"News" - Ausgabe 06/2012 (im PDF-Format - Medical Service

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© Zentralklinik Bad Berka Dr. med. I. Kurze mit Patient SeXuaLität/KindeRwunSCH Ein großer Teil unserer Patienten leidet erheblich unter einer Störung der Sexualfunktion. Wir ermutigen unsere Patienten zunächst offen über ihre Sexualität zu sprechen und stellen ihnen dar, dass ein erfülltes Sexualleben auch als Querschnittgelähmter möglich ist. Neben einer sehr individuellen Beratung werden Therapiemaßnahmen entsprechend der persönlichen Bedürfnisse des Patienten eingeleitet. Auch hier steht zunächst ein konservativer, also nicht operativer Behandlungsansatz im Vordergrund. Medikamentös sind neben der Einnahme von Tabletten auch lokale Therapien wie die Schwellkörperinjektion, Harnröhreninstillationen oder die Anwendung einer Vakuumpumpe möglich. Bleibt der Erfolg aus, kann die operative Implantation eines sogenannten hydraulischen Penisimplantats eine Option sein. Besonders am Herzen liegt uns die Betreuung von Paaren mit Kinderwunsch. Bei ca. 95 % der querschnittgelähmten Männer ist auf Masturbation kein Samenerguss möglich. Entsprechend des Lähmungsbildes sind daher spezielle Maßnahmen zur Samengewinnung notwendig. Konservativ gelingt dies zum Beispiel mit der penilen Vibrostimulation, welche die Patienten in häuslicher Umgebung testen können oder mit der rektalen Elektrostimulation, die jedoch nur unter Überwachungsbedingungen in der Klinik durchgeführt wird. Ist eine Gewebeprobeentnahme des Hodens zur Samenisolierung notwendig bzw. ist die Anzahl der gewonnenen Samenzellen durch die oben genannten Techniken zu gering, dann ist die Erfüllung des Kinderwunsches nur mit Hilfe einer künstlichen Befruchtung (mikroassistierte Insemination – IcSI) möglich. Unsere Aufgabe besteht in der operativen Probeentnahme aus Nebenhoden/ Hoden (MESA/TESE). In enger Zusam- menarbeit mit einem spezialisierten Zentrum für gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin erfolgt dann die weitere Behandlung. Es besteht auch die Möglichkeit, die Samenzellen entsprechend aufzubereiten und einzufrieren und die Übertragung in einem heimatnahen Zentrum vornehmen zu lassen. Besonders wichtig ist uns die enge Vernetzung der stationären, ambulanten und häuslichen Strukturen. die flexible Versorgung unserer Patienten durch unsere Urotherapeuten ermöglicht in vielen Fällen eine kurzfristige Problemlösung durch entsprechende Rücksprache mit den Ärzten unserer Abteilung. Ziel unserer Bemühungen ist es, zusammen mit dem interdisziplinären Team der Zentralklinik Bad Berka (Paraplegiologie, Neurochirurgie, Wirbelsäulenchirurgie, Ergotherapie, Physiotherapie, Psycholgie u.v.m.), die Lebensqualität unserer Patienten zu erhöhen und durch © Zentralklinik Bad Berka einen hohen Grad an Selbstständigkeit eine uneingeschränkte Teilnahme am täglichen Leben zu ermöglichen. Zentralklinik Bad Berka GmbH Abteilung für Neuro-Urologie Frau dr. med. I. Kurze Leitende Ärztin Ambulante Sprechstunde: Neurogene Blasen- und darmfunktionsstörung Spezialsprechstunde: Sexualfunktionsstörungen/ Kinderwunsch Spezialsprechstunde: darmmanagement bei Querschnittlähmung Tel.: 036458 5-1407 Fax: 036458 5-3544 E-Mail: uro@zentralklinik.de www.zentralklinik.de zentRaLKLiniK Bad BeRKa: aBteiLung füR neuRO-uROLOgie 10 · 11
SüdweStPfaLz BaRRieRefRei LandeSweit eRSte uRLauBS- und fReizeit-BROSCHüRe FüR BeHindeRte menSCHen wie findet ein körperbehinderter mensch eine ferienwohnung, die genau auf seine Bedürfnisse zugeschnitten ist? wo kann man als Rollstuhlfahrer unterwegs sein – in einer Landschaft, die von wilden felsen und wäldern geprägt ist? antworten gibt es nun erstmals in »Südwestpfalz barrierefrei« von michael Schreiner und matthias Rösch. Mit einer Begegnung auf dem Bärenbrunnerhof bei Schindhard im Spätjahr 2010 hat alles angefangen. damals traf Michael Schreiner, genannt »Mitsch«, aus dahn, der aufgrund eines Autounfalls seit mehr als drei Jahrzenten im Rollstuhl sitzt und trotz seines Handicaps auf dem gesamten Globus unterwegs ist, mit Matthias Rösch zusammen. der in Mainz lebende Mitarbeiter des Sozialministeriums ist häufig in der Südwestpfalz zu Gast: In Bundenthal hat er eine Ferienwohnung entdeckt, die genau auf seine Bedürfnisse zugeschnitten ist. da waren die beiden auch schon beim Thema: Wie findet ein körperbehinderter Mensch eigentlich eine solche Unterkunft? Und wo kann er hier zwischen Felsen und Wäldern etwas unternehmen, wenn er mit dem Rollstuhl unterwegs ist? die beiden Männer wussten aus Erfahrung: Bei den Fremdenverkehrsämtern und Tourist- Informationen ist darüber kaum etwas zu erfahren. Aus diesem Gespräch entstand eine Idee, die jetzt in die Tat umgesetzt wurde – in Form einer bislang einzig- artigen Broschüre, die über Freizeit- und Urlaubsmöglichkeiten für behinderte Menschen in der Region Pfälzerwald und die angrenzenden Gebiete informiert. das 56 Seiten starke Info-Heft ist nach Auskunft aus dem Mainzer Sozialministerium landesweit das erste seiner Art. Herausgeber ist der Landkreis Südwestpfalz. die Broschüre ist in einer Auflage von 10.000 Stück erschienen und kann kostenlos bei den Tourist-Informationen der Kreisverwaltung Südwestpfalz und den Verbandsgemeindeverwaltungen des Landkreises Südwestpfalz angefordert werden. Sie steht auch als Online-Flipbook unter www.pfalz-barrierefrei.de zur Verfügung. der Öffentlichkeit wurde die Broschüre erstmalig am Freitag, dem 27. April im Haus des Gastes in dahn vorgestellt. dies fand im Rahmen einer Pressekonferenz statt – die Kreisverwaltung Südwestpfalz hatte die Vertreter der Medien herzlich eingeladen. Für die Beantwortung von Fragen stand Ottmar Miles-Paul, Landesbeauftragter Rheinland-Pfalz für die Belange behinderter Menschen, zur Verfügung, der für die Vergabe der Stiftungsmittel des Förderprogramms der Sparda Bank verantwortlich war. Weitere Auskünfte gaben Martin Hartwig von der Südwestpfalz Touristik und Rolli »Mitsch« Schreiner. dieser berichtete in einer kurzen Power-Point-Präsentation über manch kuriose Erfahrung bei der Vorarbeit zu der Broschüre. Barrierefreiheit persönlich getestet Bei Schreiner lag der größte Teil der akribischen Vorarbeit, die bis zur drucklegung erforderlich war. Für die datenerhebung war er sechs Monate lang im Rahmen eines Minijobs bei der Kreisverwaltung Südwestpfalz beschäftigt. denn »nicht überall, wo barrierefrei draufsteht, ist auch barrierefrei drin«, erzählt der diplom-Vewaltungswirt Martin Miller vom Arbeitskreis Barrierefreier Landkreis Südwestpfalz – auch er sitzt seit seinem 17. Lebensjahr im Rollstuhl. Martin Miller war von Anfang an in das Projekt mit einbezogen. Es galt also, alle Touren, Einrichtungen und Adressen vor der Aufnahme in die Broschüre auf Herz und Nieren zu püfen, ob sie denn auch wirklich die Bezeichnung »behindertengerecht« oder »barrierefrei« verdienen. »Mitsch« Schreiner, der den Winter über in Asien lebt und dort unter anderem ehrenamtlich die Kinderhilfe Philippinen unterstützt, war im vergangenen Jahr mit Begeisterung dabei, den Sommer in der Heimat damit zu verbringen, die erforderlichen daten zusammenzutragen. »Jede Tour, jede Einrichtung, jede Gaststätte, haben wir persönlich geprüft, bevor sie in die Broschüre aufgenommen wurde«, sagt Martin Miller. Wir, das waren neben Schreiner und Miller auch das Rollstuhl-Model Nicole. SüdweStPfaLz BaRRieRefRei – eRSte uRLauBS- und fReizeit-BROSCHüRe 08 12 · 09 13
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