02.01.2017 Aufrufe

Alles für mein Tier Jän/Feb 2017

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MENSCH & TIER | COVERSTORY<br />

LEBENS -<br />

RETTER<br />

TlER<br />

NEUE SERIE<br />

LEBENSRETTER MlT<br />

KALTER SCHNAUZE<br />

Ihre Nase funktioniert immer: Lawinenhunde sind<br />

unersetzlich bei der Suche nach Menschen in Bergnot.<br />

W<br />

enn Wintersportler von einer Lawine<br />

verschüttet werden, muss es<br />

schnell gehen: Mit jeder Minute,<br />

die verstreicht, sinken die Überlebenschancen.<br />

Bei der Suche<br />

nach Lawinenverschütteten sind<br />

besonders die feinen Spürnasen<br />

von Hunden gefragt: Mit mehr als<br />

220 Millionen Riechzellen haben<br />

die Retter auf vier Pfoten im<br />

wahrsten Sinne des Wortes den<br />

„richtigen Riecher“.<br />

Zwei- und vierbeinige Retter in Tirol<br />

Die Bergrettung Tirol ist derzeit mit 50 Teams – also Bergretter<br />

mit Suchund – <strong>für</strong> Einsätze in luftigen Höhen gerüstet. 2015<br />

verzeichnete die Lawinen- und Suchhundestaffel 55 Sucheinsätze<br />

nach vermissten Personen im schwierigen und alpinen Gelände,<br />

in der Wintersaison 2015/2016 wurde sie zu 39 Lawineneinsätzen<br />

gerufen. Die Anzahl der Einsätze variiert im Winter je nach<br />

Schneelage und der daraus resultierenden Lawinensituation.<br />

Alarmiert werden die Teams über SMS bzw. Pager, dabei wird<br />

automatisch der Einsatzort übermittelt. Mittels Statusmeldung<br />

über Funk melden die Hundeführer die Einsatzbereitschaft<br />

und lassen sprichwörtlich alles liegen und stehen. Die Leitstelle<br />

Tirol disponiert danach einen Notarzthubschrauber bzw. den<br />

Polizeihubschrauber „Libelle“ sowie das Team (Hund und Führer),<br />

das aufgenommen und zum Einsatzort geflogen wird.<br />

Fühlen mit der Nase<br />

Im Vergleich zum Menschen verfügen Hunde über 40-mal<br />

mehr Hirnzellen, die mit dem Geruchssinn in Verbindung<br />

stehen. „Erschnüffelte“ Informationen werden direkt in das<br />

emotionale Zentrum im Gehirn weitergeleitet. Bei der Suche nach<br />

Lawinenverschütteten spielen Luftfeuchtigkeit und Lufttemperatur<br />

sowie die Intensität des Duftstoffes eine große Rolle, ebenso<br />

wie Dauer und Tiefe der Verschüttung, Schneebeschaffenheit,<br />

Windgeschwindigkeit und -richtung. Die Hundenase funktioniert<br />

dabei wie ein Scanner, der die Information aus Duftstoffen auch<br />

räumlich zuordnen kann – perfekt <strong>für</strong> die „Rasterfahndung“ im<br />

Schnee. Doch die Nase allein reicht nicht: Lawinensuchhunde<br />

müssen mit ihren Herrchen ein intensives Ausbildungsprogramm<br />

absolvieren, bevor sie in der Hundestaffel eingesetzt werden.<br />

Starkes Team: Manfred Prantl und Gamba<br />

„Fressnapf hilft!“-Award-Gewinner Manfred Prantl ist Bergretter<br />

und Hundeführer bei der Ortsstelle Imst. Mit Lawinensuchhund<br />

Gamba spürte er am 17. <strong>Jän</strong>ner 2016 im Skigebiet Kappl einen<br />

vermissten Chilenen auf, der<br />

sich im Schnee verirrt und in<br />

DEN TYPlSCHEN<br />

RETTUNGSHUND GlBT<br />

ES NlCHT. DlE RlCHTlGE<br />

GRÖSSE SOWlE FlTNESS<br />

UND FÄHlGKElTEN<br />

SlND WlCHTlG.<br />

einem Stadel Zuflucht gesucht<br />

hatte. Hätte Gamba ihn nicht<br />

gefunden, wäre der Mann<br />

erfroren, denn in dieser Nacht<br />

fielen die Temperaturen auf<br />

unter minus 20 Grad. „Für<br />

mich war dieser Personenfund<br />

ein ganz besonderes und<br />

emotionales Ereignis. Was<br />

Gamba hier geleistet hat,<br />

habe ich erst später wirklich<br />

registriert. Nur durch sein<br />

gezeigtes und immer wieder<br />

antrainiertes Verhalten wurde<br />

das Leben des Menschen gerettet“, erzählt Manfred Prantl. „So ein<br />

Ereignis bestätigt und rechtfertigt sämtliche investierte Stunden<br />

und Tage an Arbeit und Training, bei jeder Tages- und Nachtzeit<br />

und bei jeder Witterung!“<br />

Freiwilliger Einsatz <strong>für</strong> Menschenleben<br />

Wie viel Arbeit und Zeit hinter der Ausbildung zum Bergretter und<br />

Hundeführer bzw. zum Suchhund im alpinen Gelände steckt, wissen<br />

die wenigsten – das Engagement dieser freiwilligen Helfer auf zwei<br />

und vier Beinen ist unglaublich. Die Grundvoraussetzung <strong>für</strong> den<br />

Hundeführer bei der Bergrettung ist die abgeschlossene Ausbildung<br />

zum Bergretter. Diese dauert in Summe zwei Jahre, erst danach<br />

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