Schlaglichter der Wirtschaftspolitik - Initiative Kultur- und ...

42 Monatsbericht 10-2009 BMWi
Zehnjährige US-Treasuries rentierten Mitte September
bei 3,4 % und damit sogar 12 Basispunkte unter dem
Stand von Mitte August. Der Renditeabstand zwischen
Anleihen in den USA und dem Euroraum hat sich damit
auf noch gut 15 Basispunkte verringert.
Am Markt für Unternehmensanleihen in der Eurozone
zeigten sich weiter kräftige Entspannungstendenzen.
Die Renditen für Anleihen mittlerer Bonität
(so genannte BBB-Anleihen) mit zehnjähriger Laufzeit
gingen erneut kräftig um 45 Basispunkte auf 5,0%
zurück. Der Aufschlag auf sichere Staatsanleihen fiel
mit 175 Basispunkten auf den niedrigsten Stand seit
Anfang 2008 zurück. Auch am US-Anleihenmarkt
konnten sich die Renditen weiter um 33 Basispunkte
auf 6,6 % zurückbilden. Der Renditeaufschlag auf
sichere Staatsanleihen lag damit verringert bei 311
Basispunkten. Die Prämien für Kreditausfallversicherungen
(Credit Default Swaps, CDS) schwächten sich
im Berichtszeitraum sowohl in den USA als auch in
der Eurozone weiter ab. Sie lagen gemessen am fünfjährigen
iTRAXX Crossover Index für Europa und am
fünfjährigen CDX High Yield Index für die USA Mitte
September noch bei 543 bzw. 697 Basispunkten.
Nach dem leichten Anstieg im Vormonat verringerten
sich die Bankzinsen für Unternehmenskredite
in Deutschland im Juli 9 wieder deutlicher. Die Kreditzinsen
für Ausleihungen über kürzere Laufzeiten (Neuausleihungen
über 1 Mio. Euro ohne Zinsbindung
oder mit Zinsbindung bis zu einem Jahr) gingen von
2,9 % auf 2,7 % zurück. Seit Beginn der Leitzinssenkungen
durch die EZB im Oktober 2008 haben sich die
Finanzierungskosten für kurzfristige Kredite damit
insgesamt um gut 290 Basispunkte verringert. Die
Interbankenzinsen gingen mit gut 410 Basispunkten
aber noch deutlicher zurück, was dafür spricht, dass
die Banken ihre Risikoaufschläge erhöht haben. Für
längere Laufzeiten (Neuausleihungen über 1 Mio. Euro
mit einer Zinsbindung über 5 Jahre) nahmen die Kreditzinsen
von Juni auf Juli ebenfalls wieder von 4,7%
auf 4,5 % ab. Neben der Ausweitung der Risikoprämien
haben die deutschen Banken, der Juli-Umfrage zum
Kreditgeschäft (Bank Lending Survey) nach zu urteilen,
ihre Kreditkonditionen im zweiten Quartal noch
einmal – wenn auch deutlich weniger stark als in den
Quartalen zuvor – verschärft.
9 Für die nachfolgenden Angaben liegen Daten bis Juli vor.
Buchkredite an nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften
in Deutschland
(Ursprungszahlen, Veränderungen gegen Vorjahr in %,
Beiträge in Prozentpunkten)
12
9
6
3
0
-3
-6
2006 2007 2008 2009
Laufzeit bis 1 Jahr
Laufzeit über 1 bis 5 Jahre
Laufzeit über 5 Jahre
insgesamt
Die Kreditvergabe an den privaten Sektor verläuft
angesichts der restriktiveren Vergabebedingungen
sowie des nach wie vor geringeren Mittelbedarfs von
Unternehmen und Haushalte weiter merklich gedämpft.
Im Euroraum schwächte sich die Jahreszuwachsrate
der Unternehmenskredite weiter kräftig
von 2,9 % im Juni auf 1,6 % im Juli ab. Seit Februar waren
im Monatsvergleich Abflüsse zu verzeichnen.
Auch in Deutschland verringerte sich die jährliche
Zuwachsrate erneut von 1,8 % auf 1,0 %. Insbesondere
kurzfristige Kredite waren deutlich weniger gefragt;
das Kreditvolumen schrumpfte hier um 9,2 % gegenüber
dem Vorjahr. Das Kreditgeschäft mit den privaten
Haushalten wird im Euroraum nach wie vor von
der Schwäche der europäischen Immobilienmärkte
beeinträchtigt. Das ausstehende Kreditvolumen blieb
auf Jahressicht unverändert (Juni: +0,2 %). In Deutschland
verläuft das Kreditgeschäft mit den privaten
Haushalten bereits seit langem äußerst gedrückt; die
Jahreszuwachsrate lag im Juli bei -0,2 % (Juni: -0,4 %).
Die Unternehmen nutzen im Juli erneut die Finanzierung
über die Rentenmärkte. So erhöhten deutsche