celia-williams-rising-tide-eine-nacht-im-fruehling

eher selten privat. Zumal der andere Mann an den extrem beeindruckenden und
einschüchternden Richterhenker gebunden war und es auch sein wollte. Purer Neid
pulsierte durch Phils Adern als er darüber nachdachte. So eine Liebe wollte er auch für
sich, doch sie schien für ihn nicht realisierbar zu sein.
James erkannte sofort, dass sich sein Tanzpartner in unguten Erinnerungen verlor.
Jetzt galt es gegenzusteuern. Diesmal ging er aufs Ganze. Langsam senkte er den Kopf,
während er zeitgleich Phils Kinn mit den Fingerspitzen anhob. Seine weichen Lippen
legten sich warm und liebevoll auf die seines kleineren Partners. Hitze und Funken
sprangen über, entzündeten in ihnen beiden das absolute Verlangen.
Phil keuchte und presste sich hart an den großen blonden Cowboy. Oh Gott, er konnte
sich nicht einmal mehr daran erinnern, wann er das letzte Mal geküsst worden war oder
selbst geküsst hatte. In seinem Gewerbe wollte das eh niemand. Es schien seinen Kunden
und auch ihm intimer zu sein als der eigentliche Geschlechtsakt. Einem Mann den Arsch
hinzuhalten war Geschäft, ihn zu küssen, dafür bedarf es Gefühl und zwar echtes
unverhohlenes Verlangen. James schmeckte ebenso gut wie er roch!
James schnurrte regelrecht in die Liebkosung. Die warmen weichen Lippen teilten sich
und machten seiner suchenden Zunge Platz. Die Eindrücke explodierten regelrecht in
James‘ Inneren. Hitze, Verlangen, Begehren und pure Lust walzte sich durch ihn hindurch.
Begleitet wurde dieser Mahlstrom an Emotionen von einer allesdurchdringenden
Zärtlichkeit. James hatte das Bedürfnis Phil fest an sich zu ziehen, ihn zu halten und zu
beschützen. Alles würde er dafür tun, dass das zwischen ihnen etwas wurde. Phil
schmeckte nach mehr und James wollte auf keinen Fall, dass jemand anders das bekam,
wonach er sich sehnte.
Hart griffen seine Hände Phils Hüften und er rieb seine Mitte an dem warmen harten
Körper vor sich. Und ja, Phil war ebenso erregt wie er selbst. Durch die zwei Lagen
Denimstoff begegneten sich ihre steifen Schwänze und verlangen nach mehr Zweisamkeit.
Noch wollte der Hühnerzüchter diesem Wunsch aber nicht nachgeben. Nur hier in der
Öffentlichkeit konnte er effektiv um Phil werben. Befanden sie sich erst innerhalb von vier
Wänden, im Privaten, mit einem Bett in der Nähe, würde dies automatisch in
weltbewegendem Sex enden. Doch damit konnte er seinem Wunschkandidaten nicht sein
aufrichtiges Interesse bekunden. Dies musste er schon hier tun, wo jeder zusah, damit Phil
es auch glaubte.
Ruckartig riss Phil den Kopf zurück. James konnte ihn hier doch nicht küssen! Wenn
das jemand sah! Panisch sah sich der Prostituierte um und fand zig Augen auf sich
gerichtet. Oh Gott, man hatte es bereits entdeckt. Was jetzt? Dann erkannte Phil aber,
dass die Augen freundlich und aufmunternd blickten. Oft schwang eine große Portion
Neugier darin mit, doch niemand schien sie zu verurteilen. Keiner wirkte so, als fühlte er
sich abgestoßen oder durch den Vorgang beleidigt.
Emilie tanzte in Horatios Armen gerade vorbei: „Immer weiter, ihr seht so gut
zusammen aus!“ Die Worte verhalten in der nächsten Drehung des Paares und wurden
von einem tiefen sinnlichen Lachen des ehemaligen Polizisten gekrönt. Dieser zwinkerte
Phil noch einmal aufmunternd zu.
Phil fühlte sich wie im falschen Film. Konnte es wirklich sein, dass die guten Leute von
Rising Tide nichts gegen James Avancen hatten? Normalerweise schnitten ihn die
Bewohner der Stadt. Selbst die, die zu ihm kamen und gegen Entgelt Sex mit ihm hatten,