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Gemeinde Engelberg 2016-50

Die Gemeinde Engelberg begleitet mit einen redaktionellen Teil von und über Engelberg.

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Auszug aus dem Buch: «Kultur und Denkmalpflege in Obwalden 2010 –2011»<br />

<strong>Engelberg</strong>: Kursaal<br />

Es ist sehr ungewöhnlich, dass<br />

ein historischer Saal der Öffentlichkeit<br />

präsentiert werden<br />

kann, an den sich kaum<br />

jemand mehr erinnert. Während<br />

mehr als <strong>50</strong> Jahren war<br />

<strong>Gemeinde</strong>rubrik <strong>Engelberg</strong><br />

Der damalige Hotelfestsaal nach seiner Fertigstellung 1902. Diese einzige<br />

Innenaufnahme des Saals vor seiner Umgestaltung 1957 lieferte wertvolle<br />

Hinweise für die Restaurierung 2010.<br />

das ursprüngliche Innere des<br />

Kursaals <strong>Engelberg</strong> den Blicken<br />

entzogen. Nun präsentiert<br />

er sich wieder im Erscheinungsbild<br />

der Belle Époque,<br />

dem Goldenen Zeitalter des<br />

Tourismus in der Schweiz.<br />

BAUGESCHICHTE: Der heutige<br />

Kursaal wurde 1902 als<br />

Festsaal für das Grand Hotel<br />

und die Kuranstalt zwischen<br />

diesen beiden Hotelbauten im<br />

<strong>Engelberg</strong>er Kurpark erstellt.<br />

Es ist vermutlich das erste Gebäude<br />

im Kanton Obwalden,<br />

das in der modernen Betonkonstruktion<br />

nach dem HennebiqueSystem<br />

erstellt wurde.<br />

Dieses System ist nichts weniger<br />

als die erste gebäudetaugliche<br />

Eisenbeton-Konstruktion,<br />

die der Franzose François<br />

Hennebique (1842–1921)<br />

wenige Jahre zuvor hatte patentieren<br />

lassen und die nach<br />

der Jahrhundertwende ihren<br />

weltweiten Siegeszug antrat.<br />

Erste Teilanwendungen in der<br />

Schweiz, etwa bei Balkonanbauten,<br />

sind um 1896 an Hotels<br />

in Montreux bekannt. In<br />

der Zentralschweiz ist die erste<br />

Anwendung beim östlichen<br />

Erweiterungsbau des Hotels<br />

National in Luzern von 1900<br />

belegt, dem so genannten<br />

Nationalhof des international<br />

tätigen Luzerner Hotelarchitekten<br />

Emil Vogt (1863–1936).<br />

Das ehemalige Grand Hotel<br />

von <strong>Engelberg</strong> heisst heute<br />

Europäischer Hof Hotel Europe,<br />

die Kuranstalt im hinteren<br />

Teil des Kurparks gibt es hingegen<br />

nicht mehr – sie wurde<br />

1953 abgebrochen. Architekt<br />

aller drei Bauten war der aus<br />

<strong>Engelberg</strong> stammende Arnold<br />

Cattani (1846–1921).<br />

Der Semperschüler Cattani<br />

führte seit 1882 in Luzern ein<br />

Architekturbüro. Neben dem<br />

Bau von Villen und Geschäftshäusern<br />

wurde Cattani in den<br />

1890er-Jahren vermehrt als<br />

Hotelarchitekt tätig. Nachdem<br />

er bereits 1891 das Hotel<br />

Waldstätterhof in Brunnen<br />

erweitert hatte, war er danach<br />

auch für die Erweiterung des<br />

Hotels du Lac in Luzern in einen<br />

repräsentativen Hotelpalast<br />

verantwortlich. In seiner<br />

Heimatgemeinde <strong>Engelberg</strong><br />

entstand neben dem Ensemble<br />

aus Kuranstalt (1898),<br />

Festsaal (1902) und Grand<br />

Hotel (1906) auch das Hotel<br />

Terrasse von 1905 nach seinen<br />

Entwürfen. Bauherr war jeweils<br />

sein Bruder, der Engel-<br />

Der ehemalige Hotelfestsaal nach seiner Umgestaltung zum Kursaal 1957.<br />

Architekt Anton Mozzatti, Luzern.

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