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MENSCH & TIER | COVERSTORY<br />
LEBENS -<br />
RETTER<br />
TlER<br />
NEUE SERIE<br />
LEBENSRETTER MlT<br />
KALTER SCHNAUZE<br />
Ihre Nase funktioniert immer: Lawinenhunde sind<br />
unersetzlich bei der Suche nach Menschen in Bergnot.<br />
W<br />
enn Wintersportler von einer Lawine<br />
verschüttet werden, muss es<br />
schnell gehen: Mit jeder Minute,<br />
die verstreicht, sinken die Überlebenschancen.<br />
Bei der Suche<br />
nach Lawinenverschütteten sind<br />
besonders die feinen Spürnasen<br />
von Hunden gefragt: Mit mehr als<br />
220 Millionen Riechzellen haben<br />
die Retter auf vier Pfoten im<br />
wahrsten Sinne des Wortes den<br />
„richtigen Riecher“.<br />
Zwei- und vierbeinige Retter in Tirol<br />
Die Bergrettung Tirol ist derzeit mit 50 Teams – also Bergretter<br />
mit Suchund – <strong>für</strong> Einsätze in luftigen Höhen gerüstet. 2015<br />
verzeichnete die Lawinen- und Suchhundestaffel 55 Sucheinsätze<br />
nach vermissten Personen im schwierigen und alpinen Gelände,<br />
in der Wintersaison 2015/2016 wurde sie zu 39 Lawineneinsätzen<br />
gerufen. Die Anzahl der Einsätze variiert im Winter je nach<br />
Schneelage und der daraus resultierenden Lawinensituation.<br />
Alarmiert werden die Teams über SMS bzw. Pager, dabei wird<br />
automatisch der Einsatzort übermittelt. Mittels Statusmeldung<br />
über Funk melden die Hundeführer die Einsatzbereitschaft<br />
und lassen sprichwörtlich alles liegen und stehen. Die Leitstelle<br />
Tirol disponiert danach einen Notarzthubschrauber bzw. den<br />
Polizeihubschrauber „Libelle“ sowie das Team (Hund und Führer),<br />
das aufgenommen und zum Einsatzort geflogen wird.<br />
Fühlen mit der Nase<br />
Im Vergleich zum Menschen verfügen Hunde über 40-mal<br />
mehr Hirnzellen, die mit dem Geruchssinn in Verbindung<br />
stehen. „Erschnüffelte“ Informationen werden direkt in das<br />
emotionale Zentrum im Gehirn weitergeleitet. Bei der Suche nach<br />
Lawinenverschütteten spielen Luftfeuchtigkeit und Lufttemperatur<br />
sowie die Intensität des Duftstoffes eine große Rolle, ebenso<br />
wie Dauer und Tiefe der Verschüttung, Schneebeschaffenheit,<br />
Windgeschwindigkeit und -richtung. Die Hundenase funktioniert<br />
dabei wie ein Scanner, der die Information aus Duftstoffen auch<br />
räumlich zuordnen kann – perfekt <strong>für</strong> die „Rasterfahndung“ im<br />
Schnee. Doch die Nase allein reicht nicht: Lawinensuchhunde<br />
müssen mit ihren Herrchen ein intensives Ausbildungsprogramm<br />
absolvieren, bevor sie in der Hundestaffel eingesetzt werden.<br />
Starkes Team: Manfred Prantl und Gamba<br />
„Fressnapf hilft!“-Award-Gewinner Manfred Prantl ist Bergretter<br />
und Hundeführer bei der Ortsstelle Imst. Mit Lawinensuchhund<br />
Gamba spürte er am 17. <strong>Jän</strong>ner 2016 im Skigebiet Kappl einen<br />
vermissten Chilenen auf, der<br />
sich im Schnee verirrt und in<br />
DEN TYPlSCHEN<br />
RETTUNGSHUND GlBT<br />
ES NlCHT. DlE RlCHTlGE<br />
GRÖSSE SOWlE FlTNESS<br />
UND FÄHlGKElTEN<br />
SlND WlCHTlG.<br />
einem Stadel Zuflucht gesucht<br />
hatte. Hätte Gamba ihn nicht<br />
gefunden, wäre der Mann<br />
erfroren, denn in dieser Nacht<br />
fielen die Temperaturen auf<br />
unter minus 20 Grad. „Für<br />
mich war dieser Personenfund<br />
ein ganz besonderes und<br />
emotionales Ereignis. Was<br />
Gamba hier geleistet hat,<br />
habe ich erst später wirklich<br />
registriert. Nur durch sein<br />
gezeigtes und immer wieder<br />
antrainiertes Verhalten wurde<br />
das Leben des Menschen gerettet“, erzählt Manfred Prantl. „So ein<br />
Ereignis bestätigt und rechtfertigt sämtliche investierte Stunden<br />
und Tage an Arbeit und Training, bei jeder Tages- und Nachtzeit<br />
und bei jeder Witterung!“<br />
Freiwilliger Einsatz <strong>für</strong> Menschenleben<br />
Wie viel Arbeit und Zeit hinter der Ausbildung zum Bergretter und<br />
Hundeführer bzw. zum Suchhund im alpinen Gelände steckt, wissen<br />
die wenigsten – das Engagement dieser freiwilligen Helfer auf zwei<br />
und vier Beinen ist unglaublich. Die Grundvoraussetzung <strong>für</strong> den<br />
Hundeführer bei der Bergrettung ist die abgeschlossene Ausbildung<br />
zum Bergretter. Diese dauert in Summe zwei Jahre, erst danach<br />
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