
Kirchgatterer, SPÖ-Nationalrat<br />
und <strong>Trafikant</strong><br />
Monopolverwaltung<br />
ERHÄLT AUCH DIE MVG-CHEFIN<br />
IN ZUKUNFT DIE „SONDERPENSION“?<br />
Wo Rot und Schwarz die Macht haben, da machen sie was sie wollen. So haben sie im Juni<br />
in der Nationalratssitzung unter anderem dafür gesorgt, dass Luxuspensionisten in Zukunft<br />
bis zu 12.320 Euro Pension pro Monat erhalten können.<br />
Foto: Pa‚rlamentsdirketion / Photo Simonis<br />
Neben einer ASVG-Höchstpension<br />
von 3.160 Euro<br />
können diese Privilegienritter<br />
daneben auch noch bis zu<br />
9.060 Euro an „Sonderpension“, finanziert<br />
durch Zwangsmitgliedsbeiträge<br />
und sonstige Steuern<br />
und Abgaben Monat für Monat<br />
erhalten. Die „Sonderpension“<br />
hängt noch dazu an der Höchstbemessungsgrundlage<br />
der Sozialversicherung,<br />
d.h. sie wird in den<br />
nächsten Jahren deutlich höher ansteigen<br />
als die Durchschnittspersonen<br />
der Normalbürger.<br />
Zu diesen Luxuspensionisten<br />
zählen unter anderem Sozialversicherungsspitzenfunktionäre,<br />
Wirtschaftskammerfunktionäre,<br />
aber auch gegenwärtige und zukünftige<br />
Geschäftsführer ausgelagerter<br />
Staatsunternehmen. Und<br />
ein solches staatliches Unternehmen<br />
stellt auch die Monopolverwaltung<br />
dar. Wenn also der 100<br />
<strong>Pro</strong>zent-Eigentümer, die Republik<br />
Österreich in der Person des<br />
Finanzministers bzw. seiner Spitzenbeamten<br />
ihre Zustimmung<br />
geben, könnte auch MVG-Geschäftsführerin<br />
Tina Reisenbichler<br />
zukünftig zum Kreis der Luxuspensionisten<br />
zählen.<br />
Luxuspension möglich<br />
Reisenbichler müsste nur für eine<br />
zweite Amtsperiode bestellt werden<br />
und sich dann vom Finanzministerium<br />
diese Sonderpension<br />
vertraglich zusichern lassen.<br />
Das Stellenbesetzungsgesetz und<br />
die Vertragsschablone des Bundes<br />
regeln ausdrücklich die Anwartschaft<br />
nach fünf Jahren auf<br />
eine solche Pensions(kassen)-Regelung.<br />
In eine solche Pensions(-kasse)<br />
könnte an Aktivbezügen<br />
immerhin zehn <strong>Pro</strong>zent eines<br />
Jahresbruttobezugs laut Vertragsschablone<br />
des Bundes einbezahlt<br />
werden. Eine Zustimmung durch<br />
die ÖVP-Parteifreunde im Finanzministerium<br />
und in der WKÖ, die<br />
die Eigentümer- und Aufsichtsratsfunktionen<br />
in der MVG besetzen,<br />
scheint nicht ausgeschlossen.<br />
Im Gegenzug werden die <strong>Trafikant</strong>en<br />
jedoch als Gewerbepensionisten<br />
schmal gehalten. So erhalten<br />
im Durchschnitt ehemalige<br />
<strong>Trafikant</strong>en als Selbständige lediglich<br />
948 Euro Pension monatlich,<br />
eine <strong>Trafikant</strong>in gar nur 715<br />
Euro pro Monat. Das können sich<br />
Spitzenfunktionäre in der staatsnahen<br />
Wirtschaft natürlich nicht<br />
vorstellen.<br />
Die Monopolverwaltungschefin<br />
könnte also bei Wohlwollen<br />
des Finanzministeriums jedenfalls<br />
ein Vielfaches an Pensionsbezug<br />
jener <strong>Trafikant</strong>en erhalten,<br />
die sie monopolrechtlich beaufsichtigt.<br />
Insider sind jetzt schon<br />
gespannt, wie nahe an die Sonderhöchstpension<br />
dann Reisenbichler<br />
tatsächlich kommen wird.<br />
Sollte Reisenbichler eine entsprechende<br />
Sonderpensionsregelung<br />
erhalten, dann wird dies jedenfalls<br />
aus den Tabakmonopolabgaben<br />
der <strong>Trafikant</strong>en mitfinanziert.<br />
Durch seine Stimme im Nationalrat<br />
mit ermöglicht hat diesen<br />
möglichen zukünftigen Luxuspensionshöchstanspruch<br />
ausgerechnet ein <strong>Trafikant</strong>. Es<br />
handelt sich um den SPÖ-Nationalratsabgeordneten<br />
Franz Kirchgatterer<br />
aus Wels/Oberösterreich,<br />
im Zivilberuf ebenfalls <strong>Trafikant</strong>.<br />
Er und seine SPÖ-Fraktion ermöglichten,<br />
dass es auch in Zukunft<br />
ein Luxuspensionssystem<br />
für einige wenige Privilegienritter<br />
geben wird.<br />
<br />
PRO TRAFIKANT | 19
STANDESVERTRETUNG<br />
Wirtschaftskammer<br />
WANN WERDEN TRAFIKANTEN<br />
DOPPELTEN SCHWARZEN PETER LOS?<br />
Seit nunmehr eineinhalb Jahrzehnten dominiert Kommerzialrat Peter Trinkl (ÖVP-Wirtschaftsbund)<br />
gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin Gabriele Karanz (ÖVP-Wirtschaftsbund) die<br />
Berufsvertretung der <strong>Trafikant</strong>en. Und Peter Trinkl hatte es in den letzten Jahren verstanden,<br />
auch in der Berufsvertretung quasi ein Monopol aufzubauen.<br />
Der umtriebige Trinkl ist<br />
nicht nur Bundesgremialobmann<br />
der <strong>Trafikant</strong>en<br />
in der WKO, er ist auch Stellvertretender<br />
Landesgremialobmann<br />
in Niederösterreich. Bis<br />
vor kurzem war er auch Finanzreferent<br />
der niederösterreichischen<br />
Wirtschaftskammer. Damit<br />
nicht genug, ist er Obmann<br />
der Wohlfahrtseinrichtung der<br />
Tabaktrafikanten. Dass er auch<br />
Fraktionsführer des ÖVP-Wirtschaftsbundes<br />
im Bundesgremium<br />
der <strong>Trafikant</strong>en ist, sei nur<br />
nebenbei erwähnt.<br />
Sein Lebensmensch Gabriele<br />
Karanz eiferte ihm gremialpolitisch<br />
nach. Sie ist etwa stellvertretende<br />
Bundesgremialobfrau<br />
der <strong>Trafikant</strong>en, in Niederösterreich<br />
gleichzeitig Landesgremialobfrau<br />
und auch stellvertretende<br />
Obfrau der Wohlfahrtseinrichtung<br />
der Tabaktrafikanten. Bis<br />
vor wenigen Jahren war sie auch<br />
noch Stadträtin der ÖVP in Korneuburg<br />
und leitete die Wohlfahrtseinrichtung<br />
in Niederösterreich.<br />
Ganz nebenbei führt Trinkl<br />
auch noch die umsatzmäßig<br />
nicht zu knapp ausgestattete<br />
Flughafentrafik in Wien-<br />
Schwechat und Karanz führt<br />
eine Trafik in der niederösterreichischen<br />
Bezirkshauptstadt Korneuburg.<br />
Dieses „Multifunktionärsdasein“<br />
lässt sogar viele Wirtschaftsbundfunktionäre<br />
vor Neid erblassen.<br />
Solche Vielfachfunktionen<br />
bedeuten mit der<br />
» Duo Trinkl/<br />
Karanz besetzt<br />
alle wichtigen<br />
Funktionen<br />
Um Worte ist Peter Trinkl nicht verlegen, wie hier bei einer Pressekonferenz des VCPÖ zur Aktion<br />
„Jetzt gemeinsam protestieren“ vergangenen Herbst. Bei der echten Interessenvertretung hapert’s.<br />
Zeit auch massive Abnützungserscheinungen<br />
als Interessensvertreter.<br />
„Lack ist ab“<br />
Konnten Trinkl und Karanz gegenüber<br />
vielen Berufskollegen<br />
über viele Jahre hinweg den Anschein<br />
erwecken, dass sie ein<br />
Maximum für die <strong>Trafikant</strong>en<br />
bei Verhandlungen herausholen,<br />
so ist hier einigermaßen „der<br />
Lack ab.“<br />
Sinkende Handelsspannen,<br />
weiterhin<br />
kurzes Zahl<br />
u n g s z i e l b e i m<br />
Großhandel, Sterbehilfefonds,<br />
massive<br />
Ausweitung der Lot-<br />
to-Toto-Annahme-<br />
stellen zu Lasten der<br />
<strong>Trafikant</strong>en, Wegfall<br />
der 200-Stück-Regelung,<br />
keine Schmuggelbekämpfung<br />
mehr<br />
usw.: Das ist die Negativ-Bilanz<br />
seit der<br />
letzten Kammerwahl<br />
im Jahre 2010. Dazu kommen<br />
massive Streitigkeiten rund um<br />
die Wohlfahrtseinrichtung und<br />
die Führung der <strong>Trafikant</strong>enakademie,<br />
wo bereits Strafbehörden<br />
und Vergabebehörden einschreiten<br />
mussten. Diese „Langzeitobmannschaft“<br />
hat ihre Spuren<br />
hinterlassen. Viele Weggefährten<br />
haben sich nach internen Auseinandersetzungen<br />
von Trinkl<br />
» Sogar Wirtschaftsbündler<br />
erblassen bei<br />
Trinkls Multifunktionen<br />
und Co verabschiedet<br />
oder sind in „innerer<br />
Emigration“. Die Fraktion<br />
von Trinkl, der<br />
ÖVP-Wirtschaftsbund<br />
ist seit 2012 wie gelähmt,<br />
da die permanenten<br />
Baustellen eine<br />
vernünftige Interessensvertretung<br />
nicht mehr möglich<br />
machen.<br />
Talentfreie Zone<br />
Dazu kommt, dass auch in der<br />
zweiten und dritten Reihe der<br />
schwarzen „Interessensvertreter“<br />
im wahrsten Sinne des Wortes<br />
eine „talentfreie Zone“ bei<br />
der Berufsvertretung herrscht.<br />
In den letzten 15 Jahren wurden<br />
Foto: Thomas Preiss/VCPÖ<br />
20 | PRO TRAFIKANT
STANDESVERTRETUNG<br />
von Trinkl und Karanz eigentlich<br />
nur Mitstreiter akzeptiert, die<br />
stromlinienförmig ihren Kurs<br />
unterstützt hatten. Eigene Ideen<br />
und Ansätze hatten<br />
keinen Boden. Als<br />
» Jasager und<br />
Handaufheber<br />
sind zu wenig<br />
der Motor seit dem<br />
im Jahre 2012 auftretenden<br />
Skandal rund<br />
um die Gebarung<br />
der Wohlfahrtseinrichtung<br />
zunehmend<br />
stotterte, entledigte<br />
man sich vermeintlicher Oppositioneller<br />
innerhalb der eigenen<br />
Reihen.<br />
Zurück blieben oft nur die<br />
„Ja-Sager“ und „Handaufheber“.<br />
Und dies ist nicht nur im Bundesgremium<br />
so, sondern auch in<br />
den Bundesländern. Unter diesen<br />
Rahmenbedingungen konnte<br />
keine neue Ebene von tatsächlichen<br />
Interessensvertretern heranwachsen,<br />
die unabhängig und<br />
eigenständig agieren. Was blieb,<br />
ist eine Gruppe von Schildknappen,<br />
die in vermeindlicher Nibelungentreue<br />
an Trinkl<br />
und Karanz hängen.<br />
Windstille<br />
Besonders schlimm<br />
verhält es sich auf der<br />
Ebene des Landesgremiums<br />
Wien. Dort<br />
hat sich unter der Obmannschaft<br />
von Peter Ruschka<br />
überhaupt totale Windstille in<br />
der Interessensvertretung breit<br />
gemacht. Obwohl ein Drittel der<br />
Tabakfachgeschäfte in Wien ihren<br />
Standort haben, verschweigt<br />
sich das Landesgremium bei allen<br />
Themen, die für die Wiener<br />
<strong>Trafikant</strong>en existenzbedrohend<br />
sind. Weder bei der Einführung<br />
der „Verkehrsberuhigung“ rund<br />
Was sie als <strong>Trafikant</strong>in und <strong>Trafikant</strong><br />
unbedingt wissen müssen!<br />
Haben Sie gewusst, dass man sich zur Rechtsmeinung der<br />
Monopolverwaltung oder der Wirtschaftskammer immer eine<br />
zweite Expertenmeinung holen sollte?<br />
Haben Sie gewusst, dass Tina Reisenbichler keine Juristin<br />
ist?<br />
Haben Sie gewusst, dass Sie mit Ihrer Tabakmonopolabgabe<br />
die Gehälter von Tina Reisenbichler oder Ernst Koreska<br />
finanzieren?<br />
Haben Sie gewusst, dass es zwar immer weniger <strong>Trafikant</strong>en,<br />
aber mehr Monopolverwaltungsangestellte gibt?<br />
Haben Sie gewusst, dass man sich gegen ungerechte Entscheidungen<br />
der Monopolverwaltung jederzeit rechtlich wehren<br />
kann?<br />
Haben Sie gewusst, dass Sie als Vorzugsberechtigter beim<br />
Bundessozialamt ein Verfahren wegen Behindertendiskriminierung<br />
gegen die Monopolverwaltung oder die Wirtschaftskammer<br />
betreiben können?<br />
Haben Sie gewusst, dass die Monopolverwaltung eigentlich<br />
eine Service- und Dienstleistungsgesellschaft für die <strong>Trafikant</strong>en<br />
und keine Strafbehörde oder Abwicklungsbehörde<br />
sein sollte?<br />
Haben Sie gewusst, dass Sie mit Ihrer Kammerumlage die<br />
Funktionsgebühren der ÖVP-Wirtschaftsbundfunktionäre Peter<br />
Trinkl, Gabriele Karanz und Peter Ruschka finanzieren?<br />
Haben Sie gewusst, dass der nutzlose Wiener <strong>Trafikant</strong>entag<br />
2013 durch ihre Zwangsmitgliedsbeiträge bezahlt wurde?<br />
Haben Sie gewusst, dass Peter Trinkl, Gabriele Karanz, Peter<br />
Ruschka und Tina Reisenbichler enge ÖVP-Parteifreunde<br />
sind?<br />
um die Mariahilferstraße, die<br />
rund zwei Dutzend <strong>Trafikant</strong>en<br />
umsatzmäßig massiv belastet,<br />
noch bei den Schikanen<br />
der Wiener Baubehörde<br />
gegen einzelne<br />
<strong>Trafikant</strong>en zeigen<br />
Ruschka und Co auch<br />
nur Spurenelemente<br />
eines Engagements.<br />
Saft- und kraftlos versammelt<br />
man sich<br />
so lange „im innersten<br />
Kreis“, bis keiner<br />
mehr übrig ist.<br />
Entlarvender <strong>Trafikant</strong>entag<br />
Entlarvend war der Wiener<br />
<strong>Trafikant</strong>entag im Herbst<br />
2013. Obwohl viel Geld aus den<br />
Zwangsmitgliedsbeiträgen der<br />
<strong>Trafikant</strong>en in diese Veranstaltung<br />
geflossen war, war sie so<br />
angelegt, dass thematisch nichts<br />
herauskommen konnte: So waren<br />
weder Großhändler noch<br />
Industrievertreter eingeladen,<br />
auch das Finanzministerium<br />
oder die Österreichischen Lotterien<br />
fehlten am Podium.<br />
Dafür ließ man<br />
einen WU-Handelswissenschaftler,<br />
darüber<br />
philosophieren,<br />
warum die <strong>Trafikant</strong>en<br />
„nicht mehr Werbung“<br />
machen. Allein<br />
dieser Auftritt war ein<br />
Offenbarungseid für<br />
das ÖVP-geführte-<br />
Landesgremium von<br />
Peter Ruschka.<br />
Ohne Biss und antriebslos<br />
Ruschka, auch als potentieller<br />
Nachfolger von Peter Trinkl<br />
gehandelt, lässt seit der letzten<br />
Kammerwahl 2010 ebenfalls<br />
jegliches Engagement vermissen.<br />
Er und seine Wirtschaftsbündler<br />
besetzen zwar alle<br />
zentralen Positionen im Landesgremium,<br />
für die Interessen<br />
der Wiener <strong>Trafikant</strong>en kommt<br />
dabei aber nichts heraus. Dafür<br />
macht man bei falschen<br />
Strukturentscheidungen der<br />
» <strong>Trafikant</strong>entag<br />
war Offenbarungseid<br />
des<br />
Wiener Landesgremiums<br />
» Mit Trinkl<br />
und Ruschka<br />
haben <strong>Trafikant</strong>en<br />
den<br />
doppelten<br />
Schwarzen —<br />
Peter gezogen<br />
Monopolverwaltung mit und<br />
„bejubelt“ sogar das Sterbehilfekonzept<br />
der MVG.<br />
Eine Veranstaltung<br />
im Frühjahr<br />
<strong>2014</strong>, wo die fortgesetzte<br />
Schließung von<br />
Trafiken propagandistisch<br />
bejubelt werden<br />
sollte, musste wegen<br />
Tumulten unter den<br />
<strong>Trafikant</strong>en während<br />
der laufenden Diskussion<br />
abgebrochen<br />
werden. Man ist ohne<br />
Biss und antriebslos, einzig und<br />
allein zählt, dass man auf den<br />
Mandaten im Landesgremium<br />
sitzt, für die <strong>Trafikant</strong>en nützen<br />
will man die Interessensvertretung<br />
schon lange nicht mehr.<br />
„Schwarze Peter“<br />
Somit haben die <strong>Trafikant</strong>en in<br />
Wien und in Gesamtösterreich<br />
mit Ruschka und Trinkl gleich<br />
den doppelten „Schwarzen Peter“<br />
gezogen. Bewegen wollen die beiden<br />
schon lange nichts mehr. In<br />
Wahrheit sind sie die<br />
weit effizienteren Interessensvertreter<br />
der<br />
Wünsche des Finanzministers<br />
und der<br />
Monopolverwaltung<br />
gegen die <strong>Trafikant</strong>en,<br />
als dass sie dort<br />
die Standpunkte der<br />
<strong>Trafikant</strong>en vertreten.<br />
<strong>Trafikant</strong>ensprecher<br />
Ronald Walter: „Wer<br />
solche Interessensvertreter<br />
hat, der braucht wirklich<br />
keine Gegner mehr. Die ‚Kronprinzen‘<br />
haben Bundesgremialobmann<br />
Trinkl jahrelang die<br />
Mauer gemacht. Ich kann keine<br />
Selbstreinigungskraft im Wirtschaftsbund<br />
erkennen. Vielmehr<br />
besteht die Gefahr, dass Trinkl<br />
weiterhin die Fäden zieht. Wer<br />
also Trinkl und Karanz nicht<br />
mehr will, muss den Wirtschaftsbund<br />
bundesweit, vor allem<br />
auch in Wien 2015 bei den Wirtschaftskammerwahlen<br />
abwählen.“<br />
<br />
PRO TRAFIKANT | 21
MONOPOL<br />
Die Zusperrpolitik<br />
der Monopolverwaltung<br />
gefährdet nicht<br />
nur die Existenz<br />
von behinderten<br />
Menschen,<br />
sondern auch<br />
das Tabakmonopol<br />
an sich.<br />
Foto: Albrecht E. Arnold / Pixelio.de<br />
Spiel mit dem Feuer<br />
OHNE VORZUGSBERECHTIGTE<br />
BALD KEIN TABAKMONOPOL MEHR ?<br />
Die Zusperrpolitik der Monopolverwaltung gefährdet behinderte Menschen, aber auch das<br />
Tabakmonopol selbst. In den letzten Monaten wurden 124 (!) Standorte geschlossen. Unter<br />
den <strong>Trafikant</strong>en, die ihren Beruf aufgeben mussten: 57 (!) vorzugsberechtigte Behinderte.<br />
Als das Tabakmonopol bei<br />
den Beitragsverhandlungen<br />
mit der Europäischen<br />
Union 1994/1995 europarechtlich<br />
„übergeleitet“ worden ist,<br />
war dies mit zwei wesentlichen<br />
Kriterien verbunden: Der Integration<br />
vorzugsberechtigter Behinderter<br />
und der Garantie der<br />
Nahversorgung mit Tabakwaren<br />
für die österreichische Bevölkerung.<br />
Beide monopolrechtlichen<br />
Eckpunkte scheinen derzeit akut<br />
gefährdet. Dafür trägt neben einer<br />
abgemeldeten Berufsvertretung<br />
und einer konzeptlosen<br />
Monopolverwaltung vor allem<br />
die Regierungspolitik von SPÖ<br />
und ÖVP bei.<br />
» 2013 erhielten nur<br />
mehr 65 Behinderte<br />
ein Tabakfachgeschäft<br />
verliehen<br />
Mit Stichtag 31. Dezember<br />
2013 bestanden nur mehr 6.388<br />
Tabaktrafiken, davon 2.596 Tabakfachgeschäfte<br />
und 3.792 Tabakverkaufsstellen.<br />
Vor einigen<br />
Jahren gab es noch weit über<br />
8.000 Trafiken und 3.000 Tabakfachgeschäfte.<br />
Und durch die<br />
Zusperrpolitik von MVG und<br />
Bundesgremium, Stichwort: Sterbehilfefonds,<br />
sind weitere Standorte<br />
massiv gefährdet. Damit sind<br />
sowohl Nahversorgung als auch<br />
berufliche Behindertenintegration<br />
fundamental bedroht. Durch<br />
fehlende Standorte konnten 2013<br />
nur mehr an 65 Vorzugsberechtigte<br />
Tabakfachgeschäfte vergeben<br />
werden. Dies ist der geringste<br />
Wert an Vergaben gegenüber Behinderten<br />
seit 1999.<br />
Während in den Jahren 2005<br />
bis 2009 insgesamt 569 Tabakfachgeschäfte<br />
an vorzugsberechtigte<br />
Behinderte vergeben worden<br />
sind, waren es 2010 bis 2013<br />
» 45 <strong>Pro</strong>zent weniger<br />
Behinderte als Tabakfachgeschäftsnachfolger<br />
als 2005<br />
nur mehr 331. Im direkten Vergleich<br />
etwa der ersten vier Jahre<br />
der Vorgängergeschäftsführungsperiode<br />
2005 bis 2008 zu 2010<br />
bis 2013 wurden allein 146 Behinderte<br />
weniger zu Tabakfachgeschäftsinhabern<br />
bestellt. So ist<br />
etwa die Ersatzrate für Behinderte<br />
bei Tabakfachgeschäftsnachfolgen<br />
im Vergleich der Jahre 2005<br />
und 2013 um 49 <strong>Pro</strong>zent zurückgegangen.<br />
Hält dieser Trend bei<br />
Nachbesetzungen an, dann wird<br />
der Weiterbestand des Tabakmonopols<br />
jedenfalls auf der Grundlage<br />
der Behindertenintegration<br />
immer schwieriger. Dass dieses<br />
drohende Szenario in der Branche<br />
zwischen Monopolverwaltung,<br />
Berufsvertretung und Behindertenorganisationen<br />
mit dem Mantel<br />
des Schweigens bedeckt wird,<br />
wundert EU-Rechtsexperten jedenfalls<br />
sehr.<br />
Dafür versorgte man den<br />
Kriegsopfer- und Behindertenverband<br />
(KOBV) „kollektiv“ mit<br />
neun Tabakfachgeschäften und<br />
somit der doppelten Handelsspanne<br />
gegenüber der früheren<br />
Rechtslage. Als Vorwand wird<br />
von den Verantwortlichen in Berufsvertretung<br />
und Monopolverwaltung<br />
argumentiert, dass dies<br />
als Abgeltung für die Führung<br />
der Schulungstrafiken stattgefunden<br />
habe. Sonstige Tabakverkaufsstelleninhaber,<br />
oft selbst<br />
gesundheitlich schwer bedient,<br />
können von solch einer „automatischen<br />
Erhöhung“ der Handelsspanne<br />
per Gesetz nur träumen.<br />
Ein Schelm, der behauptet, dass<br />
der KOBV wohl auch deshalb<br />
über die stark sinkende Zahl an<br />
22 | PRO TRAFIKANT
MONOPOL<br />
Foto: Linie 29 / Wikimedia (CC-BY-SA-3.0)<br />
Glücklich, wer als <strong>Trafikant</strong> nicht der „Strukturbereinigungs- und Zusperrwut“ der Monopolverwaltung ausgeliefert ist.<br />
behinderten Neutrafikanten einfach<br />
schweigt.<br />
Insgesamt nähert sich die Anzahl<br />
der Tabaktrafiken bedrohlich<br />
schnell der 6.000er Grenze<br />
bei den Standorten. Insider gehen<br />
davon aus, dass diese bereits mit<br />
31. Dezember <strong>2014</strong> nicht mehr<br />
erreicht werden kann. Bei den<br />
Tabakfachgeschäften könnte man<br />
beim Fortschreiben dieses aktuellen<br />
Trends bereits Ende 2015<br />
bedrohlich nahe an die 2000er<br />
Grenze kommen. Damit haben<br />
die Tabaktrafikanten dann aber<br />
auch als eigenständiger Berufsstand<br />
keine tatsächlich relevante<br />
„Kopf-Zahl“, die ihr innerhalb<br />
» Szenario-Ende <strong>2014</strong>:<br />
Weniger als 6.000<br />
Trafiken in Österreich!<br />
der Wirtschaftskammer und gegenüber<br />
der Politik auf Bundes-,<br />
Länder- und Gemeindeebene ein<br />
entsprechendes Gewicht verleiht.<br />
<strong>Trafikant</strong>ensprecher Ronald<br />
Walter zu den Gefahren für<br />
das Tabakmonopol: „Die Politik<br />
von Rot und Schwarz spielt<br />
in Sachen Monopol schon lange<br />
mit dem Feuer. Wenn die Zahl<br />
der Trafiken weiter sinkt und es<br />
zu immer weniger Neuverträgen<br />
mit vorzugsberechtigten Behinderten<br />
kommt, dann bricht die<br />
Grundlage für das seit Josef II<br />
bestehende Tabakmonopol weg.<br />
Große Lebensmitteldiskonter haben<br />
dann wahrscheinlich leichtes<br />
Spiel bis zum Europäischen Gerichtshof<br />
zu gehen, um das Monopol<br />
inklusive Behindertenarbeitsplätze<br />
zu kippen. Dass hier<br />
die Berufsvertretung und die<br />
Monopolverwaltung die Hände<br />
in den Schoß legen, ist für uns<br />
<strong>Trafikant</strong>en unverständlich.“ <br />
Behinderte als erste Opfer der Zusperrwut<br />
Ein besonderes Husarenstück hat sich die staatliche Monopolverwaltung<br />
(MVG) in Sachen Arbeitsplatzvernichtung geleistet.<br />
Wie eine Anfragebeantwortung von Finanzminister Michael<br />
Spindelegger (ÖVP) an FPÖ-NAbg. Peter Wurm belegt, wurden<br />
von der MVG unter der Geschäftsführung von Tina Reisenbichler<br />
(ÖVP) und mit Duldung der Berufsvertretung unter Bundesgremialobmann<br />
Peter Trinkl (ÖVP) in den letzten Monaten nicht<br />
weniger als 124 Trafikstandorte geschlossen. Spitzenreiter<br />
dabei ist Wien, wo 49 Trafiken dicht gemacht wurden. Grundlage<br />
dafür ist die sogenannte „Sterbehilfe“, die vom Solidaritäts-<br />
und Strukturfonds der MVG an <strong>Trafikant</strong>en ausbezahlt<br />
wird, damit sie ihr Geschäft für immer schließen. In diesem Zusammenhang<br />
flossen rund 3,7 Millionen Euro an die „ausgemusterten“<br />
<strong>Trafikant</strong>en.<br />
Unter den 124 <strong>Trafikant</strong>en, die ihren Beruf aufgeben mussten,<br />
waren 57 vorzugsberechtigte Behinderte. Nur 22 der 124 ehemaligen<br />
<strong>Trafikant</strong>en sind aktuell pensionsberechtigt. Die anderen<br />
werden es schwer haben, Jobs für behinderte Menschen<br />
gibt es nicht. Laut AMS waren Ende Juni <strong>2014</strong> 54.910 Personen<br />
mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen ohne<br />
Job. Allein zwischen Juni 2013 und Juni <strong>2014</strong> hat diese Gruppe<br />
um mehr als 10.000 Personen zugenommen. Da werden es<br />
insbesondere die nun ohne berufliche Existenz dastehenden<br />
Ex-<strong>Trafikant</strong>en mit Behinderung doppelt schwer haben.<br />
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24 | PRO TRAFIKANT