fraktionsbilanz-final-4
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Wildkameras – Erholungswald statt Kamerawald<br />
Mittels Wildkameras werden in norddeutschen Wäldern zunehmend die Wege von Wildtieren<br />
beobachtet – damit aber auch die der Menschen. Da der Schutz der Privatsphäre vor Überwachung<br />
eines der Kernthemen der PIRATEN und die Natur einer der letzten Rückzugsräume auch für<br />
Menschen ist, rief das natürlich den Widerstand der Fraktion auf den Plan. Wir konnten erreichen,<br />
dass das Landesdatenschutzzentrum den Einsatz von Wildkameras in öffentlich zugänglichen<br />
Wäldern für „grundsätzlich unzulässig“ erklärte. Die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten<br />
setzten dies 2015 mit einer verbindlichen Betriebsanweisung um.<br />
Im Zuge des Wolfsmonitorings wurde die Frage 2016 akut, da Kameras fast der einzige Weg sind,<br />
um festzustellen, wo sich im Land die Wölfe aufhalten. Dies wiederum ist wichtig in Bezug auf<br />
Schutzmaßnahmen für Schafe, die vom Land mitfinanziert werden. Letztlich ist das<br />
Wolfsmonitoring unverzichtbar, wenn wir dem Wolf in Schleswig-Holstein eine friedliche<br />
Koexistenz mit uns Menschen ermöglichen wollen.<br />
Die Wolfsbetreuer haben glücklicherweise großes Verständnis für unsere Datenschutzbedenken<br />
gezeigt und sich intensiv darum bemüht, diese zu berücksichtigen. Dazu haben sie sich vom<br />
Unabhängigen Landesdatenschutzzentrum (ULD) beraten lassen. Herausgekommen ist ein<br />
Wolfsmonitoring, bei dem die Fotofallen nur nachts aktiv und auf Kniehöhe montiert sind. In der<br />
Umgebung verweisen Hinweisschilder darauf, dass Kameras angebracht wurden. Auch auf<br />
wildkamera-sh.de sind die Standorte veröffentlicht (derzeit etwa 40). Alle Bilder, auf denen<br />
Menschen zu sehen sind, werden sofort gelöscht. Das in unserem Wolfsantrag geforderte<br />
Fütterungsverbot wurde in das Landesnaturschutzgesetz übernommen.<br />
Wir konnten dafür sorgen, dass unsere Persönlichkeitsrechte sowie der Wolf gleichermaßen<br />
geschützt werden. Damit haben wir gezeigt, dass wir den Arten- und den Datenschutz auch unter<br />
konkurrierenden Umständen unter einen Hut bekommen. Politik ist am besten, wenn am Ende alle<br />
mit dem Ergebnis zufrieden sind.<br />
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