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Schlaglichter der Wirtschaftspolitik - Initiative Kultur- und ...

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Nachfrageseite<br />

Regional unterschiedliche<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

Der demografische Wandel bringt nicht nur Auswirkungen<br />

auf <strong>der</strong> Angebotsseite mit sich, auch die Nachfrage<br />

nach handwerklichen Produkten <strong>und</strong> Leistungen<br />

verän<strong>der</strong>t sich – quantitativ wie qualitativ. Hierbei ist<br />

zu unterscheiden zwischen dem regional unterschiedlich<br />

ausgeprägten Rückgang <strong>der</strong> Bevölkerung <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Verschiebung <strong>der</strong> Altersstruktur.<br />

Der Rückgang <strong>der</strong> Bevölkerung ist für das Handwerk<br />

von Belang, weil damit die Zahl <strong>der</strong> Nachfrager<br />

sinkt. Bis zum Jahr 2020 ist nach Berechnungen des<br />

Statistischen B<strong>und</strong>esamtes von einem leichten Rückgang<br />

von 2,6 Prozent auf gut 80 Millionen Einwohnern<br />

auszugehen. 18 Erst danach dürfte die Zahl <strong>der</strong> Nachfrager<br />

stärker sinken <strong>und</strong> zwar auf 68,7 Millionen im<br />

Jahr 2050. Für das Handwerk bringt dies entsprechende<br />

Nachfrageausfälle mit sich. Zwar wird mit gut<br />

40 Prozent weniger als die Hälfte des handwerklichen<br />

Umsatzes mit privaten Haushalten getätigt – <strong>der</strong> Rest<br />

geht an die gewerbliche Wirtschaft, an öffentliche<br />

Auftraggeber <strong>und</strong> an das Ausland –, für über 70 Prozent<br />

<strong>der</strong> Handwerksbetriebe stellen die privaten Haushalte<br />

jedoch die wichtigste Nachfragegruppe dar.<br />

Auch <strong>der</strong> restliche Umsatz kommt häufig indirekt von<br />

den privaten Haushalten, da in diesen Umsätzen, z. B.<br />

auch Subunternehmerleistungen, enthalten sind.<br />

Außer dem Bevölkerungsrückgang sind Verän<strong>der</strong>ungen<br />

bei <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> privaten Haushalte zu berücksichtigen,<br />

da ein erheblicher Teil des handwerklichen<br />

Umsatzes – insbeson<strong>der</strong>e im Bausektor – nicht personen-,<br />

son<strong>der</strong>n haushaltsbezogen ist. Nach den Berechnungen<br />

des Statistischen B<strong>und</strong>esamtes wird die Zahl<br />

<strong>der</strong> Haushalte zwar bis 2020 um etwa 500.000 steigen,<br />

die Haushalte werden aber kleiner werden. So nimmt<br />

<strong>der</strong> Konsum pro Haushalt ab, gleichzeitig kann die<br />

Nachfrage nach baubezogenen Handwerksleistungen<br />

mit <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Haushalte steigen.<br />

Ingesamt dürfte aber die Bevölkerungsentwicklung<br />

in den nächsten Jahren nicht zu größeren Nach-<br />

frageausfällen im Handwerk führen, wobei hier eine<br />

regional differenzierende Betrachtungsweise notwendig<br />

sein dürfte. So kann nach <strong>der</strong> oben erwähnten<br />

Bevölkerungsvorausberechnung die Zahl <strong>der</strong> Einwohner<br />

in einigen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n bis 2020 sogar noch<br />

leicht zunehmen (Hamburg, Baden-Württemberg,<br />

Bayern), während sie in Sachsen-Anhalt <strong>und</strong> Thüringen<br />

um mehr als zehn Prozent sinken dürfte. Geht<br />

man auf die Ebene <strong>der</strong> Kreise über, fallen diese Unterschiede<br />

sogar noch erheblich größer aus. So werden<br />

für einige Kreise Rückgänge von mehr als 20 Prozent<br />

bis 2020 prognostiziert.<br />

Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Nachfrage infolge <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten<br />

Altersstruktur<br />

Die Alterung <strong>der</strong> Bevölkerung ist für das Handwerk<br />

zugleich mit größeren Chancen auf <strong>der</strong> Absatzseite<br />

verb<strong>und</strong>en. Nach <strong>der</strong> jüngsten Bevölkerungsvorausschätzung<br />

des Statistischen B<strong>und</strong>esamtes wird <strong>der</strong><br />

Anteil <strong>der</strong> über 65-Jährigen von gegenwärtig knapp<br />

20 Prozent auf fast ein Drittel im Jahr 2050 ansteigen.<br />

Beson<strong>der</strong>s stark nehmen innerhalb dieses Alterssegments<br />

die Hochbetagten (80 Jahre <strong>und</strong> älter) zu, <strong>der</strong>en<br />

Anteil sich in diesem Zeitraum mehr als verdreifachen<br />

wird.<br />

Die Rentnergeneration <strong>der</strong> über 65-Jährigen bildet<br />

nach Angaben <strong>der</strong> Gesellschaft für Konsumforschung<br />

(GfK) mit einer Kaufkraft von 339 Milliarden<br />

Euro bereits <strong>der</strong>zeit nach den 40- bis 49-Jährigen die<br />

zweitwichtigste Konsumentengruppe. 19 In Zukunft<br />

wird die Bedeutung dieser Konsumentengruppe erheblich<br />

zunehmen <strong>und</strong> die Konsumstruktur substanziell<br />

verän<strong>der</strong>n. Den altersspezifischen Konsumpräferenzen<br />

entsprechend werden in Zukunft insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Konsumbereiche Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge <strong>und</strong> -pflege,<br />

Wohnumfeldverbesserungen bzw. -anpassungen<br />

sowie Freizeit <strong>und</strong> Reisen an Bedeutung gewinnen.<br />

Vor allem die beiden erstgenannten Konsumschwerpunkte<br />

sind für das Handwerk relevant, bieten sie doch<br />

dem Ges<strong>und</strong>heitshandwerk <strong>und</strong> dem Ausbauhandwerk<br />

zahlreiche neue Marktfel<strong>der</strong> <strong>und</strong> Betätigungsmöglichkeiten.<br />

18 Nach <strong>der</strong> Variante 1-W1 <strong>der</strong> 11. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung. Diese beinhaltet einen durchschnittlichen Wan<strong>der</strong>ungssaldo<br />

von 100.000 Personen p.a.<br />

19 Vgl. GfK (2008).<br />

13

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