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Winter in Berlin Sonderbeilage zum Winterdienst

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<strong>W<strong>in</strong>ter</strong>dienst<br />

Wer vorsorgt, hat im Frühjahr weniger Probleme<br />

Das „w<strong>in</strong>terfeste“ Haus<br />

Mit unseren Häusern ist es im <strong>W<strong>in</strong>ter</strong> genauso wie mit unseren Autos: Sie müssen w<strong>in</strong>terfest<br />

gemacht werden. Was jeder besonnene Autofahrer für selbstverständlich hält, wird bei<br />

Häusern oft sträflich vernachlässigt. Auch hier ist e<strong>in</strong>e gründliche Inspektion im Herbst<br />

wichtig, damit das Haus im <strong>W<strong>in</strong>ter</strong> ke<strong>in</strong>en Schaden erleidet. Wesentliche Punkte s<strong>in</strong>d die<br />

Suche nach Schwachstellen an der Gebäudeaußenwand e<strong>in</strong>schließlich des Daches sowie<br />

das Vorbereiten der Heiztechnik auf den <strong>W<strong>in</strong>ter</strong>.<br />

Von RA Dr. Hans Re<strong>in</strong>old Horst<br />

Folgende Punkte s<strong>in</strong>d besonders zu beachten:<br />

Dach<br />

Das Dach ist auf lose oder zerbrochene<br />

Dachziegel oder Sch<strong>in</strong>deln zu kontrollieren.<br />

Das gilt auch für den Kam<strong>in</strong>. Hier ist <strong>in</strong>sbesondere<br />

auf fe<strong>in</strong>e Risse und Undichtigkeiten<br />

zu achten. Auch die Innenseite des<br />

Daches muss <strong>in</strong> Augensche<strong>in</strong> genommen<br />

werden. Ist der Dachstuhl nicht ausgebaut,<br />

ist auf dunkle Verfärbungen am<br />

Gebälk oder auf Korrosion an Schrauben<br />

zu achten. Beide Merkmale s<strong>in</strong>d H<strong>in</strong>weise<br />

auf e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gendes Wasser. In e<strong>in</strong>em gedämmten<br />

und ausgebauten Dachgeschoss<br />

s<strong>in</strong>d Feuchtigkeitsflecken an den Wänden<br />

oder Verformungen der Wandfläche<br />

immer Anzeichen von Feuchtigkeits- und<br />

Nässeschäden, die sich aus Schäden <strong>in</strong><br />

der Dache<strong>in</strong>deckung ergeben. Neben der<br />

Gefahr e<strong>in</strong>es Wasserschadens ist im <strong>W<strong>in</strong>ter</strong><br />

vor allem auf die Sprengkraft des Frostes<br />

h<strong>in</strong>zuweisen. Sie entsteht, wenn Wasser<br />

zu Eis gefriert.<br />

Dachr<strong>in</strong>nen und Abflussrohre<br />

Dachr<strong>in</strong>nen und Abflussrohre müssen<br />

von Laub und Moosen gere<strong>in</strong>igt werden.<br />

S<strong>in</strong>d sie verstopft, staut sich das Wasser.<br />

Jeder weiß: Wasser sucht sich se<strong>in</strong>en Weg.<br />

Es dr<strong>in</strong>gt also auf andere Weise <strong>in</strong> die Gebäudehülle<br />

e<strong>in</strong>. Auch hier gilt: Die Schäden<br />

werden bei Frost schwerwiegender, wenn<br />

das Wasser gefriert und sich als Eis ausdehnt.<br />

Bei Flachdächern können verstopfte Abläufe<br />

auch zu e<strong>in</strong>er höheren Belastung des<br />

Daches bis h<strong>in</strong> zu E<strong>in</strong>sturzgefahren führen.<br />

Zu der höheren Belastung kommt es, wenn<br />

sich Regen- und Tauwasser oder Schnee und<br />

Eis über Gebühr auf dem Dach ansammeln<br />

und nicht abgeführt werden können.<br />

S<strong>in</strong>d die R<strong>in</strong>nen und Fallrohre gesäubert,<br />

müssen sie auf mögliche Defekte überprüft<br />

werden. Beispiele s<strong>in</strong>d undichte<br />

Verb<strong>in</strong>dungsmuffen und beschädigte Abweisgitter.<br />

Sie s<strong>in</strong>d auszutauschen.<br />

Dra<strong>in</strong>age<br />

Besitzt das Haus e<strong>in</strong>e R<strong>in</strong>gdra<strong>in</strong>age, sollte<br />

e<strong>in</strong> Fachmann die Funktionsfähigkeit<br />

der Dra<strong>in</strong>age regelmäßig prüfen und die<br />

Dra<strong>in</strong>age re<strong>in</strong>igen.<br />

Außenwasserhähne<br />

Sobald Frost droht, müssen Wasserleitungen,<br />

die durch das Mauerwerk nach<br />

außen führen und dort <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Außenwasserhahn<br />

münden, abgesperrt und<br />

entlüftet werden. So wird erreicht, dass <strong>in</strong><br />

der Wasserleitung ke<strong>in</strong>e Wassersäule mehr<br />

vorhanden ist, die bei Frost e<strong>in</strong>mal zu Eis<br />

gefroren die Wasserleitung sprengt. Also:<br />

Absperrventile schließen, Wasserleitung<br />

nach außen leerlaufen lassen und schließlich<br />

den Außenwasserhahn offen lassen.<br />

Fassade<br />

Die Fassade ist daraufh<strong>in</strong> zu untersuchen,<br />

ob sich unter Mauerkronen oder Fensteröffnungen<br />

feuchte Stellen f<strong>in</strong>den. Die<br />

Ursache muss gefunden und beseitigt<br />

werden. Auch hier ist wieder an die Sprengkraft<br />

des Frostes zu er<strong>in</strong>nern. Zum Beispiel<br />

müssen porös gewordene Fugen neu versiegelt<br />

oder Abdeckungen, etwa <strong>in</strong> Form<br />

von Dachdeckerblechen, erneuert werden.<br />

Putzflächen s<strong>in</strong>d auf Risse zu untersuchen.<br />

Dr<strong>in</strong>gt hier Feuchtigkeit e<strong>in</strong> und wird der<br />

Putz „h<strong>in</strong>terläufig“, kann man fast sicher<br />

davon ausgehen, dass der <strong>W<strong>in</strong>ter</strong> zu großen<br />

Putzabplatzungen führt, was weitere<br />

Durchfeuchtungen des Mauerwerkes bis<br />

<strong>in</strong> den Innenraum des Hauses h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> nach<br />

sich ziehen kann. Niemals vergessen:<br />

Wasser und Frost s<strong>in</strong>d die größten Fe<strong>in</strong>de<br />

unserer Häuser!<br />

Fensterläden und Rollläden<br />

Die Verankerungen von Fensterläden<br />

und die Gummis <strong>in</strong> Führungsschienen<br />

von Rollläden sollten überprüft werden.<br />

Nr. 22/2011 DAS GRUNDEIGENTUM <strong>W<strong>in</strong>ter</strong>dienst-<strong>Sonderbeilage</strong><br />

Gummidichtungen sollten mit Silikonspray<br />

frostunempf<strong>in</strong>dlich sowie weich und geschmeidig<br />

gehalten werden.<br />

Fenster und Außentüren<br />

Ob Fenster und Außentüren dicht schließen,<br />

lässt sich am besten bei W<strong>in</strong>d beobachten.<br />

Notfalls muss die E<strong>in</strong>stellung korrigiert<br />

oder auch mit e<strong>in</strong>em zusätzlichen Dichtgummi<br />

oder e<strong>in</strong>er Dichtungsbürste <strong>zum</strong><br />

Aufkleben nachgeholfen werden. Auch<br />

alle vorhandenen Dichtgummis sollten<br />

kontrolliert und auf die eben beschriebene<br />

Weise gepflegt werden. Türschlösser sollten<br />

mit Graphit gängig gehalten werden. Pure<br />

Öle s<strong>in</strong>d zu vermeiden. Sie verharzen, härten<br />

aus und bee<strong>in</strong>trächtigen den Gebrauch<br />

der Schlösser.<br />

Heizung<br />

Im Idealfall wird die Heizung vor Beg<strong>in</strong>n<br />

der Heizperiode von e<strong>in</strong>em Fachmann gewartet.<br />

Die Wartung umfasst das Re<strong>in</strong>igen<br />

der Heizung sowie die Abgasmessung,<br />

selbstverständlich auch den Austausch<br />

von Verschleißteilen. Damit ist garantiert,<br />

dass die Heizung im <strong>W<strong>in</strong>ter</strong> gut durchläuft.<br />

Neben der Re<strong>in</strong>igung sollte der Heizbrenner<br />

optimal e<strong>in</strong>gestellt und die E<strong>in</strong>stellung der<br />

Pumpe überprüft werden. Das Entlüften der<br />

Heizung darf nicht vergessen werden. Wo<br />

sich im Heizsystem, <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den<br />

Heizkörpern, Luft bef<strong>in</strong>det, kann erwärmtes<br />

Wasser <strong>in</strong>nerhalb des Heizungskreislaufes<br />

nicht „anlanden“: Die Heizung bleibt <strong>in</strong> den<br />

betroffenen Bereichen kalt und Heizenergie<br />

wird s<strong>in</strong>nlos verpulvert.<br />

Luft steigt im Heizkreislauf immer nach<br />

oben. Deshalb ist mit dem am höchsten<br />

gelegenen Heizkörper bei der Entlüftung<br />

zu beg<strong>in</strong>nen. Der Heizkörper ist am Eckventil<br />

so lange mit e<strong>in</strong>em Vierkantschlüssel<br />

zu entlüften, bis e<strong>in</strong> „satter“ Wasserstrahl<br />

austritt. Wegen der aufgestiegenen Luft<br />

ist von oben nach unten vorzugehen. Etwa<br />

im Keller bef<strong>in</strong>dliche Heizungen kommen<br />

also zuletzt an die Reihe. Nicht vergessen:<br />

Nach dem Entlüften muss der Wasserdruck<br />

im Heizungssystem kontrolliert werden.<br />

Eventuell muss Wasser nachgefüllt werden.<br />

Nun kann der <strong>W<strong>in</strong>ter</strong> mit se<strong>in</strong>er bes<strong>in</strong>nlichen<br />

und gemütlichen Adventszeit<br />

kommen. Das w<strong>in</strong>terfest gemachte Haus<br />

bürgt dann für e<strong>in</strong>e wirklich behagliche Zeit.<br />

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