Ausgabe Dezember 2016
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und wussten, dass etwas Großes<br />
passiert. Zudem riecht der Vater ja<br />
auch schon nach dem Baby, wenn<br />
er aus dem Krankenhaus kommt."<br />
Die Wieborgs verließen sich auf<br />
ihr Gefühl und gingen das erste<br />
Zusammentreffen eher pragmatisch<br />
an. „Als Katharina nach fünf<br />
Tagen aus dem Krankenhaus<br />
nach Hause<br />
kam, hat sie sich erst<br />
einmal Zeit genommen<br />
um unsere Hunde<br />
intensiv zu begrüßen.<br />
Ich habe Emil<br />
derweil im Maxi Cosi<br />
auf die Couch gestellt<br />
und erst als alle sich<br />
beruhigt hatten, haben<br />
wir sie ins Wohnzimmer<br />
gelassen", erinnert<br />
sich der Hundetrainer.<br />
Und was geschah?<br />
„Nichts, sie haben<br />
Emil erst Beachtung<br />
geschenkt, als er irgendwann<br />
anfing zu<br />
schreien", erinnern<br />
sich die Wieborgs<br />
lachend.<br />
Doch schnell werden sie wieder<br />
ernst: „Auch wenn unsere Hunde<br />
vollständige Familienmitglieder<br />
für uns sind, lassen wir sie nie mit<br />
Emil alleine. Denn ein Hund ist<br />
und bleibt ein Tier und deshalb<br />
auch immer unberechenbar.<br />
Wenn ein Kind schreit, sich hektisch<br />
bewegt oder quietscht, kann<br />
dies<br />
das Beutefangverhalten beim<br />
Vierbeiner auslösen und fatal enden."<br />
Ganz wichtig für ein möglichst<br />
harmonisches Zusammenleben<br />
von Hund und neuem Erdenbürger<br />
ist eine rechtzeitige Vorbereitung.<br />
„Kommt ein neues Familienmitglied,<br />
haben auch Tiere sehr<br />
schnell das Gefühl, abgeschoben<br />
zu werden und nicht mehr im<br />
Mittelpunkt zu stehen", betont<br />
Frank Wieborg.<br />
„Sind Veränderungen nötig, sollte<br />
man sie daher einige Monate vor<br />
der Geburt des Babys vornehmen.<br />
So sieht der Vierbeiner nicht das<br />
Baby als Ursache, falls der Hundekorb<br />
künftig im Flur stehen<br />
oder sein Platz im Schlafzimmer<br />
geräumt werden muss.<br />
Man könnte im Vorfeld z.B. schon<br />
Tabuzonen schaffen, wenn man<br />
nicht möchte, dass sich der Hund<br />
im Kinderzimmer aufhält ", sagt<br />
Frank Wieborg.<br />
Frühzeitig könnten zukünftige<br />
Eltern auch Gassi gehen mit Kinderwagen<br />
und Hund üben. „Das<br />
ist gar nicht so einfach", sagt<br />
Katharina Wieborg, „vor allem,<br />
wenn der Hund an der Leine zieht<br />
oder gar pöbelt!"<br />
Doch bei aller Vorbereitung sollte<br />
eines nicht in den Hintergrund<br />
treten. „Dieser magische Moment,<br />
als unser Emil das erste Mal die<br />
Hunde bewusst wahrgenommen<br />
und ihnen lachend nachgeblickt<br />
hat.<br />
So etwas vergisst man<br />
nicht mehr, es war<br />
einfach nur schön",<br />
schwärmen die Hundetrainer.<br />
Wichtig sei<br />
auch, dass der Hund<br />
nach dem Einzug des<br />
neuen Familienmitgliedes<br />
weiterhin seine<br />
eigene Zeit erhält.<br />
„In dieser Zeit sollte<br />
sich ganz intensiv mit<br />
dem Hund beschäftigt<br />
werden, so dass er<br />
merkt, dass er auch<br />
weiterhin wichtig für<br />
seine Menschen ist",<br />
sagt die junge Mutter.<br />
In Zukunft wollen die<br />
jetzt praxiserprobten<br />
Experten auch andere<br />
werdende Eltern mit<br />
Hund dahin begleiten, dass das<br />
Zusammenleben mit dem tierischen<br />
Familienmitglied und dem<br />
kleinen Neubürger entspannt und<br />
unkompliziert verläuft.<br />
Die Personen:<br />
Katharina und<br />
Frank Wieborg<br />
Frischgebackene Eltern<br />
und erfahrene Hundetrainer<br />
www.hundeschule-wieborg.de<br />
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