fraktionsbilanz-final-4
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Viel Theater ums Theater<br />
Wenn man etwas in der Politik auf jeden Fall vermeiden sollte, dann ist es, hinter einen erzielten<br />
Erfolg zurückzufallen: so geschehen beim Landestheaterstandort in Schleswig. Die baufällige<br />
Spielstätte musste ersetzt werden und die Landesregierung hatte konkrete Pläne: ein Neubau auf<br />
dem Hesterberg oder nichts. Dass das nicht gut gehen würde, wurde bereits in einer ersten<br />
Landtagsdebatte deutlich. Zu viele offene Fragen, zu wenig Kommunikation mit den Menschen in<br />
Schleswig, zu geringe belastbare Informationen bezüglich der Kostenentwicklungen. Der Streit<br />
zwischen der Landesregierung und dem Schleswiger Theater eskalierte, der Neubau wurde<br />
verworfen.<br />
Die anhaltende Diskussion um den Landestheaterstandort Schleswig zeigte nach Auffassung der<br />
Piratenfraktion auf, dass Bedarfe und Möglichkeiten auf unterschiedlichen Ebenen auch<br />
unterschiedlich angesehen und interpretiert wurden. Gleichzeitig wurde deutlich, dass es sich um<br />
ein bedeutendes landes- wie kommunalpolitisches Thema handelte. In vielen Gesprächen mit<br />
unterschiedlichen Gesprächspartnern wurde der Ruf nach einer wissenschaftlichen Aufarbeitung<br />
laut. Das war der Ausgangspunkt für einen Antrag auf ein wissenschaftliches Gutachten. Dabei<br />
sollten die Erfordernisse und Möglichkeiten für die über den kommunalen Finanzausgleich<br />
geförderten Theater durch einen unabhängigen Gutachter evaluiert werden. Natürlich sollten die<br />
Ergebnisse umgehend nach der Vorlage öffentlich gemacht werden. Der Antrag wurde damals<br />
jedoch als „völlig überflüssig“ abgelehnt.<br />
Dass der Vorschlag der PIRATEN völlig richtig war, zeigte sich aber wenig später durch die<br />
Gesellschafter des Landestheaters. Diese gaben ein entsprechendes Gutachten selbst in Auftrag<br />
und baten die Landesregierung um Mittel aus der Landeskasse. Diese Mittel wurden auf Antrag<br />
der Kulturministerin im Oktober 2014 still und leise über den Finanzausschuss gewährt. Die<br />
erforderliche Mehrheit winkte den Antrag zustimmend durch. Das waren die gleichen<br />
Abgeordneten, die den Piratenantrag zuvor abgelehnt hatten.<br />
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