fraktionsbilanz-final-4
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Förderung von Erdöl und Erdgas<br />
In Schleswig-Holstein befinden sich wichtige Erdöl- und Erdgaslagerstätten, unter anderem die<br />
bekannte Lagerstätte Mittelplatte. Die Förderung dieser fossilen Brennstoffe ist jedoch nicht<br />
ohne Risiko für Mensch und Natur. Auch zum Schutz des Klimas lehnen wir neue Öl- und<br />
Gasbohrungen in Schleswig-Holstein ab. Das Fracking-Verfahren ist besonders riskant und seine<br />
möglichen schädlichen Auswirkungen kaum zu überblicken.<br />
Als Oppositionsfraktion haben wir eine Reihe „Kleiner Anfragen“ zu Aufsuchungs- und<br />
Förderlizenzen, Betriebsplänen und Umweltschäden gestellt. Des Weiteren forderte die Fraktion<br />
die Anpassung der Feld- und Förderabgaben, um mögliche Folgekosten einer Förderung zu<br />
decken. Tatsächlich hat das Land den Abgabesatz angehoben und zur Rückgabe vieler Lizenzen<br />
beigetragen.<br />
Der Landtag hat einen interfraktionellen Antrag gegen den Einsatz des umweltgefährdenden<br />
Fracking-Verfahrens zur Erdöl- und Gasförderung verabschiedet. Dadurch haben wir erreicht,<br />
dass sich der Landtag gegen Fracking unter Einsatz umweltgefährdender Stoffe ausspricht und<br />
dass die Forderung zur Information der Öffentlichkeit über Aufsuchungs- und<br />
Erkundungsvorhaben beschlossen wurde. Der Ministerpräsident will im Landesentwicklungsplan<br />
ein Verbot von Fracking festlegen, welches allerdings nicht rechtssicher ist.<br />
Nachdem wir mehrfach die mangelnde Transparenz der Genehmigungsverfahren bemängelt<br />
hatten, werden inzwischen auch die Städte und Gemeinden benachrichtigt, auf deren Gebiet<br />
gesucht beziehungsweise gefördert werden soll. Auch der Landtag und die Öffentlichkeit werden<br />
informiert – wenn auch nur lückenhaft und spät.<br />
Unsere Initiative, das überkommene Bergrecht insgesamt abzulösen, führte dazu, dass<br />
Schleswig-Holstein eine Bundesratsinitiative zur Änderung des Bergrechts eingeleitet hat. Durch<br />
beständiges Nachfragen wurde auch Transparenz über bereits aufgetretene Schäden hergestellt.<br />
Das Landesbergamt hat 98 Schadensfälle durch die Erdölförderung und Abfallverpressung in<br />
Schleswig-Holstein seit 1964 verzeichnet. Die Daten beweisen, dass es bei Erdölförderungen<br />
immer wieder zur Verseuchung von Boden, Wasser und Umwelt kommt. Durch unsere<br />
Recherchen wurde zuletzt bekannt, dass es in 70 Gemeinden Schleswig-Holsteins Hinweise auf<br />
Ablagerungen von potenziell giftigem Öl- und Bohrschlamm aus der Erdölförderung gibt – selbst<br />
in Trinkwassereinzugsgebieten.<br />
In Abstimmung mit Umweltverbänden und Bürgerinitiativen wurden Anfragen und Anträge<br />
eingereicht und die Landesregierung Schritt für Schritt vor uns hergetrieben. Die gute<br />
Zusammenarbeit mit den Bürgerinitiativen wurde durch den von uns einberufenen „Runden<br />
Tisch“ zum Thema Fracking gestärkt. Um unserem Ziel noch näherzukommen, wird im<br />
September der nächste „Runde Tisch“ der Piratenfraktion im Landtag zum Thema Fracking und<br />
Ölförderung stattfinden. Unser Ziel ist ein Stopp der Fracking- und Erdölpläne in Schleswig-<br />
Holstein – notfalls mit einer Volksinitiative für eine Verschärfung des Landeswassergesetzes.<br />
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